Hochschuljahr 14/15 - Universität Bremen

Erfahrungsbericht: Högskolan i Halmstad (Wintersemester 2014/15 +
Sommersemester 2015)
Master: Strategic Management and Leadership
Halmstad - Los geht’s!...
1. Vorbereitung
Die Vorbereitung auf die Hochschule Halmstad ist ziemlich unkompliziert. Auch die Anreise
gestaltet sich recht einfach: Entweder mit dem Zug (DB-Europa Spezial Schweden) oder ein
Flug über Göteborg oder Kopenhagen ist möglich. Reisen innerhalb Schwedens lassen sich
auf http://www.sj.se/ (Züge)
und http://www.swebus.se/?gclid=CNfT_pb818QCFSP4wgodlp4AKg (Busse) buchen.
Manche Studenten reisen allerdings auch direkt mit dem Auto an. Wer die Möglichkeit hat,
sollte diese auch nutzen. Ein Auto vor Ort kann ein großer Vorteil sein, um sich die Gegend
besonders Wälder und Strände die etwas außerhalb liegen, anzugucken.
Die Informationen zum Studium werden einem zeitnah nach der Bestätigung des Platzes
zugeschickt. Dort steht auch alles drin, was man wissen sollte. Wichtig sind die
Raumnummer für die Registrierung und der Zeitraum für die Orientierungswoche (10 Tage),
die man auf gar keinen Fall verpassen sollte! Diese Zeit eignet sich super, um verschiedene
Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Ebenfalls ist es wichtig, sich nochmal an
der Hochschule und für die gewünschten Kurse zu registrieren, aber darüber wurde auch
nochmal informiert. Sofern man die Emails gründlich liest und den Anweisungen folgt, kann
nichts schiefgehen.
Es ist sinnvoll, sich vorher ein bisschen mit der Währung SEK vertraut zu machen, um dann
nicht überfordert im Supermarkt zu stehen. Generell ist auch wichtig, für die Zeit in
Schweden ein bisschen mehr Geld einzuplanen (ca. 1.000€/Monat). In Schweden ist vieles
teurer und besonders für die Unterkunft gibt man deutlich mehr aus als in HB.
Wer aus dem Bremer Norden kommt, ist eigentlich das „Schietwetter“ gewöhnt - eine
Windjacke und bequeme Allwetter-Schuhe sollten aber auf jeden Fall im Koffer sein. Obwohl
sich das Wetter von den Temperaturen kaum von Bremen unterscheidet, ist es an der Küste
doch deutlich windiger und das Wetter kann ziemlich schnell umschlagen.
Eine Kreditkarte ist in Schweden ein MUSS. Deutsche outen sich gern indem sie fragen, ob
man mit Bargeld bezahlen kann. In Schweden wird üblicherweise immer und alles mit Karte
bezahlt - selbst kleinste Beträge. Ich kann das kostenlose Bankkonto + Kreditkarte bei der
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DKB empfehlen. Geld abholen und bezahlen ist damit in Schweden komplett kostenlos und
vereinfacht das Leben ungemein.
2. Formalitäten
Da ich in einem eigenen Masterprogramm studiert habe, musste ich zu Beginn meinen
Bachelorabschluss im Original vorlegen. Eine Versicherungsbescheinigung der
Krankenkasse, wie bei der Immatrikulation an der Universität Bremen, ist jedoch nicht nötig.
Die Hochschule Halmstad hat eine Servicestelle, die jeden Tag geöffnet hat und die sich
sehr schnell, freundlich und hilfsbereit um jedes Problem kümmern (kein Vergleich zur Uni
Bremen). Die Betreuung der Studenten ist generell sehr, sehr gut und aus meiner Sicht
deutlich besser. Generell würde ich noch anmerken, aufzupassen bei Fristen von der
Universität Bremen wie z.B. Semesterbeitrag, Learning Agreement, Grant Agreement und
den ganzen Unterlagen & Formularen vom International Office.
Eine Wohnsitzanmeldung ist nur bei einem Aufenthalt über einem Jahr nötig. Insofern habe
ich keine großen Erfahrungen mit Behörden in Schweden gemacht.
3. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule
Die Hochschule liegt relativ zentral jedoch ist es zu empfehlen, sich zeitnah nach Ankunft ein
Fahrrad zu kaufen. Strandparken und verschiedene Fahrradläden im Umkreis verkaufen und
kaufen die Fahrräder der Studenten. Ich würde zudem empfehlen am Anfang auf die Qualität
zu achten und lieber ein bisschen mehr auszugeben als dann nach kurzer Zeit ein kaputtes
Fahrrad zu haben. Der Durchschnittsstudent packt nämlich kein Werkzeug und Flickzeug ein
und eine Reparatur kann auch teuer werden. Ich hab für mein Fahrrad damals 500SEK (ca.
57€) bezahlt und es hat mich die 8 Monate durchgehend begleitet.
In Schweden ist es üblich, sich sein Essen mitzubringen und in den Mikrowellen, die
vielzählig in nahezu allen Hochschulgebäuden vorhanden sind, zu erwärmen.
An der Hochschule Halmstad gibt es einen Automaten, mit dem die Studierenden ein Foto
machen und dann ihre persönliche Studentenkarte erhalten. Diese kann dann auch in der
Bibliothek genutzt werden. Mit dieser Karte erhält man ebenfalls den Zutritt zu den
Gebäuden (nach 21 Uhr und am Wochenende) und den PC-Räumen der Hochschule.
Allgemein ist die Hochschule sehr modern und auch sehr gut ausgestattet.
Das Drucken an der Hochschule läuft über ein Payex-Konto. Für dieses muss man sich
registrieren und dann (als Ausländer) eine Kopie des Personalausweises und eine
Studienbescheinigung per E-Mail schicken um akzeptiert zu werden. Am Drucker selbst gibt
man dann nur noch seine Kennung ein und kann dann die Druckaufträge drucken (ähnlich
wie an der Universität Bremen). Informationen dazu findet man unter:
http://www.hh.se/english/academics/admittedstudent/webservices/helpdesk/imastudent/printi
ngsystem.2818_en.html
In der Orientierungswoche findet auch die Registrierung an der Hochschule statt. Danach
kann erhält man an der Servicestelle den Zugang und die Passwörter für das Internet
(ebenfalls eduroam) und zum studentportal (vergleichbar mit StudIP). Wer allerdings in
Bremen den eduroam-Zugang eingerichtet hat, hat direkt an der Hochschule auch Internet.
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Die Hochschule informiert ihre Studierenden per E-Mail über Anmeldungstermine für die
Prüfungen, für die man sich über das studentportal registriert. Hat bei mir alles problemlos
geklappt.
Auf dem Gelände der Hochschule ist eine moderne Sporthalle mit Fitnessstudio
(http://www.idrottscentrum.se/en). Es ist deutlich teurer als die Unisportangebote in Bremen,
aber man kann aber alle angebotenen Kurse wahrnehmen und einfach mal neue Sportarten
ausprobieren, das Fitnessstudio nutzen oder in die Sauna gehen. Für das Geld bekommt
man auch eine gute Leistung.
Das Studentenwerk Kåren lässt sich immer was Neues einfallen und lädt zu verschiedenen
Veranstaltungen ein (z.B. Quiz Nacht, Pizzabuffet, Clubparty).
4. Akademisches Leben
Die ERASMUS-Betreuung an der Hochschule (Mein Ansprechpartner: Håkan Persson) war
sehr, sehr gut (*****). Super freundlich und es ist üblich, dass Emails innerhalb von 3 Tagen
beantwortet werden - in meinem Fall waren es höchstens 2 Tage. Chaotisch lief es leider
eher auf der Seite der Universität Bremen.
Informationsveranstaltungen für ERASMUS-Studierende an der Gasthochschule gibt
während des Studiums eher weniger. Bei Fragen kontaktiert man entweder den Betreuer
oder geht zur Servicestelle.
Da ich in Halmstad einen eigenständigen Master (Strategic Management and Leadership, 1
Jahr) studiert habe, musste ich keine Kurse ändern. Das stand von vornherein fest und ich
würde auch nicht unbedingt empfehlen, vor Ort noch Kurse ändern zu wollen.
Wer in Schweden studiert, sollte auch auf Gruppenarbeiten und Präsentationen vorbereitet
sein. Beim Punkt Schwierigkeitsgrad kommt es stark darauf an, ob du dich im Bachelor oder
im Master befindest und welche Kurse du belegst. Die Bachelorkurse und Kurse wie
Schwedisch für Anfänger oder Business Culture sind extrem einfach und fast unmöglich
nicht zu bestehen. Für die Leute ist es dann eher ein ERASMUS-Urlaubssemester im
Ausland.
