23.8. – 4.9.2015 - Hessische Schülerakademien

Vom Sinn der Sinne beim Menschen
Die Wahrheit in der Geschichte
Simulationen zur stochastischen Intuition
Untersuchungen aus dem Bereich der Künstlichen
Intelligenz haben gezeigt, dass das menschliche Gehirn Dinge auf eine Art und Weise erkennt, an die kein
heutiger Computer auch nur annähernd heranreicht.
Allein der Sehvorgang – die Umgebung zu sehen,
ein Gesicht wiederzuerkennen oder eine Landschaft
zu betrachten – erfordert eine immense Rechenleistung. Unsere Wahrnehmung und die daraus resultierende Konstruktion eines „Weltbildes“ basiert auf
verschiedenen Sinneseindrücken und in der Tat sind
unsere gesamten Wahrnehmungsprozesse analytische
Höchstleistun­gen.
Seit Aristoteles (384-322 v. Chr.) unterscheidet man
fünf Sinnesmodalitäten: Sehen, Hören, Riechen,
Schmecken und Fühlen. Darüber hinaus verfügt der
Mensch über weitere Sinne: Gleichgewichtssinn, Temperatursinn, Schmerzsinn und die Körperempfin­dung /
Tiefensensibilität.
Im Kurs sind die Sinneseindrücke der Teil­nehmerInnen
Ausgangspunkt unserer Überlegungen zu physiologischen Vorgängen bei der Aufnahme von Reizen und
deren Verarbeitung. Wir erforschen die Funktionsweise
und die Leistungsgrenzen unserer Sinnessysteme
und fragen danach, ob (andere) Tiere und auch Pflanzen genauso schmecken, riechen, sehen oder hören
können …
Die Frage nach der Wahrheit gilt in der Geschichtswissenschaft gemeinhin als hoffnungslos naiv: Das sei etwas
für Philosophen oder Theologen, nicht aber für ernsthafte
Historiker! Aber ist das wirklich so?
Wir trotzen dem Mainstream und begeben uns unerschrocken auf die Suche nach der Wahrheit in der Geschichte,
um sie unter verschiedenen Aspekten kennenzulernen:
Ist „wahr“ gleich „richtig“? Ist ein Original „wahrer“ als
eine Kopie? Kann eine Fiktion wahr sein? Oder sogar eine
Fälschung? Muss die Wahrheit korrekt sein?
Der Weg zur Wahrheit führt uns ins Mittelalter ebenso
wie ins 19. Jahrhundert, ins Museum wie ins Kino. Wir
spüren Verschwörungstheoretikern und Fälschern nach,
bereisen unser Gehirn und die Wikipedia, besuchen Hexen
und Heilige. Als Begleiter dienen uns u.a. Leopold von
Ranke, Aleida Assmann und Johannes Fried, aber auch
Guido Knopp, Andy Warhol und Ridley Scott.
Letztere deuten schon an, dass wir uns auch auf Pfaden
außerhalb der Geschichtswissenschaft bewegen werden,
z.B. in Philosophie und Kunst, Medien- und Literaturwissenschaft – Pfade, die uns dann aber doch immer wieder
zu den Grundlagen und Kernfragen des historischen
Arbeitens zurückführen.
Und wer jetzt glaubt, dass sich die Frage nach der Wahrheit am Ende als bloßes rhetorisches Mittel erweist und
ohne Antwort bleibt – der kennt die Wahrheit eben (noch)
nicht ...
Wer würde bestreiten, dass stochastische Ideen in unserem Alltag eine zentrale Rolle spielen? Immerhin gehen wir
jeden Tag Risiken ein – sei es beim Überqueren einer Straße, beim Versichern (oder eben Nichtversichern) unserer
Besitztümer oder gar unseres Lebens, beim Lottospielen
oder beim Sammeln von Panini-Fußballbildern.
Um unsere Intuition in diesen Bereichen zu schulen, werden wir stochastische Experimente durchführen, Paradoxien und Antinomien unter die Lupe nehmen und dabei
vielleicht feststellen, dass nicht alles so ist, wie es auf den
ersten Blick scheint.
