Ausgabe 6 | 24. März 2016 Inhalt Negativzinsen bedrohen auch den Cash Pool 2 Cash-Pool-Konditionen müssen Marktbedingungen entsprechen Das Negativzinsumfeld verschärft sich, und das belastet nicht nur die Kunde-Bank-Beziehung. Viele Konzern-Treasurer führen derzeit auch heiße Diskussionen mit den Tochtergesellschaften: Denn bald könnten die Negativzinsen auch im Cash Pool, also bei unternehmensinternen Finanzierungen, um sich greifen. Doch dabei müssen Treasurer einige regulatorische und steuerrechtliche Fragen berücksichtigen. 3 5 „Die Zeichen stehen auf Zentralisierung“ Florian Hinz, Head of Corporate Finance Treasury, berichtet über die Neuordnung der Finanzabteilung bei Kaefer Isoliertechnik in Bremen. Crédit Agricole will wachsen Deutschlandchef Frank Schönherr will mit der Crédit Agricole in Deutschland deutlich wachsen, besonders über Finanzierungen. Aufmacher 5 2 Negativzinsen bedrohen jetzt auch den Cash Pool Cash Management 3 „Die Zeichen stehen auf Zentralisierung“ Florian Hinz über das Treasury bei Kaefer Finanzen & Bilanzen 4Top-Finanzierung 4 „Das Umfeld ist nicht einfach“ Thomas Böttger, Head of Finance bei Covestro, spricht über die Emission der 1,5-MilliardenEuro-Anleihe und das neue Bond-Programm. ANZEIGE Crédit Agricole will wachsen Franzosen wollen mit Finanzierungen punkten Personen & Positionen 6 6 „Das Umfeld ist nicht einfach“ Thomas Boettger, Head of Finance bei Covestro, über die Emission der 1,5-Milliarden-Euro-Anleihe und das neue Bond-Programm Aktuelle Stellenangebote HeidelbergCement platziert Milliardenbond Asset Management Das sind die wichtigsten Factoringanbieter Branche knackt Marke von 200 Milliarden Euro / GE Capital weiter führend 7 4Finanzierungsticker 6 Strafzinsen weiten sich auf Mittelstand aus Druck auf Banken steigt nach EZBEntscheidung 7Veranstaltungen Erfahrungsaustausch für die Finanzabteilung 3. Mai 2016 Haus der Bayerischen Wirtschaft, München JETZT ANMELDEN Veranstalter Mitveranstalter Aufmacher 2 DragonImages/iStock/Thinkstock/Getty Images Ausgabe 6 | 24. März 2016 Versenktes Cash? Einige Treasury-Abteilungen prüfen derzeit, wie sie Negativzinsen über den Cash Pool an die Tochtergesellschaften weiterreichen können. Negativzinsen bedrohen auch den Cash Pool Cash-Pool-Konditionen müssen Marktbedingungen entsprechen D as Negativzinsumfeld verschärft sich, und das belastet nicht nur die Kunde-BankBeziehung. Viele Konzern-Treasurer führen derzeit auch heiße Diskussionen mit den Tochtergesellschaften: Denn bald könnten die Negativzinsen auch im Cash Pool, also bei unternehmensinternen Finanzierungen, um sich greifen. „Diverse Unternehmen prüfen dieses Szenario gerade“, sagt Axel Goedecke von der Unternehmensberatung Horváth & Partners. Das gilt beispielsweise für Schott. Der Mainzer Spezialglashersteller hat zunehmend Schwierigkeiten, Strafzinsen auf Einlagen bei den Banken zu vermeiden. „Gemeinsam mit unseren Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern eruieren wir deshalb, wie wir mit Negativzinsen im Cash Pool umgehen können“, sagt Mark Siegel, Senior Treasury Manager bei Schott. Aus steuerlichen Gründen könne man die negativen Zinsen nicht ohne weiteres über den Cash Pool weiterreichen. Das Problem: Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Unternehmen beachten müssen, sind komplex. So wird die Ansicht vertreten, dass die Cash-Pool-Konditionen Marktbedingungen entsprechen müssen. „Dieses sogenannte Marktüblichkeitsprinzip greift vor allem bei Darlehen von der Tochter an die Mutter und soll die Kapitalerhaltung bei der Tochter sicherstellen“, sagt Thomas Schrell, Rechtsanwalt bei Heuking Kühn Lüer Wojtek. Der Gesetzgeber will verhindern, dass die Mutter über den Cash Pool mit Hilfe überhöhter Zinssätze Kapital abzieht – und damit die Tochter wirtschaftlich ausblutet. Es geht aber auch um steuerrechtliche Überlegungen: Der Fiskus will vermeiden, dass global tätige Konzerne Gewinne in Niedrigsteuerländern verschieben und so ihre Steuerlast deutlich mindern. Die OECD-Initiative „Addressing Base Erosion and Profit Shifting”, kurz BEPS, verschärft deshalb die Regeln für grenzüberschreitende Finanzierungen und interne Verrechnungspreise. Das betrifft auch die Zinsen. Doch was sind derzeit überhaupt marktübliche Zinsen? Bei der kurzfristigen Geldanlage sind negative Zinssätze inzwischen keine Seltenheit mehr, und der für Finanzierungen wichtige