Planst du jedoch auch einen eigenständigen Master, dann sieht das anders aus. Zwar liegt
das Niveau unter dem der Universität Bremen, aber es kommen andere Schwierigkeiten auf
einen zu. Im internationalen Master sind noch längst nicht alle Studierenden auf einem
Stand. Ich musste mich an dieser Stelle relativ schnell von meinen Vorstellungen
verabschieden. Gruppenarbeiten waren am Anfang alles andere als einfach (z.B. wurde aus
Wikipedia kopiert -manchmal auch seitenweise, Struktur & roter Faden - was ist das? und die
Sprache war ein mittelmäßiges „Englisch“). Ich würde allerdings bei der Anfangszeit sagen
„Augen zu und durch!“. Im zweiten Semester und während der Masterarbeit sieht man dann
Fortschritte und die Entwicklung, wofür es sich lohnt dabei zu bleiben.
Das Notensystem an der Hochschule besteht aus genau 3 Noten (F - Fail, G - Good, VG Very good). Für ambitionierte Leute ist das bescheiden und für Leute, die sich mit G
zufrieden geben das Paradies. Generell, würde ich sagen, dass es durch die
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Gruppenarbeiten schwierig ist, ein VG zu bekommen und ziemlich einfach mit G zu
bestehen.
5. Unterkunft
Als ERASMUS-Student/in und Mitglied in Kåren habt ihr ein Recht auf ein Zimmer in
Halmstad. Das Studentenwerk Kåren kümmert sich darum und informiert euch in einer EMail über verschiedene Wohnungen. Meiner Erfahrung nach wohnen die meisten in
Krusbäret, Strandparken oder HK (Hertig Knutsgatan). In Krusbäret und Strandparken hat
man die Möglichkeit auf ein Einzelzimmer, weshalb die beiden Wohnmöglichkeiten sehr
beliebt sind.
Krusbäret (Mein erster Wunsch damals)
Kosten: ca. 450€ (410€ Miete + 35€ Internet)
Lage: Super
Ausstattung: Bett, Schrank, Schreibtisch, Regal, Plastikstuhl (relativ alt und kaputt)
Fazit: Nie wieder!
Unter dem Motto „Party Day & Night!“ haben meine Nachbarn ihre Zeit verbracht. Es wurde
viel geklaut (hauptsächlich Lebensmittel in der Küche aber auch aus den Zimmern). Da hatte
ich Glück aber habe immer darauf geachtet, mein Zimmer abzuschließen, auch wenn ich nur
kurz in die Küche musste. Das Küchenbild bestand aus verschimmelten Lebensmitteln,
Müllbergen, verstopften Spülbecken, dreckigem Geschirr, Alkoholflaschen und einem Boden,
an dem man fast kleben blieb. Sauberkeit und Hygiene gab es nicht, es wurde mit einem
Lappen alles abgewischt, vom Boden bis zu den Trinkgläsern. Es wird keine Rücksicht
genommen auf die, die wirklich noch studieren und in die Hochschule müssen. Die Nachbarn
haben keine Kurse bestanden (war auch nicht deren Ziel) und mehr als 3-4h/Nacht Schlaf
waren manchmal unter der Woche einfach nicht drin – selbst mit Ohrenstöpseln. Das kann
auf Dauer richtig nervig sein! Kåren kennt die ganzen Probleme (Parties, Diebstähle,
Internet, Feueralarm, …) unternimmt aber natürlich nichts. Am Ende habe ich auch noch
erlebt, wie in Krusbäret internationale Studenten über den Tisch gezogen werden. Kåren
kassiert mächtig ab wenn es darum geht, die Kaution am Ende wieder zu überweisen. Da
werden Sachen hergesucht um das Geld abziehen zu können - Ich musste den Toilettensitz
komplett auseinander bauen, um den Staub, der sich um die Schraube gesammelt hat
wegzumachen (max. 1 Min. und 3 Tage später wäre der dort eh wieder gewesen) und weil
sie dann meinten sie hätten etwas zu beanstanden gehabt, wurden 200 SEK (22€) von der
Kaution einbehalten. In den Schrank und den Schreibtisch haben sie gar nicht erst geguckt
weil alles super sauber aussah, es ging ihnen wie gesagt nur darum, etwas zu finden und
das Geld einzubehalten. Das Studentenwerk Kåren macht nämlich ganz gut Gewinn, was
natürlich jetzt kein Wunder mehr ist, wenn man die Methoden dahinter kennengelernt hat.
