Marktkommentar Januar 2016

Marktkommentar
Januar 2016
„WIR FAVORISIEREN NACH WIE VOR DIE EUROZONE“
Von Jean-Charles Mériaux
Leiter Portfoliomanagement
Einschätzung zu den makroökonomischen Aussichten, den globalen
Finanzmärkten und der Anlagestrategie für 2016
Ein Zeichen der Hoffnung für 2016: die Eurozone
Wieso? Weil die Eurozone makroökonomisch gesehen die einzige große Region ist, die im
vergangenen Jahr nicht enttäuschte. Im Gegensatz dazu steht die US-amerikanische
Volkswirtschaft, die im Industriesektor Anzeichen einer Abflachung aufweist. Ebenso
enttäuschten die Schwellenländer, die entweder strukturelle Krisen durchmachen - vor allem
Rohstoffproduzenten wie Russland und Brasilien - oder wie China inmitten großer
Umwälzungen stecken. Wir stehen somit vor einem sehr komplexen Umfeld und es ist gut
vorstellbar, dass in diesem „Jahr der globalen Schwäche“ einzig die Eurozone positiv
überraschen kann.
Mehrere makroökonomische Fakten begründen diese Sichtweise
Zunächst: Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist erfolgreich. Die
Zinsen der Staats- und der Unternehmensanleihen konvergieren. In den meisten Ländern
kommt die Kreditvergabe wieder in Gang, und der fallende Euro wird seine positiven
Wirkungen auch weiterhin entfalten.
Zweitens profitiert die Eurozone stark von den sinkenden Rohstoffpreisen.
Anders als Anfang 2015 und erst recht in den Jahren 2010 bis 2012 läuft die Eurozone
außerdem dem amerikanischen Konjunkturzyklus hinterher und scheint für das weltweite
Wachstum keine Bedrohung mehr zu sein.
Zudem schlagen sich die aktuellen inneren Unsicherheiten der Eurozone - wenn auch
vielleicht nur vorläufig - nicht mehr an den Finanzmärkten nieder.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Kapitalflüsse, die wir 2015 erlebt haben, also auf der einen
Seite die massiven Rücknahmen von Anleihefonds, die Ausstiege aus Schwellenländer-Fonds
(überwiegend aus chinesischen) und aus amerikanischen Aktienfonds sowie auf der anderen
Seite die Mittelzuflüsse in europäische und japanische Fonds, haben gute Chancen, sich
fortzusetzen. Der Grund: Die Divergenz der Konjunkturzyklen und dazu die Verschiebung der
Währungszyklen.
In den USA könnten die Zinsen schneller steigen als der Markt annimmt. Dies könnte das
Kreditaufkommen belasten und zu Auswirkungen in den Schwellenländern führen.
Zum ersten Mal seit rund zehn Jahren werden wir einen ökonomischen und monetären
zeitlichen Versatz erleben. Der nachlassende internationale Handel, der seit einiger Zeit
langsamer wächst als das globale BIP, deutet auf das Ende einer weltweiten
Globalisierungsperiode der Industrie hin.
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Derzeit verlangsamt sich die Konjunktur in den Teilen der Welt, die eine restriktive Geldpolitik
betreiben oder bald betreiben werden, zum Beispiel in den USA und in Ländern, die ihre
Währung an den Dollar gekoppelt haben. Im Gegenzug sehen wir ein Europa, das auf den
Wachstumspfad zurückgefunden hat und versuchen wird, den seit der Krise aufgelaufenen
Rückstand wieder aufzuholen.
Die Bewertungsblasen, die sich in den Schwellenländern und bei den Rohstoffen seit 2003
gebildet haben, platzen jetzt. Das Thema der wirtschaftlichen Globalisierung als Motor der
Asset Allocation zugunsten der Schwellenländer wird nun in Klammern gesetzt. Nach den
Übertreibungen, die durch die Globalisierung entstanden sind, treten wir nun in eine Phase
der wirtschaftlichen Regionalisierung ein, die es Europa ermöglicht, wieder zu einem gewissen
relativen Wachstum zurückzufinden.
Dieser zeitliche Versatz der Volkswirtschaften könnte ein Faktor für die Entkoppelung der
Börsen sein, die wir im Jahr 2015 nur teilweise erlebt haben.
Aktien – erneut die bevorzugte Anlageklasse
In Fortsetzung des Jahres 2015 wird 2016 wieder ein kompliziertes Börsenjahr werden. Europa
erscheint attraktiv und Aktien sollten Anleihen vorgezogen werden. Anleihen sind nach wie vor
teuer. Und in Ländern mit Vollbeschäftigung ist ein erneutes Aufflammen der
Lohnauseinandersetzungen nach wie vor möglich – was die Märkte in Alarmbereitschaft
versetzen würde.
