Unternehmermagazin für die Bauwirtschaft Ausgabe 4 | November 2015 BG BAU aktuell IHRE G N MEINU s ist un ! wi c h t i g edien M zu d e n e g a r f Um B AU der BG ! Sichere Zugänge Im Interview: Andreas Kipar, Landschaftsarchitekt Kompaktinfo Impfungen www.bgbau.de Ganz konkret – die neue Betriebssicherheitsverordnung regelt Maßnahmen für den sicheren Einsatz von Arbeitsmitteln Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/bg_bau Beilage des Kompetenzzentrums For tbildung nach der DGU V Vorschrif t 2 T hema: Impf ungen Inhalt SICHERHEIT – GANZ KONKRET HAUTKREBS DURCH SONNE GRÜNE VISIONEN FÜR MAILAND FELDER DER IDEEN Interview mit dem deutschen Die neue Betriebssicherheitsverord- Die BG BAU berät Erkrankte und nung regelt Maßnahmen für den si- übernimmt bei anerkannter Berufs- Landschaftsarchitekten Andreas Kipar. cheren Einsatz von Arbeitsmitteln. krankheit die Kosten. Innovative Pavillons, spannende Ansätze zu den Themen Welternährung und Energie auf der EXPO 2015. 12 28 34 18 04 IN KÜRZE 06 Sichere Zugänge – hoch gelegene Arbeitsplätze auf Baustel28 len müssen jederzeit sicher erreichbar sein 26 Energie für Rücken und Gelenke – die Arbeitskraft erhalten mit berufsorientierter, medizinischer Rehabilitation (RehaBau) SCHWERPUNKT AUS UNFÄLLEN LERNEN 10 IM BLICK Felder der Ideen – innovative Pavillons und spannende Ansätze zu den Themen Welternährung und Energie auf der EXPO 2015 in Mailand Windböe kippt Raupenkran um MENSCH UND BETRIEB ARBEITSSICHERHEIT 12 32 16 Sicherheit – ganz konkret – die neue Betriebssicherheitsverordnung regelt die wichtigsten Maßnahmen für den sicheren Einsatz technischer Arbeitsmittel Neue Symbole – weltweit einheitliche Gefahrstoffpiktogramme 34 17 Gefährliche Überholmanöver auf Landstraßen Gemeinsame Sache – Funktion und Aufgaben eines Arbeitsschutzausschusses REHABILITATION UND LEISTUNGEN Hautkrebs durch Sonne – BG BAU berät Erkrankte und übernimmt bei anerkannter Berufskrankheit die Kosten SICHER UNTERWEGS IM FOKUS 18 MITGLIEDER UND BEITRÄGE 36 37 Grüne Visionen für Mailand – Interview mit dem deutschen Landschaftsarchitekten Andreas Kipar 38 ARBEITSMEDIZIN 22 24 Arbeitsentgelte rechtzeitig melden Neues Lohnnachweisverfahren INFOMEDIEN MIT GUTEM BEISPIEL Notfall für die Augen – Erste-Hilfe-Maßnahmen Schlaf ist lebenswichtig – Schlafstörungen machen krank 39 „Fair und menschlich“ – das familienfreundliche Unternehmen Oellerking Gebäudeservice hat seine Mitarbeiter im Blick IMPRESSUM BG BAU aktuell Mitgliedermagazin der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Heft 4_2015 | ISSN 2365-8835 Herausgeber: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) Hildegardstr. 29/30, 10715 Berlin www.bgbau.de Verantwortlich: Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer Redaktion: Rolf Schaper (verantw.) Tel.: 0511 987-2530 E-Mail: [email protected] Dagmar Sobull Tel.: 0511 987-1528 E-Mail: [email protected] Fax: 0511 987-2545 BG BAU, Bezirksverwaltung Nord Hildesheimer Str. 309, 30519 Hannover Änderungen Zeitschriftenversand: [email protected] Agentur: steindesign Werbeagentur GmbH, Hannover Titelbild: Mirko Bartels, Einklinker: KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH Druck: Sedai Druck GmbH & Co. KG, Hameln Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. natureOffice.com | DE-000-000000 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die neue Ausgabe der BG BAU aktuell 4/2015 liegt druckfrisch vor Ihnen. Darin informieren wir Sie über die komplexeste Krankenhausfusion Deutschlands. 13 bisher rechtlich unabhängige Kliniken, darunter die neun größten Unfallkrankenhäuser der Bundesrepublik, haben ihre zukünftige Dachgesellschaft, den „BG Kliniken – Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung gGmbH“, gegründet. Damit entsteht bis 2016 eines der größten Gesundheitsunternehmen im Bundesgebiet. Der neue Klinikkonzern mit insgesamt mehr als 12.500 Mitarbeitern und jährlich über 550.000 Patienten hat eine im deutschen Gesundheitswesen einzigartige strategische Ausrichtung: die enge Verzahnung von Akutversorgung und Rehabilitation in sämtlichen Behandlungsphasen. Damit können für unsere Patienten nach Arbeitsunfällen bessere Leistungen noch wirtschaftlicher erbracht werden. Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der BG BAU Ausführliche Informationen finden Sie in dieser Ausgabe auch zum Thema „hoch gelegene Arbeitsplätze“, denn viele Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft befinden sich weit oben. Ursache zahlreicher Arbeitsunfälle sind Abstürze oder nicht gesicherte Verkehrswege. Unser Beitrag gibt Anregungen, wie Zugänge beschaffen sein sollen, damit Ihre Mitarbeiter sicher und wirtschaftlich nach oben kommen können. Sichere Arbeitsplätze mit sicheren Arbeitsmitteln zu schaffen, ist auch das Ziel der neuen staatlichen Betriebssicherheitsverordnung, die im Juni 2015 in Kraft getreten ist. Zentrales Thema darin ist die Gefährdungsbeurteilung. Mit dem Expertenwissen unserer Prävention und des Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienstes der BG BAU unterstützen wir Sie dabei, Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen und die Arbeit auf dem Bau sicherer zu machen. Erfolgreiche Prävention kann auch in Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern nur gemeinsam gelingen. Ein wichtiges Element dazu ist beispielsweise der Arbeitsschutzausschuss (ASA), der sich aus Vertretern aller sicherheitsrelevanten Bereiche zusammensetzt. Die Mitglieder des ASA treffen sich regelmäßig und tauschen sich aus in puncto Prävention. Wir erläutern in unserem Beitrag, wie die Arbeit in diesem Gremium vorbildlich funktioniert. So werden schon im Vorfeld auftretende Risiken im Betrieb minimiert – zum Wohle der Beschäftigten und Ihres Unternehmens. Ihr Klaus-Richard Bergmann 4 | In Kürze BG BAU aktuell 4 _ 2015 BG Kliniken BESSERER SERVICE FÜR PATIENTEN Dreizehn bisher rechtlich unabhängige Kliniken, darunter die neun größten Unfallkrankenhäuser der Bundesrepublik, haben am 11. Juni 2015 ihre zukünftige Dachgesellschaft „BG Kliniken – Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung gGmbH“ gegründet. Damit soll bis 2016 eines der größten Gesundheitsunternehmen im Bundesgebiet entstehen. Der neue Klinikkonzern mit insgesamt mehr als 12.500 Mitarbeitern, jährlich über 550.000 Patienten und einem Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro wird über eine besondere strategische Ausrichtung verfügen: die enge Verzahnung von Akutversorgung und Rehabilitation in sämtlichen Behandlungsphasen. Die Kernkompetenz des neuen Konzerns liegt vor allem in chirurgischen Fachbereichen wie der Therapie von schwersten Hand-, Brand- und Rückenmarksverletzungen, der Versorgung von Schädel-Hirn- und Mehrfach-Verletzungen sowie der Behandlung von Berufskrankheiten. Dabei begleiten die BG Kliniken ihre Patienten mit allen geeigneten Mitteln und über die Entlassung hinaus zurück in den Lebensalltag. KUV Fachkräfte gesucht Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz AUSBILDUNG IN DER BAUWIRTSCHAFT LOHNT SICH Foto: Fotolia Die Zahl neuer Ausbildungsverträge in der Bauwirtschaft ist im vergangenen Jahr das erste Mal seit drei Jahren wieder gestiegen. Allerdings ist auch die Zahl offener Ausbildungsstellen im Bausektor stärker ge s t i e ge n a l s i m Branchendurchschnitt. Nach ihrer Ausbildung haben Auszubildende sehr gute Chancen auf eine Festanstellung. Denn Fachkräfte werden in der Baubranche gesucht. Das schlägt sich auch in der Bezahlung nieder: Die Bauberufe zählen zu den am besten vergüteten Ausbildungsberufen überhaupt. So wird die Ausbildung zum Maurer neben einigen anderen Bauausbildungsberufen mit dem höchsten Azubigehalt aller Ausbildungsberufe entlohnt. 2014 hatte ein Auszubildender für den Maurerberuf über alle drei Ausbildungsjahre im Durchschnitt 1.030 Euro brutto pro Monat und damit fast 100 Euro mehr als ein angehender Bankkaufmann in der Ausbildung. Bauberufe zählen der Bundesagentur für Arbeit zufolge zwar noch nicht zu den Mangelberufen, aber es dauert deutlich länger, die offenen Stellen zu besetzen, als im Bundesdurchschnitt. SOKA-Bau SEMINARE DER BG BAU Die BG BAU bietet ihren Mitgliedsunternehmen auch im nächsten Jahr ein breites Fortbildungsprogramm rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz an. Das Programm für 2016 ist bereits verfügbar. Mitgliedsunternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten erhalten die druckfrische Broschüre direkt per Post zugeschickt. Kleine Mitgliedsfirmen können die Broschüre unter der Telefonnummer 0721 8102-611 bzw. -627 oder per E-Mail an die Adresse [email protected] anfordern oder als PDFDatei auf der Homepage der BG BAU herunterladen. Auf ihrer Website bietet die BG BAU darüber hinaus eine Seminardatenbank mit Volltextsuche an. Dort können Interessierte gezielt nach bestimmten Seminarangeboten suchen, sich über Termine und freie Plätze informieren und sich online anmelden. Seminardatenbank: www.bgbau.de/seminare oder Webcode: 2785346 BG BAU aktuell 4_2015 In Kürze Umfrage zu Medien der BG BAU MACHEN SIE MIT! Egal ob Bausteine-Ordner, Broschüre, Flyer, Aufkleber, Film oder CD – wir wollen wissen, was Sie von den Medien der BG BAU halten. Aus diesem Grund führt die BG BAU mit wissenschaftlicher Unterstützung vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) eine Umfrage zu ihrem Medienangebot durch. Ziel ist es, die Medien der BG BAU zu optimieren und sie entsprechend der Nachfrage zu gestalten. Auch Sie haben etwas davon. Schließlich suchen Sie als Unternehmer, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragter, Führungskraft oder Betriebsrat in unseren Medien nach wichtigen Informationen für die tägliche Arbeit. Sie wissen am besten, welche Informationen Sie in welcher Form benötigen. IHRE G N MEINU s e agtte ftrag uftr eau bea tsb its eits hei erhe erh iche Sich Der S hutz itsscchutz beitss rb Arbe mA Aktiv im ist un ! wi c h t i g edien M zu d e n e g a r f Um B AU der BG Baustein-Merkhe ft Hochbauarbeite n BGI 530 ! ABBRUCH UND ASBEST BG B G BAU BA AU Info-CD Info- Informationen und Arbeitshilfen für Planung und Ausschreibung Auf die e • Wie bestellen Sie unsere Medien – online, per E-Mail oder am Telefon? • Wie informieren Sie sich über Neuerscheinungen? Und nutzen Sie die Medien in gedruckter Form oder elektronisch? • Wie zufrieden sind Sie und haben Sie Änderungswünsche oder Verbesserungsvorschläge? BHA HAL H ALTUN G 2016 kommt es an Den Onlinefragebogen zu den Medien der BG BAU finden Sie unter http://befragungen.dguv.de, TAN: Medien. Als Dankeschön verlosen wir unter allen Teilnehmern 100 Notfallhammer. Bahnlärm macht krank RISIKO KOPFHÖRER FLÜSTERBREMSEN SOLLEN ZÜGE LEISER MACHEN Menschen, die an Bahnstrecken wohnen, sollen besser vor krank machendem Lärm geschützt werden. Ziel der Bundesregierung ist es, den Schienenlärm bis 2020 deutschlandweit zu halbieren. Möglich werden soll das mit intelligenten Lärmschutzwänden und sogenannten Flüsterbremsen. Bis 2016 soll bereits die Hälfte aller Güterwaggons darauf umgerüstet sein. Der Bund fördert die Umrüstung mit rund 150 Millionen Euro jährlich. Bisher sind die meisten Waggons noch mit sogenannten Graugussbremsen ausgerüstet, die die Räder bei jedem Bremsen aufrauen. Dadurch entstehen laute Rollgeräusche während der Fahrt. Als besonders unangenehm empfinden Anwohner vor allem Bahnlärm, den Güterzüge nachts verursachen. SOB Foto: Picture Alliance Foto: Fotolia Straßenverkehr Betrachtet man nur die jüngere Altersgruppe zwischen 14 und 34 Jahren, liegen die Anteile noch weit höher: Jeder zweite junge Fußgänger (54 Prozent) und Radfahrer (46 Prozent) trägt im Straßenverkehr regelmäßig oder hin und wieder Kopfhörer. Fast ein Drittel der Befragten ist nach eigenen Angaben schon einmal in eine gefährliche Situation geraten, weil andere Personen zu Fuß oder auf dem Fahrrad Kopfhörer getragen haben. Der DVR weist darauf hin, dass die Straßenverkehrsordnung eine