D E U T S C H E R AE R O C L U B e . V . „Einigkeit macht stark“ Eine kleine Chronik des Deutschen Aero Clubs Der organisierte Luftsport hat lange Tradition in Deutschland. Schon 1881 schlossen sich die Piloten von Ballonen und Luftschiffen zum Deutschen Verein zur Förderung der Luftschifffahrt zusammen. 1907 erfolgte die Gründung des Deutschen Aero Clubs, der später in „Kaiserlicher Aero-Club“ umgetauft wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand der Deutsche Luftfahrt-Verband, später umbenannt in Deutschen LuftsportVerband, der bis 1937 die Piloten von Ballonen, Motor- und Segelflugzeugen zusammenschloss. Nach dem Zweiten Weltkrieg, am 4. August 1950 wurde in Gersfeld/Rhön der Dachverband der Luftsportler in Deutschland, der Deutsche Aero Club gegründet. Kein einfaches Unterfangen, denn der Luftsport unterlag zu dieser Zeit den strengen Auflagen der Alliierten. Ganz anders als andere Sportarten musste er gegen die Widerstände der Besatzungsmächte seine sportliche Bedeutung, sein gesellschaftliches Gewicht und seine zivilen Interessen behaupten. Wolf Hirth, einer der Initiatoren der ersten, teils illegalen Treffen der Luftsportler auf der Wasserkuppe und der erste Präsident des DAeC, begründete die Notwendigkeit der Bildung eines alle Sparten des Luftsports umfassenden Dachverbandes mit der „dringend erforderlichen Interessenvertretung gegenüber den Behörden und dem Ausland“. „Einigkeit macht stark“ war sein Motto, mit dem er Segelflieger, Motorflieger, Modellflieger, Fallschirmspringer und Ballonfahrer für die Idee eines gemeinsamen Dachverbandes gewinnen konnte. In den 1970er Jahren entwickelten sich in Deutschland das Drachen- und Gleitschirmfliegen. 1982 wurde die Ultraleicht-Fliegerei legalisiert. Die Piloten dieser neuen Sportarten haben sich dem Dachverband angeschlossen und sind in den DAeC-Landes- und Fachverbänden organisiert. Als erste Gremien im DAeC gründeten sich die Kommissionen. Bald entstanden auch als ständige Arbeitsgruppen der Technische Ausschuss, die Luftfahrtmedizin, der Meteorologische Ausschuss, der Ausschuss für Presse und Werbung, der Rechtsausschuss und die Luftsportjugend im DAeC. 1 D E U T S C H E R AE R O C L U B e . V . Schon bei der Gründung des DAeC hatte das Präsidium Kontakt zur Fédération Aéronautique International, FAI, aufgenommen. Im Juli 1951 wurde der DAeC als Vertreter der deutschen Luftsportler aufgenommen. Die guten internationalen Kontakte der deutschen Flieger auch aus der Vorkriegszeit führten bald dazu, dass der DAeC in den Kommissionen der FAI führend vertreten war. Herausragendes Ereignis in der Geschichte des Luftsports war der Zusammenschluss der beiden deutschen Luftsportverbände nach der Wiedervereinigung. Bereits am 21. September 1990 wurde der Vertrag zwischen dem Flug- und Fallschirmsportverband (FFSV), dem Luftsportverband der DDR und dem DAeC geschlossen. FFSV und DAeC waren die ersten Spitzensportverbände, die in einer gemeinsamen Organisation ihren Sport vertreten haben. Diskussionen über die Satzung des Verbandes begleiteten den DAeC intern seit der Gründung. Die Fragen nach der optimalen Verbandsstruktur, die Zusammensetzung der Entscheidungsgremien, die Aufgaben und Kompetenzen der gewählten Vertreter waren Gegenstand intensiver Auseinandersetzungen. Eine wegweisende Satzungsänderung, die den Sportfachgruppen mehr Selbstbestimmung und eigene Spartenhaushalte gewährt, wurde 1992 auf der Mitgliederversammlung in Essen verabschiedet. 2009 erhielt der DAeC eine neue Organisationsstruktur und eine neue Satzung. Die Sportinteressen der Luftsportler werden in sieben DAeC-Bundeskommissionen (Segelflug, Motorflug, Modellflug, Fallschirmsport, Ballonfahrt, Ultraleichtflug, Drachen- und Gleitschirmflug) vertreten. Zentrale Aufgaben wie eine gemeinsame Interessenvertretung und übergreifende Aufgaben verbleiben beim Dachverband. Aus dem DAeC mit den schwierigen Startbedingungen hat sich mittlerweile einer der größten und leistungsfähigsten Luftsportverbände in Europa entwickelt. Das Engagement der ehren- und hauptamtlichen Kräfte zahlt sich aus. Viele geplante, für den Luftsport bedrohliche, rechtliche Bestimmungen und Luftraumbeschränkungen wurden verhindert. Die politische Interessenvertretung ist nach wie vor ein zentraler Arbeitsschwerpunkt. Heute sind die DAeC-Spezialisten auch auf europäischer Ebene anerkannte Partner in der Politik und in den Behörden. Ihre Positionen, Kommentar und Vorschläge werden ernst genommen. 