Erfahrungsbericht Auslandsstudium

Erfahrungsbericht Auslandsstudium
Entscheidung für die San Diego State University
Mein Wunsch ein Auslandssemester an der San Diego State University zu absolvieren kam auch
daher, da ich bereits 2013 in den USA war und es mir dort sehr gut gefallen hat. Leider war mein
Aufenthalt damals nur von kurzer Dauer. Aus diesem Grund wollte ich die Möglichkeit ergreifen
andere Kultur und Lebensweise kennenzulernen. Da in San Diego viele Stunden aus verschiedenen
Ländern studieren, hat man die Möglichkeit auch Menschen aus anderen Ländern zu treffen. Auf
Grund des positiven Rufs der San Diego State University, habe ich mich für diese Universität
entschieden. Durch das Auslandssemester hatte ich die Chance mich mit anderen Studenten über
alle Dinge des Lebens auszutauschen und ein globales Netzwerk zu knüpfen.
Vorbereitung
Ich habe mich für das Spring Semester (Januar 2014 bis Mai 2014) an der San Diego State
University beworben. Der Einsendeschluss für die Bewerbung war bis Juli 2013. Drei Monate vorher
habe ich angefangen alle nötigen Unterlagen für die Bewerbung zu sammeln. Bei dem
Bewerbungsverlauf wurde ich von der Organisation College Contact sehr stark unterstützt. Diese
Organisation kann ich nur weiter empfehlen, da sie Studenten kostenlos bei der Organisation eines
Auslandsstudiums helfen. Die Voraussetzungen für die Bewerbung sind das Abitur oder Fachabitur
und ausreichend gute Englischkenntnisse. Der Sprachnachweis muss mit der Bewerbung
eingereicht werden. Als Nachweis akzeptiert werden sowohl der TOEFL und der IELTS als auch der
DAAD-Test mit einem "b" in allen Bereichen. In einigen Fällen kann die SDSU komplett auf einen
Englischtest verzichten, wenn Studenten teilweise auf Englisch studieren. Dazu reicht es, wenn
mindestens 2 Fachkurse, einer davon im Hauptfach, auf Englisch belegt wurden. Des Weiteren wird
für die Bewerbung ein Lebenslauf, ein Transkript in Englischer Sprache, finanzieller Nachweis für
die Studiengebühren und eine Kurswunschliste benötigt.
Formalitäten
Bevor ich nach San Diego geflogen bin, musste ich ein Visum beantragen. Mit der Zusage der San
Diego State University und den notwendigen Unterlagen, die sie mir zugeschickt haben, bin ich nach
Berlin gefahren, um mein Visum abzuholen. Des Weiteren musste ich eine
Auslandskrankenversicherung abließen. Diese habe ich bei MLP beantragt. MLP kann ich auch nur
weiter empfehlen. Sie bieten sehr günstige Versicherungen für Studenten an. Ich habe für sechs
Monate um die 70 Euro bezahlt. Das Bankkonto habe ich ebenfalls bei MLP abgeschlossen, da
dieses kostenlos ist und man keine Gebühren im Ausland zahlen muss. Ansonsten muss man alle
Bewerbungsunterlagen mitnehmen (siehe oben).
Für die Finanzierung habe ich neben dem Promos Stipendium Auslands BAföG beantragt. Auch
wenn man in Deutschland kein Bafög bekommt, sollte man trotzdem versuchen Auslands BAföG zu
beantragen. Mir hat das BAföG Amt das Flugticket, die Krankenversicherung und zum Teil die
Studiengebühren erstattet.
Informationen zur der Universität
Die San Diego State University ist eine staatliche Universität. Der Campus dieser Universität ist wie
eine kleine Stadt. Man findet eigentlich alles was man braucht. Es gibt Einkaufsmöglichkeiten,
Restaurants, Sportplätze, Stadien, ein riesiges Fitnessstudio bis hin zu einer sehr modernen
Bibliothek. Es gibt sogar einen McDonald’s auf dem Campus. Insgesamt studieren dort 32.000
Studenten. Der Campus ist acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die San Diego State
University ist entweder mit Trolley (Straßenbahn) oder mit Busen zu erreichen. Direkt vor dem
Campus befinden sich sowohl die Trolley Station als auch die Bushaltestellen. Auf dem ganzen
Campus haben Studenten freien Internetzugang. Die Universität bietet auch viel Freizeitnagebote.