Beeinträchtigung des Gehörs, wie sie durch laute Musik oder Telefongespräche über Kopfhörer entstehen kann, ausdrücklich verbietet. Verkehrsteilnehmer sollten ihre Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr widmen und sich nicht ablenken lassen. DVR 5 Ge Gesund esu undh heit Darum fragen wir Sie: Mehr als jeder fünfte Fußgänger und fast 20 Prozent der Radfahrer sind regelmäßig oder hin und wieder mit Kopfhörern im Straßenverkehr unterwegs. Das zeigt eine Befragung von 2.000 Personen, die das Marktforschungsinstitut ipsos im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) durchgeführt hat. | Jeder Unternehmer muss sich vor Beginn der Arbeiten auf hoch gelegenen Plätzen einen Überblick über die vorhandenen Risiken vor Ort verschaffen. Diese muss er dann im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung bewerten und entsprechende Maßnahmen zur Sicherheit seiner Mitarbeiter veranlassen. BG BAU aktuell 4_2015 Schwerpunkt | Sichere Zugänge Hoch gelegene Arbeitsplätze auf Baustellen müssen jederzeit sicher erreichbar sein. TEXT: Thorsten Sell FOTOS: Mirko Bartels S o unterschiedlich die Gebäude formen, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten, die Arbeitsplätze in der Höhe zu erreichen. Geht es um einen Anbau, um ein Einfamilienhaus, ein Bürogebäude oder eine Industrieanlage? Wird neu gebaut, von Grund auf saniert oder sind kleinere Instandhaltungsarbeiten geplant? Davon sind der Personaleinsatz und die Nutzungsdauer der Zugänge abhängig, ebenso wie der jeweilige Baufortschritt. In vielen Fällen kann man Treppenhäuser als Zugänge nutzen. In anderen Fällen müssen vorübergehend Treppentürme oder Personenaufzüge errichtet werden, über die man seine hoch gelegenen Arbeitsplätze sicher erreichen kann. Risiko: nicht tragfähige Bauteile Verkehrswege auf flach geneigten Dächern sind an den Außenkanten und im Bereich nicht durchsturzsicherer Bauteile oder Flächen zu sichern. Fest installierte oder temporär aufgestellte Geländer verhindern hier den Absturz von Beschäftigten am wirkungsvollsten. Eine andere Möglichkeit ist die Montage von Netzen. Ein weiteres Absturzrisiko besteht bei Lichtkuppeln und Lichtwellplatten. Viele Bauarbeiter sind durch ungesicherte Lichtkuppeln gestürzt, weil sie das Risiko eines Materialbruchs unterschätzt haben. Wenn jedoch unter solchen Lichtkuppeln beispielsweise stabile Metallgitter montiert sind, bieten diese als fest und dauerhaft eingebaute Sicherungssysteme einen sicheren Schutz gegen Durchsturz. Dann müssen auch bei späteren Reparaturen auf dem Dach oder bei Inspektionsarbeiten keine aufwendigen Geländer oder Schutznetze mehr als Sicherung gegen Absturz montiert werden. Das spart Zeit und Geld. Lebensgefahr besteht, wenn Wellasbestzementdächer ohne lastverteilende Beläge betreten werden. Die Unfallzahlen bele- gen das. Vor allem bei kurzfristigen Reparaturarbeiten denken sich viele Beschäftigte: „Das wird schon halten“ – oder „Ich weiß schon, wo ich mich bewegen kann …“ Dann kommt es zur Katastrophe. Zugang über vorhandene bauliche Anlagen Bei Sanierungen oder Instandhaltungsarbeiten auf Flachdächern können oft vorhandene Treppenanlagen oder Personenaufzüge innerhalb der Gebäude genutzt werden. Die Treppen müssen sicher begangen werden können, um auf die hoch gelegenen Arbeitsplätze zu kommen. Weite Verkehrswege können aufgeteilt sein in Aufzüge, Treppen und temporäre Arbeitsmittel, wie Gerüsttreppen oder Leitern. Wenn der Aufstieg zu einer Dachfläche über senkrechte Steigleitern erfolgt, muss der Übergang sicher gestaltet sein. Im Bereich der Dachaustritte können beispielsweise zusätzliche Geländer eingesetzt werden. Übergänge auf Dachflächen müssen sicher sein. Im Bereich der Dachaustritte können beispielsweise zusätzliche Geländer eingesetzt werden. 7 8 | Schwerpunkt BG BAU aktuell 4_2015 Treppe eingebaut wird, sind in der Regel bereits Elektriker, Installateure, Maler und Dachdecker mit ihren Arbeiten fertig. Als Zugang dient den Handwerkern dann oft nur eine Anlegeleiter und nur selten ist ein Seitenschutz an der Treppenöffnung montiert. Über Wochen ist das der einzige Zugang für Mensch, Werkzeug und Material, mit einem hohen Absturzrisiko. Durch den Einsatz einer Bautreppe würde nicht nur die obere Absturzsicherung entfallen, sondern die Treppe bringt auch eine erhebliche Zeitersparnis. Denn gerade die Mitnahme von Material und Werkzeug über eine Leiter ist gefährlich und zeitraubend. Gefährdungsbeurteilung Wenn für hoch gelegene Arbeitsplätze ein geeigneter Zugang geplant wird, hat der Unternehmer bei der Auswahl nach der Betriebssicherheitsverordnung den zu überwindenden Höhenunterschied sowie die Art, Dauer und Häufigkeit der Verwendung dieses Zugangs in seiner Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen. Im Rohbau: Eine Bautreppe mit Geländer ist ein sicherer Verkehrsweg für alle Gewerke. Treppentürme und Aufzüge Wenn die Arbeitsplätze nicht über vorhandene Wege innerhalb der baulichen Anlage zu erreichen sind, sondern über temporäre Arbeitsmittel, ist bei deren Auswahl eine besondere Sorgfalt und Sicherheitsabwägung erforderlich. Tatsächlich kommt es sehr oft vor, dass die Zugänge zum Arbeitsplatz über eine Treppe innerhalb eines Gebäudes nicht möglich oder vom Bauherrn nicht gewünscht sind. Dann müssen diese Arbeitsplätze über temporäre Arbeitsmittel erreicht werden, beispielsweise über Aufzüge, Treppentürme, Gerüsttreppen oder Leitern. Der Einsatz und die Verwendung dieser Arbeitsmittel ist durch die staatliche Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) geregelt. Bautreppen statt Leitern Vor allem im Einfamilienhausbau stellen nicht gesicherte Treppenöffnungen ein hohes Absturzrisiko dar. Bis hier eine feste Verkehrswege müssen frei sein von Werkzeug und Material, weil sonst das Stolpern oder Stürzen von Beschäftigten vorprogrammiert ist. Wenn an Verkehrswegen gleichzeitig auch gearbeitet oder Material gelagert wird, ist eine ausreichende Breite vorzusehen. Treppenturm statt Leiter Als Zugang zu hoch gelegenen Arbeitsplätzen müssen Treppen oder Aufzüge vorhanden sein. Ausnahmen sind nur möglich, wenn die baulichen Gegebenheiten Treppen oder Aufzüge nicht zulassen oder die Gefährdungsbeurteilung des Unternehmers ergeben hat, dass eine Leiter ausreichend ist. Der Unternehmer muss schriftlich nachweisen, dass die Leiter für die Baumaßnahme in jeder Hinsicht ein gleichwertiger Aufstieg im Vergleich zu einem Treppenaufstieg oder einem Aufzug ist. Der Einsatz von Leitern sollte generell auf fünf Meter begrenzt werden. Leitern sollten als Zugangsmöglichkeit eine Ausnahme darstellen. Welcher Aufstieg geeignet ist, richtet sich in erster Linie nach der Häufigkeit der Nutzung, den an der Arbeitsstelle benötigten Materialien und Werkzeugen, BG BAU aktuell 4_2015 Schwerpunkt | 9 Links: Innen liegende Leitergänge sind wegen der zu öffnenden Durchstiegsklappen nur schwer zu begehen. Rechts: Besser sind Treppentürme mit einem breiten Aufstieg in jeder Arbeitsebene. den baulichen Eigenschaften des Gebäudes und der Art und Dauer der Bautätigkeiten. Nur wenn aufgrund der Gefährdungsbeurteilung des Unternehmers Treppen oder Aufzüge nicht infrage kommen, dürfen Leitern eingesetzt werden. Um alle Gerüstlagen sicher erreichen zu können, bieten die Hersteller verschiedene Gerüsttreppen an. Die auf den Baustellen immer noch weit verbreiteten innen liegenden Leitergänge bergen durch die offenstehenden Durchstiegsklappen noch zusätzliche Gefahren. Daher sollten bei Arbeiten auf Gerüsten mit drei Lagen oder mehr keine innen liegenden Leitergänge eingesetzt werden. Treppentürme sparen Zeit und Geld Wie bereits erläutert, ist der Einsatz von Leitern auf Baustellen auf ein Minimum zu reduzieren. Andere, sichere Arbeitsmittel sind als Zugangsmöglichkeit zu hoch gelegenen Arbeitsplätzen der Leiter vorzuziehen. Zahlreiche Unfälle, die mit Leitern passierten, belegen das. Neben der geringeren Gefährdung ergeben sich aber auch wirtschaftliche Vorteile. Wissenschaftliche Untersuchungen der Technischen Universität Graz unter Mitarbeit einiger Gerüsthersteller zeigen, dass die Nutzung von Treppentürmen wesentlich wirtschaftlicher ist als die innen liegender Leitergänge. Bei der Untersuchung wurde der innen liegende Leitergang verglichen mit unterschiedlich breiten Treppentürmen, die gegenläufig oder gleichläufig angeordnet sind. Knackpunkt ist dabei der Begegnungsverkehr. Breite Treppentürme sind eindeutig im Vorteil. Leitergänge werden bereits ab etwa vier Metern Gerüsthöhe unwirtschaftlich, weil zu viel Zeit beim Begegnungsverkehr verloren geht. Zusammenfassend lässt sich sagen: Zwar kostet der Aufbau eines außen liegenden Treppenturmes zunächst mehr, doch werden Zeit und Geld sehr schnell wieder eingespielt. WEITERE INFOS Arbeitsstättenverordnung • ASR A2.1 Schutz vor Absturz und herabfallenden Gegenständen, Betreten von Gefahrenbereichen • ASR A1.8 Verkehrswege Betriebssicherheitsverordnung • TRBS 2121 mit den Teilen 1 – 3 UVV Bauarbeiten DGUV Informationen • 201-011 Handlungsanleitung für den Umgang mit Arbeits- und Schutzgerüsten (ehemals BGI 663) Ermüdungsfreier Aufstieg Breite Treppentürme bieten nicht nur einen sicheren Aufstieg, sondern es ist für die Beschäftigten ergonomisch besser und körperlich weniger belastend, über sie hinauf- und hinunterzugehen. Außerdem lassen sich Material und Werkzeug einfacher tragen und transportieren. Auf breiten Verkehrswegen können sich begegnende Personen sicher aneinander vorbeigehen. Broschüre • Planungsinformationen „Gerüstbau: Planung und Ausschreibung“ www.bgbau.de, Webcode: M145-1 Zu bestellen unter: [email protected] 10 | Aus Unfällen lernen BG BAU aktuell 4_2015 Windböe kippt Raupenkran um Beim Umsturz eines Raupenkrans auf die Große Moschee in Mekka kamen 107 Personen ums Leben und über zweihundert Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. TEXT: Rolf Schaper FOTOS: Picture Alliance, Liebherr D er Hersteller entsandte sofort eigene Kranexperten nach Saudi-Arabien, um die Unfallursache zu ermitteln. Nach den Erkenntnissen dieser Fachleute befand sich der Liebherr-Kran vom Typ LR 11350 zum Unfallzeitpunkt mit seinem 190 Meter hohen Ausleger im aufgerichteten Zustand. Der Kran war außerhalb der Großen Moschee geparkt und außer Betrieb genommen. Vorher wurde er nur sporadisch für Montagearbeiten genutzt. Bei einem starken Gewitter- und Sandsturm am späten Nachmittag des 11. September 2015 ereignete sich der Unfall. Bei gemessenen Windgeschwindigkeiten von 80 km/h (laut CNN-Wetterdienst) und 105 km/h (Windaufzeichnung eines Liebherr-Turmdrehkrans in der Nähe des Unfallorts), starken Regenfällen und einem Temperatursturz um 20 ⁰C wurde der große Raupenkran von einer Windböe erfasst und kippte um. Mit einem sogenannten Datenlogger können bei großen Kranen dieser Bauart alle relevanten Daten, wie momentane Last, Ausladung oder der jeweilige Winkel des Auslegers, später ausgelesen werden. BG BAU aktuell 4_2015 Aus Unfällen lernen | 11 Raupenkrane der Bauart und Größe wie der Unfallkran in Mekka (oben) werden auch in Deutschland eingesetzt. Besonders gefährdet sind windexponierte Plätze. Betriebsanleitung nicht beachtet Wolfgang Beringer von Liebherr erklärte BG BAU aktuell dazu, dass nach der Betriebsanleitung des LR 11350 und den dazugehörigen „Wind Speed Charts“ dieser Raupenkran einer so hohen Windbeanspruchung nicht standhalten konnte. „Der Ausleger hätte bei dem aufkommenden Sturm abgelegt werden müssen, um das Umkippen des Raupenkranes zu vermeiden“, so Beringer. Liebherr hat inzwischen diesen tragischen Unfall in Mekka zum Anlass genommen, weltweit die Betreiber vergleichbarer Liebherr-Krane nochmals auf das Risiko durch starken Wind hinzuweisen und auf die unbedingte Einhaltung der entsprechenden Vorgaben in der Betriebsanleitung dazu. Windkräfte werden immer wieder unterschätzt Auch Joachim Schulze, Präventionsexperte der BG BAU für Krane, bestätigt die Gefahren, die durch Windkräfte entstehen: „Krane dieser Bauart und Größe sind auch bei uns in Deutschland im Einsatz, beispielsweise bei der Montage von Windkraftanlagen. Auch bei uns gab es schon Unfälle durch Windböen, denn gerade diese Einsatzorte sind immer besonders windexponiert. Daher muss sich jeder Betreiber genau an die Betriebsanleitung des Kranherstellers halten und ständig die regionalen Wetter- und Windvorhersagen verfolgen.