Beim Wechselspiel von Stochastik und Statistik spielen gelegentlich auch menschliche Einflüsse eine Rolle. Beispielsweise wollen wir mithilfe der sog. Dunkelfeldforschung
eine statistische Methode kennenlernen, mit der wir unsere Mitmenschen zu ehrlichen Antworten auf eigentlich
peinliche Fragen bewegen können. Im Mathematikkurs
behandeln wir daher auch Grundlagen der Entscheidungsfindung und schauen, wie uns die Kognitionspsychologie
beim Verstehen von Stochastik behilflich sein kann.
Ergänzend zu den mathematischen Grundlagen wollen wir
mit computergestützter stochastischer Simulation zunächst
ein Gefühl für wirklich große Fallzahlen entwickeln und
komplexe stochastische Zusammenhänge erkunden. Dabei
werden wir unsere eigenen Schätzmethoden erfinden,
deren Qualität beurteilen und auf diesem Wege Stochastik
einmal jenseits von Münze & Würfel kennenlernen.
KURSLEITUNG
Dr. Peter Gorzolla, Wissenschaftlicher Referent
am Historischen Seminar der Goethe-Universität
Frankfurt am Main
KURSLEITUNG
Dr. Cynthia Hog-Angeloni, Akademische Rätin an
der Gutenberg-Universität Mainz und der GoetheUniversität Frankfurt am Main
KURSLEITUNG
Dr. Guido Klees, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
in der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Christian Dietz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
in der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Benedikt Weygandt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Mathematikdidaktik der Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Funktionswerkstoffe und ihre
festkörperphysikalischen Grundlagen
Die meisten Gegenstände, die wir täglich verwenden,
sind feste Körper. Man unterscheidet dabei zwischen
Funktions- und Konstruktionswerkstoffen. Erstere zeichnen sich z. B. durch besondere elektrische, mechanische,
magnetische und optische Eigenschaften aus, die meist
für den jeweiligen Anwendungszweck gezielt verändert
werden können. Letztere sind Materialien für die Konstruktion, die im Einsatz vorwiegend mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind.
Wir wollen im Kurs speziell Funktionswerkstoffe, wie z. B.
Halbleiter, Metalle, Isolatoren, Gläser, magnetische Werkstoffe, Piezomaterialien, Supraleiter, FormgedächtnisLegierungen und einige Anwendungen besprechen. Um
die verschiedenen Effekte zu verstehen, müssen wir uns
zunächst mit wichtigen Grundlagen der Festkörperphysik
befassen.
KURSLEITUNG
Dr. Wolf Aßmus, Professor für experimentelle
Festkörperphysik und Materialforschung an der
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Hessische
Schülerakademie
Schulpraktikum/
Lehrerfortbildung
OBERSTUFE
23.8. – 4.9.2015
veranstaltet von:
Goethe-Universität Frankfurt/M.
Landesschulamt
und Lehrkräfteakademie
Hessische Heimvolkshochschule
BURG FÜRSTENECK
Schirmherr: Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz
Wünschen Sie sich eine
schulpraktische Veranstaltung, bei der Sie
• sich mit der speziellen Förderung begabter Schüler-
innen und Schüler auseinandersetzen?
• fachlich und pädagogisch mit besonders motivierten SchülerInnen zusammenarbeiten?
• deutliche Impulse für die noch vor Ihnen liegenden Teile Ihrer Ausbildung erhalten?
• das eigene Unterrichtsfach in einer intensiven
sozialen und interdisziplinären Umgebung erleben?
Dann melden Sie sich an für die Hessische Schülerakademie 2015, die gegen Ende der Sommerferien (Anreise
23. August, 16 Uhr; Abreise 4. September gegen 11 Uhr
nach dem Abschlussplenum) stattfindet!
Dies beinhaltet die Mitarbeit bei einem von vier angebotenen Kursen in den Gebieten: Biologie, Geschichte,
Mathe­matik und Physik, die von erfahrenen KursleiterInnen sowie einem Team (angehender) Lehrer­Innen betreut
werden. Ebenso nehmen Sie teil an einem kursübergreifenden musisch-kulturellen Programm sowie einigen
interdisziplinären Abendveranstaltungen.
Während des Vorbereitungsseminars kann dies Angebot
durch eigene Initiativen mitgestaltet und ergänzt werden.
Ein halbtägiger Ausflug sowie Zeiten zur Entspannung
und Sammlung runden den Ablauf ab. Am Ende steht
eine Präsentation der Akademiearbeit, zu der auch Gäste
eingeladen sind. Über die erfolgreiche Teilnahme an der
Akademie erhalten Sie eine Praktikumsbescheinigung
bzw. ein Zertifikat.
