Neues aus dem RDA-Projekt - Deutsche Nationalbibliothek

Arbeitsstelle für Standardisierung
RDA-Projekt
31. Juli 2015
Neues aus dem RDA-Projekt
Das RDA-Projekt erreicht Ende des Jahres seinen letzten Meilenstein. Mit der Erfassung der
bibliografischen Daten nach RDA kommen die umfangreichen Arbeiten für die Implementierung der
RDA sowohl auf der Basis der Regelwerksarbeit als auch im Bereich der technischen Anforderungen
fristgerecht zu einem ersten Abschluss. Alle Projektpartner sind dabei, den Umstieg für die
bibliografischen Daten ab dem 1. Oktober 2015 für den Datenimport vorzubereiten, sodass der
vereinbarte Umstiegstermin (Oktober bis Dezember 2015) eingehalten werden kann.
Die DNB und die ZDB werden ab dem 1. Oktober 2015 nach RDA erfasste Daten ausliefern. Die
weiteren Partner im RDA-Projekt werden zu einem späteren Zeitpunkt innerhalb der dreimonatigen
Übergangsfrist folgen.
Um die Kolleginnen und Kollegen in den Erschließungsbereichen auf die Erfassung nach RDA
vorzubereiten, finden in den nächsten Monaten bis zum Ende des Jahres 2015 zahlreiche
Schulungen in den beteiligten Institutionen statt. Die Vorbereitungen hierzu stellten einen
Schwerpunkt in der Arbeit der vergangenen Monate dar.
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Anwendungsrichtlinien D-A-CH
Mit dem Release des RDA Toolkit im August 2015 wird ein komfortabler Regelwerksstand für den
deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt. Unter Hochdruck wurden in der Arbeitsgruppe
RDA (AG RDA) fast alle noch benötigten Anwendungsrichtlinien (D-A-CH) ausgearbeitet und dem
Standardisierungsausschuss zur Abstimmung vorgelegt. Anschließend wurden auch all diese neuen
Richtlinien von den Expertinnen und Experten in die jeweiligen Schulungsunterlagen eingebracht.
Zusätzlich zum RDA Toolkit stehen die Anwendungsrichtlinien im RDA-Info-Wiki zur Verfügung
https://wiki.dnb.de/pages/viewpage.action?pageId=104563712. Sie stehen unter der Lizenz
CC BY-NC-SA und können unter diesen Bedingungen nachgenutzt werden.
Übersetzung der D-A-CH ins Französische
Der Informationsverbund Deutschschweiz (IDS) ist Partner im RDA-Projekt und aktiv an der
Implementierung der RDA im deutschsprachigen Raum beteiligt. Da im IDS sowohl RDA, wie auch
die deutschsprachigen Anwendungsrichtlinien flächendeckend angewendet werden, besteht in den
französischsprachigen Bibliotheken und bei französischsprachigen Mitarbeitenden im IDS der
Wunsch, neben der französischen Übersetzung der RDA, die bereits seit einiger Zeit im RDA Toolkit
enthalten ist, auch die Anwendungsrichtlinien (D-A-CH) in Französisch vorliegen zu haben.
Der IDS hat einen entsprechenden Antrag an den Standardisierungsausschuss gestellt, den dieser
einstimmig befürwortet hat. Die Übersetzungsarbeiten haben bereits Anfang Juli begonnen und
sollen im September 2015 abgeschlossen werden. Die französischsprachigen Anwendungsrichtlinien
sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch in das RDA Toolkit eingebracht werden. Eine analoge
Übersetzung der D-A-CH ins Italienische ist angedacht.
Standardelemente-Set
Das mit den Projektpartnern ausgearbeitete Standardelemente-Set wurde mit den Anforderungen
der Nationalbibliotheken ergänzt und liegt in einer aktualisierten Form vor.
Link zum Standardelemente-Set: https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Regelwerk
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RDA-Erschließung und Normdatenerstellung in der Deutschen Nationalbibliothek ab dem
1. Oktober 2015
Am 1. Oktober 2015 wird die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) mit der Erschließung nach dem
Regelwerk Resource Description and Access (RDA) beginnen. Die Verbünde und Bibliotheken in
Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz folgen innerhalb der nächsten drei
Monate.
