Blaue Zähne, Dreck unter den Fingernägeln, klebrige Backen und

Schlaraffenland
Julie kauft im
Laden des
Juckerhofs in
Seegräben ZH
Chriesi ein.
FamilienSache
TEXT SYLVIE KEMPA
FOTOS DAVID BIEDERT
S
Töpfchen oder
Kröpfchen? Beim
HeidelbeerenPflücken dürfen
Papa und Tochter
offiziell naschen!
Ein Hof zum
Verlieben
Blaue Zähne, Dreck unter den Fingernägeln, klebrige Backen
und strahlende Augen! Auf der Erlebnis-Farm JUCKERHOF
im Zürcher Oberland erfahren Kleine und Grosse die
Landwirtschaft – mit allen Sinnen und hohem Spassfaktor!
76 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE
Frisch & günstig
Das Kilo selbst
gepflückte
Heidelbeeren
kostet 11 Franken.
Links: «Achtung,
heiss!», sagt
Mama Anita. Das
Hofbrot kommt
gerade frisch aus
dem Ofen.
üsse Aprikosen, knackige Kirschen und
saftige Erdbeeren. Julie und Chloé, bald
zwei Jahre alt, packen
alles in den Korb, was sie mit ihren
knapp 90 Zentimetern Körpergrösse erreichen. Auf den oberen Regalen liegt sowieso Gemüse, aber dort
unten, knapp über Boden, haben
die Mitarbeiter des Hofladens ein
Schlaraffenland für kleine Kinder
eingerichtet. Jedes dritte Händchen voller Beeren landet im Mund.
Bald schon sind die Zähne der Zwillingsmädchen ganz blau und ihre
Gesichter klebrig verschmiert. Mama Anita Wey, 29, mahnt die Kleinen zur Zurückhaltung. Aber die
Frau an der Kasse lacht. Naschen
geht in Ordnung auf dem Juckerhof im zürcherischen Seegräben.
Hier schaut man für einmal nicht
nur mit den Augen, sondern mit
Händen, Mund, Ohren und Nase.
«Es ist eine Erlebnisfarm.»
Erleben lässt sich auf dem Anwesen der Zürcher Oberländer Familie Jucker weit mehr als der Einkauf von hausgemachter Kürbiskernöl-Handcreme und regionalem Beerenwein. Der Tages­ausflug
der Familie Wey aus Luzern beginnt mit einem Sonntagsbrunch.
Frühmorgens haben Lazar, 38, und
Anita ihre Zwillingsmädchen Julie
und Chloé und Lazars Söhne,
Joey, 17, und Levin, 12, ins Auto
gepackt, um noch einen Parkplatz
und ein Tischchen unter der grossen Hofkastanie zu ergattern. Denn
seit der Juckerhof mit seinem
«Buurezmorge» 2012 den «Best of
Gastro Swiss»-Award in der Kategorie «Activity» erhielt, ist das
sonntägliche Schlemmen über Wochen hinweg ausgebucht.
Bis zu 8000 Besucher passieren
die Tore der Juckerfarm und des
dazugehörigen Bächlihofs in Jona
SG pro Tag. Schon um 10 Uhr u
Buure-Buffet
Brot aus eigenem Getreide,
Confi von der
Hofküche,
Eistee, wie ihn
früher das
Grosi zubereitet hat: Das
Restaurant hat
ganzjährig
geöffnet.
Während der
Sommermonate
täglich von
8 bis 22 Uhr.
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