DEUTSCHES KRAFTFAHRZEUGGEWERBE

DEUTSCHES KRAFTFAHRZEUGGEWERBE
Sicher in die Urlaubs-Saison 2015!
Impressum: „Sicher in die Urlaubs-Saison 2015!“ ist eine Information des Deutschen Kfz-Gewerbes
(ZDK), Franz-Lohe-Straße 21, 53129 Bonn, in Zusammenarbeit mit der Innung
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Sicher in die Urlaubs-Saison 2015!
Zum Urlaubscheck in die Werkstatt
Montagmorgen, Boxenstopp in einem Berliner Kfz-Meisterbetrieb: Service-Berater
Norman Domke schickt den sechs Jahre alten Mégane auf die Hebebühne und den
Besitzer gleich mit darunter.
Gemeinsam werden Achsen, Stoßdämpfer, Bremsen, Abgasanlage, Lenkung und Reifen beäugt. Das Cabrio soll den Kunden in einer Woche schließlich pannenfrei in die
Ferien nach Kroatien bringen. Immer auf Touren, immer am Limit, voll beladen und bei
extremer Hitze – das ist Schwerstarbeit.
Wie in Berlin laden die über 38 000 Kfz-Meisterbetriebe bundesweit zum Urlaubscheck.
Die Mitarbeiter prüfen alle sicherheitsrelevanten Teile sowie die Flüssigkeitsstände von
Öl, Kühlmittel und Wischwasser, ebenso Beleuchtung, Klimaanlage und Wischerblätter. Wenn nötig wird repariert, fehlende Mengen werden aufgefüllt und verschlissene
Teile ausgetauscht. Selbst die nötigen und vorgeschriebenen Accessoires wie Verbandkasten, Warndreieck und -westen müssen dem kritischen Blick der Profis standhalten: Ist alles an Bord, das Verbandmaterial vollständig und aktuell? Nun noch den
Luftdruck um 0,3 Bar erhöhen und die Scheinwerferhöhe entsprechend der geplanten
Ladung korrigieren – das Auto ist urlaubsfit.
Den Urlaubscheck bieten viele Autohäuser und Werkstätten des Kfz-Gewerbes an.
Fällt der Termin mit der planmäßigen Inspektion oder der fälligen Hauptuntersuchung
zusammen reduziert sich der Aufwand. Für ältere Fahrzeuge, die nicht mehr regelmäßig gewartet werden, empfiehlt der Service-Mann, den Test mit Aktionen zu koppeln:
„Fällige Wechsel von Rädern, Bremsen oder Wischerblättern werden so gleich mit erledigt.“ Das kommt an.
Damit sind die Autofahrer während des Urlaubs aber keineswegs entlassen. Domke:
„Der Reifendruck sollte unterwegs regelmäßig gemessen und alle Flüssigkeitsstände
kontrolliert werden. Hilfreich an Bord sind Wasser für die Scheibenwaschanlage, Wagenheber, Abschleppseil, Ersatzlampen, Starterkabel und eventuell noch ein Liter Öl.“
Gute Reise!
Günstig tanken im Urlaub
Einmal Berlin-Zagreb hin und zurück für 320 Euro. Die Autotour ins sonnige Kroatien
ist für eine vierköpfige Familie zwar günstiger als Flug und Bahn, zehrt aber dennoch
am Urlaubsbudget. Gegen die Spritpreise kann man nichts tun, wohl aber die Reisekasse mit ein paar Tipps und Tricks zum Tanken vorab und unterwegs entlasten.
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Tour durch spritgünstige Länder planen
Die EU-Länder haben zwar eine gemeinsame Währung, nicht aber dieselben Preise,
wie das Beispiel Kraftstoff zeigt. Preistreiber beim Superbenzin waren Ende Mai laut
ADAC beispielsweise die Niederlande mit 1,73 Euro pro Liter, Polen und Tschechien
hielten günstige 1,17 Euro beziehungsweise 1,18 Euro dagegen. Wer mit einem Diesel
unterwegs ist, hat in Italien schlechte Karten. Der Liter kostete 1,55 Euro – kein Vergleich zu Luxemburg, wo dafür nur schmale 1,09 Euro fällig wurden.
