Heidenau feuert Trainer Der SSV unterliegt in Weinböhla und hat kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt. Deshalb muss Coach Gembus aber nicht gehen. Von Stephan Klingbeil Der bisherige Trainer von Handball-Verbandsligist SSV Heidenau wurde von seinen Aufgaben entbunden. Der 30-Jährige aus Pirna ist zudem auch nicht mehr Coach von Heidenaus A-Junioren. Sein Rauswurf habe nichts mit der sportlichen Talfahrt des Aufsteigers in der Verbandsliga zu tun. Foto: Marko Förster © marko förster Gut mitgehalten, teils besser gespielt und trotzdem einmal mehr knapp verloren: Nach dem 31:31-Remis in eigener Halle gegen den damaligen Verbandsliga-Zweiten ESV Dresden haben die Handballer des SSV Heidenau am vorigen Spieltag etwas unglücklich in Weinböhla verloren. Der Aufsteiger unterlag am 18. Spieltag beim Sachsenliga-Absteiger 24:25 (13:17) und hat damit vier Spieltage vor Saisonende kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt. Das Liga-Schlusslicht, das seit dem letzten von zwei Siegen am dritten Spieltag Ende September 2015 gegen Kurort Hartha auf den dritten Saisonerfolg wartet, konnte dabei einen Vier-Tore-Rückstand aufholen. Nun, vier Spieltage vor Schluss, hat der SSV bereits sechs Zähler Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Verliert das Team am Sonnabend daheim auch gegen die SG Zabeltitz/Großenhain, könnte der sportliche Abstieg bereist feststehen. Nicht mehr mit dabei sein wird Matthias Gembus. Der bisherige Trainer des amtierenden Bezirkspokalsiegers aus Heidenau wurde von seinen Aufgaben entbunden. „Das stimmt“, bestätigt der 30-Jährige aus Pirna. Doch sein Rauswurf hätte nichts mit der sportlichen Talfahrt des SSV zu tun. „Das hat andere Gründe“, erklärt Gembus, der bisher auch die A-Jugend des Vereins in der Sachsenliga betreut hat und mit dem Team einen guten fünften Rang belegt. Mangels Perspektiven – einige wollen weiter in der Verbandsliga oder künftig gar in der Sachsenliga auflaufen – verlasse das Gros der Spieler die Mannschaft zum Saisonende. Dies sagt zumindest Gembus. Die Lücke hätte der Klub mit A-Junioren des SSV schließen wollen. Doch die Doppelbelastung für die aktuell meist 17-Jährigen kurz vor den Abschlussprüfungen hätten weder er noch einige Eltern der Nachwuchsspieler befürwortet, betont Gembus. Daher habe der SSV-Coach nach anderen Wegen gesucht und dem Vereinsvorstand in der Vorwoche mitgeteilt, dass Heidenaus Nachwuchsteam geschlossen zum ESV Lok Pirna wechseln würde. Mit dem Verein arbeitet Heidenau seit diesem Jahr intensiv in der männlichen Jugend zusammen. Die Klubverantwortlichen von beiden Seiten wollen die Kooperation aber fortsetzen. Wie es konkret weitergehe, sei noch Gegenstand von Gesprächen, hieß es. Vorgänger wird Nachfolger „Wir haben die Reißlinie gezogen, weil der Trainer mitten in der Saison erklärte, er wolle mit dem Team geschlossen den Verein wechseln“, sagt SSV-Chef Frank Müller. Dies könne man nicht tolerieren, Gembus sei fristlos gekündigt worden – auch als Coach der A-Jugend. Mit der Negativserie in der Verbandsliga habe die Entlassung indes nichts zu tun gehabt. „Diese sportliche Entwicklung kam ja nicht unerwartet, vielleicht wäre es besser gewesen, noch eine Saison Bezirksliga zu spielen“, erklärt Müller. Gembus’ Äußerungen zu den A-Junioren wolle er so nicht kommentieren. Er hofft aber, dass es der eine oder andere aus dem Team doch noch beim SSV bleibt. Den Trainerposten bei den Männern übernehme nun Vorgänger Lutz Karsten. Das Spiel in Weinböhla war somit das letzte von Gembus als Coach für Heidenau. Kurz vor Schluss hatten die Heidenauer Männer dort beim Stand von 24:24 sogar den Sieg vor Augen, ein Heidenauer Spieler vergab jedoch frei stehend. Im Gegenzug traf dann Weinböhla nach einem Tempogegenstoß zum Sieg. „Wir hätten mehr verdient gehabt“, betont Gembus nach der Partie. „Unserer Mannschaft hat eine tolle kämpferische Leistung gezeigt, den Rückstand peu à peu aufgeholt. Es beweist, dass das Team inzwischen die Reife hat, in der Verbandsliga bestehen zu können.“ Doch wie so oft verpasste es der 2015 als Tabellendritter der Bezirksliga nachträglich aufgestiegene SSV, sich selbst zu belohnen. Schon zuvor im Heimspiel gegen den favorisierten ESV Dresden vergeigte Heidenau eine klare Führung. Am Ende hatte das Team sogar noch Glück, per verwandelten Strafwurf quasi mit der Schlusssirene wenigstens den verdienten Punkt zu holen.
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