Adventsmeditation Präsidentinnenkonferenz SKF Luzern Montag, 19. November 2007 sternwärts Adventsmeditation „sternwärts“ Vorbereiten: Kleine Sterne, die beim Hereinkommen jeder Frau in die Hand gelegt werden. Ev. Sternenlichter zum Aufstellen (Anleitung liegt bei). Möglichst viel Kerzenlicht. Liedblätter mit den Liedern „In mir leuchtet ein Stern“ und „Stern über Betlehem“. Musik: Am besten wäre, wenn jemand Musik macht, der / die auch improvisieren kann und die Musik der Situation und dem Thema entsprechend anpassen kann. Natürlich ist auch Musik ab CD möglich. Empfang Beim Hereinkommen wird allen Frauen ein kleiner Stern in die Hand gelegt. Dazu ertönt Musik so lange bis alle sitzen und es ruhig geworden ist. Stern-Gedanken Diese Gedanken werden von 2-5 verschiedenen Frauen gelesen, die sich dazu auf einer imaginären Sternenform im Raum aufstellen (diese Form sieht je nach Raum etwas anders aus; schön wäre, wenn die anwesenden Frauen sozusagen „eingesternt“ werden. Nach jedem Gedanken gibt es kurz Musik (oder die Gedanken werden in leise Musik hineingelesen). Die Frau, die gelesen hat, geht anschliessend ruhig schreitend auf der (imaginären) Sternenform „einen Zacken“ weiter. Der Stern gibt Orientierung Der Stern weist auf Unendliches hin Der Stern weitet Grenzen Der Stern macht Mut Der Stern nährt das Vertrauen Der Stern lächelt der Welt entgegen Der Stern tröstet Der Stern nährt die Kreativität Der Stern erzählt von Umfassendem Der Stern lässt träumen Der Stern verbindet sich mit der Sehnsucht Der Stern lässt aufbrechen Der Stern lockt hinaus aus Gewohntem und Vertrautem Der Stern führt zu Unvorstellbarem und Unerhörtem Der Stern lädt das Herz zum Tanz Der Stern leuchtet Bettlern und Königinnen, er leuchtet allen. Der Stern führt zusammen Begrüssung Liebe Frauen, wir freuen uns sehr, dass wir jetzt mit euch zusammensein dürfen und begrüssen euch ganz herzlich. Wir möchten euch mit dieser Meditation einladen, im Advent und überhaupt in eurem Leben weder vorwärts, noch rückwärts sondern „sternwärts“ zu gehen; „sternwärts“ zu schauen, „sternwärts“ zu denken, „sternwärts“ zu handeln … Behaltet den Stern, den ihr beim Hereinkommen bekommen habt, während der ganzen Feier sorgsam in eurer Hand, schaut ihn dabei ab und zu wieder an und nehmt ihn dann mit nach Hause; hängt ihn oder stellt ihn an einem Ort auf, wo ihr ihn gut seht. Er soll euch helfen, euer Leben immer wieder aufs Neue „sternwärts“ auszurichten. Besinnung (Zwischen den Abschnitten Stille lassen!) Wer Sterne sehen will, muss nach draussen gehen, in die Dunkelheit, in die Nacht, in die Kälte vielleicht. Wer Sterne sehen will, kann nicht in der hell erleuchteten, warmen Stube vor dem Fernseher sitzen bleiben. Im Jesajatext, der an vielen Orten in der Heiligen Nacht vorgelesen wird heisst es: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht.“ Oder wie es in der Bibel in gerechter Sprache formuliert ist: „Das Volk, das im Finstern wandert, sieht ein grosses Licht.“ (Jes 9,1) Um das Licht, die Sterne zu sehen, müssen wir im Dunkeln sein oder gar im Dunkeln wandern, im Finstern unterwegs sein. Aber, den Schritt in die Dunkelheit, in die Ungewissheit, „sternwärts“ machen wir ganz oft nicht. Warum wohl? Es ist bequem in den eigenen vier Wänden: warm, hell, vertraut; zu einem grossen Teil von mir selber bestimmt und geprägt: mein kleines Reich… Ist es aber manchmal nicht zu eng und zu vertraut in den eigenen vier Wänden, so dass Neues kaum Platz hat? Unser Blick richtet sich oft nach dem, was im Scheinwerferlicht ist, nicht nach dem, was im Dunkeln zu finden ist. Wir eifern den „Stars“ nach, die im Ram- penlicht stehen. Wir lassen uns blenden von den Hochglanzprospekten, die immer mehr, immer Neueres, immer Besseres anbieten… Die wirklichen Sterne aber leuchten in der Dunkelheit, dort, wo äusserliche Schönheit und all die Besitztümer nicht mehr zu sehen sind. Die Dunkelheit macht Angst. Ist bedrohlich. Ich weiss nicht, was da alles lauert. Ich kann mich nicht gut orientieren. Es kann sein, dass ich stolpere und hinfalle. Vieles, was im Licht so klar erscheint, ist plötzlich