Gartenfreund

Leipziger
Gartenfreund
23. Jg. (Nr. 260)
Mitteilungsblatt des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner e.V.
Juli 2015
60 Jahre Vogelschutzlehrstätte des SLK
K
laus Rost, ehrenamtlicher Leiter der Vogelschutzlehrstätte, redete zuerst über das Wetter:
„Vor 60 Jahren, am 5. Juni
1955, war es genauso schön
wie heute”, eröffnete er seine Ausführungen im Rahmen der Feierlichkeiten zum
60-jährigen Bestehen dieser
Lehrstätte. Strahlender Sonnenschein und 30 Grad im
Schatten dominierten den
Tag.
Klaus Rost erinnerte daran, wie die Geschichte begann. Das heutige Gebäude
der Vogelschutzlehrstätte befand sich bis 1953 auf dem
Augustusplatz und beherbergte ein Tageskino. Nach
dem Abriss wurde es in die
Kleingartenanlage (KGA) „Am
Kärrnerweg” transportiert, dort
mühsam wieder aufgebaut
und schließlich am sommerlichen 5. Juni 1955 offiziell
als Vogelschutzlehrstätte der
Leipziger Kleingärtner übergeben.
Das war für den Begründer des Vogelschutzes der
Aus dem Inhalt
: Seite 3: Drei Fragen an …
Wolfgang Voigt, Gartenfreund
und Kunstmaler.
: Seite 4: Sicherheitstechnik
im Fokus.
: Seite 5: 1.000 Kinder feierten 1.000 Jahre Leipzig.
: Seite 6: Chronisten im Erfahrungsaustausch.
: Seite 8: Gartenfreunde auf
Wanderschaft.
: Seite 11: Illegales Verbrennen kann teuer werden.
: Seite 12: Beratungsangebot
zu Nutria, Waschbär & Co.
: Seite 16: Garten-Olafs Kalendergedanken im Juli.
Die nächste Ausgabe des „Leipziger Gartenfreundes” liegt am
4.8.2015 zur Abholung bereit.
Oben: Robby Müller würdigte in der Festrede besonders das ehrenamtliche Engagement der Hobbyornithologen. Rechts: Zum 60.
Geburtstag erstrahlt die Lehrstätte in neuem Glanz. Fotos: SLK
Leipziger Kleingärtner, Andreas Hohmann, ein bedeutender Höhepunkt. Dank der
unermüdlichen aktiven Arbeit der ehrenamtlichen „Vogelschützer“ und Hobbyornithologen sowie des Engagements des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner
hat sich daraus eine Lehreinrichtung entwickelt, die im
deutschen (vielleicht sogar
im europäischen) Kleingar-
tenwesen einmalig ist. Das
würdigte der Vorsitzende des
Stadtverbandes, Robby Müller, in seiner Festrede ganz
besonders.
Zur Geburtstagsveranstaltung waren ca. 45 Personen
in die KGA „Am Kärrnerweg”
gekommen, darunter auch
Heiko Rosenthal, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport, sowie
Karin Haberkern, Fachbe-
reichsleiterin Gärten im Amt
für Stadtgrün und Gewässer.
Robby Müller hob die guten Partnerschaften und Kontakte zum NABU, zum Ornithologischen Verein zu Leipzig, zum Naturkundemuseum Leipzig, der AG Kranichschutz Dübener Heide, der
AG Naturschutzinstitut Leipzig e.V. sowie dem IgelschutzFortsetzung auf Seite 2
1.000 Jahre Leipzig im „Mariental”
Die Feierlichkeiten anlässlich der Ersterwähnung der
Stadt Leipzig vor 1.000 Jahren hatten mit der Festwoche, die Ende Mai und Anfang Juni stattfand, ihren unbestrittenen Höhepunkt. Viele Tausend Leipziger Bürger
und sicher auch nicht wenige Gäste feierten mit und zollten den Organisatoren Lob
und Anerkennung. Die Medien waren mit dabei und
berichteten über das bedeutende Ereignis.
Es gab aber auch Initiativen im Zusammenhang mit
1.000 Jahre Leipzig, die gut
waren, von der Öffentlichkeit
aber kaum wahrgenommen
wurden. In der Kleingarten-
Leipzig und Kleingartenwesen – Hauptthemen von Wolfgang Voigt.
anlage „Mariental” kann so
etwas in Augenschein genommen werden.
Gleich hinter dem Haupt-
eingang in der Probstheidaer Straße, fällt das schmuck
Fortsetzung auf Seite 3
Vereins- und Verbandsleben / Termine
Fortsetzung von Seite 1
„60 Jahre …”
zentrum hervor. Er lobte die
aktive Unterstützung durch
die Stadt Leipzig, das Regierungspräsidium, die Sparkasse Leipzig, die Verbundnetz Gas AG, die Generali
Versicherungen, den LehrerVerein, den Landesverband
Sachsen der Kleingärtner,
die Universität Leipzig sowie
das Engagement von privaten Sponsoren.
Sie alle haben Anteil daran, dass gegenwärtig über
1.000 Exponate rund um die
heimische Vogelwelt in der
Lehrstätte zu sehen sind. Allein 409 davon sind Vogelstopfpräparate. Als Geburtstagsgeschenk des Stadtverbandes kamen zwei weitere,
ein Raubwürger und ein Raufußkautz, dazu. In diesem
Zusammenhang gab es auch
anerkennende Worte für die
wertvolle Zusammenarbeit
mit dem Präparator René Diebitz.
Obwohl sich jedes Jahr fast
1.100 Besucher in der Vogelschutzlehrstätte des Stadtverbandes über die heimische Vogelwelt informieren,
suchen immer weniger Kinder diese interessante Lehreinrichtung auf, bedauerte
Robby Müller.
Peter Schädlich im Gespräch
mit Präparator René Diebitz (r.)
In der Ausstellung gab es interessante Gespräche.
Damit befasste sich auch
Heiko Rosenthal in seinem
Grußwort. Er beurteilte die
Lehrstätte als eine Einrichtung, die für aktuelle und
künftige Generationen attraktiv und zeitgemäß weiter entwickelt werden sollte. In diesem Zusammenhang verwies
der Bürgermeister auf die
Arbeit mit Fördermitteln und
die Investition in audio-visuelle Arbeitsmittel. Behörden
und Pädagogen müssen die
einmalige Einrichtung wirksamer als Lehrstätte verstehen und nutzen, meinte er
dazu.
Fotos: SLK
Für ihren unermüdlichen
Einsatz in der Vogelschutzlehrstätte wurden die Hobbyornithologen Jürgen Pfauder,
Gerhard Schulz, Peter Schädlich und Klaus Rost mit Präsenten ausgezeichnet.
Der anschließende Rundgang durch Räume der Ausstellung beeindruckte die Gäste und animierte zu interessanten Gesprächen. Diese
wurden bei Bratwurst, Steak
und kühlen Getränken auf
der Vereinswiese weitergeführt.
Fortsetzung auf S. 3 unten
Klaus Rost erinnerte an die Anfänge und die Entstehung der
Vogelschutzlehrstätte
+++ Termine +++ Termine +++ Termine +++ Termine +++
Sprechzeiten d. Geschäftsstelle
Dienstags 8.00 bis 12.00 u. 13.00
bis 17.30 Uhr, donnerstags 8.00
bis 12.00 und 13.00 bis 16.30 Uhr,
montags nach Vereinbarung. Gesprächstermine mit dem Vorsitzenden und der Schatzmeisterin
des SLK bitte tel. vereinbaren.
Mittwochs und freitags bleibt die
Geschäftsstelle für den Publikumsverkehr geschlossen.
Sprechstunde zur
Traditionspflege
Nur nach Terminabsprache
unter 0341/ 4 77 27 53.
Gartenfachberatersprechstunde
Jeden 3. Di. im Monat, 21.7.
und 18.8., 9-11.30 Uhr.
Di 8.30-17 Uhr, Fr 9-14.30
Uhr, allg. Tel. 0341/ 212 09
49-68 & -25, Wintergartenstr.
11, 04103 Leipzig; Schadendienst Irene Lemm, 0341/ 212
09 49 64.
• 3. Do. im Monat, 14 bis 17
Uhr, „Haus der Kleingärtner”.
Rechtssprechstunde für
Vereinsvorstände
16.7. u. 20.8., 14 - 17 Uhr.
Gartenfachberaterstammtische
Süd: 7.8., 17 Uhr, Begehung
in KGA „Gartenfreunde Süd”.
Südwest: 6.8., 17.45 Uhr, Begehung in KGA „Einigkeit”.
Alle anderen: Fortsetzung
September 2015.
Fachberatung Vogelschutz
• 12.7., Vortrag „45 Jahre
Vogel des Jahres”, 9.30 Uhr.
• 16.8., 9.30 Uhr, Filmvortrag „Seltene und weniger
seltene Vögel Deutschlands”.
(Beide in der Vogelschutzlehrstätte des SLK, Leitung
Klaus Rost)
Sprechstunde der Schlichtergruppe
6.8., 14-16 Uhr, Anmeldung
unter 0341/ 4 77 27 53.
Kleingärtner-Schadendienst der Generali Versicherung
• Mo, Mi, Do 8.30-15.30 Uhr,
Vogelschutzlehrstätte
am Kärrnerweg
Sonntags 9-12 Uhr, außer an
Feiertagen. Indiv. Termine
24. Tag des Gartens
4.7., KGV „Leinestraße”
für Gruppen bitte tel. unter
0341/ 4 77 27 53 vereinbaren.
Deutsches Kleingärtnermuseum (Aachener Str. 7,
04109 Leipzig): Di bis Do,
10 bis 16 Uhr. Führungen
(ab 20 Pers.) nach tel. Anmeldung unter Rufnummer
0341/ 2 11 11 94 zu anderen Zeiten möglich.
Umweltgarten Marschnerstr. 22, 04109 Leipzig
Mo bis Fr, 9 bis 16 Uhr, Termine bitte tel. unter 0341/
1 49 17 35 vereinbaren.
Veranstaltungen ohne Ortsangabe finden im „Haus der Kleingärtner” in der Zschocherschen Straße 62, 04229 Leipzig, statt.
Aktuelle Informationen und Hinweise auf Terminänderungen finden Sie unter www.stadtverband-leipzig.de
2
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
www.stadtverband-leipzig.de
Vereins- und Verbandsleben
Fortsetzung von Seite 1
„Tag des Gartens …”
gestaltete Vereinshaus auf.
Frische Farben zu Motiven
der Stadt Leipzig und dem
„1000-jährigen”, mit künstlerischer Hand zusammengefügt, zieren die Wände des
ehrwürdigen Hauses.
Der Leipziger Künstler Wolfgang Voigt (71) und seine
Kollegin Anna Schewtschenko (40) hatten die fünf Bilder
restauriert und teilweise neu
gestaltet. Rund 50 Stunden
waren dafür notwendig.
Wolfgang Voigt hatte ursprünglich Maler gelernt und
sich im Verlaufe eines bewegten Berufslebens, das
ihn u.a. bis zu einer Tätigkeit
als Lehrer führte, ständig weiterentwickelt. Seiner Liebe
zur Wand- und Plakatmalerei tat das allerdings keinen
Abbruch. Heute ist er ausschließlich als Kunstmaler
tätig, Wandbilder sind seine
Spezialität.
Am 26. Mai war die feierliche Übergabe der Werke im
KGV „Mariental”, wo Wolfgang Voigt auch eine Parzelle bewirtschaftet. Es war sein
1.000. Projekt im Kleingartenwesen und passte somit
zu dem Stadtjubiläum.
In der Kleingartenanlage
hatten sich etwa 30 Personen eingefunden. Neben Gartenfreunden aus dem Verein
waren u.a. der Leipziger Finanzbürgermeister, Torsten
Bonew, und der Vorsitzende
des Stadtverbandes Leipzig
der Kleingärtner, Robby Müller, dabei.
Es gab viele anerkennende Worte für die gelungenen
Bilder. Torsten Bonew lobte
in seinen Ausführungen besonders das Engagement
der beiden Künstler im Zusammenhang mit dem Leip-
3
Kleingärtnerin Dr. Christa Focke
lobt die schöne Gestaltung des
Vereinshauses.
