Gärrestausbringung unter den Vorzeichen der neuen

Gärrestausbringung unter den Vorzeichen
der neuen Düngeverordnung
Helmut Döhler, DöhlerAgrar, Untermerzbach
TLL/FvB/TBV Biogas–Fachtagung Thüringen
Stadtroda; 11 06. 2015
Inhalt
• Das EU Umweltrecht als Grundlage für
die Dünge-Verordnung
• Kernpunkte der neuen Dünge-Verordnung
• Konsequenzen, Zwänge und
Anpassungsmöglichkeiten
• Kosten
DöhlerAgrar
• Zusammenfassung
1
EU Vorgaben und deren Umsetzung in D
EU Gesetz
Zielsetzung
Umsetzung
national
Regelungen Gärrest
Emissionsarme Ausbringung
Zusätzliche Lagerkapazitäten
EG
NEC
Richtlinie
NH3
Emissionen
vermindern
Ausbringung nur zu Zeiten hohen
Nährstoffbedarfes
DÜV
TA Luft
BImschG
.
.
.
Ausbringung mit
Grenzstreuvorrichtung
(Prallteller passé)
Begrenzung Ausbringmenge
im Herbst
Obergrenzen Ausbringmenge
EG Nitrat
Richtlinie
DöhlerAgrar
Nährstoffeinträge in
Gewässer
minimieren
Döhler
Agrar
Einsatz anerkannter Technik
Obergrenzen N-Saldo
…….
Ammoniak Emissionen in D 2012 und 2013 (NIR 2015)
NH3 kt
NEC RL Obergrenze
Neue NEC RL
Obergrenze ?
DöhlerAgrar
Haenel et al. 2015
2
Ammoniak Emissionen in D 2012 und 2013 (NIR 2015)
NH3 kt
NEC RL Obergrenze
•
•
•
•
DöhlerAgrar
95 % der Ammoniakemissionen in D aus
Landwirtschaft
D hat sich zur Einhaltung von
jährlich max.
550 kt
Neue NEC RL
Obergrenze
?
Ammoniakemissionen
verpflichtet
Da aktuell um mehr als 100 kt
überschritten, droht empfindl.
Vertragsstrafe seitens EU
Derzeit Verhandlungen um deutl.
Absenkung der Höchstgrenzen
Haenel et al. 2015
Die neue Düngeverordnung 2015 (2016?)
• Lagerzeit für Gülle/ Gärrest bis zu 9 Monate – jeder Betrieb
hat eigene Lagerkapazitätsvorgaben
• Lagerzeit für Festmist mind. 4 Monate
• 170 kgN/ha –Nährstoffobergrenze für alle Wirtschaftsdünger
auch Gärreste !
• Nährstoffvergleich stringenter, Berechnungsmethode wird
vorgeschrieben, Sollwerte
• Keine Anreicherung von Phosphat in Versorgungsstufe D
(Düngung nur 50% des Bedarfes) und E (keine P –Düngung)
DöhlerAgrar
• Sperrfristen für flüssige Wirtschaftsdünger um 2 Wochen nach
vorne. Allgemein keine Düngung nach der Ernte 01.10-31.01 /
01.11.-31.01 für Grünland
3
Die neue Düngeverordnung 2015 (2016?)
• Gülleausbringung in wachsende Bestände mit Schleppschlauch
/ Grünland Schleppschuh (Prallteller nur in Ausnahmefällen)
• Herbst-Ausbringung nur noch auf Kulturen mit signifikantem
Nährstoffbedarf : Raps (und evtl.) Wi-Gerste
• Einhaltung ausreichender Abstände zu Gewässern (1m ab
Böschungsoberkante) und nur mit Geräten mit
Grenzstreueinrichtung
• Bei der sehr frühen N1-Düngung ausgangs Winter (zu
Vegetationsbeginn) dürfen max. 60 kg N/ha gedüngt werden!
DöhlerAgrar
Konsequenzen der Kernbereiche der neuen DüV
Verschiebung der Ausbringung
ins Frühjahr
Wachsende Bestände
(Getreide/Mais ?)
Begrenzung
Begrenzung
Ausbringung
Herbst
Ausbringung Herbst
Verfügbare Arbeitstage
/Bodendruck /Bodenverdichtung
Verbesserung N-Ausnutzung
Zusätzl. Lagerraum
Mehraufwand
- Management
- Investition
- Kosten
Export von Nährstoffen
Nährstoffbegrenzung
DöhlerAgrar
•
•
•
Rohgülle Transport
Behandlung (Separ.)-> Export
Aufbereitung
(Vollaufbereitung) -> Export
Döhler
Agrar
4
Biogas- und Gärrestaufbereitungsanlage Vipiteno
EU LIFE plus Projekt (Döhler, 2014)
Aufbereitung von Überschussgülle von ca.