Referenzzinssatz Euribor liegt seit rund einem Jahr im negativen Bereich. Derzeit notiert er über die dreimonatige Laufzeit bei minus 0,239. „Als Richtwert für Cash-Pool-Darlehen verwenden viele Unternehmen den banküblichen Zins oder stellen auf die mit einer Kapitalmarktanlage erzielbare Rendite ab“, sagt Rechtsanwalt Schrell. Hier zeigt die Tendenz klar nach unten: Mit der jüngsten Entscheidung der Europäische Zentralbank (EZB) wächst der Druck auf die Banken, die Strafzinsen tatsächlich an ihre Firmenkunden weiterzuleiten (siehe Seite 7). Die Notenbank senkte den Zins, zu dem Banken Einlagen bei ihr parken können, jüngst von minus 0,3 auf minus 0,4 Prozent. Neben den rechtlichen Einschränkungen stellen die Negativzinsen auch technische Herausforderungen an die Treasury-Abteilungen. Ihr Treasury-Management-System muss in der Lage sein, umgekehrte Zinsflüsse abzubilden: Vor 2014 waren negative Habenzinsen in vielen Systemen schlicht nicht vorgesehen. „Viele TMS-Anbieter und auch die Banksysteme hatten daher zunächst Probleme“, sagt Berater Goedecke. „Inzwischen sind die technischen Voraussetzungen aber geschaffen.“ Das gilt sowohl in der Kunde-BankBeziehung als auch intern. Bislang konnten die meisten Unternehmen durch das Umschichten von Anlagegeldern und durch den Abschluss von Termingeldern mit längeren Laufzeiten Negativzinsen vermeiden. Das wird nun immer schwieriger. Hinter vorgehaltener Hand rechnen immer mehr Treasurer damit, bald Strafzinsen zahlen zu müssen. Das treibt die Cash-Pool-Diskussion. Diese hat noch eine weitere Dimension: Strafzinsen führen einen zentralen Vorteil des Cash Poolings ad absurdum. Statt die Liquidität gebündelt anzulegen, kann es nun günstiger sein, das Konzern-Cash auf viele Konten zu verteilen. Im Zweifel kann es daher sogar sinnvoll sein, wenn die Tochter das Cash von vorneherein behält. Auch diese Gedankenspiele stellt manch ein Trea surer gerade an. Damit setzt der Negativzins so einige Treasury-Weisheiten außer Kraft.deb Cash Management 3 Ausgabe 6 | 24. März 2016 News „Die Zeichen stehen auf Zentralisierung“ Optimierter Cashflow im Fokus Florian Hinz, Head of Corporate Finance Treasury, über Kaefer Isoliertechnik im Wandel B ei dem Familienunternehmen Kae fer Isoliertechnik steht ein Strategiewechsel an. „Seit einigen Jahren stehen hier die Zeichen auf Zentralisierung, wir wollen viele Dinge besser aus der Muttergesellschaft hier in Bremen heraus steuern können“, erklärt Florian Hinz, der seit Juli 2012 das Trea sury des Bremer Unternehmens leitet. Auf dem Weg spielt das Treasury eine zentrale Rolle. In einem ersten Schritt wurden die langfristigen Verbindlichkeiten des Konzerns neu geordnet, so dass ein gleichmäßigeres Fälligkeitenprofil entsteht und Kaefer pro Jahr ungefähr 20 Prozent der langfristigen Verbindlichkeiten refinanzieren oder tilgen muss. Den nächsten Schritt zur Vereinheitlichung der Finanzierungsstruktur hat das Team 2014 vollzogen und einen Konsortialkredit über 500 Millionen Euro abgeschlossen. Ziel der Transaktion war, neben der Finanzierung eines M&A-Deals die einzelnen Kreditlinien der Töchter weltweit zu reduzieren und verstärkt Linien aus diesem Kredit auszugeben. Bei einer komplexen Konzernstruktur mit über 100 Gesellschaften überall auf der Welt keine leichte Aufgabe für das sechsköpfige Treasury-Team. „Das letzte Jahr haben wir viel Zeit damit Esther Eberhardt Photography Für deutsche Finanzverantwortliche wird ein optimierter Cashflow immer wichtiger. 76% der deutschen CFOs lenken ihren Blick verstärkt auf die genaue Planung der Verfügbarkeit ihrer finanziellen Mittel. Das hat eine aktuelle Umfrage unter 651 Finanzverantwortlichen weltweit (davon 55 in Deutschland) ergeben, die im Auftrag von American Express durchgeführt wurde. Bei der Optimierung des Cashflows setzen die Finanzverantwortlichen auf Technologie: 42% wollen deshalb in IT investieren, um den Cash-Zyklus transparenter zu gestalten. Ebenso im Fokus stehen das Risikomanagement und die Informationssicherheit. 