SOP Intrazerebrale Blutungen (ICB) Ärztliches Handeln und Diagnostik Tag 1 Siehe 5.2 Schlaganfallversorgung in der Notaufnahme Notaufnahme CCT oder MRT Diagnose ICB mit Zuordnung der Blutungsätiologie, ggf. CT-A (Aneurysma?) und KM-CT (Hot-spot?) Bei antikoagulierten Patienten mit Marcumar: sofortige INR Normalisierung mit PPSB (+ Vitamin K) auf INR <1,3: s. 9.2 Intrakranielle Blutung unter Marcumar Bei antikoagulierten Patienten mit Heparin: Sofortige PTT-Korrektur mit Protamin (1000 I. E. Protaminhydrochlorid antagonisieren ca. 1000 I.E. unfraktioniertes Heparin; bei LMWH siehe Fachinfo Protamin) Bei antikoagulierten Patienten mit DOAK: siehe 9.3 Intrakranielle Blutung unter neuen oralen Antikoagulanzien (DOAK) Pflege-Maßnahmen Therapeuten Leichte OberkörperHochlagerung Engmaschiges Monitoring Neurochirurgische Vorstellung mit Frage nach Intervention/Operation: Bei raumfordernder Kleinhirnblutung (> 3 cm) Evtl. bei spontaner, supratentorieller, lobärer ICB (STICH II) Zur Anlage einer externen Ventrikeldrainage bei - (drohendem) Liquoraufstau - großer Ventrikelblutung - Parenchymblutung mit Ventrikeleinbruch Tag 1 Stroke Unit Absetzen gerinnungshemmender Medikation (inkl. Thrombose-Prophylaxe an Tag 1) Ziel-RR: 140/80 mmHg (mindestens < 160/100 mmHg) BZ, Temperatur, Glucose: siehe 7. Allgemeine Behandlungsstrategien Ggf. Antiemese mit Metoclopramid, Dimenhydrinat oder Ondansetron Bildgebende Verlaufskontrolle nach 6-24 Stunden Leichte OberkörperHochlagerung Engmaschiges Monitoring Mobilisation nach ärztlicher Rücksprache Ausführlicher Neurologischer Status Ggf. Therapiebeginn Tag 2 Bei immobilisierten Patienten low dose Heparin ab Tag 2 oder 3 falls Blutungszunahme Heparin absetzen, nur physikalische Maßnahmen (ATS, erhöhte Beinlagerung) +X Ätiologische Einordnung: - Pro primär hypertensive Blutung: bekannte arterielle Hypertonie subkortikale Mikroblutungen im MRT andere hypertensive Organmanifestationen (ggf. Funduskopie) Lokalisation in Stammganglien, Thalamus, Pons - Pro andere Genese (z.B. Amyloidangiopathie, SVT, Tumor- oder Ischämieeinblutung): Junger Patient, kein arterieller Hypertonus bekannt Kortikale Lokalisation kortikale Mikroblutungen im MRT Überproportionales, evtl. asymmetrisches Umgebungsödem Hypodensität im Versorgungsbereich von Endarterien Weiterführende Diagnostik bei V.a. hypertensive Genese: LZ-RR, Sonographie Abdomen und ggf. Schilddrüse (Frage: NierenarterienStenose, Tumor) Entsprechende Labordiagnostik bei V.a. Phäochromozytom Weiterführende Diagnostik bei V.a. nicht-hypertensive Genese: CTA: bei V.a. Aneurysma, SVT MRT: bei V.a. Amyloidangiopathie, SVT, Kavernom, Filiae, hämorrh. Ischämie Ggf. DSA bei V.a. Aneurysma, AVM Follow up Strenge RR-Einstellung auf normotensive Werte Die weitere Akuttherapie richtet sich nach der Basis-SOP Schlaganfall Siehe Ärztliches Manual: 9. Vorgehen bei intrazerebraler Blutung Engmaschiges Monitoring Konsequente Lagerung und Mobilisation nach ärztlicher Rücksprache funktionelles Training, konsequente Mobilisation, soweit hierdurch keine wesentliche BlutdruckErhöhung
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