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ZU GLEICH
Zeitschrift der Artillerietruppe
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung
Indirektes Feuer • 2/2013
MULTINATIONALITÄT
ASCA-Schießen
GRIFFIN STRIKE
Artillerie-Gespräche
Virtuelle Simulation in der Ausbildung
der STF-Koordinierungselemente
Präzision und Sicherheit
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
5
Vorwort des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung
6
Merkblatt Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung
7
Die verstärkte Artilleriebatterie in der Praxis
10
ASCA - Multinationales Artillerieschießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER
13
One mission, two nations – GRIFFIN STRIKE 2013 Deutsch-Niederländische Übung mit STF-Koordinierungselementen
16
Multinationale Artilleriegespräche in IDAR-OBERSTEIN
17
„Cleared hot“ – Virtuelle Simulation in der Ausbildung der STF-Koordinierungselemente
21
»Fördern heißt Fordern« Mörserausbildung am Rilchenberg
24
SMArt-Schießen der Artillerieschule auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER
27
Offizierlehrgang Teil 3
32
Deutsche FAC's des PzArtBtl 215 bei der multinationalen Übung "GREEN FLAG-WEST"
35
Naval Gunfire Support – ein alter Hut!
Aus Mutterhaus und Truppe
37
Leiter Lehre/ Ausbildung verabschiedet
39
Bestmögliche Ausbildung für Feldwebelanwärter und Unteroffizieranwärter im Heer
42
Abschied im Fackelschein
43
Das Panzerartillerielehrbataillon 325 im Hochwassereinsatz im Landkreis Lüneburg
45
„Hard as a Rock“
47
„Reichweite und Präzision“ Die 4./ Raketenartilleriebataillon 132 in ihrer neuen militärischen Heimat MUNSTER
49
Hochwassereinsatz des Artillerielehrregiments 345 an der ELBE vom 5.–14. Juni 2013
53
75 Jahre Garnisonsstadt IDAR-OBERSTEIN, Teil 3, Die Bundeswehr, Lehrtruppe und andere Dienststellen
Allgemeine Berichte
57
200 Jahre Eisernes Kreuz – Eine Ausstellung in IDAR-OBERSTEIN
59
Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. – Spenden kommen an
60
Freundeskreis der Artillerietruppe e. V.
61
Stadt IDAR-OBERSTEIN und Artillerieschule unterstützen Betroffene der Flutkatastrophe
62
Einweihung der Barbara-Statue an der Artillerieschule
64
Werte Kameraden, …
65
TSK-Infotage 2013 - Hamburger Offiziere besuchen MÜHLHAUSEN
66
Neue Kommandeure
68
MUMPITZ – eine Glosse Richtungweisende Technik in traditioneller Umgebung
70
4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffen am 30./ 31. August 2013
72
"Geschichte der Eisenbahnartillerie vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs" – Teil 2
79
Anekdoten
80
Aus der Redaktion – In eigener Sache, Impressum
81
Redaktionsbeiträge von Institutionen und Firmen, die der Bundeswehr verbunden sind
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ZU GLEICH 2 / 2013
Vorwort des
Kommandeurs der Artillerieschule
und Generals der Artillerietruppe
Am 24. September wurde an der Artillerieschule der langjährige Leiter Lehre/
Ausbildung, mein Stellvertreter, Oberst Thomas Altenhof, mit einem Schulappell
verabschiedet. Oberst Altenhof trat mit Ablauf des 30. November in den Ruhestand.
Nachfolger ist Oberst Fiepko Koolman, der aus seiner Verwendung als Leiter des
inzwischen aufgelösten Bereichs Weiterentwicklung bestens bekannt ist. Ein Beitrag
in dieser ZU GLEICH geht ausführlicher auf diesen Wechsel ein.
Wie schon 2012 bin ich für einen längeren Zeitraum zur Dienstleistung nach TAMPA/
FLORIDA/ USA abkommandiert. Seit dem 1. November bin ich dort erneut als Leiter
des Deutschen Verbindungskommandos (LtrDtVerbKdo) beim Headquarters United
States Central Command (HQ USCENTCOM) eingesetzt. Mit meiner Rückkehr rechne
ich nicht vor 2015.
Während dieser Zeit bleibe ich jedoch Kommandeur der Artillerieschule und General
der Artillerietruppe. In meiner Abwesenheit wird Oberst Koolman die Dienstgeschäfte
in meinem Auftrag weiterführen.
Mit einem Standortappell am 29. Mai wurden zwei neue Organisationselemente am
Standort IDAR-OBERSTEIN begrüßt:
Zum einen der neue Mörserhörsaal, der im Bereich Lehre/ Ausbildung nun Teil der Artillerieschule ist. Diese Maßnahme
trägt dem Konzept der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) Rechnung, indem sie die
Ausbildung aller Steilfeuerkomponenten unter einer Führung, einer Verantwortung, zusammenfasst.
Zum anderen konnten wir eine Raketenartilleriebatterie aus SONDERSHAUSEN begrüßen, die beim künftigen
Artillerielehrbataillon 345 eingegliedert wird und derzeit in der Klotzbergkaserne untergebracht ist.
Auch dieses Jahr stand wieder im Zeichen internationaler Kooperation. Neben den jährlich stattfindenden DANLCHArtilleriegesprächen (DEUTSCHLAND, AUSTRIA, NIEDERLANDE, SCHWEIZ) wurde die Zusammenarbeit in der
Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) im Rahmen der Übung GRIFFIN STRIKE mit Beteiligung
unserer Verbündeten aus den NIEDERLANDEN unter den Augen des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Bruno
Kasdorf, dem Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, dem Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Axel
Schimpf, sowie weiteren hochrangigen Gästen praktisch geübt. Mit zwei ASCA-Schießen (Artillery Systems Cooperation
Activities) wurden die Fähigkeiten des digitalen Zusammenwirkens amerikanischer, deutscher und italienischer Artillerie
erfolgreich überprüft.
Mit der Übernahme der ersten beiden Schnittstellentrupps wird ein weiterer Baustein der STF verfügbar.
Das letzte Jahr der ISAF-Mission in AFGHANISTAN steht bevor. Die Artillerietruppe wird für diese Aufgabe nur noch mit
Personal, meist für Stäbe, nachgefragt werden. Aus den Joint Fire Support Teams sind wie befohlen nur noch die Luft-/
Bodenanteile im Einsatz.
Auf ein Handlungsfeld wird es in nächster Zeit besonders ankommen. Drei unserer vier Artilleriebataillone werden sich
im Grundbetrieb in Strukturen zurechtfinden müssen, die mit den Übungserfordernissen und den wahrscheinlicheren
Einsätzen wenig zu tun haben. Es muss gelingen, die Fähigkeiten aller STF-Elemente auf Brigadeebene und darunter so
auszubilden und zu üben, dass Truppenführer und Truppe gleichermaßen ihre Wirksamkeit im Einsatz situationsorientiert
und ebenengerecht optimal zu nutzen wissen. Die Artillerieschule bietet sich mit ihrer Zentralen Ausbildungseinrichtung
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (ZA STF/ IndF) für das In-Übunghalten dieser
Teile an. Ich fordere die Kommandeure auf, diese Möglichkeiten abzusprechen und intensiv zu nutzen.
Ich wünsche allen Angehörigen der Artillerietruppe ein besinnliches Weihnachtsfest, für das neue Jahr dienstlich und
persönlich alles Gute, und den Kameradinnen und Kameraden im Einsatz eine gesunde Heimkehr.
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MERKBLATT
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung
STF ist
die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische
Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des
Einsatzraumes.
STF ist
auf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene ausgerichtet und
hat im Rahmen des Verbundes Aufklärung - Führung - Wirkung den koordinierten und
reaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbaren
nationalen/multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Wirkungsforderungen wachsen „von unten nach
oben“ („Bottom Up“) bis zu der Ebene auf, die eine Bekämpfungsentscheidung treffen darf, über
Wirkmittel verfügt und diese zuweisen kann. STF nutzt hierfür die am besten geeigneten Kräfte
und Mittel aus dem gesamt verfügbaren Wirkmittelspektrum. Daher muss STF ebenengerecht im
bzw. mit dem JF-Prozess synchronisiert werden. Dies erfolgt ab Brigadeebene aufwärts.
STF umfasst
nationale und multinationale Aufklärungs- und Wirkmittel von
- Artillerie und Infanterie (Mörser),
- Heeresfliegern/ Kampfhubschraubern,
- Luftstreitkräften,
- Seestreitkräften/ Seeluftstreitkräften sowie
- Kräften und Mitteln der Heeresaufklärungstruppe.
Koordinierungselemente auf den jeweiligen taktischen Führungsebenen stimmen alle
Erfordernisse untereinander ab. Dies sind unterhalb der Ebene LCC (JFSCC)
- das Joint Fire Support Team (JFST) auf Einheitsebene,
- das Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) auf Verbandsebene,
- die Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) auf Brigade- und Divisionsebene.
Die Artillerieschule ist mit Entscheidung Inspekteur Heer seit dem 4. September 2009 als
Ausbildungseinrichtung STF verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie die
Einsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente.
Grundlagen:
• BMVg Fü S - GenInsp - Konzeptionelle Grundvorstellungen „Streitkräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung (KGv STF)“ v. Oktober 2006 (Dv-online)
• HA, AbtLtr I „Vorläufige taktische Grundlagen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung
(STF) für Landoperationen“ v. April 2009
• HDv 260/100 „Führung der Artillerie“ , Kap. 7, I, v. Juni 2010 (Dv-online)
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Die verstärkte Artilleriebatterie
in der Praxis
Hauptmann Björn Goller, Batteriechef 4./ Artilleriebataillon 295, IMMENDINGEN
Oberleutnant Markus Münzer, Batterieeinsatzoffizier 4./ Artilleriebataillon 295, IMMENDINGEN
„Wirkmittel aus einer Hand“ kennzeichnen die verstärkte Artilleriebatterie (VstkArtBttr) und könnte
somit zu deren Slogan werden. Die ersten Raketenwerfer MARS II wurden Ende 2012 an das Artilleriebataillon 295 in IMMENDINGEN übergeben und ergänzen somit die Panzerhaubitze 2000 als weiteres hoch
modernes Wirkmittel im Verband.
Mit einem Zug Panzerhaubitze 2000 und einem Zug
MARS II, sowie weiteren Fähigkeiten aus dem System
Artillerie (Joint Fire Support Teams Boden-Boden (JFST),
Artilleriebeobachtungsradar (ABRA), Artillerieortungsradar (Counter Battery Radar (COBRA), wurde so eine
Vstk­ArtBttr (auch Artillery Task Force genannt) gebildet,
um während des Truppenübungsplatzaufenthaltes der
Deutsch-Französischen Brigade in der OBERLAUSITZ
im März dieses Jahres die Fähigkeiten des Artilleriebataillons abzubilden. Dies war nötig, da es Absicht der Brigade
war, eine „Initial-Entry-Operation“ durchzuführen. Die Absicht des Bataillons wiederum war es deshalb konsequenterweise, eine kleine, aber schlagkräftige Batterie zusammenzustellen, welche über möglichst viele Wirk- und
Aufklärungsmittel der Artillerietruppe verfügte und unter
Führung eines Batteriechefs gestellt werden sollte. So
entstand die bereits geschilderte Zusammensetzung der
gemischten Artilleriebatterie. Im Folgenden möchten wir
auf die Eigenheiten und Gemeinsamkeiten der einzelnen
Wirkmittel eingehen. Darüber hinaus werden wir die von
uns bereits gemachten Erfahrungen beim Führen dieser
Batterie im taktischen Einsatz sowie im artilleristischen
Feuerkampf darstellen.
Die Wirkmittel - „Eigenheiten“ und „Gemeinsamkeiten“
Die Panzerhaubitze 2000 ist und bleibt das aktuell modernste Artilleriegeschütz der Welt – ohne jeden Zweifel.
Die Einzigartigkeit der Panzerhaubitze mit ihrer Fähigkeit,
die eigene Position per GPS (Global Positioning System/
globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung) sowie Lage und Richtung des Rohres zu ermitteln, ihre hohe Mobilität und ihre beachtliche Feuerkraft,
waren von anderen Nationen bisher „neidisch“ anerkannt
worden. Neben dem Einsatz bei Übungen im In- sowie
Ausland, konnte sich das Geschütz bereits im Einsatz in
AFGHANISTAN im Rahmen von ISAF (International Security Assistance Force) bewähren. Mit den bekannten
Munitionssorten (Spreng-, Nebel-, Leucht- und Suchzünder-Geschosse), konnte die Haubitze „fast“ universell eingesetzt werden. Aber gerade der Vorteil der Mobilität und
der GPS-gestützten Positionsbestimmung machten die
Panzerhaubitze so einzigartig und überaus effektiv. Für
uns Rohrartilleristen war auch das Feuerstellungskonzept
mit der Panzerhaubitze 2000 selbstverständlich. Dieses
wurde zwar auch beim Raketenwerfer MARS I angewandt, fehlende Systemkomponenten im Raketenwerfer
ließen aber einen Vergleich mit der Panzerhaubitze 2000
nicht zu.
Mit der Einführung des MARS II im letzten Jahr änderte
sich dies schlagartig. Grundsätzlich handelt es sich bei
dem Raketenwerfer MARS II um eine verbesserte Version des MARS I. Das Fahrgestell und die Aufbauten sind
weitestgehend gleich geblieben. Optisch ist der MARS II
daher nur schwer vom MARS I zu unterscheiden. Einziger Unterschied ist hier die auf dem Dach angebrachte
GPS-Antenne zur genauen Ermittlung der Eigenposition
und der Ermittlung der Lage der Waffenanlage im Raum.
Die wohl auffälligste Veränderung beim MARS II bemerkt
man erst, wenn der Raketenwerfer seine Waffenanlage
für ein Feuerkommando schwenkt. Die alte elektrohydraulische Richtanlage wurde durch einen elektrischen Richtantrieb ersetzt. Dies steigert die Richtgeschwindigkeit
deutlich und reduziert die Zeit, welche der Raketenwerfer
in der Feuerstellung stehen muss, um gut die Hälfte. Die
verbesserte Fahrzeugnavigationsanlage in Verbindung
mit dem European Fire Control System (EFCS) ermöglicht nun auch den Verschuss der Unitary Lenk-Raketen
sowie unverändert der Raketen mit AT-2 Panzerabwehrminen. Die Unitary-Rakete ermöglicht mit einer Reichweite von über 70km eine Bekämpfung von ausgewählten
Zielen in der Tiefe des Raumes. Mit Hilfe der raketeninternen GPS-Navigation kann sich die Rakete auch über
große Distanzen mit einer hohen Genauigkeit (ca. 3m) in
das Ziel steuern. Nun ist es mit beiden Systemen möglich,
das „noch dynamischere“ Feuerstellungskonzept zu fahren. Die Einsatzgrundsätze der beiden Wirkmittel haben
sich nun bis auf wenige Nuancen angeglichen. Somit ist
die Führung einer Batterie, welche über beide Wirkmittel
verfügt, relativ einfach, wenn es nur um die schießenden
Teile geht. Auch die Anforderungen an einen Raum sind
nahezu identisch.
Führung der Batterie
Durch die Beistellung von Aufklärungsmitteln und Elementen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF), gestaltet sich die Führung der Batterie nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick
erscheinen mag. Das Konzept der Artillerieschule zur gemischten Artilleriebatterie sieht vor, dass der Batteriechef
neben seinen Wirk- und Aufklärungsmitteln auch Teile
aus dem Bereich Versorgung (Munitions-Multis, Betriebsstoffgruppe, Feldküchentrupp etc.) sowie weitere Aufklärungsmittel wie Wettergruppen und das Kleinfluggerät
Zielortung (KZO) führen und somit auch koordinieren
soll. Mit der verfügbaren Batterieführungsgruppe (Chef,
Batterieeinsatzoffizier und Batterietruppführer) ist dies
nicht zu stemmen, geschweige denn auch noch schichtfähig darzustellen. Deshalb entschloss sich das Bataillon,
dem Batteriechef diese Aufgabe mit einem verminderten
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Bataillonsgefechtsstand abzunehmen. Die Koordination
der Versorgung mit Munition und Betriebsstoffen wurde
zwischen den Zügen und dem Bataillonsgefechtsstand
- wie in alt bekannter Weise - über das Führungs- und
Waffen-Einsatz-System Artillerie- Daten- Lage- EinsatzRechnerverbund (FüWES ADLER) abgewickelt. Die Führung der schießenden und mittelbar am Schießen beteiligten Teileinheiten verlief weitgehend reibungslos. Die sich
im Feuerkampf befindlichen Feuereinheiten wurden direkt
per ADLER von der Operationszentrale (OpZ) geführt und
erhielten von dort auch ihre Aufträge.
Der Batteriechef verfügt noch nicht über die Anbindung
an das ADLER-Datenfunknetz, was für ihn eine große
Herausforderung darstellt. Ist er bereits mit seinem Erkundungskommando unterwegs oder befindet er sich im
neuen Raum, hat er keine Möglichkeit, seine Stellungsmeldungen oder Erkundungsergebnisse in digitaler Form
an die OpZ oder direkt an seine Züge zu senden. Dies
kann auch künftig nur eingeschränkt über das Führungsinformationssystem Heer (FüInfoSysH) erfolgen, das derzeit im Artilleriebataillon 295 implementiert wird. Gerade
in einem beweglich geführten Gefecht, wie bei einer „Initial-Entry-Operation“, ist es gut möglich, dass ein Erkundungsauftrag auf den Anderen folgt und der Batteriechef
seine Batterie kaum zu sehen bekommt, demzufolge auch
keine Informationen aus erster Hand weitergeben kann.
Unserer Ansicht nach ist es daher zwingend erforderlich,
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dass der Batteriechef einer solchen VstkArtBttr auch mit
dem FüWES ADLER ausgestattet wird. Ebenso sollte
auch der dann im aktuellen Raum verbleibende Batteriegefechtsstand über diese Möglichkeit verfügen. Ob er mit
dem Transportfahrzeug ADLER ausgestattet wird, oder
aber wie bereits früher eine ADLER-Kabine auf einem
2to-Fahrzeug erhält, ist zweitrangig. Doch eine Ausstattung mit diesem zentralen artilleristischen Führungsmittel
ist für den Batteriechef essentiell, damit er seine eigene
Führungsfähigkeit adäquat aufrechterhalten kann.
Die Batterie im Feuerkampf
Im März 2013 konnten die Raketenwerfer MARS II der
4./- bei der Brigadeübung FELDBERG der DeutschFranzösischen Brigade auf dem Truppenübungsplatz
OBERLAUSITZ zum ersten Mal ihre Leistungsfähigkeit im
scharfen Schuss unter Beweis stellen. Insgesamt konnten an vier Schießtagen 194 Üb-Raketen vom Typ JP51
110mm verschossen werden. Die Führung des Feuerkampfes über die OpZ in Verbindung mit der Zugfeuerleitstelle stellte zu keinem Zeitpunkt ein Problem dar. Die
Datenfunkverbindung zwischen allen Stellen (OpZ-Zugfeuerleitstelle-Werfer) lief reibungslos, so dass der Feuerkampf ohne Verzögerung oder Zwischenfälle geführt
werden konnte und das Feuer zur richtigen Zeit im Ziel
lag. Besonderen Anklang fand bei den Bedienern auf dem
Raketenwerfer das neue Bediengerät mit Touchscreen,
Positionsanzeige und digitaler Karte. Für die Bedienung
und die Durchführung des Feuerkampfes ist dies ein
großer Fortschritt, ebenso wie die nun deutlich schneller
richtende Waffenanlage des Raketenwerfers. Insbesondere Letzteres reduziert die Reaktionszeit und damit die
Verweildauer in der Stellung und verbessert somit die
Überlebensfähigkeit des Werfers im Falle von „CounterBattery-Fire“.
Im Vergleich zu den Schießtagen beim Raketenwerferzug, verliefen die Schießtage beim Geschützzug unspektakulär, auch wenn gut 500 Schuss der verschiedensten
Munitionssorten verschossen werden konnten. Auch der
Geschützzug wurde durch die OpZ geführt und im Feuerkampf eingesetzt. Insbesondere wurden hier die verschiedensten Wirkungsforderungen an den Zug gestellt.
Vom „Einschießen zum Ermitteln von Verbesserungswerten“, über das „Heranschießen“, das „Niederhalten“ bis
zum „Zerschlagen“ eines feindlichen Zieles, wurden alle
Forderungen bearbeitet und richtig ausgeführt. Ebenso
wurden die der Batterie zugehörigen STF-Elemente in
das scharfe Schießen mit eingebunden. So konnte das
JFST Boden-Boden im scharfen Schuss (sowohl mit dem
Geschützzug, als auch mit dem Raketenwerferzug) üben,
die verschiedenen Wirkungsforderungen stellen und die
Wirkung im Ziel beobachten. Der ebenfalls an der Übung
teilnehmende ABRA-Trupp (Artilleriebeobachtungsradar) wurde sowohl als Sicherheitsgehilfe, als auch zum
Absetzen von Ziel- und Wirkungsmeldungen genutzt.
Für alle am Schießen beteiligten Teileinheiten war der
Übungsplatzaufenthalt ein großer Erkenntnisgewinn und
eine hervorragende Möglichkeit, neue Verfahren zu erproben, die mit dem Einsatz als VstkArtBttr einhergehen.
So konnten wir zum Beispiel während der Nachtschießphasen nicht nur „Koppeln-Leucht“ mit dem Geschützzug
schießen. Vielmehr erprobten wir äußerst erfolgreich ein
„Koppeln-Leucht“ mit dem Raketenwerferzug und darüber hinaus mit einem Mörserzug vom Jägerbataillon 292
aus DONAUESCHINGEN. Durch die Beleuchtung des
Ziels mit dem Geschützzug konnte der Raketenwerferzug
dann das Ziel bekämpfen und das JFST Boden-Boden die
Wirkung im Ziel beobachten. Hierbei kam es insbesondere auf die von der OpZ vorgegebene „Time over Target“
(TOT) Zeit an, welche präzise einzuhalten ist, damit die
befohlene Wirkung erzielt wird. Ebenfalls konnte ein Beleuchten durch den Mörserzug mit Wirkungsschießen der
Geschütz- und Raketenwerferzüge durchgeführt werden.
In diesem Fall wurde mit Sprechfunk geschossen, der Ablauf direkt durch die JFST Boden-Boden koordiniert.
Auffallend während des Übungsplatzaufenthaltes war,
dass es am Raketenwerfer kaum zu technischen Problemen kam. Somit konnte der MARS II im ersten Anlauf
voll und ganz überzeugen. Bei der Panzerhaubitze 2000
kam es vereinzelt zu Störungen bis hin zu Ausfällen im
Bereich der Munitionszuführungsanlage, welche aber
durch Anwendung der abgestuften Betriebsarten (ABA)
kompensiert werden konnten. Technisch gesehen konnte
mit beiden Wirkmitteln weitgehend zuverlässig gearbeitet werden. Dies ist auch dem guten Ausbildungsstand
der Geschütz- bzw. Werferführer und deren Besatzungen zu verdanken, der ihnen ein zügiges und sicheres
Handeln ermöglichte. Deutlich kritischer sind hingegen
die Verzögerungen beim Schießen zu sehen, die durch
das Abwerfen der Kette sowohl bei der Panzerhaubitze
als auch beim Raketenwerfer entstanden sind. Die Fahrer der Fahrzeuge waren auf das sehr sandige Gelände
nur bedingt vorbereitet. Dementsprechend haben ihnen
Erfahrungen für das angepasste Bewegen der Fahrzeuge im Gelände gefehlt. Auch wenn das Schießen dadurch
teilweise verzögert oder nur mit weniger Geschützen und
Raketenwerfern fortgesetzt werden konnte, gab es den
positiven Nebeneffekt, dass auch einmal GSI-Trupps (Gefechts-Schaden-Instandsetzung) und Instandsetzungskräfte beübt werden konnten.
Eine weitere, nicht unerhebliche Einschränkung für das
Schießen, war das der Batterie für beide Züge zugewiesene Schießgebiet. Da die komplette Brigade mit Übungsund Schießvorhaben auf dem Truppenübungsplatz war,
war dieses mit einer Ausdehnung von nur 1000m x 1000m
klein ausgefallen. Beim Verschuss von Munition mit Ausstoß, wie z. B. Leuchtmunition, wurde das Schießgebiet
durch die Berücksichtigung der Restflugweite in Schussrichtung naturgemäß noch einmal kleiner.
Gerade durch das kleine Schießgebiet, kamen wir in der
Sicherheitsorganisation mit nur einem Sicherheitsoffizier
auf der Beobachtungsstelle aus, der gleichzeitig Sicherheitsoffizier der Leitung war. Für die beiden schießenden
Züge gab es ebenfalls einen Sicherheitsoffizier in der
Feuerstellung. Das neue System MARS II nimmt dem Sicherheitsoffizier in der Feuerstellung für den Raketenzug
mehr Arbeit ab, da es nun auch bei MARS II möglich ist,
ein Schieß-/ Sperrgebiet einzugeben, analog zur Panzerhaubitze 2000. Das Schießen kann somit aus sicherheitstechnischer Sicht ungestörter und flüssiger ablaufen. Der
Sicherheitsoffizier muss natürlich noch anwesend sein,
ohne aktiv, z. B. durch Kompassprüfung, in den Schießablauf einzugreifen, es sei denn, die Schießsicherheit wäre
gefährdet. Somit ist es nun auch beim Raketenschießen
möglich, das „Feuerstellungskonzept“ mit einer weniger
aufwändigen Sicherheitsphase (die erwähnte Kompassprüfung sowie Meldung des Werferstandortes) zu fahren.
Fazit
Die gemischte Artilleriebatterie hat sich für einen Einsatz
mit einem kleinen Kräftedispositiv als praktikabel und äußerst zweckmäßig erwiesen. Sie „funktioniert“ prinzipiell
genauso wie das Artilleriebataillon und benötigt daher zur
Wahrnehmung der Aufgaben in allen Führungsgrundgebieten eine modifizierte und umfangreichere personelle
und materielle Ausstattung. Auch wenn noch nicht alle Abläufe in der Führung der Batterie festgelegt waren, konnte
der erste Truppenübungsplatzaufenthalt doch erfolgreich
abgeschlossen werden. Erste interne Verfahrensabläufe
konnten neu festgelegt werden. Auch vor dem Hintergrund
des aktuellen Personalmangels auf der Mannschaftsebene, stellt sich die Personalausstattung der VstkArtBttr als
Bataillonsaufgabe dar, die nur mit Unterstützung aus allen
Batterien des Bataillons bewältigt werden kann.
Fotos: IMZ Bw/ Andrea Bienert
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ASCA – Multinationales Artillerieschießen auf dem
Truppenübungsplatz BAUMHOLDER
Major Timo Schmieden, Amt für Heeresentwicklung III/ 2,
Dezernat Softwarepflege- und Änderung, ArtStOffz ADLER, ASCA, FüInfoSys
Am 20.06.2013 fand auf dem Truppenübungsplatz
BAUMHOLDER ein multinationales Artillerieschießen mit Beteiligung amerikanischer und italienischer
Soldaten statt, welche - hoch motiviert - teilweise
eine weite Anreise nach BAUMHOLDER in Kauf genommen hatten, um gemeinsam mit ihren deutschen
Kameraden zu testen und zu schießen. So kamen die
US-Teilnehmer teilweise aus FORT SILL/ OKLAHOMA und ABERDEEN/ MARYLAND. Die italienische
Delegation mit ihren Kfz kam von der italienischen
Artillerieschule in BRACCIANO unweit von ROM. Für
alle Beteiligten war es das erste Mal, dass sie an einem multinationalen Schießen dieser Art teilnehmen
konnten.
Der Leiter Lehre/ Ausbildung der Artillerieschule, Oberst Thomas Altenhof, bei der Geländeeinweisung
Drei Nationen, drei ASCA-Schnittstellentrupps
Anlaß für dieses Artillerieschießen war, dass im September dieses Jahres die Artillerietruppe und damit auch die
Artillerieschule IDAR-OBERSTEIN zum zweiten Mal an
der multinationalen Kommunikationsübung „COMBINED
ENDEAVOUR“ unter der Leitung des Oberkommandos
der Streitkräfte der USA in EUROPA (USEUCOM) auf
dem Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR teilnehmen
sollte. Diese seit 1995 jährlich stattfindende Übung hat
sich zur größten „Command, Control, Communications
and Computer (C4)“ Interoperabilitätsübung der Welt mit
in diesem Jahr rund 1.500 Teilnehmern aus insgesamt 42
Nationen entwickelt. Von 1999 an wurde die Übung stets
auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER im Lager
AULENBACH durchgeführt. Da aus Sicht der USA der
Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR noch mehr Möglichkeiten für eine erfolgreiche Übungsdurchführung bietet, findet COMBINED ENDEAVOR seit 2010 dort statt.
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Grund der erstmaligen Teilnahme der Artillerie im Jahre
2012 waren Tests der internationalen Schnittstelle „Artillery Systems Cooperation Activities“ – kurz ASCA – welche
es den Mitgliedernationen USA, FRANKREICH, ITALIEN, TÜRKEI und DEUTSCHLAND ermöglicht, Daten im
Bereich des indirekten Feuers vollautomatisch auszutauschen. Dies geht angefangen von Statusmeldungen, Wettermeldungen etc. bis hin zur gegenseitigen Feuerunterstützung mittels Feueranforderungen. Ziel hierbei ist es,
die Unterschiede der verschiedenen Artillerie Command
& Control Systeme durch eine Schnittstelle zu überwinden und so schnell und einfach für den Bediener nationenübergreifend Artillerieaufträge durchzuführen.
Nachdem die Teilnahme ASCA im letzten Jahr sehr erfolgreich und das Interesse an der ASCA-Schnittstelle
groß war, entschloss man sich, in diesem Jahr erneut teilzunehmen und dies mit internationalen Artillerieschießen
zu verbinden. In zwei Schießvorhaben sollten DEUTSCHLAND, die USA, FRANKREICH und ITALIEN mit ihren
unterschiedlichen Systemen teilnehmen.
Wie eingangs erwähnt, fand eine erste Demonstration im „Scharfen Schuss“ am 20.06.2013 auf dem Truppenübungsplatz in BAUMHOLDER statt. Hieran waren
die USA und ITALIEN mit Beobachtungsteams sowie
DEUTSCHLAND mit einem schießenden Zug Panzerhaubitze 2000, sowie einem Radargerät und einer Wettergruppe – gestellt durch das Artillerielehrregiment 345
aus KUSEL – beteiligt. Neben allgemeinen Meldungen,
wie Statusmeldungen, Bereitstellung von Wetterdaten für
Abgesessener Einsatz auf der
Beobachtungsstelle und Joint Fire Support Team Boden/ Boden auf FENNEK
alle beteiligten Nationen und Austausch von Aufklärungsergebnissen, wurden im Schwerpunkt Feueraufträge ausgetauscht und Wirkungsschießen in unterschiedlichen
Ausführungsarten durchgeführt. Hier wurde angefangen
von der Anforderung des Feuers bis hin zur Überprüfung
der Wirkung im Ziel alles vollautomatisch zwischen den
Nationen ausgetauscht. Damit ist ein weiterer Meilenstein
hin zur Erklärung der FOC (Full Operational Capability/
Volle Einsatzbereitschaft) der ASCA-Schnittstelle erreicht
und der Weg zur Integration der Anwendung in zukünftigen Einsätzen im multinationalen Rahmen bereitet.
in Übungen und Einsätzen weiter zu intensivieren und
voranzutreiben.
Das große Interesse an diesem Vorhaben wie auch an der
Schnittstelle ASCA lässt sich auch durch die Beobachtung
dieses Schießens durch eine niederländische Abordnung
belegen, deren mögliche zukünftige Beteiligung an ASCA
in den dortigen Streitkräften gegenwärtig intensiv diskutiert wird.
Niederländisches Interesse
Feuer im Ziel
Vorbereitet wurde dies durch das nach der Auflösung des
Bereichs Weiterentwicklung Artillerie umgegliederte Dezernat Softwarepflege- und Änderung, das dem Amt für
Heeresentwicklung III/ 2 untersteht, jedoch an der Artillerieschule stationiert ist.
Im Sinne von 5 Nationen – 5 Systeme – 1 Schnittstelle wurde hier eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass
man trotz unterschiedlicher Verfahren und Doktrinen in
der Lage ist, schnell und in nahezu Echtzeit Partner zu
unterstützen und somit auch Vorteile anderer Nationen
gewinnbringend für den gemeinsamen Einsatz zu nutzen. Dies gilt es, vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung multinationaler Zusammenarbeit
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Interoperabilität wird die Teilnahme an der eigentlichen Übung „COMBINED ENDEAVOUR 2013“ sein, während der neben den
USA und DEUTSCHLAND auch FRANKREICH an einem
Artillerieschießen unter Nutzung der ASCA-Schnittstelle
beteiligt sein wird.
Als Fortsetzung der erfolgreichen Durchführung dieses
ASCA-Schießens sind Brigadegeneral Heribert Hupka,
Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerietruppe, und der Vertreter der U.S. - amerikanischen
Seite, Colonel Steven L. Hite (Kommandeur 19. BCD,
RAMSTEIN), übereingekommen, dies als Startschuss für
weitere gemeinsame Schießen im Rahmen der ASCACommunity zu nutzen, die sowohl der Ausbildung der
ASCA-Trupps an der Artillerieschule als auch der Operationalisierung der ASCA-Schnittstelle dienen sollen.
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Grün.
Nicht nur die Uniform.
BWI – Strategischer Partner der Bundeswehr für Informations- und Kommunikationstechnik
Dank HERKULES hat die Bundeswehr eine leistungsstarke und
energieeffiziente IT-Infrastruktur.
Die BWI hat die heterogene IT-Landschaft der Bundeswehr
in eine standardisierte und moderne IT- und Kommunikationsinfrastruktur verwandelt. Das neue Kommunikations- und Datennetz ist leistungsstark, wirtschaftlich und
ausfallsicher. Die Rechenzentren sind auf einem aktuellen
Stand und „grün”: Durch den Austausch der Hardware,
Weitere Informationen unter: www.bwi-it.de
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die Virtualisierung von Hardware-, Software- und Storageleistungen sowie den Einbau modernster Klimatechnik
hat die BWI den Energieverbrauch deutlich reduziert.
Auch energieeffiziente und leistungsstarke Server sowie
moderne PCs und Monitore helfen der Bundeswehr beim
Energie sparen.
One mission, two nations – GRIFFIN STRIKE 2013
Deutsch-Niederländische Übung mit STF-Koordinierungselementen
Oberstleutnant Joachim Schwarz, Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF und
Leiter SIRA DAADEN
Personal und Material einschließlich großkalibriger Munition betrieben werden musste. Als zentraler Besuchertag
wurde der 29. August 2013 festgelegt, da mit großem Interesse seitens der deutschen und niederländischen Heeresführung zu rechnen war.
Die Durchführung von GRIFFIN STRIKE 2013 wurde in
drei Hauptabschnitte eingeteilt:
Vom 26. bis 30. August 2013 führte die Zentrale Ausbildungseinrichtung Streitkräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung (ZA STF) der Artillerieschule zusammen mit der niederländischen Artillerieschule aus `t
HARDE die einwöchige Übung GRIFFIN STRIKE 2013
durch. Mit dieser Übung sollten Möglichkeiten und Grenzen einer binationalen Kooperation im Themengebiet
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung
(STF) aufgezeigt werden. Als Durchführungsort wurde die
deutsche Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN mit dem
nahe gelegenen Truppenübungsplatz BAUMHOLDER gewählt. Als
Durchführungssprache wurde aus
nachvollziehbaren Gründen der
NATO-Standard Englisch gewählt.
Diese Festlegung hatte im weiteren
Verlauf erhebliche Auswirkungen
auf Planung und Durchführung der
Übung, war es doch eine Premiere,
dass die deutsche Artillerieschule
ein Vorhaben vollumfänglich in einer Fremdsprache durchführte.
Bereits im November 2012 begannen die Vorbereitungen mit der
Anforderung des Truppenübungsplatzes BAUMHOLDER und des
Plans für die Stabsarbeit. In drei
Besprechungen wurden Absicht,
Inhalte und Durchführungsdetails
des komplexen Vorhabens fixiert.
Nach der Final Planning Conference im April 2013 standen die
Rahmenbedingungen hinsichtlich
Übungslage, Befehlsgebung und
Truppengestellung fest. Es wurde
bereits in dieser Phase deutlich,
dass ein erheblicher Aufwand an
- einen theoretischen Einweisungsblock, um das rechtliche Umfeld des der Übung zugrunde liegenden
ISAF-nahen Szenarios (International Security Assistance Force) zu vermitteln sowie NATO-Verfahren mit
Schwerpunkt auf dem Verfahren „Call for fire“ (CFF) zu
wiederholen,
- einer Simulatorausbildung unter Nutzung des Systems
„Virtual Battlespace 2“ (VBS2) zur Einübung der Verfahren luft- und bodengestützter Feuerunterstützung
sowie
- einen Scharfschießanteil, der die Anwendung der
Kenntnisse in komplexen Lagen ermöglichen sollte.