nicht mehr klar. Fragen, Zweifel steigen auf… Genau darin aber leuchtet der Stern! Gebet Gott, nicht eingesperrt in den eigenen vier Wänden möchten wir bleiben; nicht geblendet vom Scheinwerferlicht von Erfolg und Besitz; nicht verhaftet in der Angst vor dem Ungewissen; nein dies alles möchten wir nicht. Aufbrechen möchten wir; das grelle Scheinwerferlicht hinter uns lassen; uns trauen, ins Ungewisse zu gehen, sternwärts zu wandern. Und wir wissen es; wir wissen es ganz genau, seit dieser Nacht, damals in Betlehem: Du gehst mit uns, dann, wenn wir sternwärts wandern. Lied „In mir leuchtet ein Stern“ (ev. aufstehen) Zuerst vorspielen, dann singen; ev. Kanon Geschichte: Der kleine Stern von Bethlehem (Hanna Ahrens) Der kleine Stern stand am Himmel zwischen den Milliarden anderer Sterne. Er war ein kleiner weisser Punkt, unendlich weit entfernt. Keiner bemerkte ihn. Eben das war sein grosser Kummer. Er war kein Morgen- oder Abendstern. Kein Grosser Bär. Nicht einmal das Reiterlein auf der Deichsel des Wagens. Als er sah, wie hell der Stern über dem Stall von Bethlehem leuchtete, dachte er: „Einmal möchte ich so leuchten! Einmal über dem Stall stehen, in dem das Kind geboren ist!“ Aber die Erde war weit entfernt. Doch das Kind in der Krippe hörte seinen Wunsch. Und das Kind sah den kleinen Stern, mitten zwischen den vielen anderen Sternen. Musik Und dann geschah es: Der kleine weisse Punkt löste sich langsam aus der grossen Milchstrasse und fiel und fiel – immer tiefer. Und während er so fiel, wurde er immer grösser. Jetzt war er schon so gross wie eine Hand und hatte fünf gelbe Zacken. Er sah aus wie ein richtiger Stern. Und dann fiel er ganz sanft mitten in den Stall. Auf dem Rand der Krippe hockte er und sah etwas erschrocken aus. Maria, die gerade schlief, wunderte sich, dass es so hell wurde. „Es ist Weihnachten“, sagte das Kind. „Du darfst dir etwas wünschen. Ich weiss, du hast einen grossen Wunsch." Der kleine Stern aber sah nur das Gesicht des Kindes, wie es ihn anlächelte. „Ich habe keinen Wunsch“, sagte der kleine Stern. Er sagte das nicht aus Bescheidenheit. Er hatte wirklich vergessen, was er sich so sehr gewünscht hatte. „Ich möchte nur eines“, sagte er. „Lass mich hier bei dir bleiben – in deiner Nähe, wo ich dich sehen kann. Ich möchte immer bei dir bleiben. Darf ich das?“ „Das darfst du“, antwortete das Kind. „Aber du kannst nur bei mir bleiben, wenn du weggehst; hin zu den Menschen, die hier auf der Erde wohnen. Wenn du ihnen erzählst, dass du mich gesehen hast.“ „Die Menschen“, sagte der kleine Stern, „werden meine Sprache nicht verstehen und mir nicht glauben. Und....wie soll ich zu ihnen kommen? Sie sind ja in ihren Häusern. Die Türen sind zu, es ist kalt.“ „Weil es kalt ist, sollst du gehen und sie wärmen. Und die Türen? Ich selbst werde sie für dich öffnen. Ich werde da sein bei den Menschen, zu denen du kommst.“ Der kleine Stern schwieg. Er fühlte sich jetzt noch kleiner als vorher. Als das Kind sah, dass der Stern traurig war, lächelte es ihn an: „Wenn du gehst, werde ich dir etwas schenken! Weil du fünf schöne gelbe Spitzen hast, will ich dir fünf Geschenke mit auf den Weg geben: Wohin du kommst, da wird es hell werden. Die Menschen sollen deine Sprache verstehen. Du kannst ihr Herz anrühren. Du kannst Traurige fröhlich machen und Unversöhnliche versöhnen.“ „Ich will es versuchen“, sagte der kleine Stern. Und als er aufstand, spürte er, dass etwas von dem Licht, das das Kind umgab, mit ihm ging. Etwas von der Wärme und Freude und seinem Frieden. Musik Der kleine Stern stand nicht gross und leuchtend über dem Stall, er war eher unscheinbar, als er so über die Erde wanderte. Aber er trug ein Geheimnis bei sich, von dem die anderen Sterne nichts ahnten: Das Kind hatte ihn angelächelt und auf den Weg geschickt. Es hatte ihm Gaben gegeben, die er kaum fassen konnte. Und so ging er nun über die Berge und durch die Flüsse; er ging dort, wo keine Wege waren. So, wie das Kind es gesagt hatte. Überall wohnten Menschen. Er musste nicht weit gehen, bis er an eine Hütte kam, in der eine alte Frau sass, die Ellbogen auf den Tisch gestützt. Er konnte sie kaum erkennen, so dunkel war es im Haus. „Guten Abend“, sagte der kleine Stern. „Es ist so dunkel bei dir. Darf ich hereinkommen?