Eine Analyse zu den Ursprüngen des syrischen Bürgerkriegs

Eine Analyse zu den Ursprüngen des syrischen Bürgerkriegs
Präsident Baschar al-Assad (1)
1. „Tag des Zorns“
Viele berühmte Persönlichkeiten führen einen Beinamen, der eine charakteristische Eigenschaft
beschreiben soll: „Karl der Kahle“ hatte vermutlich wenig Haare, „Pippin der Kurze“ war klein,
und Elvis ist einfach „der King“, obwohl er nicht von adliger Abstammung ist. Wenn nun der
syrische Präsident in den Medien unermüdlich „Assad der Schlächter“ genannt wird, dann
braucht man gar nicht weiter nachzufragen – oder etwa doch?
Es ist nicht verwunderlich, dass kaum jemand über die Anfänge, bzw. Hintergründe des syrischen
Bürgerkriegs unterrichtet ist: Schließlich finden zum in Frage stehenden Zeitpunkt fast überall in
der arabischen Welt Demonstrationen für Demokratie, Freiheit und andere lobenswerte Dinge
statt. Der Fokus der Aufmerksamkeit ist auf Ägypten und Tunesien gerichtet, später auf Libyen.
Die Nachrichten in der westlichen Presse über Syrien sind eher spärlich – was nicht unwesentlich
daran liegt, dass sich zunächst nicht viel tut. Das syrische Volk zeigt wenig Lust, zu
demonstrieren, als syrische Aktivisten – die großenteils im Ausland sitzen – über Facebook den 4.
Februar 2011 zu einem „Tag des Zorns“ nach
ägyptischem Vorbild ausrufen. „Al Jazeera“ sagt vorher, dass die Straßen leer bleiben werden –
und soll recht behalten. Die westlichen Medien zeigen sich enttäuscht [1,2,3]: Der Unwille der
syrischen Bevölkerung, für Freiheit und Demokratie einzutreten, wird dadurch erklärt, dass sich
die Leute vor den Schergen des Diktators fürchten. „Die Zeit“ gibt indes zu bedenken: „Die Syrer
haben beobachtet, wie das Nachbarland nach dem Sturz Saddam Husseins im Chaos versank. Sie
fürchten, dass eine Schwächung der Zentralregierung auch in Syrien eine Welle der Gewalt
zwischen den religiösen Gruppen auslösen könnte.“ Und „Al Jazeeras“ Urteil lautet gar: „Im
Gegensatz zu Ägypten besteht kein Verlangen nach einem Regime-Change in Syrien. Der
Präsident ist nicht so verhasst wie Mubarak, und er hat auch nicht den Kontakt zum Volk verloren.
Der lokale Kontext ist sehr verschieden, und die Armutsrate ist signifikant niedriger als in
Ägypten.“ [4] Letzteres bestätigt auch die „FAZ“: „Auch Kritiker Assads räumen ein, dass seit
seinem Amtsantritt 2000 ein erfolgreicher Prozess wirtschaftlicher Öffnung stattgefunden hat. Die
Arbeitslosigkeit ist seitdem schrittweise gesunken, offiziell lebt nur einer von zehn Syrern in
Armut – verglichen mit vierzig Prozent in Ägypten, das zwischen 1958 und 1961 in einem
kurzlebigen Staatenbund namens Vereinigter Arabischer Republik mit Syrien vereint war.“
In Syrien scheinen bestimmte Websites, wie z.B. Facebook, von 2007 bis zum 8. Februar 2011
blockiert gewesen zu sein, was jedoch leicht über Proxy-Server umgangen werden konnte. [5,6]
Die Behauptung, die unter anderem in „Der Welt“ und „Der Zeit“ zu lesen ist, die Regierung habe
am „Tag des Zorns“ das Internet abgestellt, ist wohl nicht zutreffend. In den Kommentaren zu
besagtem „Zeit“-Artikel sagt ein Leser, der in Syrien lebt, das Internet habe den ganzen Tag über
funktioniert, nicht einmal verlangsamt sei es gewesen. Die Internetplattform „Global Voices“ gibt
Reaktionen von Twitter-Usern aus Syrien wieder, die sich entrüstet über die Behauptung
beschweren, das Internet sei abgestellt gewesen. [7]
2. Hintergründe
In der syrischen Gesellschaft gibt es drei potenzielle Unruheherde.
1) Politisch-gesellschaftliche Reformen sind notwendig. Seit 1963 hat die Baath-Partei die
alleinige Regierungsgewalt inne, ein Notstandsgesetz schränkt die Versammlungsfreiheit ein und
gestattet Verhaftungen, wenn Sicherheitsbedenken vorliegen. Demonstrationen sind nicht
praktisch nicht erlaubt.
2) Die Bevölkerung gehört großenteils der sunnitischen Glaubensrichtung an, während der
Präsident einer alawitischen Familie entstammt und auch die Schlüsselpositionen in Regierung
und Militär von Alawiten besetzt sind. Der Norden ist von Kurden besiedelt, von denen etwa
dreihunderttausend aufgrund einer umstrittenen Volkszählung im Jahre 1962 die syrische
Nationalangehörigkeit nicht zuerkannt wird. [8] Diese Situation wird in den Medien gerne zu
einem religiös-ethischen Konflikt hochstilisiert, hat in der Praxis jedoch wenig Relevanz. Der
sunnitische Mittelstand unterstützt Präsident
Assad, dessen Ehefrau selbst Sunnitin ist. Nicht anders steht es um die in Syrien lebenden Klans,
welchen seit den siebziger Jahren weitgehende Unabhängigkeit zugestanden wird, solange sie
der Regierung gegenüber loyal bleiben. Einige der Stammesältesten repräsentieren ihren Distrikt
sogar im Parlament. Allerdings scheint die jüngere Generation durchaus anfällig für
radikalislamistische Ideologien zu sein. [9] Was die Kurden betrifft, so betont Omar Ossi, der
Vorsitzende der „Nationalen Initiative für syrischen Kurden“ zu Beginn der Krise, dass die
syrischen Kurden nationalistisch seien und keine separatistischen Absichten hegten. [10a]
Interessant ist auch, dass die Drusen, von denen der Aufstand gegen das französische Mandat
1925 ausging, sich für Präsident Assads Regierung aussprechen und sich aus
den Kampfhandlungen heraushalten. Im Juli 2009 lud die Universität Heidelberg zu einem
Kolloquium ein, bei dem Syrien als Musterbeispiel eines friedlichen Zusammenlebens
verschiedener Konfessionen dargestellt wurde [10b]: „Der Vordere Orient wird in Europa als
Konfliktregion wahrgenommen. Dagegen leben in Syrien, das im Westen gelegentlich zu den
‘Schurkenstaaten’ gezählt wird, bereits seit langer Zeit eine Vielzahl von Völkern und
Religionsgemeinschaften friedlich miteinander. Mit ‘Syrien – Heimat verschiedener Sprachen,
Religionen und Kulturen’ befasst sich jetzt ein Kolloquium im Internationalen Wissenschaftsforum
der Universität Heidelberg, das am 21. und 22. Juli stattfindet. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob
das syrische Modell friedlicher Koexistenz ein Beispiel für andere Länder des Vorderen Orients
sein kann. Unterstützt wird diese Tagung, die vom Seminar für Sprachen und Kulturen des
Vorderen Orients veranstaltet wird, durch die Fritz-Thyssen-Stiftung. ‘In keinem anderen Land
dieser Region leben so viele verschiedene Völker mit unterschiedlichen Religionen und Sprachen
wie in Syrien’, erklärt Prof. Dr. Werner Arnold, Inhaber des Heidelberger Lehrstuhls für Semitistik
und Organisator des Kolloquiums: Araber, Westaramäer, die ostaramäischen Assyrer und Syrer,
Armenier, Tscherkessen, Tschetschenen, griechisch sprechende Muslime aus Kreta, Dom, Kurden,
Türken und Turkmenen. Gesprochen werden hauptsächlich semitische, aber auch
indoeuropäische und Turksprachen. Zudem sind alle großen Religionsgemeinschaften – Islam,
Christentum, Judentum – vertreten. Dass das Zusammenleben auf friedliche Weise funktioniert,
liegt, so Werner Arnold, ‘nicht zuletzt an der überkonfessionellen Doktrin der arabischnationalistischen Baath-Partei, die in der Hauptstadt Damaskus regiert’.“
3) Die sunnitischen Bauern in den ländlichen Regionen, allen voran Daraa, wo die
Demonstrationen dann auch ihren Anfang nehmen, sind hingegen unzufrieden. Der Grund hierfür
ist nicht, dass sie darunter leiden würden, von einem Alawiten regiert zu werden. Daraas
Bevölkerung gilt als loyal zum Regime. Vielmehr werden die Leute von einer vierjährigen Dürre
geplagt, die ihre Ernten vernichtet. Die Regierung trägt an der schlechten Situation der
Landbevölkerung nur insofern Schuld, als sie einige Landwirtschaftsreformen, insbesondere die
Bewässerung betreffend, nicht erfolgreich hatte umsetzen
können. [11]
Von den drei genannten Punkten ist der dritte mit Abstand der gewichtigste.
3. Präsident Assads Reformpolitik
Bei seinem Amtsantritt wurden große Hoffnungen in den jungen Präsidenten gesetzt –
insbesondere in der westlichen Welt –, der sein Medizinstudium teilweise in England absolviert
hatte. Und in der Tat setzte er einige ökonomische und soziale Reformen um. Ankündigungen zur
Aufhebung des Notstandsgesetzes und eine Änderung des Artikels 8 der Verfassung, welcher die
Herrschaft des Staates der Baath-Partei unterstellt, wurden jedoch nicht verwirklicht.
2008 kommen Vertreter arabischer Regierungen, u. a. Syrien, zu einer von der EU geförderten
Konferenz in Kairo zusammen, um Strategien zur Verbesserungen der Versammlungsfreiheit zu
besprechen: „Konkret geht es bei dem auf drei Jahre angelegten Projekt, das vom Stiftungsbüro
Amman koordiniert wird, um folgendes: In Ägypten, Jordanien, Libanon, Palästina und in Syrien
sollen die nationalen Gesetze in Bezug auf die Vereinigungsfreiheit für politische Parteien,
zivilgesellschaftliche Organisationen und Gewerkschaften liberalisiert und internationalen
Standards angepasst werden.“ [12] Noch kurz vor Ausbruch der Krise betont der syrische
Präsident gegenüber dem „Wall Street Journal“, dass Reformen in Planung seien. [13] Zur
Situation in Syrien bemerkt er: „Ägypten ist von den Vereinigten Staaten unterstützt worden,
während wir [Syrien] von den meisten Ländern unter Embargo gesetzt sind. Die Wirtschaft
wächst trotzdem, aber vielen Grundbedürfnissen der Bevölkerung kann nicht nachgekommen
werden. (…) Immer werden wir zur Eile angehalten – während man gleichzeitig ein Embargo über
uns verhängt!“ Wohlgemerkt: Das Embargo, über das der syrische Präsident spricht, besteht
schon lange, und hat nichts mit den kommenden Aufständen zu tun. Syrien wurde unter der
Bush-Administration offiziell auf die „Achse des Bösen“ gesetzt – die Wurzeln der Feindschaft
reichen jedoch bis in die Zeiten des Kalten Krieges zurück. Bis heute will sich Syrien nicht zum
Kapitalismus bekennen, sondern verharrt in sozialistischer Tradition.