“ Ab einer bestimmten Windstärke ist der Kranbetrieb einzustellen, weil dann das Arbeiten zu gefährlich wird. Das gilt übrigens auch für jeden gewöhnlichen Turmdrehkran. Die Sicherheit muss immer im Vordergrund stehen. Auf keinen Fall dürfen Krane dieser Bauart bei Schichtende oder am Wochenende im aufgerichteten Zustand stehen bleiben. Das wäre fahrlässig, weil das Risiko, von plötzlich auftretenden Windböen umgekippt zu werden, einfach zu groß ist. 12 | Arbeitssicherheit BG BAU aktuell 4_2015 Sicherheit – ganz konkret Seit 1. Juni 2015 gilt eine neue Betriebssicherheitsverordnung. Sie regelt die wichtigsten Maßnahmen für den sicheren Einsatz von Arbeitsmitteln. TEXT: Martin Hackmann FOTOS: Scherhaufer, Mirko Bartels, iStockphoto Die neue Betriebssicherheitsverordnung fasst die Anforderungen für die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen zusammen, gibt allgemeine Schutzmaßnahmen vor und konkretisiert die Anforderungen an Qualifikation und Unterweisung von Beschäftigten. V on insgesamt 81 tödlichen Arbeitsunfällen im letzten Jahr passierten 27 im Zusammenhang mit der Verwendung von Arbeitsmitteln. Mit entsprechenden technischen und organisatorischen Maßnahmen, wie dem Bereitstellen geeigneter Arbeitsmittel, der Prüfung von Schutzeinrichtungen vor der Verwendung und der Unterweisung von Mitarbeitern anhand einer Betriebsanweisung, wären viele dieser Unfälle nicht passiert. Genau da setzt die neue Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV 2015) an. Für die Unternehmen der Bauwirtschaft und der baunahen Dienstleistungen sind besonders der Abschnitt zwei und die drei Anhänge der Verordnung von Bedeutung: Im Abschnitt zwei werden die Anforderungen zur Durchführung, Aktualisierung und Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung zusammengefasst, allgemeine Schutz- BG BAU aktuell 4_2015 Arbeitssicherheit | 13 Die Sicherheit eines Gerüstes hängt auch von der richtigen Montage ab. Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass vor der erstmaligen Verwendung des Gerüstes eine Prüfung durch eine „zur Prüfung befähigte Person“ stattfindet. maßnahmen vorgegeben und die Anforderungen an Qualifikation und Unterweisung von Beschäftigten konkretisiert. Die bisherige „befähigte Person“ wird jetzt durch eine „fachkundige Person“ mit Fachkenntnissen für bestimmte Aufgaben und eine „zur Prüfung befähigte Person“ mit Fachkenntnissen ausschließlich für die Prüfung von Arbeitsmitteln ersetzt. Die Anforderungen an die Berufsausbildung, Berufserfahrung oder Teilnahme an Schulungen dieser Personen bleiben unverändert. In den drei Anhängen der Verordnung sind folgende Themen geregelt: • Anhang 1: Details für „bestimmte Arbeitsmittel“ wie selbstfahrende Arbeitsmittel zum Beispiel Flurförderzeuge, Arbeitsmittel zum Heben von Lasten oder für zeitweilige Arbeiten auf hoch gelegenen Arbeitsplätzen wie Leitern, Gerüste. • Anhang 2: Prüfvorschriften für „überwachungsbedürftige Anlagen“ wie Aufzugsanlagen, Druckanlagen oder Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen. • Anhang 3: Neu in die Verordnung aufgenommen wurden Prüfvorschriften für „bestimmte Arbeitsmittel“ wie Krane und (kleinere) Flüssiggasanlagen, die bisher in Vorschriften der Unfallversicherungsträger geregelt waren (zum Beispiel DGUV Vorschrift 52 „Krane“, ehemals BGV D6). Zentral: die Gefährdungsbeurteilung Die wesentlichen Anforderungen zur Durchführung, Aktualisierung und Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung sind: • Fachkunde Jede Gefährdungsbeurteilung muss fachkundig erstellt werden. Wenn der Arbeitgeber selbst nicht die entsprechenden Fachkenntnisse hat, kann er sich beispielsweise von seiner Fachkraft für Arbeitssicherheit fachkundig beraten lassen. • Eignung Bereits bei der Auswahl und Beschaffung muss berücksichtigt werden, dass das Arbeitsmittel für die vorgesehene Verwendung geeignet ist. Dabei sind nach der BetrSichV 2015 jetzt auch ergonomische Aspekte und psychische Belastungen zu berücksichtigen. • Gefährdungen Die neue Verordnung fordert, dass neben Gefährdungen aus der „Arbeitsumgebung“ künftig auch Gefährdungen aus dem „Arbeitsgegenstand“ berücksichtigt werden. Doch auf Baustellen sind die konkreten Bedingungen nicht immer von vornherein klar. Auch gewerkeübergreifende Gefährdungen sind zu berücksichtigen. Beispielsweise muss schon im Vorfeld geklärt werden, ob die Lüftung im Keller einer Baustelle ausreichend ist, ob das Betreten des Gefahrenbereiches einer Maschine ausgeschlossen werden kann oder ob das zu bearbeitende Material quarz- oder asbesthaltig ist. Wenn es beim Einsatz von Arbeitsmitteln signifikante Unfälle- oder Berufskrankheiten gibt, muss der Arbeitgeber dies bei der Erstellung und Aktualisierung seiner Gefährdungsbeurteilung berücksichtigen. So gibt es für bestimmte Arbeitsmittel dazu Bekanntmachungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) oder Empfehlungen der BG BAU, die aufgrund des Unfallgeschehens entstanden sind: Beispielsweise für Flurförderzeuge, Tieflader mit hydraulisch betriebenen Auffahrrampen, Eintreibgeräte ohne Einzelschusssicherung und rückwärtsfahrende Baumaschinen. 14 | Arbeitssicherheit BG BAU aktuell 4_2015 Links: Bauaufzüge sind „überwachungsbedürftige Anlagen“, die regelmäßig geprüft werden müssen. Rechts: Werden einfache Arbeitsmittel wie eine Baustellenkreissäge neu in Betrieb genommen, ist eine vereinfachte Vorgehensweise in der Dokumentation möglich. Informationen Zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilung kann der Arbeitgeber neben dem staatlichen und berufsgenossenschaftlichen Regelwerk vor allem die Herstellerinformationen verwenden, etwa die Bedienungsanleitungen. Prüfungen Wie bisher dürfen Arbeitsmittel nur verwendet werden, wenn die im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung festgelegten Prüfungen durchgeführt wurden. Für die meisten Arbeitsmittel muss der Arbeitgeber dabei Art, Umfang, Fristen und erforderliche Qualifikation des Prüfers festlegen. Mit dem Gefahrenpotenzial eines Arbeitsmittels erhöhen sich auch die Anforderungen an die Prüfungen. Neu: Inaugenscheinnahme Dieser neue Begriff stellt klar, dass es sich nicht um eine Prüfung handelt, sondern um eine arbeitstägige Kontrolle des Arbeitsmittels, die der Beschäftigte vorzunehmen hat, zum Beispiel bei einem Hammer. • Prüfpflichtige Arbeitsmittel Nach wie vor muss eine „zur Prüfung befähigte Person“ die Prüfung des Arbeitsmittels vor der Verwendung durchführen, wenn die Sicherheit eines Arbeitsmittels von der richti- gen Montage abhängt, beispielsweise bei Gerüsten oder wenn Arbeitsmittel schädlichen Einwirkungen unterliegen, etwa durch mechanische Beanspruchung eines elektrischen Betriebsmittels, oder wenn die Sicherheit nach Instandsetzung oder nach Änderungen beeinträchtigt ist. Die Prüfung muss dokumentiert werden. Neu: maximale Prüffristen Neu aufgenommen wurden maximale Prüffristen für bestimmte Arbeitsmittel wie Krane und kleine Flüssiggasanlagen. Die Prüfung erfolgt durch einen „Prüfsachverständigen“ oder durch eine „zur Prüfung befähigte Person“. • Überwachungsbedürftige Anlagen Dazu zählen beispielsweise Aufzüge, Baustellenaufzüge oder Fassadenbefahranlagen. Die Prüfungen erfolgen durch eine „zur Prüfung befähigte Person“ oder eine zugelassene Überwachungsstelle. • Prüfung vor der erstmaligen Verwendung Vor der erstmaligen Verwendung eines Arbeitsmittels ist die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zu prüfen. Diese Prüfung kann jedoch entfallen, wenn bereits eine Prüfung durch eine „zur Prüfung befähigte Person“ durchgeführt wurde. BG BAU aktuell 4_2015 • Überprüfung Wenn neue Erkenntnisse, beispielsweise aus dem Unfallgeschehen, vorliegen, ist eine anlassbezogene Überprüfung der Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Dokumentation • Wie bisher müssen Gefährdungen, die entsprechenden Schutzmaßnahmen dazu und Prüfungen der Arbeitsmittel in der Dokumentation angegeben werden. Das kann auch in elektronischer Form erfolgen. Eine fehlende Dokumentation kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Vereinfachte Vorgehensweise Für einfache Arbeitsmittel kann unter bestimmten Voraussetzungen (unter anderem bestimmungsgemäße Verwendung, keine zusätzlichen Gefährdungen durch die Arbeitsumgebung, durchgeführte Prüfungen) auf weitere Maßnahmen verzichtet werden. Die Voraussetzungen zur „Vereinfachten Vorgehensweise“ und die Schutzmaßnahmen müssen allerdings dokumentiert werden. • • Weitere Schutzmaßnahmen • Besondere Betriebszustände Viele Unfälle passieren nicht im Normalbetrieb, sondern wenn besondere Betriebszustände vorliegen. So werden etwa bei Reparaturarbeiten an Maschinen oder beim Auf- und Abbau von Gerüsten manchmal Schutzmaßnahmen ganz oder teilweise außer Betrieb gesetzt. Hier sind vom Arbeitgeber andere geeignete Maßnahmen zu treffen. Diese Arbeiten dürfen nur von fachkundigen Personen durchgeführt werden. Bei Instandhaltungen sind die Beschäftigten zu beauftragen und zu unterweisen. • Nutzung Schutzeinrichtungen Vorhandene Schutzeinrichtungen und Persönliche Schutzausrüstungen müssen verwendet werden. Erforderliche Schutz- oder Sicherheitseinrichtungen müssen funktionsfähig sein und dürfen nicht manipuliert oder umgangen werden. • Zusammenarbeit mehrerer Betriebe Besteht bei der Verwendung von Arbeitsmitteln eine erhöhte Gefährdung • von Beschäftigten anderer Arbeitgeber, müssen die Arbeitgeber für die Abstimmung der jeweils erforderlichen Schutzmaßnahmen schriftlich einen Koordinator bestellen. Auf Baustellen ist das in der Regel der Koordinator nach der Baustellenverordnung. Notfallmaßnahmen Der Unternehmer muss sicherstellen, dass Beschäftigte bei einem Unfall oder im Notfall unverzüglich gerettet und ärztlich versorgt werden. Die notwendigen Informationen über Maßnahmen bei Notfällen und Rettungsdienste müssen zur Verfügung stehen. Unterweisung Gefährdungen, Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln bei Unfällen müssen wie bisher Teil der Unterweisung sein. Das Datum der Unterweisung und die Namen der Unterwiesenen sind schriftlich zu dokumentieren. Betriebsanweisung Für einfache Arbeitsmittel, für die nach dem Produktsicherheitsgesetz keine Gebrauchsanleitung mitgeliefert werden muss, ist keine Betriebsanweisung zu erstellen. Wenn die mitgelieferte Gebrauchsanleitung alle relevanten Informationen enthält, kann diese auch als Betriebsanweisung verwendet werden. Beauftragte Beschäftigte Wenn die Verwendung von Arbeitsmitteln mit besonderen Gefährdungen verbunden ist, dürfen diese nur von hierzu beauftragten Beschäftigten verwendet werden. Arbeitsschutzprämien der BG BAU Damit geeignete Arbeitsmittel eingesetzt und sichere Maßnahmen umgesetzt werden, unterstützt die BG BAU ihre Mitgliedsbetriebe mit Arbeitsschutzprämien. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen wie die Nachrüstung von Baumaschinen mit Kamera-Monitor-Systemen, die Beschaffung von Podestleitern und Montageschutzgeländern für Gerüste oder die Unterstützung bei der Qualifizierung von Beschäftigten durch besonders geeignete Schulungsstätten wie ZUMBau. Arbeitssicherheit | 15 WEITERE INFOS www.baua.de • TRBS 1111 Gefährdungsbeurteilung und sicherheitstechnische Bewertung • TRBS 1201 Prüfungen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen • TRBS 1203 Befähigte Personen • BekBS 1113 Beschaffung von Arbeitsmitteln • BekBS 1114 Anpassung an den Stand der Technik bei der Verwendung von Arbeitsmitteln 16 | Arbeitssicherheit BG BAU aktuell 4_2015 Neue Symbole Mit den neuen Piktogrammen für Gefahrstoffe soll eine weltweite Vereinheitlichung erreicht werden. TEXT: Reinhard Rheker Unternehmer müssen die neuen GefahrstoffPiktogramme in der betrieblichen Praxis berücksichtigen, beispielsweise bei der Gefährdungsbeurteilung. FOTO: Fotolia S eit dem 1. Juni 2015 müssen nun auch Gemische wie Farben, Reinigungsmittel oder Klebstoffe nach den neuen Regelungen gekennzeichnet werden. Es ändern sich die Kennzeichnungssymbole und die zugehörenden Gefahrenhinweise sowie Sicherheitsratschläge. Bisher gab es die rechteckigen Symbole mit schwarzen Zeichnungen auf orangefarbenem Grund. Die neuen Piktogramme erscheinen nun vor weißem Hintergrund mit rotem Rand in Form einer Raute (GHS-Kennzeichnung). Was ändert sich für die Betriebe? Natürlich müssen die Unternehmer die neuen Symbole in der betrieblichen Praxis berücksichtigen, beispielsweise bei der Gefährdungsbeurteilung, im Gefahrstoffverzeichnis oder in den Betriebsanweisungen. Die Beschäftigten sind im Rahmen der Unterweisungen auf die neuen Kennzeichnungen hinzuweisen. „Alte“, orangefarben gekennzeichnete Chemikalien, dürfen nach dem 1. Juni 2015 weiter verwendet werden, ohne diese umetikettieren zu müssen. Kann WINGIS schon liefern? Mit ihrem Gefahrstoff-Informationssystem (GISBAU) bietet die BG BAU ab sofort alle Gefahrstoff-Informationen auch mit der neuen Kennzeichnung an. Sämtliche GISCODEs sind umgestellt. Die Betriebsanweisungen weisen die neuen Symbole auf, Gefahrstoffverzeichnisse lassen sich GHS-konform erstellen. Für eine Übergangszeit von einigen Jahren erhalten Interessierte aber auch noch die orangefarben gekennzeichneten Gefahrstoff-Informationen für die in den Betrieben noch vorhandenen „Restbestände“. Weitere Informationen: www.wingisonline.de, zu GHS: www.bgbau.de, Webcode: WCNDFk BG BAU aktuell 4_2015 Sicher unterwegs | 17 Gefährliche Überholmanöver Auf Landstraßen verunglücken hierzulande mehr Menschen als auf Autobahnen und Straßen innerorts zusammen. Eine umsichtige Fahrweise kann Leben retten. TEXT: DVR FOTO: 123RF E in Alptraum für jeden Autofahrer: Auf der Landstraße kommen zwei Fahrzeuge nebeneinander mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Jetzt entscheiden Bruchteile von Sekunden über Leben und Tod. Neben überhöhter Geschwindigkeit sind es häufig Fehler beim Überholen oder riskante Überholmanöver, die immer wieder Unfälle mit schweren Folgen verursachen. Dabei ist die Rechtslage eindeutig: Überholen darf nur, wer übersehen kann, dass während des gesamten Überholvorgangs jede Behinderung oder gar Gefährdung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist. Dazu muss der Überholende die Gegenfahrbahn auf einer Strecke einsehen können, die mindestens so lang ist wie der für den Überholvorgang benötigte Weg – zuzüglich der Strecke, die ein entgegenkommendes Fahrzeug während dieser Zeit zurücklegt. Geringer Zeitgewinn Tatsächlich unterschätzen Autofahrer die für das Überholen benötigte Strecke häufig. So benötigt ein Pkw-Fahrer bei der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, wenn er die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände zum Überholen einhält, eine Strecke von etwa 350 Metern, um einen Lkw zu überholen, der mit 70 km/h unterwegs ist. Da während des Überholens immer mit Gegenverkehr zu rechnen ist, muss der Pkw-Fahrer mindestens die doppelte Strecke, also 700 Meter, einsehen können, damit das Überholmanöver nicht zum unkalkulierbaren Risiko wird. Dabei ist der Zeitgewinn durch häufiges Überholen sehr gering, wie Testfahrten des ADAC zeigen. Gerade mal 1,5 Minuten lassen sich durch aggressives Überholen bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf einer Strecke von 20 Kilometern sparen. Dieser Zeitgewinn steht in keinem Verhältnis zu den damit verbundenen Gefahren für den Fahrer selbst und andere Verkehrsteilnehmer. Überholvorgänge erfordern also besondere Umsicht und Verantwortungsbewusstsein: Bei unklarer Verkehrslage, vor unübersichtlichen Stellen, bei Aquaplaning-Gefahr, schlechter Witterung oder ungenügender Sicht sollte nicht überholt werden. Das Gleiche gilt, wenn unklar ist, ob nach dem Überholen eine Lücke zum Wiedereinscheren vorhanden ist. „Im Zweifel nie!“, rät der Deutsche Verkehrssicherheitsrat, um lebensgefährliche Situationen auf Landstraßen zu vermeiden. Überholen darf nur, wer übersehen kann, dass während des gesamten Überholvorgangs jede Behinderung oder gar Gefährdung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist. 18 | Im Fokus BG BAU aktuell 4_2015 „Durch Freiräume entsteht in der Stadt wieder mehr Lebensqualität für die Menschen. Das hektische Stadtleben wird entschleunigt und die Menschen finden mehr Ruhe.“ BG BAU aktuell 4_2015 Im Fokus | 19 Grüne Visionen für Mailand Der deutsche Landschaftsarchitekt Andreas Kipar zeigt, wie grüne Freiräume in dicht bebauten Metropolen aussehen können – und was sie bewirken. TEXT: Rolf Schaper FOTOS: BG BAU, KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH A ndreas Kipar ist heute ein Star in der Szene der Landschaftsplaner. Er lebt seit über 30 Jahren in Mailand, hat schon viele internationale Wettbewerbe gewonnen und zahlreiche Projekte realisiert. Die ehemals triste Industriestadt hat er mit seinen grünen Ideen bereits spürbar verändert. Die lombardische Metropole ist sehr dicht bebaut. Früher waren hier große Firmen wie Fiat, Pirelli, Maserati oder Alfa Romeo mit ihren Produktionsstätten vertreten. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Zurück blieben riesige Industriebrachen. An ihre Stelle sind beispielsweise Forschungs- und Entwicklungsstätten getreten. Die Stadt hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Heute leben hier über 1,4 Millionen Menschen – allerdings mit fast 8.000 Bewohnern pro Quadratkilometer fast doppelt so viele wie in München. „Als ich vor 30 Jahren hierherkam, hat mich Mailand sehr an meine Heimatstadt Gelsenkirchen erinnert oder an Essen“, sagt Kipar. „Hier war sehr hektischer, dichter Verkehr, es wurde viel ge- hupt, gerast und gedrängelt. Und es gab nur wenige Grünanlagen.“ Das hat sich inzwischen gründlich geändert. Kipars Mission: grüne Strahlen in das Umland Für Aufsehen hat in Mailand besonders ein Projekt des deutschen Landschaftsarchitekten gesorgt: Kipars Masterplan der grünen Strahlen. Zwar gab es auch vorher überall in der Stadt verstreut Grünflächen und öffentliche Plätze. Das Problem bestand jedoch darin, dass sich die Großstadt nur an ganz wenigen Stellen zu diesen Grünflächen und öffentlichen Plätzen öffnete und dass zwischen diesen Freiflächen keine Vernetzung bestand. Dadurch war die Qualität und Funktion der innerstädtischen Freiräume sehr eingeschränkt. Mit seiner Idee der acht grünen Strahlen (Raggi Verdi) hat Kipar die Freiräume neu definiert. Heute ist ein Netz aus Fuß- und Radwegen entstanden, deren Verlauf sich an den acht Strahlen orientiert und dabei bestehende als auch neue Freiräume einbindet. „Uns war es wichtig, die be- Landschaftsarchitekt Andreas Kipar (l.) erläutert Rolf Schaper von BG BAU aktuell das Konzept der acht grünen Strahlen (Raggi Verdi). 20 | Im Fokus BG BAU aktuell 4_2015 „Unsere Stadtzentren sind vielleicht selbst einmal die Zukunft der Natur“, kann sich Kipar vorstellen. Auf den großen Balkonen der Wohnhäuser „Bosco Verticale“ (r.) beispielsweise wachsen rund 20.000 Pflanzen und 800 Bäume. stehenden und neuen Grünflächen und Freiräume miteinander zu verbinden“, beschreibt der 55-Jährige seine Vision. „Dadurch entsteht wieder mehr Urbanität und Lebensqualität für die Menschen. Das hektische Stadtleben wird entschleunigt und die Menschen finden wieder mehr Ruhe.“ Das Strahlensystem beginnt an der Spanischen Mauer und mündet an der Mailänder Peripherie in einen 72 Kilometer langen Grüngürtel. „Mit den grünen Grüne Bypässe für die Stadt Bypässen bringen wir wieder lebenswichtige Energie in die Städte zurück.“ Andreas Kipar, Landschaftsarchitekt Der grüne Masterplan für Mailand, der von Andreas Kipar, seinem Partner Giovanni Sala und ihrem international besetzten Team LAND entwickelt wurde, fand weltweit bei Stadtplanern und Kollegen Anerkennung. Genau wie in Mailand leiden auch viele andere Städte, wie Moskau, Paris oder New York, unter dem Problem einer zu dichten Bebauung, es fehlen die Freiräume. Aber wie kann man das realisieren? „Es ist wie bei einem alten, kranken Organismus. Wenn alles verstopft ist, droht ein Kollaps und die Menschen leiden“, beschreibt Kipar das Problem. „Mit den grünen Bypässen bringen wir wieder lebenswichtige Energie in die Städte zurück.“ Die Menschen in der zweitgrößten italienischen Stadt nehmen diesen Wandel dankbar an – die meisten sicher nur unbe- wusst. „Seit 2003 haben wir hier in Mailand 40.000 neue Bäume gepflanzt. Heute durchziehen wieder sichtbar grüne Adern die Stadt“, sagt Kipar stolz. Parco del Portello – eine grüne Oase Ein anderes Beispiel ist der Parco del Portello. Hier stand früher das Werk von Alfa Romeo, danach war an dieser Stelle nur noch eine öde Industriebrache. Gemeinsam mit dem Designer Charles Jencks hat Kipar hier eine grüne Oase gebaut. Ein mit Gras bewachsener Kegel, auf dem sich ein schmaler Weg nach oben schraubt. Davor liegt ein geschwungener Wasserteich. Das Besondere hier ist die Ruhe im Innenraum, obwohl draußen der Verkehr tost. In der Wasserfläche spiegelt sich der Himmel. Es ist ein Ort zum Innehalten, zum Durchatmen. Ein anderes Stadtentwicklungsprojekt, an dem der umtriebige Landschaftsarchitekt mitgewirkt hat, ist die Porta Nuova. Hier dominiert das geschwungene gläserne Hochhaus der UniCredit mit seiner 231 Meter hohen Antennenspitze. Das moderne Bürogebäude wurde vom Architekten César Pelli entworfen. In unmittelbarer Nähe der Glasfassaden wiegten sich noch vor wenigen Monaten die Ähren eines riesigen Weizenfeldes im Sommerwind. Sie wurden BG BAU aktuell 4_2015 Im Fokus | 21 ANDREAS KIPAR, LANDSCHAFTSARCHITEKT Dr. (I) Arch. Dipl.-Ing. Andreas Kipar lebt und arbeitet zwischen Mailand, dem Ruhrgebiet und Berlin. Studierte von 1980 – 1984 Landschaftsarchitektur an der Universität GHS Essen, später Architektur und Städtebau an der Universität Politecnico Milano, 1989 – 94. längst abgeerntet. Die Idee dahinter: Mitten in der Stadt sollte ganz bewusst eine Verbindung zum aktuellen Expo-Thema „Feeding the Planet“ entstehen. Der vertikale Wald – die Zukunft der Städte? „Unsere Stadtzentren sind vielleicht selbst einmal die Zukunft der Natur“, kann sich Kipar vorstellen. Warum? „Weil schon heute in manchen Städten die Biodiversität größer ist als in unseren monotonen Agrarlandschaften.