Nun will aber nicht jeder deshalb gleich im Großherzogtum urlauben. Auf der Tour
nach Frankreich könnte aber ein Tankstopp in Luxemburg durchaus lohnen. Ähnlich
sparen Italien-Reisende, wenn sie in Österreich noch einmal auftanken. Hier kostete
der Liter Superbenzin 44 Cent weniger als in Bella Italia.
Tankstellen abseits der Autobahn ansteuern
Nur wenige Kilometer abseits der Autobahn purzeln die Kraftstoffpreise meist erheblich. Klar, dass der Umweg nicht zu groß sein darf. Beträgt die Entfernung mehr als
fünf Kilometer, fressen die zusätzlichen Spritkosten den Preisvorteil schnell auf. Es gilt:
Je kleiner der Tank und je größer der Kraftstoffverbrauch, desto kürzer sollte der Umweg sein. Im Ausland macht der Stopp abseits der Autobahn nur Sinn, wenn man vor
der Fahrt das Tankstellennetz recherchiert hat. Die Abfahrt kostet sonst nur unnütz
Benzin und Nerven.
Den richtigen Zeitpunkt abpassen
Die Zeiten, in denen die Spritpreise innerhalb der Woche deutlich schwankten, sind
vorbei. Nach Marktbeobachtungen des ADAC sparen Autofahrer an deutschen Zapfsäulen vor allem im Laufe des Tages. In den frühen Abendstunden von 18 bis 20 Uhr
ist der Sprit am günstigsten, nachts und in den frühen Morgenstunden am teuersten.
Hilfestellung geben Spritpreise-Apps und Homepages wie www.clevertanken.de.
Reservekanister mitnehmen
Ein voller Reservekanister schafft Sicherheit, ist im Auto aber nicht in allen Ländern
und unbegrenzt erlaubt. Obwohl Deutschland die Mitnahme von 60 Liter je Reservekanister in Privatfahrzeugen gestattet, empfehlen Experten die Mitnahme von maximal 10
Litern. Das ist genau auch die Menge, die das Gros der europäischen Länder vorschreibt. Benzin hamstern macht dagegen in Bulgarien, Kroatien, Luxemburg und
Rumänien wenig Sinn – Mitnahme verboten. Dass die Kanister DIN-genormt und fest
verschlossen im Kofferraum deponiert sein sollten, versteht sich von selbst.
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Sauber kommt überall weiter
Für Fahrzeuge mit zu hohem Schadstoffausstoß wird es eng in Europa. Sie müssen in immer mehr Städten und Regionen draußen bleiben. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile
48 Umweltzonen, in die Autos nur noch mit grüner Plakette rollen dürfen. Neu-Ulm und
Augsburg flaggen Gelb, Darmstadt plant laut Umweltbundesamt die Einführung dieser Zone
noch in diesem Jahr. Für die aktuelle Übersicht genügt der Klick auf
www.bundesumweltamt.de.
Autofahrer sind gut beraten, sich an die Einfahrverbote zu halten. Mit Änderung des Punktesystems ab Mai 2014 drohen nicht mehr wie bisher nur 40 Euro Bußgeld, sondern das Doppelte. Dafür entfällt der Punkt in Flensburg.
So sorgen die Nachbarn für reine Luft
Wie unsere Nachbarn sauber in die Zukunft fahren, darüber informiert die Website
www.urbanaccessregulations.eu. Dort sind die Umweltzonen der Länder und Städte nach
ihrem Einführungsdatum sortiert. Die Information ist wichtig, denn auch für ausländische
Fahrzeuge gibt es in der Regel keine Ausnahmen.
So benötigen beispielsweise in Dänemark Busse und LKW in Kopenhagen, Aarhus, Odense
und Aalborg die Umweltplakette EcoSticker. In Österreich müssen ab 1. Januar 2015 die
Besitzer von Autos, Bussen und LKW in Wien und Teilen von Niederösterreich das UmweltPickerl kaufen. Und viele Italienische Städte haben eine „zone traffico limitato“(ZTL) eingerichtet, in die nur Fahrzeuge mit Sondergenehmigung Zufahrt haben. Eine Citymaut wird
dagegen zum Beispiel in Mailand und Bologna in bestimmten Zeiten und für bestimmte
Fahrzeuge fällig.