Fortsetzung von Seite 2
„60 Jahre …”
Wesentlichen Anteil an der
erfolgreichen Entwicklung
der Vogelschutzlehrstätte hat
der Verein der Kleingärtner
„Am Kärrnerweg”, in dessen
Anlage die Einrichtung von
Anfang an steht. Begonnen
hatte alles im Garten von Andreas Hohmann mit einer ersten Sammlung. Später ging
es dann in einen Schuppen
des Vereins und 1955 in das
heutige Gebäude, das aus
Anlass des 60. Geburtstages
in neuem Glanz erstrahlt. Ein
Besuch lohnt sich immer.
Die Lehrstätte ist im Sommer jeden Sonntag (außer
feiertags) von 9 bis 12 Uhr
geöffnet. Für ein evtl. anschließendes Mittagessen in der
Vereinsgaststätte sollten allerdings besser Plätze bestellt werden.
-r
Wolfgang Voigt (r.) stellt Bürgermeister Torsten Bonew (2.v.r.) sein
Werk vor.
ziger Stadtjubiläum.
Dr. Christa Focke (87), seit
1939 Kleingärtnerin im „Mariental”, sagte u.a. dazu: „Es
ist einfach herrlich, wenn man
in die Gartenanlage kommt
und sieht das schöne Vereinshaus.”
Die von Wolfgang Voigt geschaffenen Wandbilder fallen auf, weil sie farbenfroh
gestaltet und auf passende
Motive ausgerichtet sind. Sei-
??
Fragen an …
… Wolfgang Voigt, Kunstmaler und Gartenfreund
Herr Voigt, Sie sind mit 71 An vielen Vereinshäusern
längst Rentner. Warum be- unserer KGV sind Ihre Werschäftigen Sie sich noch ke zu sehen. Was verbinmit der Gestaltung von det Sie mit dem KleingarWandbildern?
tenwesen?
Wandbilder sind ein
Ich bin seit vielen JahHobby von mir, das
ren Kleingärtner und haich auch zu meinem
be mich entsprechend
Beruf gemacht habe.
engagiert. So war ich
Als Rentner kann und
z.B. zehn Jahre lang
will ich ganz einfach
Verantwortlicher für Kulnicht damit aufhören.
turarbeit im KGV „GrüDen ganzen Tag zune Aue”. Danach hathause rumsitzen ist Wolfgang te ich einen Garten im
Voigt
nicht mein Ding. Ich
KGV „Kultur” und seit
brauche eine Beschäftigung, 2000 im „Mariental”. So bin
die mir Spaß und Freude ich mit dem Stadtverband
macht. Deswegen male ich Leipzig der Kleingärtner in
weiter. Dabei geht es mir Kontakt gekommen und hatnicht vordergründig ums te einige Aufträge für meine
Geldverdienen. Ich möchte damals noch selbstständige
am gesellschaftlichen Le- Tätigkeit erhalten. Die Quaben teilnehmen, anderen lität der Werke sprach sich
eine Freude machen und auch über die Grenzen von
vor allem die Bürger errei- Leipzig hinaus herum. Die
chen. Das geht mit gut ge- Öffentlichkeitsarbeit des Verstalteten, aussagefähigen bandes wirkte dabei unterWandbildern am besten. Sie stützend. Inzwischen sind
sind Gebrauchskunst. Da- etwa 1.000 Gebäude in Kleinfür braucht man keinen Ka- gartenanlagen mit meinen
talog und kein Museum.
Bildern geschmückt.
www.stadtverband-leipzig.de
ne enge Verbundenheit mit
der Stadt Leipzig und zum
Kleingartenwesen spiegeln
sich darin wider. Es sei eben
Gebrauchskunst, meinte der
Künstler in diesem Zusammenhang.
Um das zu sehen, werden
kein Katalog und kein Museum gebraucht. Man muss
nur mit offenen Augen durch
die Kleingartenanlagen gehen.
-r
?
Woher nehmen Sie die Anregungen für Ihre Arbeiten?
Ich habe mich schon von
Kindheit an mit der Natur
beschäftigt. Das Kleingartenwesen ist ein Stück Natur mit hervorragenden Motiven für meine Kunst. Man
muss nur mit offenen Augen durch die Anlagen gehen und sich natürlich auch
etwas mit der Geschichte
und Entwicklung der Vereine befassen.
Der soziale Charakter des
Kleingartenwesens und unsere schöne Stadt Leipzig
passen hervorragend zusammen und sind mein bestimmendes Thema. All das
lässt sich gut miteinander
verbinden, künstlerisch bearbeiten und bildlich darstellen. So sind z.B. in mehreren Bildern zu kleingärtnerischen Themen, die ich
in letzter Zeit gestaltet habe, auch einige Hinweise
auf 1.000 Jahre Leipzig zu
sehen.
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
3
Vereins- und Verbandsleben
Tag der offenen Tür zur Sicherheit in Kleingartenanlagen
E
s hat sich bewährt,
dass der Tag der offenen Tür zum Thema „Sicherheit in Kleingartenanlagen” in diesem Jahr erstmals
nicht im September, sondern
bereits am 2. Juni stattfand.
Damit steht den Vereinen wesentlich mehr Zeit zur Verfügung, um bei Bedarf Förderanträge einzureichen.
Etwa 30 Kleingärtner aus
23 KGV, meistens Vorsitzende und Sicherheitsbeauftragte der Vorstände, hatten die
Gelegenheit genutzt und sich
über aktuelle Angebote und
Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit in ihren
Kleingartenanlagen informiert.
Im Mittelpunkt stand der
Einsatz technischer Präventionsmittel. Neben den Hinweisen aus der Arbeitsgruppe „Sicherheit in Kleingartenanlagen” des Kriminalpräventiven Rates der Stadt
und passendem Informationsmaterial war die Leipziger „Ultra Secure GmbH”
mit einer Auswahl geeigneter Sicherheitstechnik präsent.
Das Angebot richtet sich
besonders an Kleingärtner
und bietet Möglichkeiten zur
Verbesserung der Sicherheit
in der Parzelle, kann jedoch
4
Für Kleingartenanlagen geeignete Sicherheitstechnik stand im Fokus der Fachleute und Interessenten.
Foto: SLK
auch in Vereinsräumen angewendet werden. Die gezeigten Produkte sind preislich günstig und können auch
in Eigenregie installiert werden. Vertreter der Firma sind
auch zu ausführlichen Beratungen bereit (Kontakt: [email protected]).
Matthias Bradtke von der
Kriminalpolizeilichen Bera-
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
tungsstelle hatte jede Menge interessantes Informationsmaterial zu Sicherheits-
problemen dabei und konnte dank seiner Erfahrungen
viele Fragen beantworten.
Diese drehten sich zum einen um die Zweckmäßigkeit
des Einsatzes technischer
Präventionsmittel, zum anderen über Möglichkeiten zu
deren Förderung.
Da auch für 2016 die finanzielle Förderung des Einsatzes technischer Präventionsmittel in Kleingartenanlagen in Aussicht gestellt wurde, müssen die dazu erforderlichen Förderanträge bis
spätestens 30. September
2015 beim Ordnungsamt der
Stadt Leipzig vorliegen.
Die Interessenten haben
eine ausführliche Beratung
und Informationsmaterial bekommen. Weitere Auskünfte
zum Thema „Einsatz technischer Präventionsmittel in
Kleingartenanlagen” gibt es
bei Bedarf in der Geschäftsstelle des Stadtverbandes
Leipzig der Kleingärtner.
-r
Besonnener Kleingärtner macht
zwei Einbrecher dingfest
Da musste der Kleingärtner
zweimal hingucken: Als er
am Morgen des 19. Mai seinen Garten in der Kleingartenanlage „Schöne Heimat”
betreten wollte, war schon
jemand da. Zwei unbekannte Männer beschäftigten sich
in seiner Parzelle. Beide trugen einen auffälligen Koffer
und eine Tasche des Kleingärtners bei sich, womit sie
das Diebesgut wegschleppen wollten.
Der Gartenfreund handelte richtig und stellte das bepackte Duo. Es gelang ihm,
die Täter bis zum Eintreffen
der Polizei festzuhalten. Die
beiden Leipziger hatten zudem noch eine weitere Tasche mit entwendeten Gegenständen bei sich. Einer
trug ein Pfefferspray am Gürtel.
Im Zug der Ermittlung stellte sich heraus, dass die Täter in sieben Lauben eingedrungen waren und daraus
diverse Werkzeuge, wie Akkuschrauber, Handkreissäge, Tacker, Stichsäge, Bol-
zenschneider, Ladegeräte,
Taschenmesser usw. sowie
verschiedene Lebensmittel
und einige Kleidungsstücke
gestohlen hatten. Die geschädigten Kleingärtner erstatteten Anzeige.
Die Diebe, beide wegen
gleichartiger Delikte polizeibekannt und einer erst Anfang des Jahres aus der Haft
entlassen, wurden festgenommen. Gegen beide gab
es Haftbefehle.
-r
Anmerkung der Redaktion:
Der Kleingärtner war mutig
und hat richtig gehandelt.
Dazu war er auch berechtigt.
Man sollte das jedoch nur
dann tun, wenn man in der
Lage ist, die Aktion erfolgreich durchzuführen, ohne
selbst zu Schaden zu kommen.
Ansonsten gilt: Schnell die
Polizei informieren, eine möglichst genaue Personenbeschreibung abliefern und die
Fluchtrichtung sowie evtl. vorhandene besondere Merkmale der Täter an die Polizei
übermitteln.
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Vereins- und Verbandsleben
1.000 begeisterte Kinder feierten 1.000 Jahre Leipzig
S
icher hat sie niemand
genau gezählt, aber es
war ein wirklich buntes
Gewimmel am 1. Juni auf
dem Markt vor dem Alten
Rathaus. Die Stadt hatte aus
Anlass ihrer 1000-Jahrfeier
Leipziger Kinder aus Kitas,
Vorschulen, Grundschulen
und Horten oder mit ihren
Familien zum Internationalen
Kindertag eingeladen.
Die ließen sich auch von
der seltenen Witterungserscheinung, Dauerregen, die
Lust nicht vermiesen. Unter
dem Sky-Dach war allerhand
los. Bekannte Leipziger Maskottchen sorgten für lustige
Kontakte. Es gab jede Menge Möglichkeiten für Spiele
und kreative Aktivitäten.
Dazu gehörte auch
die gelungene Präsentation des Stadtverbandes Leipzig der
Kleingärtner. Inmitten
des Trubels stand das
Zelt mit einer ausgesuchten Besetzung. Die Gartenfreunde Karsten Kleine,
Klaus Günther sowie Detlef
Ackermann waren für den
Nistkastenbau zuständig. Die
Gartenfreundin Charlene Kempa betreute künstlerische Aktivitäten und malte mit den
Kindern. SLK-Chef Robby
Müller war für alles zuständig
und verteilte die begehrten
Luftballons an Groß und
Klein, wobei die Kinder natürlich bevorzugt wurden.
Der SLK-Stand war
ständig dicht umlagert, denn nicht nur
die Kinder interessierten sich
sehr für die Nistkästen. Unsere für den Bau der Vogelherbergen zuständigen Gartenfreunde hatten alle Hände voll zu tun. Insgesamt bauten sie mit den Kindern 95
Nisthilfen. Die Kinder waren
begeistert und gaben sich
große Mühe. Mit dem Häus-
Links: Charlene Kempa betreute die künstlerischen Aktivitäten und malte mit den Kindern.
Oben: Karsten Kleine in Aktion. Insgesamt wurden 95 Nisthilfen gebaut.
Fotos: SLK
Kindertag im Kleingärtnerverein „Freundschaft”
Vielen Gartenfreunden ist der
Vogelschutz ein Bedürfnis.
Deshalb ist es umso erfreulicher, dass der Nachwuchs
zielgerichtet an die Welt der
gefiederten Flieger herangeführt wird. Das war das
Anliegen am Kindertag 2015
in unserem KGV „Freundschaft”.
Fleißige Helfer hatten den
Bau von Nisthilfen organisiert. Dieses Mal jedoch etwas anders, als sonst, denn
die größeren Kinder und Jugendlichen sollten auch einbezogen werden. Die kompletten Bauteile inkl. Schrauben für je ein Vogelhaus mit
Anleitung befanden sich in
einer Verpackung.
Mit Akkuschrauber und Anleitung ging der Nachwuchs
mit Elan ans Werk; Löcher
vorbohren, Einzelteile richtig
platzieren und ordentlich verschrauben. Es machte allen
sichtlich Freude. Wenn etwas nicht gleich klappte, halfen die Erwachsenen.
Sogar ältere Gartenfreunde baten die Kinder, ihnen
einen Nistkasten zusammenzubauen und gaben einen
kleinen Obolus als Spende.
