23.12.2015 Spendenbilanz 2015 Flüchtlingshilfe dominiert Spendenakquise in Osnabrück Der Verein Exil und die dort angesiedelte Aktion Freizeit für Flüchtlingskinder (FFF) wurde in diesem Jahr besonders mit Spenden bedacht. Auch der Erlös der alljährlichen Aktion der Orgelfreunde, hier Dr. Gudrun Seetzen-Kannan an der Kurbel, geht an FFF. Der Bedarf an finanzieller Hilfe sei ungebrochen, heißt es aus dem Verein. Mit dem >Zuzug der Flüchtlinge wachse die Arbeit stetig an. Foto: Gert Westdörp Osnabrück. Existenzgrundlage für die gemeinnützige Arbeit in Stadt und Landkreis Osnabrück sind auch 2015 die Spendengelder. Dabei dominiert die Flüchtlingssituation das Jahr. Die hohe Spendenbereitschaft für die Flüchtlingshilfe sorgte nach Einschätzung mancher Befragten für Einbußen in anderen karitativen Projekten. Diakonie Osnabrück „Sehr beeindruckt“, zeigt sich Burkhard Teschner, Sprecher der Osnabrücker Diakonie , über die Flüchtlingshilfe der Osnabrücker Bevölkerung. Egal ob Firmen- oder Einzel-, Geld-, Sach- oder Zeitspenden, das Engagement der Bürger für die Flüchtlingshilfe und das von der Diakonie geführte Flüchtlingshaus sei „herausragend“ gewesen, sagt Teschner. Auch ganze Schulklassen hätten sich beteiligt. „Wir hatten eine immense Spendenbereitschaft über das ganze Jahr verteilt“, sagt Teschner. Allerdings habe es deutlich geringere Spenden für andere Bereiche gegeben, so etwa die Bahnhofsmission. Die Menschen würden sich eben bewusst entscheiden, wofür sie spenden, sagt Teschner. Bistum Osnabrück „Gerade dieses Jahr registrieren wir in Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik eine hohe Spendenbereitschaft“, berichtet auch Hermann Haarmann, Pressesprecher des Bistums Osnabrück . Für den Bischöflichen Hilfsfond für Flüchtlinge seien in den vergangenen Monaten über 20 000 Euro eingegangen. Weitere verlässliche Spendenzahlen für 2015 lägen noch nicht vor, im direkten Vergleich der Jahre 2013 und 2014 seien aber keine wesentlichen Schwankungen bei Spenden und Kollekten, sowie erst recht kein Spendeneinbruch erfahren worden. Caritasverband für die Diözese Osnabrück Auch die Caritas habe „sehr großzügige Spenden für die Unterstützung von Flüchtlingen erhalten“, erklärt Caritas-Sprecher Roland Knillmann. Insgesamt stiegen die Zuwendungen und Spenden für die Caritas kontinuierlich jedes Jahr. Für 2015 werde erneut ein sehr hohes Ergebnis erwartet, was jedoch noch nicht abschließend benannt werden könne, berichtet Knillmann. Hinweise darauf gäben die Spenden, die aus der Caritas-Spendergemeinde kommen und bei der Caritassammlung erzielt werden. Diese Spenden würden für bedürftige Menschen eingesetzt und seien eine wichtige Unterstützung für alle Hilfen, die durch staatliche Stellen nicht oder nur zum Teil finanziert werden, etwa die Allgemeine Soziale Beratung. Katholische Familienbildungsstätte Osnabrück (Fabi) „Wir hatten ein interessantes Spendenjahr 2015“, erklärt Fabi-Leiterin Maria Aepkers. Während die Sachspenden auf bekannten Niveau geblieben seien, habe es einen starken Zulauf bei den ehrenamtlichen Helfern gegeben. Zu rund 70 Freiwilligen seien gut 25 hinzugekommen oder hätten ihre zukünftige Mithilfe angekündigt. Dennoch würden weiterhin geeignete Kräfte für die Projekte „Wellcome“ und die Großelternpatenschaft gesucht. Einen starken