Günter Meyer, der Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität
Mainz, sagt, Baschar al-Assad habe in seiner Anfangsphase zwar vorsichtige Reformen begonnen,
sich aber nicht gegen die alte Garde seines Vaters durchsetzen können. [14]
Präsident Assad selbst äußert sich hierzu in seiner Rede vor dem Parlament am 30. März 2011
wiefolgt [15]: Seit 2010 werde an einer Aufhebung des Notstandsgesetzes und einer Änderung
des Parteiengesetzes gearbeitet, welche Maßnahmen bereits 2005 auf dem Baath-Parteitag
beschlossen worden seien. Der Grund, weshalb die Umsetzung derart schleppend vor sich ginge,
liege in dem Umstand begründet, dass sich die Region – und damit auch Syrien als Teil dieser
Region – seit dem Attentat auf das World Trade Center kontinuierlich Spannungen ausgesetzt
sehe [2000: Zweite Intifada, 2001: Afghanistankrieg, 2003: Dritter Golfkrieg, 2005: Ermordung alHariris, 2006: Libanonkrieg (Beziehungen zu USA und Israel sind ab diesem Zeitpunkt äußert
schlecht), 2008: Israels Operation “Gegossenes Blei” gegen den Gaza-Streifen] und daher
außenpolitische Belange sowie die Sicherung der Stabilität Syriens höhere Priorität genossen
hätten als innenpolitische Reformen. Dies rechtfertige freilich die Verzögerungen nicht. Es sei
jedoch betont, dass die Regierung nicht reformunwillig sei. Er wisse aufgrund persönlicher
Kontakte, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung mit Fragen der Lebensqualität beschäftigt
sei und die Aufhebung des Notstandsgesetzes erst an zweiter Stelle käme. Den Lebensstandard
betreffende Fragen mussten also bislang in der Innenpolitik im Vordergrund stehen. In seinem
Interview mit dem „Wall Street Journal“ führt der Präsident zudem aus, dass eine Reform mehr sei
als eine Unterschrift auf einem Gesetzesentwurf: Es müssten erst die nötigen Einrichtungen
aufgebaut werden, um sie umsetzen zu können.
4. Demonstrationen
Daraa ist eines von vierzehn Gouvernements in Syrien. Es liegt im Süden des Landes und grenzt
direkt an Jordanien. In jedem Gouvernement residiert ein Gouverneur, der u. a. für die
Verwaltung, die Gesundheitsversorgung und die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung
zuständig ist. Recht und Ordnung in Daraa liegen in den Händen des Polizeichefs der Provinz, Atef
Najib, eines Cousins Baschar al-Assads. Najib ist der Bevölkerung verhasst. Ende Februar 2011
lässt er eine Gruppe [16] Halbwüchsige (Durchschnittsalter circa 15) festnehmen, weil diese
regierungskritische Sprüche wie „Nieder mit der Regierung“ und „Du bist an der Reihe, Doktor“
an die Schulwand geschmiert haben. [17a, 17b] Nach der Darstellung eines der Beteiligten, der
drei Jahre später seine Geschichte der Presse erzählt, bestand seine Gang aus sieben Mitgliedern.
Nur drei von ihnen wurden erwischt. Allerdings habe er während der an Folter grenzenden
Befragungen willkürlich Namen von älteren Bekannten (der Sicherheitsdienst wollte einfach nicht
glauben, dass keine Erwachsenen an der Aktion beteiligt waren) angegeben, was in der Folge zu
vierundzwanzig Verhaftungen führte [17b]. Weniger der dringliche Wunsch nach einem
demokratischen Wandel habe sie zu ihrer Tat inspiriert, sagt der junge Mann im Interview,
sondern ihnen sei einfach langweilig gewesen. Sie hätten sich an besagtem Nachmittag über die
Proteste in Tunesien und Ägypten unterhalten und sich gedacht: „Wir machen auch was.“
Auf die Sicherheitskräfte, welchen es missfällt, dass sie auf öffentlichen Plätzen „rumhängen“,
sind die Jugendlichen nicht gut zu sprechen. Besonderes Augenmerk verdient der Umstand, dass
die Jungen den Augenarzt Baschar al-Assad verächtlich „den Doktor“ nennen. Hieraus lässt sich
auf einen Klassenunterschied schließen. Die Jungen gehören nicht einer aufgeklärten
Mittelschicht an, die sich nach demokratischer Beteiligung sehnt. Ihre Unzufriedenheit entspringt
mehr einer generellen Perspektivlosigkeit: Während sie voraussichtlich ihr Dasein in einer
trockenen ländlichen Gegendverbringen werden, studiert Assad in Europa und sitzt nun im
schönen Damaskus. Sie hassen Baschar al-Assad nicht als Präsidenten oder Alawiten, sondern als
Vertreter einer sozial privilegierten Klasse. Als die Eltern der Verhafteten bei Najib vorsprechen,
erwidert dieser, sie sollten „ihre Söhne vergessen.“
Ein weiterer „Tag des Zorns“ am 15. März 2011 kommt und geht wieder, unter nicht allzu großer
Beteiligung. Einige Dutzende bis Hunderte (je nach Quelle) demonstrieren in Damaskus, Deir azZor und Halab und fordern u. a. die Freilassung von politischen Gefangenen.
Als Beginn der syrischen Krise kann der 18. März gesehen werden. In Daraa gehen Menschen auf
die Straße, wobei die Zielscheibe im Wesentlichen Atef Najib ist: „’Als es anfing, könnte man
sagen, dass es eine Revolution gegen Atef Najib war. Es gab noch viele andere Streitfragen, aber
er war der Grund, aus dem die Leute auf die Straße gingen (…)’, sagte ein Mitglied einer
einflussreichen Familie in Daraa. ‘Es wurde eine Revolution gegen Baschar, aber ganz zu Beginn
wollten sie einfach nur Najib loshaben, jeder hasste ihn.’“ [18]
Freilich finden sich unter den Demonstranten auch solche, die sich für Wahlen, das Ende des
Notstandsgesetzes, eine Änderung des Parteiengesetzes (Artikel 8 der Verfassung), Maßnahmen
gegen Korruption usw. einsetzen. Interessanterweise wird berichtet, dass von Beginn an Parolen
wie „Christen nach Beirut, Alawiten in den Sarg“ auf Demonstrationen zu hören gewesen seien –
ein Zeichen dafür, dass die Demonstrationen von Anfang an von extremistischen Gruppierungen
unterwandert waren. „Der Spiegel“ schreibt am 6. April, dass Islamisten in den letzten Wochen –
mit anderen Worten: von Anfang an – an den Kundgebungen teilgenommen hätten. [19]
Die Polizei, die wie gesagt unter Najibs Kommando steht, schießt auf die Demonstranten, vier
sterben, viele (die meisten Quellen nennen die runde Zahl hundert) werden verletzt. Was mag
die Polizisten zu ihrer Tat veranlasst haben? Gerieten sie in Panik, oder hatten sie Anweisung von
Najib, das Feuer zu eröffnen? Waren diese Männer einfach nur Sadisten, oder sahen sie sich
irgendeiner Form von Bedrohung ausgesetzt? Das kann niemand mit Gewissheit sagen.
Vermutlich war es das Werk verrohter Provinzpolizisten, die in ihrem Leben noch keine
Demonstration gesehen haben und mit der Situation
vollkommen überfordert waren.
An den folgenden zwei Tagen sammeln sich anlässlich der Beerdigung der Opfer weitere
Demonstranten, es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Sonntag
(20. März) entlässt der Präsident den Gouverneur von Daraa, weil dieser „krasse Fehler im
Umgang mit den Protesten in der Region“ begangen habe. Behördenvertreter besuchen die
Angehörigen der getöteten Demonstranten und stellen eine Bestrafung der Verantwortlichen für
die Anwendung von „unverhältnismäßiger und tödlicher Gewalt“ in Aussicht. Zudem werden die
inhaftierten jugendlichen Graffitisyprayer freigelassen [20]. Am gleichen Tag zünden die
Demonstranten in Daraa mehrere öffentliche Gebäude wie den Justizpalast, den Sitz des
Gouverneurs, das Hauptquartier der Baath-Partei sowie Filialen des privaten Mobilfunkanbieters
SyriaTel, welcher einem Cousin Präsident Assads, Rami Machluf, gehört, an. [21]
Am 23. März kommen mehrere Demonstranten vor der al-Omari-Moschee (Daraa-Stadt) ums
Leben, als Sicherheitskräfte das Gebäude stürmen. Während die Regierungsgegner den Vorfall als
Attacke auf friedliche Demonstranten darstellen, spricht die Regierung von einer
Auseinandersetzung mit einer bewaffneten Bande. [22] Laut Regierung hat sich Folgendes
zugetragen: Eine „bewaffnete Gruppe“ eröffnete das Feuer auf einen Krankenwagen, der die alOmari-Moschee passierte. Dabei wurden ein Arzt, ein Sanitäter und der Fahrer getötet.
Sicherheitskräfte, welche sich in der Nähe befanden, griffen daraufhin die Bewaffneten an, dabei
kam ein Polizist ums Leben. Als die Sicherheitskräfte in die Moschee eindrangen, fanden sie dort
verschiedene Waffen (u. a. Handgranaten, Maschinenpistolen und Kalaschnikows), Munition und
Geldbündel vor, die die Gang dort gelagert hatte. Das syrische Fernsehen zeigte Bilder der
Waffen. [23] Desweiteren heißt es, Schützen hätten sich auf den umliegenden Dächern
verschanzt und feuerten auf die Zivilbevölkerung. Reporter in Daraa erhielten Todesdrohungen
per SMS aus dem Ausland und würden nun um den Schutz der Sicherheitskräfte bitten.
Assad kündigt unterdessen Reformen an, insbesondere die Aufhebung des Notstandsgesetzes
und des Parteiengesetzes, und stellt Lohnerhöhungen in Aussicht. [24] Weder die Opposition
noch die westlichen Medien trauen dem Angebot, doch der syrische Präsident setzt seine
Versprechen im Eiltempo um: Am 7. April erlässt er ein Dekret, das einem Teil der staatenlosen
Kurden die Staatsbürgerschaft zuerkennt [25], und bereits am 21. April wird das Notstandsgesetz
aufgehoben, Demonstrationen werden gesetzlich erlaubt und das Staatssicherheitsgericht
abgeschafft. [26] (Die Verfassungsänderung, die ein Mehrparteiensystem zulässt, erfolgt indes
erst 2012). Trotz der Zugeständnisse beharrt der Präsident weiter darauf, dass die Aufstände von
außen provoziert würden und keine wirkliche Kluft zwischen dem Volk und der Regierung
bestehe. [27] Hier ein Auszug aus seiner Rede vom 30. März vor dem Parlament: „ (…) Es wurden
also drei Elemente miteinander vermischt: Aufwiegelung, Reformen und tägliche Bedürfnisse. Die
meisten Syrer wollen eine Reform. Die meisten Syrer haben Bedürfnisse, auf die nicht
eingegangen wird; und wir alle [gemeint ist Regierung, Parlament, etc.] diskutieren, kritisieren
und haben unsere Meinungsverschiedenheiten, weil wir es nicht geschafft haben, auf viele dieser
Bedürfnisse einzugehen. Aufwiegelung wurde jedoch Teil des Problems und bekam die Oberhand
über die anderen beiden Faktoren [Reformen und tägliche Bedürfnisse – mit anderen Worten: die
realen Missstände]. Deshalb ist es einfach, viele der Menschen in die Irre zu führen, die am
Anfang mit guten Vorsätzen demonstriert haben. Man kann nicht sagen, alle diese Menschen, die
da demonstrieren, seien Teil der Verschwörung. Das entspräche nicht der Wahrheit, und ich will
den Sachverhalt klar und realistisch darstellen.
Die Verschwörer sind nur wenige, und das ist auch natürlich. Selbst wir hier in der Regierung
verstanden – wie alle anderen auch – die Vorgänge nicht, bis Anzeichen von Sabotage auftraten.
Die Dinge wurden klarer. Was ist der Zusammenhang zwischen Reformen und Sabotage? Was ist
die Verbindung zwischen Reformen und Mord? Einige Fernsehstationen sprachen über den Angriff
gewisser Gebäude eine Stunde vor der wirklichen Attacke. Woher wussten sie das? Können sie
etwa hellsehen? Und dergleichen ist mehr als einmal vorgekommen. Sie werden sagen, dass wir
an eine Verschwörungstheorie glauben. In Wirklichkeit gibt es keine Verschwörungstheorie. Es
handelt sich tatsächlich um eine Verschwörung.“ [28]
Im Folgenden führt er seine „Verschwörungstheorie“ näher aus: „Viele Leute haben mir geraten,
keine Details zu nennen und mich an Allgemeinheiten zu halten, aber ich werde diese
Einzelheiten dennoch ausführen, um den Sachverhalt vollkommen transparent zu machen.