5000 GV zu organisch-mineralischem
Mischdünger und Flüssigkonzentrat/
Inbetriebnahme 2015
DöhlerAgrar
Nährstoffkonzentration [kg/t ]
Nährstoffkonzentrationen von NPK-Dünger, Gülle
und Gärrest
DöhlerAgrar
(Döhler, 1988, verändert)
5
Anpassungsmöglichkeiten
• Applikation vom Herbst ins Frühjahr (Zwang)
• Biomasseanbau überdenken
• Nährstoffe (insbes. N) besser ausnutzen (besser
dosieren und besser applizieren)
• Dabei Ammoniakemissionen vermeiden (= mehr
als mindern)
• Bodenschonend Gärrest applizieren
DöhlerAgrar
Gülleausbringung nach alter und neuer Düngeverordnung
m³
6000
Mais
5000
GPS-Getreide
Grünland
4000
3000
2000
1000
0
23.03. bis
15.05. alt
23.03. bis
15.05. neu
Frühjahrsbestellung
DöhlerAgrar
Döhler
Agrar
15.05. bis
06.07. alt
15.05. bis
06.07. neu
Halmfrucht und Heu
06.07. bis
06.09. alt
06.07. bis
06.09. neu
Getreideernte
06.09. bis
10.11. alt
06.09. bis
10.11. neu
Hackfruchternte
Annahmen: 500 kW NawaRo Biogasanlage mit 35 % Gülle
Gärrestmenge -> 11435 m³ pro Jahr inkl. Sickersaft
Flächennutzung: 60 % Mais, 30 % Getreideganzpflanzensilage,
10 % Grünland
(Bleisteiner 2015, verändert)
6
Gülleausbringung nach alter und neuer Düngeverordnung
m³
Verfügbare Feldarbeitstage
34
43
21
37
9000
Zusätzlicher Lagerraum
8000
Invest: 100.000 € mit Abd. u. Tech.
Kosten: 8.000 p.a.
0,7 €/ m3 Gesamtgärrest
0,2 Ct/kWh
+ 2235 m³
-> 20 %
7000
6000
Benötigte Schlagkraft
5000
4000
319 m³
425 m³
-> Erhöhung um 40 %
3000
2000
1000
0
alt
neu
Frühjahrsbestellung
DöhlerAgrar
Döhler
Agrar
alt
neu
Hackfrucht und Heu
alt
neu
Getreideernte
alt
neu
Hackfruchternt e
Annahmen: 500 kW NawaRo Biogasanlage mit 35 % Gülle
Gärrestmenge -> 11435 m³ pro Jahr inkl. Sickersaft
Flächennutzung: 60 % Mais, 30 % Getreideganzpflanzensilage,
10 % Grünland
(Bleisteiner 2015, verändert)
Konsequenzen der Düngeverordnung
• Beispiel Italien
I Welcome and
introduction
II General
information
on
identification
of BAT
III BATIdentification
Umstellung der Biomasse
Fruchtfolge sowie Kombination
mit Greening und
Agrarumweltprogrammen
IV Further steps
DöhlerAgrar
Döhler
Agrar
Durch Optimierung evtl. keine
Verluste im Unternehmensertrag
7
Verlauf der mittelfristigen N-Ausnutzung nach einmaliger
Gülle/Gärrest-Applikation
Jährliche N-Ausnutzung in %
120
141 kg Nt/ha aus Gülle/Gärrest
100
gutes Management
10% Ammoniakverlust
80
60
40
schlechtes Management
90% Ammoniakverlust
20
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Jahr
Annahmen:
jährliche Applikation
von 93 kg N/ha NH4-N + 48 kg N/ha org. geb. N mit 10
Nur mit
weitgehender
Verhinderung
% Mineralisation im 1. Jahr, 5 % Mineralisation im 2. Jahr und 3 % Mineralisation ab
DöhlerAgrar
von Ammoniakemissionen
sind
dem 3. Jahr
rote Linie: 90 % NH3-Verlust bei Ausbringung
Mineraldüngeräquivalente
von 70 %
blaue Linie: 10 % NH3-Verlust bei Ausbringung
erreichbar
(nach Döhler 1996)
Ammoniakverluste von Gülle und Biogasgülle nach der
Ausbringung
45
Gülle
40
35
Biogasgülle
30
25
20
Ammoniakverluste von Biogasgülle
/Gärrest und Rohgülle sind
vergleichbar. Man muss bei beiden
was dagegen tun !
