LICHTER FÜR SYRIEN Guten Abend zusammen (Liebe Teilnehmer an dieser Gedenkveranstaltung), als Sprecher der Pax Christi Gruppe Hückelhoven und im Namen der miteinladenden ATTAC-Gruppe Heinsberg darf ich Sie und Euch recht herzlich heute Abend begrüßen. Wir sind heute Abend hier am Friedenspfahl zusammengekommen, um ein bescheidenes Zeichen zu setzen gegen den Krieg in Syrien. Wir wollen durch diese Aktion unsere Solidarität und unser Mitgefühl mit den Opfern von Terror und Gewalt und ihren Angehörigen zum Ausdruck bringen. In unser Gedenken wollen wir auch die Flüchtlinge mit einbeziehen, die auf der Flucht vor IS, alNusrah-Front, anderen Milizen, vor den oppositionellen und den Regierungstruppen ihre syrische Heimat verlassen haben bzw. noch verlassen werden. Wir fühlen uns heute Abend verbunden mit zahlreichen Menschen in der gesamten Bundesrepublik, die als Mitglieder der verschiedensten Organisationen, Friedensgruppen und Einzelpersonen zu dieser Aktion „Lichter für Syrien“ aufgerufen haben undzusammengekommen sind. Festzuhalten ist: Wir (hier in Europa und hier vor Ort) haben nicht die richtigen Antworten. Vielleicht gibt es im Moment auch nicht einmal die richtige Antwort. Auch ist es für uns als Außenstehende schwierig, eindeutig für die eine und die andere Seite Stellung zu beziehen. Ich hielte es für anmaßend von hier aus konkrete, umsetzbare Vorschläge zu machen. Eins müssen wir aber deutlich sagen: Die Erfahrungen aus den verschiedensten kriegerischen Auseinandersetzungen an anderen Orten dieser Erde vor dem Syrienkrieg haben gezeigt, dass verstärktes militärisches Eingreifen nicht mehr Sicherheit und Frieden zufolge hat, sondern noch größeres Leid mit sich gebracht hat. Die meisten Opfer in Syrien sind unter der Zivilbevölkerung zu beklagen. Sie hat die größte Last zu tragen. Hierzu einige Zahlen: Bis Anfang Dezember 2015 sind 220.000 Tote zu beklagen, davon in 2014 allein 76.000. Seit März 2011 bis September 2015 sind 4 Millionen geflohen. In den Nachbarländern haben 3 Millionen Menschen Schutz gesucht, unter ihnen 1,7 Millionen Kinder. Nehmen wir die Flüchtlinge innerhalb Syriens hinzu, so ist etwa die Hälfte der syrischen Bevölkerung auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Ich hatte gesagt, dass es für uns hier schwierig ist, eindeutig Stellung zu beziehen. Dennoch möchte ich einige Aspekte kritisch anmerken: Bei der Syrienkonferenz in der vergangenen Woche in München haben die Teilnehmer einen Waffenstillstand vereinbart, der ab gestern Gültigkeit haben sollte. Doch der syrische Präsident Baschar al-Assad hatte schon im Laufe der Woche deutlich gemacht, dass dieser Waffenstillstand nur einseitig für die Rebellen gilt und er zunächst die Rückeroberung des ganzen Landes erreichen will. Ein Waffenstillstand kann nur erfolgreich sein, wenn alle Beteiligten dazu bereit sind. Eindeutig anzuprangern ist das Verhalten der verschiedenen Staaten, die an diesem Krieg auf der einen oder anderen Seite beteiligt sind. Hier scheint jedes Land durch sein militärisches Engagement noch weitere politische Interessen zu verfolgen, im Glauben eigene, z.T. innenpolitische Probleme lösen zu können. Betrachten wir die internationale Gemeinschaft, müssen wir die mangelnde, ja die fehlende Solidarität mit den Menschen in Syrien und mit den Flüchtlingen in den Lagern der syrischen Nachbarländer kritisieren. Versprochene Gelder für die Versorgung in den Lagern sind nicht einmal zur Hälfte eingegangen, so dass sich weitere Menschen auf den Weg nach Europa machen werden, um der dortigen Not zu entgehen. Kein Waffenstillstand, kaum Gelder für die Flüchtlingslager, aber gestiegene Zahlen zu den deutschen Rüstungsexporten 2015: Zeitgleich mit dieser Entwicklung gab der Bundeswirtschaftsminister Gabriel die Summe der von 7,5 Milliarden bekannt. Er versuchte zwar die meisten Lieferungen als unproblematisch herunterzuspielen, aber Waffen an Quatar für 1,6 Milliarden sprechen da eine andere Sprache. Diese Liste der Kritik ließe sich sicher beliebig erweitern. Ich möchte aber noch einmal betonen: Im Mittelpunkt stehen heute Abend die Menschen, die durch diesen Krieg Opfer geworden sind, die unter dem Krieg leiden. [Beendet den Krieg in Syrien! „Weil Krieg alles nur noch schlimmer macht“ (Leonie 16 Jahre). „Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, Hass kann Hass nicht vertreiben. Nur Liebe kann das“. (Martin Luther King)]
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