Bericht - Pädagogische Hochschule Weingarten

BADEN-WÜRTTEMBERG-STIPENDIUM
Erfahrungsbericht
Austauschsemester am Deutschen Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von
Humboldt (LBI)
von
Adina Reiber
Name:
Adina Reiber
E-Mail-Adresse:
[email protected]
Heimathochschule:
Pädagogische Hochschule Weingarten
Gasthochschule:
Deutsches Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt (LBI)
Austauschzeitraum
von - bis:
06.08.15 – 03.12.15
Erstellungsdatum:
29.12.2015
Semester:
4 (WS 2015/2016)
Studiengang:
Lehramt auf Sekundarstufe 1
Hauptfach:
Biologie
Nebenfächer:
Geschichte, Chemie
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Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Bericht auf den Websites des BadenWürttemberg-STIPENDIUMswww.bw-stipendium.de und der Baden-Württemberg Stiftung
www.bw-stiftung.de veröffentlicht werden darf.
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1)
ZUSAMMENFASSUNG
Zur meiner Person:
Ich heiße Adina Reiber, bin 21 Jahre alt und verbringe mein Auslandssemester in Santiago de Chile, am
Deutschen Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt in Vitacura, Santiago. Ich befinde mich derzeit im 4.
Semester, studiere auf Sekundarstufe die Fächer Biologie, Chemie und Geschichte.
Das Studium:
Das LBI ist ein kleines, familiäres Lehrerbildungsinstitut, das sich hauptsächlich auf die Ausbildung von
Grundschullehrkräften und Erzieherinnen im Kindergarten ausgerichtet hat. Seit diesem Jahr besteht auch eine
Kooperation mit der Universidad de Talca, wobei auch Kurse für die Oberstufe belegt werden können. Diese
werden intern im LBI angeboten.
Erwartungen und Bewertung:
Warum habe ich mich gerade für ein Auslandssemester in Chile beworben?
Diese Frage wurde mir des Öfteren gestellt. Für mich war klar, dass ich während meines Studiums ein Semester
im Ausland verbringen möchte, da mich verschiedene Kulturen, Sprachen und das Reisen interessieren. Ich
wollte neue Erfahrungen sammeln und erleben, wie es ist, in einem anderen Land für eine längere Zeit zu leben
und zu studieren.
Auf das Austauschprogramm „GECKO“ (Germany-Chile-Kooperation) bin ich bei einer Infoveranstaltung des
International Office aufmerksam geworden. Dieses Auslandssemester beinhaltet neben dem Studium am LBI, die
Möglichkeit an einer Deutschen Schule in Santiago, das Professionalisierungspraktikum zu absolvieren.
Außerdem beinhaltet es ein Forschungsprojekt, das für die Wissenschaftliche Hausarbeit am Ende des Studiums
von nutzen ist. „GECKO“ eröffnet viel mehr Möglichkeiten, als nur an einer Hochschule im Ausland zu studieren.
Es bietet zahlreiche Möglichkeiten sich aktiv mit Forschung, Erhebung und Auswertungen zu beschäftigen, was
einem im Studium sehr hilfreich sein wird.
Ich bin mehr als glücklich, diesen Schritt gewagt zu haben. Ich habe bis jetzt seit nun mehr als 5 Monaten in
Chile, keinen Tag wirklich bereuen müssen.
Ich werde 7 Monate in Chile verbringen, mehr als ursprünglich geplant. Die Monate vergehen unglaublich schnell,
schneller als einem lieb ist. Chile und die Nachbarländer bieten zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die es zu
erkunden gilt.
Ich kann jedem nur ein Auslandssemester in Santiago de Chile empfehlen. Am Anfang war es ungewohnt, in
einer Millionenstadt wie Santiago sich zu orientieren und alleine zurecht zu kommen. Doch nach einiger Zeit,
fühle ich mich angekommen und erlebe Chile als mein zweites Zuhause.
