Stadtentwicklung/Wirtschaftsförderung Siegen ist eine schöne Stadt. Sie liegt inmitten eines der größten Waldgebiete Deutschlands. Mit der Fertigstellung des Regionaleprojektes „Siegen zu neuen Ufern“ in 2015 wird auch die Innenstadt für alle sozialen Schichten gleichermaßen erlebbar sein und die neue Uferpromenade zum Verweilen einladen. Dennoch gibt es in Siegen viele Baustellen, die durch die chronische Geldknappheit der Stadt und den von konservativer Seite geforderten Sparzwang in Zukunft noch größer werden könnten. Die Linke steht für eine soziale, bürgernahe Stadt, die sich nicht nur an Pflichtaufgaben orientiert, sondern durch den Erhalt wichtiger kommunaler Einrichtungen dafür sorgt, dass Siegen lebenswert bleibt. Sozialer Wohnungsbau Siegen hat wie die meisten Städte ein Wohnungsproblem. Gerade bezahlbare Wohnungen für Singles und Studenten sind knapp. Von Seiten der Stadtverwaltung wird vermehrt auf die Erschließung von Baugebieten in Stadtrandnähe zur Bebauung mit Einfamilienhäusern durch junge Familien gesetzt. Die dringend benötigten Sozialwohnungen entstehen auf diese Weise aber nicht. Statt immer neue Baugebiete zu erschließen, sollte lieber auf die Schließung von Baulücken gesetzt werden. Auch die Wiedervermarktung von Leerständen sollte im Vordergrund stehen. Statt immer neuer Einfamilienhäuser sollte vermehrt günstiger Wohnraum z. B. durch die KEG geschaffen werden. Im Zuge des demografischen Wandels müssen diese Wohnungen alten- und behindertengerecht sein. Studentisches Wohnen Um dem Mangel an Studentenwohnungen entgegenzutreten, sollte dem Studentenwerk durch das Angebot entsprechender Objekte die Möglichkeit gegeben werden, bezahlbaren Wohnraum für Studenten zu schaffen. Dem ist leider von konservativer Seite in letzter Zeit massiv entgegengetreten worden. Rekommunalisierung In der Vergangenheit wurde leider ein Großteil der Sozialwohnungen an private Investoren vermarktet. Welche Folgen das für die Mieter hat, kann man bei den Wohnungen der GAGFAH auf dem Fischbacher Berg sehen. Es gibt keine Ansprechpartner, dringend notwendige Sanierungen erfolgen nicht und die Mieten steigen ständig. Daher sollte es neben dem Neubau auch Ziel sein, Sozialwohnungen zu rekommunalisieren und sie wieder in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen. Soziale Infrastruktur Siegen setzt sich zusammen aus einer Reihe von ehemals eigenständigen Dörfern und vier Kernstädten. Dabei sind die einzelnen Quartiere recht unterschiedlich strukturiert. Während auf den Dörfern meist sozial besser gestellte Schichten leben, sind einzelne Stadtteile zu sozialen Brennpunkten geworden. Gerade dort muss durch Anlaufstellen wie z. B. Stadtteilbüros für Entlastung gesorgt werden. Außerdem sollte in den einzelnen Wohnquartieren für wohnortnahe Nahversorgung, Kitas und eine Schule gesorgt werden. Das Einzelhandelsentwicklungskonzept weist im Bezug auf Nahversorgung schon mal in die richtige Richtung. Wichtig ist auch eine ausreichende Anbindung an den ÖPNV und eine gute Gesundheitsversorgung. Gewerbeflächenpolitik Die Gewerbesteuer ist eine der wenigen eigenen Einnahmequellen für die Stadt. Daher findet unter den Städten Südwestfalens ein harter Wettbewerb um zahlungskräftige Gewerbebetriebe statt. Wer sich die Mühe macht, an der A 45 entlangzufahren, wird feststellen, das dort die Gewerbegebiete wie an einer Perlenkette aufgezogen liegen. Um Gewerbebetriebe anzulocken, werden zum Teil in einzelnen Kommunen „unwiderstehliche“ Angebote gemacht. Mit dem Argument des Gewerbeflächenmangels werden von der Stadtverwaltung immer neue Erschließungen geplant. Die berechtigten Interessen der dort wohnenden Bürgerinnen und Bürger bleiben dabei außen vor. Auch umweltpolitische Aspekte werden nur untergeordnet berücksichtigt. