über die Problematik lesen Sie im E

Ausgabe 6 | 24. März 2016
Inhalt
Negativzinsen bedrohen auch den
Cash Pool
2
Cash-Pool-Konditionen müssen Marktbedingungen entsprechen
Das Negativzinsumfeld verschärft sich, und das belastet nicht nur die
Kunde-Bank-Beziehung. Viele Konzern-Treasurer führen derzeit auch heiße
Diskussionen mit den Tochtergesellschaften: Denn bald könnten die Negativzinsen auch im Cash Pool, also bei unternehmensinternen Finanzierungen, um sich greifen. Doch dabei müssen Treasurer einige regulatorische
und steuerrechtliche Fragen berücksichtigen.
3
5
„Die Zeichen stehen auf Zentralisierung“
Florian Hinz, Head of Corporate Finance Treasury,
berichtet über die Neuordnung der Finanzabteilung bei Kaefer Isoliertechnik in Bremen.
Crédit Agricole will wachsen
Deutschlandchef Frank Schönherr will mit der
Crédit Agricole in Deutschland deutlich wachsen,
besonders über Finanzierungen.
Aufmacher
5
2
Negativzinsen bedrohen jetzt auch den
Cash Pool
Cash Management
3
„Die Zeichen stehen auf
Zentralisierung“
Florian Hinz über das Treasury bei Kaefer
Finanzen & Bilanzen
4Top-Finanzierung
4
„Das Umfeld ist nicht einfach“
Thomas Böttger, Head of Finance bei Covestro,
spricht über die Emission der 1,5-MilliardenEuro-Anleihe und das neue Bond-Programm.
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Crédit Agricole will wachsen
Franzosen wollen mit Finanzierungen
punkten
Personen & Positionen
6
6
„Das Umfeld ist nicht einfach“
Thomas Boettger, Head of Finance
bei Covestro, über die Emission der
1,5-Milliarden-Euro-Anleihe und das neue
Bond-Programm
Aktuelle Stellenangebote
HeidelbergCement platziert Milliardenbond
Asset Management
Das sind die wichtigsten
Factoringanbieter
Branche knackt Marke von 200 Milliarden
Euro / GE Capital weiter führend
7
4Finanzierungsticker
6
Strafzinsen weiten sich auf Mittelstand
aus
Druck auf Banken steigt nach EZBEntscheidung
7Veranstaltungen
Erfahrungsaustausch für die
Finanzabteilung
3. Mai 2016
Haus der Bayerischen Wirtschaft, München
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Mitveranstalter
Aufmacher 2
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Ausgabe 6 | 24. März 2016
Versenktes Cash? Einige Treasury-Abteilungen prüfen derzeit, wie sie Negativzinsen über den Cash Pool an die Tochtergesellschaften weiterreichen können.
Negativzinsen bedrohen auch den Cash Pool
Cash-Pool-Konditionen müssen Marktbedingungen entsprechen
D
as Negativzinsumfeld verschärft sich, und
das belastet nicht nur die Kunde-BankBeziehung. Viele Konzern-Treasurer führen
derzeit auch heiße Diskussionen mit den Tochtergesellschaften: Denn bald könnten die Negativzinsen auch im Cash Pool, also bei unternehmensinternen Finanzierungen, um sich greifen.
„Diverse Unternehmen prüfen dieses Szenario
gerade“, sagt Axel Goedecke von der Unternehmensberatung Horváth & Partners.
Das gilt beispielsweise für Schott. Der Mainzer Spezialglashersteller hat zunehmend Schwierigkeiten, Strafzinsen auf Einlagen bei den Banken zu vermeiden. „Gemeinsam mit unseren
Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern eruieren
wir deshalb, wie wir mit Negativzinsen im Cash
Pool umgehen können“, sagt Mark Siegel, Senior
Treasury Manager bei Schott. Aus steuerlichen
Gründen könne man die negativen Zinsen nicht
ohne weiteres über den Cash Pool weiterreichen.
Das Problem: Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Unternehmen beachten müssen, sind
komplex. So wird die Ansicht vertreten, dass die
Cash-Pool-Konditionen Marktbedingungen entsprechen müssen. „Dieses sogenannte Marktüblichkeitsprinzip greift vor allem bei Darlehen von
der Tochter an die Mutter und soll die Kapitalerhaltung bei der Tochter sicherstellen“, sagt Thomas Schrell, Rechtsanwalt bei Heuking Kühn Lüer
Wojtek. Der Gesetzgeber will verhindern, dass die
Mutter über den Cash Pool mit Hilfe überhöhter
Zinssätze Kapital abzieht – und damit die Tochter
wirtschaftlich ausblutet.
Es geht aber auch um steuerrechtliche Überlegungen: Der Fiskus will vermeiden, dass global
tätige Konzerne Gewinne in Niedrigsteuerländern
verschieben und so ihre Steuerlast deutlich mindern. Die OECD-Initiative „Addressing Base Erosion and Profit Shifting”, kurz BEPS, verschärft
deshalb die Regeln für grenzüberschreitende
Finanzierungen und interne Verrechnungspreise.
