Kraichgaustimme am 02.02.2016

Rennen ums
Rathaus geht auf
die Zielgerade
Kirchardt
Landkreis Heilbronn
Drei Kandidaten wollen am
21. Februar Bürgermeister werden
WAHL
Berwangen
Gemeinde Kirchardt
Bockschaft
Gemeinde Kirchardt
Wer wird Nachfolger des
scheidenden Amtsinhabers
Rudi Kübler? Die Kirchardter
haben am 21. Februar die Wahl.
Für unsere Zeitung haben die
drei Kandidaten ein paar
zentrale Fragen beantwortet.
ARMIN BEHRINGER
GERD KREITER
Alter: 55
Beruf: Rechtsanwalt
Familie: verheiratet,
vier Kinder
Alter: 49
Beruf: Stadtkämmerer
in Bad Rappenau
Familie: verheiratet,
zwei Kinder
KAI KOHLENBERGER
Alter: 30
Beruf: Personalabteilungsleiter im
Rathaus Sinsheim
Familie: verheiratet,
ein Kind
HSt-Grafik, Fotos: privat, candy1812/Fotolia
Was tun sie am Morgen des 22. Februar
als erstes?
Ich werde – wie jeden Morgen – meiner Frau Heike einen Kuss
aufdrücken, in meinem Scheitholzofen Feuer machen, die
Kraichgau Stimme lesen und dabei zwei Tassen Kaffee schlürfen.
Wenn die Wähler es so gewollt haben, freue ich mich, als neuer
Bürgermeister die Aufgaben anpacken zu dürfen.
Gemeinsam mit meiner Familie frühstücken und Zeitung lesen.
Ein ausgiebiges Frühstück mit meiner Familie einnehmen. Losgelöst vom Wahlausgang möchte ich dafür Zeit finden, um meinen
Dank für die tolle Unterstützung während meiner Kandidatur
auszudrücken Außerdem werde ich einen Blick in die Kraichgau
Stimme werfen und gespannt die Wahlberichterstattung lesen.
Es zeichnet sich ein enges Rennen ab. Glauben
Sie an einen Sieg im ersten Wahlgang?
Ja! Vertrauen, Persönlichkeit, Erfahrung, Kompetenz und
Durchsetzungsfähigkeit sind wichtig. Wer hier überzeugt,
kann auf Anhieb gewinnen.
Nein.
Es freut mich, dass es eine echte Wahl zwischen drei Bewerbern gibt. Der Ausgang ist völlig offen. Eine Entscheidung
im ersten Wahlgang wäre überraschend.
Warum sollen sich die Kirchardter für Sie
entscheiden?
Ich bin ein kluger Kopf und hab‘ umfassende Erfahrung. Dinge
gehe ich mit Herz und Verstand an, und ich kann Menschen gut
motivieren. Die Verbundenheit zu meiner Heimat ist mir wichtig.
Mein Lebensmittelpunkt ist schon immer hier. Ich mag unsere
Gemeinde und will, dass wir stolz auf sie sind. Das treibt mich an.
Kirchardt benötigt in ruhiger wie in bewegter See einen erfahrenen Steuermann. Ich bringe als langjähriger Amtsleiter die
Rathauserfahrung, die soziale Kompetenz und die Motivation
mit, die für das verantwortungsvolle Amt notwendig sind.
Ich bin in Kirchardt aufgewachsen und wohnhaft. Familiäre
und freundschaftliche Bindungen bestehen auch in die
Ortsteile Berwangen und Bockschaft. Das fachliche Rüstzeug
bringe ich durch zehn Jahre im öffentlichen Dienst und mein
Studium als Diplom-Verwaltungswirt mit.
Und welche Schwäche bringen Sie ins Amt mit?
Vielleicht meine Ungeduld, weil ich darauf brenne,
dass es endlich losgeht. Als Genussmensch bringe ich noch
eine Schwäche für gutes Essen und gute Weine mit.
Mein Hochdeutsch.
Durch familiäre und freundschaftliche Verbindungen könnten
mir persönliche Abhängigkeiten nachgesagt werden. Umso
wichtiger ist es, Berufliches von Privatem zu trennen.
Ortskernsanierung, Nutzung des Schulgebäudes, Standortsuche für das neue Rathaus:
Die großen Themen für die Gemeinde sind
vorgegeben, die Aussagen der Kandidaten
hierzu ähneln sich. Mangelt es im Wahlkampf
an Möglichkeiten, sich zu profilieren?
