Willkommensgruß im Schuhkarton

LAND / REGION
MONTAG, 10. AUGUST 2015
Saarbrücken/Dirmingen. Ein 60Jähriger ist am vergangenen
Donnerstagabend im Brühlpark
in Eppelborn-Dirmingen von einem 41-Jährigen schwer verletzt
worden. Wie ein Sprecher des
Einsatz- und Lagezentrums der
Saar-Polizei gestern der SZ erklärte, sei der 60-Jährige einem
14-jährigen Mädchen zur Hilfe
geeilt, das von dem 41-Jährigen
zuvor ebenfalls geschlagen worden sei. Der 60-Jährige habe Brüche mehrerer Gesichtsknochen
davon getragen und werde im Klinikum Saarbrücken behandelt.
Die 14-Jährige sei leicht verletzt
worden. Nach ihrer Aussage sei
der 41-Jährige ohnmächtig von
einer Parkbank gefallen. Das
Mädchen und ihre Begleiter hätten daraufhin die Notrufnummer
angerufen. Um die Identität des
Mannes festzustellen und VerAnzeige
Mein Saarland
Bilder erzählen Geschichten – 2. Ausgabe
Das historische Saarland aus der Perspektive unserer Leserinnen und Leser wird
fortgesetzt!
Zweite Ausgabe
Umfang: 68 Seitenn
Format: DIN A4
Artikelnummer:
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Mein
Saarland
Das historisch
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2. Ausgabe
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wandte von ihm zu informieren,
habe das Mädchen bei dem Ohnmächtigen nach Ausweisen gesucht. Der Mann sei wach geworden und habe sofort zugeschlagen. Später habe er angegeben,
dass er von einem Raubüberfall
ausgegangen sei. Als der Mann,
der stark alkoholisiert gewesen
sei, auf der Wache eine Blutprobe
abgeben sollte, habe er Polizisten
angegriffen und sei mit dem Kopf
gegen eine Wand gestoßen. Gegen ihn werde wegen schwerer
Körperverletzung und Widerstands ermittelt. Der Polizeisprecher sagte, dass es einen Internet-Shitstorm gegen den Schläger, der Asylbewerber sei, gebe.
Die Nationalität habe aber mit
der Tat nichts zu tun, sondern der
Alkohol, so der Sprecher.
dik
Europäische Akademie
Otzenhausen kooperiert
mit US-Uni in Georgia
Nonnweiler. Die Europäische
Akademie Otzenhausen (EAO)
und die Kennesaw State University in Georgia (USA) vereinbaren heute einen auf fünf Jahre
angelegten Kooperationsvertrag.
Der amerikansiche Professor Robin Dorff sowie Klaus-Peter Beck
(Vorsitzender des Akademie-Kuratoriums) und Stefan Mörsdorf
(Akademie-Geschäftsführer)
werden das sogenannte „Memorandum of Understanding“ unterzeichnen, wie die EAO mitteilte. Das Besondere sei, dass sich
die Studierenden auch aktiv im
Landkreis St. Wendel einbringen,
soziale Projekte kennenlernen
und dort mitarbeiten würden.
Ziel sei es, künftig jährlich bis zu
50 Studenten zu Begegnungs-Seminaren nach Otzenhausen zu
bringen, um von dort aus Europa
und Deutschland kennenzulernen. Bereits im Juni nahmen Studenten aus den USA, dem Saarland und Spanien an einer Pflanzaktion in Kastel mit Langzeitarbeitslosen teil und sprachen beim
gemeinsamen Kochen im Mehrgenerationenhaus in Nonnweiler
mit Syrern und Einheimischen
über die aktuelle Flüchtlingsproblematik.
red
SEITE B3
NACH RICH TE N
Willkommensgruß im Schuhkarton
Privatleute und Schulklassen packen kleine Geschenke für minderjährige Flüchtlinge
Das neue Projekt „Refugee Welcome Box“ will den Jugendlichen im Clearinghaus in Völklingen mit Überraschungspaketen
eine Freude bereiten. Bei den
Betroffenen kommt die Initiative bestens an. Mitmachen kann
jeder.
