Berner Berufsmeisterschaften 2015 Drei FaGe-Meisterinnen für den Kanton Bern “Ist die echt?” hört man es unter den Zuschauenden tuscheln. Die Patientin Anna Walther, die da mitten auf dem Messegelände in einem Bett liegt, wirkt gar realistisch: Mit zerzaustem Haar, verwirrtem Blick und im Nachthemd wartet sie darauf, dass sich eine Fachfrau Gesundheit um sie kümmert. Diese liest derweil gerade im Stationszimmer die Aufgabenstellung durch, die sie nun während 75 Minuten zu bewältigen hat, und sucht im Materialraum die notwendigen Utensilien zusammen. So spannend ging es in den letzten Tagen auf dem Gelände der Bernexpo zu und her: Vom 4. bis 8. September fanden im Rahmen der BAM die zweiten kantonalen FaGe-Meisterschaften statt und ermöglichten den Besucherinnen und Besuchern, sich ein authentisches Bild des Trendberufs zu machen. Besuchenden der Berner Ausbildungsmesse bot ein auf rund 80 Quadratmetern eigens gebauter Wettbewerbsstand die Gelegenheit, einen exklusiven Einblick in den Berufsalltag einer Fachfrau oder eines Fachmanns Gesundheit zu erhalten. 15 Kandidatinnen und Kandidaten aus Berner Gesundheitsinstitutionen kämpften im Rahmen der Ausbildungsmesse um den Meistertitel. Siegerinnen aus unterschiedlichen Versorgungsbereichen v.l.: Rebecca Moule, Janina Ukhagjaj und Patrizia Kernen An der Rangverkündigung durften Rebecca Moule (Spital Emmental, Standort Langnau), Janina Ukhagjaj (Wohn- und Pflegeheim Utzigen) und Patrizia Kernen (Provivatis Pflegeheim "Im Sonnenhof") die begehrten Pokale entgegennehmen: Sie sind Berner FaGe-Meisterinnen 2015 und werden den Kanton Bern an der Schweizermeisterschaft vertreten. Diese findet während der nächsten OBA in St. Gallen vom 1. bis 4. September 2016 statt. Pflege messbar machen Die von einem Fachgremium erstellte Wettbewerbsaufgabe bestand aus verschiedenen, versorgungsbereich-übergreifenden Aufgaben aus den Kompetenzbereichen der FaGeAusbildung. Während in anderen Berufen bei solchen Meisterschaften ein Endprodukt bewertet werden kann, zählt beim FaGe-Beruf der Gesamteindruck. Anhand eines detaillierten Bewertungsrasters wurden beispielsweise die Einhaltung von Hygienevorschriften, medizinaltechnische Verrichtungen, Kenntnisse der Grundpflege und kommunikative Skills bewertet. Als zusätzliche Hürde mussten die Kandidatinnen und Kandidaten natürlich die ungewohnte Situation und die eigene Nervosität überwinden. Realistisch darstellen und professionell bewerten Um eine einheitliche Bewertung zu gewährleisten, wurden sämtliche Wettbewerbe während der fünf Tage vom gleichen Expertinnen-Team, bestehend aus den Prüfungsexpertinnen Margrit Aegerter und Liliane Müller, bewertet. Bei zwei Sequenzen erhielten die beiden Unterstützung aus dem Berner Jura: Da erfreulicherweise auch zwei FaGe aus Malleray und Biel teilnahmen, waren zusätzlich französischsprachige Expertinnen und Experten im Einsatz. “Sehr eindrücklich ist für mich auch die Leistung der Simulationspatientin Anita Mani, die während fünf Tagen immer dieselbe Rolle spielt und perfekt darin aufgeht”, sagte Sonja Nussbaum, die als Helferin vor Ort arbeitet. Tatsächlich spielte die erfahrene Schauspielerin die Rolle der Patientin mit beginnender Demenz sowohl überzeugend, als auch genauestens nach Vorschrift und bildete so eine faire Grundlage, um die Leistungen der 15 FaGe einheitlich zu bewerten. Berufseinblicke aus nächster Nähe Auf der Zuschauerfläche vor dem Wettbewerbsstand standen bei jedem Wettbewerb um die 40 Personen, nebst BAM-Besuchenden oftmals auch die Familien, Freunde und Berufsbildenden der jeweiligen FaGe. Nur durch eine Glasscheibe von ihnen getrennt, arbeiteten diese konzentriert an ihrer Aufgabenstellung. Damit die Zuschauenden die Konversation der FaGe mit der Patientin gut verstehen konnten, wurde der Ton nach aussen auf die Besucherflächen übertragen. Eine aussergewöhnliche Situation, unter so vielen wachsamen Augen zu arbeiten. Die FaGe begegneten ihr nach anfänglicher Nervosität jedoch gelassen: “Sobald ich die ersten Handgriffe ausführte, konnte ich die Zuschauer ausblenden”, sagte Kandidatin Patrizia Kernen. Berufsstolz auf hohem Niveau Dass 2015 bereits die zweiten Berner Berufsmeisterschaften organisiert werden konnten, beweist, wie gut und auf welchem Niveau sich der Beruf bereits etabliert hat. Die Wettbewerbe sind eine wichtige Massnahme zur Information und Rekrutierung von Nachwuchskräften aber auch zur Stärkung des Berufsbilds „FaGe“. Lorenz Hosner, Fachmann Gesundheit in der Seniorenresidenz Talgut, bestätigt das: „Ich wollte bereits seit dem 1. Lehrjahr an der Meisterschaft teilnehmen, denn ich mag Herausforderungen,“ begründete er seine Bewerbung. Und auch Sandra Schmid, Kandidatin aus dem Spitalzentrum Biel, ist stolz auf ihren Beruf: "Ich nahm an der FaGe-Berufsmeisterschaft teil, weil ich helfen möchte, die Ausbildung bekannter zu machen,“ sagt sie. Danke! Die OdA Gesundheit Bern gratuliert allen Kandidatinnen und Kandidaten und dankt von Herzen sämtlichen mitwirkenden Personen. Insbesondere geht ein grosses „Merci“ an Beat Lüthi und sein Team, Anita Mani, Liliane Müller, Margrit Aegerter, Sonja Nussbaum, Manuela Allenbach, Maryse Argénio, Jean-François Schafroth, Pauline Moine-Gosteli und Françoise Saurer. Folgende Fachfrauen und Fachmänner haben an der Meisterschaft teilgenommen Yasmine Eggenschwiler, Biel | Mon Repos, La Neuveville Julie Rohrer, Malleray | Home de Redern, Bienne Luna A. Cavallari, Köniz | tilia Köniz Jasmin Chiarello, Enggistein | tilia Ostermundigen Lea Frigo, Lyss | Spitalzentrum Biel Lorenz Hosner, Wichtrach | Seniorenresidenz Talgut Patrizia Kernen, Reutigen | Provivatis AG Rilana Möri, Schüpfen | Spital Netz AG Aarberg Rebecca Moule, Oberburg | Spital Langnau Leandra Ruchti, Steffisburg | Stiftung Diaconis, Altenberg Sandra Schmid, Biel | Spitalzentrum Biel Janina Ukhagjaj, Langnau | Wohn- und Pflegeheim Utzigen Christine Wermuth, Unterlangenegg | Spital und Altersheim Belp, Geriatrische Rehabilitation Désirée Wettler, Steffisburg | Spitex Region Thun Carole Zumstein, Mühlethurnen | Reha Heiligenschwendi
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