Propofol “Fresenius” 1%-Emulsion zur Injektion

Propofol “Fresenius” 1%-Emulsion zur Injektion oder Infusion
Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge)
1 ml Emulsion enthält 10 mg Propofol.
1 Ampulle mit 20 ml enthält 200 mg Propofol,
1 Durchstechflasche mit 50 ml enthält 500 mg Propofol,
1 Durchstechflasche mit 100 ml enthält 1000 mg Propofol.
Darreichungsform
Emulsion zur Injektion oder Infusion.
Isotone, weiße Öl-in-Wasser Emulsion.
KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
– Einleitung und Aufrechterhaltung einer Allgemeinanästhesie,
– Sedierung von beatmeten Patienten im Rahmen der Intensivbehandlung.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die übliche Ausstattung für eventuelle Narkosezwischenfälle muss einsatzbereit sein und Geräte zur Wiederbelebung sollten jederzeit zur Verfügung stehen.
Die Herz-Kreislauf- und die Atemfunktion sollten überwacht werden (z.B. EKG, Pulsoxymetrie).
Die Dosierung sollte unter Beachtung der Prämedikation individuell der Reaktion des Patienten angepasst werden.
In der Regel ist die zusätzliche Gabe von Analgetika erforderlich.
Dosierung
–-Narkose bei Erwachsenen:
Narkoseeinleitung:
Zur Narkoseeinleitung wird Propofol “Fresenius" 1% titriert mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 – 40 mg alle 10 Sekunden, bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit verabreicht.
Die meisten Erwachsenen unter 55 Jahren benötigen in der Regel eine Gesamtdosierung von 1,5 – 2,5 mg Propofol/kg KG.
Ältere Patienten (über diesem Alter) benötigen normalerweise niedrigere Dosen. Bei Patienten der Risikogruppen ASA III und IV, insbesondere bei kardialer
Vorschädigung, sind geringere Gesamtdosen ausreichend, wobei Propofol “Fresenius" 1 % mit einer langsameren Infusionsgeschwindigkeit (etwa 2 ml (20
mg) alle 10 Sekunden) titriert werden sollte.
Narkoseaufrechterhaltung:
Die Anästhesie kann durch kontinuierliche Infusion oder wiederholte Bolusinjektion von Propofol “Fresenius" 1% aufrechterhalten werden.
Bei der Narkoseaufrechterhaltung mittels kontinuierlicher Infusion müssen Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit individuell angepasst werden. In der
Regel liegt die Dosierung bei 4 – 12 mg Propofol/kg KG und Stunde.
Bei weniger belastenden operativen Eingriffen, wie minimal invasive Chirurgie, dürfte eine Dosierung von etwa 4 mg Propofol/kg KG und Stunde ausreichend
sein.
Bei älteren Patienten, bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand oder mit Hypovolämie und bei Patienten der Risikogruppen ASA III und IV kann die
Dosis von Propofol “Fresenius" 1% auf bis zu 4 mg Propofol/kg KG und Stunde verringert werden.
Bei Narkoseaufrechterhaltung mittels wiederholter Bolusinjektion werden im Allgemeinen 25 – 50 mg Propofol (= 2,5 bis 5 ml Propofol “Fresenius" 1%) nachinjiziert.
Die rasche Bolusinjektion (einzeln oder wiederholt) sollte bei älteren Patienten unterbleiben, da dies zu einer Verminderung der Herz- und Lungenfunktion
führen kann.
– Narkose bei Kindern ab 1 Monat:
Wegen unzureichender Erfahrungen darf Propofol “Fresenius" 1% bei Kindern unter 1 Monat nicht angewendet werden.
Narkoseeinleitung:
Zur Narkoseeinleitung wird Propofol “Fresenius" 1% langsam titriert bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit verabreicht.
Die Dosis sollte dem Alter und/oder dem Körpergewicht angepasst werden.
Bei Kindern über 8 Jahren dürften für die Narkoseeinleitung ca. 2,5 mg Propofol/kg KG erforderlich sein. Bei jüngeren Kindern kann die Dosis höher liegen.
Die Anfangsdosis sollte 3 mg Propofol/kg Körpergewicht betragen. Falls notwendig, können Ergänzungsdosen von je 1 mg/kg Körpergewicht verabreicht
werden.
