7. Kapitel: Die Klimamaschine Erde Dynamik des Wetters und Klimaphänomene 4.3 Klimaphänomene 4.3.1 El Niño und La Niña Diese Klimaphänomene ereignen sich im Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und dem südostasiatischen Raum. In zwei- bis siebenjährigen Abständen kommt es zur Umkehrung der normalen Wettersituation. In normalen Jahren, die nicht von El Niño geprägt sind, treibt der Südostpassat, der von den subtropischen Hochdruckgebieten zur innertropischen Tiefdruckrinne strömt, kühles Oberflächenwasser von der südamerikanischen Küste nach Westen. Durch die einstrahlende Sonne wird das kühle Oberflächenwasser auf seinem Weg nach Westen erwärmt. Dadurch bewegt sich kaltes und aufgrund seiner höheren Dichte schwereres Wasser von Westen nach Osten. Es wird eine hydrosphärische Zirkulation in Gang gesetzt, durch die das kalte Wasser vor der Westküste Südamerikas aufsteigt, um anschließend wieder durch den Südostpassat in Richtung Südostasien getrieben zu werden. In den Tiefdruckgebieten im ostasiatischen Raum steigt die warme, feuchte Luft auf und es kommt zu ausgedehnten Niederschlägen. In großen Höhen strömt die Luft wieder zurück zu den Hochdruckgebieten im Osten und verursacht beim Absinken über der südamerikanischen Westküste ein sehr trockenes Klima. Neueste Untersuchungen legen auch einen Zusammenhang mit diesem Klimaphänomen und der Intensität der Hurrikansaison nahe. 0- ABBILDUNG 484: Klimaphänomen El Niño - QUELLE: USGS - BILD: NASA La-Niña-Phasen treten meist nach einem El-Niño-Ereignis auf und sind eigentlich eine verstärkte Phase des normalen Zustandes, mit ungewöhnlich kühlen Temperaturen im Ost- und Zentralpazifik und erhöhten Niederschlägen über dem Westpazifik. VIDEO 5: La Niña 2011 (1 min) PRÄSENTATION 19: Das Klimaphänomen El Niño (13 Folien) Diese Klimaphänomene strahlen weit über die genannten Regionen aus. Sie treffen die vom Fischfang abhängigen Küstenbewohner Perus, führen aber auch zu Missernten oder zur Ausbreitung von Tropenkrankheiten bis hinein ins südliche Afrika. 5 19 249 7. Kapitel: Die Klimamaschine Erde Physik und Geographie Dynamik des Wetters und Klimaphänomene 4.3.2 Nordatlantische Oszillation (NAO) Das Wettergeschehen in Mitteleuropa wird hauptsächlich von den großen Wassermassen des Nordatlantiks, dem warmen Golfstrom und den kalten arktischen Luftmassen geprägt. Über dem Nordatlantik entstehen zwei charakteristische Druckgebiete, ein Tiefdruckgebiet über Island und ein Hochdruckgebiet über den Azoren. Luftmassen, die mit dem Bestreben nach Druckausgleich zum Tiefdruckgebiet über Island strömen, formen dabei Zyklone, die sich entgegen dem Uhrzeigersinn drehen. Die Luftmassen, die aus dem Azorenhoch kommen, drehen sich dementsprechend im Uhrzeigersinn. Die beiden Drucksysteme „schaufeln“ dadurch Luftmassen in östlicher Richtung über den Atlantik. Über dem warmen Golfstrom werden diese erwärmt und mit Feuchtigkeit angereichert. Für den Winter in Mitteleuropa ergeben sich dadurch milde Temperaturen und hohe Niederschlagsmengen; über dem Nordatlantik ist es sehr stürmisch. ABBILDUNG 485: NAO, Islandtief - BILD: NASA Sind die Druckunterschiede weniger ausgeprägt, verliert die Westströmung über dem Atlantik an Intensität und es bildet sich ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeerraum. Die arktischen Luftmassen können viel weiter nach Westen vordringen und begünstigen an den Wetterfronten die Bildung von Niederschlägen in Form von Schneefall. Für die mitteleuropäischen Schigebiete ergibt sich aus dieser Auswirkung der NAO eine gewisse Schneesicherheit, die sich auf den Tourismus auswirkt. Die NAO beeinflusst außerdem die landwirtschaftlichen Erträge, die Fischerei sowie die Wasser- und damit auch die Energieversorgung. ABBILDUNG 486: Atlantischer Jetstream - BILD: NASA 20 ABBILDUNG 487: Nordatlantische Oszillation (NAO) - QUELLE: Allianz Umweltstiftung - BILD: NASA 4 250 PRÄSENTATION 20: Die Nordatlantische Oszillation (14 Folien) VIDEO 4: Globale Meeresströmungen (8 min)
© Copyright 2025 ExpyDoc