Ausbildungsplanung GRIFFIN STRIKE 2013
ZU GLEICH 2 / 2013
13
Die Truppengestellung wurde frühzeitig festgelegt und wo
immer möglich auf beide Nationen verteilt. Insgesamt wurde die Übung mit folgenden Waffensystemen unterstützt:
- 2 deutsche Panzerartilleriezüge Panzerhaubitze 2000,
- 2 niederländische Mörserzüge,
- 1 deutsche Rotte Panzerabwehrhubschrauber (PAH)
Bo105,
- deutsche TORNADO-Kampfflugzeuge,
- niederländische F16-Kampfflugzeuge,
- niederländische Unmanned Aerial Vehicle (UAV) RAVEN,
- Auswerter und Ausbilder beider Nationen.
Als Übungstruppe wurden zwei deutsche Joint Fire Support Teams (JFST) und zwei niederländische Fire Support
Teams (FST) festgelegt.
FENNEK JFST in Stellung
Truppengestellung
Es zeigte sich, dass dieser Kräfteansatz für die Übung
GRIFFIN STRIKE 2013 mehr als hinreichend war. Bei
künftigen Vorhaben kann auf Teile (z. B. 1 Panzerartilleriezug, 1 Mörserzug) verzichtet werden, um Kosten zu
senken und Truppenteile nicht unnötig zu binden. Geführt
wurde GRIFFIN STRIKE 2013 durch ein binationales
Team auf Ebene Stabsoffizier, welches sowohl die binationale Koordination als auch die nationale Führung sicherstellte. Für die Scharfschießübung wurde die Leitung
durch den deutschen Leiter der ZA STF übernommen, um
gegenüber der Kommandantur des Truppenübungsplatzes BAUMHOLDER mit nur einem Ansprechpartner auftreten zu müssen. Der niederländische Verantwortliche
wurde jedoch in jede Entscheidung gleichberechtigt mit
einbezogen, um für beide Nationen ein optimales Ergebnis zu erzielen.
ZU GLEICH 2 / 2013
14
Die drei geplanten Phasen der
Übung wurden beginnend ab 26.
August 2013 durchgeführt. Nachdem die Übungsteilnehmer eingewiesen waren, begann die theoretische Unterweisung noch am
ersten Tag. Der Ausbildungsstand
der Teilnehmer erwies sich bei beiden Nationen als unterschiedlich,
so dass die zu Verfügung stehende
Zeit hierfür insgesamt zu knapp bemessen war. Dieselbe Feststellung
ergab sich bei der Simulatorausbildung, die mit einem halben Tag pro
(J)FST als deutlich zu gering bewertet werden musste. Hier gilt es,
in künftigen Ausbildungen dieser
Art deutlich mehr Zeit einzuplanen.
Das für die Simulatorausbildung
eingesetzte System VBS2 erwies
sich einmal mehr als ideal für die
Ausbildung in Verfahrensabläufen
der STF.
Der Ausbildungshöhepunkt von
GRIFFIN STRIKE 2013 ergab sich nach einhelliger Meinung aller Beteiligten am 28. und 29. August 2013 im
Rahmen der Scharfschießphase. Nachdem anfänglich
noch einiger „Sand im Getriebe“ zu verzeichnen war,
lief die Übungstruppe und auch die Leitung bereits nach
drei bis vier Stunden zu gewohnter Form auf, so dass
die vorher ausgebildeten Verfahren im scharfen Schuss
reibungslos zur Anwendung kommen konnten. Es zeigte
sich, dass die geltenden standardisierten NATO-Verfahren alle Erfordernisse des Einsatzes luft- und bodengestützter Wirkmittel abdecken und somit als gemeinsame
Basis für die Übung sinnvoll waren. Gefechtsstands- und
Übungsorganisation erwiesen sich als angemessen für
den Anspruch des Vorhabens.
Am zweiten Schießtag wurde GRIFFIN STRIKE 2013 unter regem Interesse zahlreicher hochrangiger Besucher
(darunter die deutschen und niederländischen Inspekteure des Heeres) durchgeführt, wobei bei der Einweisung
der Gäste bewusst auf ein Vorgehen analog zu einer Lehrübung verzichtet wurde. Anhand eines Lageausschnittes,
der eine Zielbekämpfung mit luftgestützten Wirkmitteln
(PAH und Kampfflugzeuge) nach vorherigem Niederhalten feindlicher Flugabwehr beinhaltete, wurde den Gästen die Komplexität der im (J)FST zu leistenden Aufgaben durch Offiziere der ZA STF dargestellt. Somit konnte
der Besuchertag ohne wesentliche Auswirkung auf das
Übungsgeschehen bewältigt werden.
Insgesamt wurde GRIFFIN STRIKE 2013 einmütig als
voller Erfolg gewertet. Es zeigte sich, dass mehr als 90
Prozent der in den Nationen zur Anwendung kommenden
Verfahren vergleichbar sind und somit binationale Ausbildungen im Themengebiet STF ohne größere Friktionen
durchgeführt werden können. Der deutsche Ansatz zur
integrierten Ausbildung der (J)FST durch die im Aufbau
befindliche Zentrale Ausbildungseinrichtung STF erwies
sich als zielführend und fand großes Interesse bei den
Verbündeten. Der Truppenübungsplatz BAUMHOLDER
bildete mit seinen umfangreichen Möglichkeiten zum zeitgleichen Einsatz boden- und luftgestützter Wirkmittel das
ideale Umfeld für die Durchführung von GRIFFIN STRIKE
2013. Die Übungsteilnehmer zeigten sich begeistert von
der Übung und den Herausforderungen, die in den zu bewältigenden Aufgaben zu meistern waren.
Die Planungen – vorbehaltlich der Zustimmung beider Nationen – sind bereits angelaufen. Insofern ist der gewählte
Weg offensichtlich ein Schritt in die richtige Richtung. Es
gilt, die Erfahrungen aus GRIFFIN STRIKE 2013 umfassend in den zweiten Durchgang zu übertragen und somit
ein stabiles Fundament für die Beurteilung der Möglichkeiten und Grenzen künftiger permanenter Kooperationen zu
schaffen. Bereits jetzt ist aber deutlich, dass bei Anwendung standardisierter Verfahren und englischer Sprache
die Durchführung multinationaler Lehrgänge, Ausbildungen und Übungen auch in einem komplexen Themengebiet wie STF möglich und sinnvoll ist.
Die Auswertung der Übung ergab, dass die erneute
Durchführung einer binationalen Ausbildung und Übung
mit erhöhtem Zeitansatz im Jahr 2014 zielführend ist.
Der Ausbildungserfolg war für die Zielgruppe gegeben
und es konnte für alle Teile festgestellt werden: „Mission
accomplished“ (Auftrag ausgeführt).
Feuer im Ziel
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ZU GLEICH 2 / 2013
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Multinationale Artilleriegespräche in IDAR-OBERSTEIN
Oberst Diplom-Pädagoge Thomas Altenhof, ehemaliger Leiter Lehre/ Ausbildung und
stellvertretender Kommandeur der Artillerieschule
Vom 15. bis 18. Juli 2013 fanden an der Artillerieschule die
jährlich stattfindenden multinationalen Artilleriegespräche
statt. Die höchsten Repräsentanten der Artillerietruppe
der NIEDERLANDE, ÖSTERREICHS und der Schweiz
waren Gäste des Kommandeurs der Artillerieschule und
Generals der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert
Hupka. Die Gespräche dienen dem Erfahrungs- und Informationsaustausch.
des Leiters der ZAA der Artillerieschule, Oberstleutnant
Joachim Schwarz, auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER stattfand und bei der sowohl bodengebundene
wie auch luftgestützte Wirkmittel zum Einsatz gebracht
wurden. Den Delegationen wurde dabei der deutsche Ansatz und die Ausbildungssystematik im Bereich STF erläutert und veranschaulicht.
Der Nachmittag war im Wesentlichen bestimmt durch
zwei Firmenpräsentationen. Die Firma Krauss-MaffeiWegmann stellte ihr 3D Virtual Reality Center vor, eine
Möglichkeit der Simulation, bei der der Akteur selbst in die
virtuelle Realität „eintaucht“. Die Firma M4 Com präsentierte die kurz vor der Einführung in die deutsche Artillerietruppe stehende Modulare Auswertestation (MAus) für
das Kleinfluggerät Zielortung (KZO). Mit diesem System
wird die Lagegenauigkeit der Zielinformation signifikant
erhöht.
Anschließend folgte ein Empfang beim Oberbürgermeister der Stadt IDAR-OBERSTEIN, bevor es – zum Ausklang dieses Tages - zum traditionellen Spießbratenessen
in das Standortoffizierheim ging.
Die Veranstaltung begann mit einem Vortrag des für den
Bereich Artillerie und Streitkräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung (STF) zuständigen Gruppenleiters im
Amt für Heeresentwicklung III 2, Oberstleutnant Manfred
Dietmar Felber, zu den Themenbereichen „Zielortungsgenauigkeit, Präzisionsmunition, geschützte Fahrzeuge,
STF, internationale Kooperation“.
Anschließend verlegte die Delegation zur Firma KraussMaffei-Wegmann nach KASSEL, um eine eingehende
Einweisung in das Artillerie Geschütz Modul (AGM) zu
erhalten.
Am letzten Tag wurden Ergebnisse und Erkenntnisse der
diesjährigen Gespräche sowie offene Fragen und Modalitäten für ein weiteres gemeinsames Vorgehen thematisiert, bevor die Delegationen die Heimreise antraten.
Der folgende Tag in IDAR-OBERSTEIN beinhaltete zwei
wesentliche Programmpunkte:
Zunächst die Teilnahme an der Abschlussübung des
JFST-Lehrgangs „JOINT STRIKE“, die unter der Leitung
Insgesamt sind diese Gespräche als Erfolg zu werten. Sie
sollen auch im kommenden Jahr, dann in der SCHWEIZ,
durchgeführt werden.
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„Cleared hot“ – Virtuelle Simulation in der Ausbildung
der STF-Koordinierungselemente
Oberstleutnant Joachim Schwarz, Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF und
Leiter SIRA DAADEN
Vorgeschichte
Bei der Tagung der Leiter der Zentralen Ausbildungseinrichtungen im September 2010 wurde durch Heeresamt II
in Zusammenarbeit mit dem Gefechtssimulationszentrum
des Heeres in WILDFLECKEN das System Virtual Battlespace 2, kurz VBS2, vorgestellt. Schnell wurde insbesondere bei der praktischen Vorführung deutlich, dass VBS2
in der Ausbildung der Koordinierungselemente Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung gewinnbringend eingesetzt werden könnte.
Noch während der Tagung wurde eine Erprobung abgesprochen, die eine grundsätzliche Eignung von VBS2
für die komplexe Aufgabe der STF-Simulation feststellen
sollte. Bereits am 17. Februar 2011 konnte mit intensiver
Unterstützung des Gefechts Simulations Zentrums Heer (GefSimZ H) eine Pilotkonfiguration
in Anwesenheit des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe getestet werden.
Anhand dreier Kurzlagen, die aus den Einsatzerfahrungen ISAF (International Security
Assistance Force) abgeleitet wurden, konnte
der Einsatz von Steilfeuer, Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen erfolgreich abgebildet werden. Das Ergebnis übertraf bei
weitem die Erwartungen aller Beteiligten und
es wurde schnell klar, dass VBS2 die in der
Ausbildung dringend benötigte Simulationskapazität zur Verfügung stellen könnte.
Kurz darauf begann der Erwerb der heute in
Betrieb befindlichen Ausbildungsanlage VBS2
STF. Nachdem über das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) insgesamt
21 Lizenzen beschafft und der Zentralen
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17
Ausbildungseinrichtung STF (ZA STF) geliefert worden
waren, fehlte „nur noch“ die für den Betrieb der geplanten Ausbildungsanlage erforderliche Hardware. Nach
Entscheidung des Schulkommandeurs konnten Mittel
der Artillerieschule nach Genehmigung durch das Verteidigungsministerium verfügbar gemacht werden. Anfang Dezember 2011 wurde der Kauf der für VBS2 STF
benötigten Computer bei einer örtlichen Computerfirma
in IDAR-OBERSTEIN veranlasst.
Bereits Mitte Februar 2012 war der Aufbau der Anlage
durch die Computerfirma abgeschlossen und der Ausbildungsbetrieb konnte mit dem JFST-Lehrgang im April 2012
beginnen. Die ZAA (Zentrale Ausbildungseinrichtung Artillerie) musste in ihrer Rolle als ZA STF viel Lehrgeld zah-
Erstellung von Geländedaten
Nachdem die Ausbildungsanlage fertiggestellt worden
war, zeigte sich schnell, dass die in der Simulation verwendeten Geländeabschnitte für die Ausbildung an der
ZA STF zwar grundsätzlich geeignet, aber aufgrund
fehlenden Originalkartenmaterials nicht nutzbar waren.
Um einen Bezug zum realen Gelände rund um IDAROBERSTEIN und auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER herstellen zu können, mussten demnach neue
„Maps“, also Geländedaten für die Simulation, erstellt
und mit den systemeigenen Tools „Visitor“ und „Landbuilder“ adaptiert werden. In einem ersten Schritt wurde
dabei auf Kapazitäten des GefSimZ H zurückgegriffen,
um eine „Map“ des Truppenübungsplatzes BAUMHOLDER zu erstellen.
Schnell wurde klar, dass die Geländedatenbasis für die ZA STF ausgeweitet werden
musste. Folgerichtig wurden unter Nutzung
von Geodaten der Bundeswehr in Eigenarbeit
durch die ZA STF mehrere „Maps“ erstellt,
die den gesamten Übungsraum der Joint Fire
Support Teams (JFST) abdecken. Zunächst
wurde dafür ein Höhenmodell erstellt und Satellitenbilder auf das Höhenmodell „gemappt“.
Anschließend begann die zeitintensive Ausmodellierung des Geländes nach Bewuchs,
Straßennetz, Ortschaften, Gewässer etc.
Mittlerweile hat die „Map“ „IDAR- OBERSTEIN“
eine Größe von 50 x 50 km erreicht, so dass ein
Übungsraum von 2500km2 zur Verfügung steht.
Nicht alle Ortschaften sind ausmodelliert, jedoch
sind alle für die praktischen Übungen erforderlichen Straßen, Geländeabschnitte und Ortschaften geotypisch abgebildet.
len. Die ersten Ausbildungsdurchgänge
waren mit vielerlei Erfahrungen positiver
wie negativer Art durchsetzt. Insgesamt
konnte jedoch nicht einmal eineinhalb Jahre nach der Initialzündung ein System zur
Verfügung gestellt werden, das modernes
simulationsgestütztes Verfahrenstraining
im komplexen Anwendungsfeld STF ermöglicht.
Mit Erwerb der Zusatzmodule VBS2
FIRES (SimCentric Technologies) zur
korrekten Abbildung der Feuerleitung
Steilfeuer und C3I-TS (eurosimtec) zur
Einbindung konstruktiver Simulationselemente in die virtuelle Simulation konnte
die Funktionalität der Ausbildungsanlage
in der Folge erheblich gesteigert werden.
Die Koppelung von VBS2 an das FüWES
ADLER (Führungs- und Waffen- EinsatzSystem Artillerie Daten- Lage- EinsatzRechnerverbund) wurde im Rahmen
einer Studie für das System MOBIFAST
(Ausstattung für den abgesessenen Einsatz der JFST) nachgewiesen und wird
in Zukunft in der Ausbildung genutzt werden.
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Leitungskarte in VBS2
Dem Lehrgangsteilnehmer steht somit ein simuliertes
Übungsgelände mit realem Bezug zur Verfügung, das die
Umwelt bei Tag und Nacht sowie unter allen denkbaren
Witterungsbedingungen abbilden kann und das dem Kartenmaterial angepasst ist.
führer wird hierbei durch fliegerisches Personal der Heeresflieger und der Luftwaffe wahrgenommen, um für den
Lehrgangsteilnehmer eine möglichst realistische Gegenstelle in der Zusammenarbeit bieten zu können.
A10 über IDAR-OBERSTEIN
Naval Surface Fire Support (NSFS)
Struktur der Ausbildung mit VBS2 STF
Die Ausbildung in der Ausbildungsanlage VBS2 STF findet stets in der zweiten Woche des JFST-Lehrgangs statt.
Anhand von Kurzlagen werden die Lehrgangsteilnehmer
an ihrem Platz (Offizier, Feldwebel, Kraftfahrer) in Situationen gestellt, die den Einsatz koordinierten Feuers
auslösen sollen. Hierbei kann in der Simulation auf alle in
einem Einsatzgebiet verfügbaren verfügbaren Wirkmittel
zugegriffen werden. Dies sind im Wesentlichen
- Mörser (81mm, 120mm),
- Rohrartillerie (PzH2000),
- Kampfflugzeuge (F16, F18, TORNADO, A10),
- Kampfhubschrauber (TIGER, AH64 APACHE).
Die taktischen Funkverbindungen werden über das Simulationsnetzwerk per Voice over IP (VoIP) gehalten, so
dass keine operationellen Funkgeräte für diesen Ausbildungsabschnitt erforderlich sind. Die Rolle der Flugzeug-
Es kommt bei der simulationsgestützten Ausbildung der
JFST besonders auf die Anwendung der Verfahren zur
Feuerunterstützung einschließlich lokaler Luftraumkoordinierungsmaßnahmen an. Alle Verfahren der Feuerunterstützung einschließlich Naval Surface Fire Support
(NSFS/ Feuerunterstützung von See auf Land) können mit
der Ausbildungsanlage VBS2 STF geübt werden. Und so
kommt es öfter vor, dass die Freigabe für Close Air Support (CAS/ Luftnahunterstützung) wie im Einsatzland mit
den Worten „Cleared hot“ erteilt und die Wirkung für den
Anfordenden auf seinem Bildschirm sichtbar wird.
Die Feuerleitung der bodengebundenen Wirkmittel wird
derzeit noch im Sprechfunkbetrieb unter Nutzung von
VBS2 FIRES durchgeführt. Künftig wird die ZA STF die
Schnittstelle VBS2 STF – FüWES ADLER nutzen, um die
artilleristische Unterstützung unter Nutzung des FüWES
ADLER und unter Einbindung der Ausbildungsanlagen
der Artillerieschule realistisch abbilden zu können.
JFST mit FENNEK
PzH2000 in Stellung
Vorteilhaft ist bei dieser Ausbildung unter Nutzung VBS2
STF, dass Ausbildungsabschnitte ohne jegliche Mehrkosten beliebig oft wiederholt werden können, um die
gesteckten Ausbildungsziele sicher erreichen zu können.
ZU GLEICH 2 / 2013
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Damit ist die Anwendung von VBS2 mit seinen Zusatzmodulen VBS2 FIRES und C3I-TS in Zeiten knapper Ressourcen richtungsweisend für moderne Ausbildung.
Für die Abbildung der luftgestützten Systeme ist fliegerisches Personal erforderlich, um die Gegenstelle im
Sprechfunkbetrieb fachlich korrekt abbilden zu können.
Hierauf wird auch in Zukunft nicht verzichtet werden können.
Anwendungsfälle
Nicht nur die Ausbildung der JFST wird in der Ausbildungsanlage VBS2 STF durchgeführt. So wurden in den
Jahren 2012 und 2013 verschiedene Ausbildungsvorhaben in Laufbahnlehrgängen, zur Beübung von Heerestruppenteilen und zur Durchführung der Grundlagenausbildung von Forward Air Controllern (FAC/ Fliegerleitoffizier) unterstützt.
Besonders beliebt ist die Ausbildung im Lenken indirekten
Feuers, weil VBS2 STF hervorragende Möglichkeiten für
die Simulation aller gängigen Schießverfahren liefert. So
wurde im Offizierlehrgang 3 der Ausbildungsklasse STF
ein Ausbildungsabschnitt eingeplant, da der in die Jahre gekommene Schießsimulator BT33 weder zeitgemäß
noch vergleichbar ist.
Ebenso wurden JFST-Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 263 im Rahmen einer Unteroffizierweiterbildung
in den Einschießverfahren ausgebildet. Die ZA STF stellte das erforderliche Personal für die feuerleittechnische
Durchführung der Weiterbildung zur Verfügung.
Auch konnten bisher zwei Übungsdurchgänge von Artillerietruppenteilen an der ZA STF (hier in ihrer Rolle als
ZAA) erfolgreich mit VBS2 unterstützt werden. Erstmalig
wurden die JFST in einem derartigen „ZAA-Durchgang“
selbst zur Übungstruppe, da sowohl die Abbildung von
OPFOR (Opposing Forces/ Feindkräfte) als auch von
BLUEFOR (Blue Forces/ Eigene Kräfte) mit VBS2 sichergestellt werden konnte. VBS2 STF konnte dabei unter
Beweis stellen, dass es für einen derart komplexen Anwendungsfall bestens geeignet ist. Mit dem Modul C3ITS, welches die Planung und Steuerung der Bewegungen
und taktischen Handlungen der OPFOR und BLUEFOR
ermöglicht, steht ein wesentliches Tool für die Übungsleitung zur Verfügung.
Ebenso wurde eine Grundlagenausbildung für FAC in der
Ausbildungsanlage VBS2 STF erfolgreich durchgeführt.
Vorteilhaft war hier, dass keinerlei reale Luftfahrzeuge für
das Üben der Verfahren bis hin zum „Target talk on“ erforderlich waren. Diese Ausbildung wurde als sehr gute
Ergänzung für die Ausbildung am Centre de Formation
de l‘Appui Aérien (CFAA) in NANCY/ FRANKREICH, der
Ausbildungsstätte der FAC in Verantwortung der Luftwaffe, bewertet und zeigt die zwingende Notwendigkeit
der Beschaffung eines FAC-Simulators, sei es als „stand
alone“-Lösung oder als integraler Bestandteil des künftigen JFST-Simulators.
Fazit und Ausblick
Die Ausbildungsanlage VBS2 STF wurde bereitgestellt,
um als Übergangslösung bis zur Beschaffung eines
JFST-Simulators ein zeitgemäßes Ausbildungsmittel
verfügbar haben zu können. Die hohe Akzeptanz und
das große Interesse am Simulationssystem der ZA STF
zeigen, dass der gewählte Ansatz und der Aufbau richtig waren und den Anforderungen für die Übergangszeit
genügen.
Die Erfolge beim Einsatz des Systems beweisen darüber hinaus, dass mit Commercial Off The Shelf Lösungen (COTS/ Kommerzielle Produkte aus dem Regal
bzw. „von der Stange“) hervorragende Ergebnisse erzielt werden können. Die umfassende Objektdatenbank
(Fahrzeuge, Flugzeuge, Bebauung, Personen, etc.),
und die Möglichkeit zur Geländeanpassung sprechen
besonders für die Nutzung einer Simulation dieser Art
in der Zukunft.
Dennoch kann VBS2 STF in seiner jetzigen
Ausprägung nur eine Übergangslösung sein,
da es sich bei diesem System nicht um ein
Rüstungsprojekt handelt und damit eine Regenerierung nicht sichergestellt ist. Die Erfahrungen beim Einsatz von VBS2 STF werden
jedoch unmittelbar in die Beschaffung des
geplanten JFST-Simulators einfließen. Dies
ist besonders vorteilhaft, weil aus der Anwendung in der Praxis Forderungen erwachsen,
die ohne die Nutzung von VBS2 STF nie erwachsen wären. Dieser JFST-Simulator soll
nach Vorstellung der ZA STF als Kombination aus Verfahrens- und Handlungstrainer
am Standort IDAR-OBERSTEIN aufgebaut
werden. Er wird den auf- und abgesessenen
Einsatz der JFST unter Nutzung operationeller Hardware (Funkgeräte und Führungssysteme) ermöglichen.
Abbildung der Kräfte in VBS2 beim ZAA-Durchgang PzArtBtl 215
(gelb hinterlegt)
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»Fördern heißt Fordern«
Mörserausbildung am Rilchenberg
Oberleutnant Henning Halbe, Lehrgangsteilnehmer, I. Inspektion, Hörsaal 11
Nach 35 Jahren wechselte zum 1. Juli 2013 der Ausbildungsauftrag »Mörser« vom Lagerberg bei HAMMELBURG auf den Rilchenberg nach IDAR-OBERSTEIN. Ab
Mitte August wurde der erste Lehrgang im neuen Hörsaal
11 in der I. Inspektion durchgeführt. Der nachfolgende
Beitrag skizziert – aus Sicht eines Lehrgangsteilnehmers
– den Verlauf des ersten Lehrgangs sowie Erfahrungen,
die am neuen Standort gemacht wurden und bewertet diese hinsichtlich zukünftiger Verbesserungsmöglichkeiten,
um Truppenteile der Bundeswehr auch in den kommenden Jahren bestmöglich mit reaktionsschnellem Steilfeuer
unterstützen zu können.
Nach drei Wochen Jahresurlaub war es wieder so weit:
Ich machte mich auf die Reise, um den letzten längeren
Ausbildungsabschnitt meiner Offizierausbildung anzutreten. Nach einem halben Jahr, welches ich schwerpunktmäßig in einer Sturm- oder Deckungsgruppe in und rund
um BONNLAND verbracht hatte, bedeutete dies: neuer
Standort, neue Verwendung und neues Ausbildungspersonal. Neuer Standort? Nicht ganz: Bereits 2007 hatte
ich IDAR-OBERSTEIN und die Artillerieschule als Angehöriger des dortigen Offizieranwärterbataillons mit allen
Stärken und Schwächen kennengelernt. Gerne erinnere ich mich an die Expertise der Stabsoffiziere – zuletzt
Oberstleutnant Hebestreit an der Offizierschule – zurück,
deren »Mutterhaus« auf dem Rilchenberg steht und von
denen ich mich stets gerne habe ausbilden und führen
lassen. Gleichzeitig musste ich aber auch unweigerlich
an die mir schon 2007 befremdlich vorkommenden Diskussionen um die Anzugsordnung im Gefechtsdienst
denken. Fallschirmjäger erschreckt man bekanntlicherweise nicht leicht – das Lochkoppel 95 eignet sich hierzu
jedoch vorzüglich. Während ich den »Klotz« passierte,
entschloss ich mich, meine Bedenken auf die Seite zu
schieben und die nächsten drei Monate unbefangen anzugehen.
Der Mörser-Grundlehrgang ist der erste in einer Reihe von
drei aufeinander aufbauenden Lehrgängen, welcher den
Lehrgangsteilnehmern die Grundkenntnisse aus allen Tätigkeitsbereichen des Waffensystems »Mörser« vermitteln
soll. Er schließt mit dem Erwerb der Richtschützen-ATN
(Ausbildungs- und Tätigkeitsnummer) ab und bildet die Voraussetzung für die Teilnahme am Mörser-Aufbaulehrgang
sowie am Lehrgang "Schießlehrer Mörser". Ursprünglich
konzipiert als Bestandteil des Offizierlehrgangs 3, Teil B,
wird die Ausbildung an der Artillerieschule dienstgradgruppenübergreifend durchgeführt. Beim ersten MörserGrundlehrgang mündete dies in eine, hinsichtlich Ausbildungsstand und Erfahrungsschatz sehr heterogene Zusammensetzung des Hörsaals. Obwohl Infanterieoffiziere
des 77. Offizieranwärterjahrgangs (77. OAJ) die Masse
der 16 Lehrgangsteilnehmer stellten, war im Hörsaal 11
neben Mörsertruppführern und Beobachtungsfeldwebeln
auch der zukünftige Kompaniechef einer schweren Fallschirmjägerkompanie vertreten. Nachfolgend werden die
Ausbildungsteilabschnitte des Mörser-Grundlehrgangs in
der gebotenen Kürze vorgestellt und erläutert.
Der erste Lehrgangsabschnitt »Allgemeine Einweisung in
das Kampfsystem Mörser« hat zum Ziel, die Lehrgangsteilnehmer in Aufgaben, Ausstattung und verschiedene
Grundgliederungen der Mörserzüge in den schweren
Kompanien der Fallschirmjäger-, Gebirgsjäger- und Jägertruppe einzuweisen. Insbesondere für die zukünftigen
Zugführeroffiziere war dieser Teil des Mörser-Grundlehrgangs von besonderem Interesse, unterscheiden sich
Gliederung, Materialverantwortung und Hintergrund des
zukünftig unterstellten Bereichs doch teilweise erheblich
von den bis dato bekannten Kampfkompanien der Infanteriebataillone. Ferner dient die Einweisung in das Kampfsystem Mörser dazu, den Lehrgangsteilnehmern zu verdeutlichen, welch hohen Stellenwert dem Mörser auch in
heutigen Einsätzen zukommen kann.
Dazu wurden u. a. die Erkenntnisse der Operation ANACONDA aus dem Jahre 2002 herangezogen. So mussten
unsere US-amerikanischen Verbündeten im entlegenen
Shahi-Kot-Tal am HINDUKUSCH feststellen, dass die Attribute, welche die Heeresdienstvorschrift (HDv) 212/ 200
dem Mörser in Nr. 1019 zuschreiben, – die Kampftruppe
mit »[…] unmittelbarem, verfügbarem, reaktionsschnellem
[…]« Steilfeuer unterstützen zu können – im komplexen
Operationsfeld des 21. Jahrhunderts nach wie vor zur erfolgreichen Erfüllung eines Auftrags von Bedeutung sind.
So betont etwa Sean Naylor in "Not a Good Day to Die:
The Untold Story of Operation Anaconda": »In the days
that followed the 120 mortar proved its worth. […] They
fired so often that they ran short of 120 ammo […]« (2005:
S. 413, digitale Ausgabe).
Da der Mörser-Grundlehrgang mit dem Erwerb der Richtschützen-ATN abschließt, ist es konsequent, dass der
Schwerpunkt des Lehrgangs bei der praktischen Ausbildung auf den verschiedenen Positionen im Mörsertrupp
liegt. In diesem Ausbildungsabschnitt werden den Lehrgangsteilnehmern die Tätigkeiten des Ladeschützen, des
Richtschützen und des Munitionsschützen vermittelt. Damit wird zum einen der Grundstein dafür gelegt, dass auf
den Folgelehrgängen die Übtruppe weitestgehend selbst
gestellt werden kann und zum anderen bildet sich so sukzessive ein Gespür dafür aus, was der zukünftige Feuerleiter/ Mörserzugführer realistischerweise in welcher Zeit
von seinem unterstellten Bereich erwarten und einfordern
kann.
Der praktischen Ausbildung am Waffensystem folgt die
Grundlagenausbildung in der Feuerleitung.
ZU GLEICH 2 / 2013
21
worbenen Kenntnisse auf den verschiedenen
Positionen im Mörsertrupp anzuwenden.
Fazit
Ende Oktober, kurz vor Abschluss des Mörser-Aufbaulehrgangs, der eine eingehende
Vertiefung des auf dem Mörser-Grundlehrgang vermittelten Ausbildungsstoffes bei
gleichzeitiger Einbindung von technischen
Hilfsmitteln wie dem MRT 86 darstellt, ist es
an der Zeit, ein Fazit vom Auftakt der Mörserausbildung am Rilchenberg zu ziehen. Hierzu
soll sich im Folgenden auf drei Punkte beschränkt werden: (1) Ausbildungspersonal, (2)
Ausbildungsrahmenbedingungen und (3) die
truppengattungsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Infanteristen und Artilleristen.
Handarbeit
Im Mörser-Grundlehrgang wird hier bis auf eine kurze
Vorstellung des Militarisierten Rechners Typ 86 (MRT
86) handwerklich, d. h. mit Karte, Kommandogeber und
Schusstafel gearbeitet. Das zeichnerische Ermitteln von
Anfangskommandos und die Umrechnung von Korrekturkommandos nur unter Zuhilfenahme des Kommandogebers und der Schusstafel werden intensiv geübt.
Damit ist auch zukünftig sichergestellt, dass die Mörserzüge einen Vorteil gegenüber allen anderen Wirkmitteln
im Bereich der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) behalten: Sie erfüllen ihre Feueraufträge selbst unter den widrigsten Bedingungen – auch
bei Rechner- und Stromausfall.
Auf die Autarkie von den technologischen »Errungenschaften«, die sich in der praktischen Ausbildung und erst
recht in einem bewaffneten Konflikt schnell als »Fluch«
– weil störungsanfällig – erweisen können, wird auch bei
der Vermittlung der Grundlagen der Vermessungslehre
Wert gelegt. Hier lernen die Lehrgangsteilnehmer nach
einem Grundsatzunterricht über die Aufgaben und Ausstattung des Richtkreistrupps, wie eine Feuerstellung nur
mit Richtkreis, Karte, Kompass und Messlatte – also ohne
GPS (Global Positioning System/ globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung) – vermessen
werden kann. Dieser Teil des Mörser-Grundlehrgangs
endet in der Dokumentation der Vermessungsergebnisse
mittels einer zeichnerischen Auswertung.
Um die Grundlagenausbildung zu komplettieren, konzentriert sich der letzte Ausbildungsteilabschnitt auf das Lenken von Steilfeuer mit einer deutlichen Schwerpunktsetzung beim Sehstreifenverfahren.
Hier wird im Rahmen des Vorübens zum ersten Mal auf
das hörsaaleigene Zimmerschießgerät zurückgegriffen,
dessen Einsatz sich im ersten Durchgang des MörserGrundlehrgangs durchaus bewährt hat. Den krönenden
Abschluss dieses Abschnitts und gleichzeitig des Lehrgangs bildet das Lenken des Feuers mit Feuerkommandos im scharfen Schuss auf dem Truppenübungsplatz
BAUMHOLDER sowie das Ansetzen unserer ersten
Brisanzmunition. Die Schießwoche, unterstützt durch den
Mörserzug der 5./ Jägerbataillon 292, ermöglicht es den
Lehrgangsteilnehmern ferner, die auf dem Lehrgang erZU GLEICH 2 / 2013
22
Lenken von Steilfeuer mit dem Punktbeobachtungsgerät
(1) Wenn ein Aspekt des ersten Mörser-Grundlehrgangs
besonders hervorzuheben ist, dann die herausstechende Qualität der Ausbilder. Die persönlichen Befürchtungen, welche in diesem Bereich am größten
waren – schließlich mussten wir Angehörige des 77.
OAJ durch die Umstellung der Offizierausbildung im
Heer teilweise leidvoll miterleben, was es bedeuten
kann, wenn altbewährtes umgestellt wird –, erwiesen
sich als völlig unbegründet. Motivation, Expertise und
Hingabe an den Beruf vonseiten der Ausbilder im
Hörsaal 11 suchten ihresgleichen auf allen Lehrgängen, die ich im Rahmen meiner Offizierausbildung in
den letzten sechseinhalb Jahren besucht habe. Mag
es daran liegen, dass die Masse der Ausbilder neu in
der Schulverwendung ist? Ist die Mischung aus den
verschiedensten Tätigkeitsbereichen STF (Supporter,
Coordinator, langjährige Erfahrung im Bereich Mörser) der Schlüssel zum Erfolg oder vielleicht doch
der Umstand, dass drei der vier Ausbilder frisch aus
der Truppe kommen und wertvolle Einsatzerfahrung
im Bereich STF besitzen? Zu konstatieren ist, dass
der Ansatz bei einigen unserer NATO-Partner, eine
ständige Rotation zwischen Truppen- und Schulverwendung zu schaffen, nicht der falsche sein kann, will
man die Qualität der Ausbildung verbessern.
Ein Luftlande-Mörsertrupp beim Beziehen der Feuerstellung
(2)Die Ausbildungsrahmenbedingungen waren angemessen und zumindest, was den persönlichen Komfort (Unterbringung, Verpflegung) anging, besser als
in HAMMELBURG. Es blieb den Lehrgangsteilnehmern jedoch nicht verborgen, dass die relativ gute
Ausstattung mit Material wiederum dem Engagement
sowie dem unermüdlichen Einsatz unserer Ausbilder
zu verdanken war. Kritisch zur Kenntnis genommen
wird die Tendenz zur immer stärkeren Verlagerung
hin zur simulatorgestützten Ausbildung, die auf dem
Rilchenberg noch weiter vorangeschritten ist, als auf
dem Lagerberg bei HAMMELBURG. Insbesondere
auf dem zurzeit laufenden Mörser-Aufbaulehrgang
macht sich der Mangel an Ausbildungsstunden im
Gefechtsdienst deutlich bemerkbar. Ein höherer
Stundenansatz für die Ausbildung im Gelände sollte
angestrebt werden.
