Lesen Sie weiter in der AGRAVIS-Alktuell - Ausgabe 02

Futtermittel
Gut entwickelte Jungrinder sind das Ergebnis einer erfolgreichen Kälberaufzucht.
Die Kälberaufzucht nach dem Quotenende
Neue Wege in der Fütterung gehen
N
achdem in den vergangenen Monaten die überschüssige Vollmilch
an die Kälber verfüttert wurde,
steht nun die Vermarktung dieser Milch
im Vordergrund. Viele Betriebsleiter überlegen gerade, nach welchem Konzept die
Kälber in Zukunft aufgezogen werden
sollen. Eine Option, die sich in diesem Fall
anbietet, ist die Poolfütterung.
Biestmilch ist Medizin – an der Empfehlung „möglichst schnell und möglichst
viel“ ändert sich nichts. Es gilt die Formel:
100 Prozent Versorgung = vier Liter in
den ersten zwei Lebensstunden. In den
folgenden zwei bis drei Wochen sind die
Kälber dankbar für eine Einzelbox. In dieser Zeit bietet sich die Poolfütterung an.
Dazu sammelt der Melker die Milch für
die Kälber in einer Tonne und stellt sie zur
Seite. Bei der nächsten Melkzeit sammelt
er sie ebenso und benutzt dafür eine zweite Tonne. Gesammelt werden nach der
ersten Biestmilchversorgung die Folgegemelke der frisch abgekalbten Kühe und
eventuell die Milch mit permanent erhöhten Zellgehalten. Nicht gesammelt wird
die Milch aus akuten Euterentzündungen
und Hemmstoffmilch nach antibiotischer
Therapie. Zur Kälberfütterung verwendet
wird nur die Milch der letzten Melkzeit.
Diese steht bereits seit einigen Stunden in
16
2.2015
der Milchkammer und ist somit abgekühlt.
Es bietet sich an, diese Milch mit einer bestimmten Menge an heißem Wasser aufzufüllen und mit einem guten Milchaustauscher zu verschneiden (CombiMilk
Galant). Eine zusätzliche Ansäuerung ist
ebenfalls denkbar (Miravit MilchStabil).
Damit sind die Kälber bereits an den
Milchaustauscher gewöhnt, wenn nach
der Einzelboxhaltung keine Vollmilch
mehr zum Einsatz kommt. Die Poolmilch
wird jeweils den jüngsten Kälbern angeboten, da die enthaltene Biestmilch
noch einen guten lokalen Schutz im
Darm gegen Durchfallerreger bietet. Die
jungen Kälber sind nicht mehr auf das
Zweit- oder Drittgemelk der eigenen
Mutter angewiesen, wenn die Erstversorgung gelungen ist.
Bei der Poolfütterung ist es wichtig, den
Kälbern immer ein gleiches Mischungsverhältnis zwischen Vollmilch und
Milchaustauscher anzubieten. Soll nach
der Poolfütterung weiter Vollmilch zum
Einsatz kommen, muss diese ergänzt
werden, etwa mit CombiMilk Ideal. Die
Poolfütterung vereinfacht die Versorgung der Kälber in den Einzelboxen und
bietet noch einen Vorteil: Der Futtermeister muss nicht mehr auf den Melker
warten.
Werden die Kälber intensiv mit fünf
Litern pro Mahlzeit aufgezogen, ist eine
Temperatur der Tränke von 25 bis 30
Grad Celsius ausreichend, da langsamer
getrunken wird. Werden die Kälber eher
extensiv aufgezogen, muss sie bei 35 bis
40 Grad Celsius liegen, weil die Milch
hastig getrunken wird. In der intensiven Aufzucht werden die Kälber in den
ersten drei bis vier Wochen mit zehn bis
zwölf Litern pro Tag versorgt und in den
folgenden sieben Wochen abgetränkt. In
der extensiven Aufzucht muss die Jahreszeit berücksichtigt werden. Sechs Liter im
Sommer bei Temperaturen von mehr als
15 Grad Celsius, sieben Liter im Herbst/
Frühjahr (15 bis 5 Grad Celsius) und acht
Liter im Winter (5 bis -5 Grad Celsius)
sind erforderlich. Dabei verwendet man
Vollmilch plus 100 Gramm CombiMilk
Ideal pro Tag oder CombiMilk Galant
mit einer Konzentration von 160 Gramm
pro Liter Wasser. Neben der Milchtränke
werden den Kälbern nach der zweiten
Lebenswoche Wasser und eine TrockenTMR angeboten, auf keinen Fall Silage.
Weitere Informationen zu diesem Thema erteilen Klaus Bürsken, Tel. 0172 .
5306363, [email protected],
oder die kostenlose Hotline, Tel. 0800 .
682-1133.