Die Kinder lernten beim
Unter sachkundiger Anleitung
und mit Hilfe der Erwachsenen
bauten die Kinder und Jugendlichen begeistert ihre Nistkästen.
Foto: Verein.
www.stadtverband-leipzig.de
Zusammenbau auch, wie das
Häuschen richtig aufzuhängen ist, damit Vögel dort einziehen, wie man richtig füttert und wie wichtig die kleinen „Piepser” nicht nur für
den Kleingärtner sind.
Jedes der Kinder nahm sein
Häuschen mit in den Garten
der Eltern oder Großeltern.
Nun sind wir gespannt darauf, wann der erste Knirps
freudig berichtet, dass sein
Vogelhaus bewohnt ist.
Nach der anstrengenden
Arbeit stärkten sich unsere
Kinder bei allerhand Leckereien und Getränken. Kleine
Preise gab es ebenso für den
Nachwuchs.
Es war ein rundum gelungener Nachmittag; ein großer Dank allen, die den Kindertag zum Erlebnis werden
ließen.
Evelyn Jupe
KGV „Freundschaft“
chen unter dem Arm und einem Luftballon in der Hand
ging es dann weiter.
Eltern und Kindern steckten rund 200 Euro in unsere
Spendenbüchse. Der Erlös
wurde an „Bärenherz“ weitergeleitet, recht herzlichen
Dank dafür.
-r
Kinder- und Sommerfeste in
Leipziger KGV 2015
• noch bis 5.7.: „Neuer Weg“
(Festwoche)
• 3.-5.7.: „Nordostvorstadt“
• 3.-5.7.: „Phönix 1894“
• 4.7.: „Am Hopfenberg“
• 4.7.: „Kultur“
• 4.7.: „Leinestraße“ (35-Jahr-Feier
mit „Tag des Gartens“)
• 4.7.: „Leipzig-Eutritzsch, An der
Thaerstraße“
• 4.7.: „Leipzig-West“
• 4.7.: „Neuer Weg“ (90 Jahre)
• 4.7.: „Priessnitz-Morgenröte“
• 4.7.: „Seilbahn“
• 4.7.: „Wahren 1901“
• 4.7.: „Westendgärten“
• 4.7.: „Wettinbrücke“
• 4.-5.7.: „Sonnenglück“
• 11.7.: „Bach'sche Erben“
• 11.7.: „Brands Aue“
• 11.7.: „Heimatscholle 1893“
• 11.7.: „Leipzig-Leutzsch“ (Weinberggärten)
• 11.7.: „Leutzscher Aue“
• 11.7.: „Schwylst“
• 11.7.: „Vorwärts“
• 11.-12.7.: „Gartenfreunde Südwest“ (40 Jahre)
• 11.-12.7.: „Leipzig-Sellerhausen“
• 11.-12.7.: „Naturheilkunde
Eutritzsch“
• 11.-12.7.: „Neu Brasilien“
• 11.-12.7.: „Neues Leben“
• 17.-18.7.: „Volkshain Anger“
• 18.7.: „An der Krätzbergstraße“
• 18.-19.7.: „Elstertal 1905“
• 18.-19.7.: „Erholung“
• 25.7.: „Leipzig-Stünz“
• 25.-26.7.: „Osthöhe“ (90 Jahre
Vereinshaus)
• 25.-26.7.: „Schreber-Hauschild“
• 25.-26.7.: „Volksgesundung“
• 31.7.-2.8.: „Alt Schönefeld“
• 1.8.: „Am Friederikenschacht“
• 1.8.: „Einigkeit“
• 1.-2.8.: „Am Kärrnerweg“
• 1.-2.8.: „Fortschritt“
• 1.-2.8.: „Leipzig-Lindenau“
(Friesengärten)
• 8.-9.8.: „Hoffnung-West 1926“
• 8.-9.8.: „Verein für naturgemäße
Gesundheitspflege“
• 15.8.: „An der Dammstraße“
• 15.8.: „Theklaer Höhe“
• 15.8.: „Trommelholz“
• 15.8.: „Vergißmeinnicht“
• 5.9.: „Denkmalsblick“
• 5.9.: „Gartenfreunde LößnigDölitz 1899“
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
5
Vereins- und Verbandsleben”
Chronisten aus Leipzig und Dresden im Erfahrungsaustausch
T
radition bewahren, sie
erweitern und Neues
hinzufügen, das ist sowohl Motto als auch übergreifende Aufgabenstellung
für die Arbeit der Chronisten
im Kleingartenwesen. Das
zeigte sich beim Erfahrungsaustausch der Dresdner und
Leipziger Chronisten am 6.
Juni im Dresdner KGV „Erholungsheim”.
Die Leipziger Delegation
bestand aus Mitgliedern der
Arbeitsgruppe „Traditionspflege” des Stadtverbandes
Leipzig der Kleingärtner mit
Verbandschef Robby Müller
an der Spitze und war einer
Einladung zum „5. Tag der
Chronisten” des Stadtverbandes Dresden gefolgt.
Die Fahrt hat sich gelohnt.
Es war sehr interessant und
eine Fortsetzung der Diskussionen, die bei einem Besuch der Dresdner Chronisten im Juni 2014 in Leipzig
geführt wurden.
Die Verbandschefs Frank
Die Leipziger
Teilnehmer des
5. Tages der
Chronisten beim
Stadtverband
Dresden. F: SLK
Hoffmann, Dresden, und Robby Müller, Leipzig, verwiesen
in ihren Ausführungen vor
allem auf den sozialen Charakter und das gesellschaftliche Anliegen des Kleingartenwesens. Beide betonten
u.a., dass die kleingärtnerische Nutzung die wichtigste Voraussetzung für den Erhalt des Kleingartenwesens
sei. Vereinsarbeit als ein soziales Anliegen sollte noch
Ankauf von Eisen, Schrott,
Buntmetall, Kabelschrott
und Altpapier
Wir haben dienstags bis freitags
von 9 bis 17 Uhr für Sie geöffnet.
Leipzig-Paunsdorf,
Einfahrt Hohentichelnstraße
Firma Wagner, Tel. (0341) 2527860
wirksamer durch die Pflege
der Tradition bewusst gemacht werden.
Besonders interessant waren die Erfahrungen mit dem
Dresdener Kleingartenpark
„Hansastraße”. Er besteht
aus 16 Vereinen mit insgesamt 1.600 Parzellen und ist
der einzige Kleingartenpark
in Dresden. Die Entwicklungskonzeption ist auf 30 Jahre
ausgelegt und wird kontinuierlich umgesetzt. Da gibt es
auch gute Arbeitsbedingungen für die Chronisten. Denn
eine bekannte Weisheit besagt: „Wer die Zukunft erfolgreich gestalten will, muss
seine Wurzeln kennen.” Erschwerend sei allerdings, dass
es in Dresden seit 2014 keinen Kleingartenbeirat mehr
gibt, meinte Frank Hoffmann.
Mit Stolz verwies der Verbandschef auf eine vielseitige Öffentlichkeitsarbeit mit
dem Ziel, den Dresdner Bürgern das Kleingartenwesen
noch besser bekannt zu machen.
Lobend äußerte er sich zur
Traditionsarbeit der Leipziger Chronisten, besonders
zu den Ausstellungen historischer Dokumente, Urkunden und Fotos in vielen Vereinen. Das wäre sicher auch
in einigen Dresdner Vereinen möglich, meinte er dazu.
In den Diskussionsbeiträgen ging es besonders um
unterschiedliche Erfahrungen und Probleme der chronistischen Arbeit. Dabei wurde u.a. wiederum deutlich,
dass sich die Chronisten oft
„alleingelassen” fühlen und
die Vorstände sich zu wenig
damit beschäftigen. Christine Forkert, KGV „Rudolphia”,
schlug vor, die Herkunft der
Vereinsnamen zu erforschen
und damit einen wichtigen
Beitrag zur Traditionspflege
zu leisten. Da konnte Werner
Pfützner, VdK „Am Kärrnerweg”, schon etwas dazu sagen und auf die Namensgebung seines Vereins verweisen.
Robby Müller und Eleonore Hennig bedankten sich
für die Einladung und lobten
die gute Zusammenarbeit.
Sie wird sicher zu einer guten Tradition im Kleingartenwesen unserer beiden Städte werden. Eine Uhr mit Leipziger Motiven, die wir übergeben haben, wird die Dresdner Gartenfreunde daran erinnern.
Eleonore Hennig
Leiterin der
AG „Traditionspflege“
Fuhrbetrieb Frank Gäbler
Baustoffe und Transporte
Wir fahren auch für Sie …
•
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•
•
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und auch Beton.
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Tel. 034298 - 6 83 80 Fax: 034298 - 6 83 42
Funk 0171 - 62 01 896
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6
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
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Vereins- und Verbandsleben”
Mein Baum: Gedanken von Olaf Pöschel
E
ine Japanische Zierkirsche, rot-weiß blühend
und mit einer Herbstfärbung des Laubes in Rot
wurde am 17. April von Bürgermeister Heiko Rosenthal
im KGV „Kultur” angegossen. Er kam dazu nicht allein;
ASG, Stadtverband, Kreisverband und Kleingartenbeirat waren mit dabei.
Eine Ehrung für meine jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit im KGV „Kultur”, neuerdings auch im Kleingartenpark Südost und ganz neuerdings auch im Arbeitskreis
Parkbogen Ost.
Und doch war es eine Ehrung, die mich peinlich berührte. Ein Streiter im Kleingartenwesen, egal in welcher Position, kann nichts
alleine bewegen. Altruismus
und Empathie zeichnen die
Mitwirkenden aus – d.h. in
einer kleinen Gemeinschaft
für die Masse der Gemeinschaft.
Die Tafel am Baum müsste eine Auflistung vieler Namen, die aktiv die Geschicke
des Vereines „Kultur“ managen, umfassen.
Immerhin sind wir von einem unbedeutenden zu einem stadtbekannten KGV,
der unter anderen zur „Leipziger Kleingartenanlage des
Jahres 2014” avancierte, empor gestiegen. Das geht nur
mit einem klaren „Wir”.
Das „Wir” entscheidet. Das
sind Kleingärtner, die sich
mit ihrer Aufgabe zum Wohl
der Gemeinschaft identifizieren. Jedoch das „Wir” wird
immer kleiner.
Auf der HGF 2015 konnte treiben, sondern den Gleich- ziehung selbstverständlich
ich mich mit vielen Kleingärt- behandlungsgrundsatz an- • Ökonom sein – jede Hausnern unterhalten. Tenor: Un- wenden.
frau erledigt dies täglich.
ser Vorstand besteht aus alt- • Eigenständigkeit – heißt • Zutrauen – mit der Aufgaehrwürdigen Personen. Jung- auch Arbeit verteilen, nicht be wächst der Mensch.
ehrwürdige Personen wollen alles selbst machen.
Es ist eigentlich gar nicht
sich für eine verantwortliche • Vorbild sein – bei guter Er- so schwer, beim „Wir” mitzuPosition im KGV nicht
machen. Gefragt ist
finden lassen; schon
Selbstvertrauen, nicht
gar nicht als Vorsitzensein Selbstwertgefühl
der und schon gar
„unter den Scheffel stelnicht als Schatzmeislen”.
ter. Aber daran hängt
All die theoretischen
das Wohl und Wehe
Lehren aus allerlei Seeiner jeden Gemeinminaren, Nachwuchsschaft.
kader rechtzeitig zu suEntscheidend ist vor
chen und in die Vorallem der Wille, etwas
standsarbeit einzubefür meinen Verein zu
ziehen, sind jedem Vortun und das „FEFEstand bewusst. NatürVÖZ” zu durchdenken:
lich auch, dass eine Ver• Freizeit – gut, die viejüngung stattfinden solllen Stunden sollte man
te.
nicht berechnen. Sie
Die praktischen Lehsind dem ideellen Beren aus unserem Lereich zuzuordnen.
ben gegriffen: Der Par• Engagement zeigen
cours liegt eher in Hin– wer sich mit seinem
dernissen wie z.B. weit
Verein identifiziert, lässt
entfernte Arbeit und Fadiesen nicht im Stich.
milienleben, weniger in
• Führungsqualitäten
Faulheit, Nicht-Wollen
– wer respektvoll mit
oder gar einer gesellanderen umgeht, dem
schaftlichen Abstinenz.
wird auch respektvoll
Oder?
begegnet. Auf keinen Olaf Pöschel (l.) meint: „Auf der Tafel müssOlaf Pöschel
Fall „Nasenpolitik” be- ten noch viel mehr Namen stehen.”
