Liebe Gemeinde, „Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es“ - so ähnlich hat das einmal ein weiser Mensch formuliert. Genau das ist die Kernaussage des heutigen Predigttextes, den ich uns unter der Überschrift „Konsequente Nachfolge – Vom Hören zum Tun“ aus Mt. 7, 24-27 vorlesen will. Mt. 7, 24-27 24 Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute; 25 und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. 26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, der wird mit einem törichten Mann zu vergleichen sein, der sein Haus auf den Sand baute; 27 und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß I.) Hören UND Tun! Dieser Text bildet den Abschluss der sog. „Bergpredigt“ unseres Herrn. Eine geistlich brillante Rede, die eine hervorragende Auslegung bedeutender Stellen des Alten Testaments ist. Dadurch zeigt uns Jesus Christus auch, worauf es Gott immer wieder ankommt: Auf unser Herz und nicht auf den äußeren Schein. Und es handelt sich bei dieser Predigt um eine sehr griffige Veranschaulichung dessen, wie sich konsequente Nachfolge im Alltag gestalten lässt. Kein Wunder also, dass die Zuhörer von dieser Verkündigung höchst beeindruckt waren: Das kann man in den Versen 28 bis 29 so nachlesen. Peter Stenger Seite 1 28.07.2015 Dieser Jesus von Nazareth war nicht nur ein theologisch besserer Lehrer als die anderen jüdischen Rabbis, die man bis dato gehört hatte. Sozusagen „Nr. 1 aus 100“ Nein, ER war mit diesen überhaupt nicht zu vergleichen. Denn Jesus Christus redete mit „Vollmacht“, d.h. die Menschen hörten nicht nur jemanden erstaunliche Dinge über Gott reden, sondern sie merkten: Hier spricht Gott höchstpersönlich zu ihnen! Über so viel „Applaus“ hätte sich der Sohn Gottes doch eigentlich ohne „wenn“ und „aber“ freuen können. Aber es ging IHM um mehr: Dass Seine Worte ins Leben kommen und daher auch Stabilität für die Herausforderungen des Alltags erzeugen können; eben ein festes Fundament auf dem wir stehen und bestehen können. Genau das war und bleibt Gottes Herzensanliegen mit Seinem Wort: ER will damit nicht nur unseren Verstand „füttern“ und eine Begeisterung über seine Weisungen in uns hervorbringen. Das kann bestenfalls ein „Teilziel“ sein! Nein, sondern am Ende steht die Wirkung seines Wortes in unserem Leben. Damit dadurch heilsame Veränderungen unter uns geschehen, die existenzielle Auswirkungen haben, von denen wir aber auch Andere profitieren können. Das ist für mich letztlich das Prüfkriterium für „gute Lehre“: Wenn Sein Wort durch das Wirken Seines Geistes unter uns geschieht, damit „konsequente Nachfolge“ gefördert wird. II.) Zwei Missverständnisse Dazu begegnet der Sohn Gottes hier in unserem Predigttext zwei falschen Auffassungen und korrigiert sie mit der Bildrede von den „Zwei Häusern“. 1.) „Christen geraten nicht in bedrohliche und herausfordernde Situationen“ Das erste Missverständnis lautet: „Christen geraten nicht in bedrohliche und herausfordernde Situationen.“ Aber in diesem Gleichnis kommen ja beide Häuser ins Unwetter und zwar sehr heftig, sozusagen von allen Seiten: Von oben und unten bedroht Wasser das Gebäude. Und von den Seiten prüft ein starker Wind die Festigkeit. Ich stelle mir hier eine Hallig in der Nordsee vor, die in eine schwere Sturmflut gerät. Peter Stenger Seite 2 28.07.2015 Ein Leben unter der Herrschaft Christi ist demnach nicht gänzlich frei von Krisen und Herausforderungen. Da gibt es auch Stürme, die einen umzupusten drohen, oder manchmal gibt es Situationen, bei denen einem das Wasser bis zum Hals steht. Also auch in der Nachfolge Christi geraten wir in „Stürme“ und „Regenwetter“. Beide „Lebenshäuser“ werden geprüft – das eines Christen genauso wie das eines Nichtgläubigen! Was aber macht jetzt den Unterschied aus (von dem ja auch in unserem Text die Rede ist)? Welchen Vorzug habe ich als gläubiger Mensch gegenüber einer Person, die keine lebendige Beziehung zum Herrn hat? 1.) Das Wissen darum, dass alles, was mich erreicht, erst an Gott vorbei muss, bevor es mich trifft. Mein Leben ist geborgen in der Hand des Allerhöchsten - auch in solchen Herausforderungen des Lebens. 