Die Sportbegeisterten haben die Möglichkeit Basketball, Fußball, Football, Baseball und noch vieles
mehr zu belegen. Des Weiteren werden regelmäßig Ausflüge angeboten. So zum Beispiel gibt es
am Anfang des Semesters eine Bustour durch San Diego. Es werden die schönsten Ecken von San
Diego besucht. Man kann beispielsweise den Balboa Park besuchen, denn dort gibt es viele Museen
wie das Museum of Art oder das Aerospace Museum. Wer sich in seiner Freizeit nicht kulturell
betätigen möchte, hat die Möglichkeit, den weltbekannten San Diego Zoo, Sea World oder das
Legoland California zu besuchen. An der San Diego State University kann man die
unterschiedlichsten Fächer studieren, von Geisteswissenschaften über BWL und VWL bis hin zu
Naturwissenschaften. Auch Sportkurse werden angeboten. Man kann Surfen, Golfen, Klettern etc.
wählen. Es gibt die Möglichkeit gemeinsam mit den amerikanischen Studenten zu studieren oder
aber einen spezialisierten Sprachkurs zu besuchen. Die Orientierungswoche dient dazu den
Campus sowie den gesamten Ablauf der Kursauswahl und Einschreibung kennenzulernen.
Akademisches Leben
Am Anfang des Semesters gibt es eine Einführungsveranstaltung für die internationalen Studenten.
Schritt für Schritt wird erklärt wir man sich in die Kurse einschreiben muss, welches Kurse belegt
werden dürfen und welche nicht und man bekommt eine Einführung in die von der San Diego State
University genutzten Plattform Blackboard. Über das Blackboard können die Studenten alle
Unterlagen, die die Professoren in der Vorlesung nutzen runterladen. Des Weiteren werden dort alle
wichtigen Mitteilungen gepostet. Was die Kurswahl betrifft, man nicht unbedingt in die Kurse
reinkommt, die man ausgewählt hat. Wenn man sich für ein Kurs interessiert, geht man in die
Vorlesung und fragt den Professor, ob man diesen Kurs belegen darf. Der Professor entscheidet,
ob man für den Kurs qualifiziert ist oder nicht. Hierbei ist auch zu erwähnen, dass die Amerikanischen
Studenten zuerst wählen dürfen. In den meisten Fällen dürfen nur maximal 30 Stunden an einem
Kurs teilnehmen. Die Bachelorstudenten müssen vier Kurse belegen und die Masterstudenten drei.
Natürlich kann man mehr Kurse belegen wenn man möchte, jedoch sind diese nicht in den
Studiengebühren enthalten. Hierbei fallen extra Kosten an.
Die Lernveranstaltungen sind etwas anders als bei uns in Deutschland. Alle Studenten müssen
anwesend sein. Wenn man nicht erscheinen kann muss man sich beim Professor abmelden.
Während des gesamten Semesters muss man regelmäßig Hausaufgaben machen, Referate halten,
Hausarbeiten schreiben. Es gibt jeweils zwei Prüfungen. Einmal zum Mitte des Semesters kurz vor
dem Spring Break und am Ende. Des Weiteren legen die Professoren sehr viel Wert auf die
mündliche Beteiligung. Die Prüfung bestehen aus 50 Prozent multiple choice und 50 Prozent Essay
Fragen. Für den multiple choice Teil wird ein sogenannter Scantron verwendet. Das ist ein Zettel auf
dem Fragen von 1-50 mit jeweils A-F Antwortmöglichkeiten abgebildet sind. Dadurch wird den
Professoren viel Arbeit erspart, da dieser mit einer Maschine ausgewertet wird. Die Prüfungen finden
alle in Englischer Sprache statt.
