Gorgyrella inermis - Tucker, 1917

Bitis gabonica - Gabunotter / Gabunviper
von William Charles Bohac
Ordnung: Serpentes - Schlangen
Familie: Viperidae - Vipern
Unterfamilie: Viperinae - echte Vipern
Gattung: Bitis
Art: Bitis gabonica
Die Art Bitis gabonica beinhaltet zwei Unterarten:
•
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Bitis gabonica gabonica
Bitis gabonica rhinoceros
Beschreibung:
Bitis gabonica gilt als die dickste, aber nicht die längste aller afrikanischen Giftschlangen. Dabei handelt es
sich um gewaltive, plumpe Tiere, dessen Körperumfang schon einmal so dick wie ein menschlicher
Unterschenkel sein kann. Der flache, dreieckige Kopf, setzt sich deutlich vom Hals ab und kann so groß
wie eine erwachsene Männerhand werden. Die Oberseite des Kopfes ist durch eine dunkle Mittelinie in
zwei Hälften geteilt. Bezeichnend für die Nominat ist der dunkle Fleck, Subocularfleck genannt, der das
Auge mit dem Maulrand verbindet, sowie die fehlenden oder nur sehr schwach entwickelten
Schnauzenhöcker. Bei Bitis gabonica sind 12 - 17 Oberlippenschilde vorhanden, welche vom Auge durch
fünf Schuppenreihen getrennt sind. Von den 16-21 Unterlippenschilden berühren die ersten drei bis sechs
den vorderen Kinnschild. Das Auge scheint im Verhältnis zu einem so wuchtigen Schädel klein und die
Pupille wird in hellem Licht zu einem senkrechten Spalt. Bei Bitis gabonica rhinoceros sind zwischen den
Nasenöffnungen zwei senkrechte Höcker vorhanden. Die Schuppen sind stark gekielt und umgeben die
Körpermitte in 35 bis 43 Reihen. Der Schwanz des Weibchens ist sehr kurz und das Afterschild ist bei Bitis
gabonica ungeteilt. Die Körperoberseite ist auf hellgelbem, graugrünem oder rotbraunem Grund mit sehr
regelmäßigen, symmetrischen Zeichnungen rhombischer, quaderförmiger, dreieckiger, sanduhrähnlicher
und strichartiger Formen geziert. Dieses Farbmuster erinnert an einen orientalischen Teppich. Auf dem
laubblattreichen Urwaldboden wirkt ein derartiges Muster formauflösend. Die graue Bauchseite ist mehr
oder weniger dunkel gesprenkelt. Länge: 130 bis 150 cm, selten 180 bis 200 cm.
Herkunft und Biotop:
Bitis gabonica bewohnt den südlichen Sudan, Uganda, Tanganjika, den Kongo, Gabun, Angola, Sambia, und
das östliche Zimbabwe, Mozambique und Zululand. Bitis gabonica rhinoceros kommt in Westafrika von
Guinea bis Togo vor. Sie lebt in tropischen Regenwäldern in der Ebene und im Gebirge bis 2300m höhe,
wobei offenes Gelände gemeidet wird.
Haltung im Terrarium:
Bei einer Haltung, die weitgehend den Verhältnissen in der Natur entspricht, ist die Gabunviper ein sehr
dekorativer Terrarieninsasse, der sich ziemlich langlebig zeigt, obwohl zuweilen das Gegenteil behauptet
wird. Um diese Schlange erfolgreich über viele Jahre hinweg pflegen zu können, ist auf folgendes zu
achten. Trotz ihrer enormen Größe stellt Bitis gabonica keine übermäßigen Ansprüche an die Ausmaße des
Behälters. Meist reichen Regenwaldterrarien mit den Maßen 120x50x50x (in cm). Das Terrarium sollte stets
schattig sein und sich an einem ruhigen Ort befinden, da die Gabunviper Störungen nur sehr schlecht
verträgt. Als Bodengrund bietet sich ein Sand - Humusgemisch an, welcher einige cm tief eingefüllt werden
sollte. Darauf werden etwa 5-10cm Laub geschüttet. Dieses Gemisch ist immer leicht feucht zu halten und
sollte etwa eine gleichbleibende Temperatur von 23-26°C haben. Auf Bepflanzung kann verzichtet werden,
da diese meist durch das Gewicht der Schlange erdrückt werden und bei Dämmerlicht schlecht gedeihen.
