Anwendungsworkshop – Innovationen durch Synthetischen Diamant PROTOKOLL Datum: 21.01.2016, 13:00 – 19:00 Uhr Ort: comcenter Brühl, Mainzerhofstraße 10, Erfurt Teilnehmerliste: liegt separat vor Protokollanten: Tagesordnung: 1 13:00 Begrüßung (Andreas Krey / Wolfgang Seeber , LEG) 2 13:10 Impulsvortrag: Herstellung und Anwendung synthetischer Diamantschichten (Matthias Schreck, Uni Augsburg) 3 13:50 14:10 14:40 15:00 15:20 Vorstellung geplanter Aktivitäten in Thüringen (Thomas Ortlepp, CiS) Kaffeepause , Poster Industrievortrag 1: Konkreter Einsatz synt. Diamantschichten (Martin Rüffer, DiaCCon) Industrievortrag 2: Synthese von Diamantschichten (Martin Rüffer, Cemecon) Offene Diskussion (Fragen aus dem Auditorium, Thomas Ortlepp, CiS) 15:50 16:30 16:40 18:10 18:45 19:00 Kaffeepause, Poster Identifikation der Arbeitsschwerpunkte (Thomas Ortlepp, CiS) Geführte Diskussion zu Chancen und Risiken (alle) Zukünftige Aktionen (Thomas Ortlepp, CiS) Abschluss (Zusammenfassung, nächste Schritte, Seeber/Ortlepp) Ende und Abendimbiss 4 5 6 7 8 9 10 Zu 1: Begrüßung (A. Krey / Dr. W. Seeber, LEG) • Begrüßung der Teilnehmer durch A. Krey (Geschäftsführer LEG Thüringen) W. Seeber: verweist auf Veranstaltung im Frühjahr 2015 „Zukunftswerkstoffe 2020ff“ der Plattform Material Innovativ Thüringen (MiT). Ein Ergebnis des Workshops war, dass neue Werkstoffe bzw. Werkstoffkombinationen, z.B. mittels Diamantschichten, für zukünftige Entwicklungen in der Sensortechnologie benötigt werden, um weitere Funktionen zu ermöglichen und der Miniaturisierung Rechnung zu tragen. Für das „Sensorland“ Thüringen hat dies eine Relevanz und Aktivitäten müssen branchenübergreifenden verstärkt werden Zu 2: Impulsvortrag: Herstellung und Anwendung synthetischer Diamantschichten (Dr. M. Schreck, Universität Augsburg) • • Vorstellung wichtiger Grundlagen zur Synthese (Prinzipien, Verfahren) Übersicht zu Anwendungsfeldern o Aufbau und Nutzung einkristalliner Diamantschichten als Detektoren für Partikel und ionisierende Strahlung o o Beschichtung von Schneid-/Fräswerkzeugen Diamantelektroden (Vortragsfolien bitte direkt bei Herrn Dr. Schreck anfragen) Zu 3: Vorstellung geplanter Aktivitäten in Thüringen (Prof. T. Ortlepp, CiS) • • • Beispiele bereits realisierter mikrosystemtechnischer Bauelemente in Kombination mit Diamant-Funktionsschichten: Elektroden, Wärmemanagement, optische Komponenten, mechanische/chemische Schutzschichten, Detektoren in Hochenergiephysik und Biochemie Übergang von Einzelprodukt und Nischenanwendung hin zum industrialisierbaren Produkt für den Markt notwendig Notwendigkeit multidisziplinärer Kooperationen hinsichtlich neuer Technologien und Systemkonzepte von Anwendern, Dienstleistern/Anlagenbauern, Wissenschaft sowie Politik ein Unternehmen-getriebenes Netzwerk „Smart Diamonds“ bilden! Zu 4: Industrievortrag 1: Konkreter Einsatz synt. Diamantschichten (M. Rüffer, DiaCCon) • • • DiaCCon als kompetenter Dienstleister für Diamantbeschichtung für verschiedene Anwendungsbereiche: Elektrochemie (Ab-/Wasserbehandlung), Porösifizieren von Si, Tribologie und Verschleißschutz (Gleitringdichtungen) Serienbeschichtung verschiedener Standardprodukte zum Teil seit mehreren Jahren (z.B. Elektroden für Abwasserbehandlung) Diamantsynthese möglich auf verschiedenen Werkstoffen (Si, Ti, Cr, V, Cu, Ge, …) und damit bedarfsgerechte Funktionalisierung Zu 5: Industrievortrag 2: Synthese von Diamantschichten (M. Rüffer, in Vertretung für C. Schiffer Cemecon) • • • • • Gegenüberstellung gängiger Syntheseverfahren Mikrowellenunterstützer Chemical Vapour Deposition (MW-CVD) und Hot-Filament-Chemical Vapour Deposition (HF-CVD) Beschreibung des Verfahrens der HF-CVD und den verfügbaren Anlagentypen von Cemecon (variabel: vertikale/horizontale Synthese) Synthese auf Flächen bis 360x740 mm² um gute chemische