PDF - Sicherheit im Seeverkehr

MARITIME
Sicher über die Ostsee mit dem E-Mobil
Seeschifffahrtssicherheitskonferenz 2015
Dr. Daniel Povel
11 November 2015
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11 November 2015
SAFER, SMARTER, GREENER
Einleitung
Die Elektromobilität ist nicht nur in
Deutschland ein wichtiges Thema, um
Emissionen zu reduzieren und die
Abhängigkeit von Erdöl zu reduzieren.
Durch die grundsätzliche veränderte
Fahrzeugtechnik stellt sich die Frage
bezüglich eines sicheren Transports auf
Fähren und RoRo-Schiffen.
Zusätzliche Betrachtungspunkte:
“Battery electric vehicle” (BEV)
means a motor vehicle with a drivetrain
a) whose energy converters are exclusively electric
machines and
b) whose energy converters are at least
rechargeable from outside the vehicle
“Hybrid electric vehicle” (HEV) means a motor
vehicle with a drivetrain having at least two
different types of
a) energy converters, at least one of which is an
electric prime mover, and
b) energy storage devices, at least one of which is
electrically rechargeable from an off-vehicle energy
source
– Aufladen von BEV und HEV an Bord
von Schiffen
– Anschluss von Kühlaggregaten an
das elektrische System der Schiffe
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“FC vehicle” / "fuel cell powered vehicle"
means a motor vehicle with a drivetrain whose
energy converters consist exclusively of the fuel
cells and at least one electric prime mover
Brände auf RoRo- und Fährschiffen
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„Commodore Clipper“
Im Juni 2010 brannte auf der RoRo
Fähre „Commodore Clipper“ ein Lkw
Kühl-Trailer. Das Feuer griff auf
benachbarte Fahrzeuge über. Ursache
war der Defekt einer Steckverbindung
des Versorgungskabels für das
Kühlaggregat.
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„Pearl of Scandinavia“
Am 17.11.2010 brannte die Batterie
eines Elektro Hybrid Pkw beim
Aufladen im Fahrzeugdeck der RoRo
Fähre „Pearl of Scandinavia“. Das
Feuer griff auf benachbarte Fahrzeuge
über. Die Ursache des Brandes konnte
nicht abschließend geklärt werden, es
konnte jedoch ausgeschlossen werden,
dass das Aufladekabel die
Brandursache war.
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„Lisco Gloria“
Im Oktober 2010 brannte ein Kühl-Lkw
auf dem offenen, überdachten
Ladedeck der RoPax Fähre „Lisco
Gloria“. Der Brand breitete sich sehr
schnell aus, so dass das Schiff
evakuiert werden musste. Die Ursache
des Feuers konnte nicht abschließend
geklärt werden, vermutet wird ein
Defekt des Lkw Kühlaggregates.
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„Mecklenburg-Vorpommern“
Am 19.11.2010 brach auf der RoRo
Fähre „Mecklenburg-Vorpommern“ ein
Brand im geschlossenen Fahrzeugdeck
aus, Brandherd war die Batterie eines
Kleinbusses, der als Ladung auf einen
Lkw Trailer verladen war.
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Ursachen und Konsequenzen
Die genannten Brände zeichnen sich
durch ihre Beteiligung von Fahrzeugen
mit elektrischen Antrieben oder
Aggregaten (z.B. Kühlaggregate) aus.
Als Konsequenzen konnten lokale
Schäden an Ladung und Schiff bis hin
zum Totalverlust des Schiffes (“Lisco
Gloria”) verzeichnet werden.
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Formale Sicherheitsanalyse /
Formal Safety Assessment
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Formale Sicherheitsanalyse/Formal Safety Assessment (FSA)
Für die Regelentwicklung wurde bei
der IMO (International Maritime
Organisation) die formale
Sicherheitsanalyse eingeführt
(MSC-MEPC.2/Circ.12).