Als Unterschlupf kann man eine Korkröhre oder einen hohlen Baumstumpf verwenden. Ein Wassernapf
sollte im Terrarium sein, sodass man die hohe Luftfeuchtigkeit von 75-90% problemlos erreichen kann.
Abb. 1: Bitis gabonica gabonica Foto: Ralf Rebmann
Abb. 2: Bitis gabonica rhinoceros Foto: Ralf Rebmann
Abb. 4: Bitis gabonica gabonica
Verhalten:
Abb. 3: Bitis gabonica rhinoceros
Abb. 5: Bitis gabonica Giftzähne
In der Regel ist Bitis gabonica recht beißfaul und träge, weswegen sie von Eingeborenen oft mit großer
Sorglosigkeit behandelt wird . Die meisten Bissunfälle ereignen sich, wenn man ein im Laub und
Waldschatten ruhendes Tier übersieht und darauf tritt. Der Biss erfolgt dann mit großer Wucht, und die
überaus langen Giftzähne - sie können bei erwachsenen und übergroßen Exemplaren 3,8 bis 5 cm lang
werden - bohren sich tief in das Körpergewebe. In Erregung geraten stellt die Gabunotter ihr lautes
Zischen und Aufblasen des Körpers erst nach sehr langer Zeit ein. Bei häufiger Störung verweigern Bitis
gabonica die Nahrungsaufnahme oder würgen das halbverdaute Futter bald wieder heraus. Da die Schlange
nachtaktiv ist, sollte sie tagsüber bzw. gar nicht gestört werden.
Gift:
Die abgegebene Giftmenge ist erheblich, das Gift zudem überaus stark. Es enthält hämo- und
neurotoxische Bestandteile in ungefähr gleichem Verhältnis. Wenn nach einem Biss der Gabunviper keine
sofortige, gezielte Behandlung mit sämtlichen notwendigen Maßnahmen einsetzt, führt der Biss fast
ausnahmslos zum Tode
Lebensweise und Beobachtungen:
Ihr Leben verbringt Bitis gabonica unter Rinden, Ästen oder in hohlen Baumstümpfen. Bei der Jagd liegt die
Schlange gut getarnt, still im Laub und ist kaum erkennbar. Je nach Größe der Schlange füttert man Mäuse,
Hamster, Ratten oder Meerschweinchen. Gefüttert wird erst, nachdem die Gabunviper ihre Nahrung völlig
verdaut und Kot abgelassen hat. Sechs bis Acht Fütterungen pro Jahr genügen für eine adulte Bitis gabonica.
Da die Schlange erst bei Nacht aktiv wird, sollten die Fütterungen erst bei Dämmerung oder am Abend
erfolgen.
Reproduktion:
Bitis gabonica ist schon mehrfach im Terrarium nachgezüchtet worden. Die Zeit der Paarung ist
unterschiedlich. Sie hängt von der geographischen Herkunft der einzelnen Schlangen ab. Vor der Paarung
liefern sich Gabunvipernmännchen oft heftige, turnierartig verlaufende Kommentkämpfe. Die Paarung
findet am Spätnachmittag oder bei vorrückender Dunkelheit statt, vielfach im August, aber auch bis zum
Dezember. Nach der Kopulation sollten die Tiere voneinander getrennt werden, da es sich um
Einzelgänger handelt. Die Jungen werden meist im März geboren. Die Trächtigkeitsdauer ist ungewöhnlich
lang und nimmt in der Regel knapp sieben bis zwölf Monate in Anspruch. Kurz nach der Geburt häuten
sich die Jungtiere erstmals und nach ungefähr drei Wochen zum zweiten Mal. Wie die alten, beißen auch
junge Gabunvipern blitzschnell nach vorüberlaufenden Beutetieren und halten sie fest, bis sie tot sind. Die
weitere Aufzucht bereitet keine Schwierigkeiten. Die Geburt ist vivipar und hat 20 - max. 42 Jungtiere.
Literatur:
Mc Nally T et al. (1993): Accidental envenoming by a Gaboonviper (Bitis gabonica): the
haemostatic disturbances observed. Transactions of the royal society of tropical medicine and hygiene 87, 66-70
Marsh N. (1984): The gaboon viper: its biology venom components toxinology Toxicon.Vol.22, No.5 669-694
Meier J, White J (1995): Handbook of clinical toxicology of animal venoms and poisons Boca Raton: CRC Press
Adresse des Autors:
William Charles Bohac
Gundekarstr. 10
91126 Schwabach
, [email protected]