Altersgerechter Umgang - Jungwacht Blauring Schweiz

Altersgerechter Umgang
ENTWURF Merkblatt
Kinder und Jugendliche haben verschiedene Bedürfnisse, was bedeutet, dass wir unsere Aktivitäten
diesen anpassen müssen. Auf dem Merkblatt sind verschiedene Tipps enthalten auf was bei Aktivitäten für Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters bei der Planung und Durchführung von Aktivitäten geachtet wird. Da das Merkblatt erst ein Entwurf ist, sind wir um diene Rückmeldung froh. Informationen dazu findest du am Ende.
1.
5-7-Jährige
Planung der Aktivität
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Immer genügend Zeit einplanen. Die jüngeren Kinder benötigen für viele alltägliche Dinge länger als ältere Kinder (Jacke anziehen, in einen Kreis stehen, Rückweg, usw.).
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Kinder lieben Geschichten. Ein roter Faden und Leitfiguren helfen, die Kinder zu begeistern. Die
Geschichten sollten jedoch nicht zu kompliziert oder beängstigend sein.
•
Rituale und feste Abläufe einplanen. Das hilft den Kindern, sich im Ablauf zu orientieren und
gibt ihnen Sicherheit. Beispiele hierfür sind: gleiches Einstiegsspiel, nach 1 Stunde Zvieripause im
Kreis, Erklärungen immer sitzend, Ausstiegsritual etc.
•
Kinder in diesem Alter lieben und brauchen Wiederholungen. Ein Spiel kann mehrmals gespielt
oder mit einfachen Anpassungen verändert werden (z.B. Zeit, Material, Ort, Regeln, usw.). Die
Wiederholung gibt den Kindern Sicherheit: "Jetzt weiss ich wie das geht!"
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Zeit einplanen, in denen die Kinder frei spielen können. Das freie Spielen hilft, dass die Kinder
anschliessend wieder aufmerksam mitmachen können und auch mal selber etwas ausprobieren können.
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Kinder in diesem Alter benötigen klare Strukturen und Regeln. Kinder sind verständnisvoll, wenn
ihnen erklärt wird, warum etwas so oder so gemacht wird. Diese Abmachungen sollten konsequent durchgezogen werden, denn auch junge Kinder spüren schnell, wenn die Regeln nicht
konsequent sind und versuchen dann, die Leitungspersonen gegenseitig auszuspielen.
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Sich bewusst sein, dass noch nicht alle Kinder in diesem Alter lesen, rechnen und schreiben
können.
•
Guter Elternkontakt ist zentral für das Gelingen von Aktivitäten mit jüngeren Kindern. Um die
Verantwortung wahrzunehmen braucht ihr einige Informationen über die Kinder, welche ihr
insbesondere von den Eltern erhaltet.
Durchführung der Aktivität
•
Die Leitenden schaffen eine friedliche und hilfsbereite Stimmung. Wenn dies nicht der Fall ist,
müssen sie mit klaren Regeln intervenieren und helfen. Kinder in diesem Alter sind noch sehr fest
mit sich selber beschäftigt und noch nicht sehr kooperativ.
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Auch jüngere Kinder wissen schon was ihnen gefällt, daher können sie bei kleineren Entscheidungen mitbestimmen. Dies kann beim der Art des Zvieris sein oder der Farbe einer Gruppenfahne.
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Da Kinder in diesem Alter vor allem durch Nachahmen lernen, haben Leitende eine grosse
Vorbildfunktion. Sie sind motiviert beim Spiel dabei oder animieren als Spielleitung das Ganze.
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Bei Erklärungen werden möglichst einfache Worte benutzt werden. Am besten nie mehr als drei
Anweisungen nacheinander geben und diese auf einem Plakat veranschaulichen.
•
Die Kinder brauchen klare Regeln, damit sie wissen, wann sie was wo machen müssen:
o
Signal, um die Kinder zusammen zu rufen: Pfiff, Lied, Wort, …
o
Treffpunkt, an den die Kinder hinkommen sollen: am besten immer den gleichen Ort
wählen.
Jungwacht Blauring Schweiz
SCHUB / Kursservice / Altersgerechter Umgang
11/2015
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•
2.
o
Ort an dem sie sich aufhalten dürfen klar markieren und gemeinsam ablaufen.
o
Ritual zum Zuhören festlegen: sitzen, im Kreis stehen, …
Jüngere Kinder können Risiken noch nicht einschätzen, daher ist es wichtig, dass sie immer beaufsichtigt und betreut werden. Dies vor allem bei Situationen mit erhöhtem Risiko wie beispielsweise, das Überqueren einer Strasse. Wichtig ist aber auch, sie nicht überzubehüten und
ausprobieren zu lassen.
8-11-Jährige
Planung der Aktivität
•
Die Selbstständigkeit ist weiterhin noch nicht so stark ausgeprägt. Das bedeutet, dass feste Abläufe und Rituale wichtig sind und den Kindern Sicherheit geben.