(3)Die truppengattungsübergreifende Zusammenarbeit
zwischen Infanteristen und Artilleristen verlief nahezu
reibungslos. Gegenseitige Akzeptanz der Unterschiede vorausgesetzt, entstehen Synergieeffekte, die nicht
ungenutzt bleiben sollten. Eine weitere Verbesserung
erscheint jedoch möglich und gleichsam geboten. So
sollte seitens der Infanterie akzeptiert werden, dass
man den Kampf um die Deutungshoheit über Mörser
verloren hat, was einer konstruktiveren Zusammenarbeit den Weg bereiten würde. Andererseits könnte ein
offeneres Ohr der Artilleriekameraden bezüglich der
Erfahrungen, die infanteristische Supporter u. a. im
Gefecht am HINDUKUSCH mit Panzerhaubitze 2000
und 120mm Mörser sowie dem taktischen Einsatz von
Beobachtern gemacht haben, zukünftigen Einsätzen
zugute kommen. Nicht zuletzt für jemanden, der sich
in seinem akademischen Teil der Offizierausbildung
intensiv mit moderner Kriegsführung auseinandergesetzt hat, scheint beispielsweise die Fixierung an der
Artillerieschule auf die aufgesessene »Beobachterei«
als anachronistisch. Generell verliert Clausewitz auch
in der Frage der truppengattungsübergreifenden Zusammenarbeit nichts an Gültigkeit, denn, so soll hier
in Anlehnung an dessen Ausführungen in Vom Kriege
geschlossen werden: "Nur die Verbindung der Stärken beider Waffengattungen im Einsatz führt »[…]
zu einem vollkommeneren Gebrauch der Kräfte" […]
(1935: S. 262).«
Literatur
Clausewitz, Carl, von 1935: Vom Kriege, Leipzig.
Naylor, Sean 2005: Not a Good Day to Die: The Untold Story
of Operation Anaconda, digitale Ausgabe, New York, NY.
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ZU GLEICH 2 / 2013
23
SMArt-Schießen der Artillerieschule auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER
Oberstleutnant Klaus Urfell, Inspektionschef II. Inspektion Unteroffizierausbildung
Die Suchzünder-Munition für die Artillerie im Kaliber
155mm, das Geschoss 155mm SMArt, ist ein intelligentes, hoch wirksames und sehr robustes „fire and forget“
Artilleriegeschoss.
"Dieses Geschoss 155mm SMArt versetzt die Artillerie
in die Lage, stehende und fahrende, getarnte und ungetarnte, schwach und stark gepanzerte Ziele punktgenau
und effektiv in jeder Umgebung und jeder Witterung mit
minimalem Munitionsaufwand wirksam bekämpfen zu
können. …" – so wird das SMArt-Geschoss DM702 und
sein Nutzen für die Artillerie in der Anlage 4 der Einführungsgenehmigung (EFG) vom 05.09.1997 beschrieben.
Zum Bereich Ausbildung sagt die EFG: ´Die Ausbildung
wird zuerst in einem Einweisungslehrgang für neu eingeführtes Gerät und anschließend im Rahmen der Laufbahn- und Verwendungslehrgänge an den Truppenschulen durchgeführt. …´ .
ser Stelle erwähne ich ausdrücklich die sehr kooperative
Zu- und Zusammenarbeit mit dem Personal des Truppenübungsplatzes BAUMHOLDER, hervorheben möchte
ich besonders Hauptmann Zimmer, ohne dessen unermüdlichen Einsatz die Umsetzung der Vorgaben deutlich
schwieriger gewesen wäre.
Mit der Entscheidung des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, Abteilung MunitionstechnischeSicherheit/ Schießsicherheit Dezernat 2, vom 07.08.2013
wurde die Durchführung von SMArt-Schießen grundsätzlich auch auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER
genehmigt. Die gewünschte Lage der Hartziele, die Nutzung des ABU 261 als Beobachtungsstelle sowie u. a. der
große Gefahrenbereich beim Schießen mit SMArt führten schließlich zur Einzelgenehmigung zur Durchführung
vom 12.09.2013.
Vorgaben zur Durchführung waren unter anderem:
Heute, 13 Jahre nach Zulauf des ersten Fertigungsloses
(2000), müssen wir uns als Artilleristen die Frage stellen,
ob wir auch in der „Nutzung“ dieses Geschosses unser
Handwerk verstehen.
- Nutzung des ABU 261 nur durch Personal, welches
„…zwingend zur sicheren Schießdurchführung…“ sowie zur Erstellung von Dokumentationsmaterial benötigt wird unter Einhaltung weiterer Auflagen,
In Verantwortung des Artillerieregiments 100 wurde am
06.02.2013 erstmalig ein SMArt-Schießen „durch Truppe“ auf einem deutschen Truppenübungsplatz durchgeführt (vgl. ZU GLEICH 1/2013, S. 39ff). Auch bei den folgenden Schießen mit SMArt wurde schnell deutlich, dass
hier durchaus ein erhöhter Ausbildungs- und Übungsbedarf besteht.
- Beheizen der beiden vorbereiteten Hartziele zur Gewährleistung einer sicheren Zieldetektion,
Auftrag
Folgerichtig erteilte der General der Artillerietruppe Anfang Juli 2013 der II. Inspektion Unteroffizierausbildung
den Auftrag, ein SMArt-Schießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER durchzuführen. Grundlegende Faktoren für die weitere Beantragung und Ausplanung des Schießens waren neben der terminlichen Verfügbarkeit des Generals der Artillerietruppe die Nutzung
des Ausbildungsbunkers (ABU) 261 als Beobachtungsstelle, um mit einer möglichst geringen Beobachtungsentfernung sowohl die Umsetzung der Submunitionen besser beobachten, als auch Dokumentationsmaterial zur
Nutzung in der Ausbildung erstellen zu können. Weiterhin
galt es, schießtechnische Erfahrungen zu gewinnen und
taktische Ableitungen zu ziehen.
Organisation und Vorbereitung
Nach Identifizierung eines Durchführungstermins wurde
das Schießen über die Truppenübungsplatzkommandantur BAUMHOLDER für den 26.09.2013 beantragt. An dieZU GLEICH 2 / 2013
24
- Nutzung der Zeit zwischen der Tagschieß- und Nachtschießphase, um die Auswirkungen auf die Schießund Übungstätigkeit weiterer Platznutzer möglichst
gering zu halten (u. a. war hier der große Gefahrenbereich von 4000m radial um das Ziel ein ausschlaggebender Punkt).
Im Vorfeld des Schießens wurde daraufhin mit einem der
beiden Hartziele ein „Beheizversuch“ unternommen, um
die Einhaltung einer „repräsentativen Infrarot-Signatur“
eines sich in Betrieb befindlichen Panzers über den geplanten Schießzeitraum sicher zu stellen. Zur Vorbereitung auf das geplante Verfahren des Schießens mit GK
(Feuerkommando Geschütz Kommandodaten/ die Einstellwerte am Geschütz werden durch die Feuerleitstelle
berechnet) und passwortgeschützter Schießsicherheit
wurden vor Ort und in der Ausbildungsanlage ADLER (Artillerie- Daten- Lage- Einsatz- Rechnerverbund) umfangreiche Trockenkommandos gerechnet. Dieses Verfahren
bietet für den Beobachter die Möglichkeit, die für die Drift
der ausgestoßenen Submunitionen relevanten Wetterbedingungen vor Ort in der Zielmeldung mit zu übermitteln.
Ein identifizierter Software-Fehler führte dann letztlich
zum Schießen im Verfahren GZ (Feuerkommando Geschütz Zieldaten). Dabei werden die Einstellwerte am Geschütz durch das Geschütz selbst berechnet. Die Werte
für die Drift der ausgestoßenen Submunitionen werden
dabei aus der aktuell gültigen Wettermeldung mit berücksichtigt.
Durchführung
Bei spätsommerlichem Wetter standen der Inspektion am
Schießtag 24 Schuss SMArt DM 702 aus dem ersten Fertigungslos zur Verfügung. Die beiden Hartziele befanden
sich ca. 200m südwestlich des bekannten „Steinkreises“
im Abstand von 200m zueinander. Im Zielumfeld befanden sich weitere Hartziele und Container. Die Beobachtungsentfernung aus dem ABU 261 betrug ca. 1200m, die
Schussentfernung aus der Feuerstellung 79 ca. 6900m
(Beobachtung quasi in Schussrichtung). Neben dem ABU
261 wurde die Beobachtungsstelle 138 zur Schießsicherheit sowie zur Beobachtung und Dokumentation (Beobachtung senkrecht zur Schussrichtung) genutzt.
Beide Hartziele (im Motorraum jeweils durch Kohlebriketts beheizt) wurden zunächst als Einzelziele durch
ein Geschütz, später durch beide Geschütze bekämpft.
Abschließend wurden die Hartziele als ein Flächenziel
200x50 bekämpft.
wurde mit jedem Geschütz ausschließlich mit der Rohr-v0
gearbeitet.
Aufgrund der Schussentfernung (ca. 6900m) sowie der
vorgegebenen Ladung (3. Modul) ergaben sich Rohrerhöhungen von wenig mehr als 250 Strich. Die befürchtete größere Streuung wurde aber nicht festgestellt, sicher
auch bedingt durch die relativ geringen v0 -Schwankungen
innerhalb des verwendeten Loses (<5 m/s). (Anm.: entspricht dem v0 -Mittel für die entsprechende TreibladungsGeschoss-Kombination und kann daher erst nach ein
paar Schuss aussagekräftig gebildet sein. Damit wirken
sich Abweichungen in der v0 aber wesentlich weniger auf
die Schusslage aus!).
Feststellungen und Ableitungen
Erwartungsgemäß lag der jeweils erste Schuss in
Schussrichtung weit, da die reale v0 ca. 5 m/s höher war
als die als Rechenbasis genutzte Standard-v0. Durch die
Anwendung des o. a. v0 -Managements wurden diese Ablagen ausgeglichen. Daher waren im gesamten Schießen keinerlei (!) Längenkorrekturen notwendig.
Die real beobachtete Drift der ausgestoßenen Submunitionen unterstreicht
die Notwendigkeit der Nutzung aktueller Wetterdaten. Einzelne Windböen
wirken sich deutlich auf das Schusslagebild aus.
Insgesamt konnten 14 Treffer beobachtet werden; alle Submunitionen
setzten entweder nach Zieldetektion oder als Selbstzerlegung ca. 20m
über Grund um. Dabei wurden sowohl
die beiden vorbereiteten Hartziele als
auch die o. a. weiteren Hartziele und
Container (!) im Zielumfeld bekämpft,
vermutlich nach Erwärmung im Tagesverlauf.
Die Bekämpfung der Hartziele als
Einzelziele und als Flächenziel war
erfolgreich. 2 Schuss/ 4 Submunitionen können dabei als Anhalt zur
Bekämpfung eines Zieles dienen.
Die Bekämpfung als Flächenziel wird
schwieriger, wenn die Einzelziele in
unregelmäßigen Abständen auftreten.
Hier sind Beobachter und Feuerleiter
besonders gefordert.
Bewertung
Ziele und Ausstoß
der Submunition
Zur Berechnung des ersten Feuerkommandos wurde die
vorgegebene Standard-v0 genutzt. Nach jedem Schuss
wurden zur Verbesserung der Rechenbasis die real gemessenen v0 -Werte berücksichtigt. Ab dem 6. Schuss
Das gesamte Vorhaben hat gezeigt,
dass die SMArt-Munition „funktioniert“.
Die Tatsache, dass beim Vorbereiten
der Munition die Batterien dreier Zünder ausgetauscht werden mussten, weil
sie leer waren, zeigt, dass hierauf größeres Augenmerk gelegt werden muss.
Der Erfahrungsgewinn bei allen Beteiligten war deutlich. Die
im Vorfeld vorhandenen Informationsdefizite und Handlungsunsicherheiten wurden beseitigt, zeigen aber auch, dass der
Ausbildungsstand hier noch verbessert werden kann.
ZU GLEICH 2 / 2013
25
Trefferaufnahme am Hartziel
Taktische Ableitungen konnten getroffen werden. Das erstellte Dokumentationsmaterial wird in Kürze aufbereitet
und steht dann sowohl der Artillerieschule als auch den
Verbänden für die Ausbildung zur Verfügung.
Insgesamt war das Schießvorhaben Herausforderung
und Weiterbildung gleichermaßen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Geschoss und dessen Handhabung sowie die daraufhin erzielten Ergebnisse im scharfen Schuss belegen einmal mehr, dass Ausbildung und
Übungen der Schlüssel zur Beherrschung des Handwerks sind.
Die in der Anlage 3 der EFG zitierte Anforderung an das
SMArt-Geschoss DM702, dass 30% der Ziele mit 50%
Wahrscheinlichkeit für den weiteren Kampf ausfallen,
kann aufgrund der gemachten Erfahrungen als erfüllt bewertet werden.
Stolze Kameraden
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Offizierlehrgang Teil 3
Oberleutnant Oliver Klatt, Lehrgangsteilnehmer I. Inspektion
„Mein Offizieranwärterbataillon wurde aufgelöst. Die
Einheit, in der ich mein Truppenpraktikum absolvierte, wurde umgegliedert und trägt jetzt einen neuen
Namen. Informationen, die wir während des obligatorischen Truppenbesuchs zur Mitte des Studiums erhielten, verloren spätestens nach Studienabschluss
in der ersten Informationsveranstaltung an der Truppenschule ihren Wert.“
Die Neuausrichtung der Bundeswehr und die Umgestaltung der Offizierausbildung finden sich in den Schilderungen der Truppenerfahrung eines jungen Offiziers deutlich
wieder. Trotz der augenscheinlich geringen Kenntnis des
Truppenalltags sollen die jungen Kameraden nach dem
Offizierlehrgang Teil 3 (OL 3) an der Artillerieschule als
Zugführer oder Führer eines Joint Fire Support Teams
(JFST) ihre Herausforderungen meistern. Die Verbände,
als personelle Bedarfsträger, unterstützen die damit beauftragte I. Inspektion im Rahmen der Ausbildung und
können somit zusätzlich zu den oben genannten Gelegenheiten deren Werdegang und Identitätsfindung fördern.
Der Weg an die Spitze einer Teileinheit beginnt für alle
Lehrgangsteilnehmer im Unterrichtsraum. Hier werden die
allgemeinen Themen aus Technik und Führungsgrundgebieten vermittelt, die für das Verständnis des Systems Artillerie notwendig sind. Daneben bietet dieser erste Ausbildungsabschnitt die Gelegenheit, sich vorerst innerhalb
einer bekannten Ausbildungsgruppe in der Gestaltung
und Durchführung von Ausbildungen zu üben. Mit einer
abschließenden Prüfung endet die gemeinsame Zeit.
Aufgeteilt in die Ausbildungsklassen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF), Rohr-/ Raketenartillerie und Kleinfluggerät Zielortung (KZO) setzten
sich die Hörsäle mit den Einsatzgrundsätzen der später
zu führenden Teileinheit auseinander.
Durch die Vermittlung soliden Vorschriftenwissens wird
zunächst die Voraussetzung dafür geschaffen, in der weiterführenden Ausbildung den Überblick zu behalten und
darüber hinaus die vermittelten Inhalte in das Funktionsgefüge der Teileinheit einordnen zu können. Anschließend erwirbt man die erforderlichen Grundqualifikationen
auf der Ebene des Mannschaftssoldaten bzw. Unteroffiziers der jeweiligen Ausbildungsklasse. Dabei lernen die
angehenden Teileinheitsführer die Leistungsfähigkeit ihrer
Systeme in der Praxis einzuschätzen.
Je nach Ausbildungsklasse und -thema werden qualifizierte Soldaten aus den Verbänden angefordert, um als
Funktionspersonal oder Ausbilder weiterführende Ausbildungen zu ermöglichen. Fahrzeuge, Waffensysteme und
das benötigte Munitionskontingent stehen an der Artillerieschule für fast alle Ausbildungsabschnitte zur Verfügung.
Je nach Umfang des Vorhabens muss das Ausbildungskommando bereits im Mai des Vorjahres darüber informiert werden. Dieser Dienststelle obliegt es in Zusammenarbeit mit dem Kommando Heer, eine gleichmäßige
Lastenverteilung zu gewährleisten. Dennoch gleicht es
einem Spagat, was manche Verbände zwischen Einsatz,
Abstellungen, Lehrgängen und den eigenen Übungsvorhaben vollbringen, um die Aufträge zur Ausbildungsunterstützung erfüllen zu können.
Die Unterschiede zwischen den Systemen, Fahrzeugen
und Einsatzgrundsätzen spiegeln sich in den jeweiligen
Ausbildungsinhalten der Hörsäle wieder. Für die detaillierte Erörterung der damit verbundenen Anforderungen an
die externen Truppenteile empfiehlt es sich deshalb, differenziert vorzugehen.
Ausbildungsklasse Streitkräftegemeinsame
sche Feuerunterstützung
Takti-
Sucht man ein Beispiel, an dem sich die Auswirkungen
der Konzeption STF auf die Artillerie exemplarisch zeigen
lassen, wird man im Hörsaal 4 der I. Inspektion fündig. So
zukunftsorientiert die zielgerichtete Bündelung von Fähigkeiten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine ist, so
fordernd und umfangreich gestaltet sich auch die Ausbildung, bis davon gesprochen werden kann, sie als Führer
eines JFST anwenden zu können. Obwohl die Anforderungen an die angehenden Beobachtungsoffiziere durchaus gesteigert wurden, kann der OL 3 der Komplexität
der Themengebiete nicht gerecht werden und ist deshalb
als reine Grundlagenausbildung ausgewiesen. Die Lehrgangsteilnehmer werden jedoch nicht nur von der Vielzahl der neuen Möglichkeiten der Feuerunterstützung, die
ihre Ausbildung von der ihrer Vorgänger unterscheidet,
herausgefordert. Hierbei handelt es sich um zusätzliche
Möglichkeiten der Beobachtung, des Einsatzes indirekten Feuers und seiner Lenkung. In der Truppe werden sie
aber überwiegend noch keine Beobachtungsfahrzeuge
FENNEK mit der dazugehörigen Ausstattung vorfinden,
sondern den Schützenpanzer MARDER 1A3, der derzeit
noch überwiegend als Transportfahrzeug für die JFST in
den Verbänden der Artillerietruppe genutzt wird. Aus dem
Afghanistaneinsatz wurde sogar vom häufig zweckmäßigen und technisch notwendigen Einsatz des Sehstreifenverfahrens berichtet. Um sicherzustellen, dass im Zuge
der Implementierung von STF keine Fähigkeitslücken entstehen, werden die Lehrgangsteilnehmer deshalb nach
der Unterweisung in das Lenken von Feuer mit Karte,
Kompass und Doppelfernrohr (Ersatzbetrieb 2) sowohl an
aktuell vorhandenen Systemen (Ersatzbetrieb 1) als auch
an Teilen der in Zulauf befindlichen Technik (Hauptbetrieb)
ausgebildet. Deshalb kommt die Ausbildungsklasse STF
bereits im allgemeinmilitärischen Teil 1 des OL 3 mit Truppe aus ihrem zukünftigen Aufgabenbereich in Kontakt.
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Bis zu fünf Angehörige der Panzergrenadiertruppe bildeten die Lehrgangsteilnehmer vier Wochen lang zu Richtschützen an der Maschinenkanone des Schützenpanzers
MARDER aus.
Prüfungsschießen auf dem Truppenübungsplatz
Wie die Fahrzeuge, ist auch der hierfür benötigte Turmsimulator an der Schule vorhanden. Den wirklich bleibenden Eindruck von der Leistungsfähigkeit der 20mm
Kanone vermittelte aber erst das scharfe Schießen zum
Abschluss der Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz
BAUMHOLDER. Zusätzlich zu den Prüfungsschießen
wurden dabei Sonderübungen geschossen, die Vorgehen
und Arbeitsweise der Grenadiere im Gefecht veranschaulichten. Hier wurde erkennbar, was
kennzeichnend für den gesamten
Ausbildungsabschnitt ist: Die als
Fahrzeugkommandanten, Gruppenund Zugführer erfahrenen Dienstgrade vom Unteroffizier bis zum
Offizier flochten ihre praktischen
Erfahrungen aus dem Einsatz, dem
Gefechtsdienst ihres Bataillons und
der damit verbundenen Zusammenarbeit mit den Beobachtern der
Artillerie in Ausbildung und Pausengespräche ein. Somit erscheint
der künftige Auftrag, mit der Kampftruppe direkt zusammenzuarbeiten,
fachlich und zwischenmenschlich
bereits jetzt weniger abstrakt, aber
nicht weniger fordernd.
Truppenfachlehrer darzustellen, muss für die praktische
Ausbildung der Anforderung von Wirkmitteln reale Truppe
zum Einsatz kommen.
Theoretisch würde zwar eine Prüfung in den Schießsimulatoren BT 33 oder VBS 2 für den Erwerb der ATN „Beobachtungsoffizier“ (Ausbildungs- und Tätigkeitsnummer)
ausreichen, praktisch bliebe die Artillerie damit aber bereits in der Ausbildung weit hinter den gesteckten Zielen
zurück. Für die Ausbildung der vergleichsweise kleinen
Teileinheiten der „Schießenden“ auf dem Truppenübungsplatz im Anfordern und Lenken von Artillerie- und Mörserfeuer sowie Raketenartillerie, fällt der Aufwand nie geringer aus als bei einem Schulschießen. Das Personal der
I. Inspektion und des Stabsquartiers der Artillerieschule
reicht aber nicht aus, um die Waffensysteme vorzubereiten, schießen zu lassen und die notwendige Sicherheitsorganisation dafür zu gewährleisten. Der Hörsaalleiter
STF kommt demnach für die praktische Ausbildung seiner Beobachter nicht umhin, externe Truppe anzufordern.
Das muss aber nicht ausschließlich als Belastung der unterstützenden Verbände gesehen werden, sondern kann
auch positive Effekte erzeugen. Angefangen bei der Verlegung bis hin zum Abfeuern kann die Truppe den Auftrag
zur Ausbildung ihrer entsandten Soldaten nutzen, Kontakt
mit ihren künftigen Beobachtern aufnehmen und ihnen
bereits während der lehrbuchmäßigen Schulausbildung
einen Einblick in die Arbeitsweise eines aktiven Verbandes geben. Somit könnte sich die anstehende Integration
Beobachtungsstelle
Nach dem Einzelkämpferlehrgang 1
und der Kraftfahrgrundausbildung BC außerhalb der Artillerieschule, ergänzten mit Beginn des zweiten Teils des
OL 3 die Kameraden der Infanterie die Ausbildungsklasse STF. Diese hatten zuvor die Ausbildung zum Zugführer an der Infanterieschule in HAMMELBURG absolviert.
Der jetzt anstehende zweite große Ausbildungsblock des
OL 3 wird als Beobachtungsteil bezeichnet und beinhaltet die fachliche Ausbildung des Beobachtungsoffiziers.
An ihrem Ende soll der Lehrgangsteilnehmer fähig sein,
als Führer eines JFST die Kampftruppe hinsichtlich der
Unterstützung durch indirektes Feuer zu beraten und
ihre daraus resultierenden Forderungen umzusetzen.
Ist die Beratung der Kampftruppe während der theoretischen Ausbildung am Sandkasten und im Rahmen von
Geländebesprechungen noch durch Offiziere der Gruppe
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der nächsten Generation von Führern der JFST in die Einheit für beide Seiten reibungsloser gestalten. Auf der anderen Seite nutzt die Ausbildungsleitung aber auch gerne
den Umstand, dass es mit relativ geringem Aufwand möglich ist, den Beobachterhörsaal in die Beobachtungsstellen übender Verbände einzubinden. Dabei können die bis
dahin erworbenen Fertigkeiten nicht nur praktisch erprobt
und eingeübt werden. Sie können darüber hinaus durch
das Studium des Vorgehens der erfahrenen Beobachter
sowie deren direkte Hinweise praxisorientiert reflektiert,
ergänzt und angepasst werden.
Noch vor dem offiziellen Termin für die Umgliederung
der Schullandschaft im Jahr 2015 wurde bereits dieses
Jahr die Mörserausbildung von der Infanterieschule an
die Artillerieschule übergeben. Die Ausbildung dieser
Schießverfahren kann demnach vor Ort aus erster Hand
sichergestellt und ihre praktische Anwendung in der oben
bereits erläuterten Weise organisiert werden.
Anders verhält es sich mit dem Naval Gunfire Support
(NGS), der Feuerunterstützung durch Schiffsartillerie und
dem Verfahren Close Combat Attack (CCA), dem Zielanspracheverfahren zur Anforderung von Feuerunterstützung durch Kampf- bzw. Unterstützungshubschrauber.
Um die erstgenannte Qualifikation zu erwerben, wird der
Hörsaal STF dieses Jahr erstmals zu Gast an der Marineoperationsschule in BREMERHAVEN sein und den einwöchigen theoretischen Anteil der Ausbildung zum sog.
Spotter durchlaufen. Das zum ATN-Erwerb notwendige
Anfordern seegestützter Wirkmittel und Beobachten der
Aufschläge beim Landzielschießen wird voraussichtlich
durch ein Schießvorhaben auf dem Truppenübungsplatz
BAUMHOLDER simuliert. Die Besichtigung einer Fregatte am Ende der Ausbildungswoche wird den Lehrgangsteilnehmern dennoch Gelegenheit bieten, sich die Besonderheiten des maritimen Beitrags zur STF zu vergegenwärtigen. Aufgrund der Umstrukturierungen innerhalb der
Heeresfliegertruppe und der zahlenmäßig noch geringen
Einführung des Unterstützungshubschraubers TIGER
stehen keine Kapazitäten zur Verfügung, um eine Grundlagenausbildung im Verfahren CCA durch eine fliegende
Abteilung realisieren zu können. Noch im Vorjahr wurde
eine solche Einweisung und praktische Durchführung in
ROTH gewährleistet.
Rohr/ Rakete die Schule verlassen. Von Beginn an ist der
scharfe Schuss Voraussetzung für einen erfolgreichen
Abschluss der einzelnen Ausbildungsebenen. In diesem
Zusammenhang zeigt sich ein personelles und materielles Defizit an der Artillerieschule. Müsste das entsprechend befähigte Personal der I. Inspektion den erforderlichen technischen Dienst gemeinsam mit dem Hörsaal
durchführen, würde dies, rein zeitlich betrachtet, wohl als
neuer Schwerpunkt des Lehrgangs gelten müssen. Ohne
einen funktionstüchtigen Werfer oder die entsprechende
Panzerhaubitze fände aber auch keine, den jeweiligen
Ausbildungsabschnitt abschließende Leistungsbewertung
statt. Deshalb ist auch der Hörsaalleiter Rohr/ Rakete für
die Erfüllung seines Auftrages auf die Unterstützung der
Truppe angewiesen. Die anreisenden Verbände können
dabei einen Mehrwert aus dem Aufenthalt in der Peripherie von IDAR-OBERSTEIN schöpfen. Dieser ergibt sich
daraus, dass die Leistungsbewertungen in der Regel für
zwei Tage angesetzt werden und die restliche Woche für
eigene Übungsvorhaben auf dem Truppenübungsplatz
zur Verfügung steht. Darüber hinaus werden die limitierten Munitionskontingente der Bataillone geschont, wenn
diese für die I. Inspektion und damit „auf Kosten“ der Artillerieschule schießen. Bahnverladungen für die An- und
Rückreise sind hierbei nicht nur für die unterstützenden
Truppenteile relevant.
Ein forderndes Finale verspricht das abschließende Modul „Infanteristische Spezialbefähigung“ zu werden. Unter
Regie des Mörserhörsaals der I. Inspektion verlegen die
Lehrgangsteilnehmer mit Truppenteilen der Gebirgs- und
Fallschirmjägertruppe für zwei Wochen auf einen Hochgebirgsübungsplatz bei HOCHFILZEN in ÖSTERREICH.
Neben einem Mörserschießen unter alpinen Bedingungen steht dabei die Unterweisung in die Besonderheiten
des Gebirgs- und Winterkampfes auf dem Programm.
Die Tatsache, dass keine Truppenteile für die drei letztgenannten Ausbildungsblöcke nach IDAR-OBERSTEIN anreisen, wirkt sich nicht auf das angestrebte Ausbildungsziel aus. Die erfolgreiche Vernetzung der STF-Komponenten basiert auf allen Ebenen zum einen auf der Kenntnis der Anforderungsverfahren und -wege, zum anderen
auf der Kommunikationsfähigkeit der einzelnen Elemente
untereinander. Eine Ausbildung, die nicht nur Truppengattungen sondern Teilstreitkräfte zusammenführen soll, berücksichtigt durch die Herstellung direkten Kontakts auch
gleichzeitig den Brückenschlag zwischen verschiedenen
Mentalitäten und Führungskulturen. Diese Notwendigkeit
wurde in der Konzeption der Ausbildung des Hörsaals
STF augenscheinlich berücksichtigt.
Ausbildungsklasse Rohr-/ Raketenartillerie
Eingespielter, um nicht zu sagen klassischer, vollzieht
sich die Ausbildung der Geschütz- und Werferzugführer
in der Ausbildungsklasse Rohr-/ Raketenartillerie. Folgender Mechanismus liegt dabei zugrunde: Direkt proportional zum Zugewinn an Wissen über Technik und Abläufe,
steigt auch die Ausbildungsebene im Gefüge der später
zu führenden Teileinheit. Folglich verdienen sich die Kameraden ihre ersten Meriten in der Ausbildung zum Geschütz- bzw. Werferkanonier und werden als Zugführer
Bahnverladung
Die zukünftigen Zugführer sind für entsprechende Bilder
durchaus dankbar und bekommen es auch am eigenen
Leib zu spüren, was es für die geplanten Übungsvorhaben heißt, wenn beim Transport zum Ausbildungsort
Verzögerungen eintreten und nicht geschossen werden
kann. Wenn allerdings der Ablauf des Schießens stockt
weil die Munitionssicherungs- und Austauschgruppe einer
anderen Einheit angehört als die Geschütze, fällt das erst
einmal nur den erfahrenen Ausbildern auf. Die Lehrgangsteilnehmer sind zu dieser Zeit damit beschäftigt, auf den
Werfern und Geschützen ihre Posten als Bediener und
ZU GLEICH 2 / 2013
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später auch als Führer sowie im Gelände als Erkunder
gewissenhaft auszufüllen. Dank der zunehmenden Handlungssicherheit wird spätestens begleitend zur Geschützund Werferführerprüfung der ein oder andere zweckmäßige Handgriff informell vermittelt. Bei den werdenden Zugführern herrschte beständig gute Stimmung auf den Werfern und Panzerhaubitzen, auch wenn die Besatzung der
Verbände sukzessive durch Lehrgangsteilnehmer ersetzt
wurde und schließlich nur noch der Kraftfahrer nicht der I.
Inspektion angehörte. Das lag nicht etwa daran, dass man
die Hösaalkameraden dem angereisten Personal vorzog,
sondern zeugte vielmehr vom Ausbildungserfolg, der sich
in Handlungssicherheit und Freude an der Tätigkeit ablesen ließ. Einer Zusammenarbeit in ihren zukünftigen
Einheiten sehen die Lehrgangsteilnehmer jedenfalls positiv entgegen.
Ausbildungsklasse Kleinfluggerät Zielortung
Die Ausbildungsklasse KZO motiviert ebenfalls die Aussicht auf den eigenverantwortlichen Einsatz ihres Systems in der Truppe. Seit dem Eintritt der jungen Offiziere
in die Bundeswehr waren die Gelegenheiten eine Drohne
dieses Typs außerhalb der Operationsgebiete in AFGHANISTAN im Flug zu beobachten äußerst selten. Hohe Kosten pro Start und die erhebliche Menge an theoretischem
und praktischem Wissen stehen diesem exklusiven Erlebnis auch während des OL 3 entgegen.
Der „scharfe Schuss“ gehört im Gegensatz zu den Ausbildungen an den Fahrzeugen des Start-, Berge- und Antennentrupps sowie an der Bodenkontrollstation nicht zu
den Ausbildungsinhalten der kommenden Zugführer und
Flugdienstleiter KZO. Der Hörsaal ist sich bewusst, dass
der Lehrgang schlussendlich zur versierten Führung des
Gesamtgefüges KZO-Zug befähigen soll, nicht zur persönlichen Ausführung der Einzeltätigkeiten im Rahmen
des Flugbetriebs. Für die Durchführung der grundlegenden technischen Ausbildungen zum Fluggeräteunteroffizier und -feldwebel reichten die zwei Ausbildungsfeldwebel des Hörsaals in diesem Jahr noch aus. Die für das
kommende Jahr angekündigte Anzahl an Lehrgangsteilnehmern könnte aber eine externe Unterstützung mit Personal nötig werden lassen.
Ergänzend zu den KZO-spezifischen Inhalten vermittelte
ein angereister Schallmess­zug die Bedeutung der Ver-
Materialübergabe
antwortung für die Erhaltung und Bewirtschaftung des
umfangreichen und sensiblen Materials. Da zur Zeit der
Eindruck entstehen kann, dass der Übungsbetrieb mit
KZO nur durch stetigen Materialaustausch zwischen den
bundesweit dislozierten Zügen aufrecht erhalten werden
kann, erscheint dieser Exkurs überaus sinnvoll.
Wer die langwierige Übergabeprozedur des Materials
dennoch als eher langweilig empfand, kam spätestens in
der Marsch­ausbildung sprichwörtlich wieder auf Touren.
Schon vor dem Beziehen des Einsatzraumes forderte die
Auswahl und Befolgung der Marschroute vollen Einsatz.
Dazu fuhr stets ein KZO-Zug inklusive seiner Führungsriege an der Artillerieschule auf. Ein guter Ausbildungsstand und Einsatzerfahrung erwiesen sich dabei als Garanten für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen
Lehrgangsteilnehmer, Ausbildungsleitung und der abgestellten Truppe. Offenheit und Respekt im Umgang miteinander ließen über Dienstgradgruppen und Truppenzugehörigkeiten hinweg während der jeweiligen Manöverkritik
durch die Führung, die Schwerpunkte des Gegenübers
erkennen und verstehen.
Da Einsatzgrundsätze schon vom Namen her überall
gleich sein sollten, wurde ihre Modifikation unter Bezug
auf praktische Erfahrungen eher als Ergänzung anstatt
als Widerspruch zur Lehrmeinung verstanden. Die jungen Offiziere hatten darüber
hinaus zeitweise den Eindruck, an einem
Fototermin für die Bebilderung einer Vorschrift beteiligt zu sein. Ein anschließender taktischer Blick ins Gelände, der durch
einen amtierenden und einsatzerfahrenen
Batteriechef erläutert wurde, lud die Lehrgangsteilnehmer dazu ein, über Unterschiede zwischen den Arbeitsweisen der
Schule, aber auch zwischen denen einzelner Bataillone, zu reflektieren. Der Entwicklung des persönlichen Führungsstils dürfte
dies besonders dienlich gewesen sein.
Fazit
Unabhängig von der Perzeption des eigenen Dienstgrades und der angestrebten
Ladeplatz
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30
-verfahren aber belegen, dass hier nichts zu Ende gehen
wird, sondern vielmehr Bewährtes weitergeführt und Neues begonnen wird. Die Streitkräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung muss ebenso streitkräftegemeinsam
ausgebildet werden. Dieser breite Ansatz nimmt bereits
als Gegenstand der hier vorliegenden Berichterstattung
mehr Raum ein als die spezifischen Ausbildungen der
Artillerie. Dennoch kann auch in Zukunft nur im artilleristischen Verbund die Feuerunterstützung, der Kampf mit
Feuer und die dazugehörige Aufklärung sichergestellt
werden.
Erkundungsvorbereitung
ATN wird IDAR-OBERSTEIN auch zukünftig in jedem Lebenslauf eines Teileinheitsführers der Artillerie zu lesen
sein. Viele sehen dennoch in der beschlossenen Umgliederung der Artillerieschule in den Ausbildungsbereich
STF/ IndF unter Führung des Ausbildungszentrums MUNSTER das Ende einer artilleristischen Tradition. In diesem
Artikel sollte die Darstellung von Ausbildungsinhalten und
Unberührt bleiben auch die grundlegenden Anforderungen an die Person des Artillerieoffiziers. Der verantwortlichen Führung seiner Wirk- und Aufklärungsmittel geht
die Ausbildung des Zuges bzw. JFST voraus. Aktuelles
und umfangreiches Fachwissen wäre dabei ohne die dafür notwendige persönliche Haltung und Einstellung wertlos. Die Teilnehmer des OL 3 bestätigen, dass sich beides
nach erfolgter Grundlagenausbildung nirgends besser
festigt, als in direkter Verantwortung für das eigene Handeln vor der Front einer Teileinheit. Auch der aus der Artillerieschule entstehende Ausbildungsbereich STF/ IndF
wird nicht ohne die traditionell auf dem Rilchenberg vermittelten Werte und Normen auskommen, die nicht besser
gefördert werden könnten als im Kontakt mit künftig zu
führenden Soldaten.
