Das Stadtkräuter-Magazin

Stadtkräuter-Magazin „Dat Blatt“
DAT BLATT
Das Stadtkräuter-Magazin
Mai 2015
Leeve Lüüt und Wildkräuterinteressierte,
herzlich willkommen zu der Mai-Ausgabe des Stadtkräuter-Magazins „Dat Blatt“. Ihr findet Veranstaltungshinweise
sowie Geschichten und Aktionen zu
* beflügelten Schwalben
* ballspielenden Vögeln
* grünen Tränen
Immer eine Handbreit Kräuter auf dem Brot wünscht euch
Eure Altonaer Kräuterfrau,
Sabine Hustedt
Neues aus der Kräuterschule
Kräuterpädagogische Fortbildung
Der nächste Einstieg ist zum Sommer-Modul möglich (18.06.2015)
Nähere Informationen unter: www.kraeuterschule-altona.de
Aktion in den Herbst-Ferien mit Clownerie und Kräutergeknister
19.-20.10.2015 für Kinder von 6-10 Jahren
Weitere Informationen s.u.
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Stadtkräuter-Magazin „Dat Blatt“
Naturwahrnehmungen im Mai
Die Farbe des Winters ist blau. Im Frühling werden die Tage heller, die Sonne scheint länger. In das Blau des Winters
mischt die Sonne mehr und mehr ein Gelb. Sie mischt ihr Gelb mit Blau zu Grün.
Seit Februar wird es überall in Hamburg immer grüner. Auf der Erde hat die Sonne seit April ihr Gelb in den Pflanzen
materialisiert. Scharbockskraut, Löwenzahn, Gänseblümchen, Raps, Ahorn, Schlüsselblume, Forsythie und Schöllkraut
blühen so gelb und leuchtend, dass wir Menschen nun Gewissheit haben: die Sonne ist da und macht die Erde
fruchtbar. Wir freuen uns über die ersten Erdbeeren, den Spargel und -natürlich- über unzählige Heilkräuter.
Gelbe Blüten zeigen eine sogenannte Sonnensignatur an. Das bedeutet im Prinzip, dass sie die Handschrift der Sonne
tragen. Gelb als Farbe wirkt wärmend, heiter und behaglich. Reines Gelb ist angenehm.
Gelb wird auch dem Organ Leber zugeordnet. Der Mai und der Frühling gehören der Entgiftung, der Leber. Brennessel
bietet sich an, Löwenzahn ebenso.
Und auch Schöllkraut:
Schöllkraut besitzt eine ausgeprägte Sonnensignatur: gelbe Blüten, gelber Milchsaft, es blüht im Sonnenhalbjahr und
es hat Wirkung auf das Sonnenorgan Auge.
U.a. bei Maria Treben findet man die Anwendung bei Augenleiden (grauer Star, Hornhautflecken, Netzhautablösung).
Dazu zerreibt man das Blatt am Stengel mit den Fingern und streicht die entstandene Feuchtigkeit bei geschlossenen
Augen zu den Winkeln.
Diese Anwendung hat dem Schöllkraut auch den Namen Augenwurz gegeben. Ein anderer Name ist interessant:
Schwalbenkraut. Plinius berichtet von einer Pflanze mit Namen chelidonium (chelidon, gr.: Schwalbe), die blüht, wenn
die Schwalben eintreffen und vergeht, wenn die Schwalben wieder gen Süden ziehen. Außerdem heißt es, dass
Schwalben die Blindheit ihrer Jungen mit der Pfanze heilen würden.
Ganz konkret kann man Schöllkraut zur Blutreinigung und Stoffwechselanregung sowie bei Leber-Galle-Erkrankungen
(bes. bei krampfartigen Beschwerden) einsetzen. Dies wird meist homöopathisch verabreicht. Die Homöopathie kennt
auch die Anwendung bei rechtsseitiger Migräne. Volksmedizinisch wird immer wieder von Erfolgen bei Warzen (Flachund Dellwarzen) berichtet.
Und trotz dieser großartigen Heilwirkungen ist Schöllkraut in der Giftpflanzen-Abteilung zu finden. Warum? Wegen der
Alkaloide, die ihre Wirkung häufig in Zusammenhang mit dem Nervensystem entfalten. Daher ist das Schöllkraut
Rauschmittel und Heilmittel gleichzeitig.