35% der deutschen Finanzverantwortlichen wollen in diesen Bereichen ihre Investitionen erhöhen. Treasurer Florian Hinz im Gespräch verbracht, den Rollout der Linien in die Welt abzuschließen“, sagt der Treasury-Chef. Durch das AncillaryKonzept des Konsortialkredits können sich die Tochtergesellschaften jetzt lokal über diesen Kredit finanzieren. „Wir mussten dafür in den jeweiligen Ländern mit unseren dort aktiven Konsortialbanken die notwendigen Einzel- vereinbarungen treffen“, so Hinz. Dass dieser Prozess so lange dauern würde, hat ihn selbst überrascht: Die letzte dieser lokalen Linien ist erst Anfang Februar an den Start gegangen. Je nach Land können rechtliche Rahmenbedingungen deutlich variieren. Doch nicht nur in Sachen Finanzierung setzt das Unternehmen auf mehr Einheit, sondern auch in Bezug auf die Systemlandschaft. Statt unterschiedlicher Insellösungen denkt Kaefer über die Einführung eines Treasury-Management-Systems nach und arbeitet an der Vereinheitlichung der ERP-Systeme. Darüber hinaus gibt es einen neuen Cash Pool für die Gesellschaften in der Euro-Zone, der in wenigen Wochen an den Start gehen soll. ako Mehr über die Treasury-Projekte bei Kaefer Isoliertechnik lesen Sie in der aktuellen PrintAusgabe von DerTreasurer, die Sie hier kostenlos abonnieren können. ANZEIGE Hannover Hamburg Die norddeutsche Art. Braunschweig Schwerin Magdeburg Düsseldorf München Stuttgart Wer hält Ihre Bilanz in Balance? Ihre Bank sollte nicht nur Kreditgeber sein, sondern als unternehmewww.q-gmbh.com risch denkender Partner auch beratend zur Seite stehen. Mit Lösungen, NLB16028_Anzeige_Treasurer_FK_Balance_190x130_160317.indd 2 die Grenzen und Möglichkeiten Ihrer Bilanz- und Kapitalstruktur zur Optimierung Ihrer Liquidität und bestmöglichen Risikoabsicherung aufzeigen. Mehr zu unserenBeratungs- und Strukturleistungen unter www.nordlb.de/firmenkunden 14.03.16 11:30 Finanzen & Bilanzen 4 Ausgabe 6 | 24. März 2016 Top-Finanzierung Deutsche Telekom begibt Milliardenbond HeidelbergCement platziert Milliardenbond Die Deutsche Telekom hat 4,5 Mrd. Euro am Bondmarkt eingesammelt. Die Anleihe ist in drei Tranchen aufgeteilt. Eine Tranche über 1,25 Mrd. Euro und mit vierjähriger Laufzeit wird mit 3-MonatsEuribor plus 35 Basispunkte verzinst. Die zweite Tranche mit einem Volumen von 1,75 Mrd. Euro und sieben Jahren Laufzeit hat einen Kupon von 0,625%. Die 1,5 Mrd. Euro schwere Tranche mit einer Laufzeit von 12 Jahren wird mit 1,5% verzinst. Neuer Schuldschein für Otto Bock Der Prothesenhersteller Otto Bock hat mit einem Schuldschein 600 Mio. Euro eingesammelt. Das Schuldscheindarlehen ist in mehrere Tranchen unterteilt und wird durch verschiedene Töchter des Konzerns garantiert. Die Deutsche Bank hat die Transaktion als Arrangeur begleitet. Laut Informationen des Nachrichtenportals Juve hat das Unternehmen außerdem einen syndizierten Kredit in Höhe von 150 Mio. Euro aufgenommen. Senvion GmbH 2014 Senvion ist börsennotiert Die Privatplatzierung des Windanlagenbauers ist im zweiten Anlauf gelungen. Zu 15,75 Euro je Aktie haben die Eigentümer Centerbridge und Arpwood knapp 18,7 Mio. Aktien aus dem Bestand der Eigentümer im Rahmen einer Privatplatzierung an Investoren ausgegeben. Centerbridge und Arpwood behalten einen Anteil von rund 71% an Senvion. Der Börsengang wurde zunächst abgesagt und dann zu einer niedrigeren Preisspanne und mit weniger großem Aktienvolumen wieder aufgenommen. HeidelbergCement News HeidelbergCement sammelt für die Italcementi-Übernahme 1 Milliarde Euro am Bondmarkt ein. H eidelbergCement treibt die Ausfinanzierung der ItalcementiÜbernahme weiter voran. Jetzt hat das Unternehmen im Rahmen seines EMTN-Programms dafür eine Anleihe über 1 Milliarde Euro platziert. Im Januar, als die Bondmärkte noch in Schockstarre verharrten, hatte das Baustoffunternehmen bereits ein Schuldscheindarlehen über 625 Millionen Euro emittiert. Bereits im Gespräch mit DerTreasurer hatte Treasury-Chef Severin Weig angekündigt, dass der Konzern am Bondmarkt zuschlagen werde, sobald sich ein günstiges Zeitfenster bietet. Neben dem Zementhersteller, den die Ratingagenturen knapp unterhalb des Investmentgrade sehen, hat bisher in diesem Jahr nur Thyssen Krupp ohne Investmentgrade-Rating einen Bond platziert. Und den Zeitpunkt hat HeidelCement gut genutzt: Für die siebenjährige Anleihe konnte Weig für den Zementhersteller die günstigsten Konditionen jemals in diesem Laufzeitsegment erzielen. Das Papier hat einen Kupon von 2,25 Prozent und wurde zu einem Kurs von 99,616 Prozent ausgegeben. Daraus ergibt sich eine Rendite von 2,31 Prozent. Zum Vergleich: Die festverzinsliche Tranche des sechsjährigen Schuldscheins wird mit 1,85 Prozent verzinst, die variable mit 1,5 Prozent über dem sechsmonatigen Euribor. Laut