Liebe Nepal-Freunde, mit gemischten Gefühlen bin ich Ende August zu meiner Reise nach Nepal aufgebrochen - der ersten nach dem verheerenden Erdbeben. Meine Freude darüber, unsere nepalesischen Freunde und die Kinder wiederzusehen, wurde durch die Gedanken an die vielen Opfer und an das Elend der Menschen getrübt, die durch die schreckliche Katastrophe alles verloren haben. Meine ersten Eindrücke zu der Lage in Kathmandu konnte ich bereits auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel sammeln. Auf den ersten Blick hat sich die Stadt nicht sehr verändert. Hier und da ein beschädigtes Gebäude, aber die Straßen und die Menschen waren geschäftig, wie immer. Am stärksten konnte man die Folgen der Katastrophe in den alten Königspalästen sehen. Die wunderbaren Kulturschätze des UNESCO Weltkulturerbes wurden durch das Beben entweder komplett zerstört oder sind so stark einsturzgefährdet, dass sie nicht mehr begehbar sind. Auf dem Land sind die Schäden des Bebens viel stärker sichtbar als in der Hauptstadt. Die Gemeinde Mulabari, unser erstes Projektdorf für den Wiederaufbau, liegt 3 bis 4 Autostunden westlich von Kathmandu. Das Dorf besteht aus 4 kleinen Ansiedlungen, die weit zerstreut in den umliegenden Bergen liegen. Der Weg dorthin führt über eine steile, unbefestigte Straße und ist nur mit einem Jeep oder einem kleinen Truck befahrbar. Das ist auch der Grund, warum bis jetzt nur wenig internationale Hilfe dort angekommen ist. Auf unserem Weg von Bidur, der Distrikthauptstadt, nach Mulabari besuchten wir die zerstörte Grundschule „Shree Mandre Dhunga Primary School“, für die Carisimo auch schon Wellblech gespendet hat. Dort werden 102 Kinder unterrichtet: 62 Mädchen und 40 Jungs. Alle vier Gebäude der Schule sind durch das Erbeben komplett beschädigt. Bis jetzt konnte nur 1 Haus wieder aufgebaut werden. Eine Aufgabe, der wir uns in Zukunft ebenfalls widmen möchten. In Mulabari wurde unser Team - bestehend aus Izabela, Dhan, Gopy und mir - von einer traditionellen Musikkapelle empfangen. Nach der Begrüßung und dem offiziellen Teil des Empfangs verteilten wir Jacketts für arme alte Männer, die besonders viel Freude auslösten, da ein Jackett für die Männer in Nepal ein Statussymbol darstellt. Nach dem leckeren Mittagessen bei Niranjan Thapa, dem Dorfvorsteher, der seit dem Erdbeben mit seiner ganzen Familie in einem ehemaligen Hühnerstall lebt, diskutierten wir mit dem Gemeinderat über die Wiederaufbaumethoden für die 147 zerstörten Häuser. Wir vereinbarten, dass vier technisch versierte Männer aus dem Dorf an dem Workshop zum erbebensicheren Bau aus Erdsäcken teilnehmen und nach der Schulung die Bauarbeiten dort direkt beaufsichtigen werden. CARISIMO e.V. – Hilfsprojekte und Kulturaustausch – Dr. Roswitha Schroeter Tel: 089 / 820 67 58, E-Mail: [email protected], www.carisimo.de Stadssparkasse München, Konto Nr. 23173701, BLZ: 701 500 00 Dr. Owen Geiger ist ein international anerkannter Fachmann, der sich auf die kostengünstige, effiziente und erdbebensichere Bauweise aus Erd spezialisiert hat. Beim Workshop in Kathmandu wurde unter seiner säcken Aufsicht ein Masterplan für ein kleines Modellhaus – ein sogenanntes „Emergency Shelter“ mit einem Zimmer und einer Fläche von 9 - 12 qm entwickelt. Der Plan kann kostenlos von seiner Website heruntergeladen werden. Die Küche mit rauchfreiem Ofen kann im Haus oder außerhalb integriert werden. Bei sparsamem Einsatz von Baumaterial (kein Zement, Holz zur Verstärkung, Steine für das Fundament, Recycling von alten Türen und Fenstern) kostet das Häuschen nur ca. 750 Euro. Wenn die Familien etwas Geld zur Verfügung haben, können sie später an jeder Ecke ein weiteres, ebenso großes Zimmer in der gleichen Bauweise hinzufügen. Die Fenster haben die Breite von Türen, sodass es möglich ist, ein innen liegendes Fenster nachträglich in eine Tür umzuwandeln. Mehr zu der innovativen Methode von Dr. Owen Geiger finden Sie unter folgendem Link: www.earthbagbuilding.com Gopy Dahal wird unter unserer Aufsicht den Wiederaufbau der 147 Häuser in Mulabari als Projektleiter betreuen. Das erste Modellhaus befindet sich bereits im Bau. Den Baufortschritt können Sie auf unserer Webseite www.carisimo.de verfolgen. Kinderhaus in Kalanki / Kathmandu Unser Kinderhaus in Kalanki / Kathmandu haben wir stark verkleinert. 15 Jugendliche belegen dort nur noch 5 Zimmer in der obersten Etage. Alle jüngeren Kinder sind ins Kinderdorf nach Dhading umgezogen. Durch die großartige Unterstützung der Ernst-Jakob-Henne-Stiftung können 2 Jugendliche ein Bachelor-Studium beginnen. Sharmila: Krankenschwester und Krishna Gurung: Pharmazie. Für zwei weitere Studienanfänger kommen die Paten auf. Wir möchten uns im Namen der jungen Menschen ganz herzlich dafür bedanken. CFO Kinderdorf in Dhading Dass alle Kinder und Mitarbeiter sowie die 6 Häuser in unserem CFO Kinderdorf in Dhading das Erbeben ohne Schäden überstanden haben, musste gefeiert werden. Aus diesem Anlass haben Lothar Schmid und seine Freunde von der Kinderhilfe Nepal - Neustadt Weinstraße eine leckere MoMo-Party für alle veranstaltet. Die Kinder bedankten sich dafür bei den Besuchern aus Deutschland mit einem einfallsreichen Tanz- und Gesangsprogramm. Ihre Dr. Roswitha Schroeter und das Carisimo-Team CARISIMO e.V. – Hilfsprojekte und Kulturaustausch – Dr. Roswitha Schroeter Tel: 089 / 820 67 58, E-Mail: [email protected], www.carisimo.de Stadssparkasse München, Konto Nr. 23173701, BLZ: 701 500 00
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