Magendrehung - Tierklinik Dr. Staudacher

Magendrehung
VE T
A
N
H
A
N
HEEEN
AAAACCCH
Die Magendrehung:
Immer ein absoluter Notfall – auch mitten in der Nacht!
Der Berner Sennenhund QUANTO hatte gegen 19.00 Uhr gut gegessen, sich zu seiner Familie
gelegt und mit die Tagesschau genossen. Danach drückte ihn sein Magen: Er ging vor die Tür
und wollte erbrechen. Es kam aber nur etwas Schleim. In der nächsten halben Stunde würgte
er fünf Mal. Danach begann sein Bauchumfang zuzunehmen. Gegen 21.00 Uhr wurde es seinen
Besitzern unheimlich, weil er zu stöhnen begann. Sie stellten QUANTO im Notdienst vor. Dann
ging alles ganz schnell: Nach dem Röntgen stand die Diagnose Magendrehung fest, die
Magensonde konnte nicht mehr weit genug vorgeschoben werden. Nach Aufklärung über das
hohe Narkose-und Kreislaufrisiko begann die Operation. Der Magen wurde nach Eröffnung der
Bauchhöhle entleert und zurück gedreht, schließlich wurde er an der Bauchwand fest genäht,
damit er sich nicht so schnell wieder dreht. Die Milz enthielt viele Blutgerinnsel und wurde
wegen des hohen Embolierisikos entfernt. Drei Tage war Schmalhans Küchenmeister. Erst
nach einer Woche gab es wieder normales Futter. Aber immerhin hat QUANTO es geschafft.
Werden Hunde mit Magendrehung innerhalb der ersten drei Stunden vorgestellt, überleben 9
von 10. Mit jeder weiteren verstrichenen Stunde nimmt die Überlebensrate um etwa 10% ab.
Am anderen Morgen ist bei fast allen Tieren der Magen zerstört.
Magendrehungen kommen vor
allem bei
großen Hunden mit tiefem Brustkorb vor. Deshalb sind Schäferhund, Retriever, Setter, große
Windhunderassen, Dobermann,
Rottweiler, Dogge, Molosser,
große Terrier und Pudel, große
Schweizer Hunderassen aber
auch Basset, Chow- Chow oder
Shar Pei und andere große
Rassen mit zumeist über 25
kg Körpermasse gefährdet.
Wenn sich im Magen Gas bildet,
kann er in der Bauchhöhle
aufschwimmen und sich um die
eigene Achse drehen. Dabei wird
seine Blutversorgung und die der
am Magen hängenden Milz
unterbrochen. Der hohe
Gasdruck schädigt die Baucheingeweide und führt zu einer
großen Kreislaufbelastung.
Magendrehung im Röntgenbild: Gasgefüllter Magen, aufgegaste
Darmschlingen, Milzvergrößerung
Über die Entstehung der Magendrehung diskutiert die Wissenschaft schon Jahrzehn
te ohne befriedigendes Ergebnis: Große Mahlzeiten und ausgiebige Bewegung nach dem Fressen sollen
Magendrehungen fördern. Wir hatten aber schon Hunde, die mitten in der Nacht auf der "Besucherritze" des Familienbettes daran erkrankten. Sicherlich ist es von Vorteil, die tägliche Ration großer Hunde auf zwei oder gar drei
Mahlzeiten zu verteilen. Neigt das Tier zu Gasbildung im Magen oder Blähungen sollte dies in Rücksprache mit
dem Tierarzt abgestellt werden. Auch stark quellendes, sehr eiweißreiches und zur Faulgasbildung neigendes
Futter ist zu vermeiden. Am wichtigsten aber ist die gute Aufsicht: Tritt die Magendrehung erst einmal ein, hilft nur
schnelle, qualifizierte chirurgische Hilfe mit Inhalationsnarkose. Bei schnellem Eingreifen sind die Chancen immer
noch am besten.
Tierärztliche Klinik Dr. Staudacher – Trierer Str. 652-658 – D-52078 Aachen
Tel. 0241/092866-0 Fax 0241-92866-47 eMail [email protected]
1