Alles begann mit Aufhetzungen, viele Wochen bevor die Krise in Syrien ihren Anfang nahm. Sie
verwendeten Satelliten-Fernsehstationen und das Internet, konnten aber nichts erreichen. Dann
wurden gefälschte Informationen produziert, Tonaufnahmen, Bilder, etc. Später wurde von den
Spannungen zwischen den Sekten Gebrauch gemacht. Es wurden SMS an Mitglieder einer
bestimmten Sekte geschickt, in denen behauptet wurde, eine andere Sekte versuche, sie
anzugreifen. Um glaubwürdig zu sein, wurden maskierte Männer in Nachbarschaften, in denen
die verschiedenen Sekten zusammenlebten, geschickt. Beiden Parteien wurde gesagt, die jeweils
andere habe bereits zugeschlagen und befinde sich auf der Straße, um so eine Reaktion zu
provozieren. Für eine Weile ging der Plan auf, bis es uns gelang, die Situation zu klären, indem
wir die Vorstände der Gemeinden dazu brachten, sich miteinander zu unterhalten.
In der nächsten Stufe kamen Waffen zum Einsatz; es wurde willkürlich auf Menschen geschossen.
Denn wenn erst einmal Blut fließt, wird es äußerst schwierig, das Problem zu lösen.
Uns ist es noch nicht gelungen, das volle Ausmaß der Verschwörung zu erfassen, da diese höchst
kompliziert strukturiert ist. Es gibt Unterstützergruppen in mehr als einem Gouvernement, die mit
einigen Staaten im Ausland in Verbindung stehen. Sie benutzen Mediengruppen, Gruppen, die
sich mit Falsifizierungen beschäftigen und Gruppen von ‘Augenzeugen’. (…) Bekanntlich haben
einige Leute ein sehr kurzes Gedächtnis – ich weiß, dass sie in ihren Studios schon in den
Startlöchern sitzen, um ihre Kommentare abzugeben. Daher will ich ihr Gedächtnis an dieser
Stelle noch einmal auffrischen, indem ich wiederhole, dass ich mitnichten behaupte, dass alles,
was passiert, Teil einer Verschwörung ist.“
Am 25. März wird das Armee-Hauptquartier in al-Sanamin (50 km südlich von Damaskus) von
Bewaffneten angegriffen. Mehrere der Angreifer lassen dabei ihr Leben. [29]
In Latakia werden fünf bis sieben Menschen von Scharfschützen, die sich auf Dächern positioniert
haben, erschossen. Die Regimegegner vermuten Sicherheitskräfte hinter dem Anschlag – die
Regierung bestreitet, dass die Schützen aus ihren Reihen stammen. [30a] Übers Wochende
nimmt die Zahl der Toten stetig zu; der britische “Telegraph” spricht davon, dass an der Gewalt
auch die alawitische as-Shabiha-Miliz beteiligt sei, die dem Assad-Clan loyal ist [30b].
Am 29. März finden sich Zehntausende – die syrischen Nachrichten sprechen gar von einer
Größenordnung mehr – in Damaskus ein, um für den Präsidenten zu demonstrieren. In anderen
Städten finden ähnliche Kundgebungen statt. Gewerkschaftsmitglieder erklären gegenüber
westlichen Nachrichtenagenturen, sie seien dazu angehalten worden, zu dieser Veranstaltung zu
erscheinen. [31] Am selben Tag tritt das Kabinett des Ministerpräsidenten zurück.
Anlässlich ähnlich großen Pro-Assad Demonstrationen im Oktober sagt der amerikanische
Journalist Nir Rosen zu Al Jazeera: „Auch wenn uns der Gedanke nicht gefällt, so haben autoritäre
Regime doch manchmal die Unterstützung des Volks. Unter allen arabischen Staaten hat
sicherlich das syrische Regime die größte Basis an Unterstützern aus dem Volk, und ein Großteil
des Landes unterstützt ihn [Assad] immer noch. Nicht nur die alawitische Gemeinschaft und die
der Christen unterstützt Präsident Assad, sondern auch die sunnitische Bourgeoisie in Damaskus
und Aleppo. Vielleicht fürchten sie das Unbekannte, oder den Bürgerkrieg, oder vielleicht glauben
sie aufrichtig daran, dass Assad Gutes für das Land getan hat.“ [32]
Unter Berufung auf eine amtliche Quelle berichtet SANA am 1. April, Sniper hätten in Duma
(einem Vorort von Damaskus) sowie Homs gleichermaßen auf Bürger und Sicherheitskräfte
geschossen. [33] Eine Gruppe Bewaffneter sei festgenommen worden, als sie versuchte, eine
Apotheke in Duma auszurauben. Dabei hätten die Männer auch das Feuer auf Zivilisten eröffnet,
welche versuchten, die Sicherheitskräfte bei der Festnahme der Bewaffneten zu unterstützen.
[34] Aus Sicht westlicher Medien, die sich auf Augenzeugen und Aktivisten berufen, hätten
Demonstranten friedlich für bürgerliche Freiheiten demonstriert, woraufhin die Sicherheitskräfte
grundlos auf sie geschossen hätten.
Am 8. April eröffnen laut syrischer Medien Bewaffnete das Feuer sowohl auf Bürger als auch auf
Sicherheitskräfte in Daraa. [35] Die Quelle aus dem Innenministerium, auf die sich „Tishreen“
(staatlich syrische Zeitung) beruft, sagt, die Polizisten seien unbewaffnet gewesen, da eine
strikte Anweisung allen Sicherheitskräften, die ihren Dienst in der Nähe größerer
Menschenmengen absolvieren, das Tragen von Schusswaffen verbiete. Zuvor hatte das syrische
Fernsehen Filmmaterial gezeigt, auf dem zu sehen war, wie Sniper auf Bürger und Polizisten
schießen. Ein Mitglied der Sicherheitskräfte, Samer Wassouf, der von einer Kugel in den Fuß
getroffen wurde, sagt, dass Bewaffnete die Polizeistation von Talldaw angegriffen hätten, dabei
nach dem Zufallsprinzip auf Polizisten und das Gebäude schießend. Dass in der Tat auch die
Sicherheitskräfte ins Visier der Sniper genommen werden, bestreitet auch die Opposition nicht,
wie aus einem „Al Jazeera“-Bericht Ende des Monats hervorgeht. [36] Ihrer Auslegung nach
gehörten diese Sniper aber den syrischen Sicherheitskräften an, welche absichtlich auf ihre
eigenen Kollegen feuern würden.
„Der Spiegel“, den ich ab sofort als Repräsentanten der deutschsprachigen/westlichen Medien
heranziehen werde – die Berichte in verschiedenen großen Zeitungen unterscheiden sich
bisweilen nur in der Satzstellung – schreibt über dasselbe Ereignis unter Berufung auf
Augenzeugen, dass 22 Menschen getötet worden seien, als die Sicherheitskräfte grundlos das
Feuer auf eine Menge von 4000 Demonstranten eröffneten. [37]
Am 11. April geraten Sicherheitskräfte auf dem Highway, welcher Latakia und Tartus verbindet,
nahe Banyas in einen Hinterhalt. Neun Soldaten sterben, darunter zwei hochrangige Offiziere.
Dutzende werden verletzt. [38] „Der Spiegel“ berichtet unter Berufung auf Augenzeugen und
einen anonymen Aktivisten, dass Sicherheitskräfte in Form von Straßenblockaden Banyas
abriegeln. Soldaten seien mit Jeeps angerückt und Panzer hätten vor der Küstenstadt Stellung
bezogen. [39]
Mit einem solchen Aufgebot gegen unbewaffnete Demonstranten vorzugehen, ist ein in
militärischer Hinsicht höchst bemerkenswerter Schachzug und höchstwahrscheinlich in der
Geschichte beispiellos.
Am 14. April nimmt die libanesische Grenzpolizei zwei Männer fest, einen Syrer und einen
Libanesen, die nach Syrien einreisen wollten. In den jeweiligen Fahrzeugen der Männer finden
sich Kalaschnikows, halbautomatische Waffen und einige Bomben. [40]
In Homs wird am 17. April Brigadegeneral Khodr Tellawi, ein Angehöriger der alawitischen
Glaubensrichtung, zusammen mit seinen zwei halbwüchsigen Söhnen und einem Neffen, getötet.
Der General, der zum Tatzeitpunkt nicht im Dienst war, sowie die Söhne und Neffen wurden aus
dem Auto gezerrt, getötet und verstümmelt. Während die Regierung die Tat bewaffneten
Rebellen zuschreibt, hat die Opposition eine einleuchtende Erklärung parat: Der syrische
Geheimdienst habe die vier exekutiert, da sie Anzeichen von Sympathien mit den
Protestierenden zeigten. [41]
Am selben Tag wird ein Lastwagen an der irakischen Grenze aufgehalten. [42] Es werden Waffen
gefunden, darunter automatische Schusswaffen, Scharfschützengewehre, Nachtsichtgeräte,
Granatenwerfer und große Mengen verschiedenster Munition. In der letzten Zeit seien mehrere
derartiger Waffenlieferungen abgefangen worden, sagt der Leiter der syrischen Zollstation
Mustafa al-Bikai.
Der Fahrer des Lastwagens, ein Iraker namens Hussein Karim Jabbar behauptete im syrischen
Fernsehen, pro Fahrt eine Bezahlung von 20.000 Dollar zu erhalten.
Die „Washington Post“ berichtet am selben Tag von einer von Wikileaks veröffentlichten USDepesche, der zufolge die USA syrische Oppositionsgruppen und andere gegen die syrische
Regierung gerichtete Projekte mit mindestens sechs Millionen US-Dollar unterstützt haben. [43]
Die Zahlungen begannen 2005 unter der Bush-Administration und wurden bis mindestens Ende
September 2010 fortgesetzt. Der in London ansässige Fernsehsender BaradaTV, der Anti-RegimeSendungen nach Syrien ausstrahlt, soll davon besonders profitiert haben. Der Sender habe enge
Verbindungen zu einem Netzwerk aus in London lebenden Exilsyrern, der „Bewegung für
Gerechtigkeit und Entwicklung“, die an einem Regime-Change in Syrien arbeiten. Deren Führer
werden von den US-Depeschen als „moderate, liberale Islamisten“ beschrieben. Sie sind
ehemalige Mitglieder der Muslimbruderschaft und setzen sich offen für den Sturz des syrischen
Präsidenten ein.
Die Finanzierung der „Bewegung für Gerechtigkeit und Entwicklung“ durch das US State
Departement läuft über eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Los Angeles, die den klangvollen
Namen „Democracy Council“ trägt. Wie aus den US-Depeschen hervorgeht, zeigen sich USDiplomaten ab 2009 zunehmend besorgt, dass der syrische Geheimdienst dem Ganzen auf die
Schliche gekommen sei.
Vor diesem Hintergrund wird etwas verständlicher, weshalb Baschar al-Assad sich nicht allzu sehr
beeilt hat, den Polizeiapparat seines Vaters abzubauen – die Beziehungen zwischen Washington
und Damaskus sind seit längerem angespannt, mit einem Tiefpunkt im Jahr 2005. Um das
Verhältnis zu Israel steht es sogar noch schlimmer.
Am 19. April stimmt das Kabinett einem Gesetzesentwurf zur Aufhebung des Notstandsgesetzes
sowie der Staatssicherheitsgerichte zu, Demonstrationen werden erlaubt. Paradoxerweise
unterdrücken die Sicherheitskräfte laut Augenzeugenberichten die Demonstranten mit
unverminderter Gewalt. [44] Die Demonstrationen gehen weiter, obwohl der Präsident auf alle
Forderungen eingegangen ist und an einer Verfassungsänderung arbeitet, die ein
Mehrparteiensystem einführen soll.
Am 21. April setzt der Präsident seine Unterschrift unter den Gesetzesentwurf. Nun sind die
Reformen offiziell.
Einen Tag später werden siebzig Menschen in Syrien getötet, wie Menschenrechtsaktivisten
berichten. In Asraa eröffnen Sniper von Dächern aus das Feuer auf Zivilisten, achtzehn Menschen
sterben. [45]
Weitere vier Tage vergehen – wir schreiben den 25. April – und schon rückt die Armee mit Panzern
und 3000 Mann gegen Daraa-Stadt vor, melden Aktivisten ausländischen Nachrichtenagenturen.
