the story of refugees

Lost
THE STORY OF REFUGEES
Lost: the story of refugees
Derzeit befinden sich 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg, politischer Ver­
Das Konzept des Buches ist in drei Teile gegliedert: Reportagen, Portraits und Fotostrecken.
folgung und Unterdrückung. In vielen Ländern, auch in Europa, stoßen sie auf Ablehnung oder
Insgesamt 160 Seiten haben wir mit Inhalt gefüllt. Dabei versuchen wir die persönlichen Schicksale
Diskriminierung.
der Flüchtlinge mit strukturellen und politischen Rahmenbedingungen zu verweben. Ein Beispiel:
Die Geschichte von Sahir. Der 42-jähirge Familienvater ertrank am 28. Oktober 2015 mit seiner
Lost ist ein Kollektiv aus Reportern, Fotografen und Grafikern. Wir machten es uns zum Ziel,
Frau und den zwei Kindern gegen 22:00 vor der Nordküste von Lesbos. 17 Tage später wird sein
direkt vor Ort zu sein, die Menschen ein Stück ihres Weges zu begleiten, um ihr Schicksal zu
Körper immer noch im AKH der Hauptstadt Mytilini gelagert. Die Verwandten kämpfen dafür, einen
dokumentieren. Dabei konzentrieren wir uns auf Sujets jenseits der Massenpresse, vermeiden
Friedhof für die Familie zu bekommen. Aber die Behörden reagieren nicht. Sahir und seine Familie
eine allzu oberflächliche Berichterstattung, und versuchen unsere eigene Wahrnehmung
werden schlussendlich illegal in einem Olivenhain bestattet. Ein Vizebürgermeister übernimmt die
wiederzugeben. Kein Bloßstellen oder Anklagen steht dabei im Mittelpunkt, sondern die sach-
Verantwortung. Wir stellen diese Reportage über den Tod, das Ende von Sahirs Familie bewusst an
liche, ungeschönte Schilderung von persönlich Miterlebtem.
den Beginn des Buches. Weitere Geschichten führten uns in den ersten EU-Hotspot Griechenlands,
zur Grenzschließung zwischen Ungarn und Kroatien, in eine alte Backsteinfabrik nach Nordserbien,
Unsere Recherchen führten uns über die Länder des Balkans, vor die Tore von Ungarn und bis
eine aufgelassene Asfinag-Halle in Salzburg oder Grenzkontrollen in Passau.
auf die griechische Insel Lesbos. Wir haben die deutsche Bundespolizei, das ungarische Militär,
serbische Busfahrer, griechische Freiwillige und Totengräber begleitet. Wir haben mit Flücht-
Wir berichten von Flüchtlingen die gefoltert und geschlagen wurden, die ihre Familie und Freunde
lingen vor, während und nach ihrer Flucht gesprochen. Und jetzt wollen wir all diese Geschichten
auf der Flucht oder im Bürgerkrieg verloren haben. Unser Buch zeigt aber auch die wenigen
erzählen.
schönen Seiten unserer Recherche auf. Ein Beispiel dafür ist die 21-jährige Reem. Ihr Portrait haben
wir am Ende des Presse-Kits für Sie angehängt.
Aus diesen Impressionen ist ein Buch entstanden. Ein Buch, das die Emotionen, Eindrücke und
Lebensgeschichten der Flüchtlinge anders wiedergibt, als Massenmedien und Politik es tun. Wir
Im Rahmen einer Wanderausstellung durch Österreich und Süddeutschland bringen wir den
geben ein Buch heraus, das man sich wie einen stummen Zuseher vorstellen kann. Das Buch ist
dokumentarischen Inhalt des Buches in die Galerien:
ein hochwertiges Kunstobjekt im Stil eines Fotobuches in Schwarz-Weiß. An dieser Stelle möchten
wir unsere Sponsoren danken, die dieses Buch unentgeltlich produziert haben: der Druckerei
17.12. - 21.1. Herr Leutner, Wien
Holzhausen, dem Buchbinder Papyrus und Salzer Papier.
12.2. - 28.2. Tabakfabrik, Linz
Lost: the story of refugees finanziert sich über Sponsoren und Spenden. Unsere Reise bis nach
Weitere Ausstellungen im Laufe des Jahres 2016 sind in Passau, Graz, München, Regensburg,
Lesbos haben wir mit Medienkooperationen gedeckt. Ein Blog dokumentiert die Entstehung des
Innsbruck geplant. Die Portraits der Menschen und Reportagefotos werden auf 105x70 cm bzw.