Die Betreuung für internationale Studenten ist ziemlich gut. Wenn man Fragen oder Probleme hat,
die Ansprechpartner vom American Language Institute sind immer sehr hilfsbereit. Auch nach dem
Semesterende, wenn man irgendwelche Unterlagen benötigt, wird alles sofort bereitgestellt.
Unterkunft
Wer direkt auf dem Campus leben will kann das bei der Bewerbung angeben. Auf dem
Campusgelände befinden sich die Studentenwohnheime der SDSU, die so genannten University
Towers. Die University Towers sind nur einen kurzen Fußweg von den Unterrichtsräumen,
Restaurants und Cafes entfernt. Alle Zimmer in den University Towers sind als Doppelzimmer
ausgelegt. Im Mietpreis ist die Verpflegung von Montag bis Freitag enthalten. Auf dem Campus
befinden sich auch die Piedra del Sol und die Fraternity Row Apartments, in welchen man als
Student etwas unabhängiger und "privater" leben kann als im Studentenwohnheim. Die Apartments
sind für zwei bis vier Personen ausgelegt. Da die Apartments sehr begehrt und die Plätze begrenzt
sind, empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung. Eine andere Möglichkeit ist bei einer Gastfamilie zu
wohnen. Die Unterkunft in einer Gastfamilie ist ideal für diejenigen, die das Leben in einer
amerikanischen Familie hautnah erleben möchten und konstant Englisch sprechen wollen. Wer sich
dafür interessiert muss das ebenfalls bereits bei der Bewerbung angeben.
Über folgende Internetseiten kann man Apartments oder Häuser in San Diego suchen:
www.sdsu.och101.com, www.apartments.com, sandiego.craigslist.org/hhh/, www.roommates.com,
www.realestate.signonsandiego.com/san-diego-rentals.
Ich persönlich habe im Sterling Alvarado gewohnt. Das ist ein Haus mit vielen Studentenapartments.
Man hat die Möglichkeit in einem vierer, dreier, zweier Apartment oder alleine zu wohnen. Das Haus
hat ein Fitnessstudio, zwei Pools, Lernräume, ein Kino und die Trolley Station ist direkt vor der Tür.
Ich habe mit drei Amerikanerinnen gewohnt. Ich hatte mein eigenes Zimmer und Bad. Die Küche
und das Wohnzimmer werden geteilt. Es gibt eine Waschmaschine und einen Trockner. Wer ein
Auto besitzt kann einen Parkplatzt mieten, da das Sterling Alvarado ein Parkhaus besitzt. Die Miete
für mein Zimmer betrug 820 Dollar. Das Zimmer war voll ausgestattet. Für die Küche konnte ich alles
von meiner Vormieterin übernehmen. Ich bin auf Sterling Alvarado über Facebook gestoßen. Es gibt
eine Gruppe für Studenten, die an der SDSU studieren werden oder studiert haben und dort posten
Studenten, wenn sie Nachmieter suchen. Somit bin ich mit meiner Vormieterin in Kontakt
gekommen. Da ich schon ende Dezember in San Diego angekommen bin, jedoch erst im Januar
einziehen konnte, habe ich mir für paar Tage ein Zimmer im Hostel gemietet. Das Hostel war sehr
gut. Sehr sauber und das Personal sehr freundlich. Ich habe pro Nach 22 Dollar bezahlt. Das Hostel
befindet sich in Down Town San Diego. In einer sehr guten Lage. Dort ist immer was los und man
lernt sehr schnell Leute kennen, vor allem wenn man alleine anreist.