KGV „Kultur”
Neuauflage des Praktiker-Kommentars erschienen
Vier Jahre nach dem Erscheinen der bisher letzten Auflage ist nun die 11. Auflage
des Praktiker-Kommentars
zum Bundeskleingartengesetz (BKleingG) zum Preis
von 39,99 Euro im Handel
erhältlich. Erstmals hat bei
dieser Ausgabe Rechtsan-
walt Patrick R. Nessler, Mitglied der Arbeitsgruppe Recht
des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde, mitgewirkt. Der Kommentar unterrichtet wie bisher zuverlässig
und verständlich über das
geltende Kleingarten-Recht
und die mit dem BKleingG in
der Praxis eng verknüpften
anderen rechtlichen Vorschriften.
Vorrangiges Ziel des Praktiker-Kommentars ist es, geltendes Recht verständlich zu
erläutern. Ein ausführliches
Stichwortverzeichnis ist dabei sehr hilfreich.
-r
Ob Laube Baum und Gartenbeet
für einen Anruf ist es nie zu spät
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Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
7
Vereins- und Verbandsleben
Ein Leben für das Leipziger Kleingartenwesen
M
it 80 noch topfit,
so ist unser Gartenfreund Holger Sonntag allen Kleingärtnern im
KGV „Am Weidenweg“ bekannt. Das kommt nicht von
ungefähr, denn er ist immer
dort zu sehen, wo es um Arbeit geht. Seine Erfahrungen
als Gartenfachberater und
Verantwortlicher für Gemeinschaftsarbeit sind im Verein
stets gefragt.
Auch in anderen Kleingärt-
Kalenderblatt
Vom 26. bis 28. Juli 1935 findet der 2. Reichskleingärtnerund Kleinsiedlertag statt. Dabei
betont Reichsbundleiter Hans
Kammler mit martialischen Worten die Rolle der Kleingärtner in
der „Ernährungsschlacht”. Der
Sanierung alter und Erschließung neuer Gartenanlagen komme eine doppelte Bedeutung zu:
Zum einen als Arbeitsbeschaffung, zum anderen, um „gesunde und wertvolle Volksgenossen
in großer Anzahl mit dem Boden
zu verbinden”.
Per Rundschreiben werden die
Kleingärtner am 12. Juli 1940
aufgefordert, Verwundete in den
Lazaretten der Stadt mit Obst und
Blumen zu erfreuen. Ärgerlich
wird wenig später bemängelt,
dass die meisten Vereine ihrer
Berichtspflicht nicht nachkommen. Lobend erwähnt wird die
„Goldene Höhe”. Dieser Verein
hat ordnungsgemäß die Übergabe von zwei Zentner Beeren und
50 Blumensträußen gemeldet.
Am 8. Juli 2000 findet der 9.
„Tag des Gartens” im KGV „Naturheilkunde Eutritzsch” statt. Der
Verein begeht sein 111jähriges
Bestehen. Als Sieger im Wettbewerb um die Leipziger Kleingartenanlage des Jahres wird der
KGV „Seilbahn” ausgezeichnet,
Platz 2 und 3 belegen die KGV
„Am Hopfenberg” und „Leutz-ad
scher Aue”.
8
Holger Sonntag ist dem Leipziger Kleingartenwesen sein Leben
lang verbunden.
Foto: Verein
nervereinen unserer Stadt
hat Holger Sonntag aktiv gewirkt. So war er z.B. von 1966
bis 1976 im Vorstand des
KGV „Gartenfreunde Parkfrieden” tätig. Im März 1984
war er maßgeblich an der
Gründung des KGV „Am Badeweg” beteiligt und leitete
die Geschicke des Vereins
bis 1996 als 1. Vorsitzender
und wirkte später als 2. Vorsitzender weiter im Vorstand.
In Würdigung seiner Leistungen für das Leipziger Kleingartenwesen wurde Holger
Sonntag im Rahmen unserer
Mitgliederversammlung vom
30. Mai dieses Jahres vom
Vorsitzenden des Stadtverbandes, Robby Müller, mit
der Ehrennadel des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner in Gold ausgezeichnet. Wir freuen uns mit ihm
und wünschen vor allem weiterhin gute Gesundheit.
Reinhard Peter
Vorsitzender
KGV „Nordostvorstadt”: Gartenfreunde auf Tour
Zu einer Wanderung unter
dem Motto „Mit Freunden
unterwegs” hatte der Verein
Leipziger Wanderer e.V. eingeladen. Zur Tour ins Erzgebirge brachen am 14. Juni
acht Mitglieder unseres Vereins auf, nachdem zuvor der
Vorstand kräftig die Werbetrommel im Sinne „1000 km
wandern für Leipzig“ als Beitrag zur 1000-Jahr-Feier unserer Stadt gerührt hatte.
In aller Herrgottsfrühe trafen wir uns am Hauptbahnhof. Das Ziel hieß Erlabrunn.
Wanderleiter Klaus Sieben-
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
eichner, der auch Vereinsmitglied ist und aktiv in der
Revisionskommission mitwirkt,
erläuterte uns den Ablauf der
Wanderung. Wir erfuhren viele Einzelheiten über die Bergbauregion.
Von Erlabrunn ging es mit
13 weiteren Wanderlustigen
zu Fuß 9,6 km bergan nach
Johanngeorgenstadt auf fast
900 m Höhe über dem Meeresspiegel. Von der „Stadt
des Schwibbogens” sind es
nur ein paar Schritte über
die Grenze ins tschechische
Potucky (Breitenbach). Dort
hatten wir zwei Stunden zur
freien Verfügung. Bei Schweinebraten, Sauerkraut, Knödel und einem leckeren Palatschinken stärkten wir uns
für die Rücktour.
Danach sind wir weitere
8,5 km gewandert und lernten durch unseren Wanderleiter Details über die Stadtgründung und den Beginn
des Erzbergbaus in der Region.
Alle Wanderfreunde waren
sich bei der Fahrt zurück nach
Leipzig einig, dass dies trotz
der enormen Wegstrecke ein
wunderschöner Tag war. Gegen 21.30 Uhr hatten uns
der Hauptbahnhof und die
Messestadt wieder.
Ingrid Enke
KGV „Nordostvorstadt”
Beim Wandern im Erzgebirge
waren die Waden besonders
gefordert. Wohl dem, der nicht
unvorbereitet auf die Strecke
ging.
Foto: Verein
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Vereins- und Verbandsleben
+++ Geburtstagsglückwünsche im Monat Juli +++
her zum 80., Klaus Pleißner z. 75.,
Hans-Jürgen Kleinert z. 70., Monika
Böer, Veronika Huber, Ursula Pelz u.
Bernd Enge zum 65. Gartenfreunde
Südost: Dieter Günther z. 84., Ursula
Heinrich zum 83., Steffi Friedrich u.
Rolf Grabo z. 65. Germanus: Irmgard Käppel, Rolf Scharsig u. Dieter
Schräber zum 80., Christine Helmstedt zum 70. Goldene Höhe: Lothar
Degner zum 82., Lothar Küch zum
75., Christa Ohndorf zum 60. Hoff-
z. 70. Leipzig-Sellerhausen: Ilse Vogel z. 85., Renate Münzenberg z. 65.
Leipzig-Stünz: Arndt Reimer z. 80.,
Karin Stahlmann z. 70., Andreas Döring u. Udo Plantz z. 60. LeipzigWest: Irmgard Dietze z. 86., Günter
Pelzl u. Lothar Rudolph z. 75., Sigrid
Vogel z. 70., Almut Knof z. 65. Leutzscher Aue: Thomas Kögler z. 65.
Mariengrund: Ingeborg Essert-Otto
z. 86. Marienhöhe: Dieter Möckel z.
80., Ursula Puphal z.75. Morgen-
nung West 1926: Werner Prautzsch
zum 84. Immerglück: Steffi Pfauder
zum 65. Johannistal 1832: Burghard Klingenschmid z. 70. Kastanienallee: Friedbert Große zum 85.,
Ursula Graichen zum 75. Kultur:
Winfried Otremba u. Rudi Thielemann zum 81., Klaus Booch zum
75., Gitta Becker u. Jürgen Brandt
zum 65. Landfrieden: Heiner König
z. 70., Bernd Hummitzsch zum 65.
Leipzig-Eutritzsch An der Thaerstraße: Waltraud Heyne zum 89.,
Sonja Pillwitz zum 85., Rosemarie
Berger zum 84., Wolfgang Schulz
zum 83., Ruth Giersemehl zum 82.,
Hannelore Neundorf zum 81., Ursula
Pohlmann z. 80., Burkhardt Nixdorf
sonne: Hermine Beckmann z. 80.
Naturheilverein III: Petra Gläser u.
Rüdiger Kropp z. 60. Neu-Brasilien:
Gerhard Hille z. 85., Thea Dolata z.
75. Neu-Lindenau: Ingeborg Graichen z. 89., Elsbeth Falkenstein zum
87., Helmut Tust z. 82., Horst Saupe
u. Peter Teichmüller z. 80. Nordstern: Otto Weiß z. 80., Edith Jonas
z. 75., Elke Findeklee z. 70. Ostende:
Susanne Schumann z. 87., Marianne
Soba z. 82., Gerda Genzmer u. Sigrid
Menzel z. 81., Martin Bachmann z.
80., Claus-Dieter Graetz, Wolfgang
Kirchhof u. Dieter Zerbster z. 75.,
Karin Cwikla z. 60. Osthöhe: Rolf
Müller z. 85., Ilse Lange z. 80., Heinz
Böttcher z. 75., Ingrid Kolbe z. 65. Pa-
Foto: birgitH/pixelio
Wir gratulieren in den KGV: AltProbstheida: Elke Kendzia u. Michael Kendzia zum 60. Alt-Schönefeld:
Walter Engelstätter zum 96., Rudolf
Flögel zum 88., Ingeburg Peter zum
82., Lothar Braun zum 81., Marlis
Balas u. Bärbel Schmidt zum 75.,
Kerstin Eichel zum 65., Martina Jahn
u. Jochen Ramisch zum 60. Am
Birkenwäldchen: Erika Bendorf zum
80., Ursula Reichert, Achim Winkler
zum 70. Am Hopfenberg: Heinrich
Klyta zum 80. Am Rietzschkestrand
1932: Annelies Hauck z. 88., Margit Dietze u. Karl Lorenz zum 83.,
Josef Hansel zum 82., Achim Franke u. Klaus Meißner zum 80., Sonja
Boeck zum 60. Am Schillerhain:
Rolf Bendix z. 83. Am Wasserwerk:
Amalie Lachmund z. 81., Heinz Ziliack z. 80. An der Albrechtshainer
Straße: Roland Kupke zum 70. An
der großen Eiche: Christa Scharf u.
Edith Tanger zum 65. An der Schule: Larisa Erokhina zum 70., Lothar
Paps zum 60. Brandts Aue: Günter
Mayer u. Dieter Schwarzkopf zum
75., Dieter Neuendorf zum 60. Buren: Günter Neundorf z. 83., Monika Eibold zum 75., Andreas Weißenborn zum 65. Dahlie: Otto Weilandt
zum 88., Heinz Feige zum 87., Heinz
Preiss zum 75. Diesterweg: Ruth
Bonne zum 84. Dr. Schreber: Dr.
Peter Fischer zum 75. Erholung:
Helmut Hönig zum 82., Rolf Bergner
zum 81., Wilfried Kleinfeld zum 65.
Fortschritt: Wolfgang Keller zum
84., Siegfried Breitenborn zum 80.,
Dieter Krah zum 65. Freie Scholle:
Dr. Horst Beigang zum 75. Freundschaft: Horst Waschke zum 83.,
Hatam Hamoudi Saleh zum 81. Frohe Stunde: Ruth Fischer zum 75.
Gartenfreunde Lößnig-Dölitz 1899:
Ingrid Weißbach u. Theresia Zeh
zum 88., Annelies Werner zum 84.,
Elvira Wagner zum 81., Maria Rot-
radies: Elfriede Kelber z. 85. Phönix
1894: Fritz Schreck z. 86. PriessnitzMorgenröte: Jane Moros u. Helga
Walther z. 84., Lothar Lerm z. 70.
