Handout Klientenzentrierte Gesprächstherapie 1. Zeitgeschichtliche & Theoriegeschichtliche Einbettung Die Klientenzentrierte Gesprächstherapie ist Teil der Humanistischen Psychologie. Abgrenzung zu anderen Theorien: Therapeut als Person, Subjektive Erfahrung des Patienten wichtiger als Theorien, Beziehung zwischen Klient und Patient, Veränderung zum Bessern kommt vom Klienten aus 2. Drei Grundhaltungen 1.) Einfühlsames Verstehen (Empathie): Der Therapeut versucht sich in die Situation des Klienten zu versetzen. 2.) Echtheit (Kongruenz): Der Therapeut soll möglichst er selbst sein und keine künstliche Haltung aufsetzen. 3.) Akzeptanz (Wertschätzung): Der Therapeut akzeptiert den Klienten und nimmt ihn bei sich auf, unabhängig davon wie der Patient sich gibt. 3. Einstellungen und Rolle des Beraters 1.) Humanistisches, positives Menschenbild è Selbstaktualisierung: Tendenz zur geistigen Weiterentwicklung 2.) Nicht direktiv, Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Klient 4. Ziele der Therapie Die Inkongruenz des Patienten soll aufgelöst werden, um Selbstverständnis und Selbstakzeptant zu schaffen. 5. Frequenz und Dauer Die übliche Behandlungshäufigkeit beträgt 50 Minuten pro Woche und insgesamt etwa 70 Sitzungen über zwei Jahre verteilt. 6. Interventionen strukturiert nach Grundhaltungen 1. Interesse zeigen (z.B. persönliche Anteilnahme deutlich machen) Bedingungsfreie Wertschätzung 2. Bestätigen (z.B. Entscheidungen, Einstellungen etc. Bekräftigen) 3. Solidarisieren (z.B. Übereinstimmung äußern) 1. Konfrontieren (z.B. auf Widerspruch zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung des Patienten aufmerksam machen) Kongruenz 2. Beziehung klären (z.B. sich aus den Augen des Patienten sehen) 3. Sich selbst einbringen (z.B. eigene Gefühle zeigen) 1. Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte (z.B. wiederholen des Gesagten unter Einbezug der Emotionen des Patienten) Empathie 2. Konkretisierendes Verstehen (z.B. Nachfragen und Mitdenken) 3. Herausarbeiten der persönlichen Bedeutung einer Erfahrung (z.B. im lebensgeschichtlichen Kontext) 7. Anwendungsfelder Schule, Elterntraining, Präventionsprogramme für Familien, Spieltherapie, Paartherapie. Gruppe 4: Adrian Naas, Michel Bosshard, Carolina Schenk Universität Fribourg – B.Sc. Psychologie Psychologische Intervention und Gesprächsführung – Dr. Esther Biedert 16.11.2015 8. Wirksamkeit Hängt ab von… • Art der Problematik • Therapeutischem Prozess • Merkmalen des Klienten • sozialem Umfeld des Klienten • Merkmalen des Therapeuten Besonders wirksam bei… Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Sexualstörungen, Depression, Generalisierter Angststörung, Dauerkonflikten, Unsicherheit/Entscheidungsproblemen, Blockaden, interpersonellen Problemen, Borderline-Persönlichkeitsstörung. à Oft auch als Begleitbehandlung zu medikamentöser Behandlung. à Evidenz für Wirksamkeit der KZG, grade in Betracht ihres sehr breiten Wirkungsspektrums. 9. Wirkmechanismen • • Selbstwirksamkeit Verbale Bekräftigung • • Gegenkonditionierung Modell-Lernen • • Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt Neue Organisation der Bedeutungsinhalte Literatur Biermann-Ratjen, E. (1995). Gesprächspsychotherapie. Verändern durch Verstehen. (7. Aufl.). Stuttgart Kohlhammer Eckert, J. (2007). Was ist Gesprächspsychotherapie?. In Psychotherapie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Psychologen (pp. 234–287). Springer Verlag. Retrieved from http://www.springer.com/978-3-540-29987-5 Frenzel, P. Keil, W. Schmid. P.F., & Stölzl, N. (Hrsg.). (2001). Klienten-/ Personzentrierte Psychotherapie. Kontexte, Konzepte, Konkretisierungen. Wien: Facultas Reicherts, M. (2011). Ansatzpunkt Therapeut-Patient-Beziehung: Gesprächstherapeutisch orientierte Psychotherapie. In M. Perrez & U. Baumann (Eds.), Lehrbuch Klinische Psychologie- Psychotherapie (4th ed., pp. 476–498). Bern: Verlag Hans Huber. Rogers, C. R. (1976). Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart: Klett Rogers, C. R., & Rosenberg R. L. (1980). Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit. Stuttgart: Klett Rogers, C. R. (1994). Die nicht-direktive Beratung. Frankfurt a. M.: Fischer Rogers, C. R. (2012). Die klientenzentrierte Gesprächstherapie. Client-Centered Therapy. (L. Carmichael, Ed.) (19th ed.). Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag. Von Blanckenburg, P., Gottschalk, J.-M., & Berking, M. (2012). Gesprächspsychotherapie. In W. Rief & M. Berking (Eds.), Klinische Psychologie und Psychotherapie. Band II: Therapieverfahren (pp. 45–54) Berlin Heidelberg: Springer Verlag. Gruppe 4: Adrian Naas, Michel Bosshard, Carolina Schenk Universität Fribourg – B.Sc. Psychologie Psychologische Intervention und Gesprächsführung – Dr. Esther Biedert 16.11.2015
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