HeidelbergCement war die Bondemission dreifach überzeichnet. Die Transaktion wurde von Bank of America Merrill Lynch, Commerzbank, ING, Morgan Stanley und Nordea als aktive Bookrunner begleitet. Mit dem Erlös will HeidelbergCement die Italcementi-Übernahme vorfinanzieren. Dadurch reduziere sich das Finanzierungsvolumen der Brückenfinanzierung von 2,7 Milliarden Euro auf den Mindestbetrag von 2 Milliarden Euro, der für das Pflichtangebot erforderlich ist, teilte das Unternehmen mit. Der Refinanzierungsbedarf am Anleihemarkt sinkt durch den neuen Bond in voller Höhe des Erlöses von 2 Milliarden Euro auf 1 Milliarde Euro. Für die restliche Summe hat der Baustoffhersteller aber noch Zeit: Bis Juli 2018 läuft die Brückenfinanzierung noch. ako Das sind die wichtigsten Factoringanbieter Branche knackt Marke von 200 Milliarden Euro / GE Capital weiter führend D ie deutsche Factoring-Branche freut sich über zweistellige Wachstumsraten. Wie die Zahlen des Deutschen Factoring-Verbandes zeigen, ist der Markt für Forderungsverkauf im vergangenen Jahr um gut 10 Prozent auf 209 Milliarden Euro gewachsen – eine historische Bestmarke. Aber nicht nur das Volumen der Forderungsverkäufe, sondern auch die Anzahl an Kunden stieg im vergangenen Jahr, und zwar auf 20.300. Das entspricht einem Plus von 7,6 Prozent. Der Factoring-Markt profitierte vor allem von der anhaltend guten Konjunktur: Die deutsche Wirtschaft exportierte Waren im Wert von knapp 1,2 Billionen Euro und damit 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Offenbar lagerten besonders bei Ausfuhren viele der Verkäufer ihre Forderungen an Factoring-Dienstleister aus – denn das Exportfactoring steigerte sich um 24,2 Prozent auf 55,7 Milliarden Euro. Das Gros des Factoringumsatzes teilen wenige Anbieter unter sich auf. Nach Informationen von DerTreasurer führt GE Capital weiter das Feld an. Von der starken Marktposition kann bald die französische Crédit Mutuel profitieren, die ihre Absicht erklärt hat, die Factoring- und EquipmentFinancing-Sparte des Industrieriesen General Electric zu kaufen. Mit einem Abschluss des Deals rechnen Marktbeobachter im ersten Halbjahr 2016. Daneben sind im deutschen Markt weiter stark positioniert die Postbank und Coface. Mit BNP Paribas Factor und Eurofactor gewinnen zwei Gesellschaften mit französischen Müttern Marktanteile. Der Sparkassensektor ist mir der Deutsche Factoring Bank, die inzwischen zur Deutschen Leasing gehört, und der Südfactoring, die zum LBBW-Konzern zählt, unter den TopAnbietern vertreten. Die Forderungssparte der HSBC soll ebenfalls zu den acht stärksten Anbietern gehören. Angesichts der aktuellen Zahlen wundert es wenig, dass der Deutsche Factoring-Verband optimistisch in das laufende Jahr blickt. Knapp die Hälfte der Verbandsmitglieder rechnen mit einer „sehr guten“ oder „guten“ Tendenz. van/mad Finanzierungsticker BASF-Rating bei S&P sinkt von A+ auf A, Ausblick ist stabil ++++++ ThyssenKrupp stockt Anleihe um 100 Mio. Euro auf +++ Eyemaxx platziert Anleihe über 15 Mio. Euro +++ Rickmers verlängert Kreditlinien über 520 Mio. US-Dollar +++ Deutsche Post begibt Anleihe über 1,25 Mrd. Euro +++ Jungheinrich plant Aktiensplit im Verhältnis 1:3 +++ Joh. Friedrich Behrens zahlt Anleihe vollständig zurück +++ eGym sammelt in Serie-C-Finanzierung 45 Mio. US-Dollar ein +++ Swiss Cosmeceuticals sammelt 5 Mio. Schweizer Franken ein +++ Telefónica Deutschland platziert Konsortialkredit über 750 Mio. Euro +++ Finanzen & Bilanzen 5 Ausgabe 6 | 24. März 2016 News Crédit Agricole will wachsen Bad Bank der WestLB kommt voran Franzosen wollen mit Finanzierungen punkten Steilmann-Pleite trifft Mini-Bond-Markt Steilmann hat Insolvenz angemeldet. Dadurch sind die drei in den Jahren 2017 und 2018 auslaufenden Mittelstandsanleihen des Modekonzerns stark ausfallgefährdet. Sie haben ein Gesamtvolumen von knapp 90 Mio. Euro, im August erst wurde eine der Anleihen um 15 Mio. Euro aufgestockt. Die Bonds wurden heute vom Handel ausgesetzt. Verlag FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Der F.A.Z.