Mozart hörte zu und hatte die Hände im Spiel

Freitag, 28. August 2015 Nr. 68 161. Jahrgang
Lokalzeitung für Stadt und Region Murten
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Das Leben ist im Fluss, alles verändert sich stetig
An ihrem ersten Schultag werden die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen von denjenigen der 6. Klassen, der Göttiklassen, empfangen und im Schulalltag begleitet.
Murten / Gestern Vormittag begann
für die in die Primarschule neu eintretenden Schülerinnen und Schüler
ein neuer Lebensabschnitt. Begleitet
von ihren Familien, wurden sie in der
Aula speziell empfangen.
Schulpräsident und Gemeinderat
Alexander Schroeter und Vizepräsidentin Camille Tissot Moret, in französischer Sprache, begrüssten die Anwesenden. Alexander Schroeter sagte:
«Ziel ist es, dass die Kinder sowohl auf
dem Schulweg wie auch bei den Aufgaben immer selbständiger werden.» So-
wohl beim Schulweg wie bei den Aufgaben sollen die Kinder zu Beginn enger begleitet werden, und mit der Zeit
sollte ihnen immer mehr Spielraum für
die wachsende Eigenständigkeit gegeben werden. Camille Tissot machte auf
das diesjährige Thema der Schule «Alles ist im Fluss» aufmerksam. Insbesondere forderte sie die Eltern auf, mit ihren Kindern zusammen die Natur zu
entdecken.
«Alles ist im Fluss»
Die Schulleiterin Regula Hurni führte das Thema näher aus. «Alles ist in
Bewegung, alles verändert sich stetig,
alles entwickelt sich weiter», stellte sie
fest. «Aus einen kleinen Rinnsal wird
ein Bach, aus dem Bach ein Fluss, dann
ein Strom, bis dieser im Meer endet.»
Aus Buchstaben werden Texte
Noch mehr auf die Schule und den
Unterricht bezogen, fügte sie an: «Zeichen wie Buchstaben oder Zahlen, die
für euch Kinder zum heutigen Zeitpunkt noch ein Rätsel sind, werden
entschlüsselt.» Aus Buchstaben würden Wörter, aus Wörtern Sätze, ganze
Texte, Geschichten und Romane, «die
mit der Zeit von euch selber gelesen
und geschrieben werden können».
«Ich hoffe, ihr seid neugierig?»
Regula Hurni meinte dann zu den
Kindern: «Hattet ihr schöne Sommerferien?», was diese mit einem lauten Ja
bestätigten. Und danach: «Seid ihr neugierig auf die Schule?» Auch diese Frage wurde mit fröhlichen Kinderstimmen
mit einem Ja beantwortet. Im Anschluss
an die Begrüssung führten die Lehrpersonen die Erstklässlerinnen und Erstklässler zu ihren Klassenzimmern. In
diesem Moment gab es auch einige klei-
ne Tränen bei einzelnen Kindern, vielleicht auch bei einigen Eltern. Denn mit
dem Schulalltag einher gehen auch erste
Gefühle des Loslassens. Die Erstklässler
wurden zum letzten Mal begrüsst, denn
ab dem nächsten Jahr werden es die Kinder der Kindergartenstufe 1 H (Harmos) sein, die am ersten Schultag speziell willkommen geheissen werden. Mit
der neuen Schulorganisation sind Erstklässler bereits in der Stufe 3 H. Insgesamt besuchen 726 Schüler die deutschsprachige Abteilung, davon 97 die 3 H.
In der französischen Abteilung gibt es
eine 3 H mit 14 Schülern.
tb
Mozart hörte zu und hatte die Hände im Spiel
Murten / Am Dienstagabend ging das
Valiant-Forum im Schlosshof in eine neue Runde. Seit 15 Jahren führt
Murten Classics mit der Bank Valiant das Valiant-Forum für Jugendorchester und -chöre durch. Erstmals
gab es jetzt einen Solistenwettbewerb
für Pianistinnen und Pianisten. Daria Korotkova gewann den ersten,
Nataliia Shaposhnyk den zweiten
und Shintaro Kawahara den dritten Preis.
Kaspar Zehnder, Präsident der Wettbewerbsjury, und Michael Bauer, Regionenleiter Privat- und Geschäftskunden
der Valiant Bank AG Murten, waren
glücklich darüber, dass mit dem erstmals durchgeführten Solistenwettbewerb eine neue Form gefunden wurde.
Insgesamt 29 talentierte Pianistinnen
und Pianisten beteiligten sich an den
beiden Wettbewerbsrunden von Sonntag und Montag. Die Teilnehmer müssen in der Schweiz wohnen oder an einer Schweizer Hochschule eingeschrieben sein. Daria Korotkova aus Russland,
Nataliia Shaposhnyk aus der Ukraine und Shintaro Kawahara aus Japan
überzeugten die Jury und wurden für
das Konzert vom Dienstag im Schlosshof ausgewählt. Alle studieren an einer
Schweizer Hochschule. Die beiden Pianistinnen wählten das Klavierkonzert
duelle Ausgestaltung der Passagen, beispielsweise in den Momenten, in denen
das Klavier den Solopart des Konzertes bestreitet. Es sind die Feinheiten und
Nuancen, die es schliesslich ausmachten an diesem Abend. Shintaro Kawahara überzeugte zwar ebenfalls mit seiner spielerischen Technik und dem Umgang mit den herausfordernden Elementen des Konzertes, doch fehlte hier
zeitweise das musikalische Feuer, das in
diesem Werk von Mozart enthalten ist.
Insgesamt bot er aber auch eine sehr gute Leistung an diesem Abend.
«Es liegt am Alter»
Vorne (v. l.) die Wettbewerbsteilnehmer Shintaro Kawahara, Daria Korotkova und Nataliia Shaposhnyk, hinten (v. l.) die
Jurymitglieder Nathalie Lerf-Zürcher, Benjamin Engeli, Tomasz Herbut, Kaspar Zehnder
A Dur KV 414 und der Pianist das Klavierkonzert Es Dur KV 449 von Mozart.
Es spielte das Klaipeda Chamber Orchestra unter der Leitung von Kaspar
Zehnder. Letzterer betreute ebenfalls
die Teilnehmenden des Wettbewerbs.
Den Beginn des Konzertabends machte Nataliia Shaposhnyk. Sie bot insgesamt eine sehr gute Präsentation. Zeitweise im Ausdruck ein bisschen zu ver-
halten, überzeugte sie jedoch ganz in
technischer Hinsicht. Daria Korotkova legte, neben ihren technisch-spielerischen Qualitäten, das Gewicht und
die Betonung noch mehr auf die indivi-
Jacqueline Keller, Direktorin der
Murten Classics, erklärte, dass es bei
den Ausscheidungsrunden auch Teilnehmende mit schweizerischer Nationalität hatte und sagte dazu: «Wir haben
in der Schweiz auch sehr talentierte Pianistinnen und Pianisten, doch liegt es
am Alter.» Die drei Teilnehmenden am
Finalkonzert sind alle etwa 20 Jahre alt.
In der Schweiz würden Kinder, im Gegensatz zu anderen Ländern, nicht im so
frühen Kindesalter gefördert. In Russland, der Ukraine oder in Japan erhalten Kinder schon im frühen Alter Musikunterricht. Beim Interview erklärten
die zwei Pianistinnen, dass sie ihre ersten Konzerte bereits mit etwa vier Jahren gaben.
tb