[46] Nach dem Eintreffen der Sicherheitskräfte seien umgehend heftige Schusswechsel zu hören
gewesen. Da zu einem Schusswechsel immer zwei Parteien benötigt werden, darf der Schluss
gewagt werden, dass zumindest einige der unbewaffneten Demonstranten bewaffnet gewesen
Eine Analyse zu den Ursprüngen des syrischen Bürgerkriegs
Assad
Präsident Baschar al-Assad (1)
1. „Tag des Zorns“
Viele berühmte Persönlichkeiten führen einen Beinamen, der eine charakteristische Eigenschaft
beschreiben soll: „Karl der Kahle“ hatte vermutlich wenig Haare, „Pippin der Kurze“ war klein,
und Elvis ist einfach „der King“, obwohl er nicht von adliger Abstammung ist. Wenn nun der
syrische Präsident in den Medien unermüdlich „Assad der Schlächter“ genannt wird, dann
braucht man gar nicht weiter nachzufragen – oder etwa doch?
Es ist nicht verwunderlich, dass kaum jemand über die Anfänge, bzw. Hintergründe des syrischen
Bürgerkriegs unterrichtet ist: Schließlich finden zum in Frage stehenden Zeitpunkt fast überall in
der arabischen Welt Demonstrationen für Demokratie, Freiheit und andere lobenswerte Dinge
statt. Der Fokus der Aufmerksamkeit ist auf Ägypten und Tunesien gerichtet, später auf Libyen.
Die Nachrichten in der westlichen Presse über Syrien sind eher spärlich – was nicht unwesentlich
daran liegt, dass sich zunächst nicht viel tut. Das syrische Volk zeigt wenig Lust, zu
demonstrieren, als syrische Aktivisten – die großenteils im Ausland sitzen – über Facebook den 4.
Februar 2011 zu einem „Tag des Zorns“ nach
ägyptischem Vorbild ausrufen. „Al Jazeera“ sagt vorher, dass die Straßen leer bleiben werden –
und soll recht behalten. Die westlichen Medien zeigen sich enttäuscht [1,2,3]: Der Unwille der
syrischen Bevölkerung, für Freiheit und Demokratie einzutreten, wird dadurch erklärt, dass sich
die Leute vor den Schergen des Diktators fürchten. „Die Zeit“ gibt indes zu bedenken: „Die Syrer
haben beobachtet, wie das Nachbarland nach dem Sturz Saddam Husseins im Chaos versank. Sie
fürchten, dass eine Schwächung der Zentralregierung auch in Syrien eine Welle der Gewalt
zwischen den religiösen Gruppen auslösen könnte.“ Und „Al Jazeeras“ Urteil lautet gar: „Im
Gegensatz zu Ägypten besteht kein Verlangen nach einem Regime-Change in Syrien. Der
Präsident ist nicht so verhasst wie Mubarak, und er hat auch nicht den Kontakt zum Volk verloren.
Der lokale Kontext ist sehr verschieden, und die Armutsrate ist signifikant niedriger als in
Ägypten.“ [4] Letzteres bestätigt auch die „FAZ“: „Auch Kritiker Assads räumen ein, dass seit
seinem Amtsantritt 2000 ein erfolgreicher Prozess wirtschaftlicher Öffnung stattgefunden hat. Die
Arbeitslosigkeit ist seitdem schrittweise gesunken, offiziell lebt nur einer von zehn Syrern in
Armut – verglichen mit vierzig Prozent in Ägypten, das zwischen 1958 und 1961 in einem
kurzlebigen Staatenbund namens Vereinigter Arabischer Republik mit Syrien vereint war.“
In Syrien scheinen bestimmte Websites, wie z.B. Facebook, von 2007 bis zum 8. Februar 2011
blockiert gewesen zu sein, was jedoch leicht über Proxy-Server umgangen werden konnte. [5,6]
Die Behauptung, die unter anderem in „Der Welt“ und „Der Zeit“ zu lesen ist, die Regierung habe
am „Tag des Zorns“ das Internet abgestellt, ist wohl nicht zutreffend. In den Kommentaren zu
besagtem „Zeit“-Artikel sagt ein Leser, der in Syrien lebt, das Internet habe den ganzen Tag über
funktioniert, nicht einmal verlangsamt sei es gewesen. Die Internetplattform „Global Voices“ gibt
Reaktionen von Twitter-Usern aus Syrien wieder, die sich entrüstet über die Behauptung
beschweren, das Internet sei abgestellt gewesen. [7]
2. Hintergründe
In der syrischen Gesellschaft gibt es drei potenzielle Unruheherde.
1) Politisch-gesellschaftliche Reformen sind notwendig. Seit 1963 hat die Baath-Partei die
alleinige Regierungsgewalt inne, ein Notstandsgesetz schränkt die Versammlungsfreiheit ein und
gestattet Verhaftungen, wenn Sicherheitsbedenken vorliegen. Demonstrationen sind nicht
praktisch nicht erlaubt.
2) Die Bevölkerung gehört großenteils der sunnitischen Glaubensrichtung an, während der
Präsident einer alawitischen Familie entstammt und auch die Schlüsselpositionen in Regierung
und Militär von Alawiten besetzt sind. Der Norden ist von Kurden besiedelt, von denen etwa
dreihunderttausend aufgrund einer umstrittenen Volkszählung im Jahre 1962 die syrische
Nationalangehörigkeit nicht zuerkannt wird. [8] Diese Situation wird in den Medien gerne zu
einem religiös-ethischen Konflikt hochstilisiert, hat in der Praxis jedoch wenig Relevanz. Der
sunnitische Mittelstand unterstützt Präsident
Assad, dessen Ehefrau selbst Sunnitin ist. Nicht anders steht es um die in Syrien lebenden Klans,
welchen seit den siebziger Jahren weitgehende Unabhängigkeit zugestanden wird, solange sie
der Regierung gegenüber loyal bleiben. Einige der Stammesältesten repräsentieren ihren Distrikt
sogar im Parlament. Allerdings scheint die jüngere Generation durchaus anfällig für
radikalislamistische Ideologien zu sein. [9] Was die Kurden betrifft, so betont Omar Ossi, der
Vorsitzende der „Nationalen Initiative für syrischen Kurden“ zu Beginn der Krise, dass die
syrischen Kurden nationalistisch seien und keine separatistischen Absichten hegten. [10a]
Interessant ist auch, dass die Drusen, von denen der Aufstand gegen das französische Mandat
1925 ausging, sich für Präsident Assads Regierung aussprechen und sich aus
den Kampfhandlungen heraushalten. Im Juli 2009 lud die Universität Heidelberg zu einem
Kolloquium ein, bei dem Syrien als Musterbeispiel eines friedlichen Zusammenlebens
verschiedener Konfessionen dargestellt wurde [10b]: „Der Vordere Orient wird in Europa als
Konfliktregion wahrgenommen. Dagegen leben in Syrien, das im Westen gelegentlich zu den
‘Schurkenstaaten’ gezählt wird, bereits seit langer Zeit eine Vielzahl von Völkern und
Religionsgemeinschaften friedlich miteinander. Mit ‘Syrien – Heimat verschiedener Sprachen,
Religionen und Kulturen’ befasst sich jetzt ein Kolloquium im Internationalen Wissenschaftsforum
der Universität Heidelberg, das am 21. und 22. Juli stattfindet. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob
das syrische Modell friedlicher Koexistenz ein Beispiel für andere Länder des Vorderen Orients
sein kann. Unterstützt wird diese Tagung, die vom Seminar für Sprachen und Kulturen des
Vorderen Orients veranstaltet wird, durch die Fritz-Thyssen-Stiftung. ‘In keinem anderen Land
dieser Region leben so viele verschiedene Völker mit unterschiedlichen Religionen und Sprachen
wie in Syrien’, erklärt Prof. Dr. Werner Arnold, Inhaber des Heidelberger Lehrstuhls für Semitistik
und Organisator des Kolloquiums: Araber, Westaramäer, die ostaramäischen Assyrer und Syrer,
Armenier, Tscherkessen, Tschetschenen, griechisch sprechende Muslime aus Kreta, Dom, Kurden,
Türken und Turkmenen. Gesprochen werden hauptsächlich semitische, aber auch
indoeuropäische und Turksprachen. Zudem sind alle großen Religionsgemeinschaften – Islam,
Christentum, Judentum – vertreten. Dass das Zusammenleben auf friedliche Weise funktioniert,
liegt, so Werner Arnold, ‘nicht zuletzt an der überkonfessionellen Doktrin der arabischnationalistischen Baath-Partei, die in der Hauptstadt Damaskus regiert’.“
3) Die sunnitischen Bauern in den ländlichen Regionen, allen voran Daraa, wo die
Demonstrationen dann auch ihren Anfang nehmen, sind hingegen unzufrieden. Der Grund hierfür
ist nicht, dass sie darunter leiden würden, von einem Alawiten regiert zu werden. Daraas
Bevölkerung gilt als loyal zum Regime. Vielmehr werden die Leute von einer vierjährigen Dürre
geplagt, die ihre Ernten vernichtet. Die Regierung trägt an der schlechten Situation der
Landbevölkerung nur insofern Schuld, als sie einige Landwirtschaftsreformen, insbesondere die
Bewässerung betreffend, nicht erfolgreich hatte umsetzen
können. [11]
Von den drei genannten Punkten ist der dritte mit Abstand der gewichtigste.
3. Präsident Assads Reformpolitik
Bei seinem Amtsantritt wurden große Hoffnungen in den jungen Präsidenten gesetzt –
insbesondere in der westlichen Welt –, der sein Medizinstudium teilweise in England absolviert
hatte. Und in der Tat setzte er einige ökonomische und soziale Reformen um. Ankündigungen zur
Aufhebung des Notstandsgesetzes und eine Änderung des Artikels 8 der Verfassung, welcher die
Herrschaft des Staates der Baath-Partei unterstellt, wurden jedoch nicht verwirklicht.
2008 kommen Vertreter arabischer Regierungen, u. a. Syrien, zu einer von der EU geförderten
Konferenz in Kairo zusammen, um Strategien zur Verbesserungen der Versammlungsfreiheit zu
besprechen: „Konkret geht es bei dem auf drei Jahre angelegten Projekt, das vom Stiftungsbüro
Amman koordiniert wird, um folgendes: In Ägypten, Jordanien, Libanon, Palästina und in Syrien
sollen die nationalen Gesetze in Bezug auf die Vereinigungsfreiheit für politische Parteien,
zivilgesellschaftliche Organisationen und Gewerkschaften liberalisiert und internationalen
Standards angepasst werden.“ [12] Noch kurz vor Ausbruch der Krise betont der syrische
Präsident gegenüber dem „Wall Street Journal“, dass Reformen in Planung seien. [13] Zur
Situation in Syrien bemerkt er: „Ägypten ist von den Vereinigten Staaten unterstützt worden,
während wir [Syrien] von den meisten Ländern unter Embargo gesetzt sind. Die Wirtschaft
wächst trotzdem, aber vielen Grundbedürfnissen der Bevölkerung kann nicht nachgekommen
werden. (…) Immer werden wir zur Eile angehalten – während man gleichzeitig ein Embargo über
uns verhängt!“ Wohlgemerkt: Das Embargo, über das der syrische Präsident spricht, besteht
schon lange, und hat nichts mit den kommenden Aufständen zu tun. Syrien wurde unter der
Bush-Administration offiziell auf die „Achse des Bösen“ gesetzt – die Wurzeln der Feindschaft
reichen jedoch bis in die Zeiten des Kalten Krieges zurück. Bis heute will sich Syrien nicht zum
Kapitalismus bekennen, sondern verharrt in sozialistischer Tradition.