Das Studium am LBI hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Ich hatte mich für das „GECKO“ Projekt mit der
Kooperation des LBI in Santiago beworben. Ich studiere Sekundarstufe und nicht Grundschullehramt. Das
Problem ist, dass ich mir fast keinen Kurs an der PH Weingarten anrechnen lassen kann. Selbst wenn auf
Grundschullehramt studiert wird, gibt es nur wenige Möglichkeiten etwas angerechnet zu bekommen. Das muss
einem vor Antritt des Auslandssemesters klar sein.
Dafür bekommt man aber die großartige Möglichkeit, das Professionalisierungspraktikum und Vorbereitungen zur
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Wissenschaftlichen Hausarbeit schon in einem frühen Semester zu beginnen.
So kam es, dass Fächer wie Geschichte, Biologie und Chemie nicht am LBI angeboten werden. Daher hatte ich
freie Wahl. Was die Kurswahl betraf und konnte meinem Interesse folgen.
Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr Hilfestellung vom LBI erwünscht, auch von den Studenten. Ich bin an einem
sehr regnerischen Tag, mit überfluteten Straßen im LBI angekommen. Es gab eine kurze Begrüßung, danach
konnte man wieder nachhause gehen. Insgesamt hatte man für die Gasstudenten wenig Zeit und fast keine
Aktivitäten geplant, was ich als sehr schade bei einem derart familiären Institut empfinde. So habe ich mehr mit
Chilenen außerhalb des LBI zu tun gehabt, als im LBI. Was ich aber nicht als schlimm empfinde, da ich neue
Freunde gewonnen habe.
2)
VORBEREITUNGEN VOR ANTRITT DES AUSLANDSAUFANTHALTS
Ich habe mich direkt nach einer Infoveranstaltung des International Office schriftlich für das Auslandssemester
und das „GECKO“ Projekt beworben, so wie es auf der Homepage des International Office in sehr ausführlichen
und verständlichen Schritten verlangt wird.
Das Hochladen der Unterlagen (Lebenslauf, das Bewerbungsschreiben und weitere Unterlagen in BWS-World)
haben ohne Probleme geklappt. Bei Fragen stand einem Frau Bravo Granström zur Seite und war einem
behilflich. Auch während des Auslandssemester bestand ein Kontakt.
Einen besonderen Dank möchte ich Manuela Dornfeld und Monica Bravo Granström (Projektkoordinatorin
GECKO) aussprechen, da ich mit allen Fragen stets zu Ihnen kommen konnte und mir sowohl bei der
Bewerbung, als auch nach der Zusage für das Auslandssemester und das Stipendium helfend zur Seite standen.
Nach der Zusage für das Auslandssemester, begann ich mit der Planung des Auslandsaufenthaltes. Vieles ist in
kurzer Zeit zu erledigen und zu organisieren. Ich erfuhr zudem, dass ich das Auslandssemester nicht allein
antreten werde. Yvonne Krug, wird mit mir das GECKO-Projekt und das Auslandssemester angehen. So konnten
organisiert und gebucht werten. Das ersparte einem viel Arbeit.
Zu erledigen:
Auslandskrankenversicherung abschließen (Hansemerkur)
Flug buchen (LAN/TAM)
Unterkunft suchen (Chileinside)
Kreditkarte für Reisen beantragen (DKB Visa, Mastercard)
Dokumente rechtzeitig beatragen: Reisepass, Visa...!!!
Reiseapotheke
Reiseunterlagen kopieren und z.B. in Dropbox absichern (Reisepass, Kreditkarten, wichtige Adressen
und Nummern)
Reisestecker (Chile/Südamerika)
Schlösser für Rucksäcke/Koffer (Metro wird viel geklaut)
Bargeld in Euro mitnehmen!!!
Mit der DKB Visa kann in der Scotia Bank kostenfrei Bargeld abgehoben werden!!!
