Rennen ums Rathaus geht auf die Zielgerade Kirchardt Landkreis Heilbronn Drei Kandidaten wollen am 21. Februar Bürgermeister werden WAHL Berwangen Gemeinde Kirchardt Bockschaft Gemeinde Kirchardt Wer wird Nachfolger des scheidenden Amtsinhabers Rudi Kübler? Die Kirchardter haben am 21. Februar die Wahl. Für unsere Zeitung haben die drei Kandidaten ein paar zentrale Fragen beantwortet. ARMIN BEHRINGER GERD KREITER Alter: 55 Beruf: Rechtsanwalt Familie: verheiratet, vier Kinder Alter: 49 Beruf: Stadtkämmerer in Bad Rappenau Familie: verheiratet, zwei Kinder KAI KOHLENBERGER Alter: 30 Beruf: Personalabteilungsleiter im Rathaus Sinsheim Familie: verheiratet, ein Kind HSt-Grafik, Fotos: privat, candy1812/Fotolia Was tun sie am Morgen des 22. Februar als erstes? Ich werde – wie jeden Morgen – meiner Frau Heike einen Kuss aufdrücken, in meinem Scheitholzofen Feuer machen, die Kraichgau Stimme lesen und dabei zwei Tassen Kaffee schlürfen. Wenn die Wähler es so gewollt haben, freue ich mich, als neuer Bürgermeister die Aufgaben anpacken zu dürfen. Gemeinsam mit meiner Familie frühstücken und Zeitung lesen. Ein ausgiebiges Frühstück mit meiner Familie einnehmen. Losgelöst vom Wahlausgang möchte ich dafür Zeit finden, um meinen Dank für die tolle Unterstützung während meiner Kandidatur auszudrücken Außerdem werde ich einen Blick in die Kraichgau Stimme werfen und gespannt die Wahlberichterstattung lesen. Es zeichnet sich ein enges Rennen ab. Glauben Sie an einen Sieg im ersten Wahlgang? Ja! Vertrauen, Persönlichkeit, Erfahrung, Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit sind wichtig. Wer hier überzeugt, kann auf Anhieb gewinnen. Nein. Es freut mich, dass es eine echte Wahl zwischen drei Bewerbern gibt. Der Ausgang ist völlig offen. Eine Entscheidung im ersten Wahlgang wäre überraschend. Warum sollen sich die Kirchardter für Sie entscheiden? Ich bin ein kluger Kopf und hab‘ umfassende Erfahrung. Dinge gehe ich mit Herz und Verstand an, und ich kann Menschen gut motivieren. Die Verbundenheit zu meiner Heimat ist mir wichtig. Mein Lebensmittelpunkt ist schon immer hier. Ich mag unsere Gemeinde und will, dass wir stolz auf sie sind. Das treibt mich an. Kirchardt benötigt in ruhiger wie in bewegter See einen erfahrenen Steuermann. Ich bringe als langjähriger Amtsleiter die Rathauserfahrung, die soziale Kompetenz und die Motivation mit, die für das verantwortungsvolle Amt notwendig sind. Ich bin in Kirchardt aufgewachsen und wohnhaft. Familiäre und freundschaftliche Bindungen bestehen auch in die Ortsteile Berwangen und Bockschaft. Das fachliche Rüstzeug bringe ich durch zehn Jahre im öffentlichen Dienst und mein Studium als Diplom-Verwaltungswirt mit. Und welche Schwäche bringen Sie ins Amt mit? Vielleicht meine Ungeduld, weil ich darauf brenne, dass es endlich losgeht. Als Genussmensch bringe ich noch eine Schwäche für gutes Essen und gute Weine mit. Mein Hochdeutsch. Durch familiäre und freundschaftliche Verbindungen könnten mir persönliche Abhängigkeiten nachgesagt werden. Umso wichtiger ist es, Berufliches von Privatem zu trennen. Ortskernsanierung, Nutzung des Schulgebäudes, Standortsuche für das neue Rathaus: Die großen Themen für die Gemeinde sind vorgegeben, die Aussagen der Kandidaten hierzu ähneln sich. Mangelt es im Wahlkampf an Möglichkeiten, sich zu profilieren? Ganz und gar nicht. Der Gemeinderat hat gute Vorarbeit geleistet. Nun gilt es, die Dinge anzupacken. Darüber hinaus braucht