“ Wie zur Bestätigung zeigt er auf zwei Gebäude, die ganz in der Nähe stehen – die beiden Wohnhäuser „Bosco Verticale“. Das Projekt „vertikaler Wald“ wurde vom Architekten Stefano Boeri geplant und im letzten Jahr mit dem renommierten internationalen Hochhauspreis ausgezeichnet. Ein Gebäude ist 119 Meter hoch, das andere 87 Meter. Hier sind ausschließlich Wohnungen im Luxussegment. Die Architektur erinnert mit den besonders weit auskragenden Balkonen ein wenig an die offenen Schubladen einer Kommode. Auf den großen Balkonen wachsen rund 20.000 Pflanzen und 800 Bäume mit einer Höhe von bis zu neun Metern. Das entspricht einem Wald von etwa einem Hektar, mitten in der Stadt. Die Pflege dieser Pflanzen erfolgt über einen oben auf dem Dach montierten Kran von außen. Rückenwind durch die Expo Mailands Stadtentwicklung erhielt durch die Wahl zur Expo-Stadt 2015 vor allem einen starken Impuls. „Auf einmal ließ sich vieles deutlich leichter und schneller realisieren“, sagt Kipar. Sein Büro mit 50 Mitarbeitern in Mailand beteiligt sich weltweit an vielen Wettbewerben und ist dabei sehr erfolgreich. Ein weiteres Büro hat er in Duisburg. Gerade eben war der Landschaftsarchitekt in Moskau, um dort zwei ehrgeizige grüne Stadtentwicklungskonzepte voranzubringen. Seine Expertise ist überall gefragt. Kipar sprudelt vor neuen Ideen und gibt diese auch an seine Studenten an der Mailänder Uni weiter. Seine neueste Vision ist die Förderung ländlicher Strukturen in Italien. Denn viele kleine Dörfer und Gutshöfe sind heute durch Abwanderung in die Städte verwaist oder durch eine fatale Erbfolge hoffnungslos zersplittert. Oft passiert dann gar nichts mehr. Kipars Philosophie ist eine Wiederbelebung dieser ländlichen Kommunen durch die Bildung von Familien kooperativen, der Aufbau einer ökologischen Biolandwirtschaft mit touristischer Anbindung und der Selbstvermarktung der erzeugten Produkte. Seine Ideen sind schier grenzenlos. Berufstätigkeit • Gründungsmitglied und Vorsitzender der italienischen Vereinigung „GreenCity Italia“. • Mitglied im Kuratorium der Stiftung „Die grüne Stadt“ und Präsidiumsmitglied im Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, BDLA. • 1990 Architekturpreis des italienischen Instituts für Urbanistik (INU-Lombardy-Award), 2002 internationaler ELCA-Trendpreis „Bauen mit Grün“ (European Landscape Contractors Association), 2006 NordrheinWestfälischer Landschaftsarchitektur Preis, 2008 und 2009 Landschaftspreis der Region Sardinien. • Lehrbeauftragter für Landschaftsarchitektur an der Universität Genua, Visiting Professor an den Universitäten Rom, Neapel und Cagliari. Außerdem lehrt er seit 2009 an der Universität Politecnico Milano „Public Space Design“. • Heute leitet er, als Gründer und Direktor, die Gruppe LAND (Landscape Architecture Nature Development), die sich multidisziplinär mit den Themen der Landschaftsarchitektur und des Städtebaus beschäftigt. • 2007 wurde ihm für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten im deutsch-italienischen Kulturaustausch das Bundesverdienstkreuz verliehen. Weitere Infos: www.greencity-italia.com www.landsrl.com www.kiparlandschaftsarchitekten.de 22 | Arbeitsmedizin BG BAU aktuell 4_2015 Notfall für die Augen Wenn Fremdkörper oder ätzende Substanzen in die Augen gelangen, können die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen schwere Verletzungen verhindern. TEXT: Dr. Jobst Konerding Bei Verätzungen ist das Auge sofort mit einer speziellen Augenspüllösung zu spülen. Auch Fremdkörper im Auge können so herausgewaschen werden. FOTOS: BG RCI, 123RF BG BAU aktuell 4_2015 I m Baubereich werden jährlich etwa 4.000 Augenverletzungen als Arbeitsunfälle registriert. Das sind etwa 3,5 Prozent der gemeldeten Arbeitsunfälle. In 60 – 70 Prozent der Fälle handelt es sich um leichte Verletzungen. Die übrigen Augenverletzungen werden je zur Hälfte als mittel und schwer beurteilt. Bei diesen muss mit dauernden Einschränkungen des Sehvermögens gerechnet werden. Arbeitsmedizin | 23 Reinigungsmittel sind gefährlich. Alkalien und einige starke Säuren durchdringen die Augenhornhaut sehr schnell und führen zu Linsen- und Blutgefäßschäden im Augeninneren. Besonders gefährlich ist Flusssäure, die ebenso wie Alkalien rasch ins Augeninnere gelangen kann. Reinigungsmittel und organische Lösemittel können ebenfalls die Augenhornhaut durchdringen, wirken aber meist weniger aggressiv als alkalische Substanzen. Wie das Auge funktioniert Der Bau des Auges ist vergleichbar mit einem optischen Gerät. Die Lichtstrahlen treffen zunächst auf die durchsichtige Hornhaut (Kornea). Dies ist gewissermaßen das Fenster des Auges. Hornhaut und Linse brechen die Lichtstrahlen und lenken sie auf die Netzhaut (Retina). Dort befinden sich lichtempfindliche Sehzellen, die die Lichtempfindungen in elektrischen Strom umwandeln. Die Weiterleitung erfolgt über den Sehnerv zum Gehirn. Mechanische Verletzungen Beim Flexen, Sägen oder Schleifen können winzige Schleifkörner, Holzsplitter oder Metallspäne ins Auge gelangen und die Augenhornhaut schädigen. Auch geringfügige Verletzungen der Hornhaut können zu Infektionen führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden. Narbenbildungen und Hornhauttrübungen, die später die Sehschärfe beeinträchtigen, können die Folge sein. Größere Fremdkörper, die mit hoher Geschwindigkeit auf das Auge treffen, wie Glassplitter oder Metallteile, können zu durchdringenden Augenverletzungen führen. Typisch sind die sogenannten Hammer-Meißel-Verletzungen oder durchdringende Augenverletzungen durch Stoß oder Schlag mit Drahtenden, Ästen oder Zweigen. Beim Schweißen ist auch mit Verblitzen der Augen zu rechnen. Verletzungen durch Prellungen Stumpfe Prellungen beispielsweise durch Schlag, Steine oder Holzstücke führen dazu, dass der Augapfel in die Augenhöhle zurückgestoßen wird und sich dabei verformt. Mögliche Verletzungsfolgen sind Blutergüsse, Einrisse des Pupillenschließmuskels, Abriss der Linse oder Netzhautablösung. Verätzungen Chemische Verätzungen werden überwiegend durch alkalische Substanzen wie gebrannten Kalk, Kalkmörtel und Laugen, aber auch durch Säuren verursacht. Auch Augenschutz Die wichtigste Maßnahme zur Verhütung von Augenverletzungen ist das Tragen einer Schutzbrille. Meist kommen dabei Gestellbrillen mit Seitenschutz, Korbbrillen oder Schutzschirme zum Einsatz. Bei Schweißarbeiten werden auch Schutzhauben verwendet. Erste-Hilfe-Maßnahmen Bei Prellungen kann der Ersthelfer in der Regel nicht erkennen, ob schwerwiegende innere Augenschädigungen vorliegen. Die Augen sollten zunächst mit einem sterilen Tuch abgedeckt und gekühlt werden. Das kühlende Material sollte nicht direkt auf das Auge gelegt, sondern mit einem Tuch umwickelt werden. Auf jeden Fall ist sofort ein Augenarzt aufzusuchen. Oberflächliche Fremdkörper können vorsichtig mit einem sauberen Taschentuch oder einem Wattetupfer entfernt werden. Dabei in Richtung des inneren Augenwinkels wischen. Man kann auch versuchen, den Fremdkörper mit einer Augenspüllösung herauszuwaschen. Bei feststeckenden Fremdkörpern ist das Auge mit einem sterilen Tuch abzudecken. Um dabei Augenbewegungen zu verringern, sollte auch das unverletzte Auge bedeckt werden. Der Verletzte muss dann unverzüglich zu einem Augenarzt gebracht werden. Bei Verätzungen ist das Auge sofort zu spülen. Dazu sollten im Erste-Hilfe-Kasten immer einige Flaschen mit Augenspüllösung vorrätig sein, die sofort eingesetzt werden können. Ansonsten lässt sich auch normales Leitungswasser verwenden. Bei krampfartigem Schluss der Augenlider müssen diese zum Spülen auseinandergezogen werden. Je eher mit der Augenspülung begonnen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Spätschäden vermieden werden. Je nach Schweregrad der Verätzung sollte bis zu 15 Minuten gespült werden. Anschließend ist eine augenärztliche Weiterbehandlung erforderlich. ERSTE HILFE BEI AUGENVERLETZUNGEN • Bei Arbeiten mit Verletzungsgefahren für das Auge immer eine Schutzbrille oder einen Schutzschirm tragen • Bei Prellungen Auge kühlen • Bei Verätzungen oder kleinen Fremdkörpern sofort Augenspülung vornehmen • Bei festsitzenden Fremdkörpern beide Augen abdecken • Nach der Ersten Hilfe unverzüglich Augenarzt aufsuchen, bei schweren Verletzungen Notarzt- oder Rettungswagen benachrichtigen 24 | Arbeitsmedizin BG BAU aktuell 4_2015 Schlaf ist lebenswichtig Wach, unruhig, übermüdet – der Schlaf ist für die meisten nur dann ein Thema, wenn er gestört ist. Aus gutem Grund. Denn anhaltende Schlafstörungen machen krank. TEXT: Dr. med. Sascha Plackov Menschen mit Ein- oder Durchschlafstörungen, die sich auch tagsüber schlapp und unkonzentriert fühlen, sollten sich von einem Arzt untersuchen lassen. FOTOS: 123RF, iStockphoto S chlafen ist keineswegs bloßes Nichtstun. Während Teile des Körpers im Schlaf auf Sparflamme schalten, sind andere äußerst aktiv. Kreislauf, Atmung und Puls sind zwar verlangsamt. Gleichzeitig finden während des Schlafens wichtige Aufbau- und Abbauprozesse im Körper statt. Im Schlaf durchläuft der Mensch in der Nacht verschiedene Stadien. Dabei wechseln sich unterschiedliche Phasen miteinander ab: der Tiefschlaf, der leichte Schlaf und der Traumschlaf, die sogenannte REM-Phase. So reparieren sich Körper und Geist im Schlaf und erholen sich. Der Körper schüttet im Tiefschlaf vermehrt verschiedene Hormone aus, die dafür sorgen, dass die Zellen sich erneuern und wachsen. Auch das Immunsystem arbeitet im Schlaf auf Hochtouren. Im Kno- chenmark wird beispielsweise frisches Blut gebildet und der Körper produziert neue Eiweiße. Schlaf hält auch den Stoffwechsel im Takt, weil das Stoffwechselgeschehen unter anderem hormonell gesteuert wird. Bei zu wenig Schlaf gerät der Stoffwechsel durcheinander und das Risiko, übergewichtig zu werden oder an Diabetes zu erkranken, steigt. Schlafstörungen begünstigen zudem Entzündungen im Körper, die Arteriosklerose fördern. Auch Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Magen-Darm-Störungen können Folge von gestörtem Schlaf sein. In der REM-Phase findet die geistige Erholung statt. Während der Nacht speichert das Gehirn das, was es den Tag über erlebt, gelernt und geübt hat. Dabei formt sich das Gehirn im Schlaf um und es bilden sich neue Nervenbindungen. Bei Schlaf- BG BAU aktuell 4_2015 mangel bilden sich die neuen Nervenzellen deutlich langsamer aus, die Gedächtnisleistung lässt nach. Wie viel Schlaf brauchen wir? Als Faustregel gilt: Etwa sieben bis acht Stunden pro Nacht sollten es sein. Sechs Stunden sind ein absolutes Minimum. Wer weniger schläft, lebt höchstwahrscheinlich ungesund. Denn Schlafmangel führt nicht nur zu geringerer Konzentration und schlechteren Leistungen, sondern auch zu vermehrten Unfällen im Verkehr und im Beruf. Wenn der Schlaf gestört ist Etwa zehn Prozent der Bevölkerung leiden der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) zufolge an hochgradigen Schlafproblemen. Allerdings gibt es sehr viele verschiedene Arten von Schlafstörungen. Damit verbunden sind auch unterschiedliche Wege, um Abhilfe zu schaffen. • Zirkadiane Schlafstörungen Davon spricht man, wenn der normale Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinandergerät. Etwa 90 Prozent aller Schichtarbeiter sind davon betroffen. Das sind fast vier Millionen Menschen in Deutschland. Schichtarbeiter sollten das Schlafzimmer gut verdunkeln und nach einer Nachtschicht den Schlaf in maximal zwei Teilstücke am Tag aufteilen, weil er sonst nicht erholsam ist. • Übermäßige Tagesmüdigkeit Wer sich tagsüber permanent schlapp und unkonzentriert fühlt, der leidet an übermäßiger Tagesmüdigkeit. Drei bis sechs Prozent der Deutschen sind davon betroffen. Ursache dafür sind fast immer Schlafstörungen und mangelnder Nachtschlaf. Nur in seltenen Fällen steckt eine bestehende Erkrankung dahinter. • Ein- und Durchschlafstörungen Menschen, die an Ein- oder Durchschlafstörungen leiden, können schwer einschlafen oder liegen nachts für längere Zeit wach. Rund fünf Millionen Bundesbürger leiden an dieser Schlafstörung, die auch als Insomnie bezeichnet wird. Die Insomnie kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Entspannungsübungen, ein geregelter Tagesablauf sowie eine angenehme Arbeitsmedizin | 25 Schlafumgebung das Ein- und Durchschlafen erleichtern. • Restless-Legs-Syndrom Das Syndrom der ruhelosen Beine tritt bei etwa fünf bis zehn Prozent der Deutschen auf. Es beginnt, sobald sich die Betroffenen hingelegt haben, mit juckenden, schmerzenden und sich von selbst bewegenden Beinen. Ursache könnte ein Fehler in der Übertragung von Nervenimpulsen sein. Oft hilft es, wenn Betroffene auf schwarzen Tee oder Kaffee verzichten. Gute Erfolge lassen sich auch durch Massagen der betroffenen Gliedmaßen, kalte Fußbäder oder leichte Dehnübungen erzielen. • Schlafapnoe Beim Schlafapnoe-Syndrom setzt während des Schlafes die Atmung immer wieder aus. Der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt und die Betroffenen fühlen sich am Morgen wie gerädert. Ursache ist in über 90 Prozent der Fälle eine Erschlaffung der Schlundmuskulatur. Da die meisten Betroffenen übergewichtige Männer sind, genügen oft schon eine Gewichtsabnahme und spezielle Gymnastikübungen. In schweren Fällen muss eine Atemmaske verordnet werden. • Schlafkrankheit Die Narkolepsie zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene tagsüber immer wieder plötzlich und ungewollt einschlafen. Die Erkrankung, unter der etwa 40.000 bis 50.000 Deutsche leiden, lässt sich zwar nicht heilen, aber Medikamente können die Symptome verringern. Wege zum erholsamen Schlaf Grundsätzlich gilt: Bei Schlafstörungen, die länger als vier Wochen bestehen und auch tagsüber zu Beschwerden führen, sollte ein Arzt die Ursachen abklären. Doch schon im Vorfeld gibt es Möglichkeiten, einen erholsamen Schlaf zu fördern. So kann bereits die Investition in eine gute Matratze helfen. Eine regelmäßige Schlafensund Weckzeit kann ebenfalls helfen. Kontraproduktiv hingegen sind aufwühlende Fernsehbeiträge, schweres Essen, schlecht gelüftete oder zu warme Zimmer. Alkohol und Koffein sind absolute Schlafkiller. Alkohol macht zwar müde, aber der Schlaf danach ist weniger erholsam. Denn der Körper ist damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen, statt zur Ruhe zu kommen. 