Ankerstock 1m 1 ••...• y.'''' i .. :.:;,'; :>';--"''''''':''''' Abb. 4. Rekonstruktion eines römischen Ankers mit Bleiankerstock aus dem Rhein zwischen Homberg und Duisburg-Ruhrort. Allein der Ankerstock wog 150kg, der Anker war 3,3m lang. Der Anker stammt wahrscheinfich von einem großen Prahl oder Kriegsschiff. Friedrich Gelsdorf: Revision einer Rekonstruktion, Der römische Anker in der Schausammlung des Rheinischen Landesmuseums Bonn, Berichte aus der Arbeit des Museums, Nr. 5, 65-69, Bonn 1989 Passage im mittleren Strornlaut w. Ein anderer Prahm, gefunden bei Lüttingen, mit größeren Abmessungen und höherer Ladekapazität, konnte wahrscheinlich nur ab mittlerem Wasserstand kritische Stellen wie den Flaschenhals bei Gala befahren. Er war ca. 34 Meter lang, die Bordwände waren 1,30 m hoch und die Zuladung war wesentlich größer als die des Wardter Prahms, sie ist jedoch nicht bekannt. Die erforderliche Wassertiefe ist mit etwa 1,50 bis 1,80 m anzunehmen, so dass die volle Auslastung nicht immer möglich war, sicherlich nicht bei Niedrigwasser. Wie bei Galo dürften am Nieder- und Mittelrhein noch zahlreiche weitere Untiefen den Schiffsverkehr behindert haben. Für hohe Geschwindigkeiten waren die Prahme nicht gebaut. Sie wurden gesegelt, gerudert, gestakt oder auch getreidelt. Eine gute Leistung erbrachte ein segelnder Prahm bei normalen Wind- und Wasserverhältnissen, wenn er am Tag 30 Tonnen Fracht über eine Strecke von 45 km befördertet". Das war sehr viel im Verhältnis zum Straßentransport, bei dem die mit 250 kg = 0,25 t beladene Ochsenkarre 18 Kilometer zurücklegte, wie folgende Aufstellung zeigt. Hier wird die jeweilige Streckenleistung mit dem transportierten Gewicht multipliziert: Leistungsvergleich transport Land- und Wasser- Ochsengespann . 18 km x 0,25 t = Kennziffer 4,5 Schiff 45 km x 30,00 t = Kennziffer 1.350,0 = 300 Die Kosten für die mehrköpfige Schiffsbesatzung bleiben genau so außen vor wie der Lohn des Gespannführers, der Wechsel der Zugtiere oder das Viehfutter. Es ist kein Vergleich der Wirtschaftlichkeit beider Systeme, zeigt aber den Vorteil des Schiffstransports besonders für Massengüter ganz eindeutig, der in diesem Fall dreihundertmal effizienter als der Landweg ist. Im Gegensatz hierzu stehen die völlig anders konstruierten Kielschiffe der römischen Marine, für die Schnelligkeit und Wendigkeit entscheidend waren. Sie wurden zumeist gerudert, wodurch man die erforderliche Geschwindigkeit wetterunabhängig erzielte, waren aber auch zu segeln. Sie mussten im Ernstfall schnell am Einsatzort sein, so dass sie vermutlich auch dezentral und zwar in Häfen, an Anlegestellen, bei Wachtürmen und Kastellen stationiert waren. Sie lagen also nicht geschlossen in Gelduba, heute KrefeldGellep, als damaligem Zentrum der römischen Niederrhein-Flotte. Daher ist anzunehmen, dass auch bei Galo zumindest ein Wachschiff gelegen hatte. Als Beweis für die rege Militär- und Frachtschifffahrt der Römer im Bereich von Galo und von Homberg möge die Rekonstruktion eines hölzernen Ankers dienen, dessen Ankerstock aus Blei 1968 zwischen Duisburg und Homberg ausgebaggert wurden. Die fachliche Begutachtung dieses wichtigen Zubehörs lässt den hohen Stand der römischen Schiffsbautechnik erkennen, wie sie hier am Beispiel der Prahme behandelt wurde (Abb. 4). Das Kastell Galo dürfte - ähnlich wie Asciburgium - eine Sollstärke von etwa 500 