Aufgrund fehlender klinischer Erfahrung bei Kindern der Risikogruppen ASA III und IV werden für diese Patienten niedrigere Dosierungen empfohlen.
Narkoseaufrechterhaltung:
Zur Narkoseaufrechterhaltung mittels kontinuierlicher Infusion sind im Allgemeinen 9 – 15 mg Propofol/kg KG und Stunde erforderlich.
Bei Kindern unter 3 Jahren können im Vergleich zu älteren pädiatrischen Patienten höhere Dosierungen innerhalb des empfohlenen Dosisbereichs erforderlich sein. Die Dosierung ist individuell anzupassen. Auf ausreichende Analgesie ist besonders zu achten.
Eine maximale Anwendungsdauer von ca. 60 Minuten sollte nur in Ausnahmefällen, bei zwingender Indikation, überschritten werden, z.B. bei maligner Hyperthermie, bei der Inhalationsnarkotika streng kontraindiziert sind.
–-Sedierung von Erwachsenen im Rahmen der Intensivbehandlung:
Die Dosierung wird durch die erwünschte Tiefe der Sedierung bestimmt und liegt bei einer kontinuierlichen Infusion im Allgemeinen zwischen 0,3 und 4,0 mg
Propofol/kg KG und Stunde. Die Infusionsrate sollte 4,0 mg Propofol/kg KG und Stunde nicht überschreiten.
Bei Patienten, die gleichzeitig eine parenterale Fetternährung erhalten, ist das mit Propofol “Fresenius" 1% verabreichte Fett zu berücksichtigen.
1,0 ml Propofol “Fresenius" 1% enthält 0,1 g Fett.
Die Verabreichung von Propofol 1% Fresenius mittels TCI-System wird nicht für die Sedierung im Rahmen der Intensivbehandlung empfohlen.
Zur Sedierung von Kindern im Alter von 16 Jahren und jünger darf Propofol “Fresenius" 1% nicht angewendet werden.
Art der Anwendung
Propofol “"Fresenius" 1% wird intravenös verabreicht, entweder unverdünnt oder als Mischung mit 5%iger Glucoselösung oder 0,9%iger Natriumchloridlösung in Glasflaschen.
Die Ampullen und Durchstechflaschen sind vor Gebrauch zu schütteln!
Nur verwenden, wenn die Emulsion homogen und das Behältnis unbeschädigt ist.
Vor der Anwendung ist der Ampullenhals bzw. der Gummistopfen der Durchstechflasche mit Alkoholspray oder einem mit Alkohol getränkten Tupfer zu
reinigen.
Propofol “Fresenius" 1% enthält keine antimikrobiellen Konservierungsmittel, und aufgrund seiner Zusammensetzung wird das Wachstum von Mikroorganismen begünstigt.
Die Emulsion muss unter aseptischen Bedingungen unmittelbar nach Öffnen der Ampulle oder nach Entfernen der Abrissscheibe der Durchstechflasche in
eine sterile Spritze oder eine sterile Verabreichungsapparatur aufgezogen werden. Mit der Verabreichung muss unverzüglich begonnen werden.
Sowohl für Propofol “Fresenius" 1% als auch für das verwendete Infusionsbesteck ist während der laufenden Infusion strenge Asepsis einzuhalten. Die
Zugabe von Arzneimitteln oder Flüssigkeiten in die laufende Propofol “Fresenius" 1%-Infusion hat in der Nähe der Kanüle zu erfolgen. Bei der Verwendung
von Propofol “Fresenius" 1% dürfen keine Bakterienfilter verwendet werden.
Der Inhalt einer Ampulle oder Durchstechflasche und das jeweilige Infusionssystem sind nur zur einmaligen Anwendung bei einem Patienten bestimmt.
Infusion von unverdünntem Propofol “Fresenius" 1%:
Bei Infusion von unverdünntem Propofol “Fresenius" 1% ist ein Tropfenzähler, eine Spritzenpumpe oder volumetrische Infusionspumpe einzusetzen, um die
Infusionsgeschwindigkeit zu kontrollieren.