und mechanische Anbindung der Diamantschicht zu gewährleisten, ist die Vorbereitung des Substrats essentiell (Spezialwissen @ Cemecon verfügbar) Prozessknowhow verfügbar für Einstellung bestimmter Diamantschichtqualitäten Zu 6: Offene Diskussion (alle) • • Ein Fokus der Diskussion richtet sich auf den Kostenfaktor: Das Verhältnis von Mehrwert zu den Kosten muss stimmen. Für die wirtschaftliche Integration einer Technologie ist das das Schlüsselelement. Diamantsynthese und deren-Anwendungen wurden durch starkes Interesse der Industrie und einer guten Lobbyarbeit durch öffentliche Hand gefördert: als Ergebnis gehören im deutschsprachigen Raum Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu den weltweit Führenden. Das bereits erschlossene Know-How muss stärker in die industrielle Anwendung überführt werden, viele Anwendungen wurden bereits in Projekten untersucht, jedoch ist ein Upscaling auf industrielle Maßstäbe erforderlich. Vorwissen ist vorhanden bei Universitäten und Fraunhofer Gesellschaft • Ein Defizit ist, dass kein Netzwerk um das Thema Diamantsynthese existiert , lediglich bilaterale Beziehungen zwischen Herstellern und Anwendern, vereinzelt auch Verbundprojekte Fazit und Konsens der Runde: Es ist der richtige Zeitpunkt, ein Netzwerk zur stärkeren Implementierung synthetischer Diamantschichten in mikrosystemtechnische Applikationen zu initiieren Zu 7: Identifikation der Arbeitsschwerpunkte (Prof. T. Ortlepp, CiS) • Nennung relevanter und kritischer Aspekte bei der Implementierung funktionaler Diamantschichten in die Herstellung mikrosystemtechnischer Bauteile: Diamanteigenschaften, Qualität, Märkte & Risiken, Bildung & Wissenschaft, Technologie, Kooperation & Projekte, Kosten & Investition Zu 8: Geführte Diskussion zu Chancen und Risiken (alle) • • • Vorstellung der Methode „World Cafe“ Diskussion von fünf Fragen in kleinen Gruppen á 4-8 Teilnehmer Fragen und wesentliche Ergebnisse (Moderatoren), siehe auch Anhang: a. Wo sehen Sie heutige Limitierungen und welche Einsatzbereiche könnten mit herausragenden Sensoreigenschaften erschlossen werden (K. Sawatzky, LEG Thüringen)? - Limitierungen: Fertigung von speziellen Schichten/Schichtsystemen zum Teil limitiert bzw. zu wenig Kenntnis, hohe Synthesetemperatur bei Abscheidung von Diamantschichten; industriell nicht beherrscht teuer und dadurch wird das Design des Sensors nicht mehr frei wählbar; Hürde: bei gleichem Preis 10x Performance bereits eingeführter Produkte, Biokompatibilität - Einsatzbereiche: Sensoren spielen für zukünftige Anwendung eine entscheidende Rolle und werden überproportional Anstieg erfahren. Große Rolle spielt dabei Permanentmonitoring (besonders Resistenz Harsh Environments und Langzeitstabilität); Energieverbrauch/energieautark; Multimesssysteme, auch Doppelfunktionen b. Welche Chancen und Risiken sehen Sie für die Einführung synthetischer Diamantschichten in Produktlinien bzw. Märkte? (Dr. A. Lawerenz, CiS) - Chancen = Applikationen in den Bereichen: Hochleistungs-/-frequenzelektronik; Umwelttechnik; im Bereich Medizin lange Zulassungsprozedur/hohe Kosten relativiert Diamantkosten; IR-Fenster; mikroskopischer Magnetsensor (NVZentren), - Risiken: Entwicklungsdauer; Bauteilkosten << Gesamtkosten; Abwanderung der Industrie in Billiglohnländer; Zeitpunkt des Markteintritts c. Welche infrastrukturellen Maßnahmen werden für die Einführung neuer Technologien in einem Unternehmen benötigt? Was wäre notwendig um einen solchen Schritt zu entscheiden? (Dr. K. Tonisch, TU Ilmenau) - Unterscheidung in äußere (staatliche) infrastrukturelle und firmeninterne Maßnahmen # äußere Randbedingungen: Fördermaßnahmen wie Projekte, Förderung von Vernetzung und Kooperationen, dabei kann es zum Zielkonflikt (Veröffentlichung vs. Anmeldung von Schutzrechten) kommen # firmeninterne Randbedingungen: