Wie es früher einmal war - BFB Biel

Wie es früher einmal war
Jean Mathys, 86-jährig, ehemaliger KV-Schüler
blickt zurück
Als bald 86-jähriger erinnere ich mich mit Nostalgie
an die Lehrjahre während dem 2. Weltkrieg (19381941), sowie an die vielen schönen Erlebnisse während der Lehre und nach dem Krieg. In einem alten
Schulgebäude an der Neuengasse befand sich die
Kaufmännische Berufsschule Biel. Gegenüber dem
Schulgebäude befand sich das «Fabrikli» mit dem
Schreibmaschinensaal. Ach ja… diese «Kläppermaschinen» von Hermes, Remington oder Underwood!
Der Rektor der Schule, Herr Dr. Oppliger – von
den Schülern «Öpfu» genannt – war sehr streng
aber korrekt und wurde von allen geachtet und
sehr geschätzt. Der Unterricht umfasste bereits
ähnliche Fächer wie heute: Deutsch, Französisch,
Maschinenschreiben, Stenografie, Buchhaltung,
Korrespondenz, Rechnen, Handelsgeografie, Vaterlandskunde, Handelsrechtliche Grundbegriffe und
Branchenkunde.
Einige Lehrer waren bei den Schülern beliebt, andere
eher unbeliebt. Ich erinnere mich zum Beispiel an
Julius Müller, von den Schülern «Schüggu» genannt.
Er war ein sehr guter und korrekter Lehrer und ein
ausgezeichneter Stenograph. Ihm verdanken wir,
dass wir noch heute, im hohen Alter, unter uns
Kollegen in stenographischer Schrift korrespondieren. 1938 haben drei Freunde und ich an einem
Stenowettbewerb des Stenovereins Biel teilgenommen und erreichten alle 4 die Geschwindigkeit von
120 Silben pro Minute.
Viele von uns traten noch während der Lehre in die
«JUGA» ein (Jugendabteilung des kfm. Vereins),
wurden Mitglied im Turnverein Kaufleute Biel oder
spielten im «JUGA»-Orchester mit. Die Kameradschaft unter uns war gewaltig. Der grosse Verzicht
auf vielen Gebieten kittete uns zusammen. Viele
trafen sich am Sonntag im KV-Lokal an der Dufourstrasse. Gemeinsam machten wir Wanderungen, am
Samstagabend gingen wir ins Kino und manchmal
anschliessend in ein Tanzlokal. Jährlich gab es einen Jugaball. Der Jugaball 1942 im «Rössli» Bözingen bleibt für mich die schönste Jugenderinnerung!