Buches und der Ausstellung. Auf Facebook wird parallel von aktuellen Recherchen berichtet.
45x30 cm aufgezogen und von Hand gerahmt. Auf einem kleinen Schild neben dem Portrait wird
die Geschichte zum Foto erzählt. Die Kuration ist vom jeweiligen Raum abhängig und wird von
Das Buch ist bereits in Produktion und wird am 17. Dezember der Öffentlichkeit vorgestellt. Die
Lost: the story of refugees oder einem Kurator durchgeführt. Eine Ausstellung im öffentlichen
offizielle Präsentation und Vernissage findet bei Herr Leutner in der Westbahnstraße 27-29 um
Raum ist ebenso möglich. Die Wanderausstellung soll von Frühling bis Herbst 2016 stattfinden. In
19:00 Uhr statt. Ausgewählte Fotografien werden dort einen Monat zu sehen sein Online kann man
jeder Stadt soll das Projekt etwa zwei Wochen ausgestellt werden. Bei genügend vorhandenem
das Buch unter refugeeslost.com vorbestellen. In folgenden ausgewählten Buchhandlungen wird
Platz wird auch ein Kurzfilm per Beamer gezeigt.
unser Band ebenfalls angeboten werden:
Kunstbuchhandel Walther König, Museumsplatz 1 in 1070 Wien
Cafe und Buchhandlung Phil, Gumpendorfer Straße 10-12 in 1060 Wien
Die Erlöse aus dem Verkauf des Buches gehen an Integrationsprojekte der Caritas Österreich.
Wir wollen mit den Spenden Wohngemeinschaften unterstützen und Deutschkurse bezahlen. Als
Absicherung für die Leser planen wir eine genaue Dokumentation. Wer sich für den Kauf eines
Buches entschließt, soll erfahren: Was passiert mit dem Geld? Welchen Menschen wird wo geholfen?
Reem, 21, aus Syrien
Reem winkt. Ein Auto mit österreichischem Kennzeichen biegt in eine Seitenstraße von Traiskirchen
ein und hupt. Eine blonde Frau steigt aus und nimmt sie in die Arme. Die Beiden haben sich noch
zuvor gesehen aber werden fortan unter einem Dach leben. Es ist eine dieser seltenen, schönen
Szenen, die sich vor dem Auffanglager Ost in Traiskirchen abspielen: Eine Adoption. 24 Stunden
davor hätte sich Reem das niemals vorstellen können. Sie sitzt auf der Gehsteigkante, die Hände
schützend um den schwangeren Bauch, die Augen wach und flink die kleine Tochter überwachend,
die zwischen den parkenden Autos herumläuft. Man muss nicht lange mit Reem sprechen, um zu
merken, dass die Flucht eine starke und auch unabhängige Frau aus ihr gemacht hat. Aus Syrien
ist sie nicht nur vor dem IS sondern auch vor dem Patriarchat ihres Mannes geflohen. „Würdest du
gerne wieder jemanden kennen lernen?“, fragen wir. Reem schüttelt den Kopf. Sie will nichts weiter
als ihre Kinder großziehen und unabhängig von ihren Schwiegereltern leben. Manchmal vermisst sie
das Syrien von früher: Die Düfte am Markt, die Traditionen, der Ruf des Muezzin. Aber es ist nichts
als ein Schatten, denn das Letzte was Reem gesehen hat, war ihre zerbombte Wohnung. Plötzlich
beginnt die kleine Tochter zu gestikulieren und blabbelt etwas in arabischer Babysprache. Reem
dreht sich zu uns und übersetzt: „Im Schlepperboot nach Lesbos ist Benzin ausgelaufen und fing
Feuer“. Tochter Remas ist zwei Jahre und 8 Monate alt. Kinder in ihrem Alter lieben den Strand, das
Meer, die Muscheln. Aber Remas sagt: „Das Meer tut weh.“ Nach unserem Treffen mit Reem riefen
wir auf Facebook dazu auf, eine Familie für die schwangere Frau zu finden. Seit mehreren Wochen
lebt sie mit ihren beiden Töchtern in St.Pölten.
Lost sind:
Kontakt:
Franziska Tschinderle – Autorin
refugeeslost.com
Martin Valentin Fuchs – Fotograf
facebook.com/refugeeslost
François Weinert – Fotograf
[email protected]
Simon Hellmayr – Übersetzung und Organisation
+43 (0) 660 47 75 173
Maximilian E. J. Schnürer – Art und Kreativ Direktion