Ganz und gar nicht. Der Gemeinderat hat gute Vorarbeit geleistet. Nun gilt es, die Dinge anzupacken. Darüber hinaus braucht
es Konzepte für ein besseres Miteinander, zur Erweiterung
der Gewerbegebiete, zur Erschließung kleinerer Baugebiete,
Bürgerbeteiligung mit entsprechenden Projekten. Es gilt, die
Ortskerne zu beleben, unser Wegenetz um die Ortsteile zu
ergänzen, um den Wohn- und Naherholungswert zu steigern.
Die Wahl des Bürgermeisters ist eine Persönlichkeitswahl.
Es wird derjenige die meisten Stimmen erhalten, dem die
Wähler am ehesten zutrauen, die anstehenden Aufgaben
zu bewältigen und Kirchardt, Berwangen und Bockschaft
positiv zu entwickeln.
Die elementaren Aufgaben in der Gemeinde stehen in der Tat
bereits im Raum. Zunächst geht es für die Gemeinde darum,
diese Aufgaben vorrangig anzugehen. Bürgermeisterwahlen
sind immer Persönlichkeitswahlen. Hier gibt es für jeden Bewerber die Möglichkeit, seine Stärken der Bevölkerung
näher zu bringen und sein Profil dadurch zu schärfen.
Rudi Kübler sagt, bei der Integration der
aramäischen Kirchardter sei einiges erreicht,
aber noch viel zu tun. Was sind ihre Ideen,
um die Integration zu verbessern?
Integration kann nicht verordnet werden und ist immer ein
Prozess. Warum Sie hier die Mitbürger aramäischer Herkunft
herausgreifen, verstehe ich nicht. Die Gemeinde hat immer
wieder Fremde aufgenommen und kann gut damit umgehen.
Kindergärten, Schule und Vereine sind hier sehr stark.
Es ist zu beobachten, dass sich die Früchte der Integrationsarbeit bei Kindern und Jugendlichen nicht immer ins Erwachsenenalter hinüber retten lassen. Wir werden langfristig deutliche
Fortschritte erzielen, wenn alle Seiten in den Integrationsbemühungen nicht nachlassen. Dazu gehören gemeinsame
Gespräche, Begegnungen und Aktionen.
Ich selbst bin mit vielen aramäischen Mitbürgerinnen und
Mitbürgern aufgewachsen, viele sind in der Gemeinde integriert. Etliche Vereine beteiligen sich rege am Gemeindeleben,
beispielsweise beim Dorffest. Oftmals lassen Unwissenheit
oder falsche Vorurteile Barrieren in den Köpfen entstehen.
Hier gilt es, Aufklärungsarbeit zu leisten.
Wenn die Autobahn dicht ist, ächzt Kirchardt
unter dem Ausweichverkehr. Was tun?
Das ist nicht mehr ganz so oft der Fall, nur wenn die A 6 kollabiert. Umgehungsstraßen lässt das Land kaum mehr zu. Bei
Erhaltungsmaßnahmen müssen wir auf Verbesserungen an der
B 39 drängen. Neubauten in der Ortsmitte sollten etwas von der
Straße abrücken. Ein Kreisel oder eine Abbiegespur könnten den
Rückstau an der Raiffeisenbank vermeiden. Kleine Bypässe und
eine intelligente Verkehrsführung könnten Erleichterung bringen.
30er-Zonen für die Ortsdurchfahrten sind bereits beschlossen.
Die Einmündung bei der Raiba kann durch Einrichtung einer
kurzen Abbiegespur von Berwangen kommend entlastet werden. Die ramponierten Fahrbahnbeläge sind zu erneuern. Der
Wunsch nach einer Ortsumfahrung ist nachvollziehbar, aber
nicht realistisch.
Der dreispurige Ausbau der Autobahn hat bereits Entlastung
gebracht. Eine Umgehungsstraße ist allenfalls langfristig ein
Ziel, wir sprechen von Zeitfenstern zwischen 25 und 35 Jahren.
Werde ich gewählt, setze ich mich jedoch umgehend dafür ein,
dass sehr kurzfristig Maßnahmen realisiert werden – etwa
Tempo 30 durchgängig entlang der Ortsdurchfahrt oder eventuell ein Nachtfahrverbot für Lkw.