Grüne Plakette mit Partikelfilter
Wo auch immer die Reise hingehen soll – für ältere Diesel ohne Partikelfilter muss nicht Ende der Fahnenstange sein. Den Sprung von der gelben zur grünen Plakette können sie mit
der Nachrüstung schaffen, die die Bundesregierung noch bis Ende des Jahres mit 30 Millionen Euro fördert. Das reicht für rund 115 000 Fahrzeuge. Jeder Halter erhält 260 Euro und
kann sich über einen im Durchschnitt 600 Euro höheren Wiederverkaufswert freuen. Ein
Schutz für die Umwelt ist die Investition, die für einen VW Golf beispielsweise beim Filterhersteller HJS 600 Euro inklusive Einbau und Steuern beträgt, allemal.
Den Förderantrag nimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) entgegen. Laut BAFA flossen bis Mitte Mai bereits 3,5 Millionen Euro aus dem Fördertopf, rund
102 000 Fahrzeuge können demzufolge noch bezuschusst werden. Interessenten sollten
sich sputen. Denn erst wenn der Filter eingebaut und die Zulassungsstelle anhand der AbImpressum: „Sicher in die Urlaubs-Saison 2015!“ ist eine Information des Deutschen Kfz-Gewerbes
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nahmebescheinigung der Werkstatt die neue Abgaseinstufung in den Fahrzeugschein eingetragen hat, kann die Förderung unter www.bafa.de beantragt werden. Welche Fahrzeuge
nachrüstbar sind, erfahren Autobesitzer unter http://www.partikelfilter-nachrüsten.de/.
Am Tag gesehen werden – das leuchtet ein
Die Allee ist dunkel, die Sonne steht tief. Plötzlich taucht beim Überholen ein entgegenkommendes Auto auf. Dumm gelaufen oder nur schlecht beleuchtet? Mit Tagfahrlicht wäre das nicht passiert. „Herannahende Fahrzeuge werden bei Regen oder in
dunklen Straßenschluchten mit den Leuchten einfach früher gesehen, Tempo und Entfernung können besser eingeschätzt werden. Das senkt die Unfallgefahr“, sagt Ulrich
Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe.
Nicht umsonst wird das passiv weiß strahlende Signallicht seit 2011 in alle neuen Autound Transporter-Modelle eingebaut. Eine Nachrüstpflicht besteht zwar nicht, wird aber
von Verkehrsexperten und Unfallforschern empfohlen. Auch, weil es fast überall in Europa heißt: Licht an am Tag. Wer „blind“ über die Grenzen rollt, muss mit teils drastischen Strafen rechnen.
So leuchtet Tagfahrlicht
Tagfahrleuchten werden an der Fahrzeugfront montiert und strahlen automatisch bei
eingeschalteter Zündung. Ihre Aufgabe ist es, bei hellem Tageslicht für Aufmerksamkeit zu sorgen. Treten die Hauptscheinwerfer mit Abblend- oder Fernlicht in Aktion,
erlöscht das Tagfahrlicht oder wird gedimmt. Die Leuchten ziehen wesentlich weniger
Strom als Abblendlicht und verbrauchen somit kaum zusätzlichen Sprit.
Das gilt bei den Nachbarn
Europa hat viele Baustellen – bei der Lichtpflicht am Tag sind sich die Länder aber
weitgehend einig: Es muss strahlen. Über 20 Länder schreiben es mittlerweile fast immer und überall vor. Italien, Rumänien, Russland und Ungarn beschränken die Regel
auf Autobahnen und außerorts, Kroatien und Moldawien auf die Wintermonate.
Mit 265 Euro beziehungsweise 135 Euro Strafe reagieren Norwegen und Dänemark
nicht gerade zimperlich, wenn sie Lichtmuffel erwischen. In Tschechien und der Slowakei werden dafür immerhin noch 60 Euro fällig. Beträge, die die Urlaubskasse schmälern. Allein Frankreich und Deutschland empfehlen das Licht, eine Geldbuße gibt es
nicht. Vorsichtshalber sollten Urlauber in Europa immer mit Abblendlicht rollen.
