TEXTILPLUS Vereine Juniorenflash: CALY COX Unter dieser Rubrik wird erfolgreichen Jungtextilern nachgespürt und ihr beruflicher Lebensweg aufgezeichnet. Caly Cox Branche ist sehr abwechslungsreich, Ich bin aktuell als Area Manager für die aber auch schnelllebig. Sie hat ihre Divisionen Women/Men Casual & Sport wunderschönen Seiten aber auch ei- bei der ESPRIT Switzerland Distribu- nige Tücken. Ich fühle mich in dieser tion AG in Opfikon tätig. Zudem befinde Branche zu Hause und werde sie gewiss ich mich derzeit auf dem Weg ein eige- niemals verlassen. nes Label mit dem Namen «DSTNY DESIGNS» zu lancieren (Für Interessierte: Instagram DSTNYDESIGNS). Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen und wie sind Ihre Erinnerungen daran? Wie kamen Sie zum ersten Mal mit der Textilbranche in Berührung? Mein erstes Studium habe ich an der Schon als ich ein kleines Kind war schwache Nerven. Man muss viel Biss zeichnete sich mein überdurchschnitt- und Ehrgeiz haben, um diese Schule er- liches Interesse an Mode ab. Diese Lei- folgreich abschliessen zu können. Im denschaft hat mir meine Mutter in die Nachhinein empfinde ich dies als sehr nach einiger Zeit bewusst, dass mir ge- Wiege gelegt. Nachdem ich meinen an- positiv, denn die Modebranche ist ein wisse Grundlagen einfach fehlten. Ich fänglichen Wunsch Schönheitschirurg hartes Pflaster und die ESMOD hat uns wollte die gesamte Komplexität dieser zu werden wegen des abschreckenden genau darauf vorbereitet. Ich habe wäh- Branche verstehen und nicht nur einen Medizinstudiums an den Nagel ge- rend dieser Zeit sehr viele Nächte an Teil davon. Mein Ziel war und ist es ir- hängt hatte, war mir klar, dass ich nach meiner Nähmaschine verbracht. Frei- gendwann ein erfolgreiches Label zu meinem Abitur die Modebranche er- zeit war hier eher Mangelware. Die Zeit führen. Um den Schritt in die Selbst- kunden möchte. Ästhetik sprach mich an der ESMOD war trotzdem unvergess- ständigkeit zu wagen, war es mir wich- schon immer an, egal in welcher Form lich. Die Schule ist international und so tig jede Stufe der textilen Wertschöp- und Weise. kamen wir immer wieder mit bekann- fungskette zu kennen. Dieses Wissen ten Labels in Berührung, nahmen an habe ich nun dank der STF. Die Kombi- Was hat Sie bewogen, in die Textil- und Bekleidungsbranche einzusteigen? Wettbewerben wie dem «Triumph Inspi- nation aus Design- und betriebswirt- ration Award» teil und durften einige schaftlichem Know-How ist eher selten Zeit im Ausland verbringen. Ich ent- und wird in der Branche gerne gesehen. Dies war keine Entscheidung, welche schied mich damals für Tokio und habe Meine Zeit an der STF habe ich sehr ge- ich mir über längere Zeit hätte überle- dort die wohl spannendsten zwei Mo- nossen. Ich denke gerne an die Zeit zu- gen müssen. Mein Alltag dreht sich um nate meines Lebens verbracht. rück. Auch heute pflege ich noch einen Mode, meine Freizeit dreht sich um Mein zweites Studium habe ich an der guten Kontakt zu diversen Dozenten Mode, mein Beruf dreht sich um Mode. STF in Zürich absolviert – Textile Busi- und Studienkollegen und versuche die Es ist und bleibt meine Passion. ness Management. Viele fragen mich, Schule so gut wie möglich zu unterstüt- Nachdem mein Vater mir gut gemeint weshalb ich mich nochmal entschlos- zen. davon abriet seine Firmen zu überneh- sen habe zu studieren: Ich liebe Mode- men (spezialisiert auf Medizintechnik) design und es ist nicht aus meinem Le- Wie sehen Sie Ihre Zukunft? um das zu machen, was mich glücklich ben weg zu denken, als ich aber nach Momentan bin ich mir noch unschlüs- macht, gab es für mich nur diesen einen meinem Designstudium bei PHILIPP sig wie meine Zukunft verlaufen wird. Weg: Ab in die Mode-/Textilbranche. Die PLEIN als Designer anfing, wurde mir Ich bin als Area Manager tätig und 46 Ausgabe 09/10-2015 