15
10
5
DöhlerAgrar
0
0
5
10
15
20
25
Zeit (h)
30
35
40
45
50
(Döhler 1989, verändert)
8
Ammoniakfreisetzung von oberflächig ausgebrachtem und
breitverteiltem Rind- und Schweineflüssigmist bei
unterschiedlichen Temperaturen (Döhler, 1990)
Ammoniakverluste von Rindergülle
und dickflüssigen Gärresten höher als
bei Schweinegülle und bei
dünnflüssigen Gärresten
DöhlerAgrar
Spanne der Ammoniakverluste von EnergiepflanzenGärresten im Vergleich zu Gülle
Ammoniakverluste
[% NH4-N]
30
DM
DöhlerAgrar
[% FM]
pH
NH 4-N
[kg/t FM]
25
20
15
10
5
0
Rindergülle
Schweinegülle
Gärrest
(Gülle und
Energiepflanzen)
Gärrest
(nur Energie
pflanzen)
4,1
5,8
5,6
3,8
7
7,2
7,6
7,6
1,8
2,6
2,0
1,9
(Pacholski, 2010)
9
120
100
80
60
40
20
bb
er
gr
u
G
ül
le
G
ül
le
sc
hl
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z
ps
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uh
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p
S
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le
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ch
r
0
P
ra
l
DöhlerAgrar
Ammoniakverluste [%] des appl. NH4- N %
Minderung der NH3-Verluste (in % d. appl. NH4) nach der
Ausbringung von Gülle und Gärresten (Referenz Prallteller)
(Döhler et al. 2002 / KTBL, 2009)
Regelungen Dünge-Verordnung
• folie prallteller
• scher
DöhlerAgrar
10
Regelungen Dünge-Verordnung
• folie prallteller
• scher
DöhlerAgrar
Verbreitung von Ausbringtechniken (Destatis, 2012)
DöhlerAgrar
11
DöhlerAgrar
Foto
Foto
Foto
Gliederung
DöhlerAgrar
Schleppschlauch
Schleppschuh
Schlitzgerät
Arbeitsbreite
6-36 m
6-12 m
4-9m
Gewicht
gering
mittel-gering
hoch
Zugkraftbedarf
gering
gering – mittel
hoch
gut / sehr gut
gut / sehr gut
gut / sehr gut
Hangneigung
unkritisch
unkritisch
bedingt geeignet
Schwere Böden
unkritisch
unkritisch
bedingt geeignet
mittel-hoch
mittel
niedrig
Verteilungsgenauigkeit
Emissionen
Ammoniak
Emissionen
Lachgas
höher (?)
Investition
mittel
mittel – hoch
hoch
Verfahrensmehrkosten
gering
gering
mittel
N-Min-Düngereinsparung
mittel
mittel
hoch
DöhlerAgrar
Foto
Foto
Foto
Gliederung
DöhlerAgrar
Schleppschlauch
Schleppschuh
Schlitzgerät
Arbeitsbreite
6-36 m
6-12 m
4-9m
Gewicht
gering
mittel-gering
hoch
Verfahrensmehrkosten
gering
gering
mittel
N-Min-Düngereinsparung
mittel
mittel
hoch
• keine der gering
Technikengering
ist perfekt
Zugkraftbedarf
– mittel
hoch
•
keine
besitzt
die
Flexibilität
des gut / sehr gut
Verteilungsgenauigkeit
gut / sehr gut
gut / sehr gut
Pralltellers
Hangneigung
unkritisch
unkritisch
bedingt geeignet
•
Nur
das
Zusammenspiel
der
Techniken
Schwere Böden
unkritisch
unkritisch
bedingt geeignet
mit entsprechender Organisation und
Emissionen
mittel-hoch
mittel
niedrig
Logistik (überbetrieblich) macht
Ammoniak
effiziente Ausbringung möglich
Emissionen
höher (?)