Die Deutsche Nationalbibliothek veröffentlicht aus diesem Anlass ein auf die Anforderungen der
Erschließung nach RDA ausgerichtetes Erschließungskonzept. Es ist das Ziel der DNB, dass die
Daten der Deutschen Nationalbibliografie, die seit Juli 2015 erstmals komplett über die Lizenz CC0
zur kostenfreien Nachnutzung bereitgestellt werden, auch weiterhin in den Bibliotheken des
deutschsprachigen Raums so intensiv nachgenutzt werden wie bisher. Darüber hinaus war ein
wesentliches Ziel der Einführung von MARC 21 und RDA in Bibliotheken des deutschsprachigen
Raums, dass auch Bibliotheken anderer Länder Katalogdaten aus Deutschland effizient nachnutzen
können - und umgekehrt.
Da das Regelwerk RDA eine Vielzahl von Alternativen und Optionen für eine Erschließung in
unterschiedlichem Umfang erlaubt, ist die Festlegung gemeinsamer Richtlinien bei der Anwendung
dieses Regelwerks ein wichtiges Ziel. Eine solche Festlegung in Form des Standardelemente-Sets
erfolgte durch die Arbeitsgruppe RDA des Standardisierungsausschusses (AG RDA).
Die Nationalbibliotheken Deutschlands, der Schweiz und Österreichs haben auf dieser Basis
weitere, für Nationalbibliotheken erforderliche Elemente im Standardelemente-Set ergänzt und für
die nationalbibliografische Erschließung nach RDA Erschließungsniveaus (Erschließungslevel)
vereinbart.
Alle von der DNB für die Deutsche Nationalbibliografie erstellten Datensätze werden künftig durch
eine entsprechende Codierung einem der Erschließungsniveaus zugeordnet sein. Die Codierung der
Datensätze erfolgt bereits zeitgleich mit dem Umstieg auf die Erschließung nach RDA zum 1.
Oktober 2015. Die Auslieferung der Codierung erfolgt nach vollzogener technischer Anpassung des
Lieferformats in der ersten Hälfte des Jahres 2016.
Ein ausführliches Dokument zur Verfahrensweise finden Sie im RDA-Info-Wiki
https://wiki.dnb.de/pages/viewpage.action?pageId=94676205 bzw. auf der Website der DNB Link
Technische Implementierung
Ziel der Themengruppe Implementierung der AG RDA ist die einheitliche Anwendung des MARC-21Formats für die RDA-Änderungen. Hier wurde nach der Präsentation der Festlegungen beim
Systemanbieterworkshop Ende 2014 mit der Erstellung einer Testdatenlieferung seitens der DNB
im Juni 2015 der zweite Meilenstein erreicht. Erläuterungen zur Testdatenlieferung finden Sie unter
http://www.dnb.de/datendienstinfo.
Die für die Erstellung der Testdaten notwendigen Präzisierungen der Format-Festlegungen
gegenüber dem Stand beim Systemanbieterworkshop erfolgten in der Themengruppe
Implementierung und manifestierten sich in einer neuen Version der Veröffentlichung im RDA-InfoWiki https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Formatfestlegungen+und+Mapping-Tabelle.
Bei den internen Formaten und beim im deutschen Sprachraum noch häufig verwendeten
Austauschformat MAB konnte erreicht werden, dass es zu den RDA-Änderungen einheitliche
Festlegungen innerhalb der jeweiligen „communities“ gibt.
Nach aktueller Statistik werden für 11 Themenbereiche in jeweils ca. 50 Feldern der internen
Formate Änderungen vorgenommen, wie z. B. die Ergänzung zusätzlicher Felder oder Unterfelder,
die potentiell Änderungen in allen auf Metadaten basierenden Diensten erforderlich machen. Neben
der Katalogisierungsumgebung und der MARC21-Schnittstelle sind eine Reihe weiterer Dienste
betroffen. So wurden bei der DNB ca. 30 Dienste untersucht und bei etwa der Hälfte
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Änderungsbedarf festgestellt. Wegen der hohen Anzahl der zu ändernden Dienste wurde bei der
Planung für die technische Implementierung in der Regel unterschieden zwischen den Diensten, die
zwingend bis zum Start der Katalogisierung nach RDA angepasst sein müssen und allen anderen.
Zur ersten Kategorie zählt die Implementierung der RDA-Änderungen an den MARC-21Schnittstellen, an denen bei der DNB für den Export und den anderen Partnern für den Import seit
Anfang des Jahres intensiv gearbeitet wurde.