•
Da die Kinder ein Grundverständnis für Lesen, Schreiben und Rechnen besitzen, kann dies für
Aktivitäten in Jungwacht Blauring genutzt und gefördert werden (Kartenlesen, Morsen, schriftliche kurze Anleitung, etc.)
•
Eine Geschichte, ein Motto oder ein roter Faden sind noch immer ein einfaches und wichtiges
Mittel um die Kinder zu begeistern. Die Geschichte darf nun aber auch etwas komplizierter
sein.
•
Eine Wiederholung der Spiele kommt bei den Kindern noch immer gut an. Wobei nun darauf zu
achten ist, dass diese Anpassungen haben sollen um die Spannung aufrecht zu erhalten. Die
Kinder dürfen für Anpassungen auch ihre eigenen Ideen einbringen.
•
Freies Spielen ist für die jüngeren Kinder dieser Gruppe weiterhin etwas Tolles. So können verschiedene Angebote (Bsp.: Ball, Seile, Blachen, etc.) bereit gemacht werden, aus denen sie
dann auswählen können
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Klare Regeln und Strukturen sind wichtig. Diese können nun gut erstellt werden indem die Kinder mitbestimmen können und die Regeln diskutiert werden.
•
Der Elternkontakt nimmt auch hier noch eine zentrale Rolle ein. Generell gilt: je jünger die Kinder, umso intensiverer Elternkontakt ist nötig. Das Vertrauen der Eltern ist wichtig, so dass sie wissen, dass sie ihr Kind in späteren Jahren auch selbstständig an Aktivitäten schicken können.
Durchführung der Aktivität
•
Kinder in diesem Alter kennen sich in der Gruppe aus und fühlen sich in dieser wohl. Daher sollen die Kinder nun bei einigen Angelegenheiten Wünsche und Ideen anbringen können und
dadurch mitbestimmen. Dies kann bei der Suche nach Spielvariationen sein oder bei einer Diskussion, was über dem Feuer gekocht werden soll.
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Die Vorbildsfunktion der Leitenden ist weiterhin gross. Sie sollen also weiterhin eine Rolle einnehmen, die motivierend und animierend ist.
•
Kinder in diesem Alter können bereits gut abschätzen was sie können und wie hoch das Risiko
einer einfachen Aktivität wie beispielsweise auf einen Baum klettern, ist. Wichtig ist sie nun mit
ihnen gemeinsam die Gefahrenquelle einer Aktivität anzuschauen. Dann verstehen sie die Regeln besser.
3.
12-14-Jährige
Planung der Aktivität
•
Trotz grosser Motivation muss darauf geachtet werden, dass die Jugendlichen jedoch nicht
überfordert werden. Das Ausprobieren soll für sie im Vordergrund stehen. Die Verantwortung für
die Aktivität liegt noch immer ganz bei den Leitenden.
•
Auf die Interessen der Jugendlichen eingehen, da die Interessen der einzelnen auseinander
gehen.
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•
Die Einbindung in die Planung von Gruppenstunden ist möglich und fördert die Selbständigkeit,
wo die Jugendlichen nicht überfordert werden sollten mit zu viel Verantwortung. So muss immer eine Leitungsperson als Unterstützung zur Seite stehen. Bei Inhaltlichem wie Spielideen können sie hingegen schon aus dem Vollen schöpfen durch ihre Erfahrung.
•
Jugendliche in diesem Alter verstehen nun die logischen Abfolgen in Geländespielen und erkennen so deren Gesamtausmass, während jüngere Kinder sich noch lieber auf einzelne Posten bzw. das Sammeln konzentrieren.
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Aktivitäten planen, bei denen nicht die ganze Schar, sondern mal nur die Gleichaltrigen mit ihren Interessen im Zentrum stehen.
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Die Jugendlichen sollen sich sportlich weiterentwickeln können in diesem Alter. So ist es wichtig,
ihnen sportliche Erfolge zu ermöglichen. Beispielsweise über eine spezielle Wanderung oder eine grosse Velotour.
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Jugendliche können Risiken gut abschätzen. Sie sind nun in einem Alter in dem sie vieles ausprobieren und ihre Grenzen kennen lernen. Dies bedeutet, dass es wichtig ist, Aktivitäten mit
ihnen im Voraus kurz durch zu gehen und danach zu reflektieren betreffend Sicherheit.
Durchführung der Aktivität
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Flexibilität zeigen, falls andere Themen in der Gruppe der Gleichaltrigen während der Gruppenstunde interessanter erscheinen als das geplante Spiel. Die Leitungspersonen müssen ein
gutes Mass finden, um die Interessen der Jugendlichen zu berücksichtig und gleichzeitig ein
spannendes Programm anzubieten. Diskutieren und Kompromisslösungen mit den Jugendlichen finden, bietet sich da gut an.
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Da die Interessen spezifischer werden, können die einzelnen Jugendlichen in ihren Interessensgebieten vermehrt gefördert werden (im Sinne von "Stärken stärken"). Sei dies Pioniertechnik,
erste Hilfe, Kartenkunde und erste Leitungserfahrungen sammeln, etc.
