Erfahrungsbericht Cardiff 2014/15 full year

Erfahrungsbericht Cardiff 2014/15 full year
Anreise
Leider ist der Flughafen in Cardiff nicht sehr groß und daher gibt es so gut wie keine Direktflüge von
Deutschland aus dorthin. Es ist zwar möglich mit Zwischenstopp über Amsterdam zu fliegen, aber die
wahrscheinlich günstigste Variante ist es von Deutschland zu einem der vielen Londoner Flughäfen zu
fliegen und von dort aus mit dem Bus weiter nach Cardiff zu fahren. Je nach Flughafen zu
empfehlende Busgesellschaften sind Nationalexpress und Megabus, sowie auch Terravision und
Easybus (ggf. mit Umstieg innerhalb Londons). Zudem gibt es normalerweise zu Anfang des
Semesters ein oder zwei bestimmte Tage an denen internationale Studenten vom Cardiff ErasmusTeam direkt am Flughafen in London abgeholt werden, was eine schöne stressfreie Methode ist nach
Cardiff zu kommen und dabei schon mal ein paar Leute kennen zu lernen. Das genaue Datum findet
sich auf der Internetseite für internationale Studenten der Uni Cardiff.
Unterkunft
Beim Thema Wohnung bieten sich generell drei Möglichkeiten an: das Wohnheim (University
Residences), die Suche einer Wohnung im Voraus über Internetseiten oder Facebook oder die Suche
einer Wohnung bei Ankunft. Ich habe mich für das Wohnheim entschieden, da ich schon vor Ankunft
eine sichere Wohnung haben wollte ohne mir Sorgen über unehrliche Vermieter oder ähnliches
machen zu müssen. Viele Erasmus-Studenten hatten aber auch keine Probleme nach einigen Tagen
eine Wohnung zu finden. In UK gibt es meist „Shared houses“ von normalerweise 4-6 Personen,
ungefähr wie eine deutsche WG. Hier tun sich oft mehrere Erasmus-Studenten zusammen, da oft das
ganze Haus auf einmal gemietet werden muss. Wer lieber mit einheimische Studenten zusammen
leben möchte hat im Wohnheim einen Vorteil, wobei es dort, besonders am Anfang, durchaus auch
mal laut werden kann, da dort fast nur Erstsemester wohnen, die die Freiheit das erste Mal von zu
Hause weg zu sein erstmal ausnutzen wollen. Das gute am Wohnheim (auch wenn es ein bisschen
teurer ist als privat zu wohnen) ist auch, dass wenn etwas im Haus nicht funktioniert man es einfach
der Hausverwaltung meldet und die schicken normalerweise wirklich ziemlich schnell jemanden
vorbei der sich darum kümmert.
Als Wohnviertel bietet sich generell Cathays an, wo die meisten Studenten wohnen und was sehr nah
an dem meisten Fakultäten liegt (diese sind ein bisschen über die Stadt verstreut, aber die meisten
sind nicht weit entfernt), oder auch der angrenzende Stadtteil Roath, der auch nicht so weit entfernt
ist. Supermärkte wie Lidl und Tesco liegen jeweils in der Nähe und das nächste Pub ist auch nie weit
entfernt.
Universität, Kurse und Organisation
An der Uni waren wir dieses Jahr alle an der School of Modern Languages (da diese unter anderem
das German Department beinhaltet), was die Kurswahl doch etwas eingeschränkt hat, da nur 1/3 der
Credits (man muss sich für ein Jahr für 120 Credit Points = 60 ECTS einschreiben) außerhalb von
Modern Languages belegt werden können, was auch das English Department mit einschließt. Ich
persönlich habe deshalb nur einen Linguistik Kurs belegen können und zwei über Wales und
walisische Kultur, die aber sehr zu empfehlen sind. Ansonsten gibt es bei MLang noch Erasmus-Kurse,
von denen Translation nicht schlecht war, der generelle Specialised Language Kurs für Studenten die
Englisch lernen allerdings eher weniger zu empfehlen ist. Den Rest der Kurse kann man mit anderen
Sprach- und Kultur-Modulen auffüllen oder mit Politik-Modulen, da diese auch ein Teil der School of
Modern Languages sind. Dadurch eignet sich Cardiff wahrscheinlich am besten für Studenten die
noch eine weitere Sprache oder Politik studieren. Generell sind Niveau, Anforderungen und
Arbeitsaufwand meiner Erfahrung nach sehr vom Kurs abhängig, aber meist in etwa mit dem zu
vergleichen was man von Heidelberg gewohnt ist. Die Kurse sind entweder 10 oder 20 Credits (=5
bzw. 10 ECTS) wert und man muss meist eine Klausur oder ein Essay (zwischen 1500 und 3000
Wörtern, gerne auch während des Semesters im Gegensatz zu Deutschland) schreiben, oder in den
größeren Kursen auch beides.