-Fachverlag Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main E-Mail:[email protected] HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main Geschäftsführer: Torsten Bardohn, Dr. André Hülsbömer C rédit Agricole will in HSBC oder BNP Paribas, die Deutschland durchstarhierzulande eine klare Mitten und positioniert sich telstandsstrategie fahren, dabei klar als Finanzierungskonzentriert sich Crédit Agrianbieter: Kredite und Anleicole eher auf Firmenkunden hen, aber auch komplexere aus Dax, MDax sowie gröABS-Transaktionen zählen ßere Familiengesellschaften. zu den Instrumenten, die Frank Schönherr „Derzeit haben wir 80 bis Crédit Agricole ihren Firmen90 Kunden in Deutschland“, kunden bieten will. Hinzu kommen sagt Schönherr. Große internationale angrenzende Produkte wie Zins- und Unternehmen mit kontinuierlichem Währungssicherungen sowie Handels- Finanzbedarf stünden im Fokus der finanzierungen – ein kapitalintensives Bank. Geschäft, das aber durchaus profitaInsbesondere im Automobilsektor bel sei, betont Frank Schönherr. Der sieht sich die Bank in Deutschland Deutschlandchef ist bereits im Juni bereits gut positioniert. Finanztrans2013 bei der Crédit Agricole Corpo- aktionen haben die Franzosen für rate & Investment Bank angetreten. Daimler, Volkswagen und BMW sowie Zuvor war der 53-Jährige für die ita- große Zulieferer wie ZF Friedrichshalienische Mediobanca und die Indus- fen durchgeführt. Die Bank ist nach triebank IKB tätig. „Wir wollten erst Medienberichten auch an dem milliareinmal unsere Hausaufgaben machen, denschweren Krisenkredit von Volksbevor wir uns in der Öffentlichkeit wagen beteiligt, wollte sich dazu aber präsentieren“, sagt Frank Schönherr. auf Nachfrage nicht äußern. Daneben Konkrete Umsatz- und Ertragszahlen stehen verschiedene Industriesektofür Deutschland will er jedoch nicht ren, Telekommunikation und Medien nennen. Im Gegensatz zu Häusern wie im Fokus der Bank. mad Crédit Agricole Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) konnte den Abbau der Kredite und Wertpapiere, die ihr von der ehemaligen WestLB übertragen wurden, im vergangenen Geschäftsjahr beschleunigen. Das Volumen sank im Geschäftsjahr 2015 um 16 Mrd. Euro und belief sich zum Ende des Jahres noch auf 36 Mrd. Euro. IMPRESSUM Vorsitzender der Geschäftsleitung: Bastian Frien Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich), Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae), Philipp Habdank (phh), Antonia Kögler (ako), Vanessa Wilke (van) Telefon: (069) 75 91-32 52 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail:[email protected] Verantwortlich für Anzeigen Dominik Heyer Telefon: (0 60 31) 73 86-17 15 Telefax: (0 60 31) 73 86-17 09 E-Mail:[email protected] Herausgeber: Bastian Frien Mitherausgeber: BNP Paribas, Deutsche Bank, Reval, SEB AG, treasury executives 53° gmbh Partner: ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, Horváth & Partner GmbH, Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG Jahresabonnement: kostenlos Erscheinungsweise zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr) Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH © Alle Rechte vorbehalten. FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2016. Die Inhalte dieser Zeitschrift werden in gedruckter und digitaler Form vertrieben und sind aus Datenbanken abrufbar. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, sofern sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Es ist nicht gestattet, die Inhalte zu vervielfältigen, zu ändern, zu verbreiten, dauerhaft zu speichern oder nachzudrucken. Insbesondere dürfen die Inhalte nicht zum Aufbau einer Datenbank verwendet oder an Dritte weitergegeben werden. Vervielfältigungs- und Nutzungsrechte können Sie beim F.A.Z.-Archiv unter [email protected] oder Telefon: (069) 75 91-29 86 erwerben. Nähere Informationen erhalten Sie hier: www.faz-archiv.de/nutzungsrechte. Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von „Der Treasurer“ übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. ANZEIGE 4 . CAS H MANAGEMENT CAMPU S Austausch auf Augenhöhe 21. JUNI 2016, WOLKENBURG, KÖLN Der Jahrestreff für Treasurer & Cash Manager geht in die 4. Runde! intensiver und interaktiver Austausch inspirierende und praxisorientierte Vorträge VERANSTALTER spannende Diskussionen Die Impulsthemen 2016: Liquiditätsplanung in volatilen Zeiten: So machen Sie es richtig Fraud und Cyber-Crime – die Methoden der Betrüger Herausforderung Negativzinsen: Geldanlage in schwierigem Umfeld Transparenz bei Bankgebühren – die nächsten Schritte Was die Unsicherheit in China für das Cash Management bedeutet Programmauszug Weitere Informationen und Anmeldung auf: www.cash-management-campus.de PARTNER FÖRDERER