Probstheida: H. Syrbe u. G. Winterlich z. 84., W. Gentsch z. 81., M. Neumann u. K. Fischer z. 75., A.-S. Fritzsche z. 70., S. Gralapp z. 65. Reichsbahn Engelsdorf/Paunsdorf: Horst
Schmidt z. 80. Russenstraße: Sylvia
Reichardt z. 65. Schönauer Lachen:
Gerd Zöllner z. 70. Schwylst: Norbert Reich z. 80., Fred Müller z. 70.
Seilbahn: Günter Haufe z. 83., Elisabeth Engler u. Renate Stauch z. 81.,
Horst Bringezu z. 80. Siegismund:
Kurt Lange z. 85., Heidi Gößner, Karl
Katzer u. Siegfried Polland z. 75.
Sommerheim: Ingeborg Hampel z.
90., Karl Neutzsch zum 65. Sonnenglück: Elfriedelore Schneider z. 88.,
Margot Lier z. 83., Heinz Baunack z.
82. Stünzer Blick: Veronika Herrmann z. 84. Stünzer Hain: Ingeborg
Ziehm zum 87., Steffen Kleber z. 60.
Theklaer Höhe: Christa Grabowski
z. 81., Hans-Ulrich Gründel z. 65. Tunnelwiese: Bernd Gettler z. 65. Verein f.naturgem. Ges.pflege (Nat´l):
Wolfgang Lehmann z. 80., Margarete Keller u. Peter Erdmann z. 70., Barbara Herrmann z. 60. Volkshain Anger: Siegfried Schmidt z. 81., Sylvia
Stöhr z. 60. Volkshain Stünz: Irmgard Schöne z. 82. Wahren 1901: Peter Kuba z. 70. Waldessaum: Christa
Doerffer u. Renate Pauli z. 83., Ehrhardt Adler z. 82., Edith Fischer z. 75.,
Karin Döhler u. Evelin Mechold z. 70.
Waldfrieden: Udo Gemballa z. 88.,
Horst Bernsdorf u. Siegfried Wyzisk
z. 82. Westgohliser Gartenkolonie
1921: Jutta Wagner z. 88., Inge
Ziegler z. 84., Werner Völkel z. 81.,
Ruth Jäger z. 80. Wettinbrücke:
Renate Gilch z. 75. Zum Stausee:
Herbert Blaensdorf zum 82., Klaus
Hoffmann zum 70.
Wir gratulieren sehr herzlich unseren Gartenfreunden
Peter Unger,
1. Vorsitzender des KGV „Am Birkenwäldchen” e.V. ,
zum 70. Geburtstag, und
Ernst-Jürgen Schwank,
1. Vorsitzender des KGV „Waldessaum” e.V. ,
zum 65. Geburtstag.
Wir wünschen ihnen alles Gute, Gesundheit und Glück sowie
weiterhin viel Freude an der Vereins- und Vorstandsarbeit
und verbinden dies mit einem herzlichen Dankeschön für ihren jahrelangen, aktiven Einsatz für Verein und Stadtverband.
Vorstand und Mitglieder der KGV „Am Birkenwäldchen” e.V. und
„Waldessaum” e.V. sowie der Vorstand des
Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner e.V.
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Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
9
Vereins- und Kleingartenrecht
§
Sie fragen – wir antworten: Rechte und Pflichten
Muss ich an der Mitgliederversammlung teilnehmen?
Bin ich als Vereinsmitglied
verpflichtet, an Mitgliederversammlungen teilzunehmen? Kann der Verein bei
Nichtteilnahme Sanktionen
gegen mich anwenden?
Schaut man sich diese Problematik näher an, werden
oft kritikwürdige Einstellungen und Verhaltensweisen
eines kleinen Teils der Vereinsmitglieder deutlich, die
das Vereinsleben belasten.
Man sollte auch nicht übersehen, dass es genau jene
Mitglieder sind, die auch die
Freude an der Ausübung ehrenamtlicher (!) Vorstandstätigkeit schmälern. Die Bewertung derartiger Einstellungen und Verhaltensweisen und ihre Umkehr ins Positive ist vordergründig kein
rechtliches, sondern vielmehr
ein moralisch-ethisches Problem.
Die Praxis zeigt, dass der
Stellenwert der Mitgliederversammlung (MV) als bedeutendstes und höchstes
Vereinsorgan nicht von allen
Vereinsmitgliedern als solches betrachtet und somit
auch nicht zum Motivator eigenen Handelns wird. Insofern stehen nicht jene Vereinsmitglieder im Blickfeld,
die aus altersbedingten und/
oder gesundheitlichen oder
anderen Gründen (wie Urlaub, Familienfeierlichkeiten)
nicht an der MV teilnehmen,
sondern jene, die es mit der
Wahrnehmung der mit ihrem
freiwilligen (!) Eintritt in den
Kleingärtnerverein (KGV) verbundenen Rechte und der
Erfüllung anerkannter und
übernommener Pflichten nicht
so ernst nehmen, ihnen teils
offen ablehnend gegenüberstehen.
Nicht selten ist das auf Unverständnis und Ablehnung
stoßende Verhalten dieser
Vereinsmitglieder auch in ihrem Auftreten als Kleingartenpächter anzutreffen.
Da der Gesetzgeber im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)
in seinen Vereinsregelungen
keine Pflichten eines Vereinsmitgliedes begründet, ergeben sich ihre Grundpflichten
unmittelbar aus der Vereinssatzung und aus satzungsgemäß zustande gekommenen Beschlüssen der MV.
Es ist herrschende Rechtsmeinung, dass der Beitrittswillige zum KGV, wenn in
der Vereinssatzung vorgesehen, verpflichtet ist, einen
Aufnahmebeitrag zu entrichten. Das Vereinsmitglied ist
verpflichtet, einen Mitgliedsbeitrag zu entrichten, Umlagen und andere finanzielle
Zahlungen zu leisten. Darüber hinaus hat jedes Vereinsmitglied persönlich Gemeinschaftsleistungen zu erbringen, die für das Vereinsleben, für den Erhalt und die
Verschönerung der Kleingartenanlage (KGA) notwendig
sind. Für nicht erbrachte Gemeinschaftsleistungen hat er
ersatzweise den dafür vorgesehenen Geldbetrag zu
entrichten.
Übernehme
Dach- und Baumfällarbeiten
0341/ 94 56 450
0177/ 14 19 200
10
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
Diese Pflichten können mit
vereinsrechtlichen Mitteln wie Vereinsstrafe - aber auch
mit zivilrechtlichen Mitteln –
wie Mahn-/Vollstreckungsbescheid oder Leistungsklage – geahndet und durchgesetzt werden. Diesem „Pflichtenkatalog” werden die Pflicht
zur Teilnahme an der MV und
zur Stimmenabgabe bei Abstimmungen den demokratischen Entscheidungsfreiheiten der Menschen in einem
Rechtstaat folgend nicht zugeordnet.
Folglich gibt es keine rechtlich haltbare Basis, aber anzutreffende Positionen und
Praktiken, Geldstrafen oder
zusätzliche Gemeinschaftsstunden bei Nichtteilnahme
an der MV oder fehlender
mündlicher oder schriftlicher
Entschuldigung anzudrohen
und anzuwenden.
Eine zu bejahende moralische Pflicht zur aktiven Teilnahme am Vereinsleben, so
auch zur aktiven Teilnahme
an der MV – wozu auch die
Teilnahme am Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess zu zählen sind – ergibt sich für jedes Vereinsmitglied aus den ihm obliegenden Treue- und Förderpflichten.
Jedes Vereinsmitglied trägt
eine Mitverantwortung dafür,
dass die in der Vereinssatzung bestimmten Zwecke,
Ziele und Aufgaben des KGV
mit ihren vielseitigen Inhalten
und Gewichtungen durch kollektives Handeln ebenso er-
• Baumfällarbeiten/Baumschnitt mit
Seilklettertechnik
• Schredderarbeiten m. Entsorgung
• Einfräsen von Wurzelstümpfen
• Heckenschnitt und -rodung
• Wildwuchsbeseitigung
Dr. Wolfgang Rößger
Fachberater Recht
des Stadtverbandes Leipzig der
Kleingärtner e.V.
füllt werden, wie auch die
zum Erhalt und der Entwicklung des KGV und der KGA
gefassten Beschlüsse der
MV und/oder des Vorstandes.
Eine kritische Haltung zur
Vorstandstätigkeit, zum Versammlungsinhalt und -ablauf u.ä., die sich abhebt von
bloßer Besserwisserei und
Nörgelei, ist kein Rechtfertigungsgrund für eine teils
jahrelange unentschuldigte
oder „fadenscheinig” begründete Nichtteilnahme an der
Mitgliederversammlung.
Vielmehr sollten die das
Vereinsmitglied bewegenden
Probleme in der MV oder gegenüber dem Vorstand in
angemessener Weise kundgetan werden. Aber auch die
Vorstände sind gehalten, die
Stimmungslage unter den
Vereinsmitgliedern zu kennen, diese zu analysieren
und daraus Rückschlüsse
für die Vorstandstätigkeit zu
ziehen.
• Fräsen von Mutterboden
• Großflächenmahd mit Rasentraktor
(auch Kleinflächen)
• Hochgrasmahd
• Rasensanierung, Sanden, Kalken,
Düngen, Rasenansaat
• Vertikutierung v. Groß-/Kleinflächen
• Aerifizieren von Rasenflächen (Bodenlockerung und Belüftung)
Mike Widera
Altenburger Straße 15 • 04275 Leipzig
Tel. 0341 / 8672 0202
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Vereins- und Verbandsleben / Fachberatung
Vereinsmitgliedschaft – nur ein Erfordernis für den Kleingarten?
V
ereinsmitgliedschaft ist
stets freiwillig, denn lt.
Gesetz ist ein Verein
eine freiwillige … Vereinigung
natürlicher und/oder juristischer Personen zur Verfolgung eines bestimmten Zweckes, die in ihrem Bestand
vom Wechsel der Mitglieder
unabhängig ist. In Deutschland ist das Vereinswesen
ausgeprägt, hier gibt es zz.
rund 600.000 Vereine. Davon sind ca. 15.000 Kleingärtnervereine (KGV) mit ca.
einer Million Kleingärten.
Die KGV sind eingetragene Vereine. Sie werden ins
Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts eingetragen und verfolgen keinen
wirtschaftlichen Zweck, somit sind sie Idealvereine. Eingetragene Vereine sind juristische Personen. Sie sind vollrechtfähig, d.h., sie können
als Rechtssubjekte Träger von
Rechten und Pflichten sein,
können klagen und verklagt
werden. Der Vorstand vertritt
den Verein nach außen.
Es ist üblich, dass die KGV
Parzellen nur an Vereinsmitglieder verpachten. Das erleichtert den Vereinen die
Die Würdigung des
ehrenamtlichen Engagements
festigt die
Bindung
zum Verein.
Foto: SLK
Arbeit und ist rechtens. Denn
der KGV ist Zwischenpächter der gesamten Kleingartenanlage (KGA) und verpachtet die Parzellenflächen
zur kleingärtnerischen Nutzung an die Pächter. Damit
ist er Verwalter der KGA. In
diesem Zusammenhang ist
er für die ordnungsgemäße
Gestaltung, Bewirtschaftung
und Sicherung ihrer Existenz
zuständig. In den Satzungen
der KGV ist der Zweck des
Vereins festgelegt. Er bezieht
sich vor allem auf das Betreiben und Verwalten der jeweiligen KGA, die fachliche
Betreuung seiner Mitglieder
und die Förderung des Kleingartenwesens.
Durch Eintritt in den Verein
wird das neue Mitglied Träger von Rechten und Pflichten. Diese ergeben sich aus
der Satzung und entsprechenden Ordnungen (z.B.
der Kleingartenordnung). Mit
Erfüllung dieser Pflichten wird
der Gartenfreund seiner Verantwortung als Vereinsmitglied formal gerecht. Das allein reicht jedoch nicht aus,
um den KGV arbeitsfähig zu
gestalten. Dazu ist die freiwillige ehrenamtliche Mitwirkung dringend erforderlich.
Das Vereinsleben läuft nicht
automatisch, es muss organisiert werden. In diesem Zusammenhang engagieren sich
viele Mitglieder in verschie-
denen Funktionen und Arbeitsgruppen oder auch „nur
so“ für ihren Verein. Die gewählten Vorstände organisieren alles und tragen die
Verantwortung. Die Würdigung ehrenamtlichen Engagements macht Dank und Anerkennung deutlich, fördert
aber auch weitere Initiativen.
Wenn die Satzung es zulässt,
ist die Verwendung finanzieller Mittel dafür legitim (z.B.