Wie bei Fettemulsionen üblich, darf eine Propofol “Fresenius" 1%-Infusion aus einem Infusionssystem 12 Stunden nicht überschreiten. Bei Infusionsende,
spätestens nach 12 Stunden, dürfen Reste von Propofol “Fresenius" 1% und das Infusionssystem nicht weiter verwendet werden; gegebenenfalls muss das
Infusionssystem erneuert werden.
Infusion von verdünntem Propofol “Fresenius" 1%:
Die Infusion von verdünntem Propofol “Fresenius" 1% muss über ein kontrollierbares Infusionssystem (Bürette, Tropfenzähler oder volumetrische Pumpe)
erfolgen, um das Risiko einer versehentlich unkontrollierten Infusion zu großer Volumina zu vermeiden. Dieses Risiko muss bei der Entscheidung zur maximalen Verdünnung in der Bürette berücksichtigt werden.
1 Teil Propofol “Fresenius" 1% darf mit maximal 4 Teilen 5%iger Glucoselösung oder 4 Teilen 0,9%iger Natriumchloridlösung verdünnt werden (Mindestkonzentration 2 mg Propofol/ml). Die gebrauchsfertige Mischung sollte unter aseptischen Bedingungen unmittelbar vor der Verabreichung zubereitet werden und
ist innerhalb von 6 Stunden nach der Zubereitung zu verabreichen.
Mit anderen Injektions- und Infusionslösungen darf Propofol “Fresenius" 1% nicht gemischt werden. Es kann jedoch über ein Y-Stück an der Injektionsstelle in
eine laufende 5%ige Glucose-, 0,9%ige Natriumchlorid- oder Glucose/Natriumchlorid-Infusionslösung gegeben werden.
Zur Reduzierung des Injektionsschmerzes kann Propofol “Fresenius" 1% unmittelbar vor Verabreichung mit Lidocain 1% (ohne Konservierungsmittel) gemischt werden (20 Teile Propofol “Fresenius" 1% mit bis zu 1 Teil Lidocain 1%).
Muskelrelaxantien wie Atracurium und Mivacurium sollten nicht ohne vorheriges Durchspülen über den selben intravenösen Zugang wie Propofol “Fresenius"
1% verabreicht werden.
Dauer der Anwendung
Propofol “Fresenius" 1% darf maximal über 7 Tage angewendet werden.
Gegenanzeigen
Propofol “Fresenius" 1% darf nicht angewendet werden:
– bei Überempfindlichkeit gegen Propofol oder einen der Hilfsstoffe des Arzneimittels,
– bei Kindern unter 1 Monat zur Allgemeinanästhesie,
– zur Sedierung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 16 Jahren und jünger im Rahmen der Intensivbehandlung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, älteren Patienten, Patienten mit Herz-, Atem-, Nieren-, Leberfunktionsstörungen oder mit Hypovolämie oder
Epilepsie in der Anamnese sollte Propofol “Fresenius" 1% mit Vorsicht und langsamer als üblich verabreicht werden.
Herz-, Kreislauf- oder Ateminsuffizienz und Hypovolämie sind vor der Verabreichung zu kompensieren.
Propofol besitzt keine vagolytischen Eigenschaften und die Anwendung wurde mit dem Auftreten von Bradykardien mit gelegentlich schwerem Verlauf (Herzstillstand) in Zusammenhang gebracht. Deshalb sollte in Situationen, in denen ein hoher Vagotonus vorhanden ist oder Propofol “Fresenius" 1% mit anderen
Arzneimitteln verabreicht wird, die eine Bradykardie auslösen können, die intravenöse Verabreichung eines Anticholinergikums vor bzw. während einer
Narkose mit Propofol “Fresenius" 1% erwogen werden.
Auf Fettstoffwechselstörungen oder andere Erkrankungen, bei denen fetthaltige Emulsionen mit Zurückhaltung verabreicht werden sollten, ist zu achten, da
1,0 ml Propofol “Fresenius" 1% 0,1 g Fett enthält.
Im Rahmen der Intensivbehandlung sollten die Fettstoffwechselparameter nach drei Tagen kontrolliert werden.
Schwer kardial geschädigten Patienten oder Patienten mit einer anderen schweren Myokarderkrankung muss Propofol “Fresenius" 1% mit besonderer Vorsicht und unter intensiver Überwachung verabreicht werden.