es Konzepte für ein besseres Miteinander, zur Erweiterung der Gewerbegebiete, zur Erschließung kleinerer Baugebiete, Bürgerbeteiligung mit entsprechenden Projekten. Es gilt, die Ortskerne zu beleben, unser Wegenetz um die Ortsteile zu ergänzen, um den Wohn- und Naherholungswert zu steigern. Die Wahl des Bürgermeisters ist eine Persönlichkeitswahl. Es wird derjenige die meisten Stimmen erhalten, dem die Wähler am ehesten zutrauen, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen und Kirchardt, Berwangen und Bockschaft positiv zu entwickeln. Die elementaren Aufgaben in der Gemeinde stehen in der Tat bereits im Raum. Zunächst geht es für die Gemeinde darum, diese Aufgaben vorrangig anzugehen. Bürgermeisterwahlen sind immer Persönlichkeitswahlen. Hier gibt es für jeden Bewerber die Möglichkeit, seine Stärken der Bevölkerung näher zu bringen und sein Profil dadurch zu schärfen. Rudi Kübler sagt, bei der Integration der aramäischen Kirchardter sei einiges erreicht, aber noch viel zu tun. Was sind ihre Ideen, um die Integration zu verbessern? Integration kann nicht verordnet werden und ist immer ein Prozess. Warum Sie hier die Mitbürger aramäischer Herkunft herausgreifen, verstehe ich nicht. Die Gemeinde hat immer wieder Fremde aufgenommen und kann gut damit umgehen. Kindergärten, Schule und Vereine sind hier sehr stark. Es ist zu beobachten, dass sich die Früchte der Integrationsarbeit bei Kindern und Jugendlichen nicht immer ins Erwachsenenalter hinüber retten lassen. Wir werden langfristig deutliche Fortschritte erzielen, wenn alle Seiten in den Integrationsbemühungen nicht nachlassen. Dazu gehören gemeinsame Gespräche, Begegnungen und Aktionen. Ich selbst bin mit vielen aramäischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern aufgewachsen, viele sind in der Gemeinde integriert. Etliche Vereine beteiligen sich rege am Gemeindeleben, beispielsweise beim Dorffest. Oftmals lassen Unwissenheit oder falsche Vorurteile Barrieren in den Köpfen entstehen. Hier gilt es, Aufklärungsarbeit zu leisten. Wenn die Autobahn dicht ist, ächzt Kirchardt unter dem Ausweichverkehr. Was tun? Das ist nicht mehr ganz so oft der Fall, nur wenn die A 6 kollabiert. Umgehungsstraßen lässt das Land kaum mehr zu. Bei Erhaltungsmaßnahmen müssen wir auf Verbesserungen an der B 39 drängen. Neubauten in der Ortsmitte sollten etwas von der Straße abrücken. Ein Kreisel oder eine Abbiegespur könnten den Rückstau an der Raiffeisenbank vermeiden. Kleine Bypässe und eine intelligente Verkehrsführung könnten Erleichterung bringen. 30er-Zonen für die Ortsdurchfahrten sind bereits beschlossen. Die Einmündung bei der Raiba kann durch Einrichtung einer kurzen Abbiegespur von Berwangen kommend entlastet werden. Die ramponierten Fahrbahnbeläge sind zu erneuern. Der Wunsch nach einer Ortsumfahrung ist nachvollziehbar, aber nicht realistisch. Der dreispurige Ausbau der Autobahn hat bereits Entlastung gebracht. Eine Umgehungsstraße ist allenfalls langfristig ein Ziel, wir sprechen von Zeitfenstern zwischen 25 und 35 Jahren. Werde ich gewählt, setze ich mich jedoch umgehend dafür ein, dass sehr kurzfristig Maßnahmen realisiert werden – etwa Tempo 30 durchgängig entlang der Ortsdurchfahrt oder eventuell ein Nachtfahrverbot für Lkw. Vor der Kirchardter Haustür fahren zwei Stadtbahnlinien und eine S-Bahn. Wie kann die Gemeinde besser an die Schiene angebunden werden? Sie fahren eben gerade nicht vor unserer Haustür. Der Landkreis