Ehrenamtspauschale).
Wo das funktioniert, gibt
es ein interessantes Vereinsleben und die KGA sind wahre Schmuckstücke, die im
Territorium entsprechende
Beachtung finden.
Bei den Kleingärtnern, die
daran aktiv mitwirken, festigt
sich die Bindung zu ihrem
KGV und sie reden stolz von
„Meinem Verein”. Das ist es,
was wir im Leipziger Kleingartenwesen noch stärker
brauchen.
Die Mitgliedschaft im KGV
ist also wesentlich mehr, als
nur ein Erfordernis für einen
Garten. Sie ist ein Stück aktives Leben, zu dem sich jedes Vereinsmitglied freiwillig
entschieden hat.
-r
Illegales Verbrennen kann teuer werden
Das Verbrennen von Gartenabfällen und anderen Abfallmaterialien ist verboten. In
der Kleingartenordnung des
Stadtverbandes Leipzig der
Kleingärtner heißt es unter
Punkt 10.7.: „Für das Abund Verbrennen von behandeltem Holz, Abfällen, Wiesen- und Gartengut wie Reisig, Laub, Holzverschnitt u.ä.
gelten in den aktuellen Fassungen die Kommunalvorschriften der Stadt Leipzig
sowie die Verordnung der
Sächsischen Staatsregierung
über die Entsorgung von
pflanzlichen Abfällen (Pflanzenabfallverordnung – PflanzAbfV, §2 Abs. 1 und 2) und
der Bundesimmissionsschutzverordnung.”
Auf der Grundlage dieser
Bestimmungen ist im Interesse der Umwelt und Luftreinhaltung das Verbrennen
pflanzlicher Abfälle in Leipzig nicht gestattet. Das Verbot betrifft auch das Verbrennen anderer Abfälle (behandeltes Holz, Zaunmaterial, Möbelteile, Dachpappe usw.)
Das bezieht sich nicht nur
auf offene Feuer. Auch in
Feuerschalen, Grillkaminen
und festen Brennstellen in
Gebäuden sowie im Rahmen
sogenannter Brauchtumsfeuer ist das Verbrennen dieser
Abfälle verboten.
Die gesetzlichen Bestimmungen lassen die Benutzung von Feuerschalen zu,
wenn ausschließlich übliche
Brennmaterialien (unbehandeltes trockenes Holz, Holzkohle, Grillbriketts usw.) verwendet werden. Sie dürfen
Nachbarn und angrenzende
Grundstücke nicht belästigen. In Kleingartenordnungen oder Beschlüssen von
Mitgliederversammlungen
können die KGV jedoch spezifische Regelungen (z.B. strikte Verbote) dazu festlegen.
Das Betreiben fester Feuerstellen in Lauben ist nur
gestattet, wenn die jährliche
Überprüfung durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger nachgewiesen wird und
übliche Brennmaterialien verwendet werden. Das Verbrennen von Abfällen aller Art ist
nicht gestattet.
Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen zum Verbrennen von Gartenabfällen
usw. sind Ordnungswidrigkeiten und können gemäß
„Polizeiverordnung über öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Stadt Leipzig”
mit einer Geldbuße von 5 bis
1000 Euro, bei fahrlässiger
Zuwiderhandlung bis 500 Euro geahndet werden. Auch
„Liebe ist das große Amulett, das diese Welt in einen Garten verwandelt.”
www.stadtverband-leipzig.de
Auch in „Brauchtums- und Lagerfeuern” darf kein Abfall verbrannt werden.
Foto: SLK
ein evtl. ausgelöster Einsatz
der Feuerwehr kann nach
der gültigen Gebührenordnung berechnet und durchaus teuer werden.
-r
Robert Louis Stevenson, 1850 - 1894
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
11
Fachberatung
Raritäten für Kleingarten, Terrasse und Balkon (5)
Litchi-Tomate – (Solanum siymbriifoli)
D
ie einjährige LitchiTomate (Solanum
sisymbriifolia) kommt
aus Mittelamerika und ist –
wie Kartoffel, Tomate und
Paprika – ein Nachtschattengewächs. Ihr Geschmack ist
etwas sonderbar. Genießbar
sind nur die reifen, orangebis knallroten Früchte. Obwohl es sich um eine Tomate handelt, die wie eine Litschi aussieht, schmeckt sie
wie eine Kirsche. Deshalb
eignen sich die reifen Früchte auch prima zur Herstellung von Marmelade, Fruchtsaft oder Likör.
Eine Besonderheit ist der
für Tomaten ungewöhnliche
Stachelwuchs an Blättern,
Stängeln und Fruchtkapseln.
Dies hat aber den Vorteil,
dass sich Katzen und Vögel
von den Pflanzen fernhalten.
Litchi-Tomaten haben attraktiv weiße, teilweise auch zart
fliederfarbene Blüten wie Kartoffeln und Früchte wie Kir-
Die Früchte der Litchi-Tomate.
F: Marlies Schwarzin_pixelio.de
schen, eingehüllt in eine stachelige Hülle. Sie wachsen
an kräftigen, bis zu eineinhalb Meter großen Pflanzen,
die den Tomaten ähneln.
Haltung und Pflege entspricht herkömmlichen Tomatensorten. Sie können dieses Nachtschattengewächs
ebenfalls schon recht früh
an einem hellen Standort heranziehen, bevor die Pflan-
zen nach den Eisheiligen einen windgeschützten Sonnenplatz im Freiland erhalten. Kultiviert werden LitchiTomaten wie Tomaten, also
sonnig und warm, nahrhafte, leicht feuchte Erde und
später an Stäben gestützt.
Da Litchi-Tomaten, anders
als „normale”, nicht ausgegeizt werden müssen, sind
sie auch bestens für Anfänger-Gärtner geeignet. Allerdings sollten Sie die Pflanze
möglichst aller vier Wochen
mit Dünger versorgen, wozu
sich auch organische Düngemittel wie z.B. Kompost
oder Hornspäne, sehr gut
eignen. Gießen dürfen Sie
die Litchi-Tomate immer nur
im Bodenbereich, möglichst
morgens und/oder abends.
Sie sollten die Pflanze jedoch niemals abbrausen!
Aus Samen herangezogene Pflanzen werden mittlerweile auch im gut sortierten
Gartenfachhandel angebo-
ten. Die einjährige Litchi-Tomate kann problemlos im
Freiland eingesetzt sowie als
Kübelpflanze gehalten werden. Kübelpflanzen können
Sie mit etwas Glück in einem
frostfreien, lichtdurchfluteten
Raum überwintern. Während
dieser Zeit müssen Sie die
Pflanzen aber auch ab und
an mäßig bewässern. Auch
die Litchi-Tomaten sind vor
Regen zu schützen, weshalb
ein Standort mit Regenschutz
zu bevorzugen ist.
Die Ernte der zwei bis drei
Zentimeter großen Früchte
erfolgt meist ab Ende August und kann bis in den Oktober hinein anhalten. Wichtig ist dabei immer der optimale Reifezustand. Dieser
lässt sich sehr gut daran erkennen, dass die Tomaten
sich leicht aus den Fruchtkapseln lösen lassen.
Rainer Proksch
Gartenfachberater d.
Fachkommission des SLK
Das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig informiert:
Beratungsangebot zu Nutria, Waschbär & Co.
Tiere wie Nutria und Waschbär oder Pflanzen wie Ambrosia und Riesenbärenklau
sind in der Stadt Leipzig inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr. Die sogenannten „Neobioten” können jedoch massive Probleme für
die einheimischen Tier- und
Pflanzenarten und auch für
uns Leipziger mit sich bringen.
Die Bürgersprechstunde
mit Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal am 6. Juli, von
17 bis 18.30 Uhr, im Evangelischen Pfarramt Schleu-
12
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
ßig der Bethanienkirche (Stieglitzstr. 42, 04229 Leipzig) informiert zu diesem Thema
und bietet Gelegenheit, Fragen an Biologen und Vertreter der Stadtverwaltung zu
stellen.
Weitere Informationen sind
unter der Rufnummer (0341)
123-6711, im Internet unter
www.leipzig.de/uiz sowie persönlich im UiZ (04317 Leipzig, Prager Straße 118 - 136,
Haus A.II, Fußgängerbereich)
erhältlich. Geöffnet ist jeweils
Dienstag und Donnerstag von
10 bis 12 Uhr u. 14 bis 17 Uhr.
www.stadtverband-leipzig.de
Ausgewählte Veröffentlichungen des Jahres 2014Fachberatung
Biologischer Pflanzenschutz (11): Mischkultur
I
m biologischen Gartenbau ist der Begriff „Mischkultur” in aller Munde. Gemeint ist damit eine Methode des naturgemäßen Anbaus, die sich seit vielen Jahren bewährt hat. Diese Anbaustrategie steht im Gegensatz zu den Verfahren in großen Gartenbaubetrieben oder
der in der Landwirtschaft weit
verbreiteten Monokultur.
Warum aber macht man
sich die Mühe, unterschiedliche Pflanzenarten zusammen anzubauen, immer wieder neue Kombinationen auszuprobieren, um dann die
erfolgreichsten Mischkulturen beizubehalten?
Vieles, was für den biologischen oder naturgemäßen
Gartenbau typisch ist, haben
wir uns von der Natur abgeschaut. Die einzelnen Arten
dieser Pflanzengesellschaften haben sich innerhalb langer Zeiträume hinsichtlich ihrer Lebensbedürfnisse aufeinander eingestellt und bilden eine Gemeinschaft auf
Basis gegenseitiger Konkurrenz um Licht und Wasser,
aber auch Hilfeleistung und
bestmöglicher Bodenausnutzung. Unsere Mischkulturen
im Garten werden zwar nie
so ideale Gemeinschaften
sein wie diejenigen, die sich
natürlicherweise zusammen-
gefunden haben. Doch wir
können von diesen Pflanzengesellschaften lernen und
versuchen, unsere Nutzpflanzen im Garten ebenfalls so
anzubauen, dass sie sich im
Wachstum fördern und gegenseitig beim Kampf gegen
Schädlinge und Krankheiten
unterstützen.
Diese gegenseitige Beeinflussung von Pflanzen wird
dabei durch arteigene, insbesondere durch Wurzelausscheidungen hervorgerufen.
Manche dieser Wechselbeziehungen sind so auffällig,
dass sie unter Kleingärtnern
hinreichend bekannt sind.
Gegenseitige Beeinflussungen bei den Gemüsepflanzen werden meist erst über
einen längeren Zeitraum hinweg deutlich. So z.B. in
• einem veränderten Resistenzverhalten, so dass sich
die Kulturen beim Auftreten
einer Pilzinfektion nicht mehr
oder kaum noch anfällig für
die Krankheit zeigen,
• einem veränderten Wasserhaushalt, so dass sich die
Kulturen bei Trockenheit durch
größere Überlebensfähigkeit
auszeichnen,
• veränderter Zusammensetzung von Inhaltsstoffen in
der Nahrung, die sich erst
beim Verzehr durch Tier oder
Mensch bemerkbar machen.
Andere Länder, andere Sitten:
Mischkultur beim Anbau von Kaffee und Tomaten in Kolumbien.
Foto: Neil Palmer
Erprobte „Schutz- und
Trutz”-Bündnisse gegen
Schädlinge
• Sellerie wehrt mit seinem
Geruch Kohlfeinde ab. Tomaten halten ebenfalls Kohlfeinde in Grenzen.
• Frühmöhren von Lauch und
Zwiebeln die Lauchmotte fern.
• Zwiebeln und Lauch wehren die Möhrenfliege ab.
• Knoblauch schützt Erdbeeren vor Milbenbefall.
• Salat hält Erdflöhe von jungen Kohlpanzen und Radieschen fern. Auch Spinat schützt
vor Erdflöhen.
• Duftgeranien halten in Gewächshäusern die Weiße Fliege ab.
• Majoran kann Ameisen vertreiben.
Das sind nur einige Beispiele. Was liegt also näher,
als gezielt nach Pflanzenkombinationen zu suchen,
die sich positiv beeinflussen
und ergänzen? Schließlich
können wir doch dadurch
weitestgehend auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten.