Das betrifft auch die Zinsen.
Doch was sind derzeit überhaupt marktübliche Zinsen? Bei der kurzfristigen Geldanlage sind
negative Zinssätze inzwischen keine Seltenheit
mehr, und der für Finanzierungen wichtige Referenzzinssatz Euribor liegt seit rund einem Jahr im
negativen Bereich. Derzeit notiert er über die dreimonatige Laufzeit bei minus 0,239. „Als Richtwert für Cash-Pool-Darlehen verwenden viele
Unternehmen den banküblichen Zins oder stellen
auf die mit einer Kapitalmarktanlage erzielbare
Rendite ab“, sagt Rechtsanwalt Schrell. Hier zeigt
die Tendenz klar nach unten: Mit der jüngsten
Entscheidung der Europäische Zentralbank (EZB)
wächst der Druck auf die Banken, die Strafzinsen
tatsächlich an ihre Firmenkunden weiterzuleiten
(siehe Seite 7). Die Notenbank senkte den Zins,
zu dem Banken Einlagen bei ihr parken können,
jüngst von minus 0,3 auf minus 0,4 Prozent.
Neben den rechtlichen Einschränkungen stellen die Negativzinsen auch technische Herausforderungen an die Treasury-Abteilungen. Ihr
Treasury-Management-System muss in der Lage
sein, umgekehrte Zinsflüsse abzubilden: Vor 2014
waren negative Habenzinsen in vielen Systemen
schlicht nicht vorgesehen. „Viele TMS-Anbieter
und auch die Banksysteme hatten daher zunächst
Probleme“, sagt Berater Goedecke. „Inzwischen
sind die technischen Voraussetzungen aber geschaffen.“ Das gilt sowohl in der Kunde-BankBeziehung als auch intern.
Bislang konnten die meisten Unternehmen
durch das Umschichten von Anlagegeldern und
durch den Abschluss von Termingeldern mit längeren Laufzeiten Negativzinsen vermeiden. Das
wird nun immer schwieriger. Hinter vorgehaltener Hand rechnen immer mehr Treasurer damit,
bald Strafzinsen zahlen zu müssen. Das treibt die
Cash-Pool-Diskussion.
Diese hat noch eine weitere Dimension: Strafzinsen führen einen zentralen Vorteil des Cash
Poolings ad absurdum. Statt die Liquidität gebündelt anzulegen, kann es nun günstiger sein, das
Konzern-Cash auf viele Konten zu verteilen. Im
Zweifel kann es daher sogar sinnvoll sein, wenn
die Tochter das Cash von vorneherein behält.
Auch diese Gedankenspiele stellt manch ein Trea­
surer gerade an. Damit setzt der Negativzins so
einige Treasury-Weisheiten außer Kraft.deb
Cash Management 3
Ausgabe 6 | 24. März 2016
News
„Die Zeichen stehen auf Zentralisierung“
Optimierter Cashflow
im Fokus
Florian Hinz, Head of Corporate Finance Treasury, über Kaefer Isoliertechnik im Wandel
B
ei dem Familienunternehmen Kae­
fer Isoliertechnik steht ein Strategiewechsel an. „Seit einigen Jahren
stehen hier die Zeichen auf Zentralisierung, wir wollen viele Dinge besser aus
der Muttergesellschaft hier in Bremen
heraus steuern können“, erklärt Florian Hinz, der seit Juli 2012 das Trea­
sury des Bremer Unternehmens leitet.
Auf dem Weg spielt das Treasury eine
zentrale Rolle. In einem ersten Schritt
wurden die langfristigen Verbindlichkeiten des Konzerns neu geordnet, so
dass ein gleichmäßigeres Fälligkeitenprofil entsteht und Kaefer pro Jahr
ungefähr 20 Prozent der langfristigen
Verbindlichkeiten refinanzieren oder
tilgen muss.
Den nächsten Schritt zur Vereinheitlichung der Finanzierungsstruktur
hat das Team 2014 vollzogen und
einen Konsortialkredit über 500 Millionen Euro abgeschlossen. Ziel der
Transaktion war, neben der Finanzierung eines M&A-Deals die einzelnen
Kreditlinien der Töchter weltweit zu
reduzieren und verstärkt Linien aus
diesem Kredit auszugeben. Bei einer
komplexen Konzernstruktur mit über
100 Gesellschaften überall auf der
Welt keine leichte Aufgabe für das
sechsköpfige Treasury-Team. „Das
letzte Jahr haben wir viel Zeit damit
Esther Eberhardt Photography
Für deutsche Finanzverantwortliche wird ein optimierter
Cashflow immer wichtiger.