Die Partner, die wie die DNB am 01.10.2015 mit der RDA-Katalogisierung beginnen, müssen bis
dahin die Arbeitsumgebungen incl. der internen Formate, der Indexierung, der Validation sowie der
Routinen zur automatischen Unterstützung der Katalogisierung anpassen. Neue Funktionen
entstehen aktuell z. B. bei Inhaltstyp, Medientyp und Datenträgertyp, um die erforderliche
redundante Besetzung mit Codes und standardisierten Texten zu erleichtern.
Bei allen weiteren Diensten wird die Produktivsetzung der Anpassungen an RDA zum großen Teil
erst in 2016 erfolgen. Diese Vorgehensweise ist möglich, da die Formatänderungen im Hinblick auf
die weiteren Dienste, wie z. B. auf die von der DNB bereitgestellten Kataloge, nicht kritisch sind.
Erfassung von Werken
Der Standard RDA sieht die Erfassung von Werken vor. Dies für den ersten
Implementierungsschritt umzusetzen erschien zu Beginn des RDA-Projekts problematisch und
wurde aus diesem Grund zurückgestellt. Im Laufe der Regelwerksarbeit wurde die Notwendigkeit,
hier Festlegungen zu treffen, immer deutlicher. So hat eine Arbeitsgruppe in der DNB sich mit
diesem Thema beschäftigt und ein Konzept für die Abbildung der Werkebene in der
zusammengesetzten Beschreibung (bibliografischer Datensatz) ausgearbeitet. Dieses Konzept
beschreibt die intellektuelle Erfassung der Werkebene, bezieht aber auch das geplante
automatische Clusterverfahren für Werke mit ein. Die DNB wird mit der Implementierung der RDA
am 1. Oktober 2015 mit dem Erfassen von Werktiteln beginnen. Das automatische
Clusterverfahren wird mit dem Beginn der Erschließung nach RDA weiter getestet und
voraussichtlich ab dem vierten Quartal 2016 startet die Implementierung für den produktiven
Einsatz.
Das ausführliche Papier finden Sie hier https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Regelwerk
Schulungen
Alle Projektpartner in Deutschland und Österreich haben mit den Schulungen für den Umstieg auf
den Standard RDA begonnen. Die von der Themengruppe Schulungen ausgearbeiteten
Schulungsunterlagen werden laufend im RDA-Info-Wiki zur Verfügung gestellt und bei Bedarf durch
Aktualisierungen ersetzt https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Schulungen.
Am 15. September wird ein vorläufiger Endstand erreicht, der die Ausgangsbasis für die
Schulungen in diesem Jahr ist. Hierzu gehören auch die bislang ausgewiesenen Spezialschulungen.
Weitere Aktualisierungen und Überarbeitungen der Schulungsunterlagen erfolgen dann erst ab
Januar 2016.
Die Schulungsunterlagen stehen grundsätzlich in einer formatneutralen Form zu Verfügung.
Darüber hinaus werden auch die Pica-DNB/ZDB-Versionen und die Aleph-Versionen zentral im
RDA-Info-Wiki bereitgestellt.
Die Schulungen werden von den beteiligten Institutionen und eigenverantwortlich geplant und
durchgeführt. Für die Teilnehmenden gibt es Bescheinigungen je nach absolviertem Modul. Die
Trainer und Trainerinnen erhalten einen gesonderten Nachweis. Mit dieser Vorgehensweise wird ein
standardisierter Nachweis über erfolgte Schulungen für den gesamten deutschsprachigen Raum
eingeführt, der in dieser Form neu ist.
Für die nicht einem Verbund angehörenden Institutionen sind Schulungen ab Januar 2016 geplant.
Hierzu gehören Behördenbibliotheken, Spezialbibliotheken und öffentliche Bibliotheken. Alle
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Termine werden im RDA-Info-Wiki https://wiki.dnb.de/pages/viewpage.action?pageId=105259490
veröffentlicht.