Die Märkte übernehmen immer mehr systemrelevante Funktionen. Man muss mit der
überzogenen Volatilität zu leben lernen und sogar versuchen, diese Marktbedingungen in
Chancen zu verwandeln. Um diese ergreifen zu können, muss man jedoch unbedingt einen
Liquiditätsanteil im Portfolio behalten.
Schlussendlich wird die Auswahl der Aktien eine wesentliche Rolle für die Performance
spielen, die sie in einem wachstumsschwachen Umfeld liefern. Es ist zu erwarten, dass die
Performance verschiedener Strategien und verschiedener geografischer Zonen sehr
unterschiedlich ausfällt.
Europäische Unternehmen mit attraktiven Bewertungen und Aussichten
Trotz des recht ungewöhnlichen Umfelds des Jahres 2015 fielen die Ergebnisse der
europäischen Unternehmen eher enttäuschend aus. In der Eurozone dürften sie für das Jahr
2015 am Ende noch auf elf Prozent steigen. Allerdings hatten sich die Prognosen zu
Jahresbeginn auf rund 17 Prozent belaufen.
Zum ersten Mal seit 2007 gehen die Analysten mit vernünftigen Erwartungen ins neue Jahr:
fünf Prozent Gewinnwachstum für die Unternehmen im Stoxx 600 und 7,5 Prozent für die
Unternehmen im Eurostoxx. Außer bei einer schweren weltweiten Rezession oder schweren
geopolitischen Problemen dürften sich die Abwärtskorrekturen im Laufe des Jahres daher in
Grenzen halten.
Dank dieser freundlichen Dynamik ist der Alte Kontinent - und insbesondere die Eurozone weiterhin die Region, das wir in unseren Portfolios favorisieren sollten.
Ein Markt, der wieder ein für die Value*-Strategie günstiges Gleichgewicht finden dürfte
Im vergangenen Jahr profitierten Qualitätsaktien und Wachstumsaktien am meisten von dem
steigenden Markt. Entgegen unseren Hoffnungen vom Jahresbeginn erfolgte keine
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Verlagerung zugunsten der Value-Aktien, obwohl anscheinend alle entsprechenden
Bedingungen gegeben waren und sich in Europa ein konjunktureller Aufschwung abzeichnete.
Deshalb bestehen jetzt bedeutende Bewertungsunterschiede zwischen Qualität und Value.
Auf dem aktuellen Niveau bietet der Markt zwar noch Kurspotenzial, aber dieses ist eher im
Value- als im Growth-Bereich zu suchen.
Wenn das Wachstum Europas nicht aus dem Gleis gerät, dürfte 2016 ein neues Gleichgewicht
zwischen den beiden erwähnten Managementstilen entstehen. Ideal wäre natürlich ein
nominales BIP-Wachstum in der Eurozone von mindestens 2,5 Prozent, bedingt entweder
durch ein Anziehen des konjunkturellen Aufschwungs oder durch das Verschwinden des
desinflationären Drucks.
Um unser Vermögen zu bewahren und möglichst aufzuwerten, müssen wir in diesem erneut
komplizierten Jahr ungeachtet des Risikoniveaus und der Art der gewählten Anlagen ein
mittelfristig ausgerichtetes Management bevorzugen, das auf Überzeugungen ruht.
Redaktionsschluss 19. Januar 2016, verfasst von Jean-Charles Mériaux, Leiter Portfoliomanagement.
Stand der Zahlenangaben: 19.01.2016.
Die frühere Performance ist kein verlässlicher Hinweis auf die künftige Performance.
Quelle: DNCA Finance
*Value: Value-Investing ist durch die Investition in Anlagen gekennzeichnet, die zum entsprechenden Zeitpunkt unterbewertet
sind.
Zur Beachtung:
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Anlageberatung dar.
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Über DNCA:
Die französische Investment-Management-Gesellschaft DNCA wurde im Jahr 2000 von einem Spezialistenteam
gegründet, das bei der Vermögensverwaltung für Privatkunden und institutionelle Investoren auf einen Valueorientierten Ansatz setzt. Durch einen defensiven Ansatz strebt das Unternehmen in seinen Portfolios ein optimales
Chance-Risiko-Profil an. DNCA hat mehr als 90 Mitarbeiter, seine Expertise umfasst europäische und internationale
Aktien (Long-only- und Absolute-Return-Strategien), Diversified-Management-Produkte, Wandelanleihen und Anleihen
aus der Eurozone.
Die Qualität der Vermögensverwaltung wird regelmäßig von der Fachpresse honoriert und die Gesellschaft
verzeichnete in den vergangenen 15 Jahren ein rasantes Wachstum. Das verwaltete Vermögen beläuft sich zum 31.
Dezember 2015 auf 19 Milliarden Euro.
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