Leider wurde einem erst in Auslandssemester bewusst, wie wichtig ein Visa gewesen wäre, um Geld zu sparen
und eine RUT beantragen zu können. Im Bewerbungsgespräch wurde darauf nicht hingewiesen. Beantragt es so
früh wie möglich, auch wenn z.B. die RUT in Chile erst einem Monat vor Abreise vergeben wird. Man kann damit
einen Studentenausweis des LBI erhalten und mit der BIP (Karte für das Verkehrssystem in Santiago), Geld
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sparen. Zudem kann man sich, wenn man dann eine RUT erhalten hat, in einem Fitnessstudio oder anderen
Aktivitäten leichter einschreiben. Auch können dann Tickets für Busreisen über das Internet gekauft werden.
Einem sollte klar sein, dass man ansonsten nur „Tourist“ ist, Das heißt, dass man immer nach 90 Tagen aus
Chile ausreisen muss. Ein beliebtes Ziel ist Mendoza in Argentinien. Das bedeutet, ich war nie im LBI
eingeschrieben und auch keine Studentin dort. So habe ich auch keinen Studentenausweis bekommen.
Besonderheit „GECKO Projekt“
Wer sich für dieses Projekt entscheidet, sollte gerne im Voraus arbeiten wollen. Denn bereits ein Semester vor
Abreise, wurden zahlreiche Zusatzveranstaltungen, Sondertermine, Präsentationen und Ausarbeitungen erledigt.
Man arbeitet ein Semester im Voraus und kann viel lernen. Einem sollte jedoch bewusst sein, dass diese Sachen
neben dem normalen Studium ablaufen. Der Aufwand lohnt sich aber, da einem viele Möglichkeiten eröffnet
werden und neues und interessantes gelernt werden kann.
Im Auslandsemester am LBI wurden die gelernten und vorbereiteten Sachen in der Schule umgesetzt. Es wurden
Leitfadeninterviews in einer Grundschule in Deutschland und in Chile durchgeführt, die wir selbst erarbeitet
haben. Eine weitere Besonderheit ist, dass es ein Buddy-System in Deutschland gab. Dies hat leider in Chile
nicht mehr ganz funktioniert. 2 Studentinnen des LBI kamen an die PH und besuchten dieselben Zusatzkurse wie
wir und führten am Ende auch Interviews mit uns durch.
Das LBI hat uns sehr schnell die Einschreibungsunterlagen für die Beurlaubung zugeschickt. Jedoch wird von
Seiten des LBI keine Hilfe bei der Organisation angeboten. Es existiert eine Unterkunftsliste, die sich jedoch als
sehr veraltet und damit unbrauchbar herausgestellt hatte.
3)
STUDIUM IM GASTLAND
Das Studium am LBI ist auf das Grundschullehramt ausgerichtet. Da fast kein Kurs angerechnet werden kann,
sollte man ganz seinen Interessen folgen und neue Sachen ausprobieren. Ich entschied mich z.B. für Gitarre,
Musik, Chor, Mathematik, Psychologie und Ciencias Naturales.
Da ich kein Musik studiere, war das für mich eine gute Gelegenheit, um ein Instrument zu erlernen. Dies hat mir
auch immer viel Spaß gemacht.
Als sehr positiv empfand ich, dass man ganze 2 Wochen sich alle Kurse anschauen konnte, und erst danach eine
Kurswahl treffen musste. So konnte man in alle Kurse reinschnuppern und genau überlegen, was zu einem passt.
Leider wurden die Aktivitäten für die Gaststudenten dieses Semester vergessen. So gab es keine speziellen
Aktivitäten. Ich hätte mir dies aber gewünscht. Wenigstens ein Frühstück zusammen, wäre durchaus
organisierbar gewesen. Es gab viele Feiern und Veranstaltungen, die von den Studenten des LBI organisiert
wurden, wie z.B. Fiestas Patrias, Weihnachtsfeier, Abschlussfeier und Verabschiedung der Gaststudenten...