Einbruch habe es bei den Geldspenden gegeben, nur noch gut 50 Prozent der Vorjahre. Als Grund nennt Aepkers fehlendes Personal, um das Fundraising wünschenswert bewerkstelligen zu können. Auch Aepkers sieht in der Flüchtlingsarbeit einen wichtigen Themenschwerpunkt für das kommende Jahr, viele Sponsoren würden das als Anlass für Investitionen nehmen. Kinder in Not Osnabrück Der Verein Kinder in Not unterstützt Kinder sozial schwacher Familien bei den anfallenden Kosten der Schulbildung und konnte dank Spendengelder alle Anfragen decken, sagt Vorsitzender Robert Seidler. Dennoch seien die Zuwendungen unter denen der Vorjahre geblieben. Als Grund vermutet Seidler die „sicherlich dringliche“ Flüchtlingsarbeit. Hinsichtlich der Schulpflicht für Flüchtlingskinder, rechnet Seidler im nächsten Jahr aber wieder mit stärkerer Unterstützung. Wir starten gleich Auch der Verein Wir starten gleich stattet Kinder sozial schwacher Familien mit einem Schulstarter-Paket aus Schulranzen und passenden Utensilien für den Schulalltag aus. 2015 war ein „erfolgreiches Jahr“ sagt Schatzmeister Fabian Voges. Sonderaktionen wie das Osnabrücker Charity Golfturnier mit prominenten Gästen wie Mario Basler oder Werner Schulze-Erdel hätten allein 250 gefüllte Schulranzen im Wert von jeweils 250 Euro erbracht, die im nächsten Jahr vergeben werden. Zusätzlich habe der Verein weitere 282 Starterpakete besorgt und in diesem Jahr an Bedürftige verteilt. Darüber hinaus erhielt der Verein Exil - Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge erstmals 50 Ranzen für Flüchtlingskinder von Wir starten gleich. Exil - Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge Bis 2012 erhielt der gemeinnützige Verein Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge nur sporadisch Spenden, berichtet Exil-Beraterin Britt Bartel. Nach einem Anstieg 2013 erhielt der Verein 2014 „sensationelle“ Einnahmen durch Spenden und Zuwendungen. In diesem Jahr wurde diese Spitze noch einmal übertroffen. Vor allem private Spenden, aus der Region erreichten den regional angesiedelten Verein, von 10 Euro bis 1000 Euro sei alles dabei. Als „rührend“ bezeichnet Bartel diese Unterstützung. Die Nachfrage nach Beratung und Expertise sei für die wenigen festen Berater deutlich höher als das Angebot, sagt Bartel. Dementsprechen groß sei die Sorge, dass das Spendenvolumen in den nächsten Jahren wieder nachlasse. Das Geld werde dringend benötigt um eine Infrastruktur mit Schulungen und Räumen für die ehrenamtlichen Helfer aber auch für den Einsatz professioneller Berater. Exil erhalte Anfragen aus Politik und anderen karitativen Einrichtungen, nicht nur aus der Region, sondern aus dem gesamten Bundesgebiet. „Wir haben das Gefühl, dass die Arbeit eher noch zu-, als abnehmen wird“, sagt Bartel. Kinderhilfswerk terre des hommes (tdh) Der Jahresbericht des Kinderhilfswerks terre des hommes liegt erst im April oder Mai vor, dennoch ist Stephan Stolze, Leiter des Spendenreferates von tdh zuversichtlich, das Spendenziel 2015 zu erreichen. Ohne Berücksichtigung der humanitären Hilfe sei auch eine Steigerung der freien Spenden zu schaffen. Insgesamt sei das Jahr stark geprägt von der humanitären Hilfe für die Erdbebenopfer in Nepal sowie von der Hilfe für Flüchtlingskinder. Das Kinderhilfswerk engagiert sich beim Thema