Reitern gehabt haben. Da die Auxiliarlager in etwa nach einem einheitlichen Schema organisiert waren, können gesicherte Erkenntnisse zu üblichen Funktionen und Tätigkeiten in Asciburgium auch für Galo angenommen werden. Das zivile Lagerdorf, der Vicus, befand sich zum Teil im Bereich der heutigen Ortschaft Gerdt. Insgesamt lebten in und bei Gala etwa tausend oder mehr Menschen: die Soldaten und ihre Angehörigen, Händler für die Versorgung von Militär und Zivilbevölkerung, auch Spezialisten, die sich auf bestimmte Warengattungen eingestellt hatten. Sodann die Handwerker unterschiedlicher Gewerke wie Maurer, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede und Schneider, Schuster und Töpfer, auch Wirte und weitere wie Fuhrleute und Schiffer. Alle dienten dem reibungslosen Funktionieren dieses zivil und militärisch orientierten Gebildes Ga10. Das Ganze erforderte eine ausgefeilte Infrastruktur mit tüchtigen Verwaltungsfachleuten. Erkenntnisse aus Asciburgium und anderen militärischen und zivilen Niederlassungen der Römer sind somit weitgehend auf Kastell Galo und sein Dorf zu übertragen, um trotz fehlender Spuren das Bild abzurunden. Lage und strategische Bedeutung Galos wurden skizziert, ebenso der Anschluss des Ganzen an Hafen und Rhein als wirtschaftlicher Transportweg für Massengüter und die meisten Handelswaren. Zudem waren die römischen Niederlas- Abb. 5. Hier interessiert der untere Teil aus Keltere Karte. Man kann vermuten, dass die von Baerl nach Homberg und dann weiter in südöstlicher Richtung führende Straße (rot gezeichnet) vermutlich vor der großen Rheinverlagerung zum römischen Brückenkopf auf dem rechtsrheinischen Ufer geführt hat, zumal der Strom damals noch über die später so genannten "Mörser Grinden" in Ostrichtung floss. Mit der Rheinverlagerung noch vor dem Jahr 1000 ging diese Straße endgültig unter. Ernst Kelter, Ghronik der Gemeinde Rheinkamp, Moers 1978 sungen wie auch Galo durch Straßen und Wege weitgehend miteinander verbunden. Maier-Weber erwähnt einige nachgewiesene Wege, die bei Asciburgium und Rheinberg von der großen limes-Straße nach Galo abzwelqtents. Auch die heutige Kohlenstraße rechnete vermutlich früher zu diesem Wegenetz, das Land- und Wassertransport optimal miteinander verknüpfte. Da Gala auf einem Sporn (= Halbinsel) lag, war es vermutlich mit einer Furt durch den westlich vorbeifließenden Gerdtbach mit dem Dorf verbunden. Hier in der Nähe kreuzten sich wahrscheinlich dieser Weg und die von Baerl kommende Straße! Man stößt darauf, weil Kelter in seiner Skizze zur angenommenen Lage der später im Rhein versunkenen Halener Kirche eine Straße von Baerl über Hochhaien nach Homberg zeigt (Abb. 5). Nach weiterführenden Überlegungen, die sich mit dem Dorf Haien befassen, könnte die Kirche westlich des ehemals dort vermuteten Calos gelegen haben. Kelter gibt den Zustand um das Jahr 1600 an und deutet auf einen früheren römischen Straßenverlauf. Das ist aus der in Homberg über den Rhein hinweg weisenden Fortsetzung dieser Straße zu erkennen. In den ersten vier Jahrhunderten nach Ghr. ist eine solche Straße denkbar und sinnvoll, ist doch der rechtsrheinische römische Vorposten auf dem späteren Duisburger Burgplatz nachgewiesen. Man verfügte somit über einen durch ein kleines Kastell auf dem späteren .Kaßlerteld" gesicherten Rheinübergang.
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