Erik Behrens
Gartenfachberater der
Fachkommission des
Stadtverbandes
www.die-gartenfachberater.de
+ kurz notiert +
Exkursionen: Auf dem Plan
der Stammtische Südwest
und Süd stehen im August
Exkursionen zu nahegelegenen Kleingartenanlagen
(KGA). Besucher des Stammtisches Südwest treffen sich
am 6.8, 17.45 Uhr, Eingang
Küchenholzallee, KGA „Einigkeit”. Das Ziel des Stammtisches Süd am 7. August,
17 Uhr, ist die KGA „Gartenfreunde Süd”. Treffpunkt ist
der Haupteingang, RichardLehmann-Str. 108 (Bereich
Zufahrt zum Panometer). -r
Salatvielfalt im Kleingarten (7): Radicchio
Radicchio, der eher winterliche Salat, ist Gartenfreunden oft unbekannt. Andererseits kennen viele die roten
Blätter in Mischsalaten, die
man in südlichen Ländern
genossen hat. Im „Chefsalat” der Fastfood-Ketten und
in den Salatmischungen der
Supermärkte findet man die
appetitanregenden Blätter
meist auch.
Radicchio ist reich an Vitaminen, vor allem Vitamin
A, Mineralien (Kalium, Magnesium) und gesunden Bitterstoffen. Der auffallend rote Salat (Cichorium intybus
var. foliosum) bildet faustgroße, feste Köpfe aus. Bei
niedrigen Herbsttemperaturen färbt sich der Salat besonders intensiv. Der Anbau
ist, wie bei Salaten üblich,
problemlos, einen sonnigen
Standort vorausgesetzt. In
der Fruchtfolge ist Radicchio
nach Spinat, Radieschen
oder Schnittsalat ideal.
Bei genügend Feuchtigkeit sind alle Bodenarten zu-
Radicchio.
www.stadtverband-leipzig.de
Foto: Goldlocki
träglich. Wenn zu früh ausgesät wird, kann mit Schosserbildung gerechnet werden. Gedüngt wird nur mit
reifem Kompost oder/und abgelagertem Stalldung. Die
Pflanzen sind sehr resistent
gegenüber Krankheiten. Im
Herbst wird geerntet, wenn
sich Köpfchen gebildet haben.
In den Gartenmärkten findet man die Sorten „Indigo”
und „Granato” Neu (lange
zylindrische Form) von Kiepenkerl, „Palla Rossa 2” von
Chrestensen und „Palla rossa 4” von flora-frey.
Die Ernte erfolgt etwa drei
Monate nach der Aussaat.
Radicchio, der meist in Mischsalaten verwendet wird, kann
etwas lieblicher werden, wenn
man ihn vor der Zubereitung
wässert.
Peppen Sie Ihren Salat doch
mal mit Ei, Schinken, Käse,
Schalotten und einem Tröpfchen Olivenöl auf. Wer eine
gute Zusammenfassung zu
Salatarten sucht, dem sei
eine kostenlose, bebilderte
Broschüre des Freistaates
Sachsen empfohlen. Erhältlich z.B. auf der Landesgartenschau Sachsen (an der
Laube des LSK) oder unter
[email protected].
Dort gibt es Tipps für den
Anbau von Salat, für die Verarbeitung, über Salatsorten
und seltene Gartensalate.
Guten Appetit wünscht
Ihr Gartenfachberater
Edgar Schmitt
KGV „Alt Schönefeld“
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
13
Fachberatung
Wissenswertes aus der Vogelwelt: Greifvögel (1) – Turmfalke
H
äufig fliegen Beute
suchende Greifvögel
über unsere Gartenanlagen. In der Regel sind
es Mäusebussard sowie Rotund Schwarzmilan. In dieser
und den folgenden Ausgaben werden wir uns näher
mit den „Greifern” befassen.
Der bekannteste unter den
städtischen Greifvögeln ist
der Turmfalke. Er ist kleiner
und schlanker als eine Krähe. Die Oberseite ist
rotbraun und leicht
dunkel gefleckt. Bei
alten Männchen sind Oberkopf, Hinterrücken und der
Schwanz aschgrau.
Weibchen und Jungvögel
haben eine vollkommen rotbraune Oberseite, die stark
dunkel gefleckt und quer gebändert ist. Der Schwanz ist
braun mit dunklen Querbändern und breiter schwarzer
Endbinde. Typisch sind die
langen, spitzen Flügel.
Markant ist der Rüttelflug.
Dabei späht er, mit heftigen
Flügelschlägen und breitgefächertem Schwanz in der
Luft stehend, nach kleinen
Bodentieren, vor allem Mäusen, Spitzmäusen, Maulwurf,
Reptilien, Kleinvögeln und
Insekten, die er im Stoßflug
geschickt erbeutet. Dieser
Spähflug, 20 bis 40 m über
dem Boden mit ständigem
Drehen des Kopfes, erweitert den ohnehin großen Gesichtskreis erheblich.
Die Geschwindigkeit beim
Stoßflug ist relativ gering, so
dass der Falke den Steilflug
14
vor Erreichen des Bodens
abfangen und neu ansetzen
kann. Stoßende Maulwürfe
werden durch die sich bewegende Erde hindurch gegriffen. Die geringe Geschwindigkeit beim Stoßflug ist der
Hauptgrund dafür, dass die
Jagd auf fliegende Objekte
im Allgemeinen eher geringe Bedeutung hat. Eine erfolgreiche Jagd auf fliegende Kleinvögel und Fledermäuse ist nicht selten,
die Zahl der Fehlstöße
dabei aber oft hoch.
Vor allem Stadtfalken
plündern mitunter Nester,
wobei Arten bis zur Größe
von Ringeltaube und Rabenkrähe sowie Höhlenbrüter
nicht verschont werden.
Die reichhaltige Liste der
Beuteinsekten umfasst größere Käfer (Lauf-, Mist-, Mai-,
Juni- und Bockkäfer), Heuschrecken, Grillen und Maulwurfsgrillen, mitunter auch
Käferlarven und Raupen.
Interessant ist auch, dass
Turmfalken selbst aus großer Höhe die Urinspuren von
Mäusen erkennen. Urin reflektiert UV-Licht und Turmfalken können – anders als
wir Menschen – den ultravioletten Anteil des Sonnenlichts wahrnehmen. Wühlmäuse markieren ihre Wege
ständig mit Kot und Urin. So
können die Falken abschätzen, wo sich die Jagd lohnt.
Der tägliche Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen
freifliegenden Falken liegt
zwischen 40 bis 60 g Fleisch
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
bzw. bei 60 bis 80 g lebender Mäuse, von denen maximal fünf in einem Magen
gefunden wurden. Nestlinge
von 100 g Gewicht benötigen in 24 Stunden eine Feldmaus (etwa 18 g), um ihr
Gewicht zu halten und zweieinhalb bis drei Mäuse, um
einen Gewichtszuwachs von
15% zu erreichen.
Unverdauliche Nahrungsreste, z.B. Haare, Federn,
Chitin, passieren den Darm
und werden als Gewölle ausgeschieden. Man unterteilt
beim Turmfalken zwei Typen
von Gewölle: a) größerer Typ,
die Eulengewöllen ähnlich
sehen und eine Größe von
Scharfer Blick: der Turmfalke.
Foto: Andreas Trepte
4,5 x 2,2 cm aufweisen. In
diesen Gewöllen liegen in
der Regel Knochenreste fest
eingehüllt von Mäusehaaren.
b) Viel häufiger werden die
üblichen grauen Haarstöpsel gefunden, die nur ausnahmsweise Knochensplitter
oder Zähne enthalten. Sie sind
kleiner und im Durchschnitt
ca. 3,3 x 1,4 cm groß. Finden kann man die Gewölle
unter Horsten und Schlafplätzen. Die tägliche Nahrungsmenge eines Turmfalken beträgt ca. 25 % seines
Körpergewichtes.
Bei der Wahl seines Lebensraumes ist der Turmfalke anpassungsfähig, er brütet in Städten, Steinbrüchen,
Hochgebirgen oder Feldge-
hölzen und baut kein eigenes Nest. Die Eier werden in
Mauerlöchern, Felsspalten,
aber auch alten Krähen- und
Elsternestern sowie Greifvogelhorsten abgelegt. Nistmöglichkeiten an Gebäuden
werden bei Sanierungen oft
beseitigt. Als Ersatz bieten
sich Nistkästen, vornehmlich
an der Ost- oder Westseite
von Gebäuden, in ca. 6 bis
8 m Höhe, an. Etwas Torf
oder Sägespäne als Einstreu
reichen als Nistunterlage.
Turmfalken brüten einmal
pro Jahr. Die Eiablage erfolgt im April/Mai, das Gelege besteht aus 4 bis 6 Eiern
mitgelblich-weißer Grundfarbe, die braunrot oder braun
gefleckt sind. Das Weibchen
brütet allein etwa 21 bis 27
Tage, während dieser Zeit
wird es vom Männchen mit
Nahrung versorgt.
Der Turmfalke jagt meist
im offenen Land, auch in der
intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft, über Ödland,
Sportplätzen usw, im Winter
häufig entlang von Straßen.
Bei Stadtbrütern scheint die
Vogeljagd eine größere Rolle zu spielen. Der Nahrungserwerb erfolgt zu ca. 85% als
Ansitzjagd und zu 15% mit
Flugjagd. Bei der Flugjagd
wird etwa viermal so viel Energie verbraucht wie bei der
Jagd aus dem Ansitz.
Wie bereits im vergangenen Monat fallen in der Natur mitunter junge, aber bereits vollständig befiederte
Vögel auf, die hilflos herumsitzen. Es handelt sich dabei
mit Sicherheit um Ästlinge.
Sie haben das Nest im Juli
schon verlassen, werden von
den Eltern aber, je nach Art,
noch über Wochen oder Monate, versorgt. Ein Ästling
braucht keine menschliche
Hilfe, daher Abstand halten!
Wenn er auf der Straße sitzt,
setzen sie ihn bitte vorsichtig in ein nahes Gebüsch. Da
Vögel nur schlecht riechen
können, werden die Eltern
den Menschenkontakt des
Sprösslings nicht bemerken.
Klaus Rost
Leiter der Vogelschutzlehrstätte des SLK
www.stadtverband-leipzig.de
Fachberatung / Buchtipp
Heilende Pflanzen vor der Haustür: die Zwiebel
D
er Naturheilverein
Theophrastus kürt
alljährlich eine Heilpflanze. 2015 fiel die Wahl
auf die Zwiebel (Allium cepa). Sie gehört zur Familie
der Amaryllisgewächse und
der Gattung Lauch (Allium).
Es soll über 400 Zwiebelsorten geben. Einige Arten
sind uns vertraut, wie die Rote, Küchen-, Gemüse- und
Lauchzwiebel (alle A. cepa),
Schalotte (A. ascalonicum),
Perlzwiebel (A. porrum, var.
sectivum) oder Winterheckzwiebel (A. fistulosum).
Der amerikanische Heilpflanzenspezialist J. A. Duke
geht davon aus, dass man
„mit präzise abgestimmter
Ernährung die Symptome
vieler Krankheiten reduzieren oder sogar ihr Auftreten
verhindern kann”. Die Zwiebel in den Speiseplan einzubauen, ist da sinnvoll.
Seit Jahrtausenden sind
Zwiebeln wichtige Lebensmittel. Sie waren Hauptbestandteile der Nahrung der
Sklaven. Das ist nachzulesen im Alten Testament, 4.
Mose, 11,5: „Wir gedenken
der Fische, die wir in Ägyp-
Zwiebelpflanze.
F: Dr. H. Pohl
ten umsonst aßen, und der
Kürbisse, der Melonen, des
Lauchs, der Zwiebeln und
des Knoblauchs”.
Jeder Deutsche verbraucht
jährlich etwa 7 kg Zwiebeln.
In der Küche werden sie als
Gewürz oder Gemüse, roh,
gekocht, gedünstet oder gebraten genutzt.
Auch als Heilpflanze hat
sie große Bedeutung. Interessant sind die Inhaltsstoffe.
Zu nennen sind Lauchöle,
wie Alliin, Allicin und Thiopropanalsulfoxid (das die Tränen auslöst) Vitamine, Fla-
vonoide, verschiedene Zucker und Mineralstoffe.
Zwiebeln werden innerlich
und äußerlich angewendet.
So wirken sie durch Aufnahme in der Nahrung entzündungshemmend, schleimlösend, entwässernd, blutreinigend; stärken den Stoffwechsel und verbessern Herzund Nierentätigkeit. Die Senföle sind schleimlösend, stärken die Darmflora und verbessern die Fließeigenschaften des Blutes. Die Flavonoide hindern lt. Tumorstudien
die Ausbreitung der Krebszellen. Daneben kann Zwiebel als Tee getrunken werden. Zwiebelsirup oder alkoholische Auszüge sind bekannt. Auch Frischpresssaft
ist empfehlenswert.