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Fast jedes Fahrzeug nachrüstbar
Mit Universal- und fahrzeugspezifischen Nachrüstsets hat sich die Autozubehörindustrie längst auf den Bedarf eingestellt. Tagfahrleuchten – verwendet werden Glühlampen
oder LED-Technologie – werden entweder in die Scheinwerfer integriert oder als Zusatzleuchten im Stoßfänger eingebaut. Die Montage gehört in Werkstatthand. Die Profis kennen das erforderliche E-Prüfzeichen, den Zusatz „RL“ (Running Light) und die
Einbautücken. Spätestens bei der nächsten Hauptuntersuchung kommen falsch eingebaute oder nicht geprüfte Tagfahrleuchten ans Licht.
In der Hitze des Tages
Es ist heiß, es ist schwül, es ist stickig. Autofahren im Hochsommer kommt einem
Saunagang nahe, nur darf sich der Körper während der Schwitzkur nicht entspannen.
Hitze macht müde, unkonzentriert und manchmal auch aggressiv. Ein gefährlicher Mix
im Straßenverkehr. Tipps für die große Reise an heißen Tagen.
Klimaanlage warten und richtig einstellen
Air Condition einschalten und gut? Schön wär‘s. Klimaanlagen müssen regelmäßig
gecheckt und gewartet werden, weil durch die beweglichen Leitungen und Dichtungen
jährlich rund zehn Prozent Kältemittel diffundiert und damit auch das darin enthaltene
Schmiermittel, das den Kompressor geschmeidig hält. Neben der Sichtkontrolle und
Reinigung desinfiziert die Werkstatt unter anderem den Verdampfer, tauscht Kältemittel
sowie eventuell Innenraumfilter und Filtertrockner aus.
Damit die Hitze nach dem Start schnell entweicht, wird die Klimaanlage bei offenen
Fenstern kurzzeitig mit vollem Gebläse auf niedrigste Temperatur gestellt. Optimal auf
Reisen sind 21 bis 23 Grad Celsius, maximal sechs Grad Celsius unter der Außentemperatur. Zu kühl ist ungesund. Kurz vor Fahrtende die Air Condition ausschalten – so
trocknet der Verdampfer und entzieht Pilzen und Bakterien den Nährboden.
Kühlflüssigkeitsstand prüfen
Kühlflüssigkeit kann altern und durch Undichtigkeiten entfleuchen. Um kostspieligen
Reparaturen vorzubeugen, sollten deshalb Flüssigkeitsstand und Alter vor der Fahrt
kontrolliert und gegebenenfalls nachgefüllt werden – aufgrund der Verbrennungsgefahr
nur bei kaltem Motor. Liegt der Kühlmittelstand zwischen Minimum und Maximum, ist
alles in Ordnung. Die Werkstatt kennt den Mix und die Wechselintervalle.
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Tour planen
In den kühlen Morgen- und Abendstunden reist es sich am besten. Nach maximal drei
Stunden Tour brauchen Fahrer und besonders Kinder sowie Haustiere eine Rast für
die Pausengymnastik und zum Toben. Jetzt ist auch Zeit, den Flüssigkeitshaushalt
vorzugsweise mit Tee, Mineralwasser oder verdünntem Obstsaft auf Vordermann zu
bringen. Alles möglichst in Zimmertemperatur, sonst treiben die Schweißperlen wieder
schneller als gedacht. Leichte, luftige Kleidung aus Baumwolle macht die Tour erträglich, erst recht auf Ledersitzen.
Im Schatten parken
Augen auf bei der Parkplatzwahl. Die Sonne wandert. Schon nach einer Stunde kann
der Schattenplatz in gleißendes Sonnenlicht tauchen. Werte von 50 Grad Celsius und
mehr sind dann keine Seltenheit. Ist kein Schattenspender in der Nähe, das Auto mit
dem Heck zur Sonne parken. Das bringt für zwei Insassen vorn Linderung. Hitzeschutz
bieten reflektierende Silberfolien, Pappen oder Tücher, die hinter die Windschutzscheibe, auf Kindersitze und Armaturenbretter gelegt werden. Und nicht vergessen: vor der
Weiterfahrt ordentlich lüften!
Reisen in Europa – ein teures Pflaster
Obwohl Urlaub im eigenen Land laut einer ADAC-Umfrage auch 2015 ganz oben auf
der Reiseliste der Deutschen steht, planen viele die Ferien bei den Nachbarn. Jeweils
rund 13 Prozent steuern Italien und Spanien an. Es folgen die Türkei, Österreich, Osteuropa und Frankreich. Das Auto bleibt dabei weiterhin ein beliebtes Verkehrsmittel.