Von SZ-Mitarbeiterin
Sarah Emminghaus
Völklingen. Sarah Bremerstein
war für mehr als 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
wie der Weihnachtsmann. Vor
sechs Wochen überreichte die
35-Jährige jedem Jugendlichen
im Clearinghaus Völklingen
liebevoll gepackte Pakete, voll
mit Kaffee, Tee, Süßigkeiten,
Büchern. „Die Jugendlichen
applaudierten. Mit so viel Begeisterung hätte ich nicht gerechnet“, sagt Bremerstein.
Sarah Bremerstein und Manuel Hüther sind Initiatoren
des neuen Projektes „Refugee
Welcome Box“. Die Übergabe
im Clearinghaus war ihre Feuerprobe. Das Konzept: Jeder
kann Geschenkpakete für unbegleitete
minderjährige
Flüchtlinge packen, damit sie
sich ein bisschen wohler im
Saarland fühlen. „Die Möglichkeit, Willkommenskultur zu leben: mit einer kleinen, gut umsetzbaren Sache.“ Sie orientieren sich damit an der Initiative
„Weihnachten im Schuhkarton“, die jährlich Weihnachtsgeschenke für arme Kinder
sammelt. Auch für die Flüchtlinge geben Privatpersonen
und Schulklassen die Geschenkkartons an Sammelstellen ab. Von dort kommen sie zu
den Neuankömmlingen im
Völklinger Clearinghaus.
Momentan leben in der Aufnahmestelle für unbegleitete
minderjährige
Flüchtlinge
überwiegend Afghanen und
Eritreer. In den zwei bis fünf
Monaten, die sie dort verbringen, werden Fragen zu ihrer Familie, ihrem Alter, ihrer Gesundheit geklärt. Diese schwierige Zeit wollen Bremerstein
und Hüther zumindest ein bisschen verbessern. Sie sehen sich
als Initiatoren, nicht als Leiter
des Projekts. „Ich will nicht der
Weihnachtsmann sein. Ich
gönne es jedem, einem geflüchteten Jungen ein Geschenk
überreichen zu dürfen“, so Bremerstein. Bisher ist die Geschenkeaktion nur für Jungs:
Die wenigen Mädchen werden
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Betrunkener zieht
Notbremse in Zug
Nohfelden. Ein Betrunkener
hat am frühen Samstagmorgen
in einem Zug von Saarbrücken
nach Mainz die Notbremse gezogen, weil er den Halt in seinem Zielort St. Wendel verschlafen hatte. Das teilte die
Polizei gestern mit. Der Zug
hatte durch den Zwischenfall
eine 40-minütige Verspätung.
Nach Polizeiangaben hatte der
Mann sowohl Alkohol als auch
Drogen konsumiert. Gegen ihn
wird nun Strafanzeige unter
anderem wegen gefährlichen
Eingriffs in den Bahnverkehr
erhoben, hieß es.
red
Polizei fängt
entlaufenen Welpen ein
Kaffee und Süßigkeiten als Zeichen der Willkommenskultur.
direkt in Wohngemeinschaften
untergebracht. Seit Eröffnung
des Clearinghauses 2001 sind
nur 20 unbegleitete minderjährige Mädchen im Saarland gelandet – und 800 Jungs. Das
Projekt soll sich verselbstständigen: Pakete kommen zu den
Sammelstellen, von dort gehen
die Geschenke direkt zu den
Jugendlichen zum Clearinghaus und irgendwann an weitere Flüchtlingsunterkünfte.
Bremerstein arbeitet beim
Diakonischen Werk als Sozialarbeiterin, der Kontakt zum
Clearinghaus mit der Diakonie
als Träger war deswegen
schnell hergestellt. Einen größeren Rahmen wünschen sich
Bremerstein und Hüther zwar,
logistisch halten sie das aber
noch nicht für möglich. „Wenn
wir das auf erwachsene Flüchtlinge oder Familien ausweiten,
könnte es unfair werden. Das
wollen wir vermeiden.“
Bisher gab es keine negativen
Reaktionen. Die Hilfsbereitschaft im Saarland sei extrem
hoch, so Bremerstein. Die Verdi-Jugend war schon da, eine
Schulklasse hat 27 Pakete übergeben. Fast jedem Päckchen ist
ein Brief beigelegt, oft sogar mit
Kontaktdaten, damit der Empfänger sich melden kann. Eine
Schulklasse will sogar vorbeikommen und die Jugendlichen
kennenlernen. Das hält Bremerstein für wichtig, auch Kinder müssten Hemmschwellen
abbauen. Auch wer wenig Zeit
hat, kann mitmachen: „Zehn
Euro für eine Box auszugeben,
das sollte für jeden machbar
FOTO: DIETZE
sein. So hat jeder die Möglichkeit, etwas Kleines zu bewirken.“ Als Dolmetscher den Jugendlichen im Clearinghaus
vor sechs Wochen erklärten,
was die Bescherung sollte, ging
ein Raunen durch den Raum.