Personen & Positionen 6 Ausgabe 6 | 24. März 2016 News Thomas Böttger, Head of Finance bei Covestro, über die Emission der 1,5-MilliardenEuro-Anleihe und das neue Bond-Programm Seit April 2015 ist Thomas Böttger Head of Finance bei Covestro. In dieser Funktion hat er die TreasuryAbteilung der früheren Kunststoffsparte des Bayer-Konzerns aufgebaut. Für Bayer war Böttger seit 2005 tätig, unter anderem als Head of Capital Markets. Der zwischenzeitlich insolvente und mittlerweile in eine Genossenschaft umgewandelte Windparkbetreiber Prokon hat einen neuen Finanzchef gefunden. Henning von Stechow wird ab April als Vorstand für den kaufmännischen Bereich bei dem im schleswig-holsteinischen Itzehoe ansässigen Unternehmen verantwortlich sein, das berichtete das Branchenportal IWR. Er wird nun gemeinsam mit dem ebenfalls frischberufenen Heiko Wuttke an der Unternehmensspitze von Prokon stehen. Wuttke und Henning von Stechow lösen die Interimsvorstände Kai Peppmeier und Andreas Knaup ab. Debitos Seit März ist Heike Hollenberg für die Frankfurter Forderungsbörse Debitos als Leiterin des Bereichs Retail Debts tätig. In der Position verantwortet die 49-Jährige künftig alle Forderungen, die im Privatkundenbereich entstehen. Darunter fallen laut Debitos hauptsächlich der Einzelhandel, E-Commerce, Strom, Telekommunikation sowie Versicherungen. Covestro Börsen AG Hendrik Janssen wird Anfang April CFO der Börsen AG (BÖAG), zu der die Handelsplätze in Hamburg und Hannover gehören, teilte das Unternehmen mit. Er wird in seiner neuen Position die Finanzen, das Marketing und den Vertrieb der BÖAG verantworten sowie das Platzgeschäft in Hannover. Janssen folgt in der Position auf Sandra Reich, die das Unternehmen Ende März verlässt. Sie zieht es Anfang August nach Singapur, wo sie den German Desk der NordLB leiten wird. „Das Umfeld ist nicht einfach“ R uhig waren die vergangenen Wochen für Thomas Böttger sicherlich nicht. Ende Februar legte der Head of Finance von Covestro zunächst ein Debt-Issuance-Programm (DIP) im Volumen von 5 Milliarden Euro auf. Dabei kam Böttger die starke Performance des jungen Unternehmens zugute: „Wir haben das Anleiheprogramm im Fahrwasser der Erstellung des Geschäftsberichts für das starke Jahr 2015 finalisiert“, sagt er gegenüber DerTreasurer. 2015 kletterte der Umsatz von Covestro um 2,7 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro, der operative Gewinn (Ebit) legte um ein Drittel auf 680 Millionen Euro zu. Nur wenige Tage später kam das neue Programm erstmals zum Einsatz: Anfang März emittierte Böttger mit seinem FinanceTeam eine Anleihe über 1,5 Milliarden Euro. Die Platzierung ging schnell über die Bühne: „Wir sind gegen 10 Uhr morgens an den Markt gegangen. Schnell war die Emission mehrfach überzeichnet. Gegen 13:30 Uhr wurden die Orderbücher bereits geschlossen“, sagt Böttger. Zu den Investoren zählen vor allem Asset Manager, aber auch Banken sowie Versicherungsund Pensionsfonds. Als Bookrunner fungierten die Bank of America Merrill Lynch, Citi, Deutsche Bank, JP Morgan, Société Générale und Unicredit. Der hiesige Anleihemarkt war zu Beginn des Jahres kaum in Schwung gekommen, was die Platzierung nicht leichter machte. „Das Umfeld ist nicht ganz einfach. Wir mussten daher ein möglichst passendes Zeitfenster finden“, sagt auch Treasurer Böttger. Die letztendlich hohe Nachfrage schlug sich auch in den preislichen Konditionen nieder: „Wir konnten die Preisvorgabe um 20 Basispunkte einengen.“ Die drei Tranchen haben jeweils ein Volumen von 500 Millionen Euro. Die kürzeste läuft nur zwei Jahre und ist variabel mit 0,6 Prozent über dem Dreimonats-Euribor verzinst. Eine weitere Tranche mit einer Laufzeit von 5,5 Jahren trägt einen Kupon von 1 Prozent, die längste über 8,5 Jahre ist mit 1,75 Prozent verzinst. „Wir haben die Anleihen mit diesen Laufzeiten ausgestattet, weil sich dadurch eine gute Verteilung unseres Verschuldungsprofils ergibt“, erklärt Treasury-Experte Böttger. Mit dem Geld will Covestro Darlehen vom Bayer-Konzern tilgen, die im Zuge des Carve-outs im Herbst 2015 gewährt wurden. Das Volumen der unternehmensinternen Kredite von der ehemaligen Mutter belief sich Ende des vergangenen Jahres auf 2,1 Milliarden Euro. „1,25 Milliarden Euro davon sind Ende März dieses Jahres fällig“, sagt Böttger. Die restlichen 810 Millionen Euro müsse Covestro »»Wir konnten die Preisvorgabe um 20 Basispunkte einengen.« Ende Juni zurückzahlen. Das volle Volumen will das Unternehmen nicht über eine Anleihe begleichen. Böttger: „Den restlichen Betrag zahlen wir aus unseren liquiden Mitteln zurück.“ Finanzierungsseitig sieht Thomas Böttger Covestro jetzt gut aufgestellt. Das Anleiheprogramm will er umsichtig anzapfen: „Wir wollen das DIP flex ibel nutzen, momentan besteht aber kein Finanzierungsdruck.“jae AKTUELLE STELLENANGEBOTE Spezialisten und Produktmanager (m/w) für nachhaltige Geldanlagen (Produktmanagement Inhouse-Advisory) in Vollzeit Arbeitgeber: LIGA Bank Arbeitsstandort:Regensburg Jobkategorie: Mitarbeiter Treasury Bewerberlevel: Junior Level (2 bis 4 Jahre Berufserfahrung) Arbeitgeberinfo: Die LIGA Bank eG ist die Standesbank des katholischen Klerus und Dienstleister für die Diözesen, Pfarrgemeinden, Caritas, Ordensgemeinschaften, die kirchlichen Einrichtungen und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst. Die Genossenschaftsbank hat ihren Sitz in Regensburg. Zum Stellenangebot Bitte kontaktieren Sie [email protected], um Stellenanzeigen zu schalten. Asset Management 7 Ausgabe 6 | 24. März 2016 Strafzinsen weiten sich auf Mittelstand aus Neue Regelung für Pensionsrückstellungen Druck auf Banken steigt nach EZB-Entscheidung Die neue Regelung zur Berechnung des Abzinsungssatzes ist seit dieser Woche in Kraft. Der Zeitraum, der als Berechnungsgrundlage des Zinses verwendet wird, wurde von sieben auf zehn Jahre erweitert. Die Regelung soll Unternehmen, die nach HGB bilanzieren, bei ihren Pensionsrückstellungen entlasten. Doch das Gesetz stößt auch auf Kritik. In einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft Mercer heißt es, die Lösung bringe nur im Jahr 2016 eine Entlastung und habe darüber hinaus keine nachhaltige Wirkung. Auch die mittelständische Beratung DHPG teilt mit, dass eine Verlängerung auf 15 Jahre eine nachhaltigere Verbesserung bewirkt hätte. Nach der aktuellen Zinsentscheidung der EZB bleibe das Thema daher akut. JChambers/iStock/Thinkstock/Getty Images News Die EZB erhöht den Druck. N ach der EZB-Entscheidung Anfang März spitzt sich die Lage bei den Strafzinsen weiter zu. Immer weniger Geldhäuser schließen sie kategorisch aus. Auf Anfrage von DerTreasurer teilte die BayernLB mit: „Wir schauen uns das Thema vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen genau an, schließen aber Negativzinsen auf bestimmte Kundeneinlagen auf Kontokorrentkonten künftig nicht aus.“ Bis vor kurzem waren die Bayern noch eines der wenigen Geldhäuser, das keine Strafzinsen erhoben hatte. Schon vorher wurde bekannt, dass die Commerzbank ihre mittelständischen Kunden nicht mehr von den sogenann- ten Guthabengebühren ausschließt. Bisher half das Umschichten in längere Laufzeiten oder das Verteilen der liquiden Mittel auf verschiedene Institute. „Für Banken sind Anlageformen mit Laufzeiten von mehr als 31 Tagen attraktiver als kürzere, und das vergüten wir unseren Kunden“, sagt zum Beispiel Stefan Tiemann, der bei der österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) den Bereich Corporate Sales leitet. Die Österreicher versuchen im Zusammenspiel mit den Kunden Negativzinsen zu vermeiden. Bei opportunistisch angelegten ÜbernachtGeldern schließt auch die RBI negative Zinsen künftig nicht mehr aus. Inzwischen spüren auch kleinere Unternehmen den Druck des Markts. Ein Treasurer eines mittelständischen Unternehmens (Umsatz unter 100 Millionen Euro), der nicht genannt werden möchte, wurde von seinen Banken mit Strafzinsen konfrontiert. Er nutzt Alternativen wie kurzlaufende Anleihen, Festgelder mit längeren Laufzeiten und Konten an ausländi- schen Standorten. Deshalb musste der Treasurer Strafzinsen bisher noch nicht zahlen. Wenn das Zinsumfeld so bleibe, werden sie sich aber darauf einstellen müssen, meint er. Eine Trendwende erwarten nur wenige: 54 Prozent der Unternehmens-Treasurer rechnet damit, dass der 3-Monats-Euribor bis Ende 2017 von derzeit -0,2 auf -0,5 Prozent oder noch tiefer sinken wird. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Beratungshauses Schwabe, Ley & Greiner unter rund 200 Treasurern.ako Veranstaltungen 21.04., in Augsburg Zertifikatskurs RiskManager 26.04., in Stuttgart Litreca Finance Campus 26.-27.04., in Frankfurt am Main SAP-Forum Finanzmanagement ANZEIGE ExportManager Ausgewählte Informationen für Exportverantwortliche Eine Publikation des F.A.Z.