76% der deutschen CFOs
lenken ihren Blick verstärkt
auf die genaue Planung
der Verfügbarkeit ihrer finanziellen Mittel. Das hat
eine aktuelle Umfrage unter
651 Finanzverantwortlichen weltweit (davon 55 in
Deutschland) ergeben, die im
Auftrag von American Express
durchgeführt wurde. Bei der
Optimierung des Cashflows
setzen die Finanzverantwortlichen auf Technologie: 42%
wollen deshalb in IT investieren, um den Cash-Zyklus
transparenter zu gestalten.
Ebenso im Fokus stehen das
Risikomanagement und die
Informationssicherheit. 35%
der deutschen Finanzverantwortlichen wollen in diesen
Bereichen ihre Investitionen
erhöhen.
Treasurer Florian Hinz im Gespräch
verbracht, den Rollout der Linien in
die Welt abzuschließen“, sagt der
Treasury-Chef. Durch das AncillaryKonzept des Konsortialkredits können
sich die Tochtergesellschaften jetzt
lokal über diesen Kredit finanzieren.
„Wir mussten dafür in den jeweiligen
Ländern mit unseren dort aktiven Konsortialbanken die notwendigen Einzel-
vereinbarungen treffen“, so Hinz. Dass
dieser Prozess so lange dauern würde,
hat ihn selbst überrascht: Die letzte
dieser lokalen Linien ist erst Anfang
Februar an den Start gegangen. Je
nach Land können rechtliche Rahmenbedingungen deutlich variieren.
Doch nicht nur in Sachen Finanzierung setzt das Unternehmen auf
mehr Einheit, sondern auch in Bezug
auf die Systemlandschaft. Statt unterschiedlicher Insellösungen denkt
Kaefer über die Einführung eines
Treasury-Management-Systems nach
und arbeitet an der Vereinheitlichung
der ERP-Systeme. Darüber hinaus gibt
es einen neuen Cash Pool für die Gesellschaften in der Euro-Zone, der in
wenigen Wochen an den Start gehen
soll. ako
Mehr über die Treasury-Projekte
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Sie in der aktuellen PrintAusgabe von DerTreasurer, die
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14.03.16 11:30
Finanzen & Bilanzen 4
Ausgabe 6 | 24. März 2016
Top-Finanzierung
Deutsche Telekom begibt Milliardenbond
HeidelbergCement platziert Milliardenbond
Die Deutsche Telekom hat
4,5 Mrd. Euro am Bondmarkt
eingesammelt. Die Anleihe
ist in drei Tranchen aufgeteilt.
Eine Tranche über 1,25 Mrd.
Euro und mit vierjähriger
Laufzeit wird mit 3-MonatsEuribor plus 35 Basispunkte
verzinst. Die zweite Tranche
mit einem Volumen von 1,75
Mrd. Euro und sieben Jahren
Laufzeit hat einen Kupon von
0,625%. Die 1,5 Mrd. Euro
schwere Tranche mit einer
Laufzeit von 12 Jahren wird
mit 1,5% verzinst.
Neuer Schuldschein für
Otto Bock
Der Prothesenhersteller
Otto Bock hat mit einem
Schuldschein 600 Mio. Euro
eingesammelt. Das Schuldscheindarlehen ist in mehrere
Tranchen unterteilt und wird
durch verschiedene Töchter
des Konzerns garantiert.
Die Deutsche Bank hat die
Transaktion als Arrangeur
begleitet. Laut Informationen
des Nachrichtenportals Juve
hat das Unternehmen außerdem einen syndizierten Kredit
in Höhe von 150 Mio. Euro
aufgenommen.
Senvion GmbH 2014
Senvion ist
börsennotiert
Die Privatplatzierung des
Windanlagenbauers ist im
zweiten Anlauf gelungen. Zu
15,75 Euro je Aktie haben die
Eigentümer Centerbridge und
Arpwood knapp 18,7 Mio.
Aktien aus dem Bestand der
Eigentümer im Rahmen einer
Privatplatzierung an Investoren ausgegeben. Centerbridge und Arpwood behalten
einen Anteil von rund 71%
an Senvion. Der Börsengang
wurde zunächst abgesagt
und dann zu einer niedrigeren Preisspanne und mit weniger großem Aktienvolumen
wieder aufgenommen.
HeidelbergCement
News
HeidelbergCement sammelt für die Italcementi-Übernahme 1 Milliarde Euro am Bondmarkt ein.
H
eidelbergCement treibt die Ausfinanzierung der ItalcementiÜbernahme weiter voran. Jetzt hat
das Unternehmen im Rahmen seines
EMTN-Programms dafür eine Anleihe über 1 Milliarde Euro platziert.
Im Januar, als die Bondmärkte noch
in Schockstarre verharrten, hatte das
Baustoffunternehmen bereits ein
Schuldscheindarlehen über 625 Millionen Euro emittiert. Bereits im Gespräch
mit DerTreasurer hatte Treasury-Chef
Severin Weig angekündigt, dass der
Konzern am Bondmarkt zuschlagen
werde, sobald sich ein günstiges Zeitfenster bietet. Neben dem Zementhersteller, den die Ratingagenturen knapp
unterhalb des Investmentgrade sehen,
hat bisher in diesem Jahr nur Thyssen­
Krupp ohne Investmentgrade-Rating
einen Bond platziert.