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Deutsche FAC's des PzArtBtl 215 bei der
multinationalen Übung "GREEN FLAG-WEST"
Oberleutnant Felix Koch, Zugführer 4./ Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF
In diesem Jahr nahm das Panzerartilleriebataillon 215 vom
30. August bis 13. September mit zwei Soldaten an der
unter amerikanischer Führung stehenden Übung GREEN
FLAG-WEST (GFW) im US-Bundesstaat KALIFORNIEN
teil. Die Führung der deutschen Anteile erfolgte durch das
Jagdbombergeschwader 33. Die Nellis Airforce Base der
US-Luftwaffe ermöglicht die realistische Integration von
Luftnahunterstützung im Zusammenspiel mit übender Bodentruppe, hauptsächlich durchgeführt im Combat Training Center Ft. Irwin (eine Art Gefechtsübungszentrum
der amerikanischen Armee). Das Combat Training Center
Ft. Irwin bietet eine Vielzahl von Übungsmöglichkeiten wie
z. B. die Bekämpfung einzelner Ziele und den Kampf in
urbanem Gelände. Für den scharfen Waffeneinsatz, den
Hot-Drops (scharfe Abwürfe und Einsatz der Bordkanone),
steht ein eigenes Zielgebiet zur Verfügung. Mitten in der
Wüste und erst nach einer Stunde Fahrzeit zu erreichen,
findet man dort einen aus Containern errichteten Feldflughafen sowie verstreut stehende Fahrzeuge, Gebäude
und Flugzeuge. Für den simulierten Waffeneinsatz, den
Dry-Runs (Trockendurchgänge) in bebauten Gebieten ist
eine komplette Kleinstadt vorhanden mit Wohnhäusern,
Geschäften und sonstigen Einrichtungen. In dieser FOUR
CORNERS benannten Stadt hatten die Forward Air Controller (FAC/ Fliegerleitoffizier) Gelegenheit, Urban-CAS
(Close Air Support/ Luftnahunterstützung) zu üben.
nischen JTAC (Joint Terminal Attack Controller), dem Gegenstück zum NATO-FAC.
GBU-54 in Waffenaufhängung. Unter der schwarzen Abdeckung verbirgt sich der Lasersuchkopf.
Quelle: USAF/ TSgt. Erik Gudmundson)
Luftnahunterstützung, CAS, beschreibt dabei das Konzept, mit Hilfe luftgestützter Wirkmittel Ziele am Boden
zu bekämpfen, die sich in unmittelbarer Nähe eigener
Kräfte befinden. Dies erfordert es, den Wirkmitteleinsatz
Neben den deutschen TORNADOS standen zusätzlich mit eigenem Steilfeuer, anderen Luftfahrzeugen und der
KIOWA Scout-Helikopter der US-Army bereit, um bei den Truppe am Boden so zu koordinieren, dass eine GefährGefechten am Boden zu unterstützen. Begleitet wurden dung eigener und verbündeter Kräfte unter allen Umdie deutschen Teams hierbei jeweils von einem amerika- ständen verhindert wird. Hierfür verantwortlich sind auf
deutscher Seite die FAC, auch als
vorgeschobene Fliegerleitoffiziere
bezeichnet. Dabei müssen sowohl
die am Boden befindlichen FAC,
als auch die von ihnen gelenkten
Luftfahrzeugführer über einen entsprechenden
Ausbildungsstand
verfügen. Diesen zu vertiefen, ist
die zentrale Aufgabe der Übung
GFW. Normalerweise beteiligt sich
während des Übungszeitraums
eine vollständige US-Brigade mit
über 15.000 Soldaten. Die Feinddarstellung erfolgt durch eigens dafür geschulte Einheiten und mit Hilfe
umgebauter Fahrzeuge, die überwiegend dem Erscheinungsbild
Zugangsbereich Ft. Irwin
russischer Technik entsprechen.
Zu sehen ein amerikanischer ABRAMS, ein sowjetischer BMP, sowie eine COBRA
In Folge der massiven Einschnitte
Quelle: Olt Koch
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im Verteidigungshaushalt der USStreitkräfte fiel dieser Teil jedoch
vollständig den Sparauflagen zum
Opfer, so dass die deutschen FAC
keine in den Kampfverbänden integrierte Verwendung durchliefen.
Die Piloten des taktischen Luftwaffengeschwaders 33 hatten jedoch
neben dem Trainieren von CASMissionen noch einen weiteren
Auftrag mit in die USA gebracht.
Die deutschen Tornados und ihre
Besatzungen strebten die Zertifizierung nach NATO-Standard für
den Einsatz der GBU-54 an. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Guided Bomb Unit (GBU).
GBU‘s
sind durch technische
Maßnahmen in der Lage, sehr viel
präziser zu sein als ihre als ‚Dumb
Bombs‘ (Dumme Bomben) bezeichneten Pendants. Unterschieden
werden sie dabei in GPS-gelenkte Warten auf den Flieger. Links im Bild erkennbar der PLDR II
Systeme (Global Positioning System/ globales Navigationssatellitensystem zur Positions- Nun sind aber auch Szenarien denkbar, in denen diese
bestimmung) und solche die durch einen Laser ins Ziel Optionen nicht zur Verfügung stehen. Entweder weil ein
geleitet werden. Bei der GBU-54 handelt es sich um ei- technischer Defekt auftritt oder das Luftfahrzeug aus
nen Sonderfall, eine Hybridbombe, die mit beiden Verfah- taktischen Gründen so weit vom Zielgebiet entfernt die
ren eingesetzt werden kann. Die Luftfahrzeugführer und Bombe ausklinkt, das es selbst nicht mehr in der Lage
Waffensystemoffiziere (WSO) mussten vor den Augen ist, das Zielgebiet einzusehen. In diesem Fall nutzt der
einer mehrköpfigen Prüfkommission zeigen, dass sie in FAC im Ground-Lasing Verfahren den PLDR II (Portable
der Lage sind, die GBU-54 zielgenau einzusetzen. Nach Lightweight Designator Rangefinder/ tragbarer Laserzielerfolgreichem Abschluss ist der TORNADO der einzige markierer und Entfernungsmesser). Lightweight ist hierbei
deutsche Flugzeugtyp der befähigt ist, diese Waffe unter relativ zu verstehen. Sein Gewicht und die Ausmaße maGefechtsbedingungen einzusetzen.
chen den Einsatz des PLDR II nur bei festen BeobachInsgesamt neun FAC und Fliegerleitunterstützungsfeld- tungspunkten mit ausreichender Vorlaufzeit möglich. Diewebel aus verschiedensten Verbänden waren gemeinsam ser Laser der Klasse 4 erzeugt einen ausreichend starken
in die USA gereist. Vom Flughafen KÖLN/ WAHN ging es Laserpunkt am Ziel, der es einer lasergelenkten Bombe
zunächst an die Ostküste der VEREINIGTEN STAATEN, ermöglicht, sich aufzuschalten und präzise am befohlenen
um nach erfolgter Betankung fast den gesamten Kontinent Ort aufzutreffen. Der Laser ist dabei kein durchgehender
zu überfliegen und schließlich sicher auf der Nellis AFB zu Strahl, sondern pulsiert mit einer festgelegten Frequenz.
landen. Die Unterbringung erfolgte die ersten Tage in ei- Der Suchkopf der zugehörigen Bombe ist ebenfalls auf
nem Hotel am Rande der Glücksspielstadt LAS VEGAS. diese spezielle Frequenz programmiert. Somit können
Während dieses Zeitraums wurden die TORNADOS auf verschiedene Ziele mit unterschiedlichen Lasern zur selihren Einsatz in der Hitze der Wüsten von NEVADA und ben Zeit markiert werden. Aufgrund seiner Gefährlichkeit
KALIFORNIEN vorbereitet. Es erfolgte eine Aufteilung als Laser der Klasse 4 ist sein Einsatz in DEUTSCHLAND
in drei Trupps zu je drei Mann, jeweils unter der Führung nur unter strengen Auflagen und sehr eingeschränkt mögeines erfahrenen FAC. Ausgestattet mit amerikanischen lich (Ein Augenkontakt mit dem Strahl führt in in kürzester
PickUp-Trucks erfolgte die Verlegung mit sämtlichem be- Zeit zu schweren Verbrennungen auf der Netzhaut).
nötigten Gerät von LAS VEGAS nach Ft. Irwin. Für seine In den USA ergab sich nun die Möglichkeit, ihn unter
Tätigkeit steht dem FAC eine breite Auswahl an Hilfsmit- einsatznahen Bedingungen, wie sie auch in AFGHANISteln zur Verfügung.
TAN herrschen, einzusetzen. Die schiere Größe der Ft.
Wie angesprochen kann die GBU-54 sowohl mit Hilfe eines Lasers als auch GPS-gestützt ins Ziel geleitet werden. Unter normalen Umständen erfolgt die Laserzielmarkierung durch einen luftgestützten Laser. Diese sind im
sogenannten Targeting Pod (TGP) verbaut. Die Besatzungen sind mit seiner Hilfe in der Lage, das Zielgebiet mit
Tag- und Nachtsichtmitteln zu beobachten, Koordinaten
zu generieren und Ziele zu markieren. Dabei kann das die
Bombe einsetzende Luftfahrzeug entweder mit seinem eigenen TGP markieren (Self-Lasing) oder das zweite Luftfahrzeug übernimmt diesen Part (Buddy-Lasing).
Irwin umgebenden Wüste lässt ein solches Verfahren zu.
Ist eine Lasermarkierung nun gänzlich unmöglich, etwa
bei einer tiefhängenden Wolkendecke, die der fallenden
Bombe nicht ausreichend Zeit lässt, sich auf den Laser
aufzuschalten, so besteht die Möglichkeit, die Bombe
auf eine bestimmte Koordinate zu programmieren. Bei
dieser Möglichkeit ist die Genauigkeit einer Zielkoordinate natürlich von entscheidender Wichtigkeit. Da es nun
schwierig möglich ist, sie per GPS am Aufschlagsort zu
ermitteln, steht dem FAC das “Fire Storm-System“ zur
Verfügung. Dieses ist in der Lage, eine Koordinate der
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Wenn aber die Technik nicht mehr weiterhilft muss der FAC entsprechend in der
Lage sein, ein Ziel auf konventionellem
Weg zu bekämpfen, mit Kompass und Karte. Mit Hilfe eines UHF-Funkgeräts hält er
dazu Verbindung mit der Luftfahrzeugbesatzung und spricht den Piloten, oder, wenn
vorhanden, den WSO ins Ziel. Der komplette Funkverkehr erfolgt hierbei in englischer
Sprache. Da er sich während eines Waffeneinsatzes normalerweise in unmittelbarer
Nähe des Führers vor Ort aufhält oder zumindest mit diesem permanent über Funk
verbunden ist, ist es möglich, den Waffeneinsatz mit den Bewegungen der Bodentruppe abzustimmen.
Zusammengefasst war der Aufenthalt in den
USA eine erlebnisreiche, fordernde und insbesondere lehrreiche Übung im multinationalem Umfeld. Jeder der Teilnehmer ist um
viele Erfahrungen reicher in die deutsche
Heimat zurückgekehrt. Neben dem kontinuierlichen Training über zwei vollständige
Wochen hinweg, war es vor allem die Möglichkeit, von den amerikanischen JTAC und
Team 'ODIN', von links: Lt Heuer, Olt Koch (AUGUSTDORF),
ihren an den verschiedensten Schauplätzen
Hptm Haack (IMMENDINGEN) in der Übungsstadt FOUR CORNERS
gesammelten Erfahrungen zu lernen. Hierbei
Quelle: Olt Koch
hervorzuheben ist der in der Üb-Stadt durchgeführte Urban-CAS im Zusammenspiel mit
amerikanischen Helikoptern und deutschen StarrflügKategorie 2 (CAT 2, maximale Abweichung 15m) zu gelern, was in DEUTSCHLAND so kaum zu realisieren ist.
nerieren. Dazu bezieht das System aus mehreren GPSJede geflogene Mission konnte entweder direkt vor Ort
Antennen ein Signal und errechnet aus Richtungswinmit den Helikopterpiloten nachbesprochen werden oder
kel und Entfernung die Zielkoordinate. Wie auch beim
über Konferenzschaltung mit den TORNADO-BesatPLDR II handelt es sich jedoch um ein umfangreiches
zungen, was den Lernerfolg jedes Übungstages deutSystem mit noch einmal deutlich längeren Aufbau- und
lich ansteigen ließ. Die Übung GREEN FLAG-WEST
Einrichtungszeiten und unterliegt dementsprechend den
bleibt damit eine der Hochwertveranstaltungen für die
gleichen Restriktionen. Verläuft sein Einsatz jedoch
Aus- und Weiterbildung deutscher FAC und Fliegerleitplanmäßig, ermöglicht die generierte Koordinate einen
unterstützungsfeldwebel und sollte daher zwingend BeWaffeneinsatz bei jedem Wetter, ohne dass der Pilot
standteil dieser Ausbildung bleiben.
das Ziel vorher gesehen hat.
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Naval Gunfire Support – ein alter Hut!
Oberst a. D. Hisso von Selle, BIRKENFELD
Dieser Beitrag versteht sich als Ergänzung zum Beitrag „Der zukünftige maritime Beitrag zur STF“ in der ZU GLEICH 1/2013,
S. 22ff. (Die Redaktion)
In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es
bei der Schleswig-Holsteinischen 6. Panzergrenadierdivision einen Artillerieführer – Oberst Freiherr
von Wangenheim – der hinsichtlich Artillerieeinsatz
vor Ideen nur so sprühte. Sein Lieblingsthema war
die artilleristische Zusammenarbeit mit der Marine,
gerade für Schleswig-Holstein ein durchaus realistisches Konzept.
Als Oberleutnant und S3-Offizier im Feldartilleriebataillon
61 und mit nachgewiesenen Englischkenntnissen wurde
ich mit der Ausbildung der Beobachter zum „Spotter“ (so
heißen die wirklich!) im Landziel-Schießen mit Schiffsartillerie beauftragt. Schon damals gab es als Ausbildungsgrundlage die ATP 04 - Naval Gun Fire Support. Schnell
konnte ich Oberst Freiherr von Wangenheim überzeugen,
dass eine praxisnahe Ausbildung ohne eigene praktische
Erfahrung in diesem Metier unzureichend sein muss. Und
schon fand ich auf meinem Schreibtisch eine 14-tägige
Kommandierung auf die Schulfregatte SCHARNHORST;
Zweck: Landzielschießen auf der Range CAPE WRATH
an der äußersten Nord-West-Spitze SCHOTTLANDS.
Mit 12 Oberleutnants z. S. in einem Raum im Schiffsrumpf
in – Hängematten. Nach einer ruhigen Fahrt durch den
Nord-Ostsee-Kanal kam das 3. Ungemach: Kaum war
BRUNSBÜTTEL außer Sichtweite, wurde ich seekrank
und verbrachte 48 Stunden in der Hängematte – mit Tee
und Schokolade. Da ich auf See nicht gebraucht wurde,
nahm auch keiner Notiz von meinem „Leiden“.
Aber kaum war die Küste SCHOTTLANDS in Sicht, war
ich wieder fit.
Beim „An Bord gehen“ der erste Schock – ich wurde vom
Bootsmann vom Dienst „angepfiffen“.
Das „Seite pfeifen“, wenn ein Offizier an Bord geht, kannte
ich noch nicht. Der zweite Schock war die Unterbringung:
Vor der schottischen Küste die noch
kohlebetriebene Fregatte unter Dampf
Schulfregatte Scharnhorst mit nur einer Kanone
Das war auch nötig, denn ich wurde
an Land gebracht, um ein britisches
Spotterteam zu treffen. Die sechs
Kameraden – der Führer ein Major
– waren Reservisten der Territorial
Army und skurrile Haudegen. Mit
denen sollte ich fünf Tage zusammenarbeiten? Ich konnte zwar einigermaßen Englisch, aber leider
kein Schottisch. Schnell stellte ich
fest: Es waren alles Rauhbeine,
aber hilfsbereite Kameraden. Unterbringung war in CAPE WRATH
Hotel an der Einfahrt zur an der
Küste liegenden Range. Das Hotel
passte genau zu dem rauhbeinigen
Spotterteam. Die übrigen Gäste
auch – alles enthusiastische Sportangler. Im Hotel wurde ich mit der
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äußeren Sicherheit für das Landzielschießen vertraut gemacht. An der Info-Tafel hing ein handgeschriebener Zettel; Life-Firing this week – no fishing on the range! Die
zweite Sicherheitsmaßnahme war der Anruf beim Leuchtturmwärter auf der anderen Seite des Schießplatzes: You
better stay in the lighthouse during day-time – life firing!
Am Abend, im CAPE WRATH Hotel, mit den britischen
Spottern und Anglern und herrlichem Scotch Whisky ….
Aber das ist eine andere Geschichte.
Diese Seereise mit Rahmenprogramm am Wochenende
war ein einmaliges Erlebnis… dachte ich. Aber die Marine
war von der Ausbildung „ihres“ Artillerieoffiziers im Landzielschießen so begeistert, dass ich im folgenden Jahr
1966 wieder mitfahren durfte.
Noch eine Anekdote - Oberst Freiherr von Wangenheim hatte auch die Idee, die Artillerie im See-Ziel-Schießen auszubilden – Meerengen sperren und so … Gerade die Kanone
M107 mit der großen Reichweite schien dafür geeignet.
Und so verlegte eine M107–Batterie des Feldartilleriebataillons 61 auf den Truppenübungsplatz PUTLOS an der
Ostseeküste. Als Oberleutnant und S3 des Bataillons hatte ich den Auftrag, die Seeziele zu organisieren. Ich fuhr
zu dem zuständigen Hafenkapitän von KIEL, um abzusprechen, wann und vor allem wohin die Seezielscheiben
zu positionieren seien.
Am 1. Schießtag, gute Sicht, Seezielscheiben in Position
– aber irgendwie falsch und nicht im Zielbereich. Des Rätsels Lösung: Ich hatte dem Hafenkapitän UTM-Koordinaten angegeben, er hatte die Zielscheiben nach den in der
Seefahrt üblichen Gauß-Krüger-Koordinaten positioniert.
Das Britische Spotterteam - Reservisten der Territorial Army –
sitzend der Major
Am nächsten Morgen ging es auf den Schießplatz.
Schnell war die Beobachtungsstelle bezogen, getarnt,
die Funkverbindung zur Fregatte SCHARNHORST hergestellt. Während das Schiff vor der Küste kreuzte, gab
zunächst der Major das Feuerkommando. Es war immer
ein Einschießen notwendig und dennoch war ich erstaunt,
wie genau das eine Schiffsgeschütz (Kaliber 100mm)
schoss und auf Korrekturen reagierte. Als dann Fire for
Effect befohlen wurde – mit einem Geschütz - kam mein
2. Erstaunen. Das Geschütz war eine Maschinenkanone
mit einer Kadenz, von der wir „Land“-Artilleristen mit unseren Haubitzen nur staunen konnten. Schon bald durfte
ich schießen. Es klappte, obwohl die artilleristische Erfahrung der britischen Spotter für mich Lehrstunden waren.
Mitten in einem Einschießen hatte ich die Idee, einmal die
Korrektur in Deutsch zu geben: 200 nach links, 200 abbrechen, kommen! Say again! 200 nach links, 200 abbrechen
kommen! Say again – we can’t understand. Also ging es
in Englisch weiter.
[Das UTM - System (Universale Transversale Mercator
System) ist ein metrisches, zweidimensonales und rechtwinkliges Koordinatensystem.]
[Das Gauß-Krüger-Koordinatensystem ist ein kartesisches
Koordinatensystem, das es ermöglicht, hinreichend kleine
Gebiete der Erde mit metrischen Koordinaten (Rechtswert
und Hochwert) winkeltreu zu verorten.]
In den fünf Schießtagen auf CAPE WRATH durfte ich
mehr Munition verschießen, als in meinen vier Jahren als
Artillerieoffizier.
An einem Morgen gab es ein Sicherheitsproblem beim
Schießen. Ein Fischkutter fuhr in die Gefahrenzone zwischen Schiff und Zielgebiet. Alles Funken auf der Sicherheitsfrequenz, alles Morsen mit dem Signalscheinwerfer
führte nicht zur Umkehr des Kutters. Da ergriff der Spotter-Major die Initiative und gab ein Feuerkommando.
Ich wunderte mich – der schießt einfach weiter – trotz
Fischkutter? Meine Lagebeurteilung war falsch; er schoss
nicht einfach weiter, er setzte dem Kutter einen Schuss vor
den Bug! So schnell habe ich noch keinen Kutter mit Wenden und Rückwärtsgang gleichzeitig manövrieren sehen.
Der Major kommandiert den „Schuss vor den Bug“
– links der Autor; die mit Kapuze sind die „Warmduscher“ von der Marine
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Leiter Lehre/ Ausbildung verabschiedet
Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3- Stabsoffizier und
verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH
Am 24. September wurde an der Artillerieschule der
langjährige Leiter Lehre und Ausbildung, Oberst Thomas Altenhof, mit einem Schulappell verabschiedet.
Oberst Altenhof trat mit Ablauf des 30. November in
den Ruhestand.
Bundeswehr im Einsatz, die Öffnung aller militärischen
Laufbahnen für Frauen 2001, die Aussetzung der Wehrpflicht 2011, die stufenweise Reduzierung der Artillerietruppe von ehemals über 80 Bataillonen und ca. 40.000 Mann
auf künftig vier Bataillone und weniger als 4000 Mann – es
waren bewegte Zeiten, die Oberst Altenhof miterlebte.
Brigadegeneral Hupka betonte das besondere Interesse
Altenhofs an den Menschen und der Menschenführung,
das schon am Studium der Pädagogik am Beginn seiner
militärischen Laufbahn erkennbar war. Dass der Mensch im
Mittelpunkt aller Überlegungen stand, konnten alle spüren.
Kompetenz, Führungsstil und der stets hohe persönliche
Einsatz an allen Fronten bezeichnete Hupka als Oberst Altenhofs Markenzeichen. So sei es ihm mühelos gelungen,
Kameradschaft, Gefolgschaft und Korpsgeist zu schaffen.
Er habe sich Achtung und Respekt seiner Soldatinnen und
Soldaten erarbeitet und verdient.
Seiner Dienststellung angemessen wurde Oberst Altenhof mit dem Abfeuern eines Goldenen Geschosses „außer
Dienst gestellt“. Beim Tragen half der Oberbürgermeister
der Stadt IDAR-OBERSTEIN, Bruno Zimmer.
In seiner Rede schlug der Kommandeur der Artillerieschule
und General der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert
Hupka, den Bogen von den ersten Tagen des Soldaten Altenhof, der 1973 in die Bundeswehr eintrat, bis zum heutigen Tag. Kalter Krieg, Ost-West-Konfrontation, die deutsche Einheit 1990, in der Folge der Zerfall des Warschauer
Paktes und der Sowjetunion, der Jugoslawienkrieg, die
Abschreiten der Front
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Brigadegeneral Hupka wünschte dem ausscheidenden
Oberst für den neuen Lebensabschnitt vor allem Gesundheit. Oberst Altenhof bleibt der Region auch nach seiner
aktiven Zeit erhalten.
Als Nachfolger Altenhofs stellte Brigadegeneral Hupka
Oberst Fiepko Koolman vor, der seit Jahren bestens bekannt ist. Koolman war in seiner vorherigen Verwendung
Leiter des Bereichs Weiterentwicklung, bis dieser im Zuge
der Strukturreform der Bundeswehr Anfang des Jahres aufgelöst wurde. Der Kommandeur der Artillerieschule übergab Oberst Koolman den Bereich Lehre und Ausbildung
und wünschte ihm viel Erfolg und Soldatenglück.
Der Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka, mit dem ausscheidenden Leiter Lehre/ Ausbildung, Oberst Thomas Altenhof,
und dem Nachfolger, Oberst Fiepko Koolman
Nach dem Appell trafen sich die geladenen Gäste zum
Ausklang der Verabschiedung im Standortoffizierheim am
Barbararing.
Ab dem 1. November wird er dort erneut als Leiter des
Deutschen Verbindungskommandos (LtrDtVbdgKdo)
beim Headquarter United States Central Command (HQ
USCENTCOM) eingesetzt. Hupka wird mehr als ein
Jahr dort Verbindung halten und wöchentlich in Form
von Berichten und Videokonferenzen die vorgesetzten
Dienststellen in Deutschland informieren. Aktuell ist das
HQ USCENTCOM vor allem mit dem AfghanistanEinsatz befasst. Auch ein wie auch immer geartetes Engagement in Syrien würde ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich dieses HQ fallen.
Symbolische Umbenennung des städtischen
Altenberg-Tunnels
Während seiner Abwesenheit bleibt Hupka Kommandeur
der Artillerieschule und General der Artillerietruppe. In
seinem Auftrag wird sein neuer Stellvertreter und Leiter
Lehre/ Ausbildung, Oberst Fiepko Koolman, die Dienstgeschäfte eigenverantwortlich weiterführen. Natürlich wird
Brigadegeneral Hupka regelmäßig über die Geschehnisse
an seiner Schule informiert.
Diese Weichenstellung hat die Zukunft fest im Blick.
Oberst Koolman, der 2015 als Nachfolger von Brigadegeneral Hupka vorgesehen ist, wird die Zeit nutzen, um
sich auf diese neue Aufgabe vorzubereiten. Obwohl ihm
intensive und arbeitsreiche Monate bevorstehen, freut
sich Koolman nach eigenen Angaben auf diese interessante Zeit. Er wird alle vier Funktionen, Kommandeur der
Artillerieschule, General der Artillerietruppe, Leiter/ Lehre
und Ausbildung sowie die Aufgaben des Standortältesten
in Personalunion wahrnehmen. Bisher wurden diese Aufgaben durch einen General und zwei Oberste abgedeckt.
Als Stellvertreter wird „nur noch“ ein Oberstleutnant zur
Verfügung stehen.
„Letzte Amtshandlung“ eines angehenden Pensionärs
Wie schon 2012 wird Brigadegeneral Heribert Hupka für
einen längeren Zeitraum zur Dienstleistung nach TAMPA/ FLORIDA/ USA abkommandiert.
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Im Juni 2015 wird Koolman die Führung der Artillerieschule offiziell übernehmen. Gleichzeitig wird die Schule dann
in Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/
IndF) umbenannt und dem Ausbildungszentrum MUNSTER unterstellt.
Bestmögliche Ausbildung für Feldwebelanwärter
und Unteroffizieranwärter im Heer
Oberstleutnant Markus Kankeleit, Kommandeur Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1, SONDERSHAUSEN
SONDERSHAUSEN. 28. August 2013 - bei herrlichem
Sonnenschein, blauem Himmel und ca. 28 Grad Celsius im Schatten, marschiert eine Fahrzeugkolonne
von 15 geländegängigen Kleinfahrzeugen über den
Standortübungsplatz SONDERSHAUSEN.
Diese Fahrzeugbewegungen mit entsprechender Staub­
entwicklung sind weit über die Grenzen des Standortübungsplatzes hinaus zu sehen. In den Fahrzeugen sitzen die Ausbilder des Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärter-Bataillons 1 (FA/ UA-Btl 1) und verlegen zum
nächsten Geländepunkt, an dem nach einer Geländeorientierung dann durch eines von sechs Erkundungskommandos das Erkundungsergebnis für einen idealen Ausbildungsort für die Ausbildung „Feuerkampf“ im Wissensgebiet „Gefechtsdienst aller Truppen“ im Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärterlehrgang (FA/ UAL) vorgetragen
wird. Diese Erkundung von Ausbildungsorten auf dem
Standortübungsplatz ist Teil der Ausbildung der Ausbilder
des Bataillons in der 35. Kalenderwoche.
Aufstellung
Gem. Realisierungsplan „Heer2011“ begann am 1. April
2013 die Aufstellung des FA/ UA-Btl 1 am Standort SONDERSHAUSEN in THÜRINGEN, die mit Abschluss der
Organisationsmaßnahme am 30. September 2013 endete. Die Aufstellung dieses Bataillons stellt im Vergleich zu
den beiden anderen FA/ UA-Bataillonen eine Besonderheit dar, da sie unter Heranziehung eines anderen, am
Standort bestehenden Verbandes, erfolgt. Mit dem Raketenartilleriebataillon 132 ist es ein Verband der Artillerietruppe, der die Aufstellung des FA/ UA-Btl 1 bereits seit
Anfang des Jahres 2013 unterstützt. Das FA/ UA-Btl 1 ist
als ein Verband des deutsches Heeres dem Bereich Lehre/ Ausbildung der Artillerieschule unterstellt, wobei der
dortige Leiter Lehre/ Ausbildung der nächste Vorgesetzte des Bataillons ist. Das Bataillon ist gegliedert in einen
Stab, einen Versorgungsbereich und zwei Kompanien.
Der Auftrag des Bataillons ist die Planung, Koordination,
Durchführung und Leitung der Ausbildung des FA/ UAL
für Feldwebel- und Unteroffizieranwärter des Uniformträgerbereiches Heer. Darüber hinaus ist das FA/ UA-Btl
verantwortlich für die Planung, Führung, Erziehung und
Weiterbildung des eigenen Stammpersonals. Das Bataillon hat eine Personalstärke von 140 Soldatinnen und
Soldaten, wobei 63 Ausbilder im Bataillon ihren Dienst
versehen. Ausbildungsleiter bei der Durchführung des
FA/ UAL sind die beiden Kompaniechefs (A13), die eine
Kompanie mit jeweils fünf Ausbildungszügen (geführt
durch je einen Zugführeroffizier) führen. Zusätzlich hat
die Kompanie neben der Kompanieführung eine Gruppe
von Stationsausbildern, die aus fünf Ausbildungs- und
Lehrfeldwebeln besteht. Jeder Zug setzt sich zusammen
aus einem Zugtrupp und vier Gruppen. Die Gruppen
werden durch Unteroffiziere mit Portepee (Feldwebel bis
Hauptfeldwebel) geführt, die teilweise schon über langjährige Erfahrungen als Ausbilder verfügen und viel Einsatzerfahrung in Ihre neue Verwendung einfließen lassen
können. Die Ausbilder des Bataillons setzen sich aus 13
unterschiedlichen Truppengattungen zusammen. Im FA/
UAL führt, bildet aus und erzieht ein Gruppenführer bis
zu 12 Lehrgangsteilnehmer pro Gruppe. Somit verfügt
jede Kompanie über einen maximale Ausbildungskapazität von 480 Lehrgangsteilnehmer pro FA/ UAL.
Die Aufstellung des Bataillons wurde im Juni 2013 durch
den Hochwassereinsatz abrupt und kurzfristig unterbrochen. Das FA/ UA-Btl 1 war über einen Zeitraum von
acht Tagen mit 80 Soldaten im Raum DRESDEN eingesetzt. Dem Betreiben von
gleichzeitig zwei Stationen
zum Füllen von Sandsäcken
durch das Bataillon in Zusammenarbeit mit Polizei,
Feuerwehr,
Straßenmeisterei und anderen Organisationen im Zentrum von
DRESDEN wurde in den
Medien besondere Aufmerksamkeit geschenkt (Berichterstattung vor Ort durch
ZDF, RTL, N24 sowie weitere inländische und ausländische Fernseh- sowie Radiosender und Printmedien), da
neben den genannten Organisationen regelmäßig auch
bis zu 500 Dresdnerinnen
2
und Dresdner sich hier aktiv
Gliederung FA/UA-Btl 1
FA/UA
Stab
VersBer
1
1
FA/UA
FA/UA
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39
beim Befüllen der Sandsäcke beteiligten.
Der Feldwebelanwärter-/ Unteroffzieranwärterlehrgang (FA/ UAL)
Mit Zentralisierung der Unteroffizierund Feldwebelausbildung wird im
Heer erstmals mit dem 2. Januar 2014
beginnend der FA/ UAL in den drei
FA/ UA-Btl durchgeführt. Mit dem
FA/ UAL werden die Grundlagen des
soldatischen Selbstverständnisses und
die Handlungssicherheit der künftigen
Feldwebel im Uniformträgerbereich
Heer geschaffen. Für die künftigen
Fachdienstunteroffiziere ist der FA/
UAL die entscheidende militärische
Grundlagenausbildung für die gesamte Dienst­zeit und gleichzeitig der Laufbahnlehrgang. Der FA/ UAL gliedert
sich in drei Abschnitte:
Abschnitt 1
(9 Wochen)
Ausbildung gem. Anweisung für die Kasernentor
Truppenausbildung (AnTrA) 1 mit
Themen wie Gefechtsdienst aller Truppen, Schießen mit
Handwaffen und Wachausbildung.
(4 Wochen)
Abschnitt 2
Eignungsübung bzw. Truppenkommando für alle Lehrgangsteilnehmer.
(12 Wochen)
Abschnitt 3
Vertiefende Ausbildung in den Wissensgebieten des Abschnittes 1 und Grundlagen der Methodik der Ausbildung.
Die Ausbildung im FA/ UAL ist in erster Linie praktischer
Dienst. Das Ziel drillmäßiger Ausbildung ist insbesondere das Beherrschen von Einzeltätigkeiten im Rahmen
der Gruppe im Kampf. Ausbildung soll hierbei realistisch,
methodisch geschickt, erlebnisorientiert, fordernd, modern und an den Einsatzerfordernissen orientiert sein.
Höhepunkte der Ausbildung im FA/ UAL sind Übungen
(24-Stunden-Übung, Durchschlageübung, Gefechtsübung der Gruppe mit Gefechtsmunition), militärische
Wettkämpfe und die Vereidigung in der Öffentlichkeit in
Verbindung mit einem Familientag.
Ausbildung der Ausbilder des Bataillons
Parallel zur Durchführung der Einzelmaßnahmen im Zuge
der Aufstellung, wie beispielsweise der Zuversetzung von
Personal und dem Zufluss von Material, führt das Bataillon
seit dem 1. Juli 2013 die Ausbildung der Ausbilder durch.
Diese besteht aus drei Bereichen:
1.Lehrgangsgebundene Ausbildung
Individualausbildung, die grundsätzlich an Ausbildungseinrichtungen in Form von Lehrgängen durchgeführt
wird, um die Soldatinnen und Soldaten des Bataillons
für die Wahrnehmung ihres Dienstpostens zu qualifizieren.
So werden durch Soldaten des Bataillons bis Ende 2013 ca. 150 Lehrgangsplätze in ganz verschiedenen
Lehrgängen belegt (vom Ausbilder
in der Grundausbildung am Zentrum
Innere Führung über Sportlehrgänge
an der Sportschule bis zur Ausbildung
zum Sicherheitsbeauftragten).
2.Blockausbildungen
Zeitliche befristete Zusammenfassung von Soldaten und Teileinheiten
außerhalb ihrer Grundgliederung, um
sie gemeinsam für die Erfüllung der
gleichartigen Aufgaben, der Ausbildung von Lehrgangsteilnehmern im
FA/ UAL Abschnitt 1 und 3, auszubilden. Hierbei führt das Bataillon zweimal sowohl den Lehrgang Schießausbilder/ Schießlehrer neues Schießausbildungskonzept (nSAK) als auch
Erkundung für die Ausbildung
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Hochwassereinsatz im Raum DRESDEN
beispielsweise einwöchige Ausbildungen zu den Themen Gefechtsdienst aller Truppen, Gefechtsübungen
sowie Ausbildung an Waffen und Gerät durch.
3.Allgemeine Weiterbildung
als Teil der Ausbildung der Ausbilder, der neben Fortbildung die Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten
der Soldatinnen/ Soldaten des Bataillons vertieft oder
erweitert. Dazu zählen im Besonderen taktische Weiterbildungen für alle Unteroffiziere mit Portepee und
Offiziere des Bataillons.
Hier schließt sich auch der Kreis zur Ausbildung am 28.
August 2013, die eingangs erwähnt wurde. An diesem
Tag wurden Elemente der Blockausbildung „Methodik und
Didaktik“ mit einer taktischen Weiterbildung zum Thema
„Erkundung“ verbunden.
Ausblick
Ende 2013 endet die Ausbildung der Ausbilder vor Beginn
der Durchführung des ersten FA/ UAL im FA/ UA-Btl 1.
Am 2. Januar 2014 beginnt dann die erste Kompanie mit
dem FA/ UAL, Abschnitt 1. Die 2. Kompanie beginnt am 1.
April mit der Durchführung dieses Lehrganges. Die erste
Großveranstaltung des FA/ UA-Btl 1 im Zuge des Lehrgangsbetriebs wird die Durchführung der Vereidigung der
ersten Lehrgangsteilnehmer in Verbindung mit einem Familientag am 21. Februar 2014 sein. Am gleichen Tag wird
der Kommandeur Ausbildungskommando Heer, Generalmajor Walter Spindler, die offizielle Indienststellung des
Bataillons durchführen.
Schießausbildung nach nSAK
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Abschied im Fackelschein
Das Artillerieregiment 100 verabschiedete sich am 16.05.2013 mit einem
Großen Zapfenstreich aus dem Bundeswehrstandort MÜHLHAUSEN,
dem Landkreis UNSTRUT-HAINICH und dem Land THÜRINGEN.