Günter Meyer, der Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität
Mainz, sagt, Baschar al-Assad habe in seiner Anfangsphase zwar vorsichtige Reformen begonnen,
sich aber nicht gegen die alte Garde seines Vaters durchsetzen können. [14]
Präsident Assad selbst äußert sich hierzu in seiner Rede vor dem Parlament am 30. März 2011
wiefolgt [15]: Seit 2010 werde an einer Aufhebung des Notstandsgesetzes und einer Änderung
des Parteiengesetzes gearbeitet, welche Maßnahmen bereits 2005 auf dem Baath-Parteitag
beschlossen worden seien. Der Grund, weshalb die Umsetzung derart schleppend vor sich ginge,
liege in dem Umstand begründet, dass sich die Region – und damit auch Syrien als Teil dieser
Region – seit dem Attentat auf das World Trade Center kontinuierlich Spannungen ausgesetzt
sehe [2000: Zweite Intifada, 2001: Afghanistankrieg, 2003: Dritter Golfkrieg, 2005: Ermordung alHariris, 2006: Libanonkrieg (Beziehungen zu USA und Israel sind ab diesem Zeitpunkt äußert
schlecht), 2008: Israels Operation “Gegossenes Blei” gegen den Gaza-Streifen] und daher
außenpolitische Belange sowie die Sicherung der Stabilität Syriens höhere Priorität genossen
hätten als innenpolitische Reformen. Dies rechtfertige freilich die Verzögerungen nicht. Es sei
jedoch betont, dass die Regierung nicht reformunwillig sei. Er wisse aufgrund persönlicher
Kontakte, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung mit Fragen der Lebensqualität beschäftigt
sei und die Aufhebung des Notstandsgesetzes erst an zweiter Stelle käme. Den Lebensstandard
betreffende Fragen mussten also bislang in der Innenpolitik im Vordergrund stehen. In seinem
Interview mit dem „Wall Street Journal“ führt der Präsident zudem aus, dass eine Reform mehr sei
als eine Unterschrift auf einem Gesetzesentwurf: Es müssten erst die nötigen Einrichtungen
aufgebaut werden, um sie umsetzen zu können.
4. Demonstrationen
Daraa ist eines von vierzehn Gouvernements in Syrien. Es liegt im Süden des Landes und grenzt
direkt an Jordanien. In jedem Gouvernement residiert ein Gouverneur, der u. a. für die
Verwaltung, die Gesundheitsversorgung und die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung
zuständig ist. Recht und Ordnung in Daraa liegen in den Händen des Polizeichefs der Provinz, Atef
Najib, eines Cousins Baschar al-Assads. Najib ist der Bevölkerung verhasst. Ende Februar 2011
lässt er eine Gruppe [16] Halbwüchsige (Durchschnittsalter circa 15) festnehmen, weil diese
regierungskritische Sprüche wie „Nieder mit der Regierung“ und „Du bist an der Reihe, Doktor“
an die Schulwand geschmiert haben. [17a, 17b] Nach der Darstellung eines der Beteiligten, der
drei Jahre später seine Geschichte der Presse erzählt, bestand seine Gang aus sieben Mitgliedern.
Nur drei von ihnen wurden erwischt. Allerdings habe er während der an Folter grenzenden
Befragungen willkürlich Namen von älteren Bekannten (der Sicherheitsdienst wollte einfach nicht
glauben, dass keine Erwachsenen an der Aktion beteiligt waren) angegeben, was in der Folge zu
vierundzwanzig Verhaftungen führte [17b]. Weniger der dringliche Wunsch nach einem
demokratischen Wandel habe sie zu ihrer Tat inspiriert, sagt der junge Mann im Interview,
sondern ihnen sei einfach langweilig gewesen. Sie hätten sich an besagtem Nachmittag über die
Proteste in Tunesien und Ägypten unterhalten und sich gedacht: „Wir machen auch was.“
Auf die Sicherheitskräfte, welchen es missfällt, dass sie auf öffentlichen Plätzen „rumhängen“,
sind die Jugendlichen nicht gut zu sprechen. Besonderes Augenmerk verdient der Umstand, dass
die Jungen den Augenarzt Baschar al-Assad verächtlich „den Doktor“ nennen. Hieraus lässt sich
auf einen Klassenunterschied schließen. Die Jungen gehören nicht einer aufgeklärten
Mittelschicht an, die sich nach demokratischer Beteiligung sehnt. Ihre Unzufriedenheit entspringt
mehr einer generellen Perspektivlosigkeit: Während sie voraussichtlich ihr Dasein in einer
trockenen ländlichen Gegend
verbringen werden, studiert Assad in Europa und sitzt nun im schönen Damaskus. Sie hassen
Baschar al-Assad nicht als Präsidenten oder Alawiten, sondern als Vertreter einer sozial
privilegierten Klasse. Als die Eltern der Verhafteten bei Najib vorsprechen, erwidert dieser, sie
sollten „ihre Söhne vergessen.“
Ein weiterer „Tag des Zorns“ am 15. März 2011 kommt und geht wieder, unter nicht allzu großer
Beteiligung. Einige Dutzende bis Hunderte (je nach Quelle) demonstrieren in Damaskus, Deir azZor und Halab und fordern u. a. die Freilassung von politischen Gefangenen.
Als Beginn der syrischen Krise kann der 18. März gesehen werden. In Daraa gehen Menschen auf
die Straße, wobei die Zielscheibe im Wesentlichen Atef Najib ist: „’Als es anfing, könnte man
sagen, dass es eine Revolution gegen Atef Najib war. Es gab noch viele andere Streitfragen, aber
er war der Grund, aus dem die Leute auf die Straße gingen (…)’, sagte ein Mitglied einer
einflussreichen Familie in Daraa. ‘Es wurde eine Revolution gegen Baschar, aber ganz zu Beginn
wollten sie einfach nur Najib loshaben, jeder hasste ihn.’“ [18]
Freilich finden sich unter den Demonstranten auch solche, die sich für Wahlen, das Ende des
Notstandsgesetzes, eine Änderung des Parteiengesetzes (Artikel 8 der Verfassung), Maßnahmen
gegen Korruption usw. einsetzen. Interessanterweise wird berichtet, dass von Beginn an Parolen
wie „Christen nach Beirut, Alawiten in den Sarg“ auf Demonstrationen zu hören gewesen seien –
ein Zeichen dafür, dass die Demonstrationen von Anfang an von extremistischen Gruppierungen
unterwandert waren. „Der Spiegel“ schreibt am 6. April, dass Islamisten in den letzten Wochen –
mit anderen Worten: von Anfang an – an den Kundgebungen teilgenommen hätten. [19]
Die Polizei, die wie gesagt unter Najibs Kommando steht, schießt auf die Demonstranten, vier
sterben, viele (die meisten Quellen nennen die runde Zahl hundert) werden verletzt. Was mag
die Polizisten zu ihrer Tat veranlasst haben? Gerieten sie in Panik, oder hatten sie Anweisung von
Najib, das Feuer zu eröffnen? Waren diese Männer einfach nur Sadisten, oder sahen sie sich
irgendeiner Form von Bedrohung ausgesetzt? Das kann niemand mit Gewissheit sagen.
Vermutlich war es das Werk verrohter Provinzpolizisten, die in ihrem Leben noch keine
Demonstration gesehen haben und mit der Situation
vollkommen überfordert waren.
An den folgenden zwei Tagen sammeln sich anlässlich der Beerdigung der Opfer weitere
Demonstranten, es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Sonntag
(20. März) entlässt der Präsident den Gouverneur von Daraa, weil dieser „krasse Fehler im
Umgang mit den Protesten in der Region“ begangen habe. Behördenvertreter besuchen die
Angehörigen der getöteten Demonstranten und stellen eine Bestrafung der Verantwortlichen für
die Anwendung von „unverhältnismäßiger und tödlicher Gewalt“ in Aussicht. Zudem werden die
inhaftierten jugendlichen Graffitisyprayer freigelassen [20]. Am gleichen Tag zünden die
Demonstranten in Daraa mehrere öffentliche Gebäude wie den Justizpalast, den Sitz des
Gouverneurs, das Hauptquartier der Baath-Partei sowie Filialen des privaten Mobilfunkanbieters
SyriaTel, welcher einem Cousin Präsident Assads, Rami Machluf, gehört, an. [21]
Am 23. März kommen mehrere Demonstranten vor der al-Omari-Moschee (Daraa-Stadt) ums
Leben, als Sicherheitskräfte das Gebäude stürmen. Während die Regierungsgegner den Vorfall als
Attacke auf friedliche Demonstranten darstellen, spricht die Regierung von einer
Auseinandersetzung mit einer bewaffneten Bande. [22] Laut Regierung hat sich Folgendes
zugetragen: Eine „bewaffnete Gruppe“ eröffnete das Feuer auf einen Krankenwagen, der die alOmari-Moschee passierte. Dabei wurden ein Arzt, ein Sanitäter und der Fahrer getötet.
Sicherheitskräfte, welche sich in der Nähe befanden, griffen
daraufhin die Bewaffneten an, dabei kam ein Polizist ums Leben. Als die Sicherheitskräfte in die
Moschee eindrangen, fanden sie dort verschiedene Waffen (u. a. Handgranaten,
Maschinenpistolen und Kalaschnikows), Munition und Geldbündel vor, die die Gang dort gelagert
hatte. Das syrische Fernsehen zeigte Bilder der Waffen. [23] Desweiteren heißt es, Schützen
hätten sich auf den umliegenden Dächern verschanzt und feuerten auf die Zivilbevölkerung.
Reporter in Daraa erhielten Todesdrohungen per SMS aus dem Ausland und würden nun um den
Schutz der Sicherheitskräfte bitten.
Assad kündigt unterdessen Reformen an, insbesondere die Aufhebung des Notstandsgesetzes
und des Parteiengesetzes, und stellt Lohnerhöhungen in Aussicht. [24] Weder die Opposition
noch die westlichen Medien trauen dem Angebot, doch der syrische Präsident setzt seine
Versprechen im Eiltempo um: Am 7. April erlässt er ein Dekret, das einem Teil der staatenlosen
Kurden die Staatsbürgerschaft zuerkennt [25], und bereits am 21. April wird das Notstandsgesetz
aufgehoben, Demonstrationen werden gesetzlich erlaubt und das Staatssicherheitsgericht
abgeschafft. [26] (Die Verfassungsänderung, die ein Mehrparteiensystem zulässt, erfolgt indes
erst 2012). Trotz der Zugeständnisse beharrt der Präsident weiter darauf, dass die Aufstände von
außen provoziert würden und keine wirkliche Kluft zwischen dem Volk und der Regierung
bestehe. [27] Hier ein Auszug aus seiner Rede vom 30. März vor dem Parlament: „ (…) Es wurden
also drei Elemente miteinander vermischt: Aufwiegelung, Reformen und tägliche Bedürfnisse. Die
meisten Syrer wollen eine Reform. Die meisten Syrer haben Bedürfnisse, auf die nicht
eingegangen wird; und wir alle [gemeint ist Regierung, Parlament, etc.] diskutieren, kritisieren
und haben unsere Meinungsverschiedenheiten, weil wir es nicht geschafft haben, auf viele dieser
Bedürfnisse einzugehen. Aufwiegelung wurde jedoch Teil des Problems und bekam die Oberhand
über die anderen beiden Faktoren [Reformen und tägliche Bedürfnisse – mit anderen Worten: die
realen Missstände]. Deshalb ist es einfach, viele der Menschen in die Irre zu führen, die am
Anfang mit guten Vorsätzen demonstriert haben. Man kann nicht sagen, alle diese Menschen, die
da demonstrieren, seien Teil der Verschwörung. Das entspräche nicht der Wahrheit, und ich will
den Sachverhalt klar und realistisch darstellen.
Die Verschwörer sind nur wenige, und das ist auch natürlich. Selbst wir hier in der Regierung
verstanden – wie alle anderen auch – die Vorgänge nicht, bis Anzeichen von Sabotage auftraten.
Die Dinge wurden klarer. Was ist der Zusammenhang zwischen Reformen und Sabotage? Was ist
die Verbindung zwischen Reformen und Mord? Einige Fernsehstationen sprachen über den Angriff
gewisser Gebäude eine Stunde vor der wirklichen Attacke. Woher wussten sie das? Können sie
etwa hellsehen? Und dergleichen ist mehr als einmal vorgekommen. Sie werden sagen, dass wir
an eine Verschwörungstheorie glauben. In Wirklichkeit gibt es keine Verschwörungstheorie. Es
handelt sich tatsächlich um eine Verschwörung.“ [28]
Im Folgenden führt er seine „Verschwörungstheorie“ näher aus: „Viele Leute haben mir geraten,
keine Details zu nennen und mich an Allgemeinheiten zu halten, aber ich werde diese
Einzelheiten dennoch ausführen, um den Sachverhalt vollkommen transparent zu machen.
