Vom Sinn der Sinne beim Menschen Die Wahrheit in der Geschichte Simulationen zur stochastischen Intuition Untersuchungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz haben gezeigt, dass das menschliche Gehirn Dinge auf eine Art und Weise erkennt, an die kein heutiger Computer auch nur annähernd heranreicht. Allein der Sehvorgang – die Umgebung zu sehen, ein Gesicht wiederzuerkennen oder eine Landschaft zu betrachten – erfordert eine immense Rechenleistung. Unsere Wahrnehmung und die daraus resultierende Konstruktion eines „Weltbildes“ basiert auf verschiedenen Sinneseindrücken und in der Tat sind unsere gesamten Wahrnehmungsprozesse analytische Höchstleistungen. Seit Aristoteles (384-322 v. Chr.) unterscheidet man fünf Sinnesmodalitäten: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Darüber hinaus verfügt der Mensch über weitere Sinne: Gleichgewichtssinn, Temperatursinn, Schmerzsinn und die Körperempfindung / Tiefensensibilität. Im Kurs sind die Sinneseindrücke der TeilnehmerInnen Ausgangspunkt unserer Überlegungen zu physiologischen Vorgängen bei der Aufnahme von Reizen und deren Verarbeitung. Wir erforschen die Funktionsweise und die Leistungsgrenzen unserer Sinnessysteme und fragen danach, ob (andere) Tiere und auch Pflanzen genauso schmecken, riechen, sehen oder hören können … Die Frage nach der Wahrheit gilt in der Geschichtswissenschaft gemeinhin als hoffnungslos naiv: Das sei etwas für Philosophen oder Theologen, nicht aber für ernsthafte Historiker! Aber ist das wirklich so? Wir trotzen dem Mainstream und begeben uns unerschrocken auf die Suche nach der Wahrheit in der Geschichte, um sie unter verschiedenen Aspekten kennenzulernen: Ist „wahr“ gleich „richtig“? Ist ein Original „wahrer“ als eine Kopie? Kann eine Fiktion wahr sein? Oder sogar eine Fälschung? Muss die Wahrheit korrekt sein? Der Weg zur Wahrheit führt uns ins Mittelalter ebenso wie ins 19. Jahrhundert, ins Museum wie ins Kino. Wir spüren Verschwörungstheoretikern und Fälschern nach, bereisen unser Gehirn und die Wikipedia, besuchen Hexen und Heilige. Als Begleiter dienen uns u.a. Leopold von Ranke, Aleida Assmann und Johannes Fried, aber auch Guido Knopp, Andy Warhol und Ridley Scott. Letztere deuten schon an, dass wir uns auch auf Pfaden außerhalb der Geschichtswissenschaft bewegen werden, z.B. in Philosophie und Kunst, Medien- und Literaturwissenschaft – Pfade, die uns dann aber doch immer wieder zu den Grundlagen und Kernfragen des historischen Arbeitens zurückführen. Und wer jetzt glaubt, dass sich die Frage nach der Wahrheit am Ende als bloßes rhetorisches Mittel erweist und ohne Antwort bleibt – der kennt die Wahrheit eben (noch) nicht ... Wer würde bestreiten, dass stochastische Ideen in unserem Alltag eine zentrale Rolle spielen? Immerhin gehen wir jeden Tag Risiken ein – sei es beim Überqueren einer Straße, beim Versichern (oder eben Nichtversichern) unserer Besitztümer oder gar unseres Lebens, beim Lottospielen oder beim Sammeln von Panini-Fußballbildern. Um unsere Intuition in diesen Bereichen zu schulen, werden wir stochastische Experimente durchführen, Paradoxien und Antinomien unter die Lupe nehmen und dabei vielleicht feststellen, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Beim Wechselspiel von Stochastik und Statistik spielen gelegentlich auch menschliche Einflüsse eine Rolle. Beispielsweise wollen wir mithilfe der sog. Dunkelfeldforschung eine statistische Methode kennenlernen, mit der wir unsere Mitmenschen zu ehrlichen Antworten auf eigentlich peinliche Fragen bewegen können. Im Mathematikkurs behandeln wir daher