Ressourcen (Budget, Technologie, Marketing), Vorhandensein von Pilotbetrieb und QM-System, Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften - Spin-offs von Universitäten und öffentl. Forschungseinrichtungen stellen eine Besonderheit dar: Nötig ist eine Kultur der Förderung der SpinOffs, inkl. akzeptierter Nebentätigkeit, Verwertung von Ergebnissen und Know How; die Einführung der Technologie wird begünstigt durch eine vergleichbare Technologie-Plattform in F&E und Produktion, Unterstützung durch Technologie- und Gründerzentrum, Transferstelle der Universität/Forschungseinrichtung, häufig Sachverständige bzgl. Patentierung einfach verfügbar, wünschenswert: einfacher Wiedereinstieg bei Scheitern der Ausgründungsidee d. Hat die Wirtschaft verpasst, eine vielversprechende Entwicklung der Wissenschaft industriell zu vermarkten? (S. Biermann, MicroHybrid) - Nein! - Nach allgemeinem Technologieaufruf bzgl. Diamant in FuE-Förderung vor einigen Jahren zwischenzeitlich in Dt. Fokussierung auf Dichtungen/Elektroden/Verschleißschutz, Diamantelektronik eher in USA - Problematisch aber notwendig ist Wissenstransfer aus Forschung hin zu Applikationen (Industrie) e. Welche Visionen für ultimative Anwendungen können Sie sich vorstellen? (Dr. I. Käpplinger, CiS) - Technologiebasierte Visionen: kürzere Prozesszeiten; geringere Temperatur; Prozessentwicklung bei gezielter Parameter - Applikationen: Nanomarker; Hochfrequenzanwendungen; Mikroreaktor; Strahlungssensoren UVC/Gamma; Hochtemperaturelektronik; aggressive Medien; Quantencomputer; Flusssäurereaktor • • Zusammenfassung der Diskussionen: Herauskristallisieren kritischer Punkte, vergleichbar zu denen in Pkt. 7 Vorschlag der Definition von Arbeitskreisen mit folgenden Themen o Schichtentwicklung o Produktentwicklung o Technologieentwicklung o Bildung und Wissenschaft o Qualität und Kosten Zu 9: Zukünftige Aktionen (Prof. T. Ortlepp, CiS) • • • Liste ausgelegt mit Arbeitskreisen und der Bitte, dass sich alle interessierten Teilnehmer zur Mitarbeit in den für sie relevanten Arbeitskreisen eintragen: AK1: Technologieentwicklung: 11 Interessenten AK2: Schichtentwicklung: 15 Interessenten AK3: Produktentwicklung: 19 Interessenten AK4: Bildung und Wissenschaft: 12 Interessenten AK5: Qualität und Kosten: 15 Interessenten CiS plant den Aufbau des Netzwerks „SMART DIAMOND“ im Rahmen eines Innovationsforums o Erste Arbeitskreistreffen voraussichtlich im März o Informationsveranstaltung am 7./8.6.2016 in Erfurt o CiS lädt gesondert zu den Treffen ein CiS erstellt Technologievergleich und Kostenabschätzung zur Diamantsynthese Zu 10: Zusammenfassung (Dr. W. Seeber/ Prof. T. Ortlepp) • • • • Industrielle Anlagen zur Diamantsynthese sind heute verfügbar Seitens der Wirtschaft besteht Interesse an unterschiedlichen Anwendungsfeldern Produktidee/Produkt/Implementierung in Prozesskette hängen von verschiedenen Faktoren ab, z.B. Kosten, Verfügbarkeit von Syntheseanlagen, Marktakzeptanz, Prozess- und Qualitätsstabilität etc., welche in Netzwerken mittel- und kurzfristig bewertet werden Angebot seitens der Forschung (Universitäten und Fraunhofer) dazu, Ideen zu diskutieren Anhang, Bilder World Café: Impressionen und Zusammenfassungen 1 – Wo sehen Sie heutige Limitierungen und welche Einsatzbereiche könnten mit herausragenden Sensoreigenschaften erschlossen werden? 2 – Welche Chancen und Risiken sehen Sie für die Einführung synthetischer Diamantschichten in Produktlinien bzw. Märkte? 3 – Welche infrastrukturellen Maßnahmen werden für die Einführung neuer Technologien in einem Unternehmen benötigt? 4 – Hat die Wirtschaft verpasst, eine vielversprechende Entwicklung der Wissenschaft industriell zu vermarkten? vermarkten 5 – Welche Visionen für ultimative Anwendungen haben sie?
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