EA-Sommerserie - Entlebucher Anzeiger

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Entlebucher Anzeiger Dienstag, 21. Juli 2015 – Nr. 57
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Entlebucher Anzeiger Dienstag, 21. Juli 2015 – Nr. 57
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Aus dem Fotoalbum...
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…von Armin Wey und Willi Wey
Willi und Armin Wey sind verwandt
und pflegen eine grosse Leidenschaft für die Fotografie. Trotz
einigen Parallelen ist das fotografische Schaffen der beiden
verschieden: Willi ist der Chronist,
Armin der Kunstschaffende.
Lieblingsbild
Pilatus-Collage entstanden in den Jahren 2013/2014. Willi Wey hielt die Stimmungen über ein
ganzes Jahr hindurch mit seiner Kamera fest.
Frau in Bramboden: Sie treibt das Vieh ein. Bodenständig.
Ländlich. Sie ist da. Bild von Armin Wey, 1981.
Lisbeth Wicki
Sie sind Cousins, in Wolhusen-Markt aufgewachsen und im grafischen Gewerbe ausgebildet. Und
das Interesse von Armin und Willi Wey gilt seit Jahren der Fotografie. Diese Leidenschaft hätten sie
wohl von Armins Vater sowie den Onkeln geerbt,
meint Willi Wey. In dessen Haus in Wolhusen findet
das Gespräch mit dem EA statt. Auch Armin Wey
ist von seinem Wohnort Luzern angereist; mit einer
grossen, gelben Kartonmappe voller Bilder unter
dem Arm.
Auf dem Terrassentisch werden an diesem sonnigen Nachmittag zahlreiche Fotos und Bildbände
durchstöbert. Es wird deutlich: Trotz einigen Parallelen unterscheidet sich das fotografische Schaffen
von Armin und Willi Wey klar.
Selfie
Armin Wey, Luzern
69-jährig, ausgebildet im grafischen Gewerbe, heute pensioniert
Kameras:
Nikon-Kamerasystem;
analog und digital
Mittelformat Mamiya
analog
Lieblingsmotiv: Eine aus grafischer Sicht
entstandene Landschaftsfotografie. Derzeit
alte Scheunen und Ställe
in der Zentralschweiz
sowie farbige Kompositionen von Flechten auf
Stein.
Vom Grafischen geprägt
Zur Fotografie fanden die beiden Cousins während
der Ausbildung. Armin Wey erzählt: «Ich war in der
Bildproduktion und in der Zusammenführung von
Bild und Text tätig. Das Bestreben, immer das Optimale herauszuholen, packte mich sowohl beruflich wie auch in der Fotografie.» Geführt vom grafisch-strukturierten Denken wandte Armin Wey
sein Augenmerk fortan der Landschaftsfotografie
zu. «Über 40 Jahre war schwarzweiss meine Domäne», erklärt der 69-jährige und zeigt Beispiele in
seinen bekannten Bildbänden.
Auch Willi Wey hat während der Lehrzeit seine
erste Fotokamera, eine Ferrania IBIS, gekauft. Das
war für ihn vom Zeichnen und Gestalten her sehr
wichtig. In Stuttgart kam er zufällig zu einer
Rolleiflex-Spiegelreflexkamera. «Diese tolle und
wunderbare Kamera hat mich sehr lange begleitet.
Das Filmformat war sechs mal sechs Zentimeter
und man machte das Bild über einen Lichtschacht», schwärmt der 74-Jährige. War die Gestaltung der Drucksachen zu jener Zeit vor allem
schwarz-weiss, so entstanden die Familienfotos
von Willi Wey fortan farbig.
Veränderungen und Entwicklungen
Die Fotografie hat sich über die Jahre entwickelt,
unter anderem vom Analogen zum Digitalen. Die-
Selfie
Willi Wey, Wolhusen
74-jährig, Typograf und Schriftsetzer, seit 2006 pensioniert
Kameras:
Spiegelreflex Nikon
D7000 digital.
Panasonic Kompaktkamera Lumix digital
Lieblingsmotiv: Das Geschehen und die
Veränderungen im Dorf
(Dokumentaraufnahmen),
Natur, Menschen
Willi (links) und Armin Wey, Aufnahme um 1950/51
in der Schwande, Werthenstein. [Bild zVg]
Der Rückbau: Silo der Walzmühle Wolhusen, 26. Mai 2011, Baustelle Firma Geistlich. Bild von Willi Wey.
Der Aufbau: Tropenhaus, 8. September 2009, Hiltenberg. Bild von Willi Wey.
Willi Wey (links) und Armin Wey blättern in ihren Bildbänden. Auf dem Tisch liegt auch die erste
Kamera von Willi Wey. [Bild Lisbeth Wicki]
sen Veränderungen haben sich die beiden Cousins nicht verwehrt.
Willi Wey fotografiert seit 2005 digital und
schätzt dabei die Möglichkeit der Bildbearbeitung. Der Wolhuser fokussiert sich seit der Pensionierung auf die Dokumentar-Fotografie. «Ich beschränke mich auf das Dorf Wolhusen und Umgebung, halte bauliche Veränderungen und das
Geschehen fest.» Willi Wey ist mit seiner Kamera
überall anzutreffen, auch bei kirchlichen Anlässen
oder Klassentagungen. Er gestaltet Fotobücher
und pflegt im Wolhuser Forum für Geschichte ein
grosses Archiv.
Das gegenwärtige Hauptthema von Armin
Wey sind alte Scheunen und Ställe in der Zentralschweiz. «Diese namenlose Architektur hat
Charakter, Ausstrahlung und Schönheit und steht
oft im Dialog mit der umgebenden Natur», begründet er seinen Antrieb. Seit der Digitalisierung
fotografiert Armin Wey auch farbig, derzeit oft
Kompositionen von Flechten auf Stein. Dem
Künstler ist es sehr wichtig, beim fotografischen
Schaffen alles in der eigenen Hand zu haben. Es
ist sein grosser Stolz, immer selber entwickelt
und 50-jährige Negative von bester Qualität zu
haben. Zukünftig möchte er das Analoge wieder
vermehrt pflegen.
Auge, Zeit und Licht
Die beiden Fotografen sind sich einig: In der Fotografie sind das aufmerksame Auge, Zeit und
Licht grundlegend. «Die Kamera wird dann fast
zur Nebensache», ergänzt Willi Wey. Beste Beispiele hierfür sind die Lieblingsbilder, welche die
Wey-Cousins für die EA-Sommerserie ausgesucht haben.
So gibt die Pilatus-Collage von Willi Wey
wechselnde Wetterlagen und Stimmungen eindrücklich wieder. Der Wolhuser hat den Berg von
seiner Terrasse aus das ganze Jahr hindurch
fotografiert.
Die Landschaftsaufnahme von Armin Wey ist
im Rahmen einer Ausstellung zu Texten von Philippe Jaccottets entstanden. «Das Bild bringt eine
Haltung und Aufmerksamkeit, die Einmaligkeit
des Momentes, Lichtspiele und Zwischentöne
lebendig zum Ausdruck», so Armin Wey.
In der nächsten Ausgabe zeigen wir Bilder aus
dem Fotoalbum vom Foto-Club Amt Entlebuch.
Der Anflug: Biene mit Mohnblume, 18. Juni 2013 im eigenen Garten Ankenberg.
Bild von Willi Wey.
Lieblingsbild
Landschaftsfotografie: Entstanden in Südfrankreich. Bild von Armin Wey, 2003, zu
Texten des Westschweizer Lyrikers und Essayisten Philippe Jaccottet.