Aufgrund der erfahrungsgemäß höheren Dosierung muss bei stark übergewichtigen Patienten das höhere Risiko hämodynamischer Nebenwirkungen beachtet werden.
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit erhöhtem intrakraniellen Druck und niedrigem arteriellen Druck geboten, da die Gefahr einer deutlichen Senkung des
intrazerebralen Perfusionsdruckes besteht.
Zur Reduzierung des Injektionsschmerzes bei Einleitung einer Narkose mit Propofol “Fresenius" 1% kann unmittelbar vor der Verabreichung Lidocain gespritzt werden. Vor Gabe von Lidocain ist zu beachten, dass Lidocain bei Patienten mit hereditärer Porphyrie nicht verabreicht werden darf.
Die Anwendung von Propofol “Fresenius" 1% im Rahmen der Elektroschocktherapie wird nicht empfohlen.
Propofol “Fresenius" 1% darf nur von anästhesiologisch bzw. intensivmedizinisch ausgebildeten Ärzten verabreicht werden.
Die üblichen Geräte zur Wiederbelebung müssen jederzeit zur Verfügung stehen, da die Aufrechterhaltung der Atmung und eine ausreichende Sauerstoffzufuhr sichergestellt sein müssen.
Propofol “Fresenius" 1% soll nicht von den Personen verabreicht werden, die den diagnostischen oder chirurgischen Eingriff vornehmen.
Propofol “Fresenius" 1% darf nicht zur Allgemeinanästhesie bei Kindern unter 1 Monat angewendet werden. Die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Propofol
“Fresenius" 1% zur Sedierung von Kindern unter 16 Jahren ist nicht belegt. Bei nicht bestimmungsgemäßer Anwendung von Propofol zur Sedierung bei
Kindern unter 16 Jahren wurde über schwerwiegende unerwünschte Wirkungen (einschließlich Todesfälle) berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang wurde
in diesen Fällen jedoch nicht gesichert. Insbesondere traten im Rahmen dieser Reaktionen metabolische Azidose, Hyperlipidämie, Rhabdomyolyse und/oder
Herzversagen auf.
Diese Wirkungen wurden am häufigsten bei Kindern mit Atemwegsinfektionen beobachtet, denen höhere Dosen verabreicht wurden als für Erwachsene zur
Sedierung bei der Intensivbehandlung empfohlen. Auch bei Erwachsenen wurde nach der Verabreichung von Propofol in Dosen über 5 mg/ kg KG und
Stunde über mehr als 58 Stunden in sehr seltenen Fällen das Auftreten von metabolischer Azidose, Rhabdomyolyse, Hyperkaliämie und/oder schnell fortschreitendem Herzversagen, in Einzelfällen mit Todesfolge, berichtet. Diese Dosierung geht über die derzeit empfohlene maximale Dosierung von 4 mg/kg
KG und Stunde zur Sedierung bei der Intensivbehandlung hinaus. Eine unterstützende Behandlung mit Inotropika war in solchen Fällen von Herzversagen
meistens nicht wirksam.
Die Anwender werden aufgefordert, bei der Sedierung von (mechanisch) beatmeten Patienten im Rahmen der Intensivbehandlung (Behandlungsdauer über
1 Tag) wenn möglich die üblicherweise ausreichende Dosierung von 4 mg/kg KG und Stunde nicht zu überschreiten. Die Anwender sollten sich dieser möglichen unerwünschten Wirkungen bewusst sein und die Dosierung reduzieren oder ein anderes Sedativum einsetzen, falls erste Anzeichen dieser Symptome
auftreten.
In Einzelfällen kann es im Zusammenhang mit der Anwendung von Propofol “Fresenius" 1% zu einer Phase von postoperativer Bewusstlosigkeit kommen,
die mit einem erhöhten Muskeltonus einhergehen kann. Ihr Auftreten ist unabhängig davon, ob der Patient zuvor wach war oder nicht. Obwohl das Bewusstsein spontan wiedererlangt wird, ist der bewusstlose Patient unter intensiver Beobachtung zu halten.
Propofol “Fresenius" 1% enthält Sojaöl, welches in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen auslösen kann.
Vor der Entlassung ist die vollständige Erholung der Patienten von der Anästhesie sicherzustellen.