Weitere Informationen bei der Akademieleitung:
Dr. Cynthia Hog-Angeloni und Dr. Peter Gorzolla,
[email protected].
Teilnahmevoraussetzungen
Musisch-kulturelle Angebote
Angesprochen sind Lehramtskandidaten L3 der ersten
und zweiten Ausbildungsphase in Hessen (sowie Lehrer­
Innen), die mindestens eines der vier angebotenen Gebiete als Unterrichtsfach gewählt haben.
Wir erwarten von Ihnen die Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar vom 9. bis zum 13.3.2015, bei dem wir
für Begabtenförderung
a) allgemeine Fragen, b) fachspezifische Inhalte und c) die
konkrete Vorbereitung der Schülerakademie besprechen.
Danach führen Sie Korrespondenz mit den SchülerInnen,
Materialversand etc. durch, so dass von diesen bereits
vor Akademiebeginn Referate ausgearbeitet werden und
als Textdokumente zur Verfügung stehen. Referate, Gespräche und Präsenzübungen werden sich während der
Akademie abwechseln und insgesamt dokumentiert.
Außer an einem der Fachkurse nehmen Sie am musischkulturellen Angebot teil. An den ersten beiden Tagen und
am Gästetag singen wir gemeinsam. In der übrigen Zeit
gibt es ein Chorstudio und weitere musisch-kulturelle
Arbeitsgruppen:
Instrumentalisten können Kammermusik erarbeiten.
Ein nichtmusikalischer Schwerpunkt besteht in der Erarbeitung eines englischsprachigen Theaterstücks.
Musik und/oder Theater entstehen auch im Rahmen von
Improvisation.
Im Kontratanz werden Grundfiguren der ursprünglich
aus England stammenden Formationstänze erlernt und
mehrere Tänze einstudiert.
Angebote von Studierenden kommen hinzu.
Sie erhalten von uns einen Fragebogen, dessen Auswertung uns helfen wird, die einzelnen Angebote genauer
vorzubereiten.
Für die Durchführung unserer zweiwöchigen Akademie
bietet die BURG FÜRSTENECK räumlich und atmosphärisch ideale Voraussetzungen: Sie liegt in der Nähe der
Bischofsstadt Fulda in der Rhön und nahe der ehemaligen
deutsch-deutschen Grenze in einer faszinierenden Landschaft, die von der UNESCO zum Biosphärenreservat
erklärt wurde. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaut,
ist sie nach einer wechselvollen Geschichte heute zu einer
offenen Begegnungsstätte geworden, die für Eigeninitiative, Mitwirkung und Wahrnehmung von Chancen steht.
Neben den Arbeitsräumen stehen uns mehrere Werkstätten sowie eine moderne technische Ausstattung (Theaterbeleuchtung, Internetanschluss usw.) zur Verfügung.
ANMELDUNG
Ihre Anmeldung richten Sie bitte an:
Dr. Cynthia Hog-Angeloni
Fb Informatik und Mathematik der Goethe-Univ.
Postfach 111932
D-60054 Frankfurt
[email protected]
Geben Sie dabei bitte den von Ihnen gewünschten Kurs
an und schildern Sie Ihren derzeitigen Ausbildungsstand
schriftlich mit einigen Sätzen. Nach etwa 3 Wochen
erhalten Sie eine Nachricht, ob Sie teilnehmen können.
Informationen über das Vorbereitungsseminar werden
Ihnen ebenfalls rechtzeitig zugehen.
Unterkunft und Verpfle­
gung auf der Burg sind
für Sie mit einer Eigen­
beteiligung von 150 €
verbunden. Neben regulärem Essen wird
auch vegetarische Kost
gereicht.
Die Akademie wird gefördert von
LEITUNG
Ingrid Baumann-Metzler, Lehrerin und Sängerin
Volker Kehl, Dozent für Improvisationstheater und
Schlagzeuger
Antonia Kölble, Studentin
Dr. Wolfgang Metzler, Professor für Mathematik
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und
Musiker
Julia Zaenker, Studentin
BURG FÜRSTENECK
Hessische Heimvolkshochschule
Akademie für berufliche
und musisch-kulturelle Weiterbildung