Und den Zeitpunkt hat HeidelCement gut genutzt: Für die siebenjährige Anleihe konnte Weig für den
Zementhersteller die günstigsten Konditionen jemals in diesem Laufzeitsegment erzielen. Das Papier hat einen
Kupon von 2,25 Prozent und wurde
zu einem Kurs von 99,616 Prozent
ausgegeben. Daraus ergibt sich eine
Rendite von 2,31 Prozent. Zum Vergleich: Die festverzinsliche Tranche des
sechsjährigen Schuldscheins wird mit
1,85 Prozent verzinst, die variable mit
1,5 Prozent über dem sechsmonatigen
Euribor.
Laut HeidelbergCement war die
Bondemission dreifach überzeichnet.
Die Transaktion wurde von Bank of
America Merrill Lynch, Commerzbank,
ING, Morgan Stanley und Nordea als
aktive Bookrunner begleitet.
Mit dem Erlös will HeidelbergCement die Italcementi-Übernahme
vorfinanzieren. Dadurch reduziere sich
das Finanzierungsvolumen der Brückenfinanzierung von 2,7 Milliarden
Euro auf den Mindestbetrag von 2
Milliarden Euro, der für das Pflichtangebot erforderlich ist, teilte das Unternehmen mit. Der Refinanzierungsbedarf am Anleihemarkt sinkt durch den
neuen Bond in voller Höhe des Erlöses
von 2 Milliarden Euro auf 1 Milliarde
Euro. Für die restliche Summe hat der
Baustoffhersteller aber noch Zeit: Bis
Juli 2018 läuft die Brückenfinanzierung noch. ako
Das sind die wichtigsten Factoringanbieter
Branche knackt Marke von 200 Milliarden Euro / GE Capital weiter führend
D
ie deutsche Factoring-Branche
freut sich über zweistellige Wachstumsraten. Wie die Zahlen des Deutschen Factoring-Verbandes zeigen, ist
der Markt für Forderungsverkauf im
vergangenen Jahr um gut 10 Prozent
auf 209 Milliarden Euro gewachsen –
eine historische Bestmarke. Aber nicht
nur das Volumen der Forderungsverkäufe, sondern auch die Anzahl an
Kunden stieg im vergangenen Jahr,
und zwar auf 20.300. Das entspricht
einem Plus von 7,6 Prozent.
Der Factoring-Markt profitierte
vor allem von der anhaltend guten
Konjunktur: Die deutsche Wirtschaft
exportierte Waren im Wert von knapp
1,2 Billionen Euro und damit 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Offenbar lagerten besonders bei Ausfuhren viele
der Verkäufer ihre Forderungen an
Factoring-Dienstleister aus – denn das
Exportfactoring steigerte sich um 24,2
Prozent auf 55,7 Milliarden Euro.
Das Gros des Factoringumsatzes
teilen wenige Anbieter unter sich auf.
Nach Informationen von DerTreasurer
führt GE Capital weiter das Feld an.
Von der starken Marktposition kann
bald die französische Crédit Mutuel
profitieren, die ihre Absicht erklärt
hat, die Factoring- und EquipmentFinancing-Sparte des Industrieriesen
General Electric zu kaufen. Mit einem
Abschluss des Deals rechnen Marktbeobachter im ersten Halbjahr 2016.
Daneben sind im deutschen Markt
weiter stark positioniert die Postbank
und Coface. Mit BNP Paribas Factor
und Eurofactor gewinnen zwei Gesellschaften mit französischen Müttern
Marktanteile. Der Sparkassensektor
ist mir der Deutsche Factoring Bank,
die inzwischen zur Deutschen Leasing
gehört, und der Südfactoring, die zum
LBBW-Konzern zählt, unter den TopAnbietern vertreten. Die Forderungssparte der HSBC soll ebenfalls zu den
acht stärksten Anbietern gehören.
Angesichts der aktuellen Zahlen
wundert es wenig, dass der Deutsche
Factoring-Verband optimistisch in das
laufende Jahr blickt. Knapp die Hälfte
der Verbandsmitglieder rechnen mit
einer „sehr guten“ oder „guten“ Tendenz. van/mad
Finanzierungsticker
BASF-Rating bei S&P sinkt von A+ auf A, Ausblick ist stabil ++++++ ThyssenKrupp stockt Anleihe um 100 Mio. Euro auf +++ Eyemaxx platziert Anleihe über
15 Mio. Euro +++ Rickmers verlängert Kreditlinien über 520 Mio. US-Dollar +++
Deutsche Post begibt Anleihe über 1,25 Mrd. Euro +++ Jungheinrich plant
Aktiensplit im Verhältnis 1:3 +++ Joh. Friedrich Behrens zahlt Anleihe vollständig