Vor der Kirchardter Haustür fahren zwei
Stadtbahnlinien und eine S-Bahn. Wie kann die
Gemeinde besser an die Schiene angebunden
werden?
Sie fahren eben gerade nicht vor unserer Haustür. Der
Landkreis darf die Gemeinden ohne Stadt- und S-Bahn nicht
im Stich lassen. Hier braucht’s verlässliche Zubringer und
ebenfalls einen guten ÖPNV. Ergänzend könnte ein Bürgerbus
eingesetzt werden, der die Ortsteile verbinden und weitere
Zubringerdienste zu den Bahnlinien leisten könnte.
Die bereits bestehende Anbindung an die Stadtbahn-Haltestellen Gemmingen und Grombach sollte ausgebaut und die
derzeit noch mangelnde Abstimmung der Bus- und Bahnzeiten
optimiert werden. Die Einrichtung einer Linie zur S-Bahn
nach Ittlingen und eines Ruf-Taxis könnten das ÖPNV-Angebot
verbessern.
Wir müssen bestehende Verbindungen überprüfen und wenn
möglich auf einen weiteren Ausbau hinwirken. Zusätzlich kann
ich mir die Einrichtung eines Pendelbusses oder Bürgermobils
vorstellen, der die Lücken des ÖPNV schließen könnte.
Angebote wie Ruf- oder Anrufsammeltaxi wären ebenfalls
gangbare Möglichkeiten.
Vor allem Bockschaft liegt im Funkloch.
Was kann die Gemeinde tun, um Handynetz
und Breitbandanbindung zu verbessern?
Bockschaft hat wie Kirchardt sehr leistungsfähige Internetzugänge, Berwangen nicht. Dort gibt es nur Funkverbindungen
für etwas mehr als 50 Teilnehmer. Bis 2018 will der Bund im
Breitbandnetz gute Datenübertragungsraten überall sicherstellen. Wir müssen mit dem Landkreis dafür sorgen, dass die
Datenautobahn auch nach Berwangen kommt. Für eine bessere
Mobilfunkabdeckung in Bockschaft muss ein Verteiler her.
Auch in Berwangen gibt es schlecht versorgte Bereiche. Für
eine schnellere Internetverbindung müssen Glasfaserkabel
in die Ortsteile gelegt werden. Hierfür stehen staatliche
Zuschüsse bereit. Um die Mobilfunkbetreiber zur Beseitigung
der Funklöcher zu motivieren, sollten wir Antennenstandorte
benennen können.
Der Handyempfang sowie die Anbindung an schnelles Internet
sind vor allem in den Ortsteilen Berwangen und Bockschaft ein
Problem. Bei meinen Hausbesuchen habe ich festgestellt, dass
dieses Thema die Menschen in den Ortsteilen mit am meisten
bewegt. Das Bestreben muss hier seitens der Gemeinde sein,
schnellstmöglich schnelles Internet sowie eine gute Netzabdeckung für alle Ortsteile zu erreichen.
...wichtig. Basis für die weitere Entwicklung der Gemeinde
und eine gute Zukunft aller Ortsteile. Eine saubere Außendarstellung der Gemeinde ist die vornehmste Pflicht des neuen
Bürgermeisters.
... in acht Jahren noch besser als heute.
... nach außen viel schlechter, als es die Gemeinde mit ihrer
Struktur, ihren Einrichtungen und ihren Menschen verdient.
Das Rathaus gehört…
... in die Ortsmitte. Mir gefällt die Idee, das alte Gasthaus Hirsch
in ein Gesamtkonzept für ein neues Rathaus zu integrieren.
... in die Ortsmitte
... für mich als zentrales Element einer neuen belebten
Ortsmitte ins Zentrum, um in einem schlüssigen Gesamtkonzept die Ortsmitte attraktiver zu machen und als modernes
Dienstleistungszentrum nahe am Bürger agieren zu können.
In zehn Jahren ist Kirchardt…
... deutlich vorangekommen und hat seine Attraktivität in allen
Ortsteilen erheblich steigern können.
... eine attraktive und lebenswerte Gemeinde mit einem motivierten Bürgermeister in zweiter Amtszeit.
... eine zukunftsfähig aufgestellte, lebens- und liebenswerte multikulturelle Gemeinde mit attraktiven und lebendigen Ortsteilen, einer
guten Infrastruktur und Angeboten für alle Bevölkerungsgruppen.
Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze:
Kirchardts Ruf ist…