Nacharbeiten
Alle Arbeiten, die entweder im ursprünglichen Arbeitsauftrag an die AG RDA nicht vorgesehen
waren wie z. B. der Umgang mit vorhandenen Daten sowie die Sachverhalte, die einer erneuten
Betrachtung unterzogen werden müssen wie die Abbildung von Teil-Ganzes-Beziehungen und von
Hierarchien werden in den nächsten Wochen gesichtet und von der Projektleitung in eine
Arbeitsplanung für das Jahr 2016 eingebracht. Der Standardisierungsausschuss hat bereits in
seiner Sommersitzung im Juni 2015 die Notwendigkeit dieser Weiterarbeit gesehen und wird die AG
RDA für die Durchführung dieser Arbeiten im Jahr 2016 beauftragen.
Sondermaterialien, Alte Drucke, Archivalien, unikale Objekte
RNA
Die Arbeitsgruppe RNA/RDA, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Sparten Bibliothek
und Literaturarchiv, ist vom Standardisierungsausschuss in ihrem Vorhaben, die Regeln für
Nachlässe und Autographen (RNA) an RDA anzupassen, bestätigt worden und wird im Herbst bei
ihrem nächsten Treffen eine genaue Arbeitsplanung ausarbeiten. Die Arbeiten an der geplanten
Konkordanz der Regelwerksstellen der RNA, der RDA und von ISAD(G) wird spätestens Anfang
2016 begonnen.
Darüber hinaus möchten die Mitglieder der Gruppe ihre Arbeitsgruppe ausweiten und um
Vertreterinnen und Vertreter von weiteren Archivbereichen und aus Museen erweitern. Der
Standardisierungsausschuss unterstützt auch diesen Ansatz ausdrücklich und ein entsprechendes
Einladungsschreiben wurde von den beiden Vorsitzenden des Gremiums an die entsprechenden
Adressaten versandt.
Alte Drucke
Hervorgegangen aus der Themengruppe Alte Drucke, hat sich eine erweiterte Arbeitsgruppe zu
diesem Tema Anfang Juli 2015 bereits zum zweiten Mal getroffen. Dieses Treffen in der HerzogAugust-Bibliothek in Wolfenbüttel diente zum einen der konkreten Ausarbeitung von
Schulungsunterlagen für die bevorstehende RDA-Implementierung, zum anderen aber auch der
Planung der Weiterarbeit an diesem Thema. Die Expertinnen und Experten aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz sind sich einig, dass es sinnvoll ist, auch für den Bereich der Alten
Drucke einen gemeinsamen, an den RDA orientierten Standard auszuarbeiten. Hierfür erforderliche
Zusatzelemente sollten beschrieben und in den offiziellen RDA-Kontext eingebracht werden.
Ähnlich wie die Arbeitsgruppe RNA/RDA wird die AG Alte Drucke ihr Vorhaben beschreiben und dem
Standardisierungsausschuss für seine Sitzung im Dezember 2015 vorlegen.
Sondermaterialien
Bereits für den ersten Implementierungsschritt konnten auch die Schulungsunterlagen für die
Sondermaterialien (Musik, Karten, juristische und religiöse Schriften und Alte Drucke) fertiggestellt
werden. Die Tatsache, dass im deutschsprachigen Raum bereits ein großer Teil von Regelungen für
Sondermaterialien ausgearbeitet werden konnte, hat auf der internationalen Ebene
Aufmerksamkeit erregt. Das Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC) plant, im
Rahmen seines jährlichen Treffens dieses Thema aufzugreifen. Es wird ein eigener Workshop im
November in Edinburgh veranstaltet, in den die Erfahrungen aus dem deutschsprachigen Raum
einfließen werden.
RDA Toolkit
Das Mitte August erschienene Release des RDA Toolkit enthält ein Update der deutschen Ausgabe
und bildet die Grundlage für die Implementierungsphase im deutschsprachigen Raum. Lediglich
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kleine Ergänzungen werden in das nächste Release, das für den Oktober 2015 geplant ist,
eingebracht.
Öffentlichkeitsarbeit
Vorträge, Informationsveranstaltungen und Workshops zum Thema RDA und zum RDA-Projekt
werden kontinuierlich bei fast allen Partnern in der AG RDA gehalten.
Für den Bibliothekskongress 2016 in Leipzig haben die Planungen begonnen und es wird ebenfalls
wieder Angebote rund um das Thema RDA geben.
Alle abgestimmten Arbeitsergebnisse werden der Fachöffentlichkeit auf der DNB-Website, im RDAInfo-Wiki, über fachliche Listen und über Social-Media-Kanäle der DNB zur Verfügung gestellt.
https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/RDA-Info
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