zurück +++ eGym sammelt in Serie-C-Finanzierung 45 Mio. US-Dollar ein +++
Swiss Cosmeceuticals sammelt 5 Mio. Schweizer Franken ein +++ Telefónica
Deutschland platziert Konsortialkredit über 750 Mio. Euro +++
Finanzen & Bilanzen 5
Ausgabe 6 | 24. März 2016
News
Crédit Agricole will wachsen
Bad Bank der WestLB
kommt voran
Franzosen wollen mit Finanzierungen punkten
Steilmann-Pleite trifft
Mini-Bond-Markt
Steilmann hat Insolvenz
angemeldet. Dadurch sind
die drei in den Jahren 2017
und 2018 auslaufenden
Mittelstandsanleihen des
Modekonzerns stark ausfallgefährdet. Sie haben ein
Gesamtvolumen von knapp
90 Mio. Euro, im August erst
wurde eine der Anleihen um
15 Mio. Euro aufgestockt.
Die Bonds wurden heute vom
Handel ausgesetzt.
Verlag
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
Der F.A.Z.-Fachverlag
Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main
E-Mail:[email protected]
HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main
Geschäftsführer: Torsten Bardohn, Dr. André Hülsbömer
C
rédit Agricole will in
HSBC oder BNP Paribas, die
Deutschland durchstarhierzulande eine klare Mitten und positioniert sich
telstandsstrategie fahren,
dabei klar als Finanzierungskonzentriert sich Crédit Agrianbieter: Kredite und Anleicole eher auf Firmenkunden
hen, aber auch komplexere
aus Dax, MDax sowie gröABS-Transaktionen zählen
ßere Familiengesellschaften.
zu den Instrumenten, die Frank Schönherr
„Derzeit haben wir 80 bis
Crédit Agricole ihren Firmen90 Kunden in Deutschland“,
kunden bieten will. Hinzu kommen sagt Schönherr. Große internationale
angrenzende Produkte wie Zins- und Unternehmen mit kontinuierlichem
Währungssicherungen sowie Handels- Finanzbedarf stünden im Fokus der
finanzierungen – ein kapitalintensives Bank.
Geschäft, das aber durchaus profitaInsbesondere im Automobilsektor
bel sei, betont Frank Schönherr. Der sieht sich die Bank in Deutschland
Deutschlandchef ist bereits im Juni bereits gut positioniert. Finanztrans2013 bei der Crédit Agricole Corpo- aktionen haben die Franzosen für
rate & Investment Bank angetreten. Daimler, Volkswagen und BMW sowie
Zuvor war der 53-Jährige für die ita- große Zulieferer wie ZF Friedrichshalienische Mediobanca und die Indus- fen durchgeführt. Die Bank ist nach
triebank IKB tätig. „Wir wollten erst Medienberichten auch an dem milliareinmal unsere Hausaufgaben machen, denschweren Krisenkredit von Volksbevor wir uns in der Öffentlichkeit wagen beteiligt, wollte sich dazu aber
präsentieren“, sagt Frank Schönherr. auf Nachfrage nicht äußern. Daneben
Konkrete Umsatz- und Ertragszahlen stehen verschiedene Industriesektofür Deutschland will er jedoch nicht ren, Telekommunikation und Medien
nennen. Im Gegensatz zu Häusern wie im Fokus der Bank. mad
Crédit Agricole
Die Erste Abwicklungsanstalt
(EAA) konnte den Abbau der
Kredite und Wertpapiere,
die ihr von der ehemaligen
WestLB übertragen wurden,
im vergangenen Geschäftsjahr beschleunigen. Das
Volumen sank im Geschäftsjahr 2015 um 16 Mrd. Euro
und belief sich zum Ende des
Jahres noch auf 36 Mrd. Euro.
IMPRESSUM
Vorsitzender der Geschäftsleitung: Bastian Frien
Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich),
Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae),
Philipp Habdank (phh), Antonia Kögler (ako),
Vanessa Wilke (van)
Telefon: (069) 75 91-32 52
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Dominik Heyer
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Herausgeber: Bastian Frien
Mitherausgeber:
BNP Paribas, Deutsche Bank, Reval, SEB AG,
treasury executives 53° gmbh
Partner:
ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, Horváth & Partner GmbH,
Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG
Jahresabonnement: kostenlos
Erscheinungsweise
zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)
Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
© Alle Rechte vorbehalten.
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2016.
Die Inhalte dieser Zeitschrift werden in gedruckter und
­digitaler Form vertrieben und sind aus Datenbanken abrufbar.
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte
ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar, sofern sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Es ist nicht gestattet, die Inhalte
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Liquiditätsplanung in volatilen Zeiten: So machen Sie es richtig
Fraud und Cyber-Crime – die Methoden der Betrüger
Herausforderung Negativzinsen: Geldanlage in schwierigem Umfeld
Transparenz bei Bankgebühren – die nächsten Schritte
Was die Unsicherheit in China für das Cash Management bedeutet
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Personen & Positionen 6
Ausgabe 6 | 24. März 2016
News
Thomas Böttger, Head of Finance bei Covestro, über die Emission der 1,5-MilliardenEuro-Anleihe und das neue Bond-Programm
Seit April 2015 ist
Thomas Böttger Head
of Finance bei Covestro. In dieser Funktion
hat er die TreasuryAbteilung der früheren
Kunststoffsparte
des Bayer-Konzerns
aufgebaut. Für Bayer
war Böttger seit 2005
tätig, unter anderem
als Head of Capital
Markets.
