Volksbanken Aalen Und Gmünd vor Fusion? Vorstände der beiden Kreditins~itute sondieren, erste Entscheidung bis Ende März erwartet Von Viktor Turad \LEN - Die Vorstände der VR-Bank tlen und der Gmünder Volksbank rhandeln über eine Fusion der bei:n Kreditinstitute. Der Aalener Vorandssprecher Hans-Peter Weber ebnet damit, dass bis spätestens En: März klar sein wird, ob seine Kolle:n und er den Aufsichtsräten und den ~rtreterversarnmJungen ein Zusamengehen der beiäen Banken vor:hlagen oder nicht. Erst recht ist jetzt :>eh völlig offen, ob diese Gremien Jstimmen werden. Sollte es zur Fusion kommen, wäre die VR-Bank Aalen der deutlich größere Partner. Sie weist eine Bilanzsumme von 1,1 Milliarden Euro aus, hat 36 500 Mit- . glieaer und 280 lans·Peter Weber. Vollzeitbeschäftigte, während sich lie Bilanzsumme der Gmünder Volks>ank auf 560 Millionen Euro beläuft >ei 16 000 Mitgliedern und llO Voll:eitbeschäftigten. Weber sagte gegenüber den Aale1er Nachrichten/lpf- und }agst-Zei:ung, die Sondierungsgespräche liefen :>ereits seit einiger Zeit. Konkreter 1\uslöser der jetzigen Gespräche seien iie Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und die zunehmenden regulatorischen Vorschriften aus Brüssel. Dies drücke auf die Ertragslage. Beim Neujahrsempfang der Bank am Sonntag (wir haben darüber berichtet) hatte Weber überdies gesagt, diese Politik führe dazu, dass den Genossenschafts- banken ein wesentlicher Teil ihrer Ertragsquellen fehle. Aus Verantwortung gegenüber Mitgliedern, Mitarbeitern und Kunden überprüfe man zudem regelmäßig immer wieder die Strukturen, was sich nach innen in der Entscheidung fiir den Neubau in Aalen niedergeschlagen habe. Nach außen prüfe man nun, ob der Zusammenschluss mit anderen Genossenschaftsbanken Nutzen bringe, um gemeinsam die Zukunft zu meistem. Allerdings fiihre man momentan nur mit der Gmünder Volksbank Fusionsgespräche, nicht mit weiteren Banken. Guntram Leibinger, Webers Gmünder Vorstandskollege, sagt man prüfe momentan in einer Art Vorgespräche, ob sich durch eine Fusion Vorteile ergeben könnten, ob es vergleichbare Vertriebswege gebe, wie der Mark aussehe und vieles mehr. "Wir reden auf einer Sachebene in einer guten, freundschaftlichen Atmosphäre." I Konservative Mentalität Ob es tatsächlich zu einer Fusion kommen wird, dazu äußert sich Weber sehr zurückhaltend und spricht von Spekulationen. Bei diesem Thema ist er allerdings auch ein gebranntes Kind. Denn vor zehn Jahren war er, damals als Vor- Standssprecher der Ellwanger VRBank, maßgeblich an Fusionsgesprächen mit der Aalener VR-Bmk beteiligt. Die Gespräche waren weit gediehen, dann jedoch geplatzt, weil in der entscheidenden Abstimmung in der VertreterversarnmJung 145 von 288 Ellwanger Vertretern dagegen votierten. Dieses Ergebnis wurde seinerzeit darauf zurückgeführt, dass es offenkundig nicht zu vermitteln gewesen sei, dass eine starke Bank für die Region entstehen solle, also auch ftir Ellwangen. Die extrem konservative Mentalität habe eine Rolle gespielt, aber auch der heftige Widerstand der Politik und Kommentar Von Viktor Turad Fusion noch nicht in trockenen Tüchern ie Bankenlandschaft ist im Umbruch und daher kann niemand ernsthaft überrascht sein, dass die Vorstände der Volksbanken in Aalen und Gmünd über eine Fusion reden. Oie Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat den ohnehin schon bestehenden Druck nur noch weiter erhöht und die Situation verschärft. Sachlich kann also kein Zweifel daran bestehen: Ein Zusammengeben der beiden Banken wäre die einzig richtige und vernünftige Lösung. Ja mehr noch: Das wäre nicht genug. Bei dieser Fusion müsste eigentlich D auch die Ellwanger VRBank mit von der Partie sein. Denn neben der Kreissparkasse bräucbte die Region eine weitere wirklich große Regionalbank, die ebenfalls den ganzen oder zumindest den größten Teil des Ostalbkreises umfasst. Aber datur ist die Zeit wohl noch nicht reif. Vielleicht ist sie es nicht einmal für den Zusammenschluss, der jetzt in den beiden größten Städten des Kreises sondiert wird, auch wenn der Druck durch die Zinspolitik auf absehbare Zeit bleiben wird. Der Aalener Vorstandssprecher Hans-Peter Weber, übrigens genau genommen ein Ellwanger, sagt völlig zurecht, die Gespräche müssten frei sein von Emotionen, im Vordergrund müsse die Nützlichkeit stehen. Doch steht zu erwarten, dass die Emotionen eine große Rolle spielen werden in Gmünd. So war es schon einmal, als es vor rund zehn Jalrren um die Fusion der deutlich größeren VRBank Aalen mit der VR-Bank Ellwangen gegangen ist. Damals hat HansPeter Weber bittere Stunden erleben müssen. Dies könnte ihm jetzt wieder blühen, zumindest ist es nicht auszuschließen. Hut ab daher, dass er die Gespräche trotzdem führt. C [email protected] des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden }osefRettenrnaier. In einer Verlautbarung des Vorstands und des Aufsichtsrats in Aalen hatte es seinerzeit geheißen: "Wir sehen in der angerlachten größeren Einheit nach wie vor den richtigen Weg. Es ist eine große Chance vertan worden." Daher stoße die EllGuntram Leibinger wanger Entscheidung bei den Vertretern der VR-Bank Aalen auf Erstaunen und Unverständnis. Oie Aalener Seite habe weitestgehende Zugeständnisse gemacht und sei an die Grenze des ihr Möglichen und Vertretbaren gegangen. Es sei vor allem ein Zugeständnis gewesen, über die Fusion beider Banken auf Augenhöhe zu verhandeln. Die VR-Bank Ellwangen hatte damals eine Bilanzsumme von rund einer halben Milliarde, knapp 17 000 Mitglieder und etwa 150 Mitarbeiter, war also etwa halb so groß wie die VR-Bank Aalen. Als Folge der gescheiterten Fusion nahm Weber in Ellwangen seinen Hut und ging am 2. Januar 2008 zur VRBank Aalen, die er jetzt als Vorstandssprecher leitet Der damalige Aalener Aufsichtsratsvorsitzende Artbur Fischer sah durch diese Personalverän. derung eine neue Möglichkeit, die VRBanken zu verschmelzen. Er sagte: "Nachdem wir Herrn Weber als Bindeglied bekommen haben, bekommen wir vielleicht irgendwann auch noch die Bank dazu." Dazu ist es bislang allerdings nicht gekommen.
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