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist der Bedarf an Gewerbeflächen beim produzierenden Gewerbe eher gering. Dies zeigt die Liste der Bewerber für das Gewerbegebiet Martinshardt/Leimbachtal deutlich. Die Linke ist der Meinung, dass die finanziellen Probleme der Stadt durch die Schaffung immer neuer Gewerbegebiete nicht zu lösen sind. Dies müsste eher durch eine andere Politik auf Bundes- und Landesebene geschehen. Stattdessen sollte das berechtigte Interesse der Bürger auf ein angenehmes Wohnumfeld im Vordergrund stehen. Das Gewerbegebiet Oberschelden/Seelbach ist schon aus topografischen Gründen eigentlich nicht machbar. Der Nutzen eines Autobahnanschlusses ausschließlich für ein Gewerbegebiet ist zu hinterfragen und eine Erschließung über die Dörfer strikt abzulehnen. Verkehrspolitik Siegen ist über die A 45 gut erreichbar und auch über das Schienennetz kann es erreicht werden. Leider ist der Anschluss an das Fernverkehrsnetz der Bahn unzureichend. Die Linke fordert daher mindestens den Anschluss mittels eines regelmäßig verkehrenden IC. Die Erreichbarkeit gerade außerhalb gelegener Stadtteile ist seit der Privatisierung der VWS immer schlechter geworden. So das den dort Wohnenden nichts Anderes übrig bleibt, als das Auto zu benutzen, um z. B. Abends in die Stadt zu kommen. Stattdessen steigen die Fahrpreise mit jedem Fahrplanwechsel und die Arbeitsbedingungen für die Fahrer werden immer schlechter. Seit die VWS privatisiert wurde hat sie bereits dreimal den Besitzer gewechselt. Es ist eben doch nicht möglich, mit ÖPNV Gewinne zu erzielen. Daher wird die Linke in Siegen sich beim Kreis für eine Rekommunalisierung der VWS stark machen, denn ÖPNV ist allgemeine Daseinsvorsorge und gehört in öffentliche Hand. Nebst einer Verbesserung des ÖPNV treten wir auch für eine Verbesserung und den Ausbau des städtischen Radnetzes ein. Ziel linker Verkehrspolitik ist langfristig die autofreie Innenstadt. Dazu muss der Durchgangsverkehr weitgehend aus der Stadt herausgehalten werden. Dies kann erreicht werden, wenn neben der HTS auch eine Ost – Westverbindung mittels einer Tunnellösung durch den Siegberg geschaffen wird. Die Linke tritt auch für einen Ausbau des „Park and Ride“ Systems ein. Dies wird ja schon erfolgreich bei Großveranstaltungen in der Siegerlandhalle praktiziert. Um mehr Individualverkehr aus der Stadt zu halten, sollte über alternative Formen des Verkehrs wie z. B. Carsharing, Fahrgemeinschaften oder Leihräder nachgedacht werden. Es ist zu prüfen, in wieweit dies kommunal zu realisieren ist. Statt immer neuer Straßen zu bauen, sollten die vorhandenen zunächst saniert werden. Dabei ist Wegen des Lärmschutzes vorrangig so genannter Flüsterasphalt zu verwenden. Der LKW – Verkehr ist in der Stadt auf ein Minimum zu reduzieren und eine übermäßige Belastung einzelner Stadtteile ist zu vermeiden. Güterverkehr sollte, wo es geht, weitgehend auf die Schiene verlagert werden. In den einzelnen Stadtteilen, gerade da wo Kinder leben, ist die Einführung von Tempo – 30 Zonen voranzutreiben, deren Einhaltung der Geschwindigkeit regelmäßig kontrolliert werden muss. Wo es wegen der Verkehrlichen Situation von Nöten ist sollen Anwohnerparkzonen eingerichtet werden.
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