Der zwischenzeitlich insolvente und mittlerweile in
eine Genossenschaft umgewandelte Windparkbetreiber
Prokon hat einen neuen
Finanzchef gefunden. Henning von Stechow wird
ab April als Vorstand für den
kaufmännischen Bereich bei
dem im schleswig-holsteinischen Itzehoe ansässigen
Unternehmen verantwortlich
sein, das berichtete das Branchenportal IWR. Er wird nun
gemeinsam mit dem ebenfalls
frischberufenen Heiko Wuttke
an der Unternehmensspitze
von Prokon stehen. Wuttke
und Henning von Stechow
lösen die Interimsvorstände
Kai Peppmeier und Andreas
Knaup ab.
Debitos
Seit März ist Heike Hollenberg für die
Frankfurter
Forderungsbörse Debitos
als Leiterin
des Bereichs
Retail Debts tätig. In der
Position verantwortet die
49-Jährige künftig alle Forderungen, die im Privatkundenbereich entstehen. Darunter
fallen laut Debitos hauptsächlich der Einzelhandel,
E-Commerce, Strom, Telekommunikation sowie
Versicherungen.
Covestro
Börsen AG
Hendrik Janssen wird
Anfang April
CFO der
Börsen AG
(BÖAG), zu
der die
Handelsplätze
in Hamburg und Hannover
gehören, teilte das Unternehmen mit. Er wird in seiner
neuen Position die Finanzen,
das Marketing und den
Vertrieb der BÖAG verantworten sowie das Platzgeschäft in Hannover. Janssen
folgt in der Position auf
Sandra Reich, die das Unternehmen Ende März verlässt.
Sie zieht es Anfang August
nach Singapur, wo sie den
German Desk der NordLB
leiten wird.
„Das Umfeld ist nicht einfach“
R
uhig waren die vergangenen Wochen für Thomas Böttger sicherlich
nicht. Ende Februar legte der Head of
Finance von Covestro zunächst ein
Debt-Issuance-Programm (DIP) im
Volumen von 5 Milliarden Euro auf.
Dabei kam Böttger die starke Performance des jungen Unternehmens
zugute: „Wir haben das Anleiheprogramm im Fahrwasser der Erstellung
des Geschäftsberichts für das starke
Jahr 2015 finalisiert“, sagt er gegenüber DerTreasurer. 2015 kletterte der
Umsatz von Covestro um 2,7 Prozent
auf 12,1 Milliarden Euro, der operative
Gewinn (Ebit) legte um ein Drittel auf
680 Millionen Euro zu. Nur wenige
Tage später kam das neue Programm
erstmals zum Einsatz: Anfang März
emittierte Böttger mit seinem FinanceTeam eine Anleihe über 1,5 Milliarden
Euro. Die Platzierung ging schnell über
die Bühne: „Wir sind gegen 10 Uhr
morgens an den Markt gegangen.
Schnell war die Emission mehrfach
überzeichnet. Gegen 13:30 Uhr wurden die Orderbücher bereits geschlossen“, sagt Böttger. Zu den Investoren
zählen vor allem Asset Manager, aber
auch Banken sowie Versicherungsund Pensionsfonds. Als Bookrunner
fungierten die Bank of America Merrill
Lynch, Citi, Deutsche Bank, JP Morgan,
Société Générale und Unicredit.
Der hiesige Anleihemarkt war zu
Beginn des Jahres kaum in Schwung
gekommen, was die Platzierung nicht
leichter machte. „Das Umfeld ist nicht
ganz einfach. Wir mussten daher ein
möglichst passendes Zeitfenster finden“, sagt auch Treasurer Böttger. Die
letztendlich hohe Nachfrage schlug
sich auch in den preislichen Konditionen nieder: „Wir konnten die Preisvorgabe um 20 Basispunkte einengen.“
Die drei Tranchen haben jeweils
ein Volumen von 500 Millionen Euro.
Die kürzeste läuft nur zwei Jahre und
ist variabel mit 0,6 Prozent über dem
Dreimonats-Euribor verzinst. Eine weitere Tranche mit einer Laufzeit von 5,5
Jahren trägt einen Kupon von 1 Prozent, die längste über 8,5 Jahre ist mit
1,75 Prozent verzinst. „Wir haben die
Anleihen mit diesen Laufzeiten ausgestattet, weil sich dadurch eine gute
Verteilung unseres Verschuldungsprofils ergibt“, erklärt Treasury-Experte
Böttger.