Identifikation der bestehenden Risiken
Identifikation neu eingebrachter
Gefährdungen
Abschätzung der Häufigkeit & des
erwarten Schadensausmaßes
Step 1
Step 2
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• Risk Analysis
• Identification of
Risk Control Measures
Step 3
Step 4
Entwicklung von risikomindernden
Maßnahmen
Bewertung der Wirtschaftlichkeit der
Maßnahmen
• Hazard Identification
Step 5
• Cost-Benefit Assessment
• Recommendations
Referenzschiff und Referenzzeitpunkt
Die 1996 gebaute „MecklenburgVorpommern“ verkehrt zwischen
Rostock und Trelleborg.
Das Schiff hat drei Ladedecks, das
untere (Deck 3) kann sowohl für
Eisenbahnwaggons als auch Lkw und
Pkw genutzt werden, Deck 4 und Deck
5 werden für Lkw und Pkw genutzt.
Das oberste Deck (Deck 5) hat achtern
ein offenes Ladedeck.
Referenzzeitpunkt: Jahr 2020
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Step 1: Gefahrenidentifikation (Hazid)
Systematische Erfassung und Bewertung von Gefahren
Identifizierte Hauptgefahren
1. Fehler während Batterieladevorgang (Thermal Runaway)
2. Wasserstoff-/Gasaustritt aus Brennstoffzellen-/Gasfahrzeugen
(Jet Feuer, Gas Ansammlungen, Explosionsgefahren)
3. Defekte Stromversorgung bei Elektrofahrzeugen und Kühlaggregaten
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Step 2: Risikoanalyse
Die Risikoanalyse betrachtet die möglichen Eintrittshäufigkeiten und
Konsequenzen von Brandereignissen in Laderäumen von RoRo-Schiffen und
Fähren.
Risiko = Häufigkeit x Konsequenzen
Brandhäufigkeiten bezogen auf die Weltflotte von Fährschiffen mit RoRoLaderäumen (FSA 2008):
– Brände in Laderäumen:
3 Ereignis pro Jahr
– Ausbreitung der Brände:
1 Ereignis pro Jahr
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Step 2: Risikoanalyse
Die Risikoanalyse identifiziert
zusätzliche Gefahren durch den
Transport von Elektro- und
Brennstoffzellenfahrzeugen sowie den
Anschluss von Elektrofahrzeugen und
Kühlaggregaten an das Bordnetz.
Die zusätzlichen Risiken sind in einer
Größenordnung, dass möglichst
risikomindernde Maßnahmen eingeführt
werden sollten. (ALARP-Bereich)
Nicht akzeptables Risiko
Akzeptabel,
wenn ALARP
berücksichtigt.
ALARP: As Low As Reasonable Practicable
Das ALARP-Prinzip besagt, dass Risiken auf ein
Maß reduziert werden sollen, welches den
höchsten Grad an Sicherheit garantiert, der
vernünftigerweise praktikabel ist.
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Akzeptables
Risiko
Step 2: Risikoanalyse
Aufteilung des
zusätzlichen Risikos für
Personen
Zusätzliches Risiko für
Personen durch Brände
in direkter Umgebung
eines Elekrtofahrzeuges
14%
5,6%
5,6%
41%
12%
Hybrid Electrical
Vehicle
Battery Electrical
Vehicle
Hybrid Electrical
Vehicle
Fuel Cell Vehicle
Battery Electrical
Vehicle
Refrigerating Unit
Fuel Cell Vehicle
33%
88,9%
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Step 3: Risikomindernde Maßnahmen
PersonenRisiko
SachRisiko
No.