Die Vorfreude ist groß, das Nachspiel leider oft ebenfalls. Denn wer kümmert sich bei
all dem Planen und Packen für die Reise zu den Nachbarn schon um Verkehrsregeln
und deren Folgen bei Verstößen? Dabei sind sie oft höher als in Deutschland und innerhalb der EU jetzt auch hierzulande vollstreckbar. Höchste Zeit für das Studieren der
Regeln und Bußen.
Andere Länder, hohe Strafen
Mit dem Handy am Steuer erwischt zu werden, kostet in Deutschland vergleichsweise
günstige 60 Euro. Die Italiener verlangen dafür saftige 160 Euro und mehr, die Spanier
ab 200 Euro. Die höchsten Gebühren für Raserei kassiert Norwegen mit mindestens
420 Euro und Italien ab 170 Euro. Dagegen rufen die deutschen Ordnungshüter maximal humane 35 Euro auf, wenn die Tachonadel 20 km/h über dem erlaubten Limit liegt.
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Mit dem Parken halten es die Spanier mit einer Geldbuße bis zu 200 Euro besonders
streng. Fahren mit Alkohol am Steuer ahndet Großbritannien mit bis zu 7 000 Euro,
Malta fordert mindestens 1 200 Euro. Und wer es bis jetzt noch nicht weiß: In den
Nachbarländern gilt die Lichtpflicht am Tag. Die Skandinavier kassieren von Sündern
satte Geldbußen – 50 bis 265 Euro. Automobilklubs und Fremdenverkehrsämter halten
Autofahrer über alle Regeln und Strafen auf dem Laufenden.
Zur Kasse, bitte!
Sind deutsche Autoreisende in die Polizeifalle getappt, geht es ans Zahlen. Wer der
Aufforderung nicht gleich vor Ort nachkommt, riskiert die Beschlagnahme des Autos
oder bei der Wiedereinreise die Vollstreckung. Länder wie Spanien, Italien oder Frankreich bedanken sich fürs Begleichen der Schuld in einem vorgegebenen Zeitraum mit
Rabatten.
Die Zeiten, in denen die Fahrt über die Grenze vor der Geldforderung rettete, sind seit
2010 vorbei. Deutsche Behörden können ausländische Geldsanktionen eintreiben und
seit 2013 ihren Kollegen in der EU bei Verstößen wie Tempoüberschreitung, Ampelfahrt bei Rot oder Alkohol am Steuer die Daten der Verkehrssünder übermitteln.
Die Geldfalle schnappt allerdings erst ab einer Höhe von 70 Euro inklusive Verfahrenskosten zu und gilt nur, wenn der Bescheid vom Bundesamt für Justiz (BfJ) ausgestellt
wurde. Punkte oder Fahrverbote gelten ausschließlich im Tatortland.
Oldtimer-Tour mit Grenzen
Wann haben Oldtimer Hochsaison, wenn nicht jetzt! Die automobilen Schönheiten rollen zu Ausfahrten, Rallyes oder in den Urlaub. Und das oft über die Landesgrenzen.
Nicht selten endet die Reise dabei abrupt mit einem Ordnungsgong der ausländischen
Polizei. Auf der Autobahn in Italien liegengebliebene Klassiker werden als gefährliches
Hindernis eingestuft und abgeschleppt, oder die französischen Behörden stoppen die
Reise mit dem 07-Kennzeichen abseits der Oldtimer-Rallye. Dürfen die das? Und worauf sollten die Klassiker-Besitzer im Ausland noch achten? Fragen an den Oldtimerexperten Johannes Hübner.
04-, 06-, 07-, H- oder Saisonkennzeichen – mit welchen Schildern dürfen Oldtimer
in welche Länder rollen?
Überall gültig sind normale, H- und Saison-Kennzeichen. Wer mit sogenannten Probekennzeichen (04) fährt, ist in Tschechien, Polen, Italien und der Schweiz gut beraten,
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Fahrzeugdokumente und Besitznachweise mit sich zu führen. Die Behörden unterstellen hier gern mal eine Handelsabsicht.