Hauptmann Marcus Schöler, Presseoffizier Artillerieregiment 100, MÜHLHAUSEN
Die Soldatinnen und Soldaten des Artillerieregiments
100 meldeten sich am 16.05.2013 mit dem höchsten
militärischen Zeremoniell der Bundeswehr aus der Öffentlichkeit ab.
Angetretene Formation (Quelle: Bundeswehr)
nant Manfred Peter, zeichnete für den musikalischen Teil
verantwortlich und schenkte den Zuhörern ein Genusserlebnis auf höchstem Niveau.
Abgenommen wurde der Große Zapfenstreich durch den Kommandeur der
1. Panzerdivision aus HANNOVER, Generalmajor Carsten Jacobson.
Im Rahmen der Einnahme der neuen
Struktur der Streitkräfte wird das Artillerieregiment 100 zum 30.06.2014 aufgelöst. Dem Regiment unterstehen in
der derzeitigen Struktur zwei Verbände,
das ebenfalls in MÜHLHAUSEN stationierte Beobachtungspanzerartilleriebataillon 131 sowie das Raketenartilleriebataillon 132 in SONDERSHAUSEN.
Das Mühlhäuser Bataillon wird ab dem
01.01.2014 der Division Süd unterstellt
und hat am 13. Dezember die Verlegung
an den Standort WEIDEN in der Oberpfalz weitgehend abgeschlossen. Das
Bataillon aus Sonderhausen wird
zum 31.12.2013 aufgelöst und gibt drei
Batterien an andere Artillerietruppenteile
des Heeres ab.
Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Garnisonsstadt MÜHLHAUSEN sowie ehemaligen Angehörigen des Traditionsverbandes ließen es sich auch Gäste
aus Politik und Wirtschaft nicht nehmen, an diesem bedeutsamen Abend mit dabei zu sein. So folgte u. a. auch
die Ministerpräsidentin des Freistaates THÜRINGEN,
Christine Lieberknecht (CDU), der Einladung und sprach
den Mühlhäuser Soldatinnen und Soldaten im Rahmen
eines der Veranstaltung vorhergehenden Empfangs ihren
Dank und ihre Anerkennung aus: „Ihr Einsatz für Frieden,
Freiheit und Sicherheit kann nicht hoch genug gewürdigt
werden!“.
Mit Einbruch der Dunkelheit war es dann soweit: Gut 2.500
Bürgerinnen und Bürger MÜHLHAUSENS, Zuschauer
aus der Region sowie die geladenen Gäste fanden sich im
Fackelschein auf dem Großen Blobach ein und verfolgten
eine militärmusikalische Veranstaltung par excellence.
Unter Führung ihres Kommandeurs, Oberstleutnant Michael Heinrich, boten die Soldatinnen und Soldaten des
Beobachtungspanzerartilleriebataillons 131 aus MÜHLHAUSEN den Zuschauern mit der Aufführung des Großen
Zapfenstreichs ein überaus beeindruckendes Erlebnis,
das sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Das Heeresmusikkorps 1 aus HANNOVER, dirigiert von OberstleutZU GLEICH 2 / 2013
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(Abnahme Großer Zapfenstreich, v. l.:
Oberst Axel Gerhard Hermeling (Kommandeur Artillerieregiment 100), Dr. Johannes Bruns (Oberbürgermeister der Stadt
Mühlhausen (Thüringen)), Generalmajor Carsten Jacobson
(Kommandeur 1. Panzerdivision), Christine Lieberknecht (Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen)) (Quelle: Bundeswehr)
Das Panzerartillerielehrbataillon 325 im
Hochwassereinsatz im Landkreis LÜNEBURG
Oberleutnant Simone Engels, Beobachtungsoffizier 4./ Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTER
Ein Erfahrungsbericht über die Auswirkungen stark
wechselnder Hochwasser-Prognosen, kleinen Wetten und Wettbewerben und über die Zusammenarbeit
mit anderen Hilfskräften - dabei immer in der Hauptrolle: Der Sandsack.
"Dieser Sandhügel muss bis morgen früh in Sandsäcke
abgefüllt worden sein...". "Das ist doch kein Problem - das
schaffen wir mit links!", antwortete der Hauptfeldwebel
dem noch zweifelnden Major und ging damit eine Wette
ein, die er wenige Stunden später mit Hilfe unzähliger freiwilliger Helfer der umliegenden Ortschaften, Männern und
Frauen der freiwilligen Feuerwehr sowie auch mit Hilfe der
Soldaten des Panzerartillerielehrbataillons 325 gewonnen
hatte.
Es dauerte nicht lange, und die äußerst schwierige Vorhersagesituation führte zu einem ersten plötzlichen Wechsel
des Aufgabenbereichs. Die Prognose des Höchstwasserstandes reduzierte sich um rund 100cm, so dass zunächst
von einer Fortsetzung der Aufkaderung abgesehen wurde. Der Landkreis LÜNEBURG entschied, dass das Augenmerk nun auf der Vorbereitung der Deichverteidigung
in Form einer Lagerung von Sandsäcken unmittelbar hinter den Deichen gelegt werden sollte. Es galt daher, in den
folgenden 48 Stunden so viele Sandsäcke wie nur möglich zu füllen und auf Paletten zu stapeln, um sie für den
Fall eines Deichbruchs oder an auftretenden Sickerstellen
an Ort und Stelle griffbereit zu haben. Doch es kam mal
wieder alles ganz anders und nach rund 24 Stunden am
"Sandberg" stand ein erneuter Aufgabenwechsel an.
Für die Soldatinnen und Soldaten des Panzerartillerielehrbataillons 325 war es bereits der vierte
von insgesamt zwölf Einsatztagen, an dem sie im
Landkreis LÜNEBURG den drohenden Deichbrüchen an der Elbe durch ihre Unterstützung trotzten. Die Herausforderungen, die sich aus den
unregelmäßigen Hochwasser-Prognosen für den
Katastrophenschutz ergaben - innerhalb von fünf
Tagen wurden die Katastrophenschutzbehörden
mit drei höchst unterschiedlichen Vorhersagen
konfrontiert - spiegelten sich dabei auch im Aufgabenbereich der Soldaten wider. An mehreren
niedersächsischen Elbeabschnitten erwarteten
die Behörden Hochwasserstände, die bis zu 80cm
über dem bis dato maximalen Hochwasserereignis aus dem Jahr 2011 liegen sollten. Solche Wasserstände hätten knapp unterhalb der Oberkante
der Schutzanlagen, also gerade noch im Bereich
eines zu erwartenden Wellenschlags, gelegen
und höchste Gefahr für die Anwohner bedeutet!
Der Landkreis reagierte auf diese Prognose mit
dem Beschluss, die zirka 90km überströmungs- Menschenkette
gefährdeten Deichstrecken beiderseits der Elbe
um 30cm zu verstärken. Eine Aufgabe, die die Soldaten Der dramatische Anstieg der Pegelvorhersage um 90cm
des Panzerartillerielehrbataillons 325 in ihren ersten Ein- und die damit verbundene Gefahr von Deichüberströmung­
satztagen zu bewältigen hatten. Die Sandsäcke wurden en führte zu einem weiteren Kampf gegen die Zeit. Die
durch aufgereihte Menschenketten von Traktoranhän- ursprüngliche Planung, die gesamte Deichstrecke aufzugern, LKWs und Paletten auf den Deichen platziert. Im kadern, wurde somit wieder aktuell! Zudem ging es um
Hinterkopf, dass der prognostizierte Wasserhöchststand die Versorgung mit Sandsäcken auf der gegenüberliegenbereits am nächsten Tag erwartet wurde, flogen ununter- den Elbeseite; dafür wurde ein regelmäßiger Pendelverbrochen Sandsäcke durch die Luft, von einem Arm in den kehr mit Schuten eingerichtet. Alle verfügbaren Kräfte des
nächsten und überall hörte man jemanden rufen: "Vorsicht Panzerartillerielehrbataillons 325 wurden daher zusamSandsack!" oder "Pass auf, dieser ist besonders schwer!"
mengezogen, um zwei solcher Schuten mit insgesamt ca.
Pausen gönnte man sich kaum und trotz des einen oder
30.000 Sandsäcken zu beladen.
anderen Zipperleins ließ sich hier keiner die gute Laune
nehmen. Der Optimismus war groß, die aufzukadernde Bevor die Truppe am nächsten Tag zur Deichwache überStrecke zu schaffen.
gehen konnte, wurde die Nacht ein weiteres Mal zum Tag
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einer Schule, einer privaten Pension oder aber
im Anglerheim des kleinen Örtchens WALSRODE, überall wurden sie mit offenen Armen
empfangen. Die Bemühungen der Bewohner,
es den Soldaten während ihrer Ruhephasen
so angenehm wie nur möglich zu machen, war
nahezu grenzenlos: Die Angebote reichten von
der Uniformreinigung über täglich frischgebackenen Kuchen, Kaffee und anderen Getränken bis hin zu Einladungen zum Abendessen.
Um die Nachrichten, und nicht zuletzt die Wettermeldungen, zu verfolgen, organisierten
Männer der freiwilligen Feuerwehr sogar einen
Beamer samt TV-Signal, den sie den Soldaten
zur Verfügung stellten. Das Personal des nahegelegenen Schwimmbades bot darüber hinaus
seine Duschen und sein Außenbecken für ein
bisschen Ablenkung neben der Arbeit an.
Alles gut gegangen
gemacht. Schulter an Schulter standen die Soldaten batterieübergreifend in einer Menschenkette nebeneinander
und bewegten Tonnen von Sand! Kleine "Tempospiele"
sorgten dabei für Extra-Motivation, so dass sich die Schute schneller als erwartet füllte.
Nach sechs Stunden war es geschafft und das erste Mal
seit Beginn des Einsatzes konnten die Soldaten der jeweiligen Batterien gemeinsam ihre Unterkünfte beziehen.
Da bereits am ersten Einsatztag den einzelnen Batterien Deichabschnitte zugeteilt worden waren, hatten die
jeweiligen Vorkommandos Unterkünfte für die Soldaten
ausmachen und vorbereiten können. Ob in der Turnhalle
In den letzten Tagen des Hochwassereinsatzes
gingen die Soldaten dazu über, gemeinsam mit
Kräften der freiwilligen Feuerwehr die Deichwache, zu gewährleisten - was die Hilfsorganisationen voller Anerkennung und Respekt füreinander zusammenwachsen ließ.
Es verwundert daher nicht, dass die Soldaten des Panzerartillerielehrbataillons 325 der Einladung, auch Wochen
nach dem offiziellen Ende des Katastrophenfalls - am
16.06.2013 um 12 Uhr - gerne gefolgt sind, um erneut gemeinsame "Sache" zu machen und zusammen zu feiern:
die gewonnene Wette, die vielen gefüllten Sandsäcke,
die kleinen Wettbewerbe und nicht zuletzt, dass, bis auf
wenige Ausnahmen, der Hochwassereinsatz erfolgreich
war und die Deiche den Wassermassen der niedersächsischen Elbe standhielten.
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„Hard as a Rock“
Oberleutnant Sebastian Hix, S3 Offizier Inspektion Sprachausbildung OA
Am 8. August 2013 veranstalteten die Truppenübungsplatzkommandantur und die US-Streitkräfte zum zweiten Mal den „Shock and Rock“ Mannschaftswettkampf auf einem etwa fünf Kilometer langen Hindernisparcours auf dem Truppenübungsplatz
BAUMHOLDER.
Teams konnte beginnen. Bereits um sieben Uhr dreißig
verlegte der erste Bus nach BAUMHOLDER, um die ersten Teams pünktlich zum Start zu bringen. Das ehemalige Flugfeld hatte sich inzwischen in eine gigantische
Veranstaltungsfläche mit diversen Essens- und Getränkeständen, Bühne sowie Start-Ziel-Einlauf gewandelt.
Nach kurzer Registrierung am Informationspunkt konnten sich auch schon die ersten Teams aufwärmen und für
den Start vorbereiten. Die Strecke verlief vom Flugfeld
Doch wie kam es dazu, dass die Offizieranwärter der
Inspektion Sprachausbildung der Artillerieschule IDAROBERSTEIN ihre Englischbücher gegen Handschuhe und Helm an diesem
Tag tauschten? Mitte Juni 2013 tauchten die ersten Plakate im Standortbereich auf: „Shock and Rock reloaded“
stand in martialisch geformten Großbuchstaben zwischen Bildern, auf
welchen sich erschöpfte Menschen
durch Schlamm und Dreck quälten.
Der Wettkampf, bei dem Fünferteams
in den Kategorien „Frauen“, „Männer“
und „gemischte Teams“ gegeneinander antreten, sollte im August auf
der Kfz-Geländelehrbahn auf dem
Truppenübungsplatz BAUMHOLDER
stattfinden. Nachdem erste Kontakte
zum dortigen Projektoffizier geknüpft
waren, stand fest, dass diese Veranstaltung bestens geeignet schien, den
Lehrgangsteilnehmern eine sportliche
Herausforderung und eine willkommene Abwechslung zum täglichen
Unterricht zu bieten. Geplant waren Gemischtes Team auf der Geländelehrbahn
zunächst zwölf Teams, je Sprachhörsaal eines, zu bilden. Doch die Idee der
Veranstaltung wurde durch die Lehrgangsteilnehmer so begeistert aufgenommen, dass insgesamt 18 Teams
durch die Inspektion gestellt werden
konnten. Ganz unvorbereitet konnte
die Teilnahme jedoch nicht stattfinden.
Daher übernahm der Sportoffizier der
Inspektion, der zugleich ausgebildeter Instructor Military Fitness ist, das
Training der Wettkampfteilnehmer, um
diese gezielt an die bevorstehenden
Strapazen heranzuführen. Neben dem
Training auf der Hindernisbahn wurden
immer wieder lockere Laufeinheiten sowie Kraftzirkel in die Sportausbildung
aufgenommen, um die körperliche
Leistungsfähigkeit der Teilnehmer zu
steigern.
Nach mehreren Wochen der Vorbereitung war der Wettkampftag gekommen
und das Messen der unterschiedlichen
HUMVEE-Schieben beim Zieleinlauf
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aus über die Panzerringstraße zur Geländelehrbahn, wo
auch schon die ersten Hindernisse auf die Teilnehmer
warteten. Neben Wasserlöchern, Autoreifen und Sprunghindernissen mussten auch ein Seilsteg sowie diverse
Höhenmeter überwunden werden.
Zurück ging es wieder über die Ringstraße zum Flugplatz. Bevor man sich jedoch feiern lassen konnte, standen noch zwei letzte Prüfungen bevor. Ein LKW-Reifen
musste mehrmals auf eine vorgesehene Fläche umgeworfen werden, wobei die Ziellinie durch einen HUMVEE
blockiert wurde, der kurzer Hand darüber geschoben
wurde. Völlig entkräftet aber froh, durchgehalten zu haben, konnte man dann in den gemütlichen Teil des Tages
starten.
Nachdem sich knapp 90 Teams über die Hindernisse
gequält hatten, konnte die Siegerehrung durch den
amerikanischen und den deutschen Kommandeur
stattfinden. In der Kategorie der Männer konnte sich
die Inspektion Sprachausbildung klar durchsetzen und
sicherte sich die ersten drei Plätze. Bei den gemischten Teams überzeugten jedoch die Amerikaner und
ein Team des Artillerielehrregiments 345 aus KUSEL.
Weibliche Teams wurden durch die Inspektion nicht ins
Rennen geschickt.
Nach einer kurzen Dusche in den zur Verfügung gestellten Duschzelten, standen Hamburger und Hot Dogs
auf dem Speiseplan. Die hervorragend organisierte Abschlussveranstaltung bot neben tollem Essen vor allem
die Möglichkeit zum kameradschaftlichen Austausch
mit den Teilnehmern der übrigen ca. 70 Mannschaften.
Erwähnenswert ist noch die „United States Air Force in
Europe Band“ aus RAMSTEIN, die durch ihren musikalischen Beitrag maßgeblich am Erfolg der Veranstaltung
beteiligt war.
Insgesamt war der Tag in BAUMHOLDER ein voller Erfolg. Zum einen konnten sich die Teilnehmer in einem
fordernden Wettkampf messen, zum anderen kamen
auch Spaß und Kameradschaft nicht zu kurz, so dass die
Veranstaltung für die Lehrgangsteilnehmer ein Highlight
in ihrer Zeit an der Artillerieschule war. Ein großer Dank
geht an die Organisatoren auf amerikanischer und deutscher Seite, die dieses erst ermöglichten.
Das Siegerteam in der Kategorie „Männer“
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„Reichweite und Präzision“
Die 4./ Raketenartilleriebataillon 132
in ihrer neuen militärischen Heimat MUNSTER
Oberleutnant Stephan Thiele, Batterieeinsatzoffizier
4./ Raketenartilleriebataillon 132, MUNSTER
Die 4./ Raketenartilleriebataillon 132 aus SONDERSHAUSEN (THÜRINGEN) ist unter Führung ihres Batteriechefs, Hauptmann Weißbrodt, in ihrer neuen militärischen Heimat in MUNSTER angekommen. Am
15.04.2013 wurde die Raketenartilleriebatterie im Rahmen eines Bataillonsappells durch Oberstleutnant
Willer in das Panzerartillerielehrbataillon 325 aufgenommen. Das Vorkommando der 4./ 132 nahm bereits
zum 11.03.2013 die Arbeit am neuen Standort auf und
bereitete im Schwerpunkt die Verlegung der Hauptteile der Batterie vor. Die organisatorische Herausforderung bestand vor allem darin, fast 90 Soldaten mit
Material und Ausrüstung nach MUNSTER zu verbringen und dabei den Dienstbetrieb und die Ausbildung
aufrechtzuerhalten.
dem Waffensystem ausgebildet. Im Rahmen der Ausbildung wurde auch auf die Ausbildungsmöglichkeiten der
Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN zurückgegriffen und
die Unterrichtsanlage MARS II zur Schulung genutzt.
Pünktlich zum Bataillonsappell am 15.04.2013 umrahmten nun neben den Panzerhaubitzen 2000 auch die hochmodernen MARS II-Raketenwerfer den Appellplatz des
Bataillons; die MARS II-Raketenwerfer wurden nur wenige Stunden zuvor am Verladebahnhof TRAUEN entladen.
Die volle Einsatzbereitschaft der 4./ 132 wurde bereits im
Mai 2013 beim Verschuss von 110mm Raketen auf dem
Truppenübungsplatz MUNSTER eindrucksvoll bewiesen.
Dabei waren auch Soldaten der anderen Einheiten des
Panzerartillerielehrbataillons 325 vor Ort, um sich von den
Fähigkeiten der Raketenartilleristen zu überzeugen.
Zusammenfassend hat sich die 4./ 132 schnell in das
Panzerartillerielehrbataillon 325 integriert. Die zukünftigen
Artilleriebataillone in der Bundeswehr erhalten damit ein
umfassendes Fähigkeitsspektrum, in der die Raketenartillerie ein wesentliches Element darstellt. Dem Leitspruch
der Einheit entsprechend, darf auch in der Zukunft von der
„alten‘“ 4./ 132 eine hohe Leistungsbereitschaft und Motivation erwartet werden.
„Zeit zum Durchatmen“ blieb der Batterie allerdings kaum,
da sie im Zeitraum vom 09.09.-11.10.2013 bei der Informations- und Lehrübung 2013 eingesetzt war. Beim Raketenschiessen von 110mm Raketen überzeugte die Batterie
mit einem Werferhalbzug durch Präzision, Zuverlässigkeit
und Durchhaltefähigkeit.
Um dem Leitspruch der Einheit „Acta, non verba.“ („Taten
statt Worte“) gerecht zu werden, hat die 4./ 132 am 29./
30.10.2013 geplant, nach mehrjähriger Pause erstmals
wieder M28-Kaliberraketen zu verschießen.
Die 4./ 132 wurde offen und herzlich aufgenommen und
zeigte sich dadurch besonders motiviert, sich schnell in
den neuen Verband einzugliedern. Die Herausforderung­
en beim Umzug der Einheit wurden zügig gemeistert und
die Soldaten lebten sich rasch in ihre neue militärische
Heimat in NIEDERSACHSEN ein.
Einen maßgeblichen Anteil daran hatte auch der Batteriefeldwebel der Einheit, Stabsfeldwebel Keller, der bereits
mehrere Verlegungen von Einheiten gemeistert hat.
Bereits wenige Wochen nach dem ersten Truppenübungsplatzaufenthalt wurde die 4./ 132 erneut gefordert - durch
den Hochwassereinsatz in ALT-GARGE nahe LÜNEBURG im Zeitraum vom 05.-16.06.2013. In kürzester Zeit
verlegte nahezu die gesamte Einheit an die Elbe, um dort
wie viele andere Soldaten tausende Sandsäcke zu füllen
und zu stapeln. Parallel zum Hochwassereinsatz wurden
die MARS I-Raketenwerfer durch die neuen und leistungsfähigeren MARS II-Raketenwerfer ersetzt und dabei anfallende Software- und Hardwareprobleme des neuen Waffensystems beseitigt.
MARS II bei Schießen
mit Vollkaliberrakete
Im August 2013, und damit nach Auslieferung aller vier
MARS II-Raketenwerfer an die 4./ 132, wurden unverzüglich neue Raketenkanoniere und Feuerleitsoldaten auf
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Bild: Medienzentrale der Bundeswehr / Wilke
bundeswehr
19538875 © Monkey Business - Fotolia.com
sOzialwerk
Bundeswehr Sozialwerk
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www.bundeswehr-sozialwerk.de
Hochwassereinsatz des Artillerielehrregiments 345
an der Elbe vom 5.-14. Juni 2013
Major Robert Badstübner, S3-Stabsoffizier Artillerielehrregiment 345, KUSEL
„Heute erst Dienstschluss auf Befehl Kommandeur!“
Daraufhin herrschte erstmal Schweigen in der Leitung…!
Dieses exemplarische Telefonat, geführt zwischen dem
Kasernenfeldwebel der Unteroffizier-Krüger-Kaserne und
einem der Batteriechefs des Kuseler Artillerielehrregiments 345 am späten Nachmittag des 4. Juni 2013, war
nach ersten Vorzeichen der Startschuss für einen fordernden, 9-tägigen Einsatz an der Elbe zur Bekämpfung des
Hochwassers im Frühsommer dieses Jahres.
Wenige Stunden und viele Gerüchte, den Einsatzort und
die Verbringung betreffend, später, wurden am gleichen
Tag gegen Abend die Einheitsführer zur Befehlsausgabe
in den Regimentsstab befohlen. Die zwischenzeitlich geplante Verlegung im Lufttransport wurde verworfen und
zugunsten einer Verbringung mit Reisebussen in das Einsatzgebiet geändert. Klar war zu diesem Zeitpunkt für die
Regimentsführung nur, dass das Regiment personalstark
ab dem 5. Juni 2013 um 12:00 Uhr im Standort marschbereit sein sollte. Die befohlene Einsatzdauer lag bei drei
Tagen und der Einsatzort irgendwo im Bereich der Elbe
unter Führung der Panzergrenadierbrigade 41; geplanter
Auftrag: Brigadereserve.
Im Anschluss an die Befehlsausgabe wurden die Soldaten des Verbandes über die aktuelle Lage informiert und
mit diesen Vorgaben die Vorbereitung für den anstehenden Einsatz fortgesetzt. Nach Abschluss der Maßnahmen
wurden an diesem Abend die Soldaten noch einmal in den
Dienstschluss geschickt.
Zur Überraschung der Batteriechefs wurden am folgenden Morgen erstmals Soldaten bei Ihren Einheitsführern
vorstellig, welche um Erlaubnis einer ärztlichen Begutachtung baten, um so einen einsatztauglichen Status zu erhalten. Diese Einsatztauglichkeit wurde in fast allen Fällen
auch attestiert. Mit diesem positiven Phänomen lässt sich
auch die hohe Zahl der anschließend in den Einsatz gebrachten Artilleristen erklären. Zusätzlich bildete die Sanitätsstaffel KUSEL einen schlagkräftigen Trupp mit vier
Soldaten und war während des Einsatzes zu jeder Zeit
für das Wohl der Frauen und Männer verfügbar. So waren
schlussendlich bemerkenswerte 430 Soldaten des Artillerielehrregiments 345 zur befohlenen Zeit marsch- und
einsatzbereit.
Am Nachmittag des 5. Juni 2013 beginnend wurden alle
Teile des Verbandes nacheinander nach SACHSEN-ANHALT in den Raum ALTENGRABOW in Marsch gesetzt.
Die Aufteilung in Marschpakete war der Verfügbarkeit von
zivilen Transportmitteln geschuldet. Der Entschluss der
Regimentsführung, das Regiment auf dem Gelände des
Truppenübungsplatzes ALTENGRABOW zu stationieren,
erwies sich als Glücksgriff für das Regiment, da auf besagtem Gelände bereits im Februar dieses Jahres große
Teile des Verbandes zusammen geübt hatten. Mit der Unterstützung der dortigen Kommandantur wurde die Aufnahme und die Versorgung ein gefühltes Heimspiel.
Eigener Standort
Zeitgleich mit dem Marsch der Hauptteile wurde ein Verbindungskommando auf dem Gefechtsstand der Panzergrenadierbrigade 41 in KLIETZ eingesetzt, um so eine
effektive Einbindung der Kuseler Artilleristen sicherzustellen. Nach der ersten Verbindungsaufnahme und den ersten Lagemeldungen entwickelte sich auf dem Regimentsgefechtstand das Lagebild. Insbesondere der zeitliche
Planungshorizont der vorgesetzten Brigade von 10-16
Tagen sorgte kurz für Unruhe. Jedoch konnten aufgrund
schneller Reaktionen der im Heimatstandort verbliebenen
Kräfte und der Versorgungsleiste erste Maßnahmen getroffen werden, um die Durchhaltefähigkeit des eigenen
Verbandes von drei auf 14 Tage zu erhöhen.
So wurden zusätzliche Ausrüstungsgegenstände und
Fahrzeuge nachgeführt, was sich im weiteren Verlauf des
Einsatzes als sehr zweckmäßig herausstellte. Schon zu
diesem Zeitpunkt war klar, dass die Verfügbarkeit der Reserve im Raum die zentrale Herausforderung darstellen
würde, da sich der Verantwortungsbereich der Brigade
von MAGDEBURG (SACHSEN-ANHALT) über WITTENBERGE (BRANDENBURG) bis AMT NEUHAUS (NIEDERSACHSEN) erstreckte. So ist es auch nicht überraschend, dass tatsächlich Teile des Artillerielehrregiments
345 in allen drei Bundesländern auf einer Nord-Süd-Ausdehnung von über 130km zum Einsatz kamen.
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In der Zwischenzeit überschlugen sich die Ereignisse für die eigenen Kräfte, so dass sich innerhalb der nächsten 24 Stunden alle Soldaten
des Regiments im Einsatz gegen die Flutkatastrophe befanden.
2./ - und 3./ 345 erhielten den Auftrag, die Kräfte
einer Aufklärungskompanie am Deich in ELBENAU zu unterstützen. Hier musste die Deichkrone erhöht werden, da das Hochwasser diese an
einigen Stellen schon erreicht hatte. Dies gestaltete sich aber sehr schwierig, da der Deich
nur noch auf der Krone zu begehen war und im
Verlauf der Arbeiten eine Vielzahl von Löchern
gestopft werden mussten. Zur Unterstützung
wurde dort zu einem späteren Zeitpunkt auch
eine Pionierkompanie eingesetzt, welche mit
Amphibien, Behelfsfähren und S-Booten die
Versorgung mit Sandsäcken und Personal von
der Wasserseite aus sicherstellte.
Gemeinsam sind wir stark
Bereits am Folgetag ergingen durch die Brigade erste
Aufträge an die Kuseler Reservekräfte zur Unterstützung
der in Raumverantwortung stehenden Kompanien. Hierzu wurden Vorkommandos eingesetzt, um nach Verbindungsaufnahme bei den Raumverantwortlichen schnell
und nahtlos die eigenen Kräfte in den Brennpunkten einsetzen zu können. Nachdem erste Aufträge durch die vorgesetzte Dienststelle mehrmals geändert oder widerrufen
wurden, was eine maximale Flexibilität der Vorkommandos erforderte, gab es am Abend den ersten „scharfen“
Einsatz für 100 Soldaten des Regiments, bestehend aus
der 4./ 345 und der 2./ 132. Nach umgehender Verbindungsaufnahme und Verlegung wurden diese Teile im
Stadtgebiet von MAGDEBURG eingesetzt und am Folgetag durch Soldaten der 5./ 345 weiter verstärkt. Im engen Schulterschluss mit der Feuerwehr und der örtlichen
Bevölkerung wurden improvisierte Dämme errichtet oder
verstärkt.
1./- und 6./ 345 wurden mit der Verstärkung
der Dammanlage in PECHAU beauftragt. Hier
Auf dem Deich
wurde aufgrund der kritischen Lageentwicklung Luftunterstützung in Form von leichten
Transporthubschraubern (Bell-UH1D) durch
die Brigade zugewiesen. Diese wurden durch
den Luft/ Boden Anteil des Joint Fire Support
Teams der 6./ 345 eingewiesen. Die dort eingesetzten Kräfte wurden in der Nacht vom 7.
auf den 8. Juni 2013 durch die mittlerweile aus
MAGDEBURG abberufenen Soldaten der 4./
345 und der 2./ 132 in der Stellung abgelöst.
Diese Teile führten für diesen Tag den Kampf
gegen das Hochwasser mit allen Mitteln, von
der Schubkarre bis zum Transporthubschrauber, fort.
Einsatz der Pionierkräfte
Viel Zeit zum Verschnaufen blieb für die Teile des Regiments nicht. Wer nicht noch im
Einsatz war, wurde nach einer kurzen Ruhephase, wie 1./ - und 6./ 345, zu den nächsten
sogenannten „Hot-Spots“ beordert. In diesem
Fall handelte es sich um einen 800m langen
Deichabschnitt bei LOSTAU. Da das Deichvorfeld schon unter Wasser stand, arbeiteten die Artilleristen teilweise in hüfthohem
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Zivil-militärische Zusammenarbeit
Wasser und das über mehrere Stunden. Nach der Aufgabe des Abschnitts wurden die dortigen Kräfte mit der
Errichtung von provisorischen Sandsackdeichen und Erdwällen beauftragt. Im Laufe der Arbeiten wurde die Führung vor Ort über alle zivilen und militärischen Hilfskräfte
vom Batteriechef der 6./ 345 übernommen.
Am gleichen Tag, dem 9. Juni 2013, verlegte nicht nur
die 2./ 345 zu einem weiteren Einsatz nach AMT NEUHAUS IN NIEDERSACHSEN, sondern auch die 5./ 345
zu einer neuen Einsatzstelle in FISCHBECK, welche
sich zu einem der kritischsten Abschnitte des gesamten
Verantwortungsbereiches der Brigade entwickeln sollte.
Auch hier bestand der Auftrag zu Beginn in der Verstärkung und Sicherung der örtlichen Deichanlagen. Trotz aller
Bemühungen und vereinten Anstrengungen
der Hilfskräfte, musste,
nach Begutachtung eines Experten, die Arbeit gegen Mitternacht
eingestellt
werden.
Kurze Zeit später brach
in diesem Bereich der
Damm tatsächlich und
konnte erst Tage später
nach hohem Materialund
Personaleinsatz
mit der unorthodoxen
Versenkung von zwei
Lastkähnen im Bereich
der Einbruchstelle provisorisch abgedichtet
werden. Diese wesentliche
Lageänderung
zwang die verantwortliche Brigade zu einer
raschen
Entschlussfassung und, aufgrund
der örtlichen Nähe des
Brigadegefechtstandes
zu der Einbruchsstelle,
zur Verlegung aus dem
wassergefährdeten Bereich. Weiterhin wurde Zeit zu ruhen
so der Neuansatz von Kräften zur Errichtung
von provisorischen Dämmen nötig, um der betroffenen Bevölkerung Zeit für eine geordnete
Evakuierung zu verschaffen. Hierzu wurde
insbesondere die 3./ 345 zur Abdichtung einer
Bahntrasse als natürliche Sperre eingesetzt.
Aufgrund des unklaren Lagebildes und des
steigenden Wasserspiegels im Umland mussten hier Trupps als „Auge am Feind“ eingesetzt werden. Sogar der Spieß-Trupp musste
Ausweichwege erkunden und die Befahrbarkeit von Straßen und Wegen melden. Diese
Meldungen wurden alle auf der Handkarte
des Batteriechefs verzeichnet und bildeten so
die Grundlage für die Entscheidung, wie lange im gefährdeten Bereich weiter gearbeitet
werden kann. Zeitgleich kämpfte die 4./ 345
weiter an der Sicherung der Deichanlagen bei
HOHENDÖREN und hielt diese bis zu einem
örtlich begrenzten Deichrutsch. Auf Befehl des Batterieführers wurde daraufhin der Bereich geräumt und nach
Abschluss der Begehung durch einen Sachverständigen
aufgegeben, da dieser den endgültigen Bruch des Dammes in Kürze erwartete. In dieser Phase zeigte sich wieder, wie sehr diese Form des Einsatzes die Einheiten zusammengeschweißt hatte.
Die zivile Kraftfahrerin eines Reisebusses ruhte nicht
eher, bis sie persönlich sichergestellt hatte, dass alle
„IHRE“ Soldaten der 4. Batterie wieder wohlbehalten aufgesessen waren. Am Ende dieses turbulenten Tages war
der Regimentskommandeur auch sichtlich erfreut, als ihm
durch den Gefechtsstand gemeldet wurde, dass alle Teile
345 das Feldlager zur Auffrischung heil und vollzählig erreicht hatten.
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Die nächsten Tage blieben geprägt von der ständigen
Rufbereitschaft und der Erwartung von neuen Aufträgen.
Der Auftrag „Brigadereserve“ erwies sich für das Artillerielehrregiment 345 als Fluch und Segen zugleich.
Einerseits wurden die Kräfte immer in Brennpunkten und
an ständig wechselnden Orten eingesetzt, was zu vielfältigen Eindrücken und ständig wechselnden Lagen führte
und es gab immer Zeitfenster zur Wiederherstellung der
Kampfkraft im Raum der Reserve. Maßgeblich für die
schnelle Verfügbarkeit war nicht nur die befohlene Regelung der Bereitschaftsstufen, sondern auch der Feuereifer
aller Beteiligten zur Erfüllung der gestellten Aufträge. Hier
mussten die eingeteilten Führer zeitweise sogar bremsen,
um so unnötige Risiken zu vermeiden.
Andererseits wurde die Reserve ständig in Bereitschaft
gehalten und zur Erhöhung der Verfügbarkeit im Raum
nicht geschlossen, sondern nach Bedarf eingesetzt. Hierbei bewährte sich die paarweise Zusammenfassung von
Batterien unter einheitlicher Führung. Weiterhin musste
man den eigenen Soldaten immer wieder die Wichtigkeit
und die Verfügbarkeit der Reserve als letztes Mittel der
Brigade vor Auge halten, da jeder der Beteiligten lieber
Sandsäcke gefüllt hätte, als zwei Tage am Stück abrufbereit auf den nächsten Einsatzbefehl zu warten.
An allen Einsatzorten war es beeindruckend zu sehen
und zu erleben, wie die Zivilbevölkerung vielfältig vor Ort
unterstütze. In MAGDEBURG befüllten beispielsweise
ganze Schulklassen und Menschen im Alter von sechs –
86 Jahren Sandsäcke. Zusätzlich wurde in unterschiedlichster Form Verpflegung gereicht, Behelfsunterkünfte
zur Verfügung gestellt und Lageinformationen weitergegeben. Aufgrund der unklaren Unterstellungsverhältnisse
des Hilfspersonals, wurde die Führung oftmals durch die
Batteriechefs vor Ort übernommen, da die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten an den wenigsten Abschnitten klar geregelt und Ansprechpartner und Sachverständige zumeist sehr rar waren. Hier besteht für die Zukunft der
größte Bedarf an Verbesserungen und klaren Regelungen
der Verantwortung an den jeweiligen Deichabschnitten.
Um diesbezüglich das gegenseitige Verständnis zu fördern, plant das Regiment noch in diesem Jahr eine Führerweiterbildung mit zivilen Einsatzkräften in der Region
KUSEL, um künftig das Zusammenspiel beider Seiten
weiter zu optimieren und voneinander lernen zu können.
Was hier in wenigen Zeilen zusammengefasst ist, spiegelt
nur unzureichend die Mühen, den Schweiß und den Einsatz der Kuseler Artilleristen. Die Soldaten waren zu jeder
Zeit hoch motiviert und auch nach zwei nächtlichen Fehlalarmen jederzeit zur rechten Zeit am befohlenen Ort. Ein
jeder hat viele Eindrücke und Erlebnisse mitgenommen.
Wohltuend war für alle Beteiligten das Gefühl, zum Erfolg
einer großen Sache beigetragen zu haben.