Alles begann mit Aufhetzungen, viele Wochen bevor die Krise in Syrien ihren Anfang nahm. Sie
verwendeten Satelliten-Fernsehstationen und das Internet, konnten aber nichts erreichen. Dann
wurden gefälschte Informationen produziert, Tonaufnahmen, Bilder, etc. Später wurde von den
Spannungen zwischen den Sekten Gebrauch gemacht. Es wurden SMS an Mitglieder einer
bestimmten Sekte geschickt, in denen behauptet wurde, eine andere Sekte versuche, sie
anzugreifen. Um glaubwürdig zu sein, wurden maskierte Männer in Nachbarschaften, in denen
die verschiedenen Sekten zusammenlebten, geschickt. Beiden Parteien wurde gesagt, die jeweils
andere habe bereits zugeschlagen und befinde sich auf der Straße, um so eine Reaktion zu
provozieren. Für eine Weile ging der Plan auf, bis es uns gelang, die Situation zu klären, indem
wir die Vorstände der Gemeinden dazu brachten, sich miteinander zu unterhalten.
In der nächsten Stufe kamen Waffen zum Einsatz; es wurde willkürlich auf Menschen geschossen.
Denn wenn erst einmal Blut fließt, wird es äußerst schwierig, das Problem zu lösen.
Uns ist es noch nicht gelungen, das volle Ausmaß der Verschwörung zu erfassen, da diese höchst
kompliziert strukturiert ist. Es gibt Unterstützergruppen in mehr als einem Gouvernement, die mit
einigen Staaten im Ausland in Verbindung stehen. Sie benutzen Mediengruppen, Gruppen, die
sich mit Falsifizierungen beschäftigen und Gruppen von ‘Augenzeugen’. (…) Bekanntlich haben
einige Leute ein sehr kurzes Gedächtnis – ich weiß, dass sie in ihren Studios schon in den
Startlöchern sitzen, um ihre Kommentare abzugeben. Daher will ich ihr Gedächtnis an dieser
Stelle noch einmal auffrischen, indem ich wiederhole, dass ich mitnichten behaupte, dass alles,
was passiert, Teil einer Verschwörung ist.“
Am 25. März wird das Armee-Hauptquartier in al-Sanamin (50 km südlich von Damaskus) von
Bewaffneten angegriffen. Mehrere der Angreifer lassen dabei ihr Leben. [29]
In Latakia werden fünf bis sieben Menschen von Scharfschützen, die sich auf Dächern positioniert
haben, erschossen. Die Regimegegner vermuten Sicherheitskräfte hinter dem Anschlag – die
Regierung bestreitet, dass die Schützen aus ihren Reihen stammen. [30a] Übers Wochende
nimmt die Zahl der Toten stetig zu; der britische “Telegraph” spricht davon, dass an der Gewalt
auch die alawitische as-Shabiha-Miliz beteiligt sei, die dem Assad-Clan loyal ist [30b].
Am 29. März finden sich Zehntausende – die syrischen Nachrichten sprechen gar von einer
Größenordnung mehr – in Damaskus ein, um für den Präsidenten zu demonstrieren. In anderen
Städten finden ähnliche Kundgebungen statt. Gewerkschaftsmitglieder erklären gegenüber
westlichen Nachrichtenagenturen, sie seien dazu angehalten worden, zu dieser Veranstaltung zu
erscheinen. [31] Am selben Tag tritt das Kabinett des Ministerpräsidenten zurück.
Anlässlich ähnlich großen Pro-Assad Demonstrationen im Oktober sagt der amerikanische
Journalist Nir Rosen zu Al Jazeera: „Auch wenn uns der Gedanke nicht gefällt, so haben autoritäre
Regime doch manchmal die Unterstützung des Volks. Unter allen arabischen Staaten hat
sicherlich das syrische Regime die größte Basis an Unterstützern aus dem Volk, und ein Großteil
des Landes unterstützt ihn [Assad] immer noch. Nicht nur die alawitische Gemeinschaft und die
der Christen unterstützt Präsident Assad, sondern auch die sunnitische Bourgeoisie in Damaskus
und Aleppo. Vielleicht fürchten sie das Unbekannte, oder den Bürgerkrieg, oder vielleicht glauben
sie aufrichtig daran, dass Assad Gutes für das Land getan hat.“ [32]
Unter Berufung auf eine amtliche Quelle berichtet SANA am 1. April, Sniper hätten in Duma
(einem Vorort von Damaskus) sowie Homs gleichermaßen auf Bürger und Sicherheitskräfte
geschossen. [33] Eine Gruppe Bewaffneter sei festgenommen worden, als sie versuchte, eine
Apotheke in Duma auszurauben. Dabei hätten die Männer auch das Feuer auf Zivilisten eröffnet,
welche versuchten, die Sicherheitskräfte bei der Festnahme der Bewaffneten zu unterstützen.
[34] Aus Sicht westlicher Medien, die sich auf Augenzeugen und Aktivisten berufen, hätten
Demonstranten friedlich für bürgerliche Freiheiten demonstriert, woraufhin die Sicherheitskräfte
grundlos auf sie geschossen hätten.
Am 8. April eröffnen laut syrischer Medien Bewaffnete das Feuer sowohl auf Bürger als auch auf
Sicherheitskräfte in Daraa. [35] Die Quelle aus dem Innenministerium, auf die sich „Tishreen“
(staatlich syrische Zeitung) beruft, sagt, die Polizisten seien unbewaffnet gewesen, da eine
strikte Anweisung allen Sicherheitskräften, die ihren Dienst in der Nähe größerer
Menschenmengen absolvieren, das Tragen von Schusswaffen verbiete. Zuvor hatte das syrische
Fernsehen Filmmaterial gezeigt, auf dem zu sehen war, wie Sniper auf Bürger und Polizisten
schießen. Ein Mitglied der Sicherheitskräfte, Samer Wassouf, der von einer Kugel in den Fuß
getroffen wurde, sagt, dass Bewaffnete die Polizeistation von Talldaw angegriffen hätten, dabei
nach dem Zufallsprinzip auf Polizisten und das Gebäude schießend. Dass in der Tat auch die
Sicherheitskräfte ins Visier der Sniper genommen werden, bestreitet auch die Opposition nicht,
wie aus einem „Al Jazeera“-Bericht Ende des Monats hervorgeht. [36] Ihrer Auslegung nach
gehörten diese Sniper aber den syrischen Sicherheitskräften an, welche absichtlich auf ihre
eigenen Kollegen feuern würden.
„Der Spiegel“, den ich ab sofort als Repräsentanten der deutschsprachigen/westlichen Medien
heranziehen werde – die Berichte in verschiedenen großen Zeitungen unterscheiden sich
bisweilen nur in der Satzstellung – schreibt über dasselbe Ereignis unter Berufung auf
Augenzeugen, dass 22 Menschen getötet worden seien, als die Sicherheitskräfte grundlos das
Feuer auf eine Menge von 4000 Demonstranten eröffneten. [37]
Am 11. April geraten Sicherheitskräfte auf dem Highway, welcher Latakia und Tartus verbindet,
nahe Banyas in einen Hinterhalt. Neun Soldaten sterben, darunter zwei hochrangige Offiziere.
Dutzende werden verletzt. [38] „Der Spiegel“ berichtet unter Berufung auf Augenzeugen und
einen anonymen Aktivisten, dass Sicherheitskräfte in Form von Straßenblockaden Banyas
abriegeln. Soldaten seien mit Jeeps angerückt und Panzer hätten vor der Küstenstadt Stellung
bezogen. [39]
Mit einem solchen Aufgebot gegen unbewaffnete Demonstranten vorzugehen, ist ein in
militärischer Hinsicht höchst bemerkenswerter Schachzug und höchstwahrscheinlich in der
Geschichte beispiellos.
Am 14. April nimmt die libanesische Grenzpolizei zwei Männer fest, einen Syrer und einen
Libanesen, die nach Syrien einreisen wollten. In den jeweiligen Fahrzeugen der Männer finden
sich Kalaschnikows, halbautomatische Waffen und einige Bomben. [40]
In Homs wird am 17. April Brigadegeneral Khodr Tellawi, ein Angehöriger der alawitischen
Glaubensrichtung, zusammen mit seinen zwei halbwüchsigen Söhnen und einem Neffen, getötet.
Der General, der zum Tatzeitpunkt nicht im Dienst war, sowie die Söhne und Neffen wurden aus
dem Auto gezerrt, getötet und verstümmelt. Während die Regierung die Tat bewaffneten
Rebellen zuschreibt, hat die Opposition eine einleuchtende Erklärung parat: Der syrische
Geheimdienst habe die vier exekutiert, da sie Anzeichen von Sympathien mit den
Protestierenden zeigten. [41]
Am selben Tag wird ein Lastwagen an der irakischen Grenze aufgehalten. [42] Es werden Waffen
gefunden, darunter automatische Schusswaffen, Scharfschützengewehre, Nachtsichtgeräte,
Granatenwerfer und große Mengen verschiedenster Munition. In der letzten Zeit seien mehrere
derartiger Waffenlieferungen abgefangen worden, sagt der Leiter der syrischen Zollstation
Mustafa al-Bikai.
Der Fahrer des Lastwagens, ein Iraker namens Hussein Karim Jabbar behauptete im syrischen
Fernsehen, pro Fahrt eine Bezahlung von 20.000 Dollar zu erhalten.
Die „Washington Post“ berichtet am selben Tag von einer von Wikileaks veröffentlichten USDepesche, der zufolge die USA syrische Oppositionsgruppen und andere gegen die syrische
Regierung gerichtete Projekte mit mindestens sechs Millionen US-Dollar unterstützt haben. [43]
Die Zahlungen begannen 2005 unter der Bush-Administration und wurden bis mindestens Ende
September 2010 fortgesetzt. Der in London ansässige Fernsehsender BaradaTV, der Anti-RegimeSendungen nach Syrien ausstrahlt, soll davon besonders profitiert haben. Der Sender habe enge
Verbindungen zu einem Netzwerk aus in London lebenden Exilsyrern, der „Bewegung für
Gerechtigkeit und Entwicklung“, die an einem Regime-Change in Syrien arbeiten. Deren Führer
werden von den US-Depeschen als „moderate, liberale Islamisten“ beschrieben. Sie sind
ehemalige Mitglieder der Muslimbruderschaft und setzen sich offen für den Sturz des syrischen
Präsidenten ein.
Die Finanzierung der „Bewegung für Gerechtigkeit und Entwicklung“ durch das US State
Departement läuft über eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Los Angeles, die den klangvollen
Namen „Democracy Council“ trägt. Wie aus den US-Depeschen hervorgeht, zeigen sich USDiplomaten ab 2009 zunehmend besorgt, dass der syrische Geheimdienst dem Ganzen auf die
Schliche gekommen sei.
Vor diesem Hintergrund wird etwas verständlicher, weshalb Baschar al-Assad sich nicht allzu sehr
beeilt hat, den Polizeiapparat seines Vaters abzubauen – die Beziehungen zwischen Washington
und Damaskus sind seit längerem angespannt, mit einem Tiefpunkt im Jahr 2005. Um das
Verhältnis zu Israel steht es sogar noch schlimmer.
Am 19. April stimmt das Kabinett einem Gesetzesentwurf zur Aufhebung des Notstandsgesetzes
sowie der Staatssicherheitsgerichte zu, Demonstrationen werden erlaubt. Paradoxerweise
unterdrücken die Sicherheitskräfte laut Augenzeugenberichten die Demonstranten mit
unverminderter Gewalt. [44] Die Demonstrationen gehen weiter, obwohl der Präsident auf alle
Forderungen eingegangen ist und an einer Verfassungsänderung arbeitet, die ein
Mehrparteiensystem einführen soll.
Am 21. April setzt der Präsident seine Unterschrift unter den Gesetzesentwurf. Nun sind die
Reformen offiziell.
Einen Tag später werden siebzig Menschen in Syrien getötet, wie Menschenrechtsaktivisten
berichten. In Asraa eröffnen Sniper von Dächern aus das Feuer auf Zivilisten, achtzehn Menschen
sterben. [45]
Weitere vier Tage vergehen – wir schreiben den 25. April – und schon rückt die Armee mit Panzern
und 3000 Mann gegen Daraa-Stadt vor, melden Aktivisten ausländischen Nachrichtenagenturen.
