! ! Call for Papers Medienpädagogik – was ist das? Christine W. Trültzsch-Wijnen (Pädagogische Hochschule Salzburg - Stefan Zweig Hochschule) Anja Hartung (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) Jahrestagung der Fachgruppe Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft und Fachtagung anlässlich des 60. Geburtstags des Instituts für Medienbildung in Salzburg 28. bis 30. April 2016 Tagungsort: Burg Mauterndorf (Salzburg, Österreich) „Medienpädagogik“ – was ist das?“ fragte die inzwischen renommierte Fachzeitschrift „medien + erziehung“ im Jahre 1976 und bat eine Reihe seinerzeit exponierte Vertreter/-innen um Antworten. „Medienpädagogik – eine Summe von Aufgaben“ resümierte Bernd Schorb als Herausgeber des Heftes angesichts der sich abbildenden Vielzahl und Vielfalt von Ansätzen und Perspektiven. Mögen sich ihre Aufgaben im Zuge der gesellschaftlichen und medialen Entwicklungen auch gewandelt haben; die Frage nach dem Wesen der Medienpädagogik ist nach wie vor aktuell. Ähnliches zeigt sich auch in der Geschichte des Instituts für Medienbildung in Salzburg, dass aus der ursprünglich bewahrpädagogisch ausgerichteten Bewegung „Aktion der gute Film“ hervorgegangen ist. Der gesellschaftliche, mediale und nicht zuletzt pädagogische Wandel bringen neue Herausforderungen mit sich, dennoch erweist sich die Frage nach dem Wesen, den Aufgaben und den Zielen der Medienpädagogik nach wie vor als aktuell. Zu heterogen und facettenreich sind ihre Erkenntnisinteressen, Methoden und Erklärungsansätze, als hier von einem geschlossenen Wissenschaftssystem gesprochen werden könnte. Auf einer ersten Ebene lässt sich diese Heterogenität als eine strukturelle Differenz fassen, die aus der jeweiligen fachlichen Anbindung medienpädagogischen Wirkens resultiert. Diese diszipli- näre Orientierung markiert sich traditionell als eine Zweiteilung, aus deren je unterschiedlichem Selbstverständnis sich medienpädagogische Forschung in den letzten Dekaden thematisch und methodisch ausgefächert hat (vgl. Hartung & Schorb 2014). Besonders deutlich wird dies in der Zweckformulierung der jeweiligen Fachgesellschaften in der Medienpädagogik jeweils institutionalisiert ist. Nun sind diese Positionen aber nicht im Sinne in der Forschung voneinander völlig unabhängig existenter Handlungsfelder zu verstehen. In der konkreten Praxis zeigen sich Verwebungen und Übergänge nicht zuletzt in Folge des Qualifizierungsprofils vieler Medienpädagog/innen, die in beiden Kontexten wissenschaftlich sozialisiert und/oder beruflich institutionalisiert sind. Hinzu kommen Entgrenzungstendenzen, die für die Pädagogik im Allgemeinem charakteristisch ist (vgl. hierzu auch die Beiträge zum 23. Kongress der DGfE in Müller, Bohne & Thole 2013), für die Medienpädagogik angesichts der vielfältigen und vielschichtigen Konsequenzen medialer Transformationsprozesse aber besonders evident sind. In Folge des Übertretens bislang als genuin medienpädagogisch deklarierter Gegenstandsfelder in den Wissenschaftshorizont anderer Disziplinen (z.B. Soziologie, Psychologie, Neurowissenschaft, Kulturwissenschaft) sind disziplinäre Grenzen verschwommen und es hat sich „eine Art innere Interdisziplinarität“ (Ebd., S. 20) herausgebildet. Bildungspolitische Debatten rücken sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene zunehmend Begriffe wie Media Literacy, Medienkompetenz und (digital) Citizenship in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Damit verbundene medienpädagogische Fragen erscheinen zunehmend lukrativ und werden von anderen (Teil-)Disziplinen neu entdeckt sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kommunikationswissenschaft – und dies z.T. ohne bereits existierende medienpädagogische Diskurse zu berücksichtigen. Nun sind diese Entwicklungen nicht als Bedrohung zu sehen; vielmehr bergen diese ein großes kreatives und innovatives Potential und die Chance, neue interdisziplinäre Schnittstellen und Querverbindungen zu entdecken und zu nutzen. Gleichzeitig fordern sie dazu auf, die Medienpädagogik als Disziplin neu zu bestimmen und ebenso ihren Platz und ihren Stellenwert innerhalb der Kommunikationswissenschaft zu diskutieren. Nur folgerichtig suchte bereits die vierte Jahrestagung der DGPUK-Fachgruppe Medienpädagogik im Jahre 2001 in einer Standortbestimmung, die Konturen der kommunikationswissenschaftlich grundierten Medienpädagogik auszuloten (Paus-Haase, Lampert & Süss 2002). In der nunmehr 17. Jahrestagung der Fachgruppe möchten wir an diesen Diskurs anknüpfen und eine neuerliche Vermessung des medienpädagogischen Feldes unternehmen. Wir laden zur Einreichung von Beiträgen ein, welche die Situation, den Stellenwert sowie aktuelle Fragen und Herausforderungen der Medienpädagogik nicht nur aus Perspektive der Kommunikationswissenschaft, sondern auch aus benachbarten Disziplinen in den Blick nehmen. Ziel der geplanten Tagung ist es sowohl aus der Innen- als auch Außenperspektive eine Standortbestimmung der Medienpädagogik voranzutreiben. Die einzelnen Beiträge werden auch in einem Tagungsband veröffentlicht. Kolleginnen und Kollegen, die sich mit einem Beitrag in die Tagung einbringen möchten, werden gebeten, ein Abstract im Umfang von max. 1.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) bis zum 1. Februar 2016 in elektronischer Form via E-Mail an die Veranstalter/-innen der Tagung zu senden. Prof. Dr. Christine W. Trültzsch-Wijnen ([email protected]) Prof. Dr. Anja Hartung ([email protected]) Die Rückmeldung über Annahme oder Ablehnung der Abstracts erfolgt bis zum 1. März 2016. Literatur DGPuK-Fachgruppe Medienpädagogik: Zum Selbstverständnis der Fachgruppe http://www.dgpuk.de/fachgruppenad-hoc-gruppen/medienpadagogik/selbstverstandnis/ DGfE-Sektion Medienpädagogik: Zur Sektion. URL: http://www.dgfe.de/sektionen-kommissionen/sektion-12-medienpaedagogik/ueber-diesektion.html (15.09.2013) Hartung, Anja; Schorb, Bernd (2014): Methodologie und Methoden medienpädagogischer Forschung. Hintergrund, Idee und Anlage des Buches. In: Hartung, Anja; Schorb, Bernd; Niesyto, Horst; Moser, Heinz; Grell, Petra (Hrsg.): Methodologie und Methoden medienpädagogischer Forschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 7-21. Müller, Hans-Rüder; Bohne, Sabine & Thole, Werner (2013): Aktuelle Grenzgänge in der Erziehungswissenschaft. Einführung. In: (Dies.) (Hrsg.): Erziehungswissenschaftliche Grenzgänge. Markierungen und Vermessungen. Opladen: Verlag Barbara Budrich, S. 19-25 Paus-Haase, Ingrid; Lampert; Claudia; Süss, Daniel (2002) (Hrsg.): Medienpädagogik der Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Schorb, Bernd (1976): Medienpädagogik – eine Summe von Aufgaben. In: medien + erziehung. 3/76, S.172-175.
© Copyright 2024 ExpyDoc