Zum Abschlussantreten des Artillerielehrregiments 345
in ALTENGRABOW, erschallte im Karree der Truppenübungsplatzunterkünfte „auf die geleisteten Dienste, den
Einsatz und das Regiment“ ein dort lange nicht mehr in
dieser Stärke vernommenes, donnerndes und dreifaches
„ZU-GLEICH!“. Der Regimentskommandeur war voller
Stolz auf seine Truppe.
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75 Jahre Garnisonsstadt
IDAR-OBERSTEIN
Oberstleutnant Lars Kleine ist Inspektionschef der Inspektion Sprachausbildung und
Vorsitzender der Gesellschaft für Artilleriekunde e. V.
Teil 3: Die Bundeswehr – Lehrtruppe
und andere Dienststellen
Warum fiel bei der Suche nach einem
Standort für die neue Artillerieschule die
Wahl auf IDAR-OBERSTEIN? JÜTERBOG
zum Beispiel, ca. 60km südlich von BERLIN
gelegen und seit 1890 Standort einer der
Artillerieschulen des Heeres, befand sich
nach der deutschen Teilung im kommunistischen Machtbereich. Viele Kasernenanlagen der ehemaligen Wehrmacht und vor
allem die Truppenübungsplätze wurden
nach 1945 durch alliierte Besatzungskräfte genutzt. Bis zur Übernahme der Leitung
dieser Truppenübungsplätze durch die
Bundeswehr gestaltete sich die Mitnutzung
durch deutsche Verbände zumeist schwierig. Gesucht wurde also ein Standort mit
ausreichender Infrastruktur, sowohl für Artillerieschule als auch Lehrtruppe, in der Nähe
eines Truppenübungsplatzes, der auch für
Artillerieschießen geeignet war und durch Erste Flaggenparade
die Bundeswehr mitgenutzt werden konnte.
IDAR-OBERSTEIN, ein ehemaliger Artilleriestandort, in Unteroffizieren und Mannschaften des Artillerielehrbatailunmittelbarer Nähe zum Truppenübungsplatz BAUMHOL- lons erstmalig die Bundesdienstflagge in der KlotzbergkaDER gelegen, beheimatete bereits von 1945 bis 1952 die serne gehisst. Elf Jahre nach Kriegsende waren deutsche
französische Artillerieschule und bot sich somit für eine Soldaten nach IDAR-OBERSTEIN zurückgekehrt.
Stationierung an.
Der Aufbau der neuen Artillerietruppe wäre ohne umUnd auch wenn IDAR-OBERSTEIN als Bundeswehr- fangreiche Unterstützung der U.S. Streitkräfte in dieser
Standort heute vorrangig mit der Artillerieschule in Ver- Geschwindigkeit nicht möglich gewesen. Amerikanisches
bindung gebracht wird, so waren die ersten deutschen Gerät wurde bereitgestellt. 35 amerikanische Offiziere
Soldaten nach dem 2. Weltkrieg in der Edelsteinstadt An- und Unteroffiziere der German Assistance Training Group
gehörige des Artillerielehrbataillons, des ersten Artillerie- (GATG) begleiteten die Aufstellungsphase, vor allem
bataillons der Bundeswehr. Am Dienstag, den 03.04.1956 durch Einweisung in das neue Gerät aber auch durch
meldeten sich die ersten drei einberufenen Soldaten des Ausbildung in den Bereichen Taktik/ Einsatzgrundsätze
Lehrverbandes bei der französischen Wache der Klotz- etc. Zunächst waren auch noch französische Soldaten
bergkaserne (damals noch Quartier Jeanne d’Arc) und vor Ort. Bis zur offiziellen Übergabe der Klotzbergkaserwurden zunächst nicht eingelassen. Nach und nach tra- ne am 29.06.1956 teilten sich Deutsche und Franzosen
fen weitere Einberufene ein, verschafften sich Zugang zur des 32. Regiment d'Artillerie die Liegenschaft. Überhaupt
Liegenschaft und begannen zunächst mit der Möblierung herrschte „auf Klotz“ dramatischer Platzmangel. Straßder kargen Unterkünfte. „Aus dem Nichts“ gestaltete sich burg- und Hohlkaserne standen nicht für die Nutzung zur
der Aufbau der neuen Artillerietruppe allerdings schwie- Verfügung, da diese durch Amerikaner und Franzosen berig. In den ersten Wochen noch ohne Großgerät wurden legt waren. Die Aufstellung der „Truppenschule Artillerie“
zunächst Stab und Kader der zukünftigen Batterien des seit Juni 1956 sowie der rasante Aufwuchs der Lehrtruppe
Bataillons aufgestellt. Man betrieb „grüne Ausbildung und ließ die Klotzbergkaserne aus allen Nähten platzen. Auf
Formaldienst“. Die von Beginn an „lehrmäßig“ geführte dem Exerzierplatz (General-Bleidorn-Platz), der zugleich
Bataillonschronik des Artillerielehrbataillons gibt Auskunft Ausbildungs- und Abstellfläche für Großgerät war, wurüber die widrigen Umstände der Neuaufstellung, den den zusätzliche Baracken errichtet. Dachböden wurden
ständigen Zwang zur Improvisation aber auch den Enthu- zu Schlafsälen ausgebaut. Dienstzimmer mussten wegen
siasmus der ersten Artilleristen beim Aufbau ihrer neuen steigendem Unterkunftsbedarf in Kellerräume verlegt werTruppengattung. Im Rahmen einer kleinen Zeremonie den. Um der Raumnot zu begegnen, wurden Einheiten
wurde am Morgen des 07.04.1956 vor 8 Offizieren und 35 wie z. B. die Offizieranwärterbatterie des ArtillerielehrbaZU GLEICH 2 / 2013
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taillons 1958 in das Lager Wilhelmswald nach BAUMHOLDER verlegt. Schon 1956 wurden erste Forderungen nach
einem Kasernenneubau gestellt. Es vergingen jedoch
noch mehr als 10 Jahre, bevor die neue Kasernenanlage
auf dem Rilchenberg fertiggestellt sein sollte.
Der Exerzierplatz/ General-Bleidorn-Platz
Am 21.08.1956 fand auf dem Truppenübungsplatz
BAUMHOLDER das erste Artillerieschießen des Artillerielehrbataillons und damit der Bundeswehr statt. Bereits ein Jahr später hatte der Verband, so resümierte
der erste Kommandeur, Oberstleutnant Kersten, anlässlich seiner Versetzung am 16.08.1957 „95 Artillerieschießen, 88 Rahmenübungen und 10 Feuerleitübungen“
durchgeführt sowie rund 1500 Offiziere, Unteroffiziere
und Mannschaften ausgebildet. Eine „Schlagzahl“, die
das Bataillon über die nächsten Jahrzehnte beibehalten sollte. Das Bataillon selbst war, um die Ausbildung
an allen Rohrwaffensystemen sicherzustellen, mit einer „Mehrfachausstattung Gerät“ belastet. Ein weiteres
Lehrbataillon, das Feldartillerie-Lehrbataillon 310 wurde
1959 in IDAR-OBERSTEIN aufgestellt. Es ging aus dem
Artillerielehrbataillon, das gleichzeitig in PanzerartillerieLehrbataillon 51 unbenannt wurde, hervor. 1965 wurde
das Feldartillerie-Lehrbataillon 310 unter gleichzeitiger
Umbenennung in Panzerartillerie-Lehrbataillon 310 nach
KUSEL verlegt. Das Panzerartillerie-Lehrbataillon 51
sollte bis zu seiner Außerdienststellung 2003 als Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51 einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung der Artilleristen an der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN leisten.
1957 schlug auch die Geburtsstunde der Aufklärenden
Artillerie in IDAR-OBERSTEIN. Im Februar dieses Jahres
wurde in der Hohlkaserne die Beobachtungslehrbatterie
373 aufgestellt. Diese Batterie verfügte über Schallmess-,
Lichtmess-, Radar- und Vermessungsteileinheiten. 10
Jahre später wurden die Schall- und Lichtmesszüge zu
selbständigen Batterien umstrukturiert und in der Rilchenbergkaserne einquartiert. Ein Wetterzug wurde aufgestellt.
1970 wurden die verschiedenen Aufklärungsbatterien
schließlich zum Beobachtungslehrbataillon 5 zusammengefasst. Manchem dürfte heute unbekannt sein, dass 1.
und 4. Batterie des Bataillons von 1970 bis 1973 in Birkenfeld stationiert waren. 1972 führte die genannte
4./ Beobachtungsbataillon 5 den ersten Drohnenflug (CL
89) auf dem Truppenübungsplatz BERGEN durch. 1979
wurde das Bataillon in Beobachtungsbataillon 53 umbenannt, bevor es 1980 seine endgültige Bezeichnung, Beobachtunsartillerielehrbataillon 53 erhielt.
Zunächst Heeresamt/ Artillerieschule unmittelbar unterstellt, wurde 1979 eine weitere
Drohnenbatterie in IDAR-OBERSTEIN aufgestellt. Die Drohnenbatterie CL 289 (Truppenversuch), seit 1985 Drohnenlehrbatterie
300, führte die Erprobung bis zur Abnahme
des Systems Drohne CL 289 von 1980 bis
1986 durch. Dieser Zeitraum umfasste auch
eine fast dreijährige Erprobungsphase in
den USA (YUMA/ ARIZONA). Es folgten
Kaderausbildungen, Lehreinsätze weitere
Erprobungen und schließlich der Unterstellungswechsel zum Artillerielehrregiment 5
im Jahr 1993. Die „Drohneure“ gehörten
Ende der 1990er Jahre zu den ersten Artilleristen, die geschlossen an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilnahmen (hier
SFOR in BOSNIEN-HERZEGOWINA).
Und die Raketenartillerie? Sie war zunächst
in IDAR-OBERSTEIN kaum „gefordert“.
Gab es doch eine eigene Raketenschule des Heeres (später: Raketenschule der
Artillerie), aufgestellt in KÖLN-LONGERICH, später in
ESCHWEILER und schließlich in GEILENKIRCHEN stationiert. Mit Auflösung der Raketenschule und Eingliederung in die Artillerieschule als Lehrgruppe B im September 1981 wurde auch die Zuverlegung entsprechender
Lehrtruppe notwendig. Teile des in GIESSEN stationierten
Raketenartilleriebataillons 52, wurden dem Panzerartillerielehrbataillon 345 unterstellt und 1981 nach KUSEL
verlegt. Um die Ausbildung am Raketensystem LANCE zu
ermöglichen, wurde darüber hinaus im gleichen Jahr die
5./ Raketenartilleriebataillon 150 (mit Einnahme der Artilleriestruktur 85: 4./ Raketenartilleriebataillon 250) dem
Artillerielehrregiment 5 als LANCE-Lehrbatterie unterstellt
und nach IDAR-OBERSTEIN verlegt. Das Raketenartillerielehrbataillon 52 wurde später am Standort HERMESKEIL
wieder zusammengeführt.
Die Aufzählung der Lehrtruppe wäre unvollständig, wenn
nicht auch die Topographietruppe bzw. der Militärgeographische Dienst Erwähnung finden würde. Bereits 1957
wurde mit Aufstellung der Topographielehrbatterie 700,
zuletzt Topographielehrbatterie 900 in der Klotzbergkaserne dafür der Grundstein gelegt. Die Ausbildung MilGeoWesen fand seit Aufstellung der Artillerieschule ebenfalls
in IDAR-OBERSTEIN statt. Auch dann noch, als die Topographietruppe aus der Artillerie ausgegliedert und zu einer
eigenen Truppengattung umstrukturiert wurde. Noch heute
liefert der Aerologische Messzug IDAR-OBERSTEIN, der
1959 als Ballistischer Wetterzug III. Korps aufgestellt wurde, die für den Ausbildungsbetrieb in IDAR-OBERSTEIN
und BAUMHOLDER erforderlichen Wetterdaten.
Erst 1959 wurde durch das Truppenamt (Vorläufer Heeresamt) die Aufstellung des Artillerielehrregiments befohlen. Dieses führte die unterstellten Lehrverbände und
koordinierte den ständig steigenden Abstellungsbedarf
für die Artillerieschule. Mit Einnahme der Heeresstruktur
4 am 01.10.1981 fusionierten Artillerielehrregiment sowie
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Südtor
das 1956 aufgestellte Artillerieregiment 5 in DIEZ/ LAHN.
Genauer: das Artillerielehrregiment wurde aufgelöst und
das Artillerieregiment 5 unter gleichzeitiger Umbenennung in Artillerielehrregiment 5 nach IDAR-OBERSTEIN
verlegt. Fortan hatte das Artillerielehrregiment 5, dessen
Stab 1981 in die Hohlkaserne verlegt wurde, nicht nur den
Lehrbetrieb für die Artillerieschule sicherzustellen sondern
auch die 5. Panzerdivision in Einsatz und Übung artilleristisch zu unterstützen. Ein Aufgabenspektrum, welches
dem Regiment und den unterstellten Verbänden oftmals
„Unmögliches“ abverlangte. Um die besonderen Verdienste des Regiments zu würdigen und die enge Verbundenheit zu Stadt und Region zu bekräftigen, wurde dem Artillerielehrregiment 5 am 18.07.1996 der Traditionsname
„HUNSRÜCK“ verliehen.
Doch zurück zu den Anfängen. Bereits am 20.03.1956,
also knapp zwei Wochen vor den ersten Soldaten, waren
Angehörige der neu aufzustellenden Standortverwaltung
vor Ort. Sie bezogen zunächst mangels eigener Liegenschaft Quartier „in einem Amtszimmer im Stadthaus“ und
unterstützten von Beginn an den Aufbau der militärischen
Dienststellen. Nach mehreren Umzügen und vielen Umstrukturierungen nimmt heute das Bundeswehrdienstleistungszentrum IDAR-OBERSTEIN Aufgaben der Standortund Truppenverwaltung im Zuständigkeitsbereich wahr.
Dieser reicht weit über die Stadtgrenzen hinaus und umfasst auch die Standorte BIRKENFELD, BAUMHOLDER
und KUSEL.
Mitte der 1980er Jahre dienten in IDAR-OBERSTEIN
(einschließlich Lehrgangsteilnehmer und Rekruten) ständig rund 5000 Soldaten, Beamte und zivile Arbeitnehmer
der Bundeswehr. Ein Personalumfang, der u. a. die Zuverlegung eines eigenen Feldjägerdienstkommandos
erforderlich werden ließ. Es ist klar, dass eine Garnison
dieser Größe auch die Garnisonsstadt verändert. IDAROBERSTEIN wuchs, auch durch immer mehr zuziehende
Soldaten(-familien) auf weit über 30.000 Einwohner an.
Dringend benötigter Wohnraum führte schon Ende der
1950er Jahre zum Bau der sogenannten Barbara-Siedlung; Sporteinrichtungen (Schwimmbad Kammerwoog)
sollten folgen. 1964 wurde der Neubau der
beiden Garnisonskirchen mit der Einsegnung der katholischen Kirche Sankt Barbara
sowie der evangelischen Johannes-Kirche
abgeschlossen. Dazu Gemeindezentrum
und Kindergarten, die schon lange nicht
mehr nur durch Soldaten genutzt werden.
Mit Neubau der Kasernenanlage auf dem
Rilchenberg ab 1964 und Verlegung erster
Teile in diese Liegenschaft ab 1967 veränderte sich das Gesicht der Stadt weiter.
IDAR-OBERSTEIN gehörte seit den 1960er
Jahren zu den größten Heeres-Standorten.
Negative Begleiterscheinungen sollen nicht
unerwähnt bleiben. So quälte sich beispielsweise vor dem Bau der Umgehungsstraße
nach BAUMHOLDER täglich Lehrtruppe mit
Rad- und Kettenfahrzeugen auf Einbahnstraßen entlang der Nahe durch die Innenstadt zum Truppenübungsplatz. Ein untragbarer Zustand, an den sich ältere Einwohner
und Soldaten heute noch erinnern. Beinahe
täglich wurden Tag- und Nachtschießen der
Artillerie in BAUMHOLDER durchgeführt. (Neben den Artillerieverbänden der Bundeswehr waren bis zu drei U.S.Artillerieverbände in IDAR-OBERSTEIN und BAUMHOLDER stationiert.) Die Lärmbelastung für die angrenzenden
Gemeinden war erheblich. Doch die Bundeswehr war
nicht nur einer der größten Arbeitgeber sondern auch zu
einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor in Stadt und Region geworden. Das half, manche Belastungen leichter zu
ertragen. Schenkt man darüber hinaus den Unterlagen im
Stadtarchiv sowie den militärischen Chroniken Glauben,
so war nach dem Weichen anfänglicher Skepsis und trotz
mancher Schwierigkeiten das Verhältnis zwischen Garnisonsstadt und Garnison von Beginn an durch ein partnerschaftliches, ja freundschaftliches Miteinander geprägt.
Folgende Stäbe, Verbände, Einheiten und Dienststellen
waren vor ihrer Außerdienststellung in IDAR-OBERSTEIN
stationiert bzw. wurden in IDAR-OBERSTEIN aufgestellt
und an andere Standorte verlegt (angegeben jeweils letzte Bezeichnung):
- Stab/ Stabsbatterie Artillerielehrregiment 5
HUNSRÜCK
- Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51
- Beobachtungslehrbataillon 53
- Beobachtungslehrbatterie 373
- V°-Meßtrupp 850
- Instandsetzungskompanie 301
- Feldartillerie-Lehrbataillon 310
- Raketenartillerielehrbatterie LANCE (4./ RakArtBtl 250)
- Drohnenlehrbatterie 300
- Topographielehrbatterie 900
- Flugbetriebsgruppe Drohne I
- Verteidigungskreiskommando 413
- II. Zug 2./ Feldjägerbataillon 740
- Offizieranwärterbataillon IDAR-OBERSTEIN
- Feldausbildungsregiment 85
- Wehrleit-/ Ersatzbataillon 855
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- Verbindungskommando 6. Pipelinedivision
- Fernmeldedienstgruppe 431/ 21
- Heeresmusikkorps IV B
Mit Außerdienststellung des Artillerielehrregiments 5
HUNSRÜCK sowie der unterstellten Verbände und Einheiten endete zunächst die Geschichte der Lehrtruppe
in IDAR-OBERSTEIN. Im Jahr 2008 kehrte dann eine
Lehreinheit an den Standort zurück. Seit jenem Jahr ist die
3./ Artillerielehrregiment 345 (Kleinfluggerät Zielortung/
KZO) in der Rilchenbergkaserne stationiert. Im Rahmen
der Einnahme der Struktur HEER2011 wurde Anfang 2013
die 2./ Raketenartilleriebataillon 132 dem Artillerielehrregiment 345 unterstellt und von SONDERSHAUSEN nach
IDAR-OBERSTEIN in die Klotzbergkaserne verlegt. Mit
Aufgabe des Standortes KUSEL soll das Artillerielehrregiment 345 dann zum Artillerielehrbataillon 345 umgegliedert und in IDAR-OBERSTEIN wieder zusammengeführt
werden.
Folgende Einheiten und Dienststellen sind heute in IDAROBERSTEIN stationiert:
Rilchenbergkaserne:
-Artillerieschule
- Niederländische Ausbildungsinspektion
- Inspektion Sprachausbildung Offizieranwärter
- Bundessprachenamt Referat S8 und
Sprachmittlerdienst 16
- Schießsimulator Schützenpanzer MARDER
- 3./ Artillerielehrregiment 345
- Katholisches u. Evangelisches Militärpfarramt
- Fachsanitätszentrum IDAR-OBERSTEIN
- Unterstützungspersonal Standortältester
- Fernmeldeanlagen Bw 434/ 131
- Zivile Aus- und Weiterbildungs-Betreuungsstelle
- Feldwebel für Reservistenangelegenheiten
(Landeskommando RHEINLAND-PFALZ)
-Mobilitätscenter
- LH Bundeswehrbekleidungsgesellschaft mbH Servicestation
- BWI Informationstechnik GmbH
Klotzbergkaserne:
- 2./ Raketenartilleriebataillon 132 (zu 345)
- Berufsförderungsdienst TRIER
- Logistische Steuerstelle 7
- Materialprüftrupp II/ 2
Hohlkaserne:
- Fernleitungsbetriebsgesellschaft (FBG)
Darüber hinaus das Bundeswehr Dienstleistungszentrum
sowie der Aerologischer Messzug IDAR-OBERSTEIN in
jeweils eigenen Liegenschaften.
Es ist unmöglich, Einzelheiten zur Geschichte aller Truppenteile und Dienststellen der Bundeswehr seit 1956 am
Standort IDAR-OBERSTEIN im Rahmen eines Artikels
umfassend zu beschreiben. In der Truppengattungszeitschrift der Artillerie ZU GLEICH stehen natürlich die Artillerieverbände und -einheiten im Schwerpunkt. Stellvertretend für die Dienststellen des Territorialheeres muss
jedoch in jedem Fall das Verteidigungskreiskommando 413 Erwähnung finden. Aufgestellt im April 1956 als
Standortkommandantur IDAR-OBERSTEIN wurde es mit
der Umgliederung des Territorialheeres 1965 in Verteidigungskreiskommando 413 (VKK) umbenannt. Das VKK
führte über fast 40 Jahre die unterstellten Dienststellen
und Einheiten des Territorialheeres und war bis zu seiner
Außerdienststellung 1994 eine entscheidende Schnittstelle zu Kommunalbehörden im Zuständigkeitsbereich. Es
stellte zudem den Standortältesten; eine Aufgabe, die seit
Außerdienststellung des VKK der Kommandeur der Artillerieschule wahrnimmt.
(Wird fortgesetzt)
Quellen:
• Unterlagen der Gesellschaft für Artilleriekunde e.V.
• H.J. Krug – 25 Jahre Artillerie der Bundeswehr
• W. Fischer – Die Artillerie der Bundeswehr 1980 – 2009
• H.-J. Zurek – Chronik der Artillerieschule der
Bundeswehr
• Chronik VKK 413
(ein besonderer Dank an StFw a. D. Hofmeister)
• usarmygermany.com
• Stadtarchiv Idar-Oberstein
• Standortbroschüren und Chroniken in Idar-Oberstein stationierter Einheiten und Verbände
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200 Jahre Eisernes Kreuz
Eine Ausstellung in IDAR-OBERSTEIN
Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3- Stabsoffizier und
verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH
Am 30. Juli eröffnete Oberst Fiepko Koolmann in Vertretung des Kommandeurs der Artillerieschule und
Generals der Artillerietruppe im Standortoffiziersheim IDAR-OBERSTEIN die Ausstellung "200 Jahre
Eisernes Kreuz". Die Exponate des Landesmuseums
BIRKENFELD konnten bis zum 20. August dort besichtigt werden. Eingeladen waren Stammpersonal
und Lehrgangsteilnehmer sowie ehemalige Angehörige der Artillerieschule. Oberst a. D. Hisso von Selle
hatte sich als Verwalter des Landesmuseums für die
Ausstellung in IDAR-OBERSTEIN eingesetzt. Ein Vortrag von Dr. Thomas Fritsch führte kompetent in das
Thema ein.
Die Bundeswehr
Am 1. Oktober 1956 bestimmte Bundespräsident Theodor
Heuss das Eiserne Kreuz aufgrund seiner identitätsstiftenden Tradition zum Erkennungszeichen für die Luft- und
Kampffahrzeuge der Bundeswehr. So stellt es in allen Teilstreitkräften das Hoheitszeichen dar (z. B. an gepanzerten
Fahrzeugen und an Luftfahrzeugen). Die Truppenfahnen
der Bundeswehr tragen in ihrer Spitze ein durch goldenes Eichenlaub umfasstes Eisernes Kreuz. Auch das Ehrenzeichen der Bundeswehr (Ehrenmedaille, Ehrenkreuz
in Bronze, Silber oder Gold) trägt das Eiserne Kreuz als
Symbol für Freiheitsliebe, Ritterlichkeit und Tapferkeit auf
der Vorderseite. Ebenso wird es auf Briefen, Visitenkarten
und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit als „Logo“ der
Bundeswehr verwendet. Das Eiserne Kreuz als Symbol
findet sich noch heute in verschiedenen Verbandsabzeichen der Bundeswehr.
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Zur Historie
Das Eiserne Kreuz (EK) war eine ursprünglich preußische, später deutsche Kriegsauszeichnung, die vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. am 10. März 1813 in
Breslau für den Verlauf der Befreiungskriege gegen
Napoleon in drei Klassen gestiftet wurde.
Die Stiftung des Eisernen Kreuzes wurde später von König Wilhelm I. von PreuSSen mit Ausbruch des DeutschFranzösischen Krieges am 19. Juli 1870 für diesen Krieg
erneuert.
Kaiser Wilhelm II. in seiner Eigenschaft als preußischer
König erneuerte am 8. August 1914 anlässlich des 1.
Weltkrieges wiederum die Stiftung und machte das Eiserne Kreuz durch seine breit angelegte Verleihungspraxis
zu einem quasi deutschen Orden. Mit der erneuten Stiftung zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Eiserne Kreuz am 1. September 1939 auch offiziell zu einer
deutschen Auszeichnung, die zunächst in vier Klassen
verliehen werden sollte.
Der Entwurf des Eisernen Kreuzes stammte vom König selbst. Er schuf damit die erste Auszeichnung in
Deutschland überhaupt, für deren Verleihung hervorragende Handlungen im Befreiungskrieg ohne Rücksicht
auf Stand, Herkunft, Dienstgrad und militärischen Rang
maßgebend war.
Unterstützend zu der beginnenden Verleihungspraxis kam
hinzu, dass mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
alle Standesunterschiede gefallen waren. Mit der Stiftung
des Eisernen Kreuzes sollte auch ausdrücklich die Verleihung mehrerer Kriegsorden ausgeschlossen werden und
nur noch in besonderen Ausnahmefällen zulässig sein.
Das Eiserne Kreuz war auch derjenige Orden, bei dem die
Verleihung der nächsthöheren Stufe die Erreichung der
vorherigen Verleihungsklasse zwingend voraussetzte. Für
das Eiserne Kreuz wurde kein neues Band geschaffen,
sondern auf das bereits vorhandene schwarz-weiße Band
des Pour le Mérite zurückgegriffen. Die so entstandene
endgültige Ausführung übernahm Karl Friedrich Schinkel
(Karl Friedrich Schinkel (* 13. März 1781 in Neuruppin; †
9. Oktober 1841 in Berlin) war ein preußischer Architekt,
Stadtplaner, Maler, Grafiker und Bühnenbildner, der den
Klassizismus in Preußen entscheidend mitgestaltete).
Das Material dieses Ordens, das Eisen, war symbolträchtig. Im Gegensatz zu vielen anderen üblichen Militärorden
dieser Ära wurde beim Eisernen Kreuz bewusst auf wertvolle Materialien verzichtet. Die Auszeichnung aus einfachem schwarzem, mit Silber eingefasstem Gusseisen
stand für die ritterliche Pflichterfüllung und Zurückhaltung
eines preußischen Soldaten.
Auch die Form des neuen Ehrenzeichens war symbolisch
aufgeladen. Bewusst wurde die Anlehnung an das Balkenkreuz des Deutschen Ordens gesucht: ein schwarzes
Tatzenkreuz mit sich verbreiternden Balkenenden auf einem weißen Mantel, wie ihn die Deutschritter schon seit
dem 14. Jahrhundert trugen. Damit sollte der nun beginnende Krieg in die Tradition der Kreuzzüge gerückt und so
sakralisiert werden. Hergestellt wurden die Orden von der
Königlich Preußischen Eisengießerei.
Das Eiserne Kreuz war nach der französischen Ehrenlegion (französischer Verdienstorden seit 1802) der zweite
europäische Kriegsverdienstorden, der ohne Ansehen
von Stand und Dienstgrad vergeben wurde, was zu seiner
Popularität enorm beitrug. Vielleicht lässt sich der einzigartige Ruf des Ordens in seiner Zeit auch mit seiner betonten Schlichtheit und auffälligen Einmaligkeit unter den
Kriegsorden erklären.
Die Anzahl der Verleihungen des Eisernen Kreuzes erster
und zweiter Klasse nahm über die verschiedenen Kriege hinweg ständig zu. So wurden 1813/ 14 wenig mehr
als 9000 verliehen, 1870/ 71 waren es bereits mehr als
49.000 Verleihungen. Im 1. Weltkrieg waren ca. 5,4 Millionen Eiserne Kreuze zu verzeichnen. Erst im 2. Weltkrieg
fällt erstmals die Zahl der Verleihungen auf ca. 3,3 Millionen. Dies sind absolute Zahlen, die sich vor dem Hintergrund der jeweils sehr unterschiedlichen Truppenstärke in
diesen Kriegen deutlich relativieren.
Resumee
Die Ausstellung war in besonderer Weise geeignet, Tradition in der Bundeswehr anschaulich an den Mann/ die
Frau zu bringen. Die Erinnerung an den historischen Kontext bleibt bei vielen Debatten unterbelichtet und ist doch
Voraussetzung für das umfassende Verständnis der Welt
im hier und jetzt. Nur im historischen Kontext ist es möglich, Zukunft verantwortlich zu gestalten.
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Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.
www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de
Spenden kommen an!
Oberstleutnant Lars Kleine ist Inspektionschef Sprachenausbildung und
Vorsitzender der Gesellschaft für Artilleriekunde e. V.
Die Flut ist zurückgegangen – die Schäden bleiben.
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, dabei
viele Artilleristen, waren nicht nur maßgeblich an
der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe Anfang Juni 2013 beteiligt, sie waren auch selbst betroffen.
Feldwebel Franke und Hauptgefreiter David Schwindl
bedanken sich bei allen Spendern sehr herzlich. Das
Geld wird für die Beschaffung neuer Möbel genutzt.
Und wir bedanken uns bei unseren Kameraden für deren Einsatz - manchmal muss eben auch den Helfern
geholfen werden!
So erfuhr beispielsweise Feldwebel Andrej Franke
während seines Hilfseinsatzes an der Elbe, dass sein
eigenes Zuhause ein Opfer der Wassermassen geworden war. Glücklicherweise kam die Familie mit einem
Schrecken davon; der materielle Schaden jedoch war
beträchtlich. Praktisch der gesamte Haushalt ging verloren.
Die Mitgliederversammlung des Freundeskreises der
Artillerietruppe e.V. beschloss daher am 18.06.2013,
die Artillerieverbände abzufragen, wo denn Hilfe am
dringendsten erforderlich sei. Schnell waren die betroffenen Artilleristen ausgemacht. Dem Spendenaufruf des
Präsidenten folgten viele Mitglieder, so dass den beiden
am schwersten betroffenen Kameraden eine „unbürokratische Soforthilfe“ übergeben werden konnte.
Der Inspektionschef I. Inspektion
Offizierausbildung,
Oberstleutnant Burkhard Preuss,
überreicht die Spende an
Feldwebel Andrej Franke
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Freundeskreis der Artillerietruppe e. V.
www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de
Generalmajor a. D. Ekkehard Richter
Präsident des Freundeskreises der Artillerietruppe
Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.
Unser „Freundeskreis der Artillerietruppe“ hat eine Übersicht der uns bekannten regionalen
Artillerievereinigungen
erstellt.
Eine
erste
Zusammenstellung
von
Artillerieund
www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de
Traditionsvereinigungen der Artillerie wurde schon vor einiger Zeit in der „Zu-Gleich“ veröffentlicht.
Nun ist noch eine Anzahl von Vereinigungen hinzugekommen, daher wollen wir nun die erweiterte
Liste zur Kenntnis geben.
Generalmajor a. D. Ekkehard Richter
Präsident des Freundeskreises der Artillerietruppe
Die
Vorsitzenden/ Ansprechstellen dieser Vereinigungen wurden durch den Freundeskreis
angeschrieben und ihnen eine Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch den Freundeskreis
angeboten. Auch auf der Internetseite des „Freundeskreises“ ist eine Liste der bis jetzt bekannten
regionalen Artillerievereinigungen bekannt gegeben. Eine Verlinkung der Internetseiten der
Vereinigungen mit der des Freundeskreises ist von einer großen Anzahl erfolgt.
Unser „Freundeskreis der Artillerietruppe“ hat eine Übersicht der uns bekannten
regionalen Artillerievereinigungen erstellt.
Eine erste Zusammenstellung von Artillerie- und Traditionsvereinigungen der Artillerie wurde schon vor einiger Zeit in der
„Zu-Gleich“ veröffentlicht. Nun ist noch
eine Anzahl von Vereinigungen hinzugekommen, daher wollen wir nun die erweiterte Liste zur Kenntnis geben.
Die Vorsitzenden/ Ansprechstellen dieser Vereinigungen wurden durch den Freundeskreis
angeschrieben und ihnen eine Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch den Freundeskreis angeboten. Auch auf der Internetseite des „Freundeskreises“ ist eine Liste der
bis jetzt bekannten regionalen Artillerievereinigungen bekannt gegeben. Eine Verlinkung
der Internetseiten der Vereinigungen mit der
des Freundeskreises ist von einer großen Anzahl erfolgt.
Die
uns
bekannten
Artillerievereinigungen
und deren
Internetseiten
Die uns
bekannten
Artillerievereinigungen
und deren Internetseiten
oder Links
zu deren Seite
sind folgende
oder
Links zu deren Seite sind folgende
Verbände
Bezeichnung
ArtRgt 3, BeobBtl
Kameradschaft ehem. Artilleristen
und Aufklärende Artillerie
ArtRgt 7
Traditionsgemeinschaft RheinischWestfälische Artillerie e. V.
GebArtRgt 8,
GebRakArtBtl 83
Artillerievereinigung
Landsberg/ Kempten e. V.
Webseite
http://www.rheinisch-westfaelischeartillerie.de
ArtRgt 10, FArtBtl 101,
Traditionsverband
RakArtBtl 102,
Artillerieregiment 10
BeobBtl 103, BeglBttr 10
www.tradi-ar10.de
ArtRgt 12
www.12pzdiv.de
Artillerievereinigung Tauberfranken
FArtBtl 21, RakArtBtl 22,
Traditionsverband
BeglBttr 2, RakArtBtl 55
Schwälmer Artillerie
(PzArtBtl 55)
www.schwaelmer-artillerie.de
RakArtBtl 32, BeglBttr 3
Traditionsgemeinschaft
Raketenartilleriebataillon 32/
Begleitbatterie 3 e. V.
www.Traditionskreis32.de
BeobBtl 23
Kameradschaft Aufklärender
Artilleristen Stadtallendorf
www.beobachter23.de
PzArtBtl 25
Vereinigung
Braunschweiger Artilleristen e.V.
www.pzartbtl25.de
PzArtBtl 75
Traditionsgemeinschaft der 75er
Artilleristen e. V.
www.pzartbtl75.de
PzArtBtl 125
Kameradschaft Bayreuther –
Artilleristen e. V.
www.bayreuther-artillerie.de
PzArtBtl 145 (ehem. 65)
Förderverein Militärische Sammlung
www.hessischeloewen.com
–PzBrig 14-Hessischer Löwe- e. V.
PzArtBtl 35 und 335
Traditionsgemeinschaft Dedelstorf
www.richthofenkaserne.de
Es würde uns freuen, wenn sich noch weite­re
regionale Vereinigungen melden würden, damit wir eine möglichst vollständige Über­sicht
erstellen können, da bei uns immer wieder Anfragen von ehemaligen Artilleristen eingehen,
die eine Traditionsvereinigung ihres früheren
Verbandes suchen. Wir wollen eine möglichst
vollständige Information über die unterschiedlichen, regionalen Vereinigungen erstellen,
aufnahme
damit eine gegenseitige Kontakt­
und Unterstützung möglich wird, gerade nach
der radikalen Reduzierung der Artillerie und
vor der weiteren Auflösung von Artillerieverbänden.
FArtBtl 61
Traditionsverband
F-/ BeobArtBtl 61 e. V.
www.Traditionsverband61.de
PzArtBtl 177
Traditionsgemeinschaft
Panzerartilleriebataillon 177 c/o.
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
www.panzergrenadierbrigade17.de
GebArtBtl 235
Truppenkameradschaft
Gebirgsartilleriebataillon 235
www.gebartbtl235.de
PzArtBtl 195
Artilleriekameradschaft Münster 1884
und Freundeskreis PzArtBtl 195
PzArtBtl 215
Traditionsgemeinschaft
Lippische Artillerie
www.tgla.de
PzArtBtl 115
Alte 115er e. V.
www.115er.de
ArtBtl 295
Freunde und Förderer des ArtBtl 295 www.fufpzartbtl295.de
BeobPzArtLehrBtl 51,
ArtLehrRgt 5
Freundeskreis der
Artilleristen vom Klotz
Mit diesem Vorhaben will der Freundeskreis
ein „Netzwerk der Artillerie“ aufbauen, in dem
sich jeder aktive und ehemalige Artillerist, je­
der Reservist und Freund der Artillerie, über
die bestehenden Artillerievereinigungen informieren kann, sich in den Freundeskreis oder
eine regionale Vereinigung einbringen kann
und eine Möglichkeit bekommt, sich so für unsere stolze aber zu stark zusammengestrichene Truppengattung zu engagieren.
