Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin POSTANSCHRIFT Bundesministerin für Bildung und Forschung, 11055 Berlin HAUSANSCHRIFT POSTANSCHRIFT An die Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion und der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag TEL ZENTRALE FAX E-MAIL HOMEPAGE DATUM BETREFF Kapelle-Ufer 1, 10117 Berlin 11055 Berlin +49 (0)30 18 57-5000 +49 (0)30 18 57-0 +49 (0)30 18 57-5500 [email protected] www.bmbf.de Berlin, 5. Februar 2016 Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesagentur für Arbeit und Handwerk kooperieren bei Integration von Flüchtlingen in berufliche Ausbildung Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Integration von Flüchtlingen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die intensive Bemühungen zur Eingliederung in Ausbildung und Beschäftigung erforderlich macht. Am 16. Dezember 2015 habe ich Sie über die ersten Maßnahmen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Integration junger Flüchtlinge informiert. Nun konnte ein weiterer wichtiger Schritt zur Integration junger Flüchtlinge in Ausbildung gemacht werden. Wir wissen, dass rund die Hälfte der Flüchtlinge unter 25 Jahre alt ist, viele von ihnen haben eine gute Bleibeperspektive. Ihre Integration kann gelingen, wenn wir sie dabei unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und eine Ausbildung auch erfolgreich zu absolvieren. Sie sollen ihre Neigungen und Stärken kennenlernen, indem sie praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern sammeln. Entscheidend dafür sind eine frühe Berufsorientierung und eine Begleitung hin zu einem Ausbildungsplatz. Um dies zu erreichen, werden wir die Kompetenzen des Bundesbildungsministeriums, der Bundesagentur für Arbeit und des Handwerks gezielt bündeln. Junge Flüchtlinge sollen so ganz praktisch und im direkten Kontakt mit Betrieben auf eine Ausbildung im Handwerk vorbereitet werden. SEITE 2 Vor diesem Hintergrund haben das BMBF, die Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die gemeinsame Initiative „Wege in die Ausbildung für Flüchtlinge“ gestartet. Ihr Ziel ist ein umfassendes Qualifizierungs- und Betreuungssystem sowie eine intensive fachliche Berufsorientierung und Berufsvorbereitung von jungen Flüchtlingen, um diese gezielt an eine Ausbildung im Handwerk heranzuführen. Gerade im Handwerk bleiben bislang viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Qualifizierungsinitiative wendet sich an nicht mehr schulpflichtige junge Flüchtlinge zwischen 18 und 25 Jahren. Sie müssen Asylberechtigte, anerkannte Flüchtlinge, Asylbewerber oder Geduldete mit Arbeitsmarktzugang sein. Die Initiative ist in drei Stufen aufgebaut: Zunächst erwerben die jungen Flüchtlinge in einem Integrationskurs des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) grundlegende Sprachkenntnisse. Darauf folgt das Programm „Perspektiven für junge Flüchtlinge im Handwerk“ der BA, wo die jungen Menschen allgemeine Berufskenntnisse im handwerklichen Bereich erhalten. Im Anschluss daran werden diejenigen, die aufgrund von Eignung und Neigung für eine Ausbildung im Handwerk in Frage kommen, mit dem Programm „Berufsorientierung für junge Flüchtlinge“ des Bundesbildungsministeriums mindestens drei Monate lang gezielt in den überbetrieblichen Ausbildungsstätten (ÜBS) auf eine Ausbildung im Handwerk vorbereitet und an einen Ausbildungsbetrieb vermittelt. In den Werkstätten der ÜBS lernen die Jugendlichen ganz praktisch verschiedene Berufsfelder kennen und erwerben fachsprachliche Kenntnisse. Sie hospitieren zudem in Handwerksbetrieben und erhalten eine konkrete Vorstellung vom Arbeitsalltag. Diese Stagen in den Handwerksbetrieben dienen zugleich dazu, den Wechsel in einen Ausbildungsbetrieb anzubahnen. Für eine erfolgreiche Integration ist die individuelle Betreuung des Jugendlichen besonders wichtig: Der Berufsberater der zuständigen Arbeitsagentur übernimmt den Jugendlichen aus dem Integrationskurs, vermittelt ihn in das Programm „Perspektiven für junge Flüchtlinge im Handwerk“ und übergibt ihn an den Projektbegleiter des BMBF-Programms. Dieser Projektbegleiter betreut die Jugendlichen während ihrer vertieften fachlichen Berufsorientierung in ÜBS und Betrieb, und er ist zuständig für die Vernetzung mit den regionalen Handwerksbetrieben. In der Abschlussphase des BMBF-Programms sorgt er in Abstimmung mit der Berufsberatung für die Übergabe an einen geeigneten Ausbildungsbetrieb im Handwerk. So wird die nahtlose Begleitung des Jugendlichen sichergestellt. SEITE 3 Das Programm ist zunächst auf 24 Monate angelegt. Ich freue mich, dass das Handwerk bereit ist, mit Hilfe dieses Programmes bis zu 10.000 Flüchtlinge in eine reguläre betriebliche Ausbildung zu überführen. Zu Ihrer Information übersende ich Ihnen anbei die gemeinsame Erklärung des BMBF, der BA sowie des ZDH, die wir heute veröffentlicht haben. Weitere Informationen finden Sie auf www.bmbf.de. Mit freundlichen Grüßen
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