darf die Gemeinden ohne Stadt- und S-Bahn nicht im Stich lassen. Hier braucht’s verlässliche Zubringer und ebenfalls einen guten ÖPNV. Ergänzend könnte ein Bürgerbus eingesetzt werden, der die Ortsteile verbinden und weitere Zubringerdienste zu den Bahnlinien leisten könnte. Die bereits bestehende Anbindung an die Stadtbahn-Haltestellen Gemmingen und Grombach sollte ausgebaut und die derzeit noch mangelnde Abstimmung der Bus- und Bahnzeiten optimiert werden. Die Einrichtung einer Linie zur S-Bahn nach Ittlingen und eines Ruf-Taxis könnten das ÖPNV-Angebot verbessern. Wir müssen bestehende Verbindungen überprüfen und wenn möglich auf einen weiteren Ausbau hinwirken. Zusätzlich kann ich mir die Einrichtung eines Pendelbusses oder Bürgermobils vorstellen, der die Lücken des ÖPNV schließen könnte. Angebote wie Ruf- oder Anrufsammeltaxi wären ebenfalls gangbare Möglichkeiten. Vor allem Bockschaft liegt im Funkloch. Was kann die Gemeinde tun, um Handynetz und Breitbandanbindung zu verbessern? Bockschaft hat wie Kirchardt sehr leistungsfähige Internetzugänge, Berwangen nicht. Dort gibt es nur Funkverbindungen für etwas mehr als 50 Teilnehmer. Bis 2018 will der Bund im Breitbandnetz gute Datenübertragungsraten überall sicherstellen. Wir müssen mit dem Landkreis dafür sorgen, dass die Datenautobahn auch nach Berwangen kommt. Für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Bockschaft muss ein Verteiler her. Auch in Berwangen gibt es schlecht versorgte Bereiche. Für eine schnellere Internetverbindung müssen Glasfaserkabel in die Ortsteile gelegt werden. Hierfür stehen staatliche Zuschüsse bereit. Um die Mobilfunkbetreiber zur Beseitigung der Funklöcher zu motivieren, sollten wir Antennenstandorte benennen können. Der Handyempfang sowie die Anbindung an schnelles Internet sind vor allem in den Ortsteilen Berwangen und Bockschaft ein Problem. Bei meinen Hausbesuchen habe ich festgestellt, dass dieses Thema die Menschen in den Ortsteilen mit am meisten bewegt. Das Bestreben muss hier seitens der Gemeinde sein, schnellstmöglich schnelles Internet sowie eine gute Netzabdeckung für alle Ortsteile zu erreichen. ...wichtig. Basis für die weitere Entwicklung der Gemeinde und eine gute Zukunft aller Ortsteile. Eine saubere Außendarstellung der Gemeinde ist die vornehmste Pflicht des neuen Bürgermeisters. ... in acht Jahren noch besser als heute. ... nach außen viel schlechter, als es die Gemeinde mit ihrer Struktur, ihren Einrichtungen und ihren Menschen verdient. Das Rathaus gehört… ... in die Ortsmitte. Mir gefällt die Idee, das alte Gasthaus Hirsch in ein Gesamtkonzept für ein neues Rathaus zu integrieren. ... in die Ortsmitte ... für mich als zentrales Element einer neuen belebten Ortsmitte ins Zentrum, um in einem schlüssigen Gesamtkonzept die Ortsmitte attraktiver zu machen und als modernes Dienstleistungszentrum nahe am Bürger agieren zu können. In zehn Jahren ist Kirchardt… ... deutlich vorangekommen und hat seine Attraktivität in allen Ortsteilen erheblich steigern können. ... eine attraktive und lebenswerte Gemeinde mit einem motivierten Bürgermeister in zweiter Amtszeit. ... eine zukunftsfähig aufgestellte, lebens- und liebenswerte multikulturelle Gemeinde mit attraktiven und lebendigen Ortsteilen, einer guten Infrastruktur und Angeboten für alle Bevölkerungsgruppen. Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze: Kirchardts Ruf ist…
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