RakArtBtl 150 und 72
Traditionsvereinigung RakArtBtl 150
www.tradition150.de
und 72
PzArtBtl 15
Kameradenkreis Yorck-Kaserne
STADTOLDENDORF e.V.
Ehem ArtRgt 1 und
RakArtBtl 12
Traditionsverein Nienburger Artillerie folgt
FArtBtl 31
Traditionskreis 31
folgt
PzArtBtl 155
Lahnsteiner Artilleristen die 155er e. V.
www.die155er.de
PzArtBtl 135
Kameraden- und Freundeskreis der
ehemaligen Garnison Wetzlar e. V.
www.panzerartilleriebataillon135.de
ZU GLEICH 2 / 2013
Sollten sich Fehler bei der Bezeichnung des Truppenteils oder der Vereinigung ergeben haben,
bitten wir um eine Information, damit falsche Angaben verbessert werden können.
Sollten sich Fehler bei der Bezeichnung des
Truppenteils oder der Vereinigung ergeben
haben, bitten wir um eine Information, damit
falsche Angaben verbessert werden können.
Die Liste der Artillerievereinigungen ist
mit Sicherheit nicht vollständig.
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www.artilleristen-vom-klotz.de
www.yorck-kaserne.de
Die Liste der Artillerievereinigungen ist mit Sicherheit nicht vollständig.
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Stadt IDAR-OBERSTEIN und
Artillerieschule unterstützen
Betroffene der Flutkatastrophe
Hauptmann Heiko Schäfer, S3-Offizier/ Presseoffizier
Im Rahmen des Festaktes zum 25-jährigen Jubiläum ihrer Patenschaft am 19. Juni hatten die Artillerieschule und die Stadt IDAR-OBERSTEIN die Gäste
um Spenden für die Betroffenen der Flutkatastrophe
gebeten. Die 1.175 Euro, die dabei zusammenkamen,
wurden nunmehr von Brigadegeneral Heribert Hupka und Oberbürgermeister Bruno Zimmer an Feldwebel Andrej Franke und den Hauptgefreiten David
Schwindl übergeben. Beide Soldaten hatten durch
das Hochwasser Hab und Gut verloren.
„Wir sind tief betroffen über die verheerenden Schäden,
die die Flutkatastrophe in den überschwemmten Gebieten hinterlassen hat“, erklärte Oberbürgermeister Zimmer.
Daher wollten Stadt und Artillerieschule mit der Sammlung
im Rahmen ihrer Feierlichkeiten zum Patenschaftsjubiläum auch ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen
setzen. Als sich dann herausstellte, dass zwei Soldaten,
die zu dieser Zeit an der Artillerieschule ihren Dienst versahen und selbst im Hochwasser-Einsatz waren, auch
persönlich von den Überschwemmungen betroffen sind,
war die Entscheidung schnell gefallen, den Spendenbetrag an diese zu übergeben. „Dabei ist uns natürlich klar,
dass diese Spende nur ein kleiner Beitrag zur Linderung
der großen Not sein kann“, so Zimmer.
Brigadegeneral Hupka dankte der Stadt und den Spendern für deren Unterstützung: „Das ist erneut ein Zeichen der großen Solidarität der Stadt IDAR-OBERSTEIN und deren Bevölkerung mit ihren Soldaten, das
ist nicht alltäglich.“ Im Jahr 2002 befehligte der heutige
General der Artillerietruppe selbst eine Einheit, die beim
damaligen Jahrhunderthochwasser im Einsatz war. „Es
ist unvorstellbar, welche Zerstörungskraft diese Wassermassen haben“, unterstrich der Kommandeur der
Artillerieschule.
Feldwebel Andrej Franke vom ehemaligen Raketenartilleriebataillon 132 aus SONDERSHAUSEN, jetzt Angehöriger des Artillerielehrregiments 345 in KUSEL, war eben
erst mit seiner Ehefrau in eine neue Wohnung eingezogen
und hatte sich neu eingerichtet. „Dann kam das Hochwasser und außer einem Bett und dem Fernsehgerät ist uns
nicht mehr viel geblieben.“ Neben dem materiellen Schaden schmerzt vor allem auch der Verlust von persönlichen
Gegenständen wie dem Hochzeitsalbum.
Derzeit lebt das Ehepaar in einer Pension und sucht nach
einer neuen Wohnung. „Aber diesmal eine, an die kein
Hochwasser herankommt“, so Franke. Ähnlich geht es
auch dem Hauptgefreiten David Schwindl vom Beobachtungspanzerartilleriebataillon 131 in MÜHLHAUSEN, der
wegen einer Durchschlageübung nicht persönlich an der
Scheckübergabe teilnehmen konnte. „Auch er war gerade selbst im Hochwasser-Einsatz, als die Flutkatastrophe
seine Wohnung traf“, berichtete sein stellvertretender
Kommandeur, Oberstleutnant Holger Hartmann, der die
Spende entgegennahm. Die beiden bedankten sich für
die Unterstützung und die damit verbundene Solidarität
mit den Betroffenen.
Brigadegeneral Heribert Hupka und Oberbürgermeister Bruno Zimmer übergaben
Feldwebel Andrej Franke (2. v. r.) und Oberstleutnant Holger Hartmann (3. v. l.) die
symbolischen Spendenschecks.
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Einweihung der Barbara-Statue an der
Artillerieschule
Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör,
S3- Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH
Am 24. September konnte der Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka, zahlreiche Gäste zur
Einweihung einer Barbara-Statue in der Rilchenberg-Kaserne willkommen heißen.
Besonders begrüßte er dabei die Vertreter des Traditionsverbandes der 21. Infanteriedivision, die diese
Einweihung erst möglich gemacht hatten. Als deren
Vertreter waren Oberstabsfeldwebel a. D. Baues sowie
die Herren Neumann und Oberstleutnant a. D. Kelm angereist. Er begrüßte im Weiteren den Leiter des Bundeswehrdienstleistungszentrums,
Oberregierungsrat
Berndt-Georg Hahn.
Stiftungsorganisation und Sponsor die baulichen Voraussetzungen für die Aufstellung der Statue geschaffen.
Für die Aufstellung selbst wurde eine Steinmetzfirma
gewonnen. So war sichergestellt, dass die Statue nicht
beschädigt wurde. Hier wurde viel Geld in die Hand genommen.
Es ist schon einige Jahre her, dass Oberstabsfeldwebel
a. D. Heinrich Baues, ehemals Beobachtungspanzerartilleriebataillon 71, der Artillerieschule anbot, eine Statue unserer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, zur
Verfügung zu stellen, die nach Aufgabe des Standortes
DÜLMEN heimatlos zu werden drohte.
Nach mehreren Abstimmungsgesprächen wurde die
Statue 2009 mit einigem Aufwand in ihre neue Heimat
nach IDAR-OBERSTEIN verbracht, wo sie zunächst
zwischengelagert wurde. Erste Überlegungen zum Aufstellungsort und zu baulichen Notwendigkeiten hielten
einer Überprüfung nicht stand. 2013 war es dann endlich soweit. Nachdem ein Platz gefunden war, wurden
mit kräftiger Unterstützung des Traditionsverbandes als
Aufbau mit aller Vorsicht
Aufbauplatz mit Blick zum Kasernentor
Brigadegeneral Hupka bedankte sich ganz ausdrücklich beim Traditionsverband 21. Infanteriedivision,
ohne dessen Unterstützung dies nicht möglich gewesen wäre. Er bedankte sich an dieser Stelle auch bei
den Vertretern des Bundeswehrdienstleistungszentrums, dem Leiter, Oberregierungsrat Berndt-Georg
Hahn, Frau Ibsch sowie Herrn Seiß, die in unterschiedlichen Funktionen das Projekt betreut hatten und in der
Verantwortung waren.
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Nach den einführenden Worten und Erklärungen des Kommandeurs wurde die Statue feierlich enthüllt.
Die Artilleristen freuen sich, dass die Statue ihrer
Schutzpatronin an der Alma Mater der Artillerie einen
würdigen Platz gefunden hat. Beim Einfahren in die Rilchenbergkaserne ist die Schutzheilige rechts voraus
nicht zu übersehen.
Gruppenbild mit den Angehörigen des
Traditionsverbandes 21. Infanteriedivision
Es versteht sich von selbst, dass der katholische Standortpfarrer Knut Lehnert die Heilige
persönlich in der Kaserne willkommen hieß.
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Werte Kameraden,
die im Folgenden aufgeführte Bitte um Beiträge zu dem noch namenlosen Forschungsprojekt „Barbara in der Bundeswehr“ wendet sich an alle Leser, dem Anliegen entsprechend vorrangig an
diejenigen, die aus ihrer aktiven Dienstzeit Fakten beitragen können. Die jüngeren Leser bitten wir um Verständnis, auch ihre Informationen zum Thema sind willkommen.
Wir sind eine derzeit 4–köpfige Gruppe von Artillerie-Stabsoffizieren im Ruhestand, die in einer Zeit dienten, in der die mehr
oder weniger aufwändige Barbara-Feier am 4. Dezember fester Bestandteil des artilleristischen Kalenderjahres war. Initiator
ist Oberst a. D. Ulli Schroeter, wissenschaftlicher Begleiter ist
Oberstleutnant. a. D. Dr. Otto Eberhard Zander.
Vorrangig sollen erforscht werden – ernsthaft, ohne „barbareskes
Beiwerk!
● die Ursprünge der Verehrung der Barbara als Schutzpatronin,
● die Übernahme als militärisches Brauchtum,
● ursprüngliche Bezüge zu Genietruppen/ Mineuren,
● Entstehung der Feierlichkeiten im deutschsprachigen Raum, evtl. weiter gefasst, z. B. US-Streitkräfte, Französische Streitkräfte,
● Ausgestaltung/ Ausprägung und Durchführung der
Barbara-Feierlichkeiten in preußischen, bayerischen etc. Traditionen, später in deutschen Streitkräften,
● Bedeutung von regionalen Barbarafeiern in der Öffentlichkeit.
Von besonderem Interesse sind alle Informationen zu diesbezüglicher „Kriegstradition“ des 2. Weltkrieges, sowie möglicherweise
die darauf beruhende Institutionalisierung von Barbara-Feiern bereits in den frühen Jahren der Bundeswehr.
Die Ergebnisse werden nach Abschluss veröffentlicht. Ihre Beiträge werden unter Wahrung Ihrer Rechte mit Ihrem Einverständnis
aufgenommen.
Kurt-W- Stengert
Kontaktadressen (vorzugsweise E-Mail):
[email protected]
Rolf Strauch, Lindenweg 6, 25560 Hadenfeld
[email protected]
Kurt W. Stengert, Kurt Tucholsky Str. 20, 25524 Itzehoe
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TSK-Infotage 2013 – Hamburger Offiziere
besuchen MÜHLHAUSEN
Leutnant Sebastian Groß, Studierender Offizier der Betriebswirtschaftslehre,
Universität der Bundeswehr/ Helmut-Schmidt-Univeristät, HAMBURG
Im April fanden für die Studenten der Helmut-Schmidt-Universität in HAMBURG die TSK-Infotage (TSK/ Teilstreitkräfte) für den 79. Offizieranwärterjahrgang (OAJ) statt.
Diese sollen den studierenden Offizieren ermöglichen,
aktuelle Informationen über die eigene Truppengattung zu
gewinnen. Angesichts der neuen Offiziersausbildung, bei
der die truppengattungsspezifische Ausbildung erst nach
dem Studium beginnt, war dies eine willkommene Gelegenheit, die vorhandene Ungewissheit in Bezug auf die
eigene artilleristische Zukunft abzubauen.
Die TSK-Infotage begannen für die Offiziere aller Truppengattungen gleichermaßen. Am 18. April nahmen die
jungen, zukünftigen Artillerieoffiziere an Vorträgen zur
„Lage im Heer“ und über die „Streitkräftebasis“ teil. Im Anschluss bot sich uns in geselliger Runde die Möglichkeit,
mit einem Vertreter aus der eigenen Truppengattung ins
Gespräch zu kommen. Als Vertreter der Artillerie stellte
sich Oberst Thomas Altenhof, Leiter Lehre/ Ausbildung
und stellvertretender Kommandeur der Artillerieschule,
den Fragen der artilleristischen Teile des 79. OAJ.
Der zweite Tag des Aufenthaltes in MÜHLHAUSEN begann mit einem Vortrag über das Beobachtungspanzerartilleriebataillon 131. In diesem informierte uns das Bataillon über seine Lage und seinen Auftrag sowie über
Verwendungsmöglichkeiten und Einsatzrealität. Des Weiteren stellte man uns den neuen Standort WEIDEN in der
Oberpfalz vor.
Das Highlight des Tages war schließlich die Ausbildung an
der Panzerhaubitze 2000 „Kurzrohr“. Dabei erhielten wir
einen Überblick über die Vorgänge im Geschütz während
des scharfen Schusses. Für viele von uns war dies der
erste Kontakt mit den Aufgaben der Geschützbesatzung.
Schließlich durften wir selbst mit anpacken und die einzelnen Tätigkeiten im Geschütz unter Anleitung ausführen.
Abschließend galt es noch einmal die Ohren zu spitzen.
In einem Vortrag zur Streitkräftegemeinsamen Taktischen
Feuerunterstützung wurde das Konzept zur modernen
Feuerunterstützung vorgestellt. Des Weiteren wurde über
die Ausbildung zum Artilleriebeobachter informiert.
Am Abend hieß es dann Rückmarsch nach HAMBURG.
Die TSK-Infotage 2013 endeten für uns mit einem Erfolg.
Wir erhielten umfassende Informationen über die Artillerietruppe und unseren zukünftigen Werdegang nach dem Studium. Den erfolgreichen Verlauf verdanken wir nicht zuletzt
allen Kameraden, die bei der Durchführung beteiligt waren.
Gerade durch den geringen Kontakt zu unserer künftigen
Truppengattung, was den Eigenheiten der neuen Offizierausbildung geschuldet ist, bekamen die TSK-Infotage
für uns einen hohen Stellenwert. Denn für fast alle 23
zukünftigen Artillerieoffiziere waren diese Tage die erste
praktische Veranstaltung im artilleristischen Kontext.
Gruppenbild mit Oberst Thomas Altenhof
Am 24. und 25. April verlegten wir, 23 junge Offiziere, nach
MÜHLHAUSEN zum Artillerieregiment 100. Dort bezogen
wir im naheliegenden Kloster Volkenroda Quartier.
Nach der Begrüßung durch den zuständigen Projektoffizier
und anschließender Mittagsverpflegung begann endlich
der eigentliche Teil der TSK-Infotage. Erneut trafen wir auf
Oberst Thomas Altenhof, der einen Vortrag über die Lage
der Truppengattung hielt und dabei besonders auf die Änderungen im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr mit
Schwerpunkt auf der Artillerietruppe einging. Im Anschluss
daran hatten die Kameraden des Beobachtungspanzerartilleriebataillons 131 eine statische Waffenschau vorbereitet,
bei der wir einen guten Überblick über die Waffensysteme
der Artillerie erhielten. Um den ersten Tag in MÜHLHAUSEN
abzurunden, wurde am Abend ein „Beercall“ veranstaltet. Bei
diesem konnten wir die Eindrücke des verlebten Tags nochmals reflektieren. Auch die Gespräche mit den Offizieren,
die selbst erst im letzten bzw. vorletzten Jahr in die Truppe
versetzt worden waren, waren für uns sehr aufschlussreich.
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Neue Kommandeure
Vita Leiter Lehre/ Ausbildung, Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
Name:Koolman
Vorname:Fiepko
Oberst
Dienstgrad/ Titel:
Geburtsdatum:04.10.1956
Geburtsort:
HOLTE, Kreis LEER
verheiratet, 2 Kinder
Familienstand:
Interessen:Sportangeln
Militärischer Werdegang
von – bis
Verwendung
1. Juli 1977
Eintritt in die Bundeswehr als Wehrpflichtiger bei 3./ Panzerartilleriebataillon 315, WILDESHAUSEN
Batteriechef 3./ Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG
Hörsaalleiter Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN
S3 Stabsoffizier u. stellvertretender Bataillonskommandeur Beobachtungsartilleriebataillon
51, IDAR-OBERSTEIN
Artilleriestabsoffizier Artillerielehrregiment 5, IDAR-OBERSTEIN
Bataillonskommandeur Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51, IDAR-OBERSTEIN,
dabei Einsatz als G3 Deutsches Einsatzkontingent, SFOR
Dezernatsleiter 2, Gruppe Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEIN
Dezernatsleiter 1, Gruppe Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEIN
Personalstabsoffizier (Artillerie) Personalamt der Bundeswehr, KÖLN
Referent BMVg Fü H III 4, BONN/ BERLIN
Leiter Bereich Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEIN
Leiter Lehre/ Ausbildung an der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
1987 – 1988
1989 – 1993
1994 – 1995
1996 – 1997
1998 – 2002
2003
2004
2005
2006
2009 - 2013
seit 24.09.2013
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Neue Kommandeure
Vita Kommandeur Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1, SONDERSHAUSEN
Name:Kankeleit
Vorname:Markus
Oberstleutnant, Diplom-Pädagoge
Dienstgrad/ Titel:
Geburtsdatum:29.06.1970
Geburtsort:KIEL
Militärischer Werdegang
von – bis
Verwendung
07/1991 - 09/1995
10/1995 - 12/1998
01/1999 - 03/2001
04/2001 - 06/2003
07/2003 - 08/2005
Ausbildung zum Offizier der Panzertruppe, BRAUNSCHWEIG und SCHWERIN
Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität der Bundeswehr, HAMBURG
Zugführer im Panzerbataillon 403, SCHWERIN
Hörsaalleiter Heeresunteroffizierschule IV, DELITZSCH
Kompaniechef 3./ Panzerpionierbataillon 803, HAVELBERG
dabei: 2004/2005 Kompaniechef Multinationale Pionierkompanie Deutsches Einsatzkontingent, KFOR
Kompaniechef Panzerpionierkompanie 390, BAD SALZUNGEN
dabei: J3 Abteilungsleiter Regional Command Nord, ISAF
Pionierstabsoffizier, Ausbilder und Leitungsstabsoffizier Gefechtsübungszentrum Heer,
LETZLINGEN
Dezernatsleiter Operations in der Joint Logistic Support Group des 1. Deutsch/ Niederländisches Korps, MÜNSTER
Kommandeur Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1, SONDERSHAUSEN
09/2005 - 09/2007
10/2007 - 09/2010
10/2010 - 03/2013
seit April 2013
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MUMPITZ – eine Glosse
Richtungweisende Technik in traditioneller Umgebung
Von Joe S. Fake sen. und I. Wahnowitsch Potemkin II.
Die Verfasser sind führende Mitarbeiter der Artillerieschule und schreiben aus patentrechtlichen Gründen unter einem Synonym.
Die Klarnamen sind der Redaktion bekannt. Nachfragen sind möglich, aber zwecklos.
Für die Vermittlung der Grundlagen in der Führerausbildung der Artillerietruppe steht bisher nicht das geeignete
Gerät zur Verfügung. Die Einführung eines einfachen, traditionsorientierten Ausbildungssystems für die Ausbildung
der Offizier- und Feldwebelanwärter kann hier Abhilfe
schaffen.
Analog zur Vorgehensweise der Bundesmarine, die
mit dem Schulschiff GORCH FOCK einen historischen
Schiffskörper für die aktuelle Ausbildung bereit hält, wird
die Beschaffung des „Modularen Unterstützungssystems
Moderne Praxisausbildung, Integrativ Traditionsorientierte
Zusatzausstattung“ (MUMPITZ) empfohlen. Dieses System zeichnet sich durch streitkräftegemeinsame Eigenschaften, leichte Versorgbarkeit und geringe Kosten bei
hohem Synergieeffekt aus.
Im Einzelnen:
- Zur Anwendung kommt ein Schiffsgeschütz, 12 Pfünder, auf Vollholzrollen.
- Zur Unterbringung der Zugpferde (Haflinger nicht unter 240 kg Gewicht) können die alten Stallungen der
Klotzbergkaserne in IDAR-OBERSTEIN genutzt werden.
- Ein Pulver- und Geschossmagazin kann unter Einhaltung der gängigen Munitionslagerungsvorschriften
ebenfalls in dieser denkmalgeschützten Liegenschaft
eingerichtet werden. Sicherheitsabstände zu zivilen
Liegenschaften sind einzuhalten.
- Für die Ausbildung im maritimen Anteil des Einsatzspektrums kann die Stammbesatzung der GORCH
FOCK im Rahmen einer Joint Older Cannon Evaluation (JOCE) eingewiesen werden.
- Das Ausbildungspersonal für MUMPITZ wird aus den
aufzulösenden Heeresartillerie- und Marineeinheiten
(nur Geschütz-/ Schiffsgeschütz- und Feuerleitdienst)
gewonnen.
- Die erforderlichen Truppendienstposten für das Heerespersonal können durch Einsparung von Hochwertdienstposten aus dem Ämterbereich gewonnen werden. Aufgaben in der Marine können durch Einrichtung
der Nebenfunktion „Bord Unterstützungs Manager“,
kurz BUM, personalneutral wahrgenommen werden.
- Zur Anwendung kommt der bewährte Feuerleitrechner
„Digital Erfassbarer Naturnaher Kalkulator“ DENK, der
sich durch hohe Störresistenz, Wasserfestigkeit und
einfache Bedienung bei herausragendem Preis-Leistungsverhältnis auszeichnet.
Waffenträger MUMPITZ
- Das Geschütz kann sowohl durch das Heer im Sechserzug (maximale Geschwindigkeit 4 km/h) als auch
durch die Marine in den noch einzurüstenden Stückpforten des Schulschiffs GORCH FOCK eingesetzt
werden. Der Forderung nach einer streitkräftegemeinsamen Fähigkeit zum standardisierten, boden- und
seegestützten Wirkmitteleinsatz wird damit Rechnung
getragen.
- Eine Refinanzierung der Montagekosten für Stückpforten auf der GORCH FOCK ist über Repräsentationsmittel möglich, da das Schiff künftig in die Lage versetzt wird, bei Hafenbesuchen Salut zu schießen.
- Auf Bestände des Marinetechnischen Museums oder –
nach entsprechenden multinationalen Verhandlungen
– Reservegeschütze der britischen HMS VICTORY
kann bei der Beschaffung zurückgegriffen werden.
DENK
- Die moderne „Fernaufklärungsausstattung Einsatz Reaktionskräfte Nahbereich“ FERN verspricht mit ihrer
kompakten Bauform verzugslose Aufklärungsergebnisse bei hoher Kompatibilität sowie vereinfachter Pflege
und Wartung und gleichzeitiger unmittelbarer Anbindung an das Waffensystem MUMPITZ mittels Bindfadentelefon.
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Während sich Flug – L bereits zur Einsatzprüfung bei der
Flug – L Lehrstaffel 33 (FlLLStff 33) in seiner fortgeschrittenen Version, der Variante „Dual-Use“ (siehe Abbildung)
befindet, verzögert sich die Entwicklung von Flug – M.
Zwar ist die Datenträgerin konstruktionsbedingt dem System Flug – L in Hinsicht auf mögliche Datenübertragungsraten überlegen. Allerdings zeigen sich Schwierigkeiten
mit der Fähigkeit zur Georeferenzierung. BAAINBw betrachtet deshalb einen weiteren Lösungsansatz unter dem
Arbeitsbegriff „Flexibles, intelligenzgestütztes, point-to
point-fähiges, emissionsarmes, redundanzfestes Marinefeuerleitschwimmtier“ Flipper – M.
FERN
Zur Verbindung der Komponenten „Aufklärung – Wirkung“
wird das System „Wiederverwertbares, integriertes, nachtkampffähiges Kommunikationselement“ WINK als Führungskomponente vorgesehen.
WINK
Für Feuerleitdatenübertragung sind zwei andere, marktverfügbare Lösungen denkbar, die in ihrer jeweiligen Spezifikation aufgrund natürlicher Eigenschaften an Landbzw. Seeoperationen angepasst sind. Die Systeme „Fernmeldetier, luftgestützt, georeferenzfähig – Land“, FLug-L,
sowie das adäquate Marinesystem Flug – M zeichnen sich
durch hohe Autarkie, leichte Versorgbarkeit und Allwetterfähigkeit aus. Eigenschaften, die historisch wertvolle mit
aktuell bestehenden taktischen Anforderungen verbinden.
FLIPPER – M
In einer Machbarkeitsstudie wurde zwar die Verwendung
für Landoperationen verworfen, so dass eine streitkräftegemeinsame Lösung nicht in Frage käme. Dieser Nachteil
wird durch die Möglichkeit der Verbringung des Systems
Flipper – M durch U-Boote aber aufgewogen.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind konzeptionell zukunftsweisend, zielführend, synergetisch, personal- sowie
kostenneutral und damit insgesamt eingebettet in den
Neuausrichtungsprozess der Bundeswehr. Sie erlauben
weitere Reduzierungen und Streichungen vorhandener
Fähigkeiten und sind daher besonders geeignet, zeitnah
umgesetzt zu werden.
Flug-L mit IMINT-Sensor
Flug-M beim technischen
Halt
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Arbeitskreis
4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffen
30./ 31. August 2013
4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffen
am 30./ 31. August 2013
Oberstleutnant a. D./ d. R. Bernd Quittkat ist Mitglied des Freundeskreises der Artillerietruppe
Auch das 4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffen am Wochenende 30./ 31. August war wieder
eine rundherum gelungene Veranstaltung. Klar,
beim vierten Fest dieser Art hat der Arbeitskreis,
der von Anfang an dabei war und der Stadtverwaltung zugearbeitet hat, schon eine gewisse
Routine entwickelt, und das Rad muss ja nicht
ständig neu erfunden werden.
Termin:
wie seit 2007, grundsätzlich am letzten
Freitag im August in ungeraden Jahren
Ort:
wie seit 2007, im Bürgerhaus Hessisch
Lichtenau
Gäste:
wie seit 2007, Offiziere, Unteroffiziere,
Mannschaften, Vertreter der Patengemeinden und zivile Mitarbeiter der Truppenteile aus der Blücher-Kaserne und
der Standortverwaltung sowie Freunde
und Förderer.
Programm: wie seit 2007, Freitagnachmittag, etwas
für die Teilnehmer, die dieses Jahr früh
anreisen. Besuch des Holleum (FrauHolle-Museum) und die Möglichkeit, den
Kirchturm der evangelischen Stadtkirche
zu besteigen, um einen Blick von oben
auf die Stadt zu werfen. Freitagabend
der schon traditionelle Kameradschaftsabend mit rustikalem Büfett und am
Samstag das Katerfrühstück.
Und doch war dieses Jahr einiges anders. Die Stadt
als bisheriger Träger der Veranstaltung musste sich
ausklinken. Unter dem Rettungsschirm des Landes
HESSEN sahen sich die Stadtverordneten nicht in
der Lage, für dieses Vorhaben Geld im Haushalt
bereit zu stellen. Nur damit wir wissen, worüber wir
sprechen. In den Vorjahren handelte es sich in erster
Linie um Kosten für Druck der Einladungen und Porto für den Versand, bei früheren Treffen etwas mehr,
dieses Jahr alles in allem weniger als 450 EURO. Somit lag die Gesamtverantwortung für das Fest beim
„Arbeitskreis 4. Hessisch Lichtenauer Soldatentreffen“, bestehend aus sieben ehemaligen Berufssoldaten aus HESSISCH LICHTENAU sowie je einem aus
BERKATAL und aus ZIEGENHAIN.
Der Meldekopf im Bürgerhaus wurde pünktlich um
14.30 Uhr durch Jürgen Strohwald, Edwin Kluger und
Günter Pukat besetzt und war aufnahmebereit. Jürgen Klinge und Harald Möller hatten die Aufsicht in
der Stadtkirche, Bernd Quittkat und Achim Wilhelm
im Holleum. Die Besucher sowohl des Kirchturmes
als auch des Holleums waren voll des Lobes. Kein
Wunder, ein Blick vom Wahrzeichen unserer Stadt
über das Fachwerkensemble der Altstadt bei strahlendem Sonnenschein ist schon ein besonderes Erlebnis. Alfred Weiser fuhr derweil mit einigen interessierten Besuchern in die Kaserne und führte sie
in den Traditionsraum Panzeraufklärungsbataillon 2.
Nach dem Erinnerungsfoto begrüßte der Erste Stadtrat Heinz Vogt in Vertretung des Bürgermeisters die
Gäste. Persönlich begrüßte er drei von fünf ehemaligen Kommandeuren des Panzerartilleriebataillons 2,
Oberstleutnant a. D. Eberhard Brauns, Oberst Matthias Winkler und Oberstleutnant Thomas Milster, sowie Henrik Lippa, der 1968 in der Blücher-Kaserne
beim Panzeraufklärungsbataillon 2 seine Wehrpflicht
abgeleistet hatte und zu diesem Treffen extra aus
IRLAND angereist war. Thomas Milster, der letzte
Kommandeur in der Blücher-Kaserne, bedankte sich
anschließend beim Arbeitskreis und wünschte allen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern einige schöne
Stunden im Kreise ihrer Kameraden und zivilen Mitarbeiter.
Nach ausgiebiger Stärkung vom Büfett, wie gewohnt
vom Feinsten, kamen noch sehs Überraschungsgäste. Drei junge Damen aus QUENTEL, zwei aus
FÜRSTENHAGEN und eine aus HESSISCH LICHTENAU boten uns in Nonnenkostümen Auschnitte
aus „Sister Act“, wofür sie mit reichlich Aplaus belohnt wurden. Erst weit nach Mitternacht traten die
letzten Besucher den Heimweg an.
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Auch wenn die Teilnehmerzahl in diesem Jahr deutlich niedriger lag als sonst, war es doch eine rundherum gelungene Veranstaltung.
Jetzt gilt es den Blick nach vorne zu richten. Auch in
zwei Jahren wird die Stadt wohl keine Kosten für das
Soldatentreffen übernehmen können. Bleiben zwei
Auch wenn die Teilnehmerzahl in diesem Jahr deutlich
lag als sonst, war es doch eine
Fragenniedriger
:
rundherum gelungene Veranstaltung.
– Sind
Mitglieder
des
Arbeitskreises
bereit,
noch
einmal
dieStadt
Arbeit
leisten?
und
Jetzt
giltdie
es den
Blick nach
vorne
zu richten. Auch
in zwei
Jahren
wird die
wohlzukeine
Kosten
für
das Soldatentreffen übernehmen
können.
Bleiben
zwei
Fragen
:
– Finden sich eventuell Sponsoren?
- Sind die Mitglieder des Arbeitskreises bereit, noch einmal die Arbeit zu leisten? und
- Finden sich eventuell Sponsoren?
Postanschrift:
Bernd Quittkat
Hinter dem Teich 4
37235 HESSISCH LICHTENAU
Einfach mal reinschauen :
Telefon :
Tel :
Mobil :
0049 – 5602 – 918 575
0049 – 178 – 1314 603
E – Mail :
[email protected]
freundeskreis-pzaufklbtl2.de
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Geschichte der Eisenbahnartillerie
vom amerikanischen Bürgerkrieg bis
zum Ende des 2. Weltkriegs, Teil 2
Hauptmann Diplom-Kaufmann Nils Krause,
Feuerunterstützungsoffizier und Fliegerleitoffizier, 2./ Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTER
Diplom-Ingenieur Elektrotechnik Günter Krause,
1968/ 1969 Beobachtungsunteroffizier beim Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG,
seit 1985 im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V., seit 2008 deren Präsident.
http://www.dgeg.de/ Veröffentlichungen über Eisenbahngeschichte z. B. über die Heeresfeldbahn-Lokomotiven im
Ersten Weltkrieg.
Nach dem Ersten Weltkrieg war auf Grund des Friedensvertrages von Versailles DEUTSCHLAND
der Besitz und die Konstruktion von Eisenbahn-Geschützen untersagt, alle vorhandenen Waffen wurden
verschrottet. Die anderen kriegsführenden Nationen
rüsteten stark ab, lediglich in den VEREINIGTEN
STAATEN entwickelte man noch Eisenbahn-Geschütze (weiter), die jedoch – mangels Gegnern an Land –
bei der Küstenartillerie eingesetzt wurden.
Die 15 cm Kanone (E) verwendete Rohre von alten Linienschiffen aus den Anfangsjahren des Jahrhunderts.
Bei einer v0 von 805 m/s erreichte man Schussweiten von
bis zu 22,5 km. Insgesamt 18 Geschütze wurden 1937/38
hergestellt. Die 17 cm Kanone (E) war eigentlich ein alter Bekannter: Es wurde das gleiche Rohr verwendet wie
beim Geschütz „Samuel“ im Ersten Weltkrieg. Die Herkunft dieser Rohre ist schon oben aufgeführt. Die Schussweite konnte von 24 km auf 27,2 km erhöht werden. Es
wurden insgesamt aber nur sechs Exemplare gefertigt, da
die Daten nicht den Erwartungen bzw. Forderungen entsprachen.
Allerdings wurden bereits in der Reichswehr die Erfahrung­
en mit der Eisenbahnartillerie während der Kriegsjahre
intensiv ausgewertet. In den Stäben kam man zur Auffassung, mit der Eisenbahnartillerie habe
die militärische Führung „eine ungemein
wichtige, schnell und sicher zu verwendende Kampfartillerie gewonnen, deren
überlegene wuchtige Wirkung bei Abwehr und Angriff, in allen bedrohlichen
und Entscheidung heischenden Lagen
nicht mehr entbehrt werden konnte“.
Die Nachteile wie beschränkter Einsatz
durch die Bindung an vorhandene Gleise, verstärkt aufkommende Fliegerbedrohung wurden zwar erkannt, aber zurückgestellt. Im Jahre 1936 wurde daher
ein „Sofort-Programm“ aufgestellt, dass
die Produktion von Geschützen mit Kalibern von 14,9 bis 28,3 cm vorsah. Die
Vorgänge mussten geheim bleiben, die
Geschütze durften nur mit Tarnnamen Die deutsche 17cm Kanone (E), abgestützt durch hydraulisch betätigte Stützen.
erwähnt werden. Der Schießplatz Rügenwalde (heute Darlowo in Polen) in Pommern war Die 24 cm Kanone (E) „Theodor Bruno“ beruhte auf
das Zentrum des Versuchs- und Übungsbetriebes. Von verbesserten Konstruktionen aus dem Ersten Weltkrieg.
den Haupttypen musste je ein Geschütz dorthin abgestellt Die ballistischen Leistungen blieben gleich, die Munitionswerden. Erstellt wurden im Rahmen dieses Programms zufuhr wurde verbessert und durch neuere Fertigungsmefolgende Eisenbahn-Geschütze (Angabe: Kaliber in mm, thoden konnte das Gesamtgewicht auf 95 t gesenkt werRohrlänge in Kaliber): 149, L/40; 173, L/40; 238, L/35; 238, den. Sechs Geschütze wurden geliefert.
L/40; 283, L/40; 283, L/42; 283, L45. Hersteller all dieser
Die 24 cm Kanone (E) „Theodor“ wurde in drei ExemGeschütze war wiederum die Firma Krupp in Essen. Hier
plaren gebaut, die 28 cm Kanone (E) „KurzeR Bruno“
waren das theoretische Wissen um die Ballistik und das
kam mit acht Geschützen zur Auslieferung. Auch bei dieKnow-how der Fertigung vorhanden. Ebenfalls verwendesen Modellen konnte die Gesamtmasse durch modernere
te man – wie etwas mehr als 20 Jahre zuvor – MarineFertigungsmethoden gesenkt werden. Die 28 cm Kanone
rohre, die noch in Arsenalen lagerten, mit ihrer Fertigung
(E) „Langer Bruno“ hatte, wie der Name schon vermuaber aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammten
ten lässt, eine längeres Rohr (L/45 gegenüber L/40). Im
und daher in ihren ballistischen Leistungen kaum besser
Aufbau waren die beiden Typen ähnlich, die Schussweiten
waren. Verwendet wurden ebenfalls Keilverschlüsse und
waren 29,5 km („Kurzer Bruno“) gegenüber 36,1 km
Treibladungen in Kartuschen.
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(„Langer Bruno“). Als weiteres Modell gab es die 28
cm Kanone (E) „Schwerer Bruno“ mit den gleichen
ballistischen Leistungen wie beim „Langen Bruno“.
Hier verließen nur zwei Geschütze die Werkshallen.
Die 24cm Kanone (E) auf Vögele- Drehscheibe.
tung gewesen war, da es nur die Pariser Zivilbevölkerung
terrorisiert hatte und die Streuung zur Bekämpfung von
militärischen Zielen viel zu groß gewesen war. Der Aufwand für Transport, Aufbau und Schutz war am Erfolg gemessen zu hoch gewesen, zumal die Lebensdauer eines
Rohres nur ca. 50 Schuss betragen hatte.