90 Prozent aller Schichtarbeiter haben einen gestörten SchlafWach-Rhythmus. Dies kann zu übermäßiger Tagesmüdigkeit führen. 26 | Arbeitsmedizin BG BAU aktuell 4_2015 Energie für Rücken und Gelenke Bauarbeiter, die körperlich eingeschränkt sind, scheiden oft zu früh aus ihrem Beruf aus. Ihre Arbeitskraft zu erhalten, ist Ziel der berufsorientierten medizinischen Rehabilitation (RehaBau). TEXT: Dr. Jobst Konerding FOTOS: 123RF Eine frühzeitige, praxisbezogene Rehabilitation, die sich an der Arbeitssituation der Beschäftigten orientiert, kann die Ausbildung einer chronischen Krankheit und somit eine vorzeitige Berentung verhindern. B eschäftigte in Bauberufen gehen aus gesundheitlichen Gründen deutlich früher in Rente als der Durchschnitt. Ursachen dafür sind in erster Linie Muskel-Skelett-Erkrankungen. Das zeigen auch die Ergebnisse der arbeitsmedizinischen Vorsorge beim Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienst der BG BAU (ASD der BG BAU). Den Betrieben drohen Facharbeitermangel und Erfahrungsverlust. Für Beschäftigte stehen körperliche Beschwerden, Leistungseinbußen und finanzielle Nachteile im Vordergrund. Es gibt für die Mitarbeiter nur wenige Möglichkeiten, in Tätigkeiten mit geringeren körperlichen Belastungen oder höherer Qualifizierung auszuweichen. BG BAU aktuell 4_2015 Arbeitsmedizin | 27 Eine sinnvolle Maßnahme ist unter anderem eine frühzeitige Rehabilitationsmaßnahme zu Beginn der gesundheitlichen Leidensgeschichte, um die Ausbildung chronischer Erkrankungen oder eine vorzeitige Berentung zu verhindern. Die Strukturen und Belastungen am Bau erfordern ein besonderes Konzept. Häufig wechselnde und oft wohnortferne Einsatzorte im Freien sowie unregelmäßige Arbeits- und Fahrtzeiten und körperlich schwere Arbeit müssen berücksichtigt werden. Ambulante Rehamaßnahmen sind deshalb nur eingeschränkt zu nutzen. Der Betriebsarzt ist zudem über Jahre der einzige Arztkontakt. Seit mehr als zehn Jahren erfolgreich: RehaBau Auf Initiative des ASD der BG BAU wurde vor über zehn Jahren zusammen mit der Deutschen Rentenversicherung (DRV) das Projekt RehaBau entwickelt. Diese medizinischberufsorientierte Rehabilitation war von Anfang an für Berufstätige mit gesundheitlich eingeschränkter Leistungsfähigkeit vorgesehen. In den Folgejahren konnte das Projekt bundesweit ausgedehnt werden. Inzwischen stehen in Deutschland sieben Rehakliniken für RehaBau zur Verfügung. VORAUSSETZUNGEN ZUR TEILNAHME AN REHABAU Betriebsärzte unterstützen Antragstellung • Alter zwischen 35 und 50 Jahren Bei der Vorsorge beim ASD der BG BAU erkennt der Betriebsarzt einen möglichen Rehabedarf. Der Arzt unterstützt die Antragstellung, indem er einen medizinischen Kurzbericht erstellt und für die Rentenversicherung eine sozialmedizinische Stellungnahme schreibt. Nach Genehmigung durch die DRV erhält der Betroffene einen Termin an einer bestimmten Rehaklinik. Zugangskriterien für die RehaBau sind das Alter, 35 – 50 Jahre, und die körperlich schwere Arbeit in verschiedenen Berufen. Die Beschäftigten mit Rücken- und Gelenkschmerzen sowie subjektiven Leistungseinbußen sollten in den letzten zwei Jahren mindestens einmal arbeitsunfähig gewesen sein. Außerdem muss die Erwerbsfähigkeit langfristig bedroht sein. Ziel ist der Erhalt der Arbeitskraft. • Schwere körperliche Arbeit • Vorausgegangene Arbeitsunfähigkeit wegen Rücken- oder Gelenkbeschwerden • Letzte Rehamaßnahme vor mindestens vier Jahren • Erwerbsfähigkeit gefährdet Organisation der Reha Es findet eine dreiwöchige stationäre Reha in einer orthopädischen Schwerpunktklinik statt. Es werden feste Rehagruppen von acht bis zwölf Bauwerkern gebildet mit Therapeuten und einem umfangreichen Programm. Zur Therapie gehören ein funktionsbezogenes aktivierendes Training zusammenhängender Bewegungsabläufe wie Hebetechniken für leichte und schwere Gewichte, Bewegen von Kanthölzern, Platten oder instabilen Gebinden. Die Mitarbeiter werden zu ergonomischen Arbeitsmitteln und zur Arbeitsorganisation beraten. Dabei sollen der effektive Krafteinsatz gelernt und die vorhandene Geschicklichkeit ausgebaut werden. Training im Team und in Arbeitskleidung fördert die nötige Identifikation mit der vertrauten Arbeitssituation und die Motivation. Ziel ist die Beherrschung komplexer Arbeitssituationen. Daneben wird Ausdauertraining durch gelenk- und rückenschonende Sportarten betrieben. Die Reha wird wegen der Abkömmlichkeit im Betrieb in der Regel in den Wintermonaten durchgeführt. Beteiligte urteilen positiv In zwei Untersuchungen wurde das RehaBau-Projekt positiv beurteilt und eine Besserung der Schmerzen verzeichnet. Auch die Funktion des Bewegungsapparates und das ergonomische Verhalten besserten sich. Von Teilnehmern, Betrieben und Kliniken wurde RehaBau durchweg positiv beurteilt. Motivation, Vorbereitung und Durchführung erfordern einen höheren Aufwand, was sich aber durch die Gruppenarbeit ausgleicht. Für die Umsetzung ist gute Koordination und Disposition der Termine, insbesondere Abstimmung mit den Unternehmen erforderlich. Nähere Auskünfte zu RehaBau erteilt der Betriebsarzt im zuständigen ASD-Zentrum. 28 | Im Blick BG BAU aktuell 4_2015 Felder der Ideen „Feeding the Planet, Energy for Life“, lautete das Motto der Expo 2015 in Mailand. Ein Publikumsmagnet war der deutsche Pavillon, der genau wie viele der außergewöhnlich gestalteten Länderpavillons eine große Herausforderung für die Bauwirtschaft war. TEXT: Rolf Schaper FOTOS: ddp images, Deutscher Pavillon, Picture Alliance, B. Handke, Press Office Italy Pavillon D ie Themen Ernährung und Energie werden heute immer drängender. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung, knapper werdender Ressourcen und des Klimawandels müssen heute weltweit praktikable, nachhaltige Lösungen gefunden werden. Doch bei dieser großen Expo, die nur alle fünf Jahre stattfindet, ging es nicht nur um solche ernsten Themen, sondern auch um Tradition und Genuss. Rund 20 Millionen Besucher erlebten auf der Weltausstellung die Präsentati- BG BAU aktuell 4_2015 onen der 148 teilnehmenden Nationen und ihre Lösungsansätze. Auch diesmal war Deutschland wieder mit dabei. Unser Land investierte unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) rund 48 Millionen Euro in seinen Pavillon, dessen Motto „Fields of Ideas“ lautete. „Wir wollen damit zeigen, wie viel Innovationskraft und Engagement in unserem Land stecken“, erklärte Dietmar Schmitz, Generalkommissar des Deutschen Pavillons. Ein Jahr dauerte der Bau des 2.700 Quadratmeter großen Pavillons. Mit dem Appell „Be active“ wur- den die Besucher für die Bedeutung der Natur als Grundlage unserer Ernährung und für einen wertschätzenden Umgang mit Nahrungsmitteln sensibilisiert. Auf unterschiedliche Weise lud der Pavillon die Besucher zum aktiven Mitmachen ein. Das Konzept kam gut an. Am 11. August konnte im Deutschen Pavillon Annarita Turrini als millionste Besucherin begrüßt werden, die mit ihrer Familie aus Bologna zur Expo angereist war. Anfang Oktober wurde dann schon der zweimillionste Besucher gezählt. Im Blick | 29 Außen war der deutsche Pavillon gestaltet als Landschaftsebene, umhüllt von großen, weißen Membrandächern in Gestalt aufstrebender „IdeenKeimlinge“. Innen wurden die Besucher zu einer Reise durch die Themen Ernährung, Natur und Nahrungssicherheit eingeladen. 30 | Im Blick BG BAU aktuell 4_2015 Mit dem SeedBoard, einer speziellen Papptafel, konnten sich die Besucher an den Stationen über zukunftsweisende Projekte und Lösungsansätze zum Thema Ernährung informieren, Themen und Inhalte selbst steuern und Filme abrufen. Außen wurde der Pavillon von großen weißen Membrandächern in Gestalt aufstrebender Pflanzen umhüllt. Diese stilisierten Pflanzen wuchsen aus der „Landschaft“ quasi als „Ideen-Keimlinge“ an die Oberfläche und entfalteten ein großes Blätterdach, das begehrte Schattenplätze schuf und die Besucher zum Verweilen einlud. Die Botschaft: Deutschland – ein Land großer Vielfalt und zahlreicher Ideen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und zukünftige Ernährung der Menschheit. tem, das die Pflanzen mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Sein Schutz ist eine wesentliche Aufgabe für die Nahrungssicherung der Zukunft. • Wasser Als Quelle des Lebens ist Wasser ein besonders kostbares Gut und bedarf eines sorgsamen Umgangs. In einem Themenraum wurden Ideen für eine effiziente Versorgung und den umweltverträglichen Gebrauch dieser Ressource gezeigt. Wasser, Boden, Klima und Artenvielfalt Nachhaltig, innovativ und traditionsbewusst Präsentiert wurden zukunftsweisende Projekte und Lösungsansätze aus Forschung, Politik und Wirtschaft. Der Weg durch die Ausstellung war eine Reise durch die Grundlagen der Ernährung. Sie führte durch Wasser, Boden, Klima und Artenvielfalt und machte deren Bedeutung für die Nahrungssicherheit der Zukunft erlebbar. Durch den Bereich der Lebensmittel ging der Weg hinein in den Garten der Ideen und endete in einer Show, die alle Besucher zu einem gemeinsamen Mitmacherlebnis einlud: Doch nicht nur Projekte und Lösungsansätze wurden gezeigt, sondern auch der engagierte Einsatz der Zivilgesellschaft. So wurden stellvertretend für ihren herausragenden Einsatz sechs besonders engagierte Menschen aus Deutschland gezeigt, die sich für eine nachhaltige und gesunde Ernährung einsetzen. Beispielsweise der Apfelbauer Eckart Brandt, der zahlreiche Apfelsorten züchtet, Biobauer Sepp Braun aus Freising oder Erika Mayr aus Berlin, die ihre Stadtbienen vorstellte. • Mein Garten der Ideen Der Garten ist ein Ort voller Ideen und Aktivitäten – ein bunter, lebendiger Raum, in dem sich überall Neues und Überraschendes entdecken lässt. Er zeigt, wie unsere Ideen und unser Handeln den Umgang mit der Natur und unseren Nahrungsmitteln positiv verändern können. • Lebensmittel Was wollen wir in Zukunft essen und welche Erwartungen haben die Menschen heute an die Nahrungsmittelproduktion? • Artenvielfalt Die Reichhaltigkeit der Natur ist unsere Versicherung gegen sich wandelnde Umweltbedingungen. Diese Vielfalt zu verstehen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. • Klima Das Klima ist ein wesentlicher Faktor für die Ertragsfähigkeit der Landwirtschaft. Beispielhafte Projekte aus Deutschland zeigten, wie die Notwendigkeit steigender Erträge mit denen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes in Einklang gebracht werden können. • Boden Der Boden ist die Grundlage unserer Nahrung und ein komplexes Ökosys- Ein wichtiges Element des deutschen Ausstellungskonzeptes war das sogenannte „SeedBoard“ – eine spezielle Papptafel, die jeder Besucher beim Eintritt erhielt. Das war der Schlüssel zur Ausstellung. Damit ließen sich die einzelnen Themen und Inhalte an den Stationen im Pavillon in drei verschiedenen Sprachen darstellen. Die Besucher konnten damit selbst kleine Filme starten und unterschiedliche Themenbereiche individuell steuern. Mit 250 Beschäftigten war der Deutsche Pavillon auf der Expo personell am besten besetzt. Die Italiener sind sehr traditionsbewusst – auch bei der Expo. So basierte das städtebauliche