Hilf mir es selbst zu tun 05-2015

„Hilf mir es selbst zu tun“ (Pestalozzi) - Selbstständigkeit in der Kita
Nehmen wir uns das o. g. Zitat vor, hat die Erziehung zur Selbstständigkeit einen großen
Stellenwert in der Elementarpädagogik.
Wenn Kinder in unsere Kita kommen machen sie einen großen Schritt in die Selbstständigkeit. Sie
erhalten viele neue Impulse für ihre Entwicklung.
Für viele Kinder ist es eine neue Erfahrung sich ohne ihre Eltern in einer neuen Umgebung zu
Recht zu finden. Sie lernen andere Kinder und Erwachsene kennen und werden Teil einer großen
Gruppe in der sie ihren Platz finden.
Eines der wichtigsten Ziele unserer pädagogischen Arbeit ist die Entwicklung der Selbstständigkeit
der uns anvertrauten Kinder. Schließlich müssen sie eines Tages für sich selbst die Verantwortung
übernehmen. Das alles ist ein langer Lernprozess, der in der frühesten Kindheit beginnt. Dieser
Prozess besteht aus unzähligen kleinen Schritten und hat bereits begonnen bevor die Kinder zum
ersten Mal bewusst das Wort „Ich“ benutzen.
In unserer täglichen Arbeit ermöglichen wir den
Kindern neue Erfahrungsräume, in denen sie
sich und ihre Fähigkeiten ausprobieren und
beweisen können.
Durch neue Herausforderungen haben die
Kinder Gelegenheit ihr Wissen, ihre Fähigkeiten
und ihre Fertigkeiten eigenständig anzuwenden,
an Grenzen zu kommen und zu lernen. Zum
Beispiel erleben wir oft, dass die Kinder beim
Holen der Teekanne aus der Küche zu schnell
laufen und bemerken, dass der Tee verkleckert
wird, beim angemessenen Tempo passiert das
nächste Mal nichts. Die eigene Erfahrung ist
deutlicher als eine vorweg genommen Belehrung
der Erzieherin. Wenn Kinder nicht probieren dürfen können sie nichts lernen. Wenn sie dabei keine
Fehler machen können, verlieren sie schnell den Mut und die Ausdauer. So ist zum Beispiel bei den
jüngeren Kindern die Strumpfhose oft verkehrt herum angezogen. Das akzeptieren wir so, da die
Erzieherin die vorangegangen Anstrengung des Kindes wahrgenommen hat und die Bemühungen
mit einem Lob anerkennt. Die Kinder gewinnen an Selbstvertrauen, wenn sie erleben, was sie schon
selbst schaffen können.
Weitere Beispiel dafür, was unsere Kinder im
Kitaalltag so alles selbstständig tun können sind:
Auswählen, in welchem Raum und mit wem sie
spielen; mit dem Messer die Frühstücksstullen
schmieren; Salate schnippeln; das Bettzeug holen;
Spielzeug auswählen und nach der Nutzung wieder
wegräumen; Verantwortung für die Sauberkeit der
Tische nach den Mahlzeiten...
Ab dem 4. Geburtstag dürfen unsere Kinder für ein
Weilchen allein auf den Spielplatz. Das ist natürlich
an Regeln geknüpft, um die Sicherheit zu
gewährleisten. Die Kinder freuen sich auf diesen
neuen Grad der Selbstständigkeit sehr.
Dabei ist es Aufgabe der Erzieherinnen auch den individuellen Entwicklungsstand der Kinder zu
berücksichtigen und angemessene Anforderungen zu stellen. Fest steht dass die Kinder Freiraum
brauchen, um Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und das Abschätzen von Gefahren zu
erlernen. Wir Erwachsenen begleiten sie und müssen ihnen auch die notwendigen
Herausforderungen zutrauen.
In diesem Sinne: „Gib mir die Möglichkeit Dinge selbst zu tun, die ich schon kann, und die
Unterstützung bei Dingen die ich noch lernen will“ (Pestalozzi)
Manuela Teichmann
Erzieherin Kita Letschin Haus Kinderland