E26 Thyristor
Grundlagen
Eine Vierschichtdiode besteht aus einer Abfolge von vier verschieden dotierten Halbleiterschichten. Grundsätzlich ist ein Thyristor genauso aufgebaut, besitzt aber zusätzlich zur
Anode und Kathode eine Gate- oder Steuerelektrode. Die Kennlinie der Vierschichtdiode
entspricht im Wesentlichen der eines Thyristors mit nicht angeschlossener Gateelektrode,
d.h. 𝐼𝐺 = 0.
ID
A
IF
G
K
URM
IG>0
IH
UR
UF
IG=0
UDM
UD
IR
Abb. 1 Kennlinie eines Thyristors
Bei Rückwärtsbeanspruchung, d.h. die Polung der angelegten Spannung π‘ˆπ‘… erfolgt in
Sperrrichtung, fließt nur ein sehr geringer Sperrstrom. Beim Überschreiten einer maximalen
Sperrspannung π‘ˆπ‘…π‘€ zündet der Thyristor unkontrolliert, der Sperrstrom 𝐼𝑅 steigt stark an und
kann zur Zerstörung des Thyristors führen.
Auch bei Polung in Durchlassrichtung fließt nur ein geringer Sperrstrom 𝐼𝐷 , der Thyristor blockiert. Beim Erhöhen der Spannung π‘ˆπ· bis zur Nullkippspannung π‘ˆπ·π‘€ zündet der Thyristor, er
wird niederohmig. Der sich einstellende Strom 𝐼𝐹 hängt von der Außenbeschaltung ab und
fließt trotz der nur noch kleinen Restspannung π‘ˆπΉ zwischen Anode und Kathode weiter.
Zum Löschen des Thyristors muß der Strom 𝐼𝐹 den Haltestrom 𝐼𝐻 , zumindest kurzzeitig, unterschreiten.
E26, 3/07, S.1
Eine symmetrische Kennline erhält man im Prinzip durch Antiparallelschaltung zweier Vierschichtdioden oder Thyristoren, praktisch durch eine Fünfschichtdiode. Dieses Bauelement
bezeichnet man als Diac oder, wenn eine gemeinsame Gateelektrode vorhanden ist, als
Triac.
Die Zündung eines Thyristors oder Triacs kann auch unterhalb der Nullkippspannung durch
Stromfluß πΌπΊ in die Gateelektrode erfolgen.
Auf Grund der Sperrschichtkapazitäten 𝐢 fließt auch bei zeitlicher Änderung der Spannung
π‘ˆπ· ein dem Gatestrom in der Wirkung vergleichbarer Ladestrom
𝐼 = 𝐢 βˆ™ π‘‘π‘ˆπ· /𝑑𝑑
und kann zur Zündung der Vielschichtdiode führen.
Versuchsvorbereitung
-
Aufbau und Anwendung von Diacs, Thyristoren und Triacs
-
Effektivwerte, Phasenanschnittsteuerung, Wellenpaketsteuerung
-
Berechnen Sie den Effektivwert eines phasenanschnittgesteuerten Stromes 𝐼𝑒𝑓𝑓 πœ‘ in
Abhängigkeit vom Anschnittwinkel πœ‘.
-
Wie groß ist beim Tiefpass die Phasenverschiebung πœ‘ zwischen der Eingangsspannung
π‘ˆπΈ 𝑑 = π‘ˆπΈ0 sin πœ”π‘‘ und der Ausgangsspannung π‘ˆπ΄ 𝑑 = π‘ˆπ΄0 sin πœ”π‘‘ + πœ‘ ?
Stellen Sie eine Gleichung zur Berechnung der Phasenverschiebung πœ‘ bis zum Erreichen
eines bestimmten Spannungswertes π‘ˆπ‘ in der Ausgangsspannung auf.
U
UE0
UA0
UZ
οͺ
οͺ
E26, 3/07, S.2
Aufgaben
-
Bestimmen Sie die Kennlinie eines Thyristors.
Messen Sie 𝐼𝐷 π‘ˆπ· bzw. 𝐼𝐹 π‘ˆπΉ für verschiedene 𝐼𝐺 und 𝐼𝑅 π‘ˆπ‘… !
Ermitteln Sie den zur Zündung notwendigen Gatestrom 𝐼𝑍 bzw. die zugehörige Spannung π‘ˆπ‘ .
Stellen Sie Ihre Meßwerte grafisch dar.
-
Messen Sie die Gate-Schaltzeit 𝑑𝐺 des Thyristors.
Der Thyristor wird dazu mit einer pulsierenden Gleichspannung, aus der auch der Gatestrom abgeleitet wird, über einen geeigneten Vorwiderstand betrieben. Die Schaltzeit
kann dann oszillografisch ermittelt werden.
-
Ermitteln Sie die zur Zündung führende Anstiegsgeschwindigkeit der am Thyristor anliegenden Spannung.
Betreiben Sie dazu den Thyristor mit einer sinusförmigen Spannung. Ermitteln Sie die zur
Zündung führende Anstiegsgeschwindigkeit aus der zur Zündung führenden Frequenz
der Spannung.
- Bauen Sie eine Phasenanschnittsteuerung mit einem Thyristor bzw. mit einem Triac
(Abb.2) auf. Berechnen Sie 𝑅 und 𝐢 so, dass ein möglichst großer Regelbereich realisiert
wird. (siehe Versuchsvorbereitung und Messung von π‘ˆπ‘ )
R
Thyristor
bzw. Triac
C
Abb. 2 Schaltung zur Phasenanschnittsteuerung
Bestimmen Sie den möglichen Bereich des Phasenanschnittwinkels πœ‘.
Messen Sie den Effektivwert des Stromes 𝐼𝑒𝑓𝑓 πœ‘ . Vergleichen Sie mit den zu erwartenden Werten. (Versuchsvorbereitung)
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Untersuchen Sie die Spannung am Verbraucher hinsichtlich zu erwartender Oberwellen.
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