auch Grundlagen der Entscheidungsfindung und schauen, wie uns die Kognitionspsychologie beim Verstehen von Stochastik behilflich sein kann. Ergänzend zu den mathematischen Grundlagen wollen wir mit computergestützter stochastischer Simulation zunächst ein Gefühl für wirklich große Fallzahlen entwickeln und komplexe stochastische Zusammenhänge erkunden. Dabei werden wir unsere eigenen Schätzmethoden erfinden, deren Qualität beurteilen und auf diesem Wege Stochastik einmal jenseits von Münze & Würfel kennenlernen. KURSLEITUNG Dr. Peter Gorzolla, Wissenschaftlicher Referent am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main KURSLEITUNG Dr. Cynthia Hog-Angeloni, Akademische Rätin an der Gutenberg-Universität Mainz und der GoetheUniversität Frankfurt am Main KURSLEITUNG Dr. Guido Klees, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main Christian Dietz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main Benedikt Weygandt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Mathematikdidaktik der Goethe-Universität Frankfurt am Main Funktionswerkstoffe und ihre festkörperphysikalischen Grundlagen Die meisten Gegenstände, die wir täglich verwenden, sind feste Körper. Man unterscheidet dabei zwischen Funktions- und Konstruktionswerkstoffen. Erstere zeichnen sich z. B. durch besondere elektrische, mechanische, magnetische und optische Eigenschaften aus, die meist für den jeweiligen Anwendungszweck gezielt verändert werden können. Letztere sind Materialien für die Konstruktion, die im Einsatz vorwiegend mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Wir wollen im Kurs speziell Funktionswerkstoffe, wie z. B. Halbleiter, Metalle, Isolatoren, Gläser, magnetische Werkstoffe, Piezomaterialien, Supraleiter, FormgedächtnisLegierungen und einige Anwendungen besprechen. Um die verschiedenen Effekte zu verstehen, müssen wir uns zunächst mit wichtigen Grundlagen der Festkörperphysik befassen. KURSLEITUNG Dr. Wolf Aßmus, Professor für experimentelle Festkörperphysik und Materialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main Hessische Schülerakademie Schulpraktikum/ Lehrerfortbildung OBERSTUFE 23.8. – 4.9.2015 veranstaltet von: Goethe-Universität Frankfurt/M. Landesschulamt und Lehrkräfteakademie Hessische Heimvolkshochschule BURG FÜRSTENECK Schirmherr: Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz Wünschen Sie sich eine schulpraktische Veranstaltung, bei der Sie • sich mit der speziellen Förderung begabter Schüler- innen und Schüler auseinandersetzen? • fachlich und pädagogisch mit besonders motivierten SchülerInnen zusammenarbeiten? • deutliche Impulse für die noch vor Ihnen liegenden Teile Ihrer Ausbildung erhalten? • das eigene Unterrichtsfach in einer intensiven sozialen und interdisziplinären Umgebung erleben? Dann melden Sie sich an für die Hessische Schülerakademie 2015, die gegen Ende der Sommerferien (Anreise 23. August, 16 Uhr; Abreise 4. September gegen 11 Uhr nach dem Abschlussplenum) stattfindet! Dies beinhaltet die Mitarbeit bei einem von vier angebotenen Kursen in den Gebieten: Biologie, Geschichte, Mathematik und Physik, die von erfahrenen KursleiterInnen sowie einem Team (angehender) LehrerInnen betreut werden. Ebenso nehmen Sie teil an einem kursübergreifenden musisch-kulturellen Programm sowie einigen interdisziplinären Abendveranstaltungen. Während des Vorbereitungsseminars kann dies Angebot durch eigene Initiativen mitgestaltet und ergänzt werden. Ein halbtägiger Ausflug sowie Zeiten zur Entspannung und Sammlung runden den Ablauf ab. Am Ende steht eine Präsentation der Akademiearbeit, zu