ESMOD in München absolviert. Dieses 3-jährige Vollzeitstudium ist nichts für Caly Cox (S. Himmelsbach), 28 Jahre TEXTILPLUS Vereine fühle mich in diesem Beruf sehr wohl. Vorbild ist hierbei ganz klar mein Vater, dass ich mich am richtigen Ort befinde. Sollte ich meine Zukunft im Angestell- den ich für seine Stärke, seinen Ehrgeiz Das Schönste ist, wenn meine Kunden tenverhältnis beibehalten, wäre mein und sein Wissen sehr bewundere. Er hat positive Ergebnisse erzielen und wir ge- angestrebtes Ziel die Position des mir gezeigt, dass es möglich ist seinen meinsam ein rentables Business führen «Brand Managers». Ich wäre auch nicht Traum zu verwirklichen. Dennoch ist können. abgeneigt nochmals ein neues Land zu dieser Schritt ein grosser und man be- erkunden um meinem Traum der nötigt viel Geduld und eine sorgfältige Selbstständigkeit ein Stück näher zu Vorbereitung. Es bleibt somit spannend. kreat iven Bereich zu verwirklichen, da Was gefällt Ihnen an Ihrer gegenwärtigen Tätigkeit besonders? Was würden Sie jungen Leuten empfehlen, die sich hier in der Schweiz oder in Mitteleuropa für eine Tätigkeit in der Textil- und Bekleidungsindustrie interessieren? sich nur wenige Firmen hier mit dem Als Area Manager verkaufe ich die Kol- In dieser Branche benötigt man viel Produkt beschäftigen und sich die lektionen von Esprit in unserem Show- Ehrgeiz und ein gesundes Mass an meisten grossen Labels eher in Paris, room an unsere Grosskunden. Ich habe Selbstbewusstsein. Es gibt viele Berei- Tokyo oder Mailand finden lassen. täglich mit Mode zu tun und kann hier- che in dieser Branche, deshalb ist es Sollte mein Weg zur Selbstständigkeit bei noch mein Verkaufstalent einset- schwierig hier eine Empfehlung auszu- führen, werde ich meine ganze Energie zen. Dabei ist es mir sehr wichtig ein sprechen. Eine solide Grundausbildung in dieses Projekt investieren. Für mich gutes Verhältnis zu meinen Kunden legt hier schon mal den Grundstein für gibt es nichts Schöneres als das tun zu aufzubauen, so ist jede neue Verkaufs- eine Zukunft in der Branche. Es gibt lei- können, was ich am meisten liebe. Ich runde eine Mischung aus Freude auf der zu viele Menschen die denken, dass verfolge dieses Ziel mental seit vielen den Kunden und Neugier wie die Kollek- die Branche einfach sei, ein Einstig kein Jahren. Wieso mental? Ich finde es ris- tion wohl ankommen wird. Ich liebe die Problem und z.B. ein Modelabel zu kant, wie manche sich sehr leichtsinnig Abwechslung in meinem Beruf. Sind gründen lediglich beinhaltet ein paar in die Selbstständigkeit stürzen, ohne die Verkaufstage vorbei beginnt meine T-Shirts bedrucken zu lassen. Wenn ihr jemals eine Bilanz kalkuliert zu haben Reisezeit und ich besuche meine Kun- keine Eintagsfliege sein möchtet, star- oder sich rechtlich mit den Tücken ei- den vor Ort. Hier helfe ich Ihnen im Um- tet mit einer guten Ausbildung. Je mehr ner Firmengründung auseinander ge- gang mit der Ware, wir tauschen bei- Know-How ihr besitzt, sei es über Pro- setzt zu haben. Ich bereite mich seit spielsweise «Penner» aus und/oder dukte oder den Markt, desto mehr Tü- vielen Jahren auf diesen Schritt vor, mit bestellen «Renner» nach. Meine Kunden ren werden euch offen stehen. Egal für Hilfe meiner absolvierten Studien, mei- schätzen meine Produktkenntnisse was ihr euch entscheidet, wenn ihr es ner Arbeitserfahrung und Gesprächen und meine Ehrlichkeit, ich werde im- mit Leidenschaft und Herzblut macht, mit meinen Eltern, Rechtsanwälten mer wieder gerne nach meiner Mei- steht eurem Erfolg nichts im Wege. und Fachleuten aus der Branche. Mein nung gefragt, was mich darin bestätigt, kommen. Die Modebranche bietet einem viele Möglichkeiten, allerdings ist es in der Schweiz schwierig sich im www.textilplus.com Ausgabe 09/10-2015 47
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