„Sie waren total fasziniert, dass
wir das in unserer Freizeit organisiert haben – und dass
fremde Menschen ihnen Geschenke machen.“
w w w.
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DRK-Landeschef Burkert:
„Wir stoßen an unsere Grenzen“
Köllerbach. Da die Clearinghäuser für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Merzig und
Völklingen voll besetzt sind,
werden seit zwei Wochen Neuankömmlinge auch in einer
Turnhalle in Köllerbach untergebracht (wir berichteten). Im September
soll im Landkreis St.
Wendel ein drittes
Clearinghaus mit 25
Plätzen eröffnet werden, sagte Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) am
Wochenende. „Übli- Michael
cherweise gibt es im Burkert
Sommer einen Rückgang der Flüchtlinge. Dieses
Jahr nimmt zum ersten Mal der
Zustrom in diesen Monaten
zu“, sagt Gillo. Auch in Lebach
spitzt sich die Lage zu. „Die
Plätze in den Zelten sind fast
komplett belegt. Wir haben
noch die Möglichkeit, die Zeltstadt zu erweitern, aber wir stoßen an unsere Grenzen“, sagte
Michael Burkert, Präsident des
Landesverband Saarland des
Roten Kreuzes (DRK), der am
Samstag die DRK-Helfer bei ihren Einsätzen besuchte. In Lebach habe er sich über das großartige Engagement der Ehrenamtler gefreut, die rund um die
Uhr die Flüchtlinge betreuen.
Aber auch über den Rückhalt
und die Hilfsbereitschaft
in
der
Bevölkerung:
„Auch Menschen, die keiner Hilfsorganisation angehören, machen mit, wie
zum Beispiel Nachbarn,
die unaufgefordert bei
der Getränkeausgabe helfen.“ Auch in Köllerbach
ziehen alle an einem
Strang, wie DRK-Einsatzleiter Roland Post berichtet. „Einwanderer, die selbst
länger in Püttlingen wohnen,
haben sich spontan als Dolmetscher angeboten. Auch die Vereine bringen sich viel ein“,
stellt er fest.
Genauso wie in der Zeltstadt
in Lebach handele es sich aber
auch hier um Notunterbringung. „Auf Dauer können Ehrenamtler das nicht stemmen.
Da ist politische Verantwortung gefragt“, so Burkert. hem
FOTO: OBS/SAARTOTO
Schläger fügt
60-Jährigem schwere
Gesichtsverletzungen zu
NR. 183
Rosen-Zauberer aus Japan gewinnt Magierwettbewerb
Mit 474 Punkten setzte sich Kamimaro gegen Konkurrenten aus Amerika und Europa durch
Magier aus der ganzen Welt haben am Wochenende ihre besten
Tricks vor 20 000 Besuchern in
St. Wendel gezeigt. Nach drei Tagen Wettkampf kürte die Jury einen Sieger aus dem Fernen Osten.
Kamimaro verblüffte die Gäste mit seinen Tricks. FOTO: BONENBERGER&KLOS
St. Wendel. Straßenkünstler aus
aller Welt haben drei Tage die Innenstadt von St. Wendel verzaubert. Zur 15. Ausgabe des Festivals „Zauberhaftes St. Wendel“
zeigten am Wochenende 20 Magier aus Europa, Asien und Nordund Südamerika ihr Können. 16
Straßenzauberer traten in einem
Wettbewerb gegeneinander an.
Sieger wurde der Japaner Kamimaro, der eine Anreise von 9250
Kilometern zurückgelegt hat, um
beim Wettstreit in St. Wendel dabei zu sein. „Es macht mich sehr
stolz hier gewonnen zu haben, alle Teilnehmer haben mit höchster Qualität gezaubert“, freute
sich der glückliche Gewinner.