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Stadtkräuter-Magazin „Dat Blatt“
Ideen und Aktionen für draußen
Zwei Vögel sehen zu, wie der Gärtner sorgfältig kleine Blumensamen in die Erde legt. Sagt der eine Vogel zum
anderen: „Dass dem nicht langweilig wird. Jedes Jahr das gleiche Spiel: er versteckt die Körner und wir müssen sie
dann suchen.“
Die Natur spielt mit uns und wir mit ihr. Wie wäre es einmal mit einem Ball-Spiel – Samenbälle für eine blühende
Zukunft:
1.) Nimm dir 1 Becher/ Schälchen und 1 Löffel.
2.) Fülle 2 Löffel voll Gartenerde und 2 Löffel voll Ton in den Becher. Verrühre dies.
3.) Suche dir Samen aus.
4.) Nun füge noch 2 Löffel voll Wasser in deinen Becher.
5.) Du nimmst nun die Erde aus dem Becher und knetest sie zu einer Kugel. Dann lass sie trocknen und suche schon
mal Orte aus, die ein bisschen was Buntes gebrauchen könnten.
Und die Kräuterhexe begann zu erzählen
“Kennt ihr schon die Geschichte vom weinenden Wolf?” fragte die Kräuterhexe ihre kleinen Zauberlehrlinge. „Nein“,
riefen sie, „erzähl sie uns“. Und die Kräuterhexe begann zu erzählen:
„Es war vor langer Zeit, als es noch keine Menschen gab. Da streunte ein Wolf durch die Landschaft. Es war sehr
kalt. Der Wolf war einsam. Er hatte sein Rudel verlassen, um ein eigenes zu gründen. Aber weil er keine Wölfin
fand, weinte er bitterlich. In diese Traurigkeit mischte sich Hunger, Hunger, Hunger. Eine Träne rann über seine
Schnauze, während er verzweifelt den Mond anheulte. Der Mond färbte die Träne grün. Sie fiel zu Boden und
gefror. Immermehr Tränen rannen so über seine Schnauze. Als der Morgen dämmerte, lief der Wolf in seine Höhle
und legte sich schlafen.
Er erwachte spät; die Sonne stand schon hoch am Himmel. Vor seiner Höhle war immernoch alles weiß; der
Schnee wollte und wollte nicht tauen. Der Wolf blickte traurig nach draußen. Was konnte er tun? Der Magen knurrte
so laut, dass er beschloss, nach etwas Essbarem Ausschau zu halten.
„Na, komm schon, du träges Vieh. Raff dich auf und komm raus aus deiner Höhle“, piepste eine Stimme irgendwo in
seiner Nähe. Sie kam von seinem Schwanz. Da saßen kleine Dickbäuche, grünlich schimmernd. Sie alle schauten
ihn erwartungsvoll an. „Und? Was ist jetzt?“ ergriff ein weiterer Dickbauch das Wort.
Der Wolf knurrte nur.
„Dein Bauch knurrt genauso laut und heftig wie du sprichst. Also hast du wohl Hunger, oder etwa nicht?“ antwortete
ein etwas dickerer Dickbauch.
„Mag sein“, wehrte der Wolf ab. „Sag mir lieber, wer ihr seid!“
Die Dickbäuche kicherten und tuschelten untereinander. Dann wurden sie wieder still und blickten den Wolf
neugierig an. „Weißt du es wirklich nicht?“ fragte einer. Der Wolf schüttelte den Kopf: „Was soll ich wissen?“
Wieder tuschelten die Dickbäuche, bis einer das Wort beinahe feierlich an den Wolf richtete: „Ok, ich sag´s dir. Es
war so: als du gestern so bitterlich geweint hast, haben der Mond und der Schnee beschlossen, dir zu helfen. Der
Mond färbte deine Tränen grün und der Schnee ließ die Farbe gefrieren. So wurden wir geboren. Naja, und dann
sind wir dir gefolgt.“
„Gefrorenes Licht? Das verstehe ich nicht“, sagte der Wolf langsam und blickte die Dickbäuche fragend an. Da
blickten die Dickbäuche verlegen zu Boden. Es entstand eine Pause, in der es so still war, dass alle den Schnee
fallen hören konnten. Dann sagte der Wolf: „Und was machen wir jetzt?“
„Na, das ist doch einfach!“ strahlte ein kleines Dickbäuchlein, „Du trägst uns spazieren und wir zeigen dir, wo du
was zu fressen findest.“
Veranstaltungen
Pädagogische Fortbildung „Wildkräuterwissen“ 2015/2016
Wildkräuter kennenlernen heißt viel mehr als das bloße Wissen der Namen!
In der Kräuterpädagogischen Fortbildung der Kräuterschule Altona lernt ihr die Kräuter kennen, denen ihr täglich
begegnet, sei es auf dem Weg zur Arbeit, beim Spazierengehen oder im Garten auf dem Rasen.