“ „Es ist immer dunkel bei mir“, sagte die alte Frau. „Auch wenn ich Licht mache. Ich bin blind. Aber komm nur herein, wer du auch bist.“ „Danke“, sagte der kleine Stern und setzte sich zu der Frau an den Tisch. Und als sie eine Weile so dagesessen hatten, erzählte der Stern von seinem weiten Weg vom Himmel und von dem, was er in Bethlehem erlebt hatte. Und er erzählte so schön, dass die Frau sagte: „Es ist mir fast so, als könnte ich das Kind in der Krippe auch sehen. Dabei bin ich doch blind, und das Kind ist weit weg. Wenn du bei mir bleibst, ist es heller. Bleib bei mir, dann bin ich nicht so allein.“ „Du wirst nie mehr allein sein“, sagte der Stern. „Das Licht von dem Kind bleibt nun immer bei dir. Aber eines ist merkwürdig mit diesem Licht: Du kannst es nur behalten, wenn du es weiterverschenkst.“ „Ich verstehe“, sagte die alte Frau. Als sie sich verabschiedet hatten, schloss sie ihre Hütte ab und ging über die Felder. Sie ging wie jemand, der sehen konnte. Vor ihr auf dem Weg war Licht. Ein Licht, das auch Blinde sehen. Der kleine Stern freute sich. Er hatte noch mehr Geschenke zu verteilen, und die Weihnachtsnacht war noch nicht zu Ende. Musik Fürbitten (ev. aufstehen) In der Geschichte sagte das Kind zum kleinen Stern: „Weil du fünf schöne gelbe Spitzen hast, will ich dir fünf Geschenke mit auf den Weg geben: Wohin du kommst, da wird es hell werden. Die Menschen sollen deine Sprache verstehen. Du kannst ihr Herz anrühren. Du kannst Traurige fröhlich machen und Unversöhnliche versöhnen.“ Um diese Geschenke wollen wir auch für uns bitten. Nach jeder Bitte singen wir einmal das Lied „In mir leuchtet ein Stern“. Gott, lass uns Menschen sein, die einander das Leben hell machen. Lied „In mir leuchtet ein Stern“ Gott, das gegenseitige Verstehen ist manchmal ganz schwer. Hilf uns, in unseren Gesprächen, die gleiche Sprache und den richtigen Ton zu finden. Lied „In mir leuchtet ein Stern“ Gott, lass unsere Herzen berührbar sein und hilf, dass wir mit unserem Leben die Herzen anderer Menschen anrühren. Lied „In mir leuchtet ein Stern“ Gott, schenke uns in unserer Trauer einen Stern, der uns tröstet und hilf uns, anderen in der Trauer nahe zu sein. Lied „In mir leuchtet ein Stern“ Gott, oft prägt Streit und Unfriede unser Leben. Zeige uns einen Weg, der aus dem Streit herausführt. Lied „In mir leuchtet ein Stern“ Gott, du bist der Stern, der unser Leben hell macht und uns immer wieder aufbrechen lässt. Dafür sind wir dankbar. Amen Einen Schritt wagen Wir laden euch ein, nun nochmals den Stern in eurer Hand zu betrachten. Und euch dabei zu überlegen, zu welchem Schritt ihr euch vom Stern in der kommenden Zeit ermutigen lassen möchtet: Vielleicht etwas in Angriff nehmen, was ihr schon lange wolltet, aber den Mut dazu bis jetzt nicht hattet; vielleicht endlich wieder jemandem einen Brief schreiben; in einer schwierigen Situation einen Schritt zur Versöhnung wagen; jemandem etwas zu liebe tun, ein Missverständnis klären … Musik Lied „Stern über Betlehem“ Vorspielen dann Strophen 1-4 singen. Text zum Schluss: Ich küsse dich Nacht meine träumende Heimat Deine Stille ist die Wahrheit nicht der Tag mit seiner lauten Wirklichkeit Ich liebe dich und deine zahllosen Lichter du schenkst mir den schlaflosen Traum flüsterst Liebesworte und gibst mir Mut Rose Ausländer Segen (Dazu nehmen wir den Stern in die rechte Hand vor uns und legen die linke Hand auf die rechte Schulter der Nachbarin) Gott, segne uns mit Mut, damit wir den Aufbruch in die Ungewissheit der Nacht wagen. Gott segne uns mit dem Vertrauen, dass die Sterne leuchten in der Dunkelheit. Gott segne uns mit Sehnsucht, damit wir nicht aufhören, „sternwärts“ zu leben. Schenke uns deinen Sternen-Segen, Gott. Amen Verabschiedung / Wunsch für die Advents- und Weihnachtszeit Musik November 2007 Bernadette Inauen - Wehrmüller, Kriens und Katharina Jost Graf, Dagmersellen
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