Eine äußere Anwendung
ist vorwiegend als Wickel,
Säckchen, Socke oder Salbe bekannt. So leiten kalte
Wickel Körperwärme ab und
kühlen heiße Entzündungsherde. Zwiebelwickel werden gern genutzt bei Ohrenentzündungen, Kopfschmerzen, Erkältungen, Husten und
Bronchitis, Blasenentzündung oder bei entzündeten
Gelenken und bei verspannter Muskulatur. Bei Insektenstichen, Nagelverletzungen,
Frostbeulen und Warzen fördert das Einreiben mit Zwiebel die Durchblutung und lindert auf diese Weise Schwellung und Schmerz.
Neben der Zwiebel sind
auch die anderen Lauchgewächse, wie Knoblauch, Porree, Bärlauch oder Schnittlauch Heil-, Hilfs- sowie Nahrungsmittel und zugleich Genussmittel.
Dr. H. Pohl
Termin: 11.7., 10 Uhr, Weide und Lehm, Familienbauprojekt mit Dr. Elke Freiberg
und Heike Schüürmann, 15
Euro/Familie, bis 3.7. anmelden. 13.-17.7., 9 bis 15 Uhr,
Kinderspielstadt „Leben in
früherer Zeit”, für Kinder von
7 bis 13 Jahren, 40 Euro,
inkl. Material, Betreuung, Verpflegung.
Botanischer Garten Oberholz
Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna-Oberholz; im Mo-Fr, 8-12 Uhr
u. Sa/So/Feiertag 10-16 Uhr geöffnet.
Tel.: (034297) 4 12 49
E-Mail: [email protected]
www.botanischer-garten-oberholz.de
Buch-Tipp +++ Buch-Tipp +++ Buch-Tipp +++ Buch-Tipp
Der goldene Grubber
Nützlingsquartiere für naturnahe Gärten
Es gibt Bücher, die die Welt nicht braucht. Aber ohne diese Bücher wäre die Welt ein ganzes Stück ärmer und langweiliger. Oder, anders gesagt: Dieses Buch ist kein Gartenbuch. Aber was für eines … ! Kat Menschik ist eine erfolgreiche Illustratorin. Sie lebt auf dem Land nahe Berlin,
liebt ihren Garten und lässt die Leser (oder besser Anschauer) ihres Buches an dieser Liebe teilhaben. Ihre Abbildungen erinnern an Illustrationen aus den 20er-Jahren.
Vorgestellt werden Pflanzen und Tiere, die im Garten leben und sterben, aber auch gärtnerisches Tun und das
eine oder andere Rezept in Bildgeschichtenform. Apropos
Geschichten: Wer Blattlausbekämpfung für eine ernste Sache hält, sollte sich die Erlebnisse der Autorin anschauen. „Der Goldene Grubber” ist ein Buch, das auf seine
künstlerisch-skurrile Art ziemlich einzigartig sein dürfte und
sich wohltuend von der im Buch- und Zeitschriftenhandel
allgegenwärtigen „Landlebenwelle”
unterscheidet. Fazit: Nicht jeder wird
es mögen. Aber Austern und Sushi
sind ja auch Geschmacksache.
Noch vor einigen Jahren konnte man als stolzer Betreiber
eines Insektenhotels nachbarlichen Spott ernten. Doch
heute ist das anders; viele Gartenfreunde haben die Bedeutung von Nützlingen erkannt und unterstützen diese
Tiere bei der „Wohnungsbeschaffung”. Außerdem ist es
durchaus spannend, z.B. ein Hummelvolk zu beherbergen und dessen Entwicklung gemeinsam mit Kindern oder
Enkeln zu bestaunen. Im vorliegenden Büchlein erhält der
interessierte Leser eine Übersicht, welches Getier im Garten hilfreich sein kann und wie man diese Helfer auf der
Parzelle heimisch machen kann. Dabei geht es nicht nur
um Insekten, sondern auch allerlei Wirbeltiere bis hin zur
Fledermaus. Die Nützlinge werden
in Wort und Bild vorgestellt, dazu
gibt es Baupläne für einfach herzustellende Quartiere. Für alle, die sich
genauer über die Nützlinge informieren wollen, bietet das übersichtliche
Literaturverzeichnis eine erste Anregung.
Der goldene Grubber, Kat Menschik, 312 Seiten, fester Einband,
22,7 cm x 22,9 cm, farbig, Preis:
34,99 EUR, Galiani 2014, ISBN 97838697-1083-9
Nützlingsquartiere für naturnahe
Gärten, Monika Biermaier, 80 Seiten, Broschur, 17,2 cm x 24,8 cm,
farbig, Preis: 10,95 EUR, AV Buch
2012, ISBN 978-38404-8105-5
www.stadtverband-leipzig.de
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
15
Fachberatung / Vereins- und Verbandsleben
„Garten-Olafs” Kalendergedanken für den Juli
Hallo, hier meldet sich
wieder der „Garten-Olaf”,
im Juli braucht der Garten
weiterhin viel Aufmerksamkeit. Erste Priorität hat jedoch das Gießen und das
will richtig gemacht sein. Wer
an heißen Tagen falsch gießt,
kann den Pflanzen genauso
schaden, als ließe er sie verdursten.
Das sollten Kleingärtner
unbedingt beachten: Wer mittags gießt, verbrennt seine
Pflanzen. Wassertropfen auf
den Pflanzen wirken in der
Sonne wie Brenngläser! Außerdem kann während der
Mittagszeit 90 % der Feuchtigkeit nach dem Beregnen
einer Rasenfläche wieder verdunsten. Am Morgen werden dem Boden dagegen
nur 25 bis 30 % entzogen.
Eigentlich sollten wir Gärtner zu Frühaufstehern werden, denn die beste Zeit zum
Gießen ist zwischen 4 und 5
Uhr, wenn der Boden sich
maximal abgekühlt hat. Was
ist jedoch mit dem Abend?
Der Boden ist durch die Sonneneinstrahlung aufgeheizt
und es verdunstet allerhand.
Schlimmer ist jedoch, dass
die Feuchtigkeit u. U. lange
nicht abtrocknen kann. Das
begünstigt Pilzkrankheiten.
Außerdem lockt die Nässe
die ungeliebten Schnecken
an, die sich dann an den
Kulturen laben.
Wer von oben herab gießt,
fördert auch Pilzkrankheiten,
denn Feuchtigkeit auf den
Blättern bietet den Sporen
guten Nährboden. Werden
Stauden und Gehölze z.B.
mit dem Rasensprenger von
oben herab beregnet, trifft
sie ein harter Strahl, doch
das Wasser kommt bei dichtem Bewuchs nicht bis
zum Boden. Am besten immer nah am Boden wässern; ergo direkt über den Wurzeln.
Obstgarten: Ein Tipp
eingangs. Rechtzeitiges Stützen stark tragender Obstbäume beugt
Astbruch vor. Süßkirschen
sollte man sofort nach der
Ernte schneiden. Der Schnitt
bei oder sofort nach der Ernte ist für Süßkirschen optimal; die Wunden verheilen
gut und dem lästigen Gummifluss nach starken Eingriffen wird weitgehend vorgebeugt. Schwer erreichbare
Äste sollte man mit den Kirschen absägen und am Boden ernten.
Pfirsiche jetzt ausgiebig
wässern, um große Früchte
zu ernten. 14 Tage vor der
Ernte sind sie für reichlich
Wasser besonders dankbar.
Zwei Wochen vor der Ernte benötigen Pfirsiche viel Wasser.
Foto: myself/Wikipedia
Notrufe und Ansprechpartner
• Polizei
• Feuerwehr
• Rettungsleitstelle der Feuerwehr
• Komm. Wasserwerke, Leitwarte bei Störungen
• Notfallaufnahme Klinikum St. Georg
• Notaufnahme Kinderklinik Univ. Leipzig
• Notaufnahme Unifrauenklinik / Babys im 1. Lebensjahr
• Tiernothilfe Leipzig
• Mobile Tiernothilfe Taucha
• Reptilien- und Kleintiernotaufnahme
• Univ. Leipzig, Klinik für Vögel und Reptilien
• Universität Leipzig Klinik für Kleintiere
• Igelschutzzentrum Leipzig
• Bienenfarm Kern / Einfangen Bienenschwärme
• Fachberater Bienen
• Meldepfl. Pflanzenkrankheiten, z.B. Feuerbrand
Landesamt für Umwelt, Referat Pflanzengesundheit
16
110
112
0341 / 49 61 70
0341 / 969 2100
0341 / 423 1614
0341 / 97 26 355
0341 / 97 23 435
0172 / 13 62 020
0177 / 83 94 775
0177 / 83 75 977
0341 / 97 38 405
0341 / 97 38 711
0341 / 42 47 662
0341 / 42 44 572
0177 / 33 87 446
035 242 / 631 9300
035 242 / 631 9301
Der Leipziger Gartenfreund – Juli 2015
Bei Wassermangel bleiben
die Pfirsiche klein. Eine einmalige Gabe von 20
bis 30 l je m² ist günstiger als dieselbe Menge in mehreren kleinen Gaben.
Was ist noch gegenwärtig im Kleingarten
wichtig? Auf alle Fälle
müssen Sie an sehr warmen
Tagen Ihren Boden ständig
auflockern. Das gilt nicht
nur für unsere Gemüsebeete, sondern für alle (!) Teile
des Kleingartens. Besonders
nach einem intensiven Regenguss muss der Boden
durchgehackt werden, dadurch bleibt die Feuchtigkeit
länger im Boden.
Wo man besonders aufpassen muss, ist das Hacken zwischen den Gurkenpflanzen. Die Pflanzen
haben einen flachen Wurzelballen und können schnell
beschädigt werden. Noch
ein paar Ratschläge:
Je eher man Gurken erntet, umso schneller entwickeln sich die nachfolgenden Früchte. Lässt man die
Gurken zu lang an der Pflanze, kann es passieren, dass
sie einen Teil der nachfolgenden Früchte im Jugendstadium abstößt. Ich ernte
meine Gurken im frühen Stadium und lasse sie nicht in
die Länge „schießen”. Der
Vorteil: weniger Kerne im Inneren der Frucht; außer, man
möchte sie als Senfgurke verwenden.
Schneiden Sie die Gurken
mit Messer oder Schere ab.
Beim Abreißen ist das Beschädigen der Triebe kaum
zu vermeiden. Es kann zum
Absterben ganzer Ranken
führen. Haben die Gurken
einen bitteren Geschmack,
können Wachstumsstörungen daran schuld sein (u.a.
durch wechselhaftes Wetter).
Vollernten von Buschbohnen aus Spätanbau kann man
nur erwarten, wenn der 15.
Juli als Aussaattermin nicht
überschritten wird. Später
ausgesäte Buschbohnen ergeben kaum noch einen Ertrag, da vor allem die Nächte zu kalt sind. Das Kraut der
abgeernteten Buschbohnen
sollte man nicht ausreißen,
sondern dicht über dem Boden abschneiden. Auf diese
Weise bleiben die Wurzeln
im Boden und mit ihnen der
von den Knöllchenbakterien
gesammelte Stickstoff.
Ziergarten: Im Juli erhalten
die Rosen ihre letzten Düngergaben. So reifen die Triebe bis zum Herbst gut aus.
Düngt man später im Jahr,
können sich die Triebe nicht
voll ausbilden und frieren oft
stark zurück.
Man kann beim Düngen
im Juli kalireichen Volldünger, bei denen der Stickstoffanteil gering ist, oder Spezial-Rosendünger verwenden.
Rosentriebe, die über Wege
hängen, bitte entfernen, damit niemand Schaden nimmt.
Besonders gefährdet sind
spielende Kinder.
Ich wünsche allen Kleingärtnern Freude beim Erleben des Wachsens und Gedeihens im Garten sowie zufriedenstellende Erträge.
Dann gutes Gelingen.
Bis zum nächsten Monat
Der „Garten-Olaf”
Leipziger Gartenfreund
260. Ausgabe – Leipzig im Juli 2015
Herausgeber: Stadtverband Leipzig der Kleingärtner e.V.,
Zschochersche Straße 62, 04229 Leipzig,
Telefon 0341/4 77 27 53 & 4 77 27 54, Telefax 0341/4 77 43 06
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Redaktionsteam des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner e.V.
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Redaktions- und Anzeigenschluss für die Ausgabe August 2015 ist der 15. Juli 2015.
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