Hätten sie noch mal wiederkommen müssen wären es zusätzlich 500 SEK (55 €) gewesen.
Es ist einfach lächerlich und damit wird ganz klar Geld gemacht. Man kann man sich drauf
einstellen, dass von den 300€ mindestens 30€ - für nichts - einbehalten werden.
Auch wenn nicht die ganze Zeit im Wohnheim schlecht war und es sicherlich auch schöne
Momente gab, kann ich es nicht weiterempfehlen und würde raten, nach Strandparken ans
Meer zu ziehen. Die Wohnungen sind zwar weiter weg, aber günstiger und die Lage am
Meer ist im Sommer besonders schön und lädt zu gemütlichen Grillabenden ein. Auch gibt
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es das Hotel „Natti Natti“ (übersetzt Gute Nacht), welches zudem sehr empfehlenswert ist für
die Studenten, die über das Wintersemester in Halmstad bleiben.
6. Öffentliche Verkehrsmittel
Im Gegensatz zum Semesterticket, mit dem man in Bremen kostenlos fahren kann, muss
man sich in Halmstad ein Ticket kaufen. Halmstads Busse fahren allerdings relativ häufig eine Fahrt kostet ca. 2,50€ und ist damit auch vergleichbar mit den Kosten im VBN (Siehe:
http://www.hallandstrafiken.se/) Normalerweise sind die Studenten aber sowieso mit dem
Fahrrad unterwegs.
Das Reisen mit Bus & Bahn ist ziemlich bequem und meistens funktioniert das W-LAN,
sodass man während der Fahrt noch im Internet surfen oder unterwegs arbeiten kann.
7. Studentenjobs
Die Schwierigkeit bei Studentenjobs besteht darin, dass ausländische Studierende keine
schwedische Personalnummer haben und damit der Arbeitgeber die Steuern bezahlen muss.
Oftmals führt das zu Komplikationen und mehr Aufwand für die Arbeitgeber. Ich hatte nur
eine Freundin, die während ihres Aufenthalts als Yoga-Trainerin gearbeitet hat. Generell
finden die wenigsten Studierenden die Zeit, um nebenbei noch Geld zu verdienen, da im
Auslandssemester ein Interesse besteht zu reisen und sich das Land anzugucken.
8. Nach der Rückkehr: Anerkennung von Studienleistungen
Die Anerkennung der Studienleistungen ist durch das Learning Agreement eigentlich
geregelt. Der Master Strategic Management and Leadership wäre mit dem Modulen aus dem
Schwerpunk International Management in Bremen sicherlich gut vereinbar. Mit den
Schwerpunkten Rechnungswesen & Controlling + Finanzen ist es ein bisschen schwieriger.
9. Probleme/Anregungen/Sonstiges/Persönliche Empfehlungen/ evtl. Hinweise
zur Sicherheit
Keine.
10. Besondere Erlebnisse im Gastland
Die Landschaft in Schweden ist wunderschön. Besonders empfehlen würde ich eine Tour
nach Lappland - Die Gegend beeindruckt durch die wunderschöne Natur im Abisko
Nationalpark, spannende Aktivitäten wie z.B. das Schlittenhunde- oder Schneemobil fahren
und natürlich die Nordlichter.
11. Fazit
Ich bin froh die Möglichkeit gehabt zu haben, ein Auslandsjahr in Schweden zu verbringen.
Die Erfahrungen haben mich bereichert wobei es zugleich eine sehr anstrengende und harte
Zeit war. Es war interessant und spannend neue Leute und Kulturen kennenzulernen. Das
Studieren in einem internationalen Studiengang mit Kommilitonen aus 22 verschiedenen
Ländern hat mich für die Schwierigkeiten sensibilisiert, aber auch gelehrt, welche großartigen
Chancen die Vielfalt mit sich bringt.
Während des Aufenthalts konnte ich neben Englisch auch meine Schwedisch-Kenntnisse ein
bisschen verbessern. Gerade bei der Masterarbeit, die ich mit einer Schwedin zusammen
geschrieben habe, erwies sich das als hilfreich. Die Natur in Schweden eignet sich darüber
5
hinaus auch, um sich selbst eine Auszeit zu gönnen und die Freiheit und Ruhe in Schweden
zu genießen.
…Viel Spaß!
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