Praxistipp: Fuchsbejagung Treffpunkt Luderplatz Unserem Niederwild geht es schlecht. Um Hase, Fasan und Co wieder auf die Sprünge zu helfen, dürfen wir nicht nachlassen, seine Beutegreifer zu bejagen. Neben der Fangjagd ist das Ludern auf den Fuchs eine erfolgversprechende Methode. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, einen Luderplatz anzulegen. Tipps hierzu gibt Christian Lintow. Der erste Frost liegt bereits über den Wiesen und Feldern, mancherorts mag auch schon etwas Schnee gefallen sein. Das ist der ideale Zeitpunkt für uns, die letzten Vorbereitungen für die anstehende Winterjagd auf Fuchs und Co zu treffen. Wenn sich die Prognosen für den kommenden Winter bewahrheiten, dann soll er streng werden. Was bedeutet das für die Fuchsbejagung? Gute Aussichten! Denn das Raubwild hat dann großen Hunger, also beste Voraussetzung, um es erfolgreich anzukirren. Damit sollten wir besser früh als spät beginnen und schon jetzt Luderplätze anlegen. Die richtige Stelle Zunächst ist es wichtig, dass zu jeder Zeit genug Licht auf den Platz fällt. Sollte der Schnee wider Erwarten ausbleiben, sind wir auf die hellen Mondnächte angewiesen. Dann stört der Baumschatten auf dem Luderplatz. Am besten wählen Sie eine Wiese, die im Oktober noch einmal gemäht wurde. So vermeiden Sie, dass Sie nachts auf Grasbüschel schauen, die irgendwann anfangen, sich zu bewegen. Optimal wäre es, wenn die Wiese nahe am Einstand liegt. Welche Wiesen sich für einen Luderplatz besonders gut eignen, lässt sich auch daran erkennen, dass der Fuchs viele Mäusebauten angegraben hat. Zumal wir derzeit hohe Mäusepopulationen auf den Wiesen haben. Auch die Eigenschaft, dass unser Raubwild gerne markiert, machen wir uns zu Nutze. Denn die Markierungen lassen sich leicht auf kleinen Erdhaufen, wie zum Beispiel Maulwurfshügel, entdecken, wenn wir nur die Augen offen halten. Die richtige Ansitzeinrichtung Die Ansitzeinrichtung sollte so beschaffen sein, dass Sie bequem sitzen können – und das geräuschlos und über längere Zeit. Meister Reineke nimmt schon das kleinste Geräusch wahr und ergreift dann schnell die Flucht. Der Sitz sollte einen guten Überblick über die Fläche gewähren, so entdecken Sie den Fuchs möglichst frühzeitig. Wichtig ist selbstverständlich auch die vorherrschende Winterwindrichtung. Deshalb bevorzuge ich transportable Ansitzwägen. So nicht: Einfach ein Loch buddeln und Kirrgut darin zu verstecken, ramponiert die Wiese. Die optimale Entfernung vom Luderplatz zur Ansitzeinrichtung beträgt rund 50 Meter. So können Sie den Fuchs rechtzeitig entdecken und sich für den Schuss fertig machen. Bei einer Entfernung unter 50 Meter ist die Gefahr einfach zu groß, dass der Rotrock Sie bemerkt. Auch die Waffe sollten Sie vorher möglichst so einstellen, dass sie sich ohne Geräusche entsichern und spannen lässt. Der richtige Luderplatz Um einen Luderplatz anzulegen, genügt es nicht, einfach nur ein Loch zu buddeln und darin Kirrbrocken zu verstecken. Das mag zwar den Fuchs anlocken, aber ramponiert auf Dauer die Wiese und verschafft uns am Ende Ärger mit dem Landwirt. Ich verwende Betonrohre mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern. Eine Seite verschließe ich mit einer etwa 30 mal 30 Zentimeter großen Gehwegplatte mit Lochband. Die Rohre werden nicht eingegraben, sondern waagrecht auf die Erde gelegt und mit Laub, Ästen, Mähgut – oder am besten – mit Pferdemist verblendet. Pferdemist hat einen großen Vorteil: Er gefriert erst bei sehr tiefen Temperaturen, so dass sich darin gut Kirrbrocken verstecken lassen. So ist das Ködermaterial nach oben hin gut abgedeckt 26 11/2015 Richtig: Ein Betonrohr waagrecht auf die Wiese legen und einseitig verschließen, dann mit Ködermaterial befüllen und abdecken. und wird nicht so schnell von Krähen, Elstern oder dem Bussard geplündert. Senkrecht eingegrabene Rohre, wie sie früher verwendet wurden, verbieten sich aus zwei Gründen: Zum einen sind sie nicht tierschutzgerecht, da Kleintiere wie zum Beispiel Igel hineinfallen und sich nicht mehr selbst befreien können. Zum andern fault das Material, wenn die Rohre mit Wasser volllaufen. Richtig ködern Als Ködermaterialien eignen sich Aufbruch von wiederkäuendem Schalenwild oder auch von Niederwild – sowie Reste, die beim Zerwirken anfallen. Am Anfang ködere ich vor und im Rohr, später dann nur noch drin. Schlieft Reineke in das Rohr ein, warten wir bis er mit dem Kopf darin verschwunden ist und keine Bewegung mehr von uns wahrnimmt. Genau das ist dann der richtige Moment, um ihm die Kugel anzutragen. Nach dem Schuss heißt es, ruhig sitzen bleiben – nicht selten wird nämlich der Luderplatz von mehreren Füchsen aufgesucht. Die Chance, noch einen zweiten oder sogar dritten zu erbeuten, ist also recht hoch. Täglich kontrollieren Ein Luderplatz funktioniert wie eine Kirrung: die Regelmäßigkeit macht es. So sollte auch der Luderplatz täglich überprüft werden. Wer nicht umsonst lange ansitzen will, kann sich mit einer so genannten Wilduhr behelfen. Diese zeigt die Zeit an, wann der Räuber den Luderplatz aufgesucht hat. Ein Tipp: In der Nähe des Luderplatzes hat es sich bewährt, einen Pfahl einzuschlagen oder einen kleinen Erdhaufen anzulegen. Diese Punkte werden gern vom Fuchs markiert – wodurch er sich wiederum verrät. Nach dem Schuss heißt Christian Lintow es, Berufsjäger ruhig im Naturschutzgebiet Lange Rhön Der sitzen bleiist bei der Wildland-Stiftung Bayern beschäftigt und ben – nicht für das Birkwildprojekt. Schwerpunkt verantwortlich selten Arbeit wird ist die Prädatorenbejagung. seiner nämlich der L uder pl at z 11/2015 27
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