[46] Nach dem Eintreffen der Sicherheitskräfte seien umgehend heftige Schusswechsel zu hören
gewesen. Da zu einem Schusswechsel immer zwei Parteien benötigt werden, darf der Schluss
gewagt werden, dass zumindest einige der unbewaffneten Demonstranten bewaffnet gewesen
sind. In Nawa richten Einwohner aus Furcht vor der Armee – die wohlgemerkt eine Volksarmee
und keine Söldnerarmee ist
– Straßensperren ein. Manche von ihnen seien bewaffnet, sagen die Aktivisten. Woher sie die
Waffen haben, erläutern die Informanten leider nicht. Vielleicht stammen besagte Waffen ja von
Überläufern aus der Armee, die es nicht mehr übers Herz bringen konnten, auf die eigene
Bevölkerung zu schießen. Vielleicht kamen sie aber auch über die jordanische Grenze ins Land –
das Gouvernement Daraa grenzt direkt an Jordanien –, wodurch auch der Umstand, dass besagte
Grenze im Rahmen des Einsatzes der syrischen Armee gesperrt wurde, eine natürliche Erklärung
fände. Und auch die Maßnahme der
Regierung, Panzer und ein beachtliches Aufgebot an Soldaten einzusetzen, wirkt vor diesem
Hintergrund nicht mehr ganz so befremdlich. Der Leser bilde sich selbst sein Urteil.
Da von diesem Zeitpunkt an nicht mehr geleugnet werden kann, dass hier ein bewaffneter
Konflikt vorliegt, erkläre ich meine Darstellung der Anfänge des syrischen Bürgerkriegs für
beendet.
Anmerkung: Vor kurzem habe ich eine Übersetzung dieses Artikels ins Englische auf meine
Webseite gestellt.
Quellen:
[1] „’Tag des Zorns’ scheitert in Syrien am Regime“ (Die Welt):
http://www.welt.de/politik/ausland/article12449794/Tag-desZorns-scheitert-in-Syrien-am-Regime.html
[2] „’Tag des Zorns’ in Syrien“ (FAZ): http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naherosten/aufruhr-in-der-arabischen-welttagdes-zorns-in-syrien-1596760.html
[3] „’Tag des Zorns’ in Syrien fällt aus“ (Die Zeit): http://www.zeit.de/politik/ausland/201102/syrien-protest-assad/seite-1
[4] „Calls for weekend protests in Syria“ (Al Jazeera):
http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2011/02/201122171649677912.html
[5] „Syria blocks Facebook in Internet-crackdown“: http://www.reuters.com/article/2007/11/23/ussyria-facebook-idUSOWE37285020071123
Anmerkung: Reuters bezieht sich allerdings ausschließlich auf die Angaben von „FacebookNutzern“.
[6] „Facebook and Youtube in Syria unblocked today”:
http://thenextweb.com/me/2011/02/08/facebook-and-youtube-to-be-unblocked-in-syria-today/
[7] „Syrien: Leere am ‘Tag der Wut’” (GlobalVoices):
http://de.globalvoicesonline.org/2011/02/06/syrien-leere-am-tag-der-wut/
[8] Anmerkung: Die damalige Regierung rechtfertigte dies damit, dass besagte Kurden illegal aus
der Türkei und dem Irak nach Syrien gekommen und damit keine syrischen Staatsbürger seien.
Ungefähr 120.000 Kurden wurde die syrische Staatsbürgerschaft aberkannt
[9] „Tribalism and the Syrian Crisis” (Al Monitor): http://www.al-
monitor.com/pulse/culture/2013/01/tribalism-clans-syria.html#
[10a] „Head of Syrian-Kurdish Initiative: western hostile departments try to imitate chaos, Daraa
citizens reject acts of
troublemakers” (IMRA mit Verweis auf SANA): http://www.imra.org.il/story.php3?id=51474
[10b] “Das syrische Modell friedlicher Koexistenz: Muslime, Christen, Juden” (Universität
Heidelberg): https://www.uni-heidelberg.de/presse/news09/pm290710-2syr.html
[11] „Sowing the Seeds of Dissent: Economic Grievances and the Syrian Social Contract’s
Unraveling” (jadaliyya)
http://www.jadaliyya.com/pages/index/4383/sowing-the-seeds-of-dissent_economic-grievances-an
[12] „Kairo: Arabische Konferenz verlangt Versammlungsfreiheit“: http://www.thomas-dehlerstiftung.de/Aktuelles-International/617c2422i1p/index.html
[13] „Interview with Syrian President Bashar al-Assad“ (Wall Street Journal):
http://www.wsj.com/articles/SB10001424052748703833204576114712441122894
[14] „Reformen in Syrien ‘unbedingt erforderlich’“ (Deutschlandradio Kultur):
http://www.deutschlandradiokultur.de/reformenin-syrien-unbedingt-erforderlich.1008.de.html?
dram:article_id=163907
[15] „President Bashar al-Assads Speech to the People’s Assembly, March 30th, 2011”:
http://www.presidentassad.net/index.php?option=com_content&view=article&id=305:presidentbashar-al-assad-s-a-speechat-the-people-s-assembly-march-30-2011&catid=117&Itemid=496
Anmerkung: Vollständige Rede ab der zweiten Hälfte des Artikels
[16] Die Anzahl variiert je nach Quelle von drei bis zwanzig. Da sich meine Darstellung jedoch auf
die Aussagen eines der Beteiligen beruft, gehe ich davon aus, dass sie die korrekte ist.Überhaupt
darf man sich auf Zahlen nicht verlassen: Nicht
einmal die Einwohnerzahl von Daraa-Stadt kann korrekt wiedergegeben werden. Bisweilen liest
man in westlichen Medien,
bis zu 300.000 Menschen lebten dort, während 80.000 – 100.000 dem wahren Wert näher
kommt. Aus hundert Demonstranten werden tausend, aus tausend zehntausend, aus
zehntausenden eine Million. Wenn es dann erst ans Zählen von Toten und Verletzten geht, ist
vollständiges Chaos angesagt.
[17a] „Der Bürgerkrieg in Syrien begann mit diesem Jungen“ (Die Welt):
http://www.welt.de/politik/ausland/article119580585/Der-Buergerkrieg-in-Syrien-begann-mitdiesem-Jungen.html
[17b] Aufschlussreicher ist die englischsprachige Quelle, die im Gegensatz zur deutschsprachigen
auch angibt, dass die Gruppe aus sieben Jugendlichen bestanden hat, von denen nur drei
erwischt wurden: “Revealed: The boy prankster who triggered Syria’s bloody genocide with
slogans sprayed in his schoolyard”: http://www.dailymail.co.uk/news/article-2315888/RevealedThe-boy-prankster-triggered-Syrias-bloody-genocide-slogans-sprayed-schoolyard.html
[18] „The man who ignited the Syrian revolution“ (The National):
http://www.thenational.ae/world/syria/the-man-who-ignited-the-syrian-revolution
[19] „Proteste in Syrien: Assad buhlt um Islamisten“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-syrien-assad-buhlt-um-islamisten-a-755495.html
[20] Aufstand in Syrien: Assad entlässt Gouverneur der Unruheprovinz (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/aufstand-in-syrien-assad-entlaesst-gouverneur-derunruheprovinz-a-752116.html
[21] „Das syrische Regime lässt auf Demonstranten feuern“ (Die Zeit):
http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-03/syrien-unruhen
Anmerkung: Man beachte, wie der Zeit-Autor ganz im Geiste der Gleichberechtigung der
Geschlechter von „Schülerinnen
und Schülern“ schreibt.
[22] „Proteste in Syrien: Polizei schießt erneut auf Demonstranten“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-daraa-polizei-schiesst-erneut-aufdemonstranten-in-syrien-a-752837.html
[23] „Official source: Armed Gang Attacks Medical Team in Daraa, Killing Doctor, Paramedic,
Driver, Security Member”
(Tishreen): http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/224540
[24] „Reformversprechen: Blutige Unruhen bringen Assad in Defensive“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/reformversprechen-blutige-unruhen-bringen-assad-in-diedefensive-a-753037.html
[25] „Unruhen in Arabien: Mann in Jordanien zündet sich selbst an“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/unruhen-in-arabien-mann-in-jordanien-zuendet-sich-selbstan-a-755762.html
[26] „Syriens Regierung hebt Notstandsgesetze auf“ (Die Zeit):
http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-04/proteste-syrien-notstandsgesetz
[27] „Syriens Assad: ‘Wer die Schlacht haben will, kann sie haben.’“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syriens-assad-wer-die-schlacht-haben-will-kann-sie-habena-754119.html
[28] „President Bashar al-Assads Speech to the People’s Assembly, March 30th, 2011”:
http://www.presidentassad.net/index.php?option=com_content&view=article&id=305:presidentbashar-al-assad-s-a-speechat-the-people-s-assembly-march-30-2011&catid=117&Itemid=496
Anmerkung: Vollständige Rede ab der zweiten Hälfte des Artikels
[29] „Armed Gang Attacks People`s Army Headquarter, Several Attackers killed” (Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/224720
[30a] „Syrien: Tote bei Protesten gegen die Regierung” (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-tote-beiprotesten-gegen-regierung-a-753393.html
[30b] “Syria: Feared militias kill up to 21 people as protests continue” (The Telegraph):
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/8409870/Syria-feared-militia-killsup-to-21-people-as-protests-continue.html
[31] „Massenproteste in Syrien: Assad wechselt seine Regierung aus“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/massenproteste-in-syrien-assad-wechselt-seine-regierungaus-a-753852.html
[32] „Thousands rally in support of Syria’s Assad” (Al Jazeera):
http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2011/10/20111012103639234331.html
[33] „Syrien: Mehrere Tote am Tag der Märtyrer“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-mehrere-tote-amtag-der-maertyrer-a-754625.html
[34] „Security Authorities Arrest Two Armed Gangs Firing at Citizens in Damascus Countryside”
(Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/225259
[35] „Official Source: Armed Groups Shoot Citizens, Policemen in Daraa, Claim Scores of Lives”
(Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/225994
[36] „Deraa: A city under a dark siege“ (Al Jazeera):
http://www.aljazeera.com/indepth/features/2011/04/2011427215943692865.html
[37] „Blutiger Freitag: Syrien setzt Scharfschützen auf Demonstranten an” (Der Spiegel)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/blutiger-freitag-syrien-setzt-scharfschuetzen-aufdemonstranten-an-a-755972.html
Anmerkung: Dass der Autor selbigen Textes “Alawiten” mit “Alewiten” verwechselt, kann ja mal
passieren. Vielleicht handelt
es sich auch nur um einen Tippfehler.
[38] „Syrian Army Martyrs Laid to Rest” (Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/226257
Anmerkung: Die Quelle gibt die Namen der Getöteten and sowie diejenigen der Verletzten.
[39] „Proteste in Syrien: Sicherheitskräfte riegeln Hafenstadt Banjas ab“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-syrien-sicherheitskraefte-riegeln-hafenstadtbanjas-ab-a-756263.html
[40] „Lebanese Border Police Seizes Two Cars Packed with Weapons Heading to Syria” (Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/226580
[41] „Syria’s military shows signs of division amid crackdown” (The Christian Science Monitor):
http://www.csmonitor.com/World/Middle-East/2011/0425/Syria-s-military-shows-signs-of-divisionamid-crackdown/%28page%29/2
[42] „Authorities Seize Huge Weapons Consignment Bound for Syria” (Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/226861
[43] „U.S. secretly backed Syrian opposition groups, cables released by WikiLeaks show”
(Washington Post):
http://www.washingtonpost.com/world/us-secretly-backed-syrian-opposition-groups-cablesreleased-by-wikileaksshow/
2011/04/14/AF1p9hwD_story.html
[44] „Syrien: Assad lässt auf Demonstranten schießen“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-assadlaesst-auf-demonstranten-schiessen-a758102.html
[45] „Aufstand in Syrien: Assad lässt auf Demonstranten schießen“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/aufstand-in-syrien-assad-laesst-auf-demonstrantenschiessen-a-758724.html
[46] „Panzereinsatz: Syrische Soldaten stürmen Protesthochburgen“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/panzereinsatz-syrische-soldaten-stuermen-protesthochburgen-a-758871.html
(1) Quelle Bild: www:http://penzanews.ru/en/
sind. In Nawa richten Einwohner aus Furcht vor der Armee – die wohlgemerkt eine Volksarmee
und keine Söldnerarmee ist
– Straßensperren ein. Manche von ihnen seien bewaffnet, sagen die Aktivisten. Woher sie die
Waffen haben, erläutern die Informanten leider nicht. Vielleicht stammen besagte Waffen ja von
Überläufern aus der Armee, die es nicht mehr übers Herz bringen konnten, auf die eigene
Bevölkerung zu schießen. Vielleicht kamen sie aber auch über die jordanische Grenze ins Land –
das Gouvernement Daraa grenzt direkt an Jordanien –, wodurch auch der Umstand, dass besagte
Grenze im Rahmen des Einsatzes der syrischen Armee gesperrt wurde, eine natürliche Erklärung
fände. Und auch die Maßnahme der
Regierung, Panzer und ein beachtliches Aufgebot an Soldaten einzusetzen, wirkt vor diesem
Hintergrund nicht mehr ganz so befremdlich. Der Leser bilde sich selbst sein Urteil.