Siehe auch Abschnitt Dosierung, Art und Dauer der Anwendung und Abschnitt Hinweise für die Handhabung.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Propofol “Fresenius" 1% wurde mit anderen in der Anästhesie verwendeten Mitteln (Prämedikation, Inhalationsanästhetika, Analgetika, Muskelrelaxantien,
Lokalanästhetika) verwendet.
Es wurden keine pharmakologischen Inkompatibilitäten festgestellt.
Niedrigere Dosen Propofol “Fresenius" 1% können erforderlich sein, wenn die Allgemeinanästhesie in Zusammenhang mit einer Regionalanästhesie erfolgt.
Bisher sind folgende Wechselwirkungen bekannt geworden:
Benzodiazepine, Parasympatholytika sowie Inhalationsnarkotika bewirken eine verlängerte Narkosedauer und langsamere Atemfrequenz.
Bei einer zusätzlichen Prämedikation mit Opiaten bzw. Opioiden kann Apnoe vermehrt und zeitlich verlängert auftreten.
Nach Suxamethonium oder Neostigmin kann Bradycardie und Herzstillstand auftreten.
Einige der genannten Mittel können den Blutdruck senken und die Atmung beeinträchtigen, so dass es bei Anwendung von Propofol “Fresenius" 1% zu
additiven Effekten kommen kann.
Es ist zu berücksichtigen, dass sowohl die anästhetische Wirkung als auch kardiovaskuläre Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Anwendung von Propofol und
Arzneimitteln zur Prämedikation, Inhalationsanästhetika, Analgetika, Muskelrelaxantien oder Lokalanästhetika verstärkt werden können.
Die gleichzeitige Gabe von zentralnervös dämpfenden Substanzen, z.B. Alkohol, Allgemeinanästhetika, narkotisch wirkende Analgetika, führt zu einer Steigerung ihrer sedierenden Effekte. Wird Propofol “Fresenius" 1% mit parenteral verabreichten zentral depressiv wirkenden Arzneimitteln kombiniert, ist eine
erhebliche Verminderung respiratorischer und kardiovaskulärer Funktionen zu erwarten.
Nach Verabreichung von Fentanyl kann es zu einer zeitweiligen Erhöhung des Propofolblutspiegels kommen.
Nach der Verabreichung von Lipidemulsionen wie Propofol “Fresenius" 1% wurden bei Patienten, die gleichzeitig mit Cyclosporin behandelt wurden, Leukoenzephalopathien beobachtet.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Sicherheit der Anwendung von Propofol während der Schwangerschaft ist nicht belegt. Daher sollte Propofol, falls nicht unbedingt notwendig, während
der Schwangerschaft nicht verwendet werden.
Propofol ist plazentagängig und kann eine neonatale Depression verursachen (siehe auch Angaben zur Reproduktionstoxizität in Abschnitt Präklinische
Daten zur Sicherheit). Hohe Dosen (mehr als 2,5 mg Propofol/kg KG für die Narkoseeinleitung oder 6 mg Propofol/kg KG und Stunde für die Narkoseaufrechterhaltung) sollten vermieden werden.
Es liegen Untersuchungen an Stillenden vor, die zeigen, dass Propofol in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Daher sollten Mütter für 24 Stunden
nach der Anwendung von Propofol das Stillen unterbrechen und die Muttermilch verwerfen.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach der Verabreichung von Propofol “Fresenius" 1% sollte der Patient über einen angemessenen Zeitraum beobachtet werden. Er darf kein Fahrzeug
lenken, keine Maschinen bedienen und nicht ohne sicheren Halt arbeiten. Er darf nur in Begleitung nach Hause gehen und keinen Alkohol trinken.
Nebenwirkungen
Je nach Dosierung bzw. Prä- und Begleitmedikation kann es häufig zu einem Blutdruckabfall und vorübergehend zu Apnoe kommen. Gelegentlich kann ein
ausgeprägter Blutdruckabfall eine langsamere Verabreichung von Propofol “Fresenius" 1%, und/oder die Gabe von Plasmaersatzmitteln, ggf. gefäßverengenden Mitteln erforderlich machen.
Bradykardie wurde häufig, Asystolie selten beobachtet.