2 D E U T S C H E R AE R O C L U B e . V . Im internationalen Sportgeschehen mischen die deutschen Luftsportler in allen Sportarten an der Spitze mit. Unsere besten Leistungssportler bringen von internationalen Wettkämpfen zuverlässig viele Medaillen mit und fliegen neue Weltrekorde. Auch im Breitensport erfährt der DAeC schöne Erfolge. Dass die Vereine gute Arbeit leisten, zeigt sich nicht zuletzt in der Mitgliederstatistik, die trotz demografischen Wandels und harter Konkurrenz auf dem Freizeitsektor seit Jahren stabil bleibt. Aufbau, Erhalt und Zukunftssicherung des Luftsports war und ist die zentrale Aufgabe des Verbandes. Die Themen sind heute vielfältiger als vor 65 Jahren. Ob die Luftsportler und ihre Vereine auch in Zukunft auf allen Ebenen erfolgreich sein können, hängt extrem von politischen Entscheidungen und Bestimmungen ab. Vor allem die europäische Luftfahrtgesetzgebung und die nationale Umsetzung machen den Piloten große Sorgen. Aber auch politische Entscheidungen über Steuern oder Gebühren und Auflagen für gemeinnützige Organisationen können die Arbeit der Vereine gefährden. Nicht zuletzt die Expansion des kommerziellen Luftverkehrs und damit verbundene Ansprüche an den Luftraum zu Lasten der Allgemeinen Luftfahrt sind ein zentrales Problem. Es ist abzusehen, dass in Zukunft der Luftsport in Deutschland mit weiteren existentiellen Forderungen aus Politik und Wirtschaft konfrontiert wird. Nur die Solidarität der Luftsportler, eine engagierte Vertretung durch einen starken Dachverband mit einer breiten Basis wird die Zukunft des Luftsports sichern können. 3 D E U T S C H E R AE R O C L U B e . V . Eckdaten 1950, 4. August: Gründung des DAeC in Gersfeld 1951, 21. Juni: Freigabe des Segelflug- und Modellflugsports 1951 Die Sportkommissionen Segelflug, Ballonfahrt, Modellflug, Motorflug werden gegründet 1951: Gründung des Deutschen Freiballon-Verbandes 1952: ca. 16.000Mitglieder 1952: Gründung der Fallschirmsportkommission 1953, März: Das Büro Flugsicherheit des DAeC wird gegründet 1955, 5. Mai: Freigabe des Motorflugsports 1956: 1. Deutschlandflug (nach 17 Jahren!) 1957: Gründung des Trägervereins „Haus der Luftsportjugend“ durch die Landesjugendreferenten 1960: ca. 34.000 Mitglieder 1970: 41.971 Mitglieder 1975: Hängegleiter als sechste Sportfachgruppe im DAeC 1979: Gründung des Deutschen Hängegleiterverband 1980: 56.411 Mitglieder 1982: UL-Kommission gegründet 1990: 61.493 Mitglieder 1990, 21. September: Vertrag zum Zusammenschluss der beiden deutschen Luftsportverbände (DAeC und Flug- und Fallschirmsportverband FFSV) 1990 1. Januar: Beitritt des Deutsche Hängegleiterverband (DHV) als außerordentliches Mitglied im DAeC 1991: Die 1990 gegründeten neuen Luftsportlandesverbände in den neuen Ländern gehören als ordentliche Mitglieder zum DAeC. 1992: Gründung des Deutschen Fallschirmsportverbands 1993: Der DAeC mit seinem Luftsportgeräte-Büro wird vom Bundesministerium für Verkehr beauftragt, öffentliche Aufgaben im Zusammenhang mit der Benutzung des Luftraums durch Luftsportgeräte (Sprungfallschirme und dreiachs-gesteuerte Ultraleichtflugzeuge) zu übernehmen. 4 D E U T S C H E R AE R O C L U B e . V . 1994: Der Deutsche Fallschirmsportverband wird als ordentliches Mitglied im DAeC aufgenommen 1995: Umzug der Jugendbildungsstätte des DAeC „Hauses der Luftsportjugend“ von Hirzenhain nach Laucha 1996: Umweltengagement, als erster Spitzensportverband beschäftigt der DAeC einen hauptamtlichen Umweltreferenten. 1999, 1. September: Umzug der Bundesgeschäftsstelle an den Forschungsflughafen Braunschweig 2000: Gesamtmitglieder: 101.327 (inkl. außerordentliche) 2003, 2. Juli: 50 Jahre Büro Flugsicherheit 2005: Das Umweltmanagementsystem Step-Audit (später SportAudit Luftsport) wird erstmals vergeben. 2009: Die öffentlichen Fördermittel für das „Büro Flugsicherheit“ werden eingestellt und das Büro aufgelöst. 2009: Die neue Satzung wird verabschiedet. 2010: Der Modellflugsportverband Deutschland wird als ordentliches Mitglied aufgenommen. 2010: Gründung der ersten Bundeskommissionen nach den Vorgaben der neuen Satzung 2010: Die BMI-Mittel für Sport und Trainer werden eingestellt. 2011, 10. Dezember: Verabschiedung der Beitragsstruktur, Abschluss der Strukturreform 2012: Öffnung des Trägervereins „Haus der Luftsportjugend“ für externe Mitglieder 2015: Die DAeC-Verbände melden 101.882 Mitglieder. 5
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