-Fachverlags Jetzt für den kostenlosen Bezug registrieren: www.exportmanager-online.de ExportManager Das Online-Magazin für Exportprofis: gebündelte Kompetenz zu den Themen Verkaufen, Vernetzen, Finanzieren, Liefern Ausgabe 2 | 9. März 2016 www.exportmanager-online.de Ausgewählte Informationen für Exportverantwortliche Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Ostasien 3 | ExportManager | Verkaufen Ausgabe 2 | 9. März 2016 China landet sanft | Nachbarn leiden | Wandel landet sanft| dank bietet Chancen | NeueChina Möglichkeiten in Vietnam Binnennachfrage Christoph Witte Direktor Deutschland, Credimundi, Member of the Credendo Group Finanzierung von Iran-Geschäften | Textilimporte China befindet sich im wirtschaftlichen Übergang; die Ära zweistelliger Wachstumsraten ist vorüber. Die Verschlechterung der makroökonomischen Indikatoren dass sich die strukturelle „sanfte Landung“ vertiefen könnte. China verfügt jedoch finanzieren | Neuer Unionszollkodex im Mailegt| nahe, Entüber robuste Fundamentaldaten und eine geringe Auslandsverschuldung, außerdem über umfangreiche Währungsreserven und eine hohe Sparquote, um widrigennutzen Bedingungen standzuhalten. ziehung vermeiden | Präferenzabkommen [email protected] Die konjunkturellen Aussichten werden durch die Risiken einer Korrektur auf dem Immobilienmarkt, finanzielle Instabilität, ein umfangreiches Schattenbankensystem sowie eine erhebliche Gesamtverschuldung getrübt. Diese systemischen Faktoren sind eine schwere Bürde und dämpfen zwangsläufig das Wachstumspotential (auf unter 6,5%), insbesondere da die weiterhin bestehende industrielle Überproduktion und die schwächere Auslandsnachfrage die Deflation verstärken. Die Vertrauenskrise, die durch den Börsencrash und die überraschende Abwertung des Renminbi (CNY) im Sommer verschärft wurde, zeigt sich in zunehmenden Kapitalabflüssen, starkem Abwertungsdruck auf den Renminbi und einer untergrabenen Glaubwürdigkeit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Wir schätzen sowohl das kurzfristige als auch das mittel- bis langfristige politische Risiko weiterhin als gering ein, in Kategorie 1 bzw. 2 auf einer Skala von 1 bis 7. Die innenpolitische Stabilität unter der Herr- © Senohrabek/iStock/Thinkstock/Getty Images Warnsignale dämpfen Ausblick Dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas folgt ein leichter Sinkflug – die Politik steuert wirksam dagegen. schaft der KPCh ist ein risikominimierender Faktor, während Chinas nationalistische Außenpolitik wiederholt zu Spannungen um die umstrittenen Inseln im Südchinesischen Meer führt. Trotz des Widerstands vieler einflussreicher Interessenvertreter ist ein starker Präsident Xi Jinping zur Durchführung von Reformen entschlossen, besonders der anhalten- den, großen Antikorruptionskampagne, um die Legitimität der KPCh zu erhalten. Obwohl die wirtschaftliche Liberalisierung und der Privatsektor weiter gefördert werden sollen, dürfte der Staat in wichtigen und strategischen Wirtschaftsbereichen weiterhin eine dominierende Rolle spielen. Das unsichere Rechtssystem und die geringe wirtschaftliche Dynamik beeinträchtigen das Geschäftsumfeld, was der wesentliche Faktor für das hohe wirtschaftliche Risiko Chinas ist (Kategorie C auf einer Skala von A bis C). Zahlungsrückstände und -ausfälle haben zugenommen und werden weiter steigen, insbesondere in Sektoren mit Überproduktion (z.B. Immobilienmarkt, Bergbau, Stahl), da die untragbare implizite Staatsgarantie nicht von Dauer sein dürfte. Konjunktur braucht Stützung Seit 2012 befindet sich die chinesische Volkswirtschaft nach Jahrzehnten mit zweistelligen Wachstumsraten in einem Umbau. Im kommenden Jahrzehnt werden sich der private Verbrauch und Dienstleistungen – die bereits den größten Anteil am BIP erwirtschaften – zu den wichtigsten Wachstumstreibern entwickeln, während die Investitionen langsam ihren untragbar hohen Anteil von über 45% des BIP verringern werden. Bis zum Ausgleich ist es noch ein langer Weg. Der Rückgang des Wirtschaftswachstums erregt daher zunehmend Besorgnis, nicht ➤ Fachbeiträge, Daten, Umfragen, weitere Informationsangebote ➤ 10 Ausgaben pro Jahr ➤ kostenlos ➤ praxisrelevant ➤ Melden Sie sich an, und nutzen Sie das Know-how führender Dienstleister! Als ergänzendes Printmedium erscheint jährlich im Herbst das Jahrbuch Außenwirtschaft. 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