Den Modulkatalog gibt es ab etwa August im Internet einzusehen und die Kurse werden auch erst
gewählt wenn man in Cardiff ist. Dazu bekommt man einen Benutzernamen für SIMS, was ähnlich
wie SingUp oder LSF ist und wo später auch die Noten eingetragen werden. Es empfiehlt sich, sich
früh damit zu beschäftigen wie das System zum Wählen der Kurse funktioniert. Bei Problemen hilft
Esther von Year Abroad Office gerne weiter. Ihr Büro ist neben der Rezeption von MLang. Wenn man
nach der ersten Woche merken sollte, dass einige Kurse doch nicht dem entsprechen was man sich
vorgestellt hat, ist es auch eigentlich kein Problem die internen Kurse noch zu wechseln, bei den
externen muss vom jeweiligen Institut bestätigt werden, dass es noch Platz im Kurs gibt.
Insgesamt sollte man sich darauf einstellen, dass die Organisation etwas chaotischer sein kann als zu
Hause, aber bis jetzt hat sich immer noch alles geregelt.
Aktivitäten in Cardiff und Umgebung
Am Anfang des Semesters gibt es ein großes Society Fair zu dem es sich hinzugehen lohnt, da sich
dort die ganze Bandbreite der Gruppen vorstellt. Es gibt wirklich für jeden etwas, von Manga Society,
über French Society zu Hiking oder Baking Society. Die meisten kosten um die 5€ Aufnahmegebühr,
aber das lohnt sich und es ist eine sehr gute Möglichkeit einheimische Studenten kennen zu lernen,
besonders da die meisten Societies auch alle paar Wochen Socials und andere gemeinsame
Aktivitäten anbieten. Die Hikingsociety beispielsweise bietet für Mitglieder am Wochenende
Wanderungen in der walischen Landschaft. Auch für Erasmus gibt es als Society ESN Cardiff, die
gemeinsame Ausflüge in andere Städte, Pubcrawls oder Language Cafes organisieren.
Ansonsten gibt es auch in Cardiff alles Mögliche zu sehen und tun, auch wenn die Stadt vielleicht auf
den ersten Blick architektonisch nicht so schön erscheint wie Bristol oder dergleichen. Neben der
Tourist Information gibt es ein netttes Museum zu Cardiffs Geschichte und Aufstieg als Hauptstadt
durch Hafen und Kohleindustrie. Nicht weit davon ist Cardiff Castle und auch die etwas weiter
außerhalb liegenden Castles Coch und Caerphilly sind einen Tagesausflug wert. Kinos (für Studenten
schon ab 4Pfund), (Studenten)Pubs, Clubs und Cafés finden sich über die ganze Stadt verteilt,
besonders nett sind jedoch die in den alten Arkaden, und auch an Shoppingmöglichkeiten fehlt es in
der Innenstadt nicht. Wer lieber Lust auf einen Spaziergang oder Sonne tanken hat, ist im Bute Park
oder Roath Park gut aufgehoben und ein Ausflug in Cardiffs Bucht darf natürlich auch nicht fehlen.
Um andere Städte oder Teile Wales‘ die weiter entfernt sind zu sehen, bietet es sich an mit Bus oder
ggf. Zug zu fahren. Schöne Ziele sind z.b. überall an der Küste, besonders Gower und Pembrokeshire,
Breacon Beacons, North Wales und Snowdonia oder Aberystwyth.
Es gibt auch direkte Verbindungen nach England z.B. Bristol, Bath, London, Manchester etc.
Die Stadt vom Castle aus gesehen
Cardiff Bay
Cardiff Castle
Südküste und Breacon Beacons