Mit dem Geld will Covestro Darlehen vom Bayer-Konzern tilgen, die
im Zuge des Carve-outs im Herbst
2015 gewährt wurden. Das Volumen
der unternehmensinternen Kredite
von der ehemaligen Mutter belief sich
Ende des vergangenen Jahres auf 2,1
Milliarden Euro. „1,25 Milliarden Euro
davon sind Ende März dieses Jahres
fällig“, sagt Böttger. Die restlichen
810 Millionen Euro müsse Covestro
»»Wir konnten die Preisvorgabe um 20 Basispunkte einengen.«
Ende Juni zurückzahlen. Das volle
Volumen will das Unternehmen nicht
über eine Anleihe begleichen. Böttger:
„Den restlichen Betrag zahlen wir aus
unseren liquiden Mitteln zurück.“
Finanzierungsseitig sieht Thomas
Böttger Covestro jetzt gut aufgestellt.
Das Anleiheprogramm will er umsichtig anzapfen: „Wir wollen das DIP
flex­
ibel nutzen, momentan besteht
aber kein Finanzierungsdruck.“jae
AKTUELLE STELLENANGEBOTE
Spezialisten und Produktmanager (m/w) für nachhaltige Geldanlagen
(Produktmanagement Inhouse-Advisory) in Vollzeit
Arbeitgeber:
LIGA Bank
Arbeitsstandort:Regensburg
Jobkategorie: Mitarbeiter Treasury
Bewerberlevel: Junior Level (2 bis 4 Jahre Berufserfahrung)
Arbeitgeberinfo: Die LIGA Bank eG ist die Standesbank des katholischen Klerus und Dienstleister für die Diözesen,
Pfarrgemeinden, Caritas, Ordensgemeinschaften, die kirchlichen Einrichtungen und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
kirchlichen Dienst. Die Genossenschaftsbank hat ihren Sitz in Regensburg. Zum Stellenangebot
Bitte kontaktieren Sie [email protected], um Stellenanzeigen zu schalten.
Asset Management 7
Ausgabe 6 | 24. März 2016
Strafzinsen weiten sich auf Mittelstand aus
Neue Regelung für
Pensionsrückstellungen
Druck auf Banken steigt nach EZB-Entscheidung
Die neue Regelung zur
Berechnung des Abzinsungssatzes ist seit dieser Woche
in Kraft. Der Zeitraum, der als
Berechnungsgrundlage des
Zinses verwendet wird, wurde
von sieben auf zehn Jahre
erweitert. Die Regelung soll
Unternehmen, die nach HGB
bilanzieren, bei ihren Pensionsrückstellungen entlasten.
Doch das Gesetz stößt auch
auf Kritik. In einer aktuellen
Studie der Beratungsgesellschaft Mercer heißt es, die
Lösung bringe nur im Jahr
2016 eine Entlastung und
habe darüber hinaus keine
nachhaltige Wirkung. Auch
die mittelständische Beratung
DHPG teilt mit, dass eine
Verlängerung auf 15 Jahre
eine nachhaltigere Verbesserung bewirkt hätte. Nach der
aktuellen Zinsentscheidung
der EZB bleibe das Thema
daher akut.
JChambers/iStock/Thinkstock/Getty Images
News
Die EZB erhöht den Druck.
N
ach der EZB-Entscheidung Anfang
März spitzt sich die Lage bei den
Strafzinsen weiter zu. Immer weniger
Geldhäuser schließen sie kategorisch
aus. Auf Anfrage von DerTreasurer
teilte die BayernLB mit: „Wir schauen
uns das Thema vor dem Hintergrund
der aktuellen Entwicklungen genau
an, schließen aber Negativzinsen auf
bestimmte Kundeneinlagen auf Kontokorrentkonten künftig nicht aus.“
Bis vor kurzem waren die Bayern
noch eines der wenigen Geldhäuser,
das keine Strafzinsen erhoben hatte.
Schon vorher wurde bekannt, dass die
Commerzbank ihre mittelständischen
Kunden nicht mehr von den sogenann-
ten Guthabengebühren ausschließt.
Bisher half das Umschichten in längere Laufzeiten oder das Verteilen der
liquiden Mittel auf verschiedene Institute. „Für Banken sind Anlageformen
mit Laufzeiten von mehr als 31 Tagen
attraktiver als kürzere, und das vergüten wir unseren Kunden“, sagt zum
Beispiel Stefan Tiemann, der bei der
österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) den Bereich Corporate
Sales leitet. Die Österreicher versuchen
im Zusammenspiel mit den Kunden
Negativzinsen zu vermeiden. Bei opportunistisch angelegten ÜbernachtGeldern schließt auch die RBI negative
Zinsen künftig nicht mehr aus.
Inzwischen spüren auch kleinere
Unternehmen den Druck des Markts.
Ein Treasurer eines mittelständischen
Unternehmens (Umsatz unter 100
Millionen Euro), der nicht genannt
werden möchte, wurde von seinen
Banken mit Strafzinsen konfrontiert.