Flüchtlinge in Deutschland, aber auch in Transitregionen wie Irak oder Jordanien. Beide Bereiche sorgten für viele Einnahmen und eine hohe Spendenbereitschaft, sagt Stolze. Gerade der Dezember sei aber ein spendenstarker Monat, eine verlässliche Übersicht könne er deshalb erst danach geben. Psychosoziale Krebsberatungsstelle Osnabrück Annette Finke, Leiterin der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Osnabrück beurteilt das Spendenjahr 2015 ebenfalls positiv und spricht von einem gleichbleibenden Niveau. „Wir hoffen, dass sich das hält, denn schließlich leben wir davon“, sagt Finke. Die Beratungsstelle feierte in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Die Osnabrücker Krebsstiftung wollte in diesem Zusammenhang 30 Unternehmen dazu bewegen, jeweils 1000 Euro für die Beratungsarbeit zu spenden. Helpage Deutschland Der Verein Helpage Deutschland mit Hauptsitz in Osnabrück konnte sein Spendeneinkommen in diesem Jahr steigern, berichtet Geschäftsführer Lutz Hethey. Dies hänge aber vor allem mit dem zehnjährigen Jubiläum des Vereins zusammen. Auch das Flüchtlingsthema habe große Relevanz erfahren und für viele Anfragen aus der Bevölkerung gesorgt. Als eine entwicklungspolitische Organisation engagiere Helpage sich vor allem in Ländern wie Sudan, Äthiopien oder dem Libanon. Im Letzteren leben derzeit rund zwei Millionen registrierte syrische Flüchtlinge. Zusammen mit lokalen Partnern betreibe Helpage dort Gesundheitsvorsorge und medizinische Versorgung, insbesondere für alte Menschen. Aber auch in Deutschland biete Helpage geflüchteten Menschen mit „Jede Oma zählt“ einen wöchentlichen Lauftreff an und leistet einen Beitrag zur Integration. Katholischer Verein für Soziale Dienste Osnabrück (SKM) An den Katholischen Verein für Soziale Dienste Osnabrück (SKM) gliedern sich der Soziale Dienste SKM mit der Wohnungslosenhilfe und die Möwe mit Qualifizierung, Förderung und Beschäftigung von langzeitarbeitslosen Menschen an. Auch Geschäftsführer Michael Strob sieht die Flüchtlingshilfe als das dominierende Thema 2015. In den Bereichen SKM und Wohnungslosenhilfe seien 2015 leichte Anstiege verzeichnet worden. Dabei seien keine Spenden konkret für die Flüchtlingsarbeit akquiriert worden, obwohl diese auch geleistet werde, sagt Strobe. In Teilbereichen habe es auch leichte Erhöhungen gegeben, so feierte etwa die Straßenzeitung „Abseits“ 20-jähriges Bestehen und habe für zusätzliche Aufmerksamkeit gesorgt. In der Möwe verzeichnet Strob einen starken Anstieg der Sachspenden, vor allem Möbel. Dies führt er auch auf die Flüchtlinge zurück. Der Dezember sei aber immer noch der spendenstärkste Monat, deshalb könne der SKM noch keine abschließende Einschätzung abgeben, sagt Strob. Magi (Malawian Girls) Der Verein Magi (Malawian Girls) schützt Mädchen in dem südostafrikanischen Land Malawi vor Prostitution und einem Leben auf der Straße. Das Spendenjahr 2015 sei bisher gut verlaufen, sagt Gründerin Anja Hirschmann. Der Bau des Mädchenhauses in der Stadt Blantyre werde fortgesetzt. Das Volumen von Einzelspenden habe sich 2015 sogar erhöht, sagt Hirschmann. Die Osnabrücker Tafel und der Zoo Osnabrück konnten zum Zeitpunkt der Anfrage unserer Redaktion noch keine Auskunft zum Spendenstand 2015 geben.
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