Da von diesem Zeitpunkt an nicht mehr geleugnet werden kann, dass hier ein bewaffneter
Konflikt vorliegt, erkläre ich meine Darstellung der Anfänge des syrischen Bürgerkriegs für
beendet.
Anmerkung: Vor kurzem habe ich eine Übersetzung dieses Artikels ins Englische auf meine
Webseite gestellt.
Quellen:
[1] „’Tag des Zorns’ scheitert in Syrien am Regime“ (Die
Welt):http://www.welt.de/politik/ausland/article12449794/Tag-desZorns-scheitert-in-Syrien-am-Regime.html
[2] „’Tag des Zorns’ in Syrien“ (FAZ):http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naherosten/aufruhr-in-der-arabischen-welttagdes-zorns-in-syrien-1596760.html
[3] „’Tag des Zorns’ in Syrien fällt aus“ (Die Zeit):http://www.zeit.de/politik/ausland/201102/syrien-protest-assad/seite-1
[4] „Calls for weekend protests in Syria“ (Al Jazeera):
http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2011/02/201122171649677912.html
[5] „Syria blocks Facebook in Internet-crackdown“:http://www.reuters.com/article/2007/11/23/ussyria-facebook-idUSOWE37285020071123
Anmerkung: Reuters bezieht sich allerdings ausschließlich auf die Angaben von „FacebookNutzern“.
[6] „Facebook and Youtube in Syria unblocked
today”:http://thenextweb.com/me/2011/02/08/facebook-and-youtube-to-be-unblocked-in-syriatoday/
[7] „Syrien: Leere am ‘Tag der Wut’”
(GlobalVoices):http://de.globalvoicesonline.org/2011/02/06/syrien-leere-am-tag-der-wut/
[8] Anmerkung: Die damalige Regierung rechtfertigte dies damit, dass besagte Kurden illegal aus
der Türkei und dem Irak nach Syrien gekommen und damit keine syrischen Staatsbürger seien.
Ungefähr 120.000 Kurden wurde die syrische Staatsbürgerschaft aberkannt
[9] „Tribalism and the Syrian Crisis” (Al Monitor): http://www.almonitor.com/pulse/culture/2013/01/tribalism-clans-syria.html#
[10a] „Head of Syrian-Kurdish Initiative: western hostile departments try to imitate chaos, Daraa
citizens reject acts of
troublemakers” (IMRA mit Verweis auf SANA): http://www.imra.org.il/story.php3?id=51474
[10b] “Das syrische Modell friedlicher Koexistenz: Muslime, Christen, Juden” (Universität
Heidelberg): https://www.uni-heidelberg.de/presse/news09/pm290710-2syr.html
[11] „Sowing the Seeds of Dissent: Economic Grievances and the Syrian Social Contract’s
Unraveling” (jadaliyya)
http://www.jadaliyya.com/pages/index/4383/sowing-the-seeds-of-dissent_economic-grievances-an
[12] „Kairo: Arabische Konferenz verlangt Versammlungsfreiheit“:http://www.thomas-dehlerstiftung.de/Aktuelles-International/617c2422i1p/index.html
[13] „Interview with Syrian President Bashar al-Assad“ (Wall Street Journal):
http://www.wsj.com/articles/SB10001424052748703833204576114712441122894
[14] „Reformen in Syrien ‘unbedingt erforderlich’“ (Deutschlandradio
Kultur):http://www.deutschlandradiokultur.de/reformenin-syrien-unbedingterforderlich.1008.de.html?dram:article_id=163907
[15] „President Bashar al-Assads Speech to the People’s Assembly, March 30th, 2011”:
http://www.presidentassad.net/index.php?option=com_content&view=article&id=305:presidentbashar-al-assad-s-a-speechat-the-people-s-assembly-march-30-2011&catid=117&Itemid=496
Anmerkung: Vollständige Rede ab der zweiten Hälfte des Artikels
[16] Die Anzahl variiert je nach Quelle von drei bis zwanzig. Da sich meine Darstellung jedoch auf
die Aussagen eines der Beteiligen beruft, gehe ich davon aus, dass sie die korrekte ist.Überhaupt
darf man sich auf Zahlen nicht verlassen: Nicht
einmal die Einwohnerzahl von Daraa-Stadt kann korrekt wiedergegeben werden. Bisweilen liest
man in westlichen Medien,
bis zu 300.000 Menschen lebten dort, während 80.000 – 100.000 dem wahren Wert näher
kommt. Aus hundert Demonstranten werden tausend, aus tausend zehntausend, aus
zehntausenden eine Million. Wenn es dann erst ans Zählen von Toten und Verletzten geht, ist
vollständiges Chaos angesagt.
[17a] „Der Bürgerkrieg in Syrien begann mit diesem Jungen“ (Die
Welt):http://www.welt.de/politik/ausland/article119580585/Der-Buergerkrieg-in-Syrien-begannmit-diesem-Jungen.html
[17b] Aufschlussreicher ist die englischsprachige Quelle, die im Gegensatz zur deutschsprachigen
auch angibt, dass die Gruppe aus sieben Jugendlichen bestanden hat, von denen nur drei
erwischt wurden: “Revealed: The boy prankster who triggered Syria’s bloody genocide with
slogans sprayed in his schoolyard”:http://www.dailymail.co.uk/news/article-2315888/RevealedThe-boy-prankster-triggered-Syrias-bloody-genocide-slogans-sprayed-schoolyard.html
[18] „The man who ignited the Syrian revolution“ (The
National):http://www.thenational.ae/world/syria/the-man-who-ignited-the-syrian-revolution
[19] „Proteste in Syrien: Assad buhlt um Islamisten“ (Der
Spiegel):http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-syrien-assad-buhlt-um-islamisten-a755495.html
[20] Aufstand in Syrien: Assad entlässt Gouverneur der Unruheprovinz (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/aufstand-in-syrien-assad-entlaesst-gouverneur-derunruheprovinz-a-752116.html
[21] „Das syrische Regime lässt auf Demonstranten feuern“ (Die
Zeit):http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-03/syrien-unruhen
Anmerkung: Man beachte, wie der Zeit-Autor ganz im Geiste der Gleichberechtigung der
Geschlechter von „Schülerinnen
und Schülern“ schreibt.
[22] „Proteste in Syrien: Polizei schießt erneut auf Demonstranten“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-daraa-polizei-schiesst-erneut-aufdemonstranten-in-syrien-a-752837.html
[23] „Official source: Armed Gang Attacks Medical Team in Daraa, Killing Doctor, Paramedic,
Driver, Security Member”
(Tishreen): http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/224540
[24] „Reformversprechen: Blutige Unruhen bringen Assad in Defensive“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/reformversprechen-blutige-unruhen-bringen-assad-in-diedefensive-a-753037.html
[25] „Unruhen in Arabien: Mann in Jordanien zündet sich selbst an“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/unruhen-in-arabien-mann-in-jordanien-zuendet-sich-selbstan-a-755762.html
[26] „Syriens Regierung hebt Notstandsgesetze auf“ (Die
Zeit):http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-04/proteste-syrien-notstandsgesetz
[27] „Syriens Assad: ‘Wer die Schlacht haben will, kann sie haben.’“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syriens-assad-wer-die-schlacht-haben-will-kann-sie-habena-754119.html
[28] „President Bashar al-Assads Speech to the People’s Assembly, March 30th, 2011”:
http://www.presidentassad.net/index.php?option=com_content&view=article&id=305:presidentbashar-al-assad-s-a-speechat-the-people-s-assembly-march-30-2011&catid=117&Itemid=496
Anmerkung: Vollständige Rede ab der zweiten Hälfte des Artikels
[29] „Armed Gang Attacks People`s Army Headquarter, Several Attackers killed” (Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/224720
[30a] „Syrien: Tote bei Protesten gegen die Regierung” (Der
Spiegel):http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-tote-beiprotesten-gegen-regierung-a753393.html
[30b] “Syria: Feared militias kill up to 21 people as protests continue” (The
Telegraph):http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/8409870/Syria-feared-
militia-kills-up-to-21-people-as-protests-continue.html
[31] „Massenproteste in Syrien: Assad wechselt seine Regierung aus“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/massenproteste-in-syrien-assad-wechselt-seine-regierungaus-a-753852.html
[32] „Thousands rally in support of Syria’s Assad” (Al Jazeera):
http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2011/10/20111012103639234331.html
[33] „Syrien: Mehrere Tote am Tag der Märtyrer“ (Der
Spiegel):http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-mehrere-tote-amtag-der-maertyrer-a754625.html
[34] „Security Authorities Arrest Two Armed Gangs Firing at Citizens in Damascus Countryside”
(Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/225259
[35] „Official Source: Armed Groups Shoot Citizens, Policemen in Daraa, Claim Scores of Lives”
(Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/225994
[36] „Deraa: A city under a dark siege“ (Al Jazeera):
http://www.aljazeera.com/indepth/features/2011/04/2011427215943692865.html
[37] „Blutiger Freitag: Syrien setzt Scharfschützen auf Demonstranten an” (Der Spiegel)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/blutiger-freitag-syrien-setzt-scharfschuetzen-aufdemonstranten-an-a-755972.html
Anmerkung: Dass der Autor selbigen Textes “Alawiten” mit “Alewiten” verwechselt, kann ja mal
passieren. Vielleicht handelt
es sich auch nur um einen Tippfehler.
[38] „Syrian Army Martyrs Laid to Rest”
(Tishreen):http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/226257
Anmerkung: Die Quelle gibt die Namen der Getöteten and sowie diejenigen der Verletzten.
[39] „Proteste in Syrien: Sicherheitskräfte riegeln Hafenstadt Banjas ab“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-syrien-sicherheitskraefte-riegeln-hafenstadtbanjas-ab-a-756263.html
[40] „Lebanese Border Police Seizes Two Cars Packed with Weapons Heading to Syria” (Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/226580
[41] „Syria’s military shows signs of division amid crackdown” (The Christian Science Monitor):
http://www.csmonitor.com/World/Middle-East/2011/0425/Syria-s-military-shows-signs-of-divisionamid-crackdown/%28page%29/2
[42] „Authorities Seize Huge Weapons Consignment Bound for Syria” (Tishreen):
http://tishreen.news.sy/tishreen/public/read/226861
[43] „U.S. secretly backed Syrian opposition groups, cables released by WikiLeaks show”
(Washington Post):
http://www.washingtonpost.com/world/us-secretly-backed-syrian-opposition-groups-cablesreleased-by-wikileaksshow/
2011/04/14/AF1p9hwD_story.html
[44] „Syrien: Assad lässt auf Demonstranten schießen“ (Der
Spiegel):http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-assadlaesst-auf-demonstranten-schiessen-a758102.html
[45] „Aufstand in Syrien: Assad lässt auf Demonstranten schießen“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/aufstand-in-syrien-assad-laesst-auf-demonstrantenschiessen-a-758724.html
[46] „Panzereinsatz: Syrische Soldaten stürmen Protesthochburgen“ (Der Spiegel):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/panzereinsatz-syrische-soldaten-stuermen-protesthochburgen-a-758871.html
(1) Quelle Bild: www:http://penzanews.ru/en/