Er nutzt Alternativen wie kurzlaufende
Anleihen, Festgelder mit längeren
Laufzeiten und Konten an ausländi-
schen Standorten. Deshalb musste
der Treasurer Strafzinsen bisher noch
nicht zahlen. Wenn das Zinsumfeld
so bleibe, werden sie sich aber darauf
einstellen müssen, meint er.
Eine Trendwende erwarten nur
wenige: 54 Prozent der Unternehmens-Treasurer rechnet damit, dass
der 3-Monats-Euribor bis Ende 2017
von derzeit -0,2 auf -0,5 Prozent oder
noch tiefer sinken wird. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage
des Beratungshauses Schwabe, Ley &
Greiner unter rund 200 Treasurern.ako
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Ausgabe 2 | 9. März 2016
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Ausgabe 2 | 9. März 2016
China landet sanft | Nachbarn leiden | Wandel
landet
sanft| dank
bietet Chancen | NeueChina
Möglichkeiten
in Vietnam
Binnennachfrage
Christoph Witte
Direktor Deutschland,
Credimundi, Member of the
Credendo Group
Finanzierung von Iran-Geschäften | Textilimporte
China befindet sich im wirtschaftlichen Übergang; die Ära zweistelliger Wachstumsraten ist vorüber. Die Verschlechterung der
makroökonomischen Indikatoren
dass sich die strukturelle „sanfte Landung“ vertiefen könnte. China verfügt jedoch
finanzieren | Neuer Unionszollkodex
im Mailegt| nahe,
Entüber robuste Fundamentaldaten und eine geringe Auslandsverschuldung, außerdem über umfangreiche Währungsreserven und
eine hohe Sparquote, um widrigennutzen
Bedingungen standzuhalten.
ziehung vermeiden | Präferenzabkommen
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Die konjunkturellen Aussichten werden
durch die Risiken einer Korrektur auf dem
Immobilienmarkt, finanzielle Instabilität,
ein umfangreiches Schattenbankensystem sowie eine erhebliche Gesamtverschuldung getrübt. Diese systemischen
Faktoren sind eine schwere Bürde und
dämpfen zwangsläufig das Wachstumspotential (auf unter 6,5%), insbesondere
da die weiterhin bestehende industrielle
Überproduktion und die schwächere Auslandsnachfrage die Deflation verstärken.
Die Vertrauenskrise, die durch den Börsencrash und die überraschende Abwertung des Renminbi (CNY) im Sommer verschärft wurde, zeigt sich in zunehmenden
Kapitalabflüssen, starkem Abwertungsdruck auf den Renminbi und einer untergrabenen Glaubwürdigkeit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh).
Wir schätzen sowohl das kurzfristige als
auch das mittel- bis langfristige politische
Risiko weiterhin als gering ein, in Kategorie 1 bzw. 2 auf einer Skala von 1 bis 7. Die
innenpolitische Stabilität unter der Herr-
© Senohrabek/iStock/Thinkstock/Getty Images
Warnsignale dämpfen Ausblick
Dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas folgt ein leichter Sinkflug – die Politik steuert wirksam dagegen.
schaft der KPCh ist ein risikominimierender Faktor, während Chinas nationalistische Außenpolitik wiederholt zu Spannungen um die umstrittenen Inseln im
Südchinesischen Meer führt. Trotz des
Widerstands vieler einflussreicher Interessenvertreter ist ein starker Präsident Xi
Jinping zur Durchführung von Reformen
entschlossen, besonders der anhalten-
den, großen Antikorruptionskampagne,
um die Legitimität der KPCh zu erhalten.
Obwohl die wirtschaftliche Liberalisierung und der Privatsektor weiter gefördert werden sollen, dürfte der Staat in
wichtigen und strategischen Wirtschaftsbereichen weiterhin eine dominierende
Rolle spielen. Das unsichere Rechtssystem
und die geringe wirtschaftliche Dynamik
beeinträchtigen das Geschäftsumfeld,
was der wesentliche Faktor für das hohe
wirtschaftliche Risiko Chinas ist (Kategorie C auf einer Skala von A bis C). Zahlungsrückstände und -ausfälle haben
zugenommen und werden weiter steigen,
insbesondere in Sektoren mit Überproduktion (z.B. Immobilienmarkt, Bergbau,
Stahl), da die untragbare implizite Staatsgarantie nicht von Dauer sein dürfte.
Konjunktur braucht Stützung
Seit 2012 befindet sich die chinesische
Volkswirtschaft nach Jahrzehnten mit
zweistelligen Wachstumsraten in einem
Umbau. Im kommenden Jahrzehnt werden sich der private Verbrauch und
Dienstleistungen – die bereits den größten Anteil am BIP erwirtschaften – zu den
wichtigsten Wachstumstreibern entwickeln, während die Investitionen langsam
ihren untragbar hohen Anteil von über
45% des BIP verringern werden. Bis zum
Ausgleich ist es noch ein langer Weg. Der
Rückgang des Wirtschaftswachstums
erregt daher zunehmend Besorgnis, nicht
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