Öffentliche Verkehrsmittel
San Diego ist für eine amerikanische Stadt gut mit Public Transportation ausgebaut. Man kommt mit
den öffentlichen Verkehrsmitteln überall hin, dauert jedoch länger als mit einem Auto. Neben den
Busen ist die Trolley (eine Straßenbahn) das wichtigste Verkehrsmittel in San Diego. Mit der Trolley
kommt man fast überall hin. Die Trolley hält praktisch auf dem Campus. Da man auf dem Campus
nicht umsonst parken kann, ist es schon überlegenswert sich ein Semesterticket für die Trolley zu
kaufen. Das Semesterticket kostet 135 Dollar. Falls man kein Auto besitzt und um San Diego herum
reisen möchte, kann man dies mit einem Zug tun. Vom berühmten Santa Fe Depot fahren Züge in
Richtung Los Angeles und weitere Städte der USA. Eine Zugfahrt nach Los Angeles kostet etwa 40
Dollar. Das Taxi fahren in San Diego ist sehr teuer im Vergleich zur Straßenbahn. Jedoch ist es die
beste Möglichkeit, um zum Flughafen zu gelangen. Falls man am Wochenende in Down Town
ausgehen möchte, hat man nachts nur die Möglichkeit ein Taxi zu nehmen, da die Straßenbahn
nachts nicht fährt. Ein Auto in San Diego ist sehr zu empfehlen. Man ist öfters auf ein Auto in San
Diego angewiesen. Wenn man zum Beispiel auf dem Campus wohnt und zum Strand möchte, so
braucht man mit dem Auto nur 15 Minuten und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Stunde. Ich
habe mir ein Auto mit einem Kommilitonen geteilt. So konnten wir Kosten sparen. Eine sehr gute
und
günstige
Autovermietung
ist
zum
Beispiel
„Dirt
Cheap
Car
Rentals“
(http://www.dirtcheaprentacar.com/).
Anerkennung von Studienleistungen
Bevor ich nach San Diego geflogen bin, habe ich ein Learning Agreement mit den Kursen, die ich
gerne belegen wollte erstellt. Das Learning Agreement habe ich dann von meinem Professor
unterzeichnen lassen. Als ich wieder in Deutschland war, bin ich mit dem Learning Agreement und
dem Transkript von der San Diego State University bin ich zu meinem Professor gegangen, um mir
eine Bestätigung einzuholen, dass ich die Kurse an der Universität Bremen anrechnen darf. Am
Ende hat mir mein Professor ein Formular ausgestellt, welches ich anschließend beim Prüfungsamt
einreichen konnte und mir somit alle meine Kurse angerechnet wurden. Das Learning Agreement
würde ich auf jeden Fall vorher erstellen, damit man später auf der sicheren Seite ist. Wenn man die
Anrechnung der Kurse nur mündlich vereinbart, besteht die Gefahr, dass man Ende die Kurse doch
nicht angerechnet werden.
Besondere Erlebnisse
Eins der schönsten Erlebnisse war der Ausflug zum Grand Canyon. Dort hat man einen
unglaublichen Ausblick. Wenn man morgens dort ankommt und die Sonne am Horizont aufgeht und
die ersten Sonnenstrahlen in den Canyon fallen, es ist unglaublich schön. Ein anderes besonderes
Erlebnis, dass ich hatte war, ich konnte mir einen lang ersehnten Wunsch erfüllen und nach Hawaii
fliegen. Diese Insel ist ein Paradies.
Fazit
Die sechs Monate in Kalifornien waren unglaublich schön und gingen viel zu schnell vorbei. Der
ganze Aufwand, den man hat bevor man in Ausland geht hat sich absolut gelohnt. Ich habe nicht
nur die Chance bekommen meine Englisch Kenntnisse zu verbessern, sondern ein neues Land
kennenzulernen und neue Freunde aus verschiedenen Ländern zu finden. Ich war mir am Anfang
nicht sicher, ob ich wirklich ins Ausland gehen möchte aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich das
gemacht habe und ich kann nur jeden ermutigen diesen Schritt zu wagen. Auch wenn Universität
Bremen keine Partneruniversität von San Diego State University ist, hat man trotzdem die
Möglichkeit dort ein Auslandssemester zu absolvieren und finanzielle Unterstützung durch Auslands
BAföG oder ein Stipendium zu erhalten. Die Organisation eines solchen Auslandssemesters läuft
nicht immer reibungslos, aus diesem Grund sollte man sich nicht entmutigen lassen. Am Ende lohnt
sich das.