2.) Die daraus entstehende Gewissheit, dass der Herr damit letztlich doch auch etwas Gutes für mich im Sinn hat. Prüfungen geschehen nicht mit dem Ziel unserer Vernichtung, sondern damit wir daran reifen und wachsen können! 3.) Solche Situationen müssen nicht das entscheidende Machtwort haben bzw. das scheinbare Schlusswort meines Lebens sein. Jesus Christus kann uns Frieden schenken inmitten solcher Herausforderungen; ER kann aber auch Stürme um uns herum einfach beenden. 2.) „Hören und wissen genügt“ Und damit sind wir auch schon bei dem zweiten Missverständnis in der Nachfolge angekommen, das heißt: „Hören und wissen genügt.“ Aber das ist ja in unserem Predigttext hier ganz klar nicht das Problem. Gehört haben ja Beide, der kluge wie der törichte Hausbauer. Der entscheidende Unterschied zwischen Beiden liegt ganz klar woanders, nämlich in der Anwendung des Gehörten. Bei dem Einen bleibt es bei der Aufnahme der Worte allein (und einer möglichen intellektuellen Anerkenntnis) Und beim Anderen hat es Einfluss auf sein Handeln: Er tut es im Gehorsam, was er gehört hat. „Hören“ und „Gehorchen“ das gehört zusammen: Nicht nur rein sprachlich: Es klingt sehr ähnlich („hören“ „horchen“ „ge-horchen“) Sondern auch geistlich: Das Hören von Gottes Wort (-en) soll zum Tun führen. Peter Stenger Seite 3 28.07.2015 Das Wort Gottes zu kennen reicht nicht und kann zur Scheinsicherheit werden, wenn es nicht unser Leben prägen kann, weil wir es nicht anwenden! Nach meiner Einschätzung haben wir hier in Deutschland nicht unbedingt ein „Wissens-„ , sondern ein doppeltes „Tun-Problem“: Zum einen ein „Zuviel“: Wir tun viel, aber nicht das Richtige, weil wir zu wenig auf den Heiligen Geist hören. Zum anderen ein „Zuwenig“: Wir wissen zwar, was wir tun sollen, tun es aber nicht genügend. Es herrschen bestimmte „Handlungsblockaden“ in uns, auf die ich gleich noch zurückkommen werde. III.) Das Fundament stärken Deshalb ist es Gottes Anliegen, unser „Fundament“ zu stärken, damit es eben nicht zum Einsturz des „Hauses“ kommt. Das ist geistlich gesehen das Entscheidende, damit bewahrt bleibt, was wir bauen, und sich auch gesund weiter entwickeln kann. Was aber liegt bei uns im Fokus unseres Bauens? Ist es mehr das „Haus“, das sichtbar ist, nicht trägt, sondern getragen wird? Darin sind wir - so glaube ich - ganz gut: Wir pflegen unser Äußeres, was für uns und Andere erkennbar ist. Unser Ansehen bei Anderen ist uns wichtiger als die Frage, wie der Herr uns sieht (ein Thema, das immer wieder in der Bergpredigt auftaucht; gerade bei den Weisungen Jesu zu den Themen „Almosen – Beten – Fasten“ - Mt. 6, 1-18). Und es gibt sie reihenweise, die geistlichen „Sonnyboys“ und „-girls“, bei denen flüchtig betrachtet alles top aussieht, und wo das Erschrecken dann umso größer ist, wenn eine herausfordernde Situation das „Lebenshaus“ zum Einsturz gebracht hat. Oder achten wir mehr auf das Fundament unseres Glaubens, das zwar überwiegend verborgen erscheint aber das tragfähige Element darstellt? Damit es eben dem, was darauf gebaut wird, Stabilität und Sicherheit geben kann, gerade wenn die Stürme und Wasser kommen. An was „bauen“ wir; was soll gefördert werden in unserem Glauben? Eine gesunde Entwicklung hier ist, wenn die Äußerungen unserer Christusbeziehung, das „Haus“ mit der inneren Glaubenssubstanz, dem „Fundament“ mitwachsen und