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Stadtkräuter-Magazin „Dat Blatt“
Es sind also nicht seltene oder exotische Kräuter, sondern jene, die wir gemeinhin Unkraut nennen. Darüber hinaus
schaffen wir eine Verbindung von der traditionellen Verwendung der wilden Kräuter hin zu heutigen biologischen und
medizinischen Erkenntnissen.
Da wir viel draußen sein werden, lernt ihr die Kräuter in ihrer direkten Umgebung kennen und baut so eine direkte
Beziehung zu ihnen, ihrem Wert und Nutzen auf. Uns ist es wichtig, dass ihr diese Beziehung aufbaut. Wir möchten
euch auf diese Art vermitteln, dass die Kräuter (und damit die Natur) nicht euch gehören, sondern dass wir Menschen
genauso zur Natur gehören. Wir Menschen sind ein Teil der Natur und damit in das gesamte Ökosystem Erde
eingebunden. Und deshalb ist es nicht egal, wie wir uns verhalten und wie wir über die Natur in der Stadt denken.
In diesem Zusammenhang greift die Kräuterschule auch das Thema Nachhaltige Bildung (BNE) auf, das v.a. für den
Bereich der Kinderbetreuung hochaktuell ist.
Die Inhalte und Aktionen der Fortbildung sind erlebnispädagogisch nach dem Flow-Learning-Konzept gestaltet und
ermöglichen es euch, das erworbene Wissen selber weitergeben zu können.
Die Fortbildung ist ein Jahreskurs und besteht aus insgesamt 4 fortlaufenden jahreszeitlichen Modulen und endet mit
dem Zertifikat des/der „Wildkräuterpädagog/in“. Ein Einstieg ist zu jedem Modul möglich.
Frühlingsmodul (2015): 26.03., 11.04., 12.04., 09.05., 06.06., 07.06.2015
Sommermodul (2015): 18.06., 21.06., 04.07., 18.07., 30.08., 14.09.2015
Herbstmodul (2015): 24.09., 27.09., 10.10., 11.10., 08.11., 26.11.2015
Wintermodul (2016): Januar – März 2016, Genaueres in Kürze
NaturAbenteuer - HerbstferienFREIzeit
Draußen auf der Wiese, im Park und an der Elbe. Hauptsache draußen sein und mit viel Spaß die Ferien genießen. Es
erwartet euch eine bunte Mischung aus Clownerie, Naturspiele, Kräuter, Lagerfeuer und ganz viel Platz für eigene
Ideen und Abenteuer: draußen im Park Kräuter sammeln, ein Feuer ohne Feuerzeug entzünden, mit den Kräutern und
auf dem Feuer kochen: vielleicht wird es eine herzhafte Kräuter-Pfanne oder Kräuter-Waffeln??
Zieht euch bitte wetterfeste Kleidung und feste Schuhe an. Zum Essen und Trinken benötigt ihr unbedingt einen Teller,
einen Becher und Besteck.
Der Veranstaltungsort ist in Altona; Genaueres erfahrt ihr bei der Anmeldung. Bei ungeeignetem Wetter bieten wir
entsprechende Alternativen an.
Termin: 19.+20.10.2015, jew. 09.30 – 15 Uhr
Altersgruppe: 6-10 Jahre
Kosten für einen Tag: 18 EUR (ohne Ferienpass), 15 EUR (mit Ferienpass)
Kosten für beide Tage: 29 EUR (ohne Ferienpass), 24 EUR (mit Ferienpass)
Anmeldung bis 10.10.2015 ist unbedingt erforderlich.
Wanderungen und Spaziergänge
Zum Kennenlernen sind alle Interessierten zu einem Kräuter-Spaziergang eingeladen. Die Spaziergänge
finden auf dem Friedhof Bernadottestraße statt und werden von Sabine Hustedt begleitet.
Sie dauern ca. 1 Stunde und kosten 6 EUR (Kinder umsonst), wobei 1 EUR davon als Spende an den
Friedhof geht. Treffpunkt ist vor der dem Eingang der Kapelle.
Folgende Termine sind für 2015 geplant:
25.05. - 12 Uhr
20.06. - 18 Uhr (im Rahmen des Langen Tags der Stadtnatur)
19.07. - 12 Uhr
13.09. - 12 Uhr
18.10. - 12 Uhr
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Impressum:
Kräuterschule Altona, Eggersallee 24, 22763 Hamburg, Tel.: 040 . 5722 8166
Email: [email protected]
V.i.S.d.P.: Sabine Hustedt
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