Nicht zu vergessen ist die alljährliche Chorreise. Ich empfehle jedem, diese Chorreise mit zu machen. Da alleine
3 Kurse für diese Chorreise zu besuchen sind. Man kann so viele Städte in kurzer Zeit im Süden kennen lernen.
Zudem lernt man die Studenten des LBI auch außerhalb der Kurse besser kennen und wächst so zu einer
Gruppe zusammen. Leider muss sich sagen, hätte man die Reise zeiteffizienter planen können. So war leider fast
keine Zeit, die Städte im Süden zu sehen. Oftmals hat die Zeit gefehlt, obwohl Zeit gewesen wäre. Jedoch hat mir
das geholfen, Kontakte in deutschen Schulen im Süden zu knüpfen. Da ich im Dezember Interviews im Süden an
Deutschen Schulen durchgeführt habe.
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So sollte jeder selbst, außerhalb des LBI Aktivitäten die einen interessieren finden. Ich habe mich als Freiwillige
im „Centro de Aves“ gemeldet und gute Freunde gefunden.
Das Studieren am LBI:
Die Kurse sind familiär, jeder kennt jeden, da maximal 10-15 Personen einen Kurs belegen. Dies hat mir sehr
gefallen, da so viel mehr diskutiert werden kann und jede Meinung zählt. Die Vorlesungen sind sehr praktisch
angelegt und mit vielen Beispielen wird versucht, den Stoff leicht verständlich zu erklären.
4)
AUFENTHALT IM GASTLAND
!Viva Chile!
Ja, zusammenfassend nach 5 Monaten im Gastland meiner Wahl kann ich nur sagen, dass mich dieses
Auslandssemester nicht nur im Studium weiter gebracht hat, sondern auch persönlich.
Sprache:
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit meinem Spanisch nach 5 Monaten fast alles verstehen und ohne Probleme
mich mit den Leuten verständigen kann. Ich hatte 3 Jahre während des Abiturs Spanisch. Am Anfang fallen
einem Chilenismen, der Akzent und das schnelle und undeutliche Sprechen der Chilenen sehr schwer. In
Argentinien oder Peru zum Beispiel wird langsamer und deutlicher Spanisch gesprochen. Jedoch kann ich
behaupten, dass ich hier mein Spanisch sehr verbessern konnte. Man sollte keine Angst haben, denn die
Chilenen sind nett und hilfsbereit
Reisen
Allgemein habe ich mich an das Leben in einer Großstadt, wie Santiago eingewöhnt. Der Stau „Taco“ gehört
genau so dazu, wie das typische Fastfood (Empanadas, Completos, Churrascos...) an jeder Ecke. Ebenso
gehören überfüllte Busse und Metros dazu. Man kann Stunden in Bussen verbringen, wenn es auch nur 15 km
zum Zielort sind. Deshalb sucht euch eine Unterkunft, in der Nähe des LBI.
Auch das Reisen in Fernbussen ist sehr beliebt und gut ausgebaut. Man kann mehr als 30 Stunden in einem Bus
verbringen, ohne Chile zu verlassen ;)
Jedoch macht mir das nichts aus, denn man gewöhnt sich schnell daran. Santiago und die Umgebung bieten sehr
viele Möglichkeiten für Ausflüge und Reisen. Denn Chile besitzt traumhafte Strände, Berge (Anden), Gletscher,
Wüsten...Ein langes Land, das viele Möglichkeiten für Aktivitäten bietet! Sodass ich länger als geplant hier
bleiben werde!
6)
PRAKTISCHE TIPPS FÜR NACHFOLGENDE STIPENDIATINNEN UND STIPENDIATEN
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So früh wie möglich mit der Planung beginnen
Flug darauf achten, das im Rückflug 2 Koffer enthalten sind
Viel Reisen, erkunden und mit Chilenen unternehmen
Sprachkurs: Es ist zu empfehlen, bereits vor Antritt des Auslandssemesters, reinen Sprachkurs in
Spanisch besucht zu haben. Denn in Südamerika, wird fast kein Englisch gesprochen oder verstanden
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7)
SONSTIGES
Insgesamt bin ich glücklich, hier sein zu dürfen und dass mich das Baden-Württemberg Stipendium Plus bei
meinem Schritt ins Ausland unterstützt hat. Ohne diese Unterstützung, wäre ein Auslandssemester für mich nicht
möglich gewesen.
Vielen Dank Dafür!!!
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