nicht darüber hinausgehen. Peter Stenger Seite 4 28.07.2015 Und ein Weg, die Grundlage zu stärken, besteht eben im „Hören und tun“: Denn erst die Umsetzung des Gehörten setzt Gottes Lebensschaffendes und -veränderndes Wirken frei. Das „Tun“ hat die größte Prägekraft in unserem Leben. Es gibt eine Weisung des Herrn in der Bergpredigt, die diese Wahrheit sehr deutlich werden lässt: Das Gebet für die Feinde (Mt. 5, 44). Das hat Auswirkungen auf andere, aber auch für mich: Möglicherweise schenkt mir der Herr dadurch „Erbarmen“ für meinen „Feind“; ich erkenne eigene Anteile in einem Konflikt; usw. Wie aber können wir nun dazu kommen, dass unser Fundament gestärkt wird? 1.) Indem wir uns aufmachen zum Hören. Das ist die Basis des Tuns. Es wäre ein weiteres Missverständnis, wenn wir diesen Bibeltext als Aufruf zum panikhaften Aktivismus aufnehmen würden. Beides gehört zusammen: Tun und Hören! 2.) Indem wir Widerstände in uns wahrnehmen, die sog. „Handlungsblockaden“. Mag ja sein, dass Du in bestimmten Lebenssituationen, die dann zum Fall geführt haben, Gottes Stimme wirklich nicht gehört hast. Aber vielleicht liegt die Ursache ja auch darin, dass es Dinge in Dir gab und gibt, die stärker waren als der Gehorsam gegenüber dem Herrn: Möglicherweise Zweifel, vielleicht erschien der Preis zu hoch, oder die Angst vor Ansehensverlust führte dazu, dass es über das Hören nicht hinaus ging. 3.) Indem wir Gott ins Tun miteinbeziehen. Es ist leider ein Fehler, der gerade im prophetischen Bereich immer wieder gemacht wird. Da hören Christen die Stimme des Heiligen Geistes und verstehen auch noch die Bedeutung davon. Aber bei der Umsetzung wird dann der Herr auf die „Zuschauertribüne“ verwiesen. Das machen wir dann selbst, was dann manchmal mehr furcht- als fruchtbar ist. 4.) Das ist der einfachste, aber möglicherweise auch der schwierigste Punkt bei all dem: Tu es! Ich glaube, das Risiko aus einem ständigen Abwägen und Reflektieren von Gottes Weisungen Chancen zu verpassen ist größer, als durch das Handeln im Gehorsam Fehler zu machen. 5.) Reflektiere doch einmal, was daraus entstanden ist, wo Du Gottes Worte gehört, verstanden, angenommen und dann auch umgesetzt hast in Deinem Leben. Ist es Dir zum Gewinn oder zum Verlust geworden? Zum Segen oder zum Fluch? Peter Stenger Seite 5 28.07.2015 Liebe Geschwister, na habt Ihr Appetit bekommen? Wollt Ihr etwas tun für Euer Tun? Dann empfehle ich Euch zwei Sachen: Zum einen die kommende ABS-Reihe, die am 16. September startet und den Titel „Konsequente Nachfolge - KraftVollGlaubenLeben – Die Botschaft des Jakobusbriefs“ lautet. Diese neutestamentliche Schrift ist so praktisch und aktuell wie fast kein anderes biblisches Buch. Neben einer Auslegung vor mir werden wir uns hier mit Gesprächsgruppen und dem Gebet dafür Raum schaffen, dass uns Gottes Geist auch verändern und unser Leben gestalten kann. Zum anderen lädt uns der Herr hier und jetzt ein zu IHM zu kommen und uns hier segnen zu lassen von IHM. Dazu dienen uns zunächst ein paar Fragen: FRAGEN: „Wo gibt es Situationen in meinem Leben, wo ich nicht tue, was ich von Gott gehört habe?“ „Was könnte mir helfen, hier mehr ins -Tun- zu kommen? Welche Handlungsblockade gilt es zu überwinden?“ „Will ich mich hier zum Handeln entscheiden?“ Ich lese uns zum Schluss noch einmal den Predigttext vor: 24 Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute; 25 und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. 26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, der wird mit einem törichten Mann zu vergleichen sein, der sein Haus auf den Sand baute; 27 und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß Amen! Peter Stenger Seite 6 28.07.2015
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