Beschreibung
RCO 1
Zusätzliches Training Brandbekämpfung (Crew)
+
+
RCO 2
Spezielle Markierung der Fahrzeuge
+
o
RCO 3
Transport von Brennstoffzellenfahrzeugen auf dem offenen Ladedeck
+
+
RCO 4.1
Spezielle Bereiche mit spezieller (Gas-)Detektion
-
-
RCO 4.2
Spezielle Bereiche mit Wassernebellöschanlage
-
-
RCO 4.3
Spezielle Bereiche mit zusätzlichem passivem Brandschutz
-
-
RCO 4.4
Abtrennung von speziellen Bereichen mit einem Wasservorhang
-
-
RCO 5
Spezielle Stromversorgung für Elektrofahrzeuge und Kühlaggregate
+
+
RCO 1 & 2
+
+
RCO 3 & 4.2
+
+
RCO 3 & 4.3
+
+
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Step 4: Cost Benefit Assessment
No.
Beschreibung
RCO 1
Zusätzliches Training Brandbekämpfung (Crew)
RCO 2
Spezielle Markierung der Fahrzeuge
RCO 3
Transport von Brennstoffzellenfahrzeugen auf dem offenen Ladedeck
RCO 4.1
CB
PersonenRisiko
CB
SachRisiko
++
++
+
o
++
++
Spezielle Bereiche mit spezieller (Gas-)Detektion
-
-
RCO 4.2
Spezielle Bereiche mit Wassernebellöschanlage
-
-
RCO 4.3
Spezielle Bereiche mit zusätzlichem passivem Brandschutz
-
-
RCO 4.4
Abtrennung von speziellen Bereichen mit einem Wasservorhang
-
-
RCO 5
Spezielle Stromversorgung für Elektrofahrzeuge und Kühlaggregate
+
-
RCO 1 & 2
+
-
RCO 3 & 4.2
+
-
RCO 3 & 4.3
-
-
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Step 5: Empfehlungen
Transport von Brennstoffzellenfahrzeugen auf dem offenen Ladedeck
– Der Transport der Brennstoffzellenfahrzeuge auf dem offenen Ladedeck
reduziert nennenswert die Gefahren durch Gas-Explosionen und Jet-Feuer.
– Die Maßnahme sollte auch für gasbetriebene Fahrzeuge umgesetzt werden.
Zusätzliches Training Brandbekämpfung (Crew)
– Durch ein spezielles Training der Besatzung können die Gefahren bei der
Brandbekämpfung durch Batteriebrände, Jet-Feuer und Gasexplosionen für die
Besatzung reduziert und der Erfolg bei der Brandbekämpfung erhöht werden.
Spezielle Stromversorgung für Elektrofahrzeuge und Kühlaggregate
– Durch die Nutzung von zertifizierten Kabeln und den Anschluss durch geschulte
Besatzung kann die Brandentstehung nennenswert reduziert werden.
Kombinierte Maßnahme: Training Crew und Markierung der Elektrofahrz.
– Diese kombinierte Maßnahme sollte näher betrachtet werden, da
Synergieeffekte durch beide Maßnahmen sinnvoll erscheinen.
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Zusammenfassung und Ausblick
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Zusammenfassung und Ausblick
Die Analyse hat gezeigt, dass der Transport von Elektrofahrzeugen keine
erhebliche Risikosteigerung mit sich bringt.
Das Risiko für den Transport von Fahrzeugen auf RoRo- und Fährschiffen befindet
sich in einem Bereich, bei dem das ALARP Prinzip angewandt werden muss. Somit
sollten zusätzliche risikomindernde Maßnahmen umgesetzt werden, wenn diese
für sinnvoll erachtet werden. Folgende Maßnahmen wurden identifiziert:
– Transport von Brennstoffzellenfahrzeugen auf dem offenen Ladedeck
– Zusätzliches Training zur Brandbekämpfung (Crew)
– Spezielle Stromversorgung für Elektrofahrzeuge und Kühlaggregate
– Kombinierte Maßnahme: Training Crew und Markierung der Elektrofahrzeuge
Die FSA wurde im Oktober 2015 zur weiteren Bearbeitung bei der IMO
eingereicht.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
Dr. Daniel Povel
Team Leader Risk Assessment
DNV GL Maritime Advisory
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+49 40 36149 7524
www.dnvgl.com
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