Lachgas •
Bodenschonung ermöglicht eine
Investition
mitteldes
– hochGärrests hoch
effiziente mittel
Ausbringung
12
Logistik und Technik
Ausbringketten – Trennung AusbringenEinarbeiten
Foto: Fa. Lemken
DöhlerAgrar
Nährstoffgehalt der Rindergülle
(Landkreis Schwandorf 2003)
Gesamt-N
6
kg N/m³
5
Max. 5,2
4
Durch. 3,42
3
2
Min. 2,0
1
0
0
DöhlerAgrar
10
20
30
Zahl der Proben
40
50
60
Zunhammer
Durchschnitt: 3,42 N/m³ (bei 7,6% TS) +52% / -41%
13
DöhlerAgrar
Die bedarfsgerechte
Dosierung von Gärresten
muss an Bedeutung gewinnen, da
27
Nährstoffverluste geringer werden müssen
DöhlerAgrar
Zunhammer
Der Zwang zur Verschiebung der
Ausbringung ins Frühjahr erfordert
mehr Aufwand zur Verringerung des
Bodendrucks / hier mit verstellbarer
Achse
14
Titel
DöhlerAgrar
Döhler
Agrar
Kaweco, 2015
DöhlerAgrar
Kaweco, 2015
15
DöhlerAgrar
Bodenschonung auf großen Schlägen
Kaweco, 2015
DöhlerAgrar
„Leichtfahrzeuge“ könnten auf
kleineren Schlägen eine Lösung sein
Horsch, 2015
16
DöhlerAgrar
„Leichtfahrzeuge“ könnten auf
kleineren Schlägen eine Lösung sein
Horsch, 2015
DöhlerAgrar
Strip Till Verfahren im Mais als
Vorsaatvariante ist eine wichtige
Alternative zur Düngung in den
Maisbestand
17
DöhlerAgrar
Strip - Till und Piadin
DöhlerAgrar
Döhler
Agrar
Gülle-/ Gärrestausbringung
• Ansäuerung während der Ausbringung / Biocover
DöhlerAgrar
Säurezugabe während der Ausbringung zur Minimierung der
Ammoniakverluste mit Schleppschläuchen / in D (noch) nich
zugelassen aber in der Testphase.
18
120
100
80
60
40
Ansäuerung
20
G
ül
bb
er
gr
u
G
ül
le
le
sc
hl
it
z
ps
ch
uh
S
ch
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Sc
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l
lt
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le
au
ch
r
0
P
ra
l
DöhlerAgrar
Ammoniakverluste [%] des appl. NH4- N %
Minderung der NH3-Verluste (in % d. appl. NH4) nach der
Ausbringung von Gülle und Gärresten (Referenz Prallteller)
(Döhler et al. 2002 / KTBL, 2009)
Ausbringung:
- Kostenstruktur 1 000 m³/a
kontinuierlich
100 000 m³/a
geteilt
Arbeit
11
Ausbringkosten [€/m3 ]
Reparatur
Grubber
7
Transportanhänger
8,74
3
6,8
6,61
2,47
1,38
2,66
Pumptankwagen
oder Trägerfahrzeug
Traktoren
-1
Bonus Bodenbearb.
Bonus N-Wert
-5
DöhlerAgrar
e
Br
er
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G
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be
ub
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E
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)
4h
P
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be
.(
ub
b
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r
g
na
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Ei
Gü
Nettokosten
(Döhler et al. 2011 / UBA Texte)
19
Kostenstruktur Ausbringung mit Schlitzgerät
11
Arbeit
Reparatur
10
T raktoren
Gülletransportanhänger
9
T auchmotorpumpe Elektromotor, 25 kW
Schlitz (Scheibensech)
8
Pumptankwagen/Trägerfahrzeug
€/m ³
7
Referenz Breitverteilung
6
5
4
3
Mehrkosten für Schlitzgerät je
2
nach Ausbringverfahren
0,4 bis
3,5 Euro/m31 Gärrest
0
1.000
3.000
10.000
m³/a
DöhlerAgrar
30.000
100.000
(Döhler et al. 2011 / UBA Texte)
Kosten einer Gülle-/Gärrest-Düngungsstrategie im
Vergleich (4-gliedrige Fruchtfolge)
1.400 €
Org. Dünger Lagern
1.200 €
Min. Dünger Lagern
1139 €
Mineraldünger
Kosten [€/ha]
1.000 €
800 €
Zins
854 €
Afa
600 €
Reparat urkost en
400 €
Arbeit skost en
Sc hmierölv erbrauch
200 €
Diesel
0 €
DöhlerAgrar
Gärrest/Gülle
Mineraldünger
Gärrest sorgfältig und gut in der FF verteilt ausgebracht
spart 50 bis 100 €/ha und Jahr im Vergl. zum Mineraldünger
20
Zusammenfassung
• Die DüV und andere Regelungen werden deutliche
zusätzliche Anforderungen an Ausbringung und
Lagerung (zusätzl. Lagerraum) stellen
• Technik bietet vielfältige Ansätze, die mit
Mehraufwand und Mehrkosten (0,3 bis 1 €/m3)
verbunden sein werden
• Anpassung der FF mit Nutzung von Greening und
AUM bietet für viele Betriebe eine sinnvolle
Alternative
DöhlerAgrar
• Gutes Betriebsmanagement kann die zusätzlichen
Kosten minimieren
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
Helmut Döhler
DöhlerAgrar
Untermerzbach
[email protected]
21