Konzept dieser Expo auf einer römischen Stadt mit ihren klassischen Achsen „Cardo“ und „Decumanus“ und mit einem Forum am Kreuzungspunkt. Die Besucher konnten sich auf der 1,4 Kilometer langen Achse jederzeit leicht daran orientieren. Prominenter Besuch: Merkel und Renzi auf der Expo Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte die Expo. Sie folgte damit einer Einladung des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi auf dem letzten G7-Gipfel. Merkel zeigte sich begeistert vom deutschen Ausstellungskonzept und machte deutlich, BG BAU aktuell 4_2015 Im Blick | 31 dass Deutschland als eine weltweit führende Industrie- und Forschungsnation eine besondere Verantwortung habe und seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Welternährung leisten müsse. Merkel und Renzi besuchten natürlich auch den italienischen Pavillon. Die beiden prominenten Besucher mussten hier allerdings nicht stundenlang anstehen, so wie viele andere Besucher. Der italienische Pavillon: Baum des Lebens Italien hatte als Gastgeber den größten Pavillon dieser Expo. Mit seinem futuristischen Design war dieser Bau ein Publikumsmagnet mit den längsten Besucherschlangen. Kernthema war der sogenannte „Baum des Lebens“. Eine Baumschule war dabei der symbolische Ort für die Entwicklung der nächsten Generationen mit einer grünen Zukunft, die auf den fünf Elementen Wasser, Energie, Transparenz, Natur und Technik basierte. Jeweils zur vollen Stunde wurden die Besucher mit einer Wasserspielshow am „Albero della Vita“ an der „Lake Area“ überrascht. Dieses Schauspiel wurde mit speziellen Lichteffekten und Musik umrahmt. Der 37 Meter hohe symbolische Baum spiegelte sich im Wasser eines künstlich angelegten Teichs. Die Konstruktion aus 90 Tonnen Holz und 150 Tonnen Stahl wurde vom venezianischen Architekten Marco Balich geplant und basiert auf einem Bodenmosaik Michelangelos auf der Piazza del Campidoglio in Rom. Der Palazzo Italia war das Herz der Ausstellungsfläche und dient nach der Expo als Standort eines innovativen Technologiezentrums. Italien sah in der Expo Milano 2015 eine große Chance zur Wiederbelebung. Hier konnte der Gastgeber seine Kompetenz in puncto Produktion, Technologie und Wissenschaft unter Beweis stellen. Auch andere Länder hatten spannende Ansätze und innovative Pavillons. China präsentierte sich beispielsweise zum ersten Mal in der Geschichte der Expo mit einem selbst designten Pavillon und dem Motto „Land of Hope, Food for Life“. Das dynamische Land stellte seine Agrarkultur, seine Traditionen und neue Entwicklungen vor. So wurden Ernteprozesse dargestellt, Chinas Teekultur und die Produktionswege landestypischer Nahrungsmittel wie Tofu gezeigt. Den Pavillon mit dem üppigsten Grün hatte Israel. An einer 70 Meter langen und 12 Meter hohen Wand wuchsen bunte Pflanzen, deren Farben sich mit den Jahreszeiten veränderten. Die letzten großen Weltausstellungen waren 2000 in Hannover, 2005 in Aichi/Japan und 2010 in Shanghai/China. Ziel dieser Expo war ein Dialog zwischen den Hauptakteuren der internationalen Gemeinschaft hinsichtlich der größten Herausforderungen der Menschheit. Wird es in Zukunft möglich sein, der Weltbevölkerung Zugang zu Nahrung und Wasser zu garantieren, die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen und neue Lösungen zu entwickeln, um unsere Pflanzenvielfalt zu wahren? Die Expo gab dazu viele Denkanstöße. Die nächste große Weltausstellung findet 2020 in Dubai statt. Weitere Infos: www.expo2015.org Oben: Mit seinem futuristischen Design symbolisierte der italienische Pavillon das Konzept des „Urban Forest“. Wald und Bäume wurden hier durch die weiße Hülle mit ineinander verstrebten Ästen visualisiert. Unten: Der Baum des Lebens wurde jede Stunde zum Leben erweckt. Seine Wasserspielshow mit Leuchteffekten begeisterte die Besucher. 32 | Mensch und Betrieb BG BAU aktuell 4_2015 Gemeinsame Sache In Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern ist ein Arbeitsschutzausschuss mit Vertretern aus allen sicherheitsrelevanten Bereichen zu bilden. Diese tauschen sich regelmäßig in Sachen Prävention aus. TEXT: Dagmar Sobull FOTOS: Mirko Bartels Die Mitglieder des ASA der Firma HANKE Bau- und Projektentwicklungs GmbH beraten sich unter der Leitung von Sicherheitsfachkraft Jürgen Zokolowski über Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz, analysieren Unfälle und werten Betriebsbegehungen aus. E rfolgreiche Prävention hängt ganz wesentlich vom Zusammenwirken und gegenseitigen Informationsaustausch aller Beteiligten ab. Deshalb verlangt das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG), dass der Unternehmer in Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern einen Arbeitsschutzausschuss (ASA) einrichtet. Dazu sollte eine Betriebsvereinbarung zwischen der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat geschlossen werden. Aufgabe des Unternehmers ist es, den ASA zu gründen, für eine Geschäftsordnung zu sorgen, zu den Sitzungsterminen einzuladen und die Sitzungen zu eröffnen. Die Zusammensetzung des ASA ist gesetzlich vorgeschrieben. Neben dem Arbeitgeber oder seinem Beauftragten sind darin zwei vom Betriebsrat bestimmte Mitglieder, der Betriebsarzt, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Sicherheitsbeauftragte vertreten. BG BAU aktuell 4_2015 Mensch und Betrieb | 33 Außerdem ist – sofern vorhanden – die Schwerbehindertenvertretung zu jeder Sitzung einzuladen. Sie hat das Recht, an allen ASA-Sitzungen beratend teilzunehmen und Angelegenheiten, die schwerbehinderte Menschen im Betrieb betreffen, auf die Tagesordnung setzen zu lassen. Das Gremium hat die Aufgabe, Anliegen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes im Betrieb zu beraten und die Zusammenarbeit der im Betrieb dafür verantwortlichen Stellen zu fördern und zu sichern. Regelmäßige Treffen Der ASA sollte sich mindestens einmal pro Vierteljahr treffen und über die aktuelle Situation der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes im Betrieb beraten. Gerade in der Anfangsphase oder wenn dringende betriebliche Probleme im Arbeitsschutz bearbeitet werden müssen, können regelmäßige Treffen auch häufiger sinnvoll sein. Der Arbeitgeber lädt dazu ein. Mit der Einladung wird auch die Tagesordnung verschickt, die sich nach den betrieblichen Gegebenheiten richtet. Vor Beginn der Sitzung wird festgelegt, wer das Protokoll übernimmt. Denn jede Sitzung schließt mit einem Kurzoder Ergebnisprotokoll. Inhaltlich stehen beispielsweise Themen wie die Analyse des Unfallgeschehens, die Auswertung von Betriebsbegehungen und Gefährdungsbeurteilungen oder die Koordinierung von Maßnahmen in der Arbeitssicherheit und im Gesundheitsschutz auf dem Programm. Auch Vorschläge über betriebliche Investitionen im Hinblick auf Neuanschaffungen unter ergonomischen Aspekten, geeignete Schutzmaßnahmen bei der Einführung neuer Arbeitsverfahren, geplante Änderungen in der Organisationsstruktur des Betriebs oder Schwerpunktaktionen zum Arbeitsschutz werden dort diskutiert. Allgemeine Fragen zum Gesundheitsmanagement, etwa zur Unternehmenskultur, Mobbing und Zeitmanagement, können ebenfalls Themen im ASA sein. Der Umgang mit psychischen Belastungen spielt heute in fast allen Unternehmen eine Rolle und kann Thema im ASA sein. Die ASA-Mitglieder können sich bei Bedarf über das Betriebsklima oder Pausen- und Arbeitszeitregelungen austauschen. ASA gibt Empfehlungen Wie effektiv der ASA arbeitet, hängt im Wesentlichen davon ab, wie gut der Austausch und die Kommunikation zwischen seinen Mitgliedern funktionieren. Allerdings ist der ASA kein Beschlussorgan, besitzt also keine verbindliche Entscheidungsbefugnis, sondern kann lediglich Empfehlungen geben. Über die tatsächliche Umsetzung entscheidet der Unternehmer unter Beteiligung des Betriebsrates. Ein gut funktionierender ASA verbessert die Zusammenarbeit aller am Arbeitsschutz beteiligten Akteure, fördert die Kommunikation und gemeinsame Lösungen im Betrieb. Doch die Zusammenarbeit muss sich einspielen. Ziel der Arbeit ist ein ungestörter Betriebsablauf durch die Festlegung und Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen. Dabei sollten Verantwortlichkeiten, Erledigungstermine und Wirksamkeitskontrollen festgelegt werden, um die gesteckten Arbeitsschutzziele zu erreichen. „Wir treffen uns regelmäßig im ASA, weil wir damit viele Probleme in der Arbeitssicherheit schon im Vorfeld erkennen und vermeiden können.“ Carsten Rygol, Technischer Leiter, HANKE Bau- und Projektentwicklungs GmbH 34 | Rehabilitation und Leistungen BG BAU aktuell 4_2015 Hautkrebs durch Sonne Die BG BAU übernimmt bei anerkannten Berufskrankheiten die Kosten für Behandlung und Nachsorge und berät Erkrankte. TEXT: Daniel Engel FOTOS: Mirko Bartels Bei Dirk Frerichmann bestand aus Sicht des Gutachters sowie der BG BAU kein Zweifel daran, dass die festgestellten multiplen Hautveränderungen auf seine langjährige Tätigkeit im Straßenbau zurückzuführen sind. BG BAU aktuell 4_2015 S eit dem 1. Januar 2015 stehen bestimmte Formen des sogenannten „weißen Hautkrebses“ in der Liste der Berufskrankheiten. Es handelt sich dabei um Plattenepithelkarzinome und multiple aktinische Keratosen. Dirk Frerichmann fiel ein Artikel über die neue Berufskrankheit mit der Nummer 5103 in die Hände. Bereits seit einigen Jahren traten bei ihm raue Hauterscheinungen auf. Zudem ist er durch seinen Beruf als Straßenbauer vor allem in den Sommermonaten einer intensiven Sonnenbelastung ausgesetzt. Um eine mögliche berufliche Verursachung abklären zu lassen, ging Frerichmann zu seinem Hautarzt. Dieser diagnostizierte „aktinische Keratosen“ und meldete den Verdacht auf eine Berufskrankheit (BK) an die BG BAU. gutachtungen umfassen unter anderem eine eingehende hautärztliche Untersuchung. Unter Berücksichtigung der Untersuchungs- sowie der weiteren Ermittlungsergebnisse gibt der Gutachter eine Einschätzung zur Verursachung der Erkrankung ab. Bei Frerichmann bestand aus Sicht des Gutachters sowie der BG BAU kein Zweifel daran, dass die festgestellten multiplen aktinischen Keratosen auf seine Tätigkeit im Straßenbau zurückzuführen sind. Infolgedessen wurde bei ihm eine BK Nummer 5103 anerkannt. Deshalb übernimmt die BG BAU sämtliche Kosten für die Behandlung und die weitere Vor- sowie Nachsorge der Erkrankung von Frerichmann. Das Feststellungsverfahren Da Frerichmann durch seine Tätigkeit im Straßenbau auch weiterhin einer intensiven beruflichen Sonnenbelastung ausgesetzt ist, besteht für ihn das besondere Risiko, dass sich seine anerkannte Berufskrankheit verschlimmert. Um einer Verschlimmerung vorzubeugen, leitet die BG BAU in diesen Fällen passgenaue Präventionsmaßnahmen ein. Hierzu wird der Versicherte beim Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienst der BG BAU (ASD der BG BAU) ortsnah beraten. Im Vordergrund stehen dabei der individuelle Bedarf des Versicherten und die Gegebenheiten an seinem Arbeitsplatz. Weiterhin können auffällige Hautbefunde erhoben und gegebenenfalls eine weitere Abklärung durch einen Hautarzt eingeleitet werden. Daraufhin leitete die BG BAU ein sogenanntes BK-Feststellungsverfahren ein. Um festzustellen, ob eine Hautveränderung in Form eines Plattenepithelkarzinoms oder multipler aktinischer Keratosen vorliegt, wurden sämtliche Behandlungsberichte und Untersuchungsergebnisse der behandelnden Ärzte angefordert. Um die medizinischen Voraussetzungen abklären zu lassen, muss sich die BG BAU einen Überblick über die berufliche Sonnenbelastung des Erkrankten verschaffen. Hierzu suchte ein speziell geschulter BK-Ermittler der Prävention Frerichmann in seinem Betrieb auf. Seine mehr als dreißigjährige, noch andauernde berufliche Tätigkeit als Geselle, Meister sowie Betriebsleiter im Straßenbau wurde hinsichtlich der Einwirkung von Sonnenstrahlung bewertet. Daneben wurde auch eine Einschätzung zur privaten Sonnenbelastung abgegeben. Denn naturgemäß ist jeder Mensch auch im privaten Umfeld der