Sein Zaubertrick mit einer aus
Papier gebastelten weißen Rose,
die er anschließend durch Entzünden mit dem Feuerzeug in eine rote Rose umwandelte, hatte
auch die international besetzte
Jury überzeugt. Pro Teilnehmer
konnten die sechs Juroren 100
Punkte für die Shows der Zauberer vergeben. 474 Punkte heimste
Kamimaro ein. Platz zwei ging an
den US-Amerikaner Nickey Finn
vor Braidon Morris aus Kaiserslautern. „In St. Wendel macht es
immer Spaß zu zaubern“, meinte
Ballonkünstler Tobi van Deisner.
Der Augsburger, Magier und Entertainer in Personalunion, erhielt den Sonderpreis in der Kategorie Comedy. Ebenso Mago
Flip aus Italien, ein Mischling aus
Clown und Magier.
Während der Open-Air-Gala
auf dem Schlossplatz wurden die
Akteure für die Ausschnitte aus
ihrem Programm gefeiert. „Wir
begrüßen von Jahr zu Jahr mehr
Besucher von auswärts“, meinte
Georg Lauer, der Leiter des Zauberfestivals. Zaubern ist zwar
nicht das Metier von Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU).
Aber der Magische Zirkel
Deutschlands würdigte seine
Verdienste um das Festival.
Bouillon wurde die Statue eines
kleinen Straßenzauberers überreicht. Damit könne er seine
nicht bearbeiteten Akten beschweren, legte Eberhard Riese,
Präsident des Magischen Zirkels,
dem Innenminister nahe.
frf
Nohfelden. Die Polizei hat am
Freitag einen entlaufenen
Hundewelpen in Gonnesweiler einfangen und dem Halter
zurückgeben können. Das teilte die Polizei in TürkismühleNohfelden mit. Der Mann, der
den jungen Welpen zur Pflege
zu sich genommen hatte, hatte
den Hund bereits am Morgen
bei der Polizei als vermisst gemeldet.
red
20-Jähriger verletzt
vier Polizisten
Bexbach. Ein betrunkener 20Jähriger aus Bexbach hat am
Samstag bei seiner Festnahme
nach einer Schlägerei mehrere
Polizisten verletzt. Das teilte
die Polizei mit. Die Beamten
waren zu der Schlägerei auf
dem Aloys-Nesseler-Platz in
Bexbach gerufen worden, wo
der 20-Jährige einen 29-Jährigen niedergeschlagen, getreten und gewürgt hatte. Bei der
Festnahme versuchte er zu
flüchten, weshalb ein Beamter
ihn festhielt. Daraufhin schlug
der junge Mann unvermittelt
auf den Beamten ein und floh.
Wenig später konnten die Polizisten ihn jedoch erneut stellen, woraufhin der 20-Jährige
sich mit Tritten und Schlägen
zur Wehr setzte und weitere
Beamte verletzt.
red
Autounfall: Fahrer
von Insekt abgelenkt
Pirmasens. Eine Wespe oder
Biene im Auto hat einen Fahrer auf der A 8 in RheinlandPfalz derart abgelenkt, dass er
in der Böschung landete. Der
21-Jährige war nach Polizeiangaben in Richtung Pirmasens
unterwegs, als das Tier in einer
Baustelle ins Fahrzeuginnere
flog. Der Fahrer verlor die
Kontrolle über sein Auto,
nahm eine Warnbarke am
rechten Fahrbahnrand mit
und fuhr dann den Abhang hinunter. Das Fahrzeug kam
nach mehreren Metern im
dichten Gestrüpp zum Stehen.
Der 21-Jährige kam leicht verletzt in ein Krankenhaus. dpa
Mann lässt Beifahrer
verletzt zurück
Kaiserslautern. Ein betrunkener Autofahrer ist nach einem
Unfall davongelaufen und hat
seinen Beifahrer mit schweren
Verletzungen zurückgelassen.
Rettungshelfer
entdeckten
den 23-Jährigen neben dem
völlig zerstörten Wrack und
brachten ihn in ein Krankenhaus. Nach Zeugenaussagen
hatte der 27 Jahre alte Autofahrer in der Nähe von Hochspeyer bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen
Wagen verloren und war von
der Straße abgekommen. Dabei überschlug sich das Auto.
Eine Polizeistreife fasste den
Fahrer kurz darauf.
dpa
PRODUKTION DIESER SEITE:
H. MAILLASSON, J. SCHLEUNING
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