der auch Gäste eingeladen sind. Über die erfolgreiche Teilnahme an der Akademie erhalten Sie eine Praktikumsbescheinigung bzw. ein Zertifikat. Weitere Informationen bei der Akademieleitung: Dr. Cynthia Hog-Angeloni und Dr. Peter Gorzolla, [email protected]. Teilnahmevoraussetzungen Musisch-kulturelle Angebote Angesprochen sind Lehramtskandidaten L3 der ersten und zweiten Ausbildungsphase in Hessen (sowie Lehrer Innen), die mindestens eines der vier angebotenen Gebiete als Unterrichtsfach gewählt haben. Wir erwarten von Ihnen die Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar vom 9. bis zum 13.3.2015, bei dem wir für Begabtenförderung a) allgemeine Fragen, b) fachspezifische Inhalte und c) die konkrete Vorbereitung der Schülerakademie besprechen. Danach führen Sie Korrespondenz mit den SchülerInnen, Materialversand etc. durch, so dass von diesen bereits vor Akademiebeginn Referate ausgearbeitet werden und als Textdokumente zur Verfügung stehen. Referate, Gespräche und Präsenzübungen werden sich während der Akademie abwechseln und insgesamt dokumentiert. Außer an einem der Fachkurse nehmen Sie am musischkulturellen Angebot teil. An den ersten beiden Tagen und am Gästetag singen wir gemeinsam. In der übrigen Zeit gibt es ein Chorstudio und weitere musisch-kulturelle Arbeitsgruppen: Instrumentalisten können Kammermusik erarbeiten. Ein nichtmusikalischer Schwerpunkt besteht in der Erarbeitung eines englischsprachigen Theaterstücks. Musik und/oder Theater entstehen auch im Rahmen von Improvisation. Im Kontratanz werden Grundfiguren der ursprünglich aus England stammenden Formationstänze erlernt und mehrere Tänze einstudiert. Angebote von Studierenden kommen hinzu. Sie erhalten von uns einen Fragebogen, dessen Auswertung uns helfen wird, die einzelnen Angebote genauer vorzubereiten. Für die Durchführung unserer zweiwöchigen Akademie bietet die BURG FÜRSTENECK räumlich und atmosphärisch ideale Voraussetzungen: Sie liegt in der Nähe der Bischofsstadt Fulda in der Rhön und nahe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze in einer faszinierenden Landschaft, die von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaut, ist sie nach einer wechselvollen Geschichte heute zu einer offenen Begegnungsstätte geworden, die für Eigeninitiative, Mitwirkung und Wahrnehmung von Chancen steht. Neben den Arbeitsräumen stehen uns mehrere Werkstätten sowie eine moderne technische Ausstattung (Theaterbeleuchtung, Internetanschluss usw.) zur Verfügung. ANMELDUNG Ihre Anmeldung richten Sie bitte an: Dr. Cynthia Hog-Angeloni Fb Informatik und Mathematik der Goethe-Univ. Postfach 111932 D-60054 Frankfurt [email protected] Geben Sie dabei bitte den von Ihnen gewünschten Kurs an und schildern Sie Ihren derzeitigen Ausbildungsstand schriftlich mit einigen Sätzen. Nach etwa 3 Wochen erhalten Sie eine Nachricht, ob Sie teilnehmen können. Informationen über das Vorbereitungsseminar werden Ihnen ebenfalls rechtzeitig zugehen. Unterkunft und Verpfle gung auf der Burg sind für Sie mit einer Eigen beteiligung von 150 € verbunden. Neben regulärem Essen wird auch vegetarische Kost gereicht. Die Akademie wird gefördert von LEITUNG Ingrid Baumann-Metzler, Lehrerin und Sängerin Volker Kehl, Dozent für Improvisationstheater und Schlagzeuger Antonia Kölble, Studentin Dr. Wolfgang Metzler, Professor für Mathematik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Musiker Julia Zaenker, Studentin BURG FÜRSTENECK Hessische Heimvolkshochschule Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung
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