•
Die Jugendliche sind in diesem Alter sehr unsicher und haben Schwierigkeiten damit sich selbst
einzuschätzen. Leitende sollen die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit immer wieder bestärken
und sie so akzeptieren wie sie sind.
•
Die Jugendlichen brauchen Sicherheit. Leitende sollen immer als Unterstützung zur Seite stehen.
Verschiedene Möglichkeiten für eine Problemlösung aufzeigen.
•
Eltern und Lehrpersonen haben es oft schwierig, da sie häufig auf Ablehnung stossen. Dies
kann auch bei Leitenden der Fall sein. Je nach dem kann die Leitungsperson aber auch eine
wichtige Bezugsperson sein. Dies ist ganz unterschiedlich. Wichtig ist auf jeden Fall das Mitspracherecht der Jugendliche zu erhöhen und sie in die Gestaltung der Aktivitäten miteinzubeziehen.
4.
15-16-Jährige
Planung der Aktivität
•
Die Jugendlichen sind nun in einem Alter, indem sie sich überlegen, ob sie Leiter werden sollen
oder bleiben wollen. Wichtig ist ihnen Erfolgserlebnisse und auch spezielle Erlebnisse zu ermöglichen. Dies motiviert und zeigt ihnen, dass dieser Übergang etwas Spezielles ist.
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Grössere, herausforderndere Projekte mit den Jugendlichen gemeinsam planen. Dies kann beispielsweise eine Seilbrücke , eine zweitägige Wanderung oder eine spezielle Lagerbaut sein.
Wichtig ist das sie dabei mitbestimmen.
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In Jungwacht Blauring können die Jugendlichen im Alter von 15 bzw. 16 Jahren schon vermehrt
in die Planung von Aktivitäten einbezogen werden (Planung von Gruppenstunden oder eines
Lagertages). Wichtig ist die angehenden Leitenden dabei zu unterstützen, das heisst für Fragen
zur Seite zu stehen und ihnen ein gutes Vorgehen aufzuzeigen. Sonst kann Frust aufgrund von
Überforderung auftreten.
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Bei der Verteilung der Aufgaben auf die individuellen Stärken der jeweiligen Jugendlichen
Rücksicht nehmen, um die Motivation und den Output möglichst hoch zu halten.
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11/2015
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•
Die Leitenden ermöglichen den Jugendlichen das Erleben unterschiedlicher Geschlechterrollen und diskutieren diese mit ihnen.
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Mit den Jugendlichen vor einer Aktivität Sicherheitsüberlegungen diskutieren, da dort noch Unklarheiten bestehen können und Erfahrung von älteren Leitenden hilfreich ist.
Durchführung der Aktivität:
•
Die Jugendlichen in ihrem Auftreten gegenüber den Kinder und anderen Leitenden bestärken
und fördern.
•
Die Leitungspersonen sollen eine unterstützende Haltung einnehmen. Die Lösungen sollen jedoch von den Jugendlichen selbst gefunden werden. Mit geschickten Fragen (Bsp.:"Was könnte man machen um das zu verhindern?") kommen sie meist selber auf die Lösung.
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Eine gute Feedbackkultur einführen. Das heisst nach allen gemeinsamen Anlässen eine kurze
Feedbackrunde machen und sich überlegen, was beim nächsten Mal anders gemacht werden soll.
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Die Jugendlichen können die Regeln für ihre Aktivitäten nun selbst festlegen. Diskussionen sollen angeregt werden.
5.
17 Jahre und älter
Umsetzung und Rolle der Mitleitenden
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Vor allem junge Leitende haben viele neue Ideen. Diesen soll Platz eingeräumt werden im
Scharalltag und im Team. Dadurch kommt frischer Wind in die Schar.
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Andere Meinungen sollen angehört und respektiert werden.
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Alle Leitenden haben ihren Mitleitenden gegenüber eine Vorbildfunktion. Daher liegt es an jedem und jeder Einzelnen sich so ins Team einzubringen wie er seine Schar gerne haben möchte.
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Die Regeln im Leitungsteam sollen durch alle gemeinsam festgelegt werden, so werden alle
Teammitglieder ernst genommen. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit.
6.
Hilfsmittel zu diesem Thema
•
Die Kleinen in der Jubla (www.jubla-shop.ch)
Dieses Merkblatt ist erst ein Entwurf, dass heisst, es wird in nächster Zeit nochmals überarbeitet. Damit
auf dem Merkblatt möglichst das enthalten ist, was du brauchst, sind wir auf deine Rückmeldung
angewiesen. Falls dir also etwas gefehlt hat auf dem Merkblatt oder du andere Ideen hast, darfst du
dich gerne melden.
7.
Kontakt
Wende dich für Rückmeldungen und bei Fragen zu diesem Merkblatt an:
Sabrina Schmid
Jungwacht Blauring Schweiz
St. Karliquai 12
6004 Luzern
Telefon 076 336 18 50
E-Mail [email protected]
www.jubla.ch
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