Achtsamkeit

achtsamkeits- und akzeptanzbasierte
Strategien in der Behandlung Jugendlicher
mit Zwängen
Dipl.-Psych. G. Wewetzer
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
der Städtischen Kliniken gGmbH Köln/Holweide
Achtsamkeit:

absichtsvolle, möglichst
wertfreie Aufmerksamkeitslenkung auf den gegenwärtigen Augenblick.

Achtsamkeit hilft inneres
Erleben zu akzeptieren,
ohne es verändern zu wollen.
Akzeptanz:

inneres Erleben zulassen und
bereit sein zu handeln.
nicht gleichzusetzen mit
„mögen“ oder „nachgeben“.

Akzeptanz erleichtert
Verhaltensänderung.
Therapieverlauf
emotionale
Stabilisierung
Intensivphase
Nachsorge /
Rückfallprophylaxe
achtsamkeits- und
akzeptanbasierte
Strategien
Psychoedukation
kognitive Interventionen
Expositionstherapie
familienzentrierte
Interventionen
Pharmakotherapie
achtsamkeits- und
akzeptanbasierte
Strategien
Achtsamkeitsgruppe
Übungen:
Themen:
automatisch und
unkonzentriert
(bewusst und konzentriert)

Sinneswahrnehmungen
Atem
Körperempfindungen
Gedanken, Gefühle
alltägliche Handlungen

regelmäßiges Üben!




in der Vergangenheit und
Zukunft
(gegenwärtig sein)
ständig bewerten
(möglichst wertfrei,
beobachtend)
Ansätze mit Achtsamkeits- und Akzeptanzelementen

MBSR – Mindfulness-based stress reduction (Kabat-Zinn)

MBCT – Mindfulness-based cognitive therapy (Segal, Williams &
Teasdale)

DBT – dialektisch-behaviorale Therapy (Linehan)

ACT - Akzeptanz- und Commitmenttherapie (Hayes)
Empfehlung:
„Zur Behandlung von Patienten mit Zwangsstörungen kann die
Anwendung der Akzeptanz- und Commitment Therapie (ACT) in
Erwägung gezogen werden.“
Empfehlungsgrad: 0
ACT - Modell
im Hier-und-jetzt
präsent sein
akzeptieren und
bereit sein
Klärung von Lebenswerten
psychische
Flexibilität
kognitive Defusion
engagiertes, entschlossenes
Handeln
Beobachter-Selbst
(Eifert, 2011)
Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)
… betrachte Gedanken als Gedanken und nicht als Tatsachen
(kognitive Defusion, Beobachter-Selbst),
… grübele nicht über Vergangenheit und Zukunft, sondern konzentriere
dich auf die Gegenwart, das hier-und-jetzt (Achtsamkeit),
… versuche nicht, unangenehme Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen zu kontrollieren, zu vermeiden oder zu bekämpfen,
sondern lasse sie da sein (Akzeptanz)
… und tue was möglich ist (engagiertes Handeln), um zu erreichen,
was dir im Leben wirklich wichtig ist (Ausrichtung an Werten).
Therapieverlauf
emotionale
Stabilisierung
Intensivphase
Nachsorge /
Rückfallprophylaxe
achtsamkeits- und
akzeptanbasierte
Strategien
Psychoedukation
kognitive Interventionen
Expositionstherapie
familienzentrierte
Interventionen
Pharmakotherapie
achtsamkeits- und
akzeptanbasierte
Strategien
Psychische Flexibilität
engagiertes Handeln
Akzeptanz
Erlebensvermeidung
Kontrolle
M./ 16 Jahre:
Zwangsgedanken:
Sorgen einen Fehler zu machen, eine falsche
Entscheidung zu treffen
Zwangshandlungen: Ordnungs- und Wiederholungszwänge






Nachsorgephase:
grübeln, ständiges analysieren, bewerten, fokussieren der
Aufmerksamkeit auf unangenehme Gedanken und Gefühle:
„Könnte das, was ich gerade denke oder tue zwanghaft sein?“
„Könnte das heißen, dass meine Erkrankung wiederkommt?“
ständige Kontrolle und „Alarmbereitschaft“:
„Ich muss etwas gegen die Gedanken und Gefühle tun.“
„Ich muss die richtige Strategie gegen „zwanghafte“ Gedanken und
Gefühle finden.“
ACT

Den „Kampf“ mit dem inneren Erleben (Gedanken, Gefühlen,
Körperempfindungen) beenden.

Kontrolle ist das Problem
und nicht die Lösung!
Achtsame Akzeptanz …
… schafft Raum für neue Lösungen
… bedeutet etwas Neues zu tun!
D./ 15 Jahre:
Zwangsgedanken: sexuelle und „hypochondrische“ Zwangsgedanken
Zwangshandlungen: Kontrollzwänge




Nachsorgephase:
Passive Grundhaltung; Probleme, sich von der Therapie zu lösen
„Wie können Sie mir so was sagen?“
Erlebensvermeidung
„Ich hätte so gern Freunde und ein Hobby, aber meine Zwänge sind
noch nicht ganz weg.“
ACT

„Meine Zwänge sind nicht ganz weg und ich werde
aktiv, um Freunde und ein Hobby zu finden.“
Achtsame Akzeptanz und Wertorientierung
ACT

Was ist mir im Leben wirklich wichtig?
(Werteorientierung)

Was tue ich dafür, diesen Wert zu leben? (engagiertes Handeln)
Akzeptiere mit Gelassenheit, was du nicht ändern kannst,
habe den Mut zu ändern, was du ändern kannst
und entwickle die Weisheit, das eine
vom anderen zu unterscheiden.