Klassiker mit der 07-Nummer – vergeben nur für bestimmte Fahrten. Die werden dank
gegenseitiger Abkommen in Österreich und Italien problemlos durchgewunken. Die
Schweiz und die Niederlande dulden sie in der Regel. Obwohl das rote Kennzeichen
aufgrund des Wiener Abkommens von 1968 auch in allen anderen Nachbarstaaten
akzeptiert werden sollte, kommt es in Frankreich, Belgien und Tschechien abseits von
Oldtimer-Veranstaltungen immer wieder mal zu Problemen. Wer also nach dem Oldtimertreffen oder der -Rallye noch eine Woche Urlaub plant, muss auf der Rückfahrt mit
behördlichem Trouble rechnen. Wichtig: Die Veranstaltungseinladung gehört ins Reisegepäck.
Ist es egal, ob die Oldtimer in EU- oder Nicht-EU-Ländern unterwegs sind?
Nein, außerhalb der EU sollte man unbedingt Besitznachweise mitnehmen. Oft werden
dort auch nur reguläre Zulassungen und H-Kennzeichen akzeptiert.
Gibt es länderspezifische Sonderregeln für die klassischen Schönheiten?
In der Tat. Einige Länder verweigern beispielsweise den Oldies die Autobahnfahrt. Die
Skandinavier könnten wiederum mit ihrer Lichtpflicht 6-Volt-Fahrzeuge in Bedrängnis
bringen. Und haben Oldtimer in Italien oder Frankreich auf der Autobahn eine Panne,
gelten sie als gefährliches Hindernis und werden unter Umständen abgeschleppt.
Wer ist eigentlich in der Lage, den betagten Schönheiten Pannenhilfe zu leisten?
Das erledigen Automobilklubs, die in der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) organisiert sind. Der Hilferuf erfolgt über die deutschen Notrufzentralen. Wer in
Deutschland liegenbleibt, darf auf spezialisierte Pannenhelfer und Vertragswerksstätten großer Automobilklubs wie ADAC und AvD bauen. Die stehen auch den Teilnehmern großer Klassik-Fahrten mit Hilfsfahrzeugen und Technikern zur Seite.
Ersatzteile für Oldtimer sind ebenso speziell wie das Werkzeug. Was gehört an
Bord?
Richtig gut ist klassisches Werkzeug: der verstellbare „Engländer“, Ring-/Maulschlüssel
der Größen 11 bis 15, 17, 19, 21, 23 und 27, umsteckbar Kreuz- auf Flachschraubendreher, Wasserpumpenzange, Seitenschneider, Spannungsprüfer, Lüsterklemmen,
Isolierband, Draht, ein paar Schlauchbinder, Taschenmesser, Uhu und natürlich alles
Nötige für den Radwechsel. Hilfreich sind auch Taschenlampe und -spiegel, Magnet,
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Pinzette, Feilensatz, eine kleine Eisensäge, Drahtbürste, Putzlappen und ein alter Korken.
An Bord gehören Ersatzteile wie Keil- und Treibriemen, Zündkontakte und -kerzen,
Ersatzsicherungen und Lampen nicht fehlen.
Welcher Versicherungsschutz sollte sein?
Die Haftpflicht ist ein Muss, Teil- oder Vollkasko die Kür. Empfehlenswert ist zudem ein
Schutzbrief. Mit ihm gelingt der Rücktransport im Pannenfall.
In Deutschland dürfen Autos mit H- und rotem Oldtimer-Kennzeichen in Umweltzonen fahren. Sind unsere Nachbarn ähnlich nachsichtig?
Nicht alle. Manche Länder kennen keine H-Kennzeichen und machen für die Klassiker
erst recht keine Ausnahmen. London hat zur Stauvermeidung für alle Fahrzeuge die
„congestion-zones“ eingerichtet. Amsterdam und andere holländische Städte sind dabei, Oldtimer zu verbannen, indem sie das Mindestalter auf 40 Jahre heraufgesetzt
haben. In Florenz genießen die alten Fahrzeuge dagegen Sonderregelungen. Da hilft
nur eins: Die Regeln vorher studieren.
Hinweis: Texte und Fotos stehen auf unserer Internetseite unter www.kfzgewerbe.de/presse/publikationen.html
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