Ein „Erfolg“ dieses Denkens war die 21 cm Kanone 12 V
(E), die 1938 in einem Exemplar an die Truppe kam. Das
lange Rohr (L/158) machte – wie beim ParisGeschütz
im Ersten Weltkrieg – eine spezielle Rohrverspannung nötig, damit es sich nicht durchbog. Geschosse mit 107,5 kg
konnten bei einer vₒ von 1.500 m/s bis zu 115 km weit geschossen werden. Das Geschütz hatte ein hydropneumatisches Rücklauf-und Vorholsystem. Um auf der einen Seite
die Bedingungen eines Transportes auf der Eisenbahn zu
erfüllen (Lichtraumprofil), auf der anderen Seite den großen
Rücklauf des Rohres ohne Aufschlagen auf das Gleis zu
beherrschen, wurde die Lafette vor jedem Schuss hydraulisch um ca. einen Meter angehoben. Durch diese umständliche Handhabung (Laden – Heben – Richten – Schießen
– Senken – Laden) war das Geschütz bei der Truppe nicht
beliebt. Zusammen mit einem zweiten, ähnlichen Geschütz
(21 cm Kanone 12 N (E)) waren sie am Kanal eingesetzt
und verfeuerten zwischen September
1940 und Mitte 1941 insgesamt nur 72
Schuss! Die Eisenbahn-Artillerie-Batterie
701, ausgerüstet mit diesen beiden Geschützen, kam während des gesamten
Krieges auf nur 83 Schuss. 1943 wurden
noch weitere Reichweitenerhöhungen
durch Treibring-, Treibflossen und Bündelgeschosse diskutiert, ebenso wie der
Einsatz von Pfeilgeschossen, mit denen
man eine Reichweite von 250 km erreichen wollte (bei einer v0 von 1.850 m/s).
Die Vorhaben wurden aber Ende 1944 (!)
eingestellt.
Als wohl bestes Eisenbahn-Geschütz auf
deutscher Seite kann die 28 cm Kanone
5 (E) bezeichnet werden. Durch einen
großen Höhenrichtbereich bis 55° konnten Schussweiten bei 255,5 kg schweren Sprenggeschossen bis 62,4 km erreicht werden. Mit weiter entwickelten
Rohren kam man bei 247 kg schweren Geschossen auf
86 km. Es waren 30 Exemplare geplant, 25 wurden an die
Truppe ausgeliefert. Von diesem Typ sind zwei Exemplare
Die 28cm Kanone (E) „SCHWERER BRUNO“ beim Abfeuern auf französische
Linien von LÖRRACH aus (1940).
Diese genannten Typen waren im Sofort-Programm zur
Deckung des unmittelbaren Bedarfs enthalten. Man ging
nun an die Neuentwicklung von Eisenbahn-Geschützen.
Im Ersten Weltkrieg hatte man sich schon Gedanken gemacht über die Reichweitenerhöhung von Artilleriegeschützen. Man erkannte, dass Erhöhungswinkel von über
45° und große Anfangsgeschwindigkeiten das Geschoss
weiter trugen als rechnerisch ermittelt, da man die Luftdichte und den Widerstand der Spitzhaubengeschosse
als zu hoch angesetzt hatte. Durch das Vordringen in die
dünnen Luftschichten konnte man die Reichweiten signifikant erhöhen (sog. „100-km-Schuss“). Maßgebend für die
theoretischen Grundlagen waren hier der artilleristische
Leiter der Krupp-Werke, Prof. Fritz Rausenberger und
sein Assistent und Ballistiker Dr. Otto von Eberhard. Bei
einem Versuchsschießen im Jahre 1914 auf dem Kruppschen Schießplatz in Meppen (Emsland) kam man statt
der errechneten Weite von 39 km auf 49 km – weit außerhalb der Grenzen des Schießplatzes!
Auch in den dreißiger Jahren war man noch beeinflusst
vom „Parisgeschütz“. Man konnte oder wollte nicht
erkennen, dass das Geschütz ohne militärische Bedeu-
Eine Batterie der Kanonen 28cm K 5 in Feuerstellung
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erhalten: Eines im US Army Ordnance Museum in Aberdeen, Maryland, USA und ein weiteres im Musée du
Mur de l’Atlantique in Audinghen am Pas de Calais.
Die Eisenbahn-Artillerietruppe litt während des gesamten
Krieges unter Munitionsmangel. Die Fertigung hierfür litt
unter der Bevorzugung der Produktion für Feldgeschütze
und Flugabwehrkanonen (FlaK).
Ab Mitte 1944 konnten viele Batterien wegen fehlender Munition nicht mehr eingesetzt werden.
So war der Vorrat an Geschossen am 14. April
1944 beim Oberbefehlshaber West 829 Schuss,
beim Oberbefehlshaber Südwest 418 Schuss
und bei der Heeresgruppe Nord gerade einmal
239 Schuss!
Ein Geschütz der Kanone K 5 28cm ist im US Army Ordnance Museum
in ABERDEEN, MARYLAND, USA, erhalten. Allerdings nicht ganz vollständig und mit einem Fantasie-Tarnanstrich.
Zwei Geschütze sollen noch erwähnt werden,
von denen das erste fälschlicherweise oft als Eisenbahngeschütze bezeichnet wird. Es handelt
sich um den 60-cm-Mörser (Gerät 040), der in
sechs Exemplaren gebaut wurde und für den
Einsatz gegen schwere Festungswerke, wie z.
B. die Maginotlinie, gedacht war. Der Mörser war
auf einer Vollketten-Selbstfahrlafette aufgebaut.
Für den Transport per Bahn existierte ein spezieller Tragschnabelwagen. Das Geschütz war
kein Eisenbahngeschütz, es konnte lediglich per
Bahn transportiert werden.
Eingesetzt waren die Geschütze an allen Fronten, vorzugsweise aber im Westen (Frankreich) und Süden
(Italien), weil hier die benötigte Infrastruktur (Eisenbahngleise) vorhanden war. Ein Einsatz an der Ostfront
war insofern schwierig, als die Spurweite der russischen
Eisenbahnen (1.520 mm) größer als die in Mitteleuropa ist
(1.435 mm) und deutsche Eisenbahnfahrzeuge erst nach
„Umnageln“ der Gleise dort fahren konnten. Das Umnageln konnte auch erst nach den direkten Frontkämpfen
erfolgen, so dass ein Einsatz von Eisenbahn-Geschützen
an der Front nicht möglich war.
Der Schutz gegen Luftangriffe wurde während des Krieges immer wichtiger. Entweder versuchte man, in der
Nähe von Tunneln Feuerstellungen zu errichten oder man
baute spezielle Bunker, die gegen Bombenangriffe schützen sollte. Das wiederum erschwerte natürlich einen freizügigen Einsatz der Geschütze.
Zum Schutz gegen Fliegerangriffe stellte man die Geschütze
auch gern in Tunnels unter – sofern welche in der Nähe waren.
Hier ein Geschütz K 5 in den Albaner Bergen in ITALIEN beim
Einsatz gegen die alliierte Landung bei ANZIO und
NETTUNO (1944).
Zur Sicherung gegen Luftangriffe baute man spezielle „Dom- Bunker“,
in die die Eisenbahngeschütze, sofern sie nicht im Einsatz waren,
gezogen wurden.
Hier ein Bunker in NORDFRANKREICH am Atlantikwall.
Das Zweite war die 80 cm Kanone, ebenfalls gedacht für die Bekämpfung von Festungsbauwerken. Sie wurde bei Krupp im Sommer 1941 fertiggestellt und trug die Bezeichnung „Gustav
Gerät“. Das Geschütz hatte in der Feuerstellung
eine Länge von 47,3 m, eine Breite von 7,1 m und
eine Höhe von 11,6 m. Die Lebensdauer des Seelenrohrs betrug ca. 100 Schuss, die max. Feuergeschwindigkeit war drei Schuss/h. Es ruhte auf
acht Drehgestellen mit je fünf Achsen auf zwei
parallelen Gleisen. Der Transport des Geschützes, der Soldaten und des Gleismaterials benötigte allein fünf Eisenbahnzüge sowie drei bis vier
Bauzüge für den Aufbau des Geschützes und der
Feuerstellung. Für die Luftabwehr standen zwei
Heeres-Flakabteilungen bereit. Der Aufbau des
Geschützes selbst konnte innerhalb von 56 Stunden erfolgen. Zum Verschieben des Geschützes
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Der 60cm- Mörser fertig zum Eisenbahntransport mit Tragschnabelwagen
Modell der Kanone „DORA“ in der Wehrtechnischen Sammlung
in KOBLENZ
und für die Energieversorgung wurden eigene Diesellokomotiven (D 311, später V 180 bei der DB) entwickelt, die –
entgegen anderen Entwicklungen im Diesellokbau – eine
elektrische Kraftübertragung hatten (siehe später). Der
einzige Einsatz fand bei der Belagerung von Sewastopol (Krim) statt. Der militärische Nutzen des Geschützes
war gleich Null. So wurde schon von damaligen Generälen darauf hingewiesen, dass die Belastung der Nachschubstrecken sowie der personelle Einsatz den geringen
Erfolg nicht rechtfertigten. Es wurden bei der Vorbereitung
der Feuerstellung bis zu 1.500 zivile Arbeitskräfte sowie
1.000 Angehörige der Organisation Todt eingesetzt, die
ein zwei Kilometer langes Zufahrtsgleis, einen rund 1.200
Meter langen dreigleisigen Abschnitt zum Aufbau des Geschützes sowie die ca. 900 Meter lange Schießkurve errichteten. Insgesamt waren rund 5.000 Menschen für den
Einsatz des Geschützes erforderlich; darunter auch bis zu
20 Ingenieure der Firma Krupp. Es gilt zwar als das größte
jemals gebaute Geschütz, gleichzeitig aber als die größte
Fehlplanung im Geschützbau.
Der Transport der Geschütze der Eisenbahn-Artillerie war
recht aufwändig. Als Beispiel für die Zusammensetzung
eines Zuges sei eine 20,3 cm Eisenbahn-Geschütz-Batterie genommen: Hinter der (Dampf-)Lok waren vier Geschütze, die jeweils durch einen Flachwagen miteinander
gekuppelt waren. Dahinter folgten Munitions- und Kartuschenwagen sowie Feuerleit- und Werkstattwagen. Entweder im gleichen oder in einem zweiten Zug waren dann
noch Wasserwagen, Gepäck-, Küchen-und Unterkunftswagen für die Geschützbedienung. Für die Flugabwehr
waren meist auch noch Flakwagen vorgesehen.
Die 80cm Kanone „SCHWERER GUSTAV“ in der Feuerstellung
Eine K 5-Batterie bestand generell aus mehreren Zügen:
Der „Geschütz-Zug“ war folgendermaßen zusammengesetzt: Lok, Geschütz, Kartuschenwagen, ein oder mehrere Geschosswagen (mit je 113 Geschossen à 255 kg),
Ausrüstungswagen und Feuerleitwagen. In einem zweiten
Zug wurde dann das Bedienpersonal transportiert (Küchenwagen, Wohn- und Schlafwagen (wobei Schlafwagen bedeutet, dass es sich um umgebaute Güterwagen
mit Mehrstockbetten handelt!). Ein dritter Zug beförderte
die Vögele-Drehscheibe mit dem dazugehörigen Aufbaukran, Gleismaterial und konnte zudem aus weiteren Munitionswagen, Vorrats- und Werkstattwagen sowie Flachwagen für Kraftfahrzeuge der Batterie bestehen. Auch
Der Temperierwagen eines Geschützzuges einer K 5 (E)- Batterie. Dahinter laufen der Geschoss- und Kartuschenwagen.
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diesen Zügen waren Flak-Begleitwagen beigegeben. Diese waren ausgerüstet mit je zwei Vierlings-Flak 2 cm.
Gezogen wurden die Züge von starken Güterzug-Dampflokomotiven der Baureihe 50 der Deutschen Reichsbahn.
Dies waren sog. „Einheitsloks“, Neuentwicklungen der
Deutschen Reichsbahn nach 1923, als die Staatsbahnen
der einzelnen Länder des Deutschen Reiches zur
Deutschen Reichsbahn zusammengeschlossen wurden.
Diese Neuentwicklungen wurden nötig, um den vielfältigen
und zersplitterten Lokomotivpark der alten Länderbahnen
durch moderne Loks abzulösen. Diese Einheitsloks waren
nach modernen Baugrundsätzen (Normierung) entworfen
worden. Als im Laufe des Krieges der Bedarf an Lokomotiven immer größer wurde, wurde aus der Güterzuglok der
Baureihe 50 die Kriegslok Baureihe 52 entwickelt, die bei
der Produktion signifikant weniger Material und Herstellungsstunden benötigte. Diese Loks waren nur für eine
kurze Lebenszeit konzipiert, lösten aber die bisherigen
Güterzugloks ab, so dass auch die Baureihe 52 die Züge
zog. Über 7.000 Exemplare wurden von dieser Lok gebaut.
Ironie des Schicksals: Diese Loks wurden bewusst für
eine kurze Lebensdauer gebaut – aber heute noch fahren
Dampflokomotiven dieses Typs als Museumslokomotiven!
Die Wehrmachts- Diesellokomotiven WR 200 und WR 360 in
einem Werbefoto der Lieferfirma (Schwartzkopff, 1938).
Da allerdings der Einsatz von Dampflokomotiven in
Frontnähe (Rauchentwicklung) und in der Feuerstellung
schwierig war, ließ die Wehrmacht schon Mitte der dreißiger Jahre Diesellokomotiven für Rangierzwecke entwickeln. Es entstanden Lokomotiven mit 200 bzw. 360 PS.
Die Wehrmachtsdiesellokomotiven führten die Bezeichnung WR 360 C 14 (= Wehrmachtlokomotive für Regelspur mit 360 PS, Achsfolge C (drei gekuppelte Antriebsachsen) und einer Achslast von etwa 14 Tonnen) bzw. WR
200 B 14. Auch von diesen Loks sind heute noch einige
fahrtüchtig.
Die Geschütze waren als „Privatwagen“ der Wehrmacht
bzw. des OKH (Oberkommando des Heeres) in den Wagenpark der Deutschen Reichsbahn eingegliedert und
trugen dementsprechend auch deren Bezeichnungen,
z. B. hatten die Geschütze die Wagennummer 918 xxx P
oder 919 xxx P, wobei xxx eine laufende Nummer war.
Eine typische Beschriftung lautetet z.B.
DEUTSCHE REICHSBAHN
Berlin 919 084
Bahnhof Wustermark Vbf
Nicht mehr im Einsatz für die Wehrmacht, sondern friedlichen
Zwecken dienend, sind heute noch Lokomotiven der Bauart WR
360 im Einsatz, hier im Museumsbetrieb der deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V.
Der „Bahnhof Wustermark Vbf“ (Verschiebebahnhof)
war der sog. Buchungsmäßige Heimatbahnhof der Geschütze. Der oftmals zu findende Schriftzug „DESSART“
bedeutete: Deutsche schwerste Artillerie. Die Wagen
unterlagen den Vorschriften der Reichsbahn bzgl. ihrer
Betriebssicherheit (Lademaß, Lichtraumprofil, Bremssysteme etc.).
Das Personal für den Zug und die Lok wurde von der
Reichsbahn gestellt, das Bedien- und Werkstattpersonal
bestand aus Militärangehörigen.
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(342,9 mm) Marinerohren aus dem
Jahre 1912 in ebenfalls noch vorhandene Lafetten aus der Zeit angesehen werden. Es entstand die 13,5‘‘
Kanone Mk 5 auf Eisenbahnlafette
Mk 1. Insgesamt wurden drei Geschütze gebaut, die allerdings von
Marinepersonal – kein Novum in der
Geschichte der Eisenbahn-Artillerie
– bedient wurde, bis Ende 1943 das
Heer die Kanonen übernahm und in
einem „Super Heavy Railway Regiment“ zusammenfasste. Ein Einsatz
auf dem Kontinent kam allerdings
nicht mehr zustande. Die Geschütze wurden 1945 verschrottet. Damit
endete das Kapitel der EisenbahnArtillerie in GroSSbritannien.
Ebenso wie bei vielen anderen Nationen wurde auch in den Vereinigten Staaten nach dem Ersten
Dieses von der Wehrmacht erbeutete französische Eisenbahngeschütz gelangte
Weltkrieg massiv abgerüstet, was
1945 bei RENWERTSHAUSEN in amerikanische Hände. Die GIs ließen es sich nicht
auch die Eisenbahn-Geschütze benehmen, für den Truppenfotografen zu posieren.
traf. Sie wurden verschrottet oder
landeten in Arsenalen. Die wenigen
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in GroSSbritan- Verbliebenen (vier 14‘‘ Kanonen M 1920) wurden als
nien auch die meisten Eisenbahn-Geschütze ausge- Küstenartillerie an der Westküste und in Panama aufmustert. Lediglich einige 9,2‘‘ Kanonen blieben erhal- gestellt. Ein geplanter Einsatz bei der Invasion in der
ten. Sie wurden mit Beginn des Zweiten Weltkrieges als Normandie wurde nicht realisiert. Auch diese Gemobile Reserve für die Küstenverteidigung bereit ge- schütze wurden nach dem Krieg verschrottet. Damit
halten. Als „Neubau“ kann der Einbau von alten 13,5" endete auch für die Nation, die sie als erste einsetzte,
die Geschichte der Eisenbahnartillerie.
Ein britisches 18‘‘-Zoll Geschütz (E) im März 1941 in KENT vor
dem Bourne Park Tunnel.
Das Geschütz war zur Küstenverteidigung eingesetzt.
Frankreich war, wie schon mehrfach betont, führend
auf dem Gebiet der Eisenbahn-Geschütze. Allerdings
wurde auch hier in der Zwischenkriegszeit keine Neuentwicklung durchgeführt. Ab 1939 standen die noch
verbliebenen Geschütze an der Rheinfront. Sofern sie
nicht durch Luftangriffe (Stukas) der Wehrmacht vernichtet wurden, wurden sie von der Deutschen Wehrmacht erbeutet und von dieser teilweise wiederum eingesetzt. Viele von ihnen kamen zur Verteidigung an die
Küste („Atlantik-Wall“) und wurden ortsfest eingebaut.
Nur wenige wurden ihrem ursprünglichen Zweck gemäß weiter verwendet.
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Fazit:
Der Zweite Weltkrieg bedeutete das Ende der Eisenbahn-Artillerie. Ihre Aufgabe wurde durch Raketen oder
Marschflugkörper übernommen. Ihre Größe und relative
Unbeweglichkeit (Gleisbindung) ließen sie leicht Luftangriffen zur Beute werden.
Literatur:
Abdill, Geo. B.: Civil War Railroads, Burbank, CA, 1961.
Batchelor, John, Hogg, Ian: Rail Gun, Dorset, 1973.
Caiti, Pierangelo: Atlante mondiale delle artiglierie – artiglierie ferroviarie e treni blindati, Parma, 1974.
Doyle, David: K 5 (E) Railgun, Carrollton, TX, USA, 2011.
Engelmann, Joachim: Deutsche Eisenbahngeschütze, 15 – 80 cm Kaliber, Wölfersheim-Berstadt 1999.
Francois, Guy: Eisenbahnartillerie – Histoire de l’Artillerie lourde sur voie ferrée allemande des origines à 1945,
Paris, 2006.
Kosar, Franz: Schwere Geschütze und Eisenbahngeschütze – Artillerie des 20. Jahrhunderts, Band 3, München,
1978.
Kosar, Franz: Eisenbahngeschütze der Welt,Stuttgart, 1999.
Taube, Gerhard: Deutsche Eisenbahngeschütze. Rohr-Artillerie auf Schienen. Stuttgart 1990.
Wijnstock, Jan Coen: german Railway Gun LEOPOLD 28 cm K 5 (E). Warschau 2005.
o.V.: Der „Samuel“. 17 cm S.K. L/40 in Radlafette.In: Waffen-Revue 37, S. 5931 – 5946.
o.V.: 17 cm Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 37, S. 5947 – 5954.
o.V.: Das Eisenbahngeschütz 28 cm Kurze-Bruno Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8423 – 8438.
o.V.: Eisenbahngeschütz 28-cm Lange Bruno-Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8443 – 8444.
o.V.: Eisenbahngeschütz 28 cm Neue-Bruno-Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8445 – 8454.
o.V.: Eisenbahngeschütz 28 cm Schwere Bruno-Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 53, S. 8439 – 8442.
o.V.: Eisenbahngeschütz 28-cm-K 5 (E). In: Waffen-Revue 69, S. 123ff; nr. 70, S. 105-132; Nr. 71, S. 79 - 106.
o.V.: Die 38-cm-Siegfried Kanone (E). In: Waffen-Revue Nr. 32, S. 5093 – 5134; Nr. 33, S. 5305 – 5324.
o.V.: Die deutsche Geheimwaffe 80 cm € „Dora“. In: Waffen-Revue Nr. 13, S. 1979 – 2016; Nr. 14, S. 2155 – 2182;
Nr. 15, 2329 – 2348; Nr. 16, 2567 – 2588; Nr. 35, S. 5591 – 5627.
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Am 3.Oktober 1990 nahm ein Aufbauteam der Bundeswehr
seine Tätigkeit in Torgelow-Drögeheide auf. Es bestand aus einem Stabsoffizier und einem Hauptmann der
Artillerietruppe. Die beiden „Wessis“ trafen auf die Reste
eines NVA-Artilleriebataillons, aus dem das PzArtBtl 415
aufgebaut werden sollte. Dem Offizierkorps gehörte auch
Oberleutnant (vorläufig) W. an. Der junge Offizier wurde
flugs zum S2-Offizier bestimmt. Zunächst vergaß man ihm
zu sagen was das ist. Das machte aber erst mal nichts.
Ein konkreter S2-typischer Auftrag existierte noch nicht.
W. nahm allgemeine Stabstätigkeiten wahr und hatte im
Übrigen andere Sorgen. Zum Beispiel höllisch drückende
Kampfstiefel Bw, die er nur zu gerne wieder in seine viel
bequemeren NVA-Offizierstiefel getauscht hätte.
Am Abend des 3.Oktober 1990 kam es zu einem ersten
Dialog mit dem Führer des Aufbauteams, einem lebens­
älteren Oberstleutnant. Er stellte W. die Frage: „Wieso
funktioniert mein Telefon nicht?“ W. war der Grund natürlich bekannt. Normalerweise hatte das Bataillon nur einen
Telefonanschluss. Behelfsmäßig hatte der Fernmeldefeldwebel deshalb mittels Feldkabel, verlegt über das Dach
des Gebäudes, einen zweiten Anschluss hergestellt. Eine
typische Truppenlösung also. Irgendwo war dieses Feldkabel aber beschädigt und wenn es regnete, war die Leitung tot.
Also antwortete W. wahrheitsgemäß: „Ihr Anschluss funktioniert nicht weil es gerade regnet.“ Das Gesicht des
Oberstleutnants entglitt diesem. Sicher nahm er an, W.
wolle ihn auf den Arm nehmen. Ein nicht funktionstüchtiger Telefonanschluss aufgrund von Niederschlag war
völlig außerhalb der Vorstellungskraft des Stabsoffiziers
der Bundeswehr. Dies entnahm jedenfalls OLt W. der
ihm komisch erscheinenden Mimik seines Gegenüber und
beeilte sich, den Sachverhalt aufzuklären. Woraufhin der
lebensältere Oberstleutnant kopfschüttelnd den Raum
verließ. Um wenige Minuten später zurückzukehren weil
ihn die Frage beschäftigte, wann das Telefon wieder funktioniert. Die lapidare Antwort „Wenn es aufhört zu regnen.“
hatte er wohl schon geahnt und damit einen ersten Lernprozess in der spannenden Zeit der Wiedervereinigung
Deutschlands, und damit einhergehend zweier deutscher Armeen, erfolgreich abgeschlossen.
Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH
Wehrdisziplinarordnung nach „Art des Hauses“
Der Batteriechef saß missmutig beim Spieß im Zimmer und
grübelte über die Meldung, die ihn gerade aufgeschreckt
hatte. Stabsunteroffizier Gerhaus hatte sich eines veritablen Dienstvergehens schuldig gemacht. So ’was kam
vor, doch hier lag der Fall anders. Gerhaus hatte die Übernahme in die Laufbahn der Truppenoffiziere praktisch im
Sack. Ein fulminanter Kerl, ehrlich, fachlich versiert, fleißig, beliebt, ein guter Führer und Ausbilder, ein Kerl mit
den allerbesten Aussichten. Ein ehemaliger Polizist, der
einmal zu oft die Startbahn West in FRANKFURT gesehen
hatte und nun sein Glück bei der Armee versuchte.
Das Dienstvergehen als solches ist nicht überliefert, aber
es war von einer Qualität, die eine disziplinare Würdigung
Anekdoten
Oberstleutnant Olaf Walther, Flugsicherheitsstabsoffizier
Unbemannte Luftfahrzeuge
unausweichlich machte. Dem Batteriechef kam es darauf
an, „regelkonform ein Zeichen für alle zu setzen“, dem
Stabsunteroffizier „deutlich die Leviten zu lesen“ und ihn
gleichzeitig mit Blick auf die weitere Laufbahn nicht zu beschädigen.
In Gesprächen mit dem Batterieoffizier, dem Spieß, dem
Vertrauensmann der Unteroffiziere und dem unglücklichen
Gerhaus reifte ein Entschluss.
Alle Dienstgrade der Batterie waren in den U-Raum eingerückt. Der Batterieoffizier meldete dem Batteriechef und
trat zurück. „Stabsunteroffizier Gerhaus - vortreten.“ Die
Stille war gespenstisch, nur wenige wussten, was gleich
passieren würde. „Stillgestanden!“ - In aller Form und mit
strengem Tonfall sprach der Batteriechef einen „Strengen
Verweis“ mit entsprechendem Tenor aus. Gerhaus hatte
einen hochroten Kopf, als er die Maßnahme entgegennahm. Feldwebel und Unteroffiziere machten betretene
Gesichter und blieben still. „Achtung!“, rief der Batterieoffizier, als der Hauptmann ohne weiteren Kommentar den
Unterrichtsraum verließ.
Dieser „Strenge Verweis“ entfaltete in der Folgezeit die
gewünschte erzieherische Wirkung. Er wurde übrigens
nie aktenkundig. Wie im kleinen Kreis besprochen wurden
noch am gleichen Tag alle Vernehmungsniederschriften
und Formulare vernichtet. Erst danach wurde Gerhaus
über diese Verfahrensweise in Kenntnis gesetzt.
Wir konnten schon immer alles – mehr oder weniger
Die Batterie führte ein einwöchiges Infanteriebiwak auf
dem Truppenübungsplatz DAADEN durch. Auch für die
meisten Dienstgrade war es das erste Mal in ihrer Laufbahn, dass sie mit Gefechtshandgranaten werfen und
die leichte Panzerfaust mit Gefechtsmunition schießen
konnten. Auf dem Handgranatenwurfstand war jetzt der
Geschützzugführer dran. Feldwebel M. meldete sich bei
der Aufsicht im Wurfstand und nahm Aufstellung für seinen ersten Wurf. Er war erkennbar aufgeregt und so kam,
was kommen musste. Mit abgeknicktem Ellenbogen führte
er die Wurfhand mit der entsicherten Handgranate dicht
an Kopf und Helm vorbei. Dabei blieb er irgendwie am
Helmnetz hängen. Glücklicherweise reichte der Schwung
der Handgranate aus, um die Hand, im Zeitlupentempo,
nach vorn zu verlassen. Der Aufsicht führende Leutnant
riss den Feldwebel rechtzeitig herunter in den Schutz des
Wurfstandes. Die Handgranate fiel nur wenige Meter entfernt auf den Boden und explodierte.
Als sich Feldwebel M. zum zweiten Durchgang meldete,
war seine Nervosität trotz inzwischen erfolgter „Trockenausbildung“ unverändert hoch. Mit ausgestrecktem Arm
warf er die Handgranate in weitem Bogen Richtung Zielgelände. Begeistert von seinem gelungenen Wurf beugte er sich aus dem Wurfstand hinaus nach vorne, um der
vorbildlichen Flugbahn hinterherzuschauen. Abermals riss
ihn der Leutnant in Deckung, als die Handgranate auch
schon explodierte.
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Aus der Redaktion, in eigener Sache
Die Redaktion bedankt sich wie immer bei all denen
für die gute Zusammenarbeit, die zum Gelingen dieser Ausgabe beigetragen haben. Die Verbände werden gebeten, die ZU GLEICH weiterhin durch interessante Beiträge mit Leben zu erfüllen.
Wir prüfen gerne auch Beiträge von Kameraden, die
derzeit außerhalb der Truppengattung „in der Diaspora unterwegs“ sind.
Zum Heft 1/2014:
Der nächste Vorlagetermin bei der Redaktion ist
der 21. März 2014. Im Sinne einer thematisch abgestimmten Planung ist es erforderlich, vorgesehene
Beiträge mit Überschrift/ Titel bis 24. Januar anzuzeigen. Um Beachtung dieses Verfahrens wird dringend
gebeten.
Alle Autoren werden gebeten, frühzeitig mit der Redaktion Verbindung aufzunehmen.
Artillerie im „Netz“
1. www.deutschesheer.de/portal/a/ha/dienststell/artschu
2. www.freundeskreis-artillerietruppe.de
3. http://www.deutschesheer.de/portal/a/ha/!ut/p/c4/04_
SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9jNTUoviMRL2UzNS84pLiktScHL3EopLi5IxS_YJsR0UALrdlzQ!!/
4. www.artilleristen-vom-klotz.de
5. www.ohgio.de
6. www.uk-arts.de
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„ZU GLEICH“ wird unter Federführung des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe, Herrn Brigadegeneral
Dipl.-Betrw. Heribert Hupka, für die Soldaten und zivilen Bediensteten der Dienststellen der deutschen Artillerie sowie anderer Einrichtungen der Bundeswehr gestaltet, hergestellt und distribuiert.
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Telefon: 0171 / 99 49 902 • E-Mail: [email protected]
Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör
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Telefax: 06781 / 51 - 1555 • E-Mail: [email protected]
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Seit der Ausgabe 1/2008 wird die gesamte Zeitschrift der Artillerietruppe „ZU GLEICH“ auch über die Internetseite des Freundeskreises der
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Mobile und verlegefähige IT-Plattformen
für die Führungsunterstützung im Einsatz
Zukünftige Einsätze der Bundeswehr werden vorrangig
multinational (combined) und Streitkräfte gemeinsam
(joint) stattfinden.
Solche Operationen erfordern für eine erfolgreiche Durchführung bedarfsgerechte Führungsmittel.
Hierbei bekommen leistungsstarke Informations- und
Kommunikationssysteme als Grundlage für eine vernetzte
Operationsführung eine besondere Bedeutung.
Der militärische Führer braucht ein Einsatzsystem, das
die großen Mengen von Daten hochmoderner Sensoren
schnell und sicher transportiert und in nahezu Echtzeit zu
einem umfassenden Lagebild aufbereitet.
Er benötigt ein System, das ihn unterstützt – auf Grundlage
dieses hoch detaillierten Lagebilds verknüpft mit weiteren
Führungsinformationen – situationsangepasste Entscheidungen zu treffen.
Wenn notwendig geht das bis hin zum schnellen, optimierten
Einsatz einzelner Waffen oder wirksystemübergreifender
Waffenwirkung.
Um diese Anforderungen erfüllen zu können, sind diverse
Voraussetzungen zu schaffen:
 moderne komponentenbasierte und erweiterbare
Architektur zu verwenden.
 Skalierbar vom Einzelplatzsystem bis zu komplexen
Gefechtsständen mit mehreren Arbeitsplätzen und
Fahrzeugen.
 Stationärer und mobiler Einsatz möglich.
 Identische Hardware und Software in allen Rollen und
Führungsebenen
 Durch Benutzer ohne zusätzlichen Administrationsauf
wand aufgabenspezifisch konfigurierbar.
 Optimierte Kommunikationsprotokolle für echtzeitnahe,
sichere, prioritätsabhängige Informationsübertragung
(Daten, Text, Bilder) über Datenfunk.
 Unterschiedliche Kommunikationsmittel (VHF, HF,
LAN, WLAN, Feste Netze)
 Schnelle Gefechtsstandskommunikation über Ethernet
für Daten und Voice over IP
In vielen wehrtechnischen Projekten arbeiten roda MilDef GmbH und die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
eng zusammen, um genau diese Anforderungen gerecht zu werden bzw. die Informationsversorgung und Führungsfähigkeit zu optimieren.
Nachfolgende Beispiele verdeutlichen die Leistungsfähigkeit moderner Einsatzsysteme, in denen zuverlässige Produkte
von roda integriert wurden.
Projektbeispiel: TPz FUCHS FüFu ADLER
Führungsausstattung ADLER DVA STF in TPz FUCHS
Mit dem Führungswaffeneinsatzsystem ADLER DVA STF
steht der Artillerie ein sehr moderner Führungsinstrument
zur Verfügung.
Um auch unter Einsatzbedingungen und im beweglichen
Gefecht eine echtzeitnahe Operation zu gewährleiten,
wurde durch die ESG eine leistungsfähige Führungsausstattung für alle Rollen in der Operationszentrale und Feuerleitstelle in einen Transportpanzer (TPz) FUCHS eingerüstet.
Mit dieser Ausstattung besteht die Möglichkeit, alle erforderlichen Kommunikationskanäle zur Informationsverbreitung zu bedienen.
Durch moderne und robuste IT-Arbeitsplätze mit TouchBedienung und intuitiver Benutzerführung auf Basis des
roda Rocky Laptops und des 19“ roda Displays RD19 wird
auch unter hoher Belastung eine schnelle und zuverlässige Informationsverarbeitung für eine präzise Entscheidungsfindung bestmöglich unterstützt.
Mit dem TPz FUCHS FüFu ADLER besitzt die Bundeswehr ein modernes und leistungsfähiges System für die
Lageaufbereitung und Einsatzführung der Aufklärungsund Wirkmittel, die über den Verbund Joint Fire Support
zusammengeschaltet sind.
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Projektbeispiel: Mobile Gefechtsstände der Luftwaffe
Mobiles Führungssystem der Luftwaffe
Die Mobilen Gefechtsstände der Luftwaffe (als Kernfähigkeit des Mobilen Führungssystems der Lw – MobFüSysLw) stellen die Führungsfähigkeit eines Einsatzgeschwaders oder einer Einsatzdivision im Einsatzgebiet mittels
modernster Kommunikations- und Führungsinformationssysteme sicher.
Sie dienen als Plattform zur Führung eines (fliegenden)
Einsatzkontingents, der Unterstützung des Führungsvorgangs sowie der Sammlung und Verdichtung von Informationen aus verschiedenen Informationsquellen zur Erstellung eines Lagebildes.
Robuste und bewährte IT-Komponenten der Firma roda
sorgen dafür, dass das System auch unter Einsatzbedingungen zuverlässig die Informationsverarbeitung unterstützt.
Auf dieser Basis können Führungsentscheidungen getroffen und deren Ausführung überwacht werden.
Bis Mitte 2011 wurden der Luftwaffe drei mobile Gefechtsstände für Einsätze und Übungen durch die ESG GmbH
zur Verfügung gestellt und durch die Luftwaffe bereits
mehrfach erfolgreich bei unterschiedlichen Übungsvorhaben im In- und Ausland eingesetzt.
Seit Februar 2013 unterstützt ein Gefechtsstand die Operation „Active Fence Turkey“ mit rund 300 deutschen Soldaten den ersten Einsatz mit dem Waffensystem Patriot.
Dipl.-Wi.-Ing. Jürgen Metz
Account Manager
roda MilDef GmbH
Landstraße 6
D-77839 Lichtenau
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In diesem Waffensystem sind tempestierte 21“ Displays
und Rocky Laptops RK 9 verbaut.
Notebook Rocky RK9 mit 21“ Display im Patriot Führungssystem
Telefon: +49 7227 95 79 - 34
Telefax: +49 7227 95 79 - 20
Mobil: +49 174 985 83 00
E-Mail: [email protected]
http://www.roda-computer.com
Glückauf Logistik is your specialist for the conversion, upgrade
and spare parts provision for military vehicles.
Our product range contains more than 150.000 items, partly available from stock
Trust in audited quality
e-mail: [email protected]
web: www.glueckauf-logistik.de
Landgraf Karl Str. 1
34131 Kassel
Germany
Tel: +49 (0) 561 93579-0
Fax: +49 (0)561 93579-44
joint program
P R O T E C T S
Y O U R
M I S S I O N
DIE BESATZUNG STEHT
IM MITTELPUNKT.
Dieser Anspruch definiert alle
KMW-Systeme – im Zentrum
von Schutz, Mobilität und
Feuerkraft.
Jahrzehntelange Erfahrung und
kontinuierliche Forschung &
Entwicklung bilden hierfür die
Basis.
Das Ergebnis: ein überlegenes
Produktportfolio für anspruchsvollste Missionen.
| www.kmweg.de |