Sonne ausgesetzt. Entscheidend bei der Abgrenzung zwischen einer Berufskrankheit und der „Volkskrankheit“ Hautkrebs ist, ob die berufliche Einwirkung der Sonnenstrahlung als wesentliche Ursache für die Krankheitsentstehung angesehen werden kann. Zur Beantwortung dieser Frage wurde schließlich eine medizinische Zusammenhangsbegutachtung eingeleitet. Be- Zusammenarbeit mit dem ASD der BG BAU Mit Frerichmann wurde besprochen, wie Lichtschutzmaßnahmen organisatorisch in die Arbeitsabläufe im Straßenbau eingebunden werden können. Denn grundsätzlich gilt: Die Anwendung von Schutzmaßnahmen hängt stark von der Akzeptanz und Umsetzbarkeit in der Praxis ab. Die Ergebnisse dieser individuellen Beratung bilden zusammen mit den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durch den behandelnden Hautarzt die Grundlage dafür, dass das Risiko einer weiteren Verschlimmerung der Erkrankung eingedämmt werden kann. Rehabilitation und Leistungen | 35 Im Beratungsgespräch mit dem ASD der BG BAU wird erläutert, welche Lichtschutzpräparate einen ausreichenden Schutz bieten und wie diese im täglichen Betriebsablauf anzuwenden sind. WEITERE INFOS Informationen zum Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung gibt es unter: www.baua.de > Themen von A-Z > Berufskrankheiten > Dokumente zu den einzelnen Berufskrankheiten > Merkblätter und wissenschaftliche Begründungen > Nr. 5103 (Wissenschaftliche Begründung im PDF-Format) www.bgbau.de, BG BAU aktuell 2/2014, Seite 10 – 13 36 | Mitglieder und Beiträge BG BAU aktuell 4_2015 Arbeitsentgelte rechtzeitig melden Die Arbeitsentgelte der Beschäftigten und Aushilfen müssen der BG BAU bis zum 11. Februar 2016 gemeldet werden. TEXT: Anika Strietzel FOTO: 123RF Je eher die Lohnnachweise eingereicht werden, desto schneller können die Arbeiten zur Ermittlung der Umlage starten. Stichtag ist der 11. Februar 2016. D as Formular für den Lohnnachweis wird bis Mitte Dezember 2015 an die Mitgliedsunternehmen verschickt. Alternativ können Unternehmer die Meldung auch elektronisch über das Extranet vornehmen. Für das Jahr 2015 sind Arbeitsentgelte bis zu einem Höchstjahresarbeitsverdienst von 68.040 EUR zu berücksichtigen. Trotz der monatlichen Meldung der Arbeitsentgelte an die Einzugsstelle muss der Lohnnachweis bei der BG BAU eingereicht wer- den. Dies gilt auch, wenn ein Unternehmen im Jahr 2015 keine Beschäftigen hatte. Hier genügt die Meldung einer „Fehlanzeige“. Sollte der Lohnnachweis nicht rechtzeitig eingegangen sein, können Arbeitsentgelte geschätzt und ein Bußgeld erhoben werden. Bitte wahren Sie deshalb unbedingt die gesetzliche Frist: 11. Februar 2016. Weitere Infos: www.bgbau.de, Webcode: 2404593 BG BAU aktuell 4_2015 Mitglieder und Beiträge | 37 Neues Lohnnachweisverfahren Summarischer Lohnnachweis bleibt erhalten. TEXT: Anika Strietzel FOTO: 123RF I n der Unfallversicherung wird es auch in Zukunft einen summarischen Lohnnachweis geben. Dies ergibt sich aus dem Fünften Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch (5. SGB IV-ÄndG) und anderer Gesetze. Allerdings müssen sich alle Beteiligten in den nächsten Jahren auf Verfahrensänderungen einstellen. Denn das Lohnnachweisverfahren soll schrittweise auf eine rein elektronische Lösung umgestellt werden. Ab 2019 können die Lohnnachweise dann nur noch elektronisch übermittelt werden. Doch für die Übergangszeit (Meldejahre 2016 und 2017) muss neben der elektronischen Meldung auch der bewährte summarische Jahreslohnnachweis, zum Beispiel als Papierlohnnachweis oder im Extranet, beibehalten werden. Nur so kann die elektronische Lösung ausreichend erprobt und die Beiträge richtig und transparent berechnet werden. Ab dem 01.01.2017 muss der Lohnnachweis bis zum 16. Februar des Folgejahres durch elektronische Datenübertragung an den zuständigen Unfallversicherungsträger übermittelt werden. Die Übermittlung erfolgt aus einem systemgeprüften Entgeltabrechnungsprogramm oder einer systemgeprüften Ausfüllhilfe. Grundlage des neuen elektronischen Lohnnachweisverfahrens wird nicht der Datenbaustein Unfallversicherung sein, den die Arbeitgeber seit 2009 mit ihren Entgeltmeldungen nach der Datenerfassungs- und -übermittlungsverordnung (DEÜV) an die Einzugsstellen erstatten. Dieses Verfahren, das den summarischen Lohnnachweis ablösen sollte, hat sich trotz aller zwischenzeitlichen Verbesserungen nicht als sichere und fehlerfreie Alternative für die Zukunft durchsetzen können. Daher entfällt der Datenbaustein Unfallversicherung mit Ablauf des Meldezeitraums 2015. Die Unternehmen müssen allerdings weiterhin eine besondere Jahresmeldung zur Unfallversicherung über das DEÜV-Verfahren an die Einzugsstellen erstatten. Die darin enthaltenen Angaben sind ausschließlich für den Prüfdienst der Rentenversicherung bestimmt. Weitere Infos: www.bgbau.de, Webcode: WCOThi Für die Meldejahre 2016 und 2017 müssen sowohl der herkömmliche als auch der neue elektronische Lohnnachweis eingereicht werden. 38 | Infomedien BG BAU aktuell 4_2015 HANDBUCH DES SPEZIALTIEFBAUS HANDLUNGSHILFEN ZUR GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG Die rasante Weiterentwicklung der Spezialtiefbauverfahren und der zugehörigen Technik auf Basis praktischer Erfahrungen und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse erfordert bei Ingenieurbüros und Baufirmen eine stetige Aktualisierung des Wissens und ein Fortschreiben der Arbeitsweisen. Das Handbuch des Spezialtiefbaus gibt Planern sowie Ausführenden einen umfassenden Überblick über den heutigen Stand der Technik und bietet für Praxis und Lehre eine aktuelle Wissensvermittlung. Auch erfahrene Ingenieure finden in diesem Standardwerk reichhaltige Informationen. Unternehmer sind verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und zu dokumentieren. Dafür stellt die BG BAU online und auf der DVD „Gefährdungsbeurteilung – Handlungshilfen 2015“ Handlungsanleitungen und Praxishilfen für zahlreiche Gewerke zur Verfügung. Diese wurden jetzt vollständig überarbeitet und mit aktualisierten Hintergrundinformationen und Vorschlägen zu wesentlichen Tätigkeiten der einzelnen Gewerke angereichert. Ebenso wurden die Navigation und die Möglichkeit zur Gestaltung betriebsspezifischer Gefährdungsbeurteilungen verbessert, beispielsweise durch Ergänzungen aus anderen Gewerken. Praxisnah und verständlich werden alle einschlägigen Themen behandelt – von der Tiefgründung, Baugrundverbesserung über Vertrags- und Rechtsfragen bis zur Qualitätssicherung. Zahlreiche Abbildungen und Praxisbeispiele geben Hinweise für die Planung und veranschaulichen die Verfahrensweisen. Unter www.bgbau-medien.de gibt es auch einen Link zur Onlineversion. Katzenbach/Leppla (Hrsg.), Handbuch des Spezialtiefbaus – Geräte und Verfahren, Bundesanzeiger Verlag, 3., überarbeitete Auflage 2015, 954 Seiten, 119,00 Euro, ISBN: 978-3-8462-0377-4 DIE NEUE WINGIS-CD Spätestens ab Januar 2016 können Mitgliedsbetriebe die neue WINGISCD wieder kostenfrei bei der BG BAU anfordern. Die neue Version stellt die GHS-Kennzeichnung in den Vordergrund. Danach müssen seit dem 1. Juni 2015 auch Gemische gekennzeichnet werden. Für Stoffe gilt diese Regelung bereits seit 2010. Allerdings darf bei Gemischen, die bereits in den Betrieben vorhanden sind, die „alte“ Kennzeichnung weiterverwendet werden. Deshalb führt WINGIS in der aktuellen Version sowohl die alte als auch die neue Kennzeichnung für die Produktgruppen auf. Abruf-Nr. der DVD: 902.18 SICHER UND GESUND DURCH DEN WINTER Die Gefahren bei Arbeiten im Freien sollten im Winter nicht unterschätzt werden. Nässe, Kälte, Glätte, Schnee und früh hereinbrechende Dunkelheit fordern erhöhte Aufmerksamkeit und besondere Schutzmaßnahmen. Mit der richtiSicher und gesund durch den Winter gen Wetterschutzkleidung, Bauhelmen mit Winterausstattung und Schuhen mit rutschhemmenden Sohlen kann der Winter den Beschäftigten nichts anhaben. In einem neuen Flyer hat die BG BAU alle wichtigen Fakten kurz und übersichtlich zusammengefasst. Mit Plakat Ein Muss sind Räume zum Aufwärmen für die Beschäftigten. Gefahrenquellen wie Lichtkuppeln auf Dächern sind deutlich sichtbar abzusichern – ehe sie unter einer Schneedecke verschwinden. Außerdem müssen Streumittel vorhanden und die Beleuchtung ausreichend sein. www.wingisonline.de www.bgbau.de, Webcode: WCOGRm BESTELLUNGEN Alle Printmedien, CDs und DVDs der BG BAU können Sie über unseren Zentralversand unter Angabe der Abrufnummer direkt bestellen. Unter www.bgbau-medien.de können Sie die Medien einsehen, bestellen oder herunterladen. BG BAU – Zentralversand, Landsberger Straße 309, 80687 München Fax: 0800 6686688-38400, E-Mail: [email protected] BG BAU aktuell 4_2015 Mit gutem Beispiel | 39 „Fair und menschlich“ Oliver Sonne und Peter Schirmer leiten den als besonders familienfreundlich ausgezeichneten Oellerking Gebäudeservice mit über 400 Mitarbeitern. TEXT: Dagmar Sobull FOTOS: Mirko Bartels W ir kennen und schätzen unsere Mitarbeiter, und wenn jemand mal ein privates Problem hat, bei dem wir helfen können, tun wir das“, sagt Peter Schirmer, Betriebsleiter bei Oellerking. Gemeinsam mit Inhaber Oliver Sonne leiten die beiden Gebäudereinigermeister den Betrieb mit viel Fachkenntnis und Gespür für Menschlichkeit. Der Chef habe einigen Mitarbeiterinnen schon bei der Wohnungssuche geholfen oder in finanziellen Notlagen mit günstigen Firmenkrediten aus der Patsche geholfen, berichtet Schirmer. Unterstützung gewährt Oellerking auch, wenn sich bei Mitarbeitern Nachwuchs ankündigt, etwa im Hinblick auf die Arbeitszeitregelung. „Da finden wir meist individuelle, flexible Regelungen – genau wie bei unseren Kunden“, sagt Schirmer. „Mitarbeiter, die beispielsweise abends nicht können, setzen wir dann woanders ein. Das besprechen und organisieren die Objektleiter bei ihren wöchentlichen Treffen.“ Selbst Führungskräfte wie Objektleiter Daniel Voß können Elternzeit nehmen, ohne Nachteile im Hinblick auf die Karriere befürchten zu müssen. Intern und extern: Schulungen, Aus- und Fortbildungen Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sei bei Oellerking ohnehin ein wesentlicher Baustein der Unternehmenskultur. So bilde der Meisterbetrieb Mitarbeiter selbst aus und bilde die Mannschaft regelmäßig intern und extern fort. „Dabei nutzen wir auch gern die Angebote der BG BAU beispielsweise im Bereich der Ersthelferausbildung oder der Ausbildung von Sicherheitsfachkräften“, sagt Schirmer. Seit einigen Jahren gebe es bei Oellerking zudem einen internen Schulungsleiter. Ein ehemaliger, sehr engagierter Glasreiniger, „Wir sind als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet worden und leben dies auch“, so Betriebsleiter Peter Schirmer (oben). Selbst Führungskräfte wie Objektleiter Daniel Voß können Beruf und Familie gut miteinander verbinden. der seinen Job aus gesundheitlichen Gründen langfristig nicht mehr hätte machen können, sei auf Firmenkosten geschult worden und seitdem für die internen Schulungen der Mitarbeiter zuständig. „Der kommt bei den Mitarbeitern richtig gut an. Weil er aus der Praxis kommt und die Knackpunkte genau kennt, kann er die Themen sehr authentisch darstellen und ist sehr glaubwürdig auch beim Thema Arbeitssicherheit.“ Diese Themen liegen Schirmer besonders am Herzen. „Da gibt es draußen eine Menge zu tun“, beobachtet er. Regelmäßige Sitzungen des Arbeitssicherheitsausschusses sind bei Oellerking selbstverständlich. „So kann man Themen der Arbeitssicherheit am besten in die Köpfe der Mitarbeiter transportieren. Die Zusammenarbeit der Arbeitsschutzexperten aus dem eigenen Hause mit der BG BAU garantiert Praxisnähe und Glaubwürdigkeit.“ „Mit AMS BAU wird Sicherheit planbar.“ Rolf Wettingfeld, Unternehmer für Blitzschutz mit AMS BAU Zertifizierung ko i s i R n i e K eit! b r A r e d i be heiten Mehr zu unseren Leistungen: www.bgbau.de rank d Berufsk n u e ll fä Un eidbar. sind verm en ten berat r e p x E U AMS BA tützen Sie. rs und unte
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