Herz-Kreislauf-Veränderungen können insbesondere bei Patienten mit koronaren oder zerebralen Durchblutungsstörungen und Hypovolämie von Bedeutung
sein.
Während der Narkoseeinleitung können abhängig von der Dosierung und der Begleitmedikation häufig leichte Exzitationssymptome, Bradykardie, Tachykardie, Blutdruckabfall, kurzzeitiger Atemstillstand, Hyperventilation, Flush, Husten und Schluckauf auftreten. Sehr selten wurde über Lungenödeme berichtet.
Während der Aufrechterhaltung einer Narkose kann es häufig zu Husten kommen.
In der Aufwachphase treten selten Übelkeit, Schwindel, Arrhythmie, Husten, Erbrechen, Kopfschmerzen, Kältezittern oder Kältegefühl sowie Euphorie und
eine Herabsetzung der sexuellen Hemmschwelle auf.
Selten wurden epileptiforme Bewegungen einschließlich Krämpfe und Opisthotonus, sehr selten um Stunden bis einige Tage verzögert auftretend, beobachtet.
Bei Epileptikern besteht sehr selten die Gefahr des Auftretens von Krämpfen.
In seltenen Fällen treten postoperativ Fieber und eine Verfärbung des Urins bei längerer Verabreichung von Propofol “Fresenius" 1% auf.
Selten kommt es nach Applikation von Propofol “Fresenius" 1% zu schweren Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) mit Quincke-Ödem, Bronchospasmus, Erythem und Blutdruckabfall.
Sehr selten wurde über das Auftreten einer Pankreatitis nach der Anwendung von Propofol berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang wurde in diesen Fällen
nicht gesichert.
In Rahmen der Sedierung bei der Intensivbehandlung kam es in sehr seltenen Fällen zu Rhabdomyolyse, metabolischer Azidose, Hyperkaliämie oder Herzversagen, in Einzelfällen mit Todesfolge, wenn Propofol “Fresenius" 1% in Dosen über 4 mg/kg KG und Stunde verabreicht wurde (siehe auch Abschnitt
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Venenentzündungen und Thrombosen sind selten.
Während der Injektion kann es häufig lokal zu Schmerzempfindungen kommen, die durch Verabreichung in die größeren Unterarmvenen oder gleichzeitige
Verabreichung von Lidocain weitgehend vermieden werden. Wird Propofol “Fresenius" 1% mit Lidocain verabreicht, können durch das Lidocain selten folgende Nebenwirkungen auftreten: Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Krämpfe, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen und Schock.
Sehr selten können bei paravenöser Applikation schwere Gewebereaktionen auftreten.
Überdosierung
Eine versehentliche Überdosierung kann zu Atem- und Kreislaufdepression führen.
Eine Atemdepression erfordert künstliche Beatmung mit Sauerstoff. Die Kreislaufdepression kann durch horizontale Lagerung des Patienten und, bei
schwerwiegenden Fällen, durch die Gabe von Plasmaersatzmitteln oder gefäßverengenden Mitteln behandelt werden.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sonstige Anästhetika
ATC-Code: NO1AX10
Propofol (2,6-Diisopropylphenol) ist ein kurz wirkendes Allgemeinanästhetikum, dessen Wirkung innerhalb von 30 bis 40 Sekunden einsetzt. Die Wirkdauer
ist infolge rascher Metabolisierung und Ausscheidung kurz (4 – 6 min.).
Unter Beachtung der Dosierungsrichtlinien wurde bei Mehrfachinjektion oder Infusion eine klinisch relevante Kumulation nicht beobachtet.
Die bei der Narkoseeinleitung gelegentlich beobachtete Bradykardie und der Blutdruckabfall sind wahrscheinlich auf einen zerebralen vagotonen Effekt oder
auf eine Hemmung der Sympathikusaktivität zurückzuführen. Die Herzkreislaufsituation normalisiert sich in der Regel bei Fortführung der Narkose.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Propofol ist zu 98% an Plasmaproteine gebunden.
Die Pharmakokinetik nach i.v. Gabe kann durch ein 3-Kompartiment-Modell dargestellt werden. Rasche Verteilungsphase (Halbwertszeit: 1,8 – 4,1 min),
rasche β-Eliminationsphase (Halbwertszeit: 34 – 64 min) und langsame γ-Eliminationsphase (Halbwertszeit: 184 – 382 min).
In der γ-Eliminationsphase ist der Abfall der Blutspiegel wegen der geringen Verteilung aus dem tiefen Kompartiment langsam.
Das initiale Verteilungsvolumen V beträgt etwa 22 – 76 l, das gesamte Verteilungsvolumen Vdβ 387 – 1587 l.
Propofol wird rasch aus dem Körper ausgeschieden (totale Clearance ca. 2 l/min.).
Propofol wird überwiegend in der Leber metabolisiert. Als Metabolite werden inaktive Glucuronide des Propofols (40%) und des entsprechenden Chinols
sowie 4-Sulfatkonjugate gefunden, die im Urin (ca. 88%) ausgeschieden werden. Weniger als 0,3% der verabreichten Dosis werden unverändert im Urin
ausgeschieden.
Bioverfügbarkeit bei i.v. Verabreichung: 100%.
Präklinische Daten zur Sicherheit
In präklinischen Untersuchungen zur chronischen Toxizität und Mutagenität ergaben sich keine Anhaltspunkte für eine besondere Gefährdung für den Menschen. Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential wurden nicht durchgeführt. Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten nur bei hohen Dosierungen Effekte aufgrund der pharmakodynamischen Eigenschaften von Propofol. Teratogene Wirkungen sind nicht beobachtet worden. Nach intramuskulärer
Injektion wurden Gewebereaktionen an der Injektionsstelle beobachtet.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Hilfsstoffe
Sojabohnenöl, Eilecithin gereinigt, Glycerol, Ölsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke.
Inkompatibilitäten
Propofol “Fresenius" 1% darf, außer mit 5%iger Glucoselösung, 0,9%iger Natriumchloridlösung oder 1% Lidocainlösung, nicht mit anderen Injektions- und
Infusionslösungen verdünnt werden (siehe auch Abschnitt Art und Dauer der Anwendung). Die Propofol-Konzentration darf nicht weniger als 2 mg/ml betragen.
Muskelrelaxantien wie Atracurium und Mivacurium sollten nicht ohne vorheriges Durchspülen über den selben intravenösen Zugang wie Propofol “Fresenius"
1% verabreicht werden.
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen des Behältnisses:
Die Infusion von unverdünntem Propofol “Fresenius" 1% aus einem Infusionssystem darf 12 Stunden nach Öffnen der Ampulle nicht überschreiten.
Haltbarkeit nach Zusatz und Mischen mit anderen Arzneimitteln:
Gebrauchsfertige Mischungen mit 5%iger Glukoselösung oder 0,9%iger Natriumchloridlösung sollen unter aseptischen Bedingungen unmittelbar vor der
Verabreichung hergestellt und innerhalb von 6 Stunden nach der Zubereitung verabreicht werden.
Verbleibende Restmengen sind gegebenenfalls nach Ende der Entnahme zu vernichten.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25° C lagern.
Vor Frost schützen.
Art und Inhalt des Behältnisses
Ampullen (20 ml) aus farblosem Glas (Ph.Eur., Typ I).
Durchstechflaschen (50 ml und 100 ml) aus farblosem Glas (Ph.Eur., Typ II).
Brombutylgummistopfen (Ph.Eur., Typ I).
Packungen mit 5 Ampullen zu je 20 ml Emulsion,
Packungen mit 1, 10 und 15 Durchstechflasche zu je 50 oder 100 ml Emulsion,
Nicht alle Packungsgrößen müssen in Verkehr sein.
Hinweise für die Handhabung
Die Ampullen und Durchstechflaschen sind vor Gebrauch zu schütteln!
Nur verwenden, wenn die Emulsion homogen und das Behältnis unbeschädigt ist.
Vor der Anwendung ist der Ampullenhals bzw. die Gummimembran der Durchstechflasche mit Alkoholspray oder einem mit Alkohol getränkten Tupfer zu
reinigen (siehe Abschnitt Art der Anwendung).
Zulassungsinhaber: Fresenius Kabi Austria, Graz.
Zulassungsnummer: 1